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Stadtgeschichte > Aufsätze zur Geschichte Ibbenbürens
Straßen in Ibbenbüren |
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Ursprung und Bedeutung Ibbenbürener
Straßennamen
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von den Autoren Helene Hörstebrock,
August Altemöller, Anton Rosen und August Plake
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Liste der Straßen nach Namen
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Schreiben des Landrath Bodelschwingh
(Marck bei Tecklenburg) vom
25.5.1822 an den Bürgermeister von Ibbenbüren.
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An den Bürgermeister von Ibbenbüren
Johann Friedrich Sporleder
Bei meiner Bereisung der Wege Ihres Verwaltungsbezirks habe
ich mit Vergnügen von der Sorgfalt überzeugt, welche auf die
zum Teil schwierige Unterhaltung derselben verwandt wurde.
Außer den Arbeiten an der Straße von Ibbenbüren nach Lotte,
worüber bereits besondere Verhandlungen eingeleitet sind,
erscheinen für den Lauf dieses Sommers noch folgende Arbeiten
als die dringendsten:
1. Auf der Straße von Ibbenbüren nach Saerbeck müssen
von dem Punkt an, wo die Chaussee aufhört, besonders in der
Bauerschaft Dörenthe die schlechteren, an Ort und Stelle näher
bezeichneten Stellen durch Auffahren von Sand und Steinen
ausgebessert werden und die Gräben zur besseren Ableitung
des Wassers gereinigt werden. Zur Wiederaufräumung des im
vorigen Jahr angelegten und vom Eigentümer, Colonus Remke
zu Dörenthe wieder verschütteten Abzugsgrabens wird Remke
bereits durch den Herrn Kreissekretär Lauenroth mündlich angewiesen
sein und es ist darauf zu achten, dass der Auflage genügt
werde. Sollte es Ihnen möglich sein, die Verbreiterung mehrerer
sehr enger Strecken dieses Weges durch gütliche Verhandlung
mit den anstoßenden Grundbesitzern ebenfalls gegen Entschädigung
aus der gemeinen Mark zu bewirken, wozu dann aber wiederum
die Einwilligung sämtlicher Interessenten erforderlich ist,
würde dieses vorzüglich wünschenswert sein und ich sehe Ihrer
näheren Anzeige entgegen. Jedenfalls aber sind die anstoßenden
Grundbesitzer anzuhalten, dass sie Wege beengendes Holz und
Strauchwerk sowie die herüberhängenden Äste der Bäume wegräumen.
2. Der Weg von Brochterbeck nach Dörenthe, welcher
einen Teil der nicht unwichtigen Communications-Straße von
Tecklenburg nach Rheine ausmacht, ist größtenteils in einem
sehr schlechten Zustand. Eine gründliche Verbesserung dieses
Weges würde größere Vorbereitungen und eine Untersuchung erfordern,
ob sie nicht durch Verlegung und weitere Entfernung vom Bergrücken
zu bewirken sei. Damit aber für den nächsten Winter die Passage
nicht unterbrochen wird, muss wenigstens eine vorläufige Besserung
der tief ausgefahrenen (Sohlen-) Ausfüllung der schlechtesten
Stellen mit Steinschutt und eine Wegräumung des die Straße
an mehreren Orten ganz beengenden Holzes erfolgen. Der Vorsteher
von Dörenthe ist deshalb schon von mir an Ort und Stelle mit
der nötigen Weisung versehen worden, und es muss die Ausführung
von Ihnen veranlasst und kontrolliert werden.
3. Auf der Poststraße von Ibbenbüren nach Rheine und
Lingen müssen die Gräben gereinigt und die tiefen, der Überschwemmung
ausgesetzten Stellen erhöht werden. Auch wird es der Anlage
einiger neuer Durchlässe bedürfen, welche zu veranschlagen
sind, soweit es nicht schon geschehen ist, damit bald um die
Genehmigung des Bauvorhabens nachgesucht werden kann. Von
Püsselbühren nach Hörstel ist die Aufwerfung eines neuen Straßendamms
dringend nötig, indem bei (feuchtem Wetter) und tiefem Schnee
die Passage ohne solchen Damm gefährlich bleibt. Da diese
Wegestrecke die Gemeinde Riesenbeck auch betrifft, habe ich
den dortigen Bürgermeister bereits angewiesen, sich wegen
der Ausführung dieser Arbeit mit Ihnen näher zu benehmen,
auch wünsche ich, an dem Tage, wenn Sie die Linie abzustecken
gedenken, zeitig unterrichtet zu sein, damit ich, sofern es
meine Zeit erlaubt, selbst anwesend sein kann.
4. Endlich sind noch auf dem Weg von Ibbenbühren nach
Gravenhorst in der Nähe des Gutes Langewiese einige tief ausgefahrene
Stellen, deren Erhöhung bewirkt werden muss. Gegen November
des Jahres erwarte ich Ihre Anzeige über die Art und Ausführung
dieser Arbeiten.
Landrath Bodelschwingh
Marck bei Tecklenburg, den 25. Mai 1822
Quelle: Akte B 29 von 1820 – 1822
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Vom Jahre 1684 gruppierte sich der Kirchort
Ibbenbüren aus folgenden Straßenzügen: Püsselbürener Damm, An
der Kürtelbecke, Friedhofstraße, parallel dazu die Brunnenstraße,
nach Südosten führte die Klosterstraße und die Münsterstraße,
nach Süden die Bachstraße und nach Westen die Poststraße zum
Hallesch.
Quelle: Anton Rosen - Ibbenbüren - Einst und Jetzt
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Straßen in Ibbenbüren - Die
ersten chausseemäßigen Wegebauten und die Anlegung der Bergwerksstraßen
im Kreise Tecklenburg.
Von Hubert Rickelmann im Heimatjahrbuch von 1926 |
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Wohl dieWohl die wenigsten von denen, die die
heutigen mit Bäumen an beiden Seiten eingefassten Landstraßen
entlang wandern, haben jemals darüber nachgedacht, wann und
unter welch ungeheurem Aufwand von Kosten und Arbeiten diese
entstanden sind. Und doch sind es erst gut hundert Jahre her,
dass die ersten Chausseen in hiesiger Gegend angelegt wurden.
Zwar war die Zahl der Verbindungswege zwischen den einzelnen
Landschaften und Hauptstädten in früherer Zeit schon außerordentlich
groß, aber umso auffallender waren ihre Mängel als regelrecht
gebaute und unterhaltene Wegkörper. Sie bestanden in jener Zeit
in der Hauptsache aus festgefahrenen und ausgetretenen Gleisen.
Bald mussten die Frachtgüter über Steine und Felsblöcke hinweggehoben,
bald Pferd und Wagen aus tiefen Wasserpfützen und Morästen gezogen
werden. Alle Beschwerden über die zuweilen lebensgefährliche
Beschaffenheit der Straßen blieben erfolglos, denn die Anwohner,
denen die Wegeinstandhaltung oblag, kamen der ihnen gestellten
Aufgabe nur lässig und widerwillig nach. Sie ließen die Wege
sogar absichtlich verkommen, weil sie sich dadurch nicht nur
eine undankbare Arbeit ersparten, sondern sich auch gegen das
plündernde Raubgesindel, das sich immer in der Nähe der Straßen
aufhielt, schützten. So wurde den Reisenden neben dem schlechten
Zustand der Wege und Straßen auch die allgemeine Unsicherheit
nicht selten verhängnisvoll. Vor allem hatten es die Wegelagerer
und die Räuber auf die mit Schätzen reich beladenen Kaufleute
abgesehen. Letztere zogen mit einem ein- oder zweispännigen
Planwägelchen und mit Proviant und Fourage für längere Zeit
versehen aus und kehrten oft erst nach langer und unbestimmter
Zeit oder auch niemals wieder heim.
Es ging bei den Reisen für gewöhnlich nicht ohne Gefährlichkeiten
ab, und ernste und heitere Zwischenfälle waren ihre ständigen
Weggenossen. So waren die Handels- und Verkehrswege in der guten
alten Zeit poesie-umflossen und vom Hauch der Romantik umwoben.
Noch im 17. Jahrhundert klagte die Kaufmannschaft über die bodenlosen
Wege, die besonders im Herbst und Winter das Reisen beschwerlich
und zur Qual machten. Zwar mangelte es nicht an Gesetzen und
Vorschriften über Bau, Pflege und Benutzung der Straßen, doch
scheiterten alle Maßnahmen an den vielen damals bestehenden
Kleinstaaten. Hatte sich nämlich ein Landesfürst den Bau und
die Unterhaltung der Fahrwege angelegen sein lassen, kam es
vor, dass dessen nachbarlicher Regent in diesem Punkte weniger
fürsorglich war, sodass die Reisenden dann von guten auf schlechte
Wege gerieten. Nicht viel besser als mit den Verbindungswegen
verhielt es sich mit den Hauptlandstraßen, Zoll- und Heerstraßen.
Als solche kamen in hiesiger Gegend besonders zwei Wege, die
sogenannten Postwege in Frage, die den Kreis Tecklenburg durchkreuzten
und die die Verbindung mit den einzelnen Ortschaften und darüber
hinaus mit den größeren Verkehrspunkten herstellten. Diese waren
die Poststraße, die von Bielefeld über Lengerich-Ibbenbüren
und weiter über Püsselbüren-Uffeln-Hopsten und Lingen nach Ostfriesland
führte und die Kommerzial- und Poststraße, die von Holland kommend
über Rheine, Hörstel-Ibbenbüren, daselbst den Treppkesberg hinan
über den Schafberg durch Lotte nach Osnabrück führte und weiter
mit den Hansastädten verband.
Hatten die Kaufleute und die Postwagen auch noch im 18. Jahrhundert
unter den miserabelsten Wegeverhältnissen zu leiden, so war
das ganz besonders bei dem größten industriellen Unternehmen
in hiesiger Gegend, dem Ibbenbürener Steinkohlenbergbau, der
Fall. Dieses in der Entwicklung begriffene Werk, dessen Schachtanlagen
am Gebirge abseits der öffentlichen Wege gelegen waren, hatte
daher große Schwierigkeiten, seine Kohlen, gegen die zudem damals
noch eine offensichtliche Voreingenommenheit bestand, abzusetzen.
Und da die Unterhaltung der Landstraßen nach dem Edikt von 17..
und der Dorf-Ordnung von 1755 den Gemeinden zufiel, die zu diesen
Arbeiten die Untertanen im Heeresdienst heranziehen konnten,
diese aber zur Instandsetzung der Kohlenzu- und Abfahrwege rechtlich
nicht verpflichtet waren, musste das Bergwerk diese Arbeiten
selbst bewerkstelligen und die Kosten aus eigenen Mitteln bestreiten.
Außer der Anlegung und Unterhaltung der Kohlenwege war der Bergfiskus,
der auf gute Wege angewiesen war, auch sehr um die Verbesserung
der öffentlichen Wege bemüht und unterstützte diese durch Bewilligung
von Geldmitteln. Da sich aber sämtliche Wege in verwahrloster
Verfassung befanden und die Mittel äußerst knapp waren, so blieben
die nur auf Hand- und Spanndienste beschränkten Ausbesserungsarbeiten
höchst mangelhaft und waren weit davon entfernt, den Zustand
der Wege zu heben. Erst zu Anfang des 19. Jahrhunderts, als
die Straßenbaukunst Deutschlands einige Fortschritte gemacht
hatte und im Hannoverschen und Osnabrückischen bereits Chausseen
angelegt worden waren, wurden auch im Kreise Tecklenburg die
ersten Schritte zur Chaussierung der Wege unternommen. Die Kriegs-
und Domänenkammer in Minden schrieb nämlich am 23. Oktober 1802:
"dass es der Wunsch vieler Interessenten sei, die sehr frequentierte
Kommerzial- und Poststraße zwischen den Hansastädten und Holland
von der Osnabrücker Grenze über Lotte, den Schafberg bis Ibbenbüren
und weiter den Weg durch das Gebirge nach Münster chausseemäßig
auszubauen." Die Aufbringung der hierzu erforderlichen Mittel
machte die größte Sorge und war nur möglich, wenn alle diejenigen,
deren Interessen dadurch besonders gefördert wurden, durch Leistung
eines angemessenen Beitrages zu den Kosten mitwirkten. Vor allem
war es das Ibbenbürener Steinkohlenbergwerk, das zur Mortifikation
und Verzinsung des 30.000 Reichstaler betragenden Anlagekapitals
jährlich 400 Rtlr. aus der Bergwerkskasse beisteuern sollte.
Das Bergamt Ibbenbüren hielt jedoch diese Summe für zu hoch
gegriffen und berichtete darüber an das Oberbergamt, dass die
Befestigung dieses Weges auf dem Schafberger Revier zwar eine
Steigerung des Kohleabsatzes herbeiführen, für die Dickenberger
Gruben aber insofern ohne Einfluss bleiben würde, als dieselben
eineinhalb Wegstunden von dieser Straße entfernt seien. Auch
sei der Verbindungsweg dahin (Rheiner Str.) in einem so erbärmlichen
Zustand und nur beschwerlich und bei anhaltendem Regenwetter
überhaupt nicht zu passieren. Dagegen würde dieser geplante
Wegebau außer einer wesentlichen Erleichterung auch eine beträchtliche
Hebung des Verkehrs, besonders durch die Zunahme des Güterumsatzes
seitens der Kaufmannschaft zwischen den Hansastädten und Holland
bringen, sodass die Provinzialzollkasse eine erhebliche Mehreinnahme
zu verzeichnen hätte.
Auch der bisher wegen der schlechten Beschaffenheit dieses Weges
über den Langenhof bei Mettingen verschlagene Verkehr würde
nach dem Ausbau der Straße auf diesem wieder zurückgelenkt und
die Einnahmen der Zollkasse dadurch noch weiter erhöht werden.
Das Bergwerk könnte daher billigerweise nur nach dem Verhältnis
der beförderten Mineralien-Produkte zum gesamten Fuhrwerksverkehr
herangezogen werden. Der Absatz der Schafberger Gruben betrug
in den Jahren 1800 bis 1802 durchschnittlich 56.022 Ringel Kohlen
und da ein mit zwei Pferden bespannter Wagen für gewöhnlich
15 Ringel lud, so belief sich die Anzahl der Kohlenfuhren auf
jährlich 3735. Das Bergamt schlug unter Berücksichtigung dieser
Sachlage die Zahlung eines Kostenbeitrages von 300 Rtlr auf
längstens zehn Jahre vor. Es war der Ansicht, dass dieser Betrag
nicht nur angemessen, sondern auch tragbar und nur mit dem Vorbehalt
zu bewilligen sei, dass auch die übrigen Landstraßen von Ibbenbüren
in die Grafschaft Tecklenburg und die Straßen nach Münster,
Rheine und Lingen instandgesetzt würden. Die Mindener Kammer
forderte zur gleichen Zeit in einem an den Postmeister Kerstein,
Ibbenbüren gerichteten Schreiben von den Interessenten des Naerdenschen
und Amsterdamer Postwagens, der diesen Weg über Rheine, Ibbenbüren
nach Osnabrück benutzte, vom 1. Juni 1803 ab einen jährlichen
Beitrag von ebenfalls 400 Rtlrn., bis das Kapital getilgt sei.
Der Postwagen und dessen Beiwagen sollten dann vom Wegegeld
befreit sein. Die Besitzer erklärten sich dann auch zur Zahlung
von 1200 Gulden bereit. Obwohl der König mit dem Straßenbau
und auch mit der Zahlung von 300 Rtlrn. pro Jahr auf die Dauer
von zehn Jahren oder von 3.000 Rtlr, zahlbar in drei Jahresraten
seitens des Bergwerks einverstanden war, kam der Chausseebau
noch nicht zur Ausführung. Dieses lag daran, dass die erforderlichen
Mittel nicht zusammengebracht wurden und auch infolge der kriegerischen
Unruhen die Untertanen mit Landlieferungs- und Fourage-Transportfuhren
beschäftigt waren. Da unter diesen Verhältnissen nicht nur die
Verbesserung der Wege unterblieb, sondern diese sogar noch mehr
vernachlässigt und zerfahren wurden, sah sich das Oberbergamt
in Wetter 1804 zur Hebung des ausländischen Kohlenabsatzes,
der sich sechs bis sieben Meilen weit in das osnabrückische
und münsterische Gebiet und in die Grafschaften Bentheim und
Steinfurt erstreckte, veranlasst, den Kriegs- und Domänenrat
Mauve in Lingen und den Kriegs- und Landrat Von Blomberg in
Lengerich zur polizeilichen Instandsetzung der Wege aufzufordern.
Die darauf vorgenommenen Ausbesserungen waren oberflächlicher
Natur und daher nur von kurzer Wirkung, so dass die alten Missstände
gar bald wieder vorhanden waren. In welch trostlosem Zustande
die Wege sich damals befanden, geht aus einem Bericht hervor,
den das Bergamt im Jahre 1807 an den Direktor der General-Salinen-
und Münz-Administration Hardt in Düsseldorf richtete. In diesem
wurde gesagt, dass die Beschaffenheit der Wege derart sei, dass
die Reparatur von den dienstpflichtigen Untertanen nicht mehr
ausgeführt werden könne, da an vielen Wegen vielleicht in fünfzig
Jahren oder wohl seit ihrer ursprünglichen Anlegung kaum eine
durchgreifende Instandsetzung vorgenommen worden sei. Besonders
schlecht war der Weg von Ibbenbüren nach Münster. Am Dörenther
Berg sammelten sich die Fuhrleute und halfen sich gegenseitig
durch Vorspann über den Berg, worauf die noch heute gebräuchliche
Bezeichnung "Dörenther Höwwe" sicherlich zurückzuführen sein
wird. Die Kohlenfuhrwerke vom Dickenberg mieden daher diesen
Weg und benutzten die Straße in der Richtung nach Rheine und
fuhren dann über Bevergern, von wo aus ein breiter Damm nach
Münster führte. Auch über die Beschaffenheit der so genannten
Lammers-Straße in Püsselbüren, die die Straße, (Alte Straße)
die am Bergabhange bei Kolon Lammers, jetzt Wolters, (Gasthof
Deutsche Eiche) vorbeiging und des Weges vom Dickenberg nach
Ibbenbüren, die so genannte Rote Straße (B 65), wollten die
Klagen nicht verstummen. Die Wege waren so schlecht, dass die
Wagen hier direkt umfielen und nur mit Gefahr für Menschen,
Pferd und Wagen passiert werden konnten. Die Fuhrwerke halfen
sich dadurch, dass sie die schlechtesten Stellen mieden, indem
sie über Bauernhöfe fuhren, wofür die Bauern aber ein Wegegeld
verlangten. Als sich dann ein Pferd des Kohlenanspänners Holtkämper
in der Lammersstraße ein Bein brach und er für die Rheiner Saline
keine Kohlen mehr fahren wollte, beschwerte sich der Inspektor
dieser Saline, A. Raters, und kündigte, falls nicht Abhilfe
geschaffen würde, die Einstellung der Salzfuhren an. Die folgenden
Jahre der Fremdherrschaft sahen die Anlegung von Heerstraßen
in verschiedenen Gegenden Deutschlands durch Napoleon vor, der
diese, wie er es bei allen von ihm angelegten Straßen zu tun
pflegte, mit Pappeln bepflanzen ließ. In dieser Zeit sind auch
in hiesiger Gegend größere Wegearbeiten ausgeführt worden, die
darin bestanden, dass eine Anzahl Wege aufgedämmt und mit Seitengräben
und zum Teil mit einer Steindecke versehen wurden.
Als solche werden genannt: Der Postweg (Treppkesberg etc.) über
den Schafberg, die Wege von Ibbenbüren nach Gravenhorst durch
das Hörsteler Torfmoor nach Rheine, über Recke nach Voltlage
und über Hopsten-Schale-Beesten nach Lingen. Auch der "Osnabrücker
Damm", der von Osnabrück nach Wersen, den Gabelin, über Westerkappeln,
durch das Vinter Moor, über Recke-Schale-Freren nach Lingen
führte, soll wie auch der Tecklenburger Damm, in dieser Zeit
aufgeworfen worden sein. Ersterer wird daher auch heute noch
"Napoleonsdamm" genannt. Dieser Dammweg, der die direkte Verbindung
zwischen Osnabrück und Lingen herstellte, und zugleich auch
als Lingenscher Postweg diente, war ein alter, von der reisenden
Kaufmannschaft viel begangener Weg. Auch die so genannten Tüötten,
die in Mettingen, Recke und Hopsten beheimatet waren, benutzten
ihn zum Gehen und Kommen nach und von ihren Handelsgeschäften.
Am Vinter Moor in der mit "Auf der Haar" bezeichneten Gegend
befand sich ihr Manufakturwarenlager. Hatten die Dammwege den
anderen Wegen gegenüber auch gewisse Vorzüge, so entbehrten
sie doch noch der festen Fahrbahn, so dass sie bei der Trockenheit
versandet, bei nassem Wetter mit einer Dreck- oder Schlammschicht
mehr oder weniger überzogen waren und deshalb die glatte Abwicklung
des Verkehrs erschwerten. Auch jetzt war es wieder das Bergwerk,
das wohl am meisten unter diesem Zustand, der nicht nur die
Vergrößerung des Absatzgebietes verhinderte, sondern sogar den
bisherigen Absatz in Frage zu stellen drohte, zu leiden hatte.
Es suchte daher im Jahre 1816 mit aller Energie den 1802 gefassten
Plan, den Weg über den Schafberg bis zur Osnabrücker Grenze
zu chaussieren, in die Tat umzusetzen. Zwei Jahre später wurde
dann mit den Arbeiten begonnen und vom Schafberg bis hinter
Lotte eine 1956 Ruthen lange Wegestrecke fertiggestellt. Das
war der Anfang des heute so weit verzweigten Straßennetzes.
Die für den Straßenbau maßgebenden Vorschriften richteten sich
nach den von der Regierung festgesetzten Bestimmungen über Königliche
und Kommunalbauten von 1818. Da der Ausbau der öffentlichen
Landstraßen vom Bergwerk durch Leistung eines erheblichen Zuschusses
mit finanziert wurde, konnten auch die Belange dieses Werkes
nicht so ohne weiteres übergangen werden, was einige Straßenführungen
heute deutlich erkennen lassen. So wäre auch die Chaussierung
des alten Postweges in seiner Verlängerung bei der Schafberger
Schule abzweigend über den Treppkesberg nach Ibbenbüren durchgeführt
worden, wenn das Bergamt damit einverstanden gewesen wäre und
Mittel dazu hergegeben hätte.
Das Zollamt in Ibbenbüren durfte nach den Zollgesetzen nicht
umfahren werden. Sein ablehnender Standpunkt fand seine Begründung
darin, dass mit einer Befestigung des Weges, der von der Schafberger
Schule ( B 65 zwischen Alpenstr. u. Recker Str.) nach der Grube
Glücksburg (Schwaben-Bayer) führte und der fast ausschließlich
von Kohlenwagen befahren wurde kaum zu rechnen war und dann
die Schachtanlagen noch mehr isoliert würden. Das Bergamt machte
daher die weitere Entrichtung von Zuschüssen von der Bedingung
abhängig, dass dieser Nebenweg vom so genannten Hause Bonaparte
nahe Reckers Kolonat (später Lilje, jetzt bergfiskalische Dienstwohnung)
bis zur Zeche Glücksburg ( B 65 zwischen Alpenstr. u. Recker
Str.) in einen fahrbaren Zustand gesetzt würde. Falls auch der
Weg von Ibbenbüren über den Dörenther Berg ausgebaut würde,
so müsste, sollte er für den Kohlenabsatz von Nutzen sein, auch
zugleich die Chaussierung des Weges von Ibbenbüren nach der
Zeche Glücksburg, welcher die öffentliche Landstraße nach Recke
sei, vorgenommen werden. Diese Wegestrecke war bei nasser Witterung
nicht zu passieren und die Fuhrleute mussten auf Neben- und
Schleichwegen nach Ibbenbüren zu kommen suchen. Die im Jahre
1817 vorgenommene Reparatur, wozu das Bergamt 50 Rtlr. aus der
Königlich Westfälischen Bergbau-Hülfskasse zugesteuert hatte,
brachte nur eine vorübergehende Besserung. Als dann die wiederholten
Vorstellungen des Bergamts wegen Instandsetzung dieses, besonders
von Kohlenfuhrwerken viel benutzten Weges fruchtlos blieben,
führte das Bergamt diese Arbeiten anfangs der 1820er Jahre selbst
aus und bestritt die Kosten aus dem zur Verfügung stehenden
Wegebaufonds. Das war die erste Bergwerkstraße, die lange Zeit
hindurch den Namen "Kohlenstraße" hatte. Aber auch die anderen
Kohlenwege drängten auf Befestigung der Fahrbahnen und da auch
hier auf die Hilfe der Gemeinde nicht zu rechnen war, die mit
dem Ausbau der Hauptstraßen hinreichend beschäftigt war und
die Wegebaulasten ohnehin kaum zu tragen vermochte, sah sich
das Bergwerk genötigt, auch dieses selbst vorzunehmen.
So entstanden neben den öffentlichen Landstraßen nach und nach
auch die Bergwerksstraßen, wozu sämtliche Straßen auf der westlichen
Gebirgshälfte und darüber hinaus gehörten. Nach Fertigstellung
der sogenannten Kohlenstraße war es das Bestreben des Bergamtes,
diese Straße, sobald es die Mittel erlaubten, nach dem Dickenberg
weiterzuführen. Zu diesem Zwecke wurde 1824 mit dem Bau der
steinernen Brücke, der sogenannten Speckmeyer-Brücke (Ossenliet)
auf dem Dickenberg begonnen und derselbe 1825 beendet. Die Ausführung
übernahmen die Bergmaurer Luchte, Wievel, Schohoff und Weveler
für 49 Rtlr. 25 Sgr. An der Innenseite der westlichen Stirnwand
trägt die noch gut erhaltene Brücke den verschlungenen Namenszug
F. W. R. (Friedrich Wilhelm Rex) mit der Königskrone darüber
und darunter das Bergmannswappen und die Jahreszahl 1825. Zur
besseren Haltbarkeit des beim Brückenbau angelegten Dammes wurde
derselbe an beiden Seiten mit jungen Pappelbäumen bepflanzt,
die auf Anregung des Bergamtes von den Bewohnern der Königlichen
Gebäude auf dem Dickenberg unter Verzichtleistung auf jegliches
späteres Anrecht gestiftet wurden. Es schenkten je zwölf Bäumchen:
Kontrolleur Clewing, Steiger Brunne, Lehrer Drees, Steiger Veit
und Kohlenmesser Wolff. Leider fiel ein Teil dieser Pappeln
schon anfangs April 1826 dem Straßenfrevel zum Opfer, indem
sie abgebrochen wurden. Der Postweg von Ibbenbüren nach Lotte,
der inzwischen mit Ausnahme zweier Lücken von Hardiek bis Maug
und im Gohfelde bei Lotte bis zur Schafberger Schule fertig
gestellt worden war, wurde 1826 bis nach dem Kolon Recker (Osnabrücker
Str. 113 ) und bis 1828 bis zur Stadt Ibbenbüren weitergeführt.
Der im Reckertal (bei Leugermann) den Königsberg hinan führende
Weg war ursprünglich schlecht und stieg sehr steil an. Mit der
Fertigstellung der fehlenden Stellen im Jahre 1834 war der Chausseebau
von der Kreisgrenze bei Lotte bis nach Ibbenbüren vollendet.
Um nun diese Kunststraße der Kohlenabfuhr dienlich zu machen,
war es erforderlich, dass der Verbindungsweg von der Wirtschaft
Schulte (später Meyer, jetzt Leischulte) nach der Zeche Glücksburg
ausgebaut wurde, was dann auch 1827 auf Kosten der Glücksburger
Grubenkasse geschah.
Die Arbeiten wurden in der Gastwirtschaft Determeyer für den
Betrag von 564 Rtlr. 28 Sgr. 2 Pfg. vergeben. In diesem Jahre
wurde auch die Chaussee von Ibbenbüren nach Dörenthe (B219)
fertig und der Weg im Mellenlit (Ossenliet) sechzig Ruthen lang
chaussiert. Der Ausbau des Weges am Dickenberger Teich vorbei
durch die Lammers-Straße am Abhange des Gebirges bis zur Einmündung
in den Postweg (Püsselbürener Damm) Ibbenbüren-Rheine wurde
im Jahre darauf begonnen und 1831 fertig. Die Kosten betrugen
970 Rtlr. 9 Sgr. Diese Straße erlitt 1829 vom Dickenberger Teich
bis Lammers bei einem wolkenbruchartigen Regen großen Schaden,
so dass sie, kaum fertig, schon einer gründlichen Ausbesserung
bedurfte. Der Straßenbau von Schwabe (Wirtschaft Schwaben-Bayer)
nach dem Dickenberg wurde vom Baukondukteur Niermann, Warendorf,
veranschlagt und 1829 in Angriff genommen. Die Kosten beliefen
sich auf 539 Rtlr. Auch der Chausseebau vom Dickenberg in der
Richtung nach Hopsten konnte in diesem Jahre den Berg hinab
bis zum Lampingsbach (Ziegelei Möller) begonnen und 1830 vollendet
werden. Zur Vergrößerung des schon ausgedehnten Absatzgebietes
im Münsterischen war die Fortsetzung des Straßenbaues von Dörenthe
über Saerbeck nach Münster zu von großer Wichtigkeit. Bei den
grundlosen Wegen konnten die Fuhrleute mit zwei Pferden nur
zwölf bis vierzehn Scheffel Kohlen laden, so dass der Fuhrlohn
bis Münster je Scheffel 8 bis 11 Sgr. kostete, das war das doppelte
und mehr, als der Preis für die erste Kohlensorte auf der Grube
betrug. Der Konkurrenz mit den Märkischen Kohlen konnte nur
durch Senkung der Transportkosten, welche lediglich durch die
Verbesserung des Weges möglich war, wirksam entgegengetreten
werden. Das Bergamt trat deshalb für die Befestigung dieser
Straße besonders ein und da es sich zur Tragung eines namhaften
Kostenanteils bereit erklärte, konnte sie 1835 bis zum Dorf
Saerbeck und anfangs der 1840er Jahre nach Greven weitergeführt
werden. Während man das Material zu den Steinbahnen für gewöhnlich
den zunächst liegenden Steinbrüchen entnahm, sollten hier die
im Saerbecker Feld auftretenden Sumpferze (Raseneisenstein,
Ortstein) verwendet werden, wogegen die Gravenhorster Eisenhütte,
die damit belehnt war, heftig protestierte.
Es wurden sodann, trotz des weiten Transportes, die quarzhaltigen
Steine vom Rochusberg bei Ibbenbüren genommen. Schon während
der französischen Regierung war die Anlegung eines Weges von
Ibbenbüren über Gravenhorst, Hörstel, nach Rheine vorgesehen
und ein Damm, der sogenannte Rheiner Sanddamm, zu einer späteren
Befestigung aufgeworfen worden. Auch war eine Chaussee von Ibbenbüren
durch das Limbrock (Lindenbrook) und die Kemmermann-Schlucht
(Millionenbrücke) nach Bevergern projektiert, die jedoch nicht
zur Ausführung kam. Dieses Projekt wurde, als im Jahre 1834
die chausseemaßige Verbindung mit Rheine angestrebt wurde, erneut
wieder aufgegriffen. Da die Bergverwaltung aber bereits die
Straße vom Dickenberg in der Richtung Hörstel angefangen hatte
und deren Weiterführung bzw. Versehung des schon 365 Ruthen
lang aufgeworfenen Sanddammes mit einer Steindecke beabsichtigte,
so drangen die Anhänger des Straßenprojektes über Bevergern,
zumal ihnen auch die Gelder dazu fehlten, nicht durch. Die uralte
Verkehrsstraße (B65), die schon in den 1660er Jahren die Poststraße
von Holland über Rheine-Ibbenbüren nach Osnabrück war, wurde
sodann bis zum Dorfe Hörstel ausgebaut. Am 28. November 1842
wurden die Tecklenburger Kreisstraßen vom Staate übernommen.
Nur die vom Bergfiskus ausgebaute Kreisstraße von Ibbenbüren
nach Recke übergab man der Bergverwaltung. Dieses war die einzige
vom Bergfiskus ausgebaute Kreisstraße; alle übrigen Kohlenstraßen
waren Privatwege desselben. Zu der Grubenstraße gehörte auch
das bergamtliche Straßenpflaster der Stadt Ibbenbüren vom Oberen
Marktplatz bis zum westlichen Ausgang beim Wattendorffschen
Hause (Große Str. 51). Das Pflaster dieser Straße wurde im Jahre
1844 erneuert; die Kosten beliefen sich auf 1680 Tlr. 25 Sgr.
6 Pfennig. Zur Förderung des Kohlenabsatzes in dem nördlichen
Debitskreis war es notwendig, dass die Straße vom Glücksburger
Hauptschacht (bei der Wirtschaft Veit-Fuchs) nach der Zeche
Buchholz und weiter nach Recke chausseemäßig ausgebaut wurde.
Hiermit wurde 1844 begonnen und die Chaussierung 1845 bis zum
Dorf Recke und 1846 bis zur Hannoverschen Grenze durchgeführt.
Die Kosten des Aufbaues einer 170 Ruthen langen Wegestrecke
übernahm die Forstbehörde und die Kosten der 299 Ruthen langen
Serpentine am nördlichen Gebirgsabhange die Bergverwaltung.
In diesem Jahre beschaffte sich das Bergamt eine steinerne Chausseewalze
von 3 1/2 Fuß Durchmesser und 4 Fuß Länge, deren Enden zur Schonung
der Kanten mit eisernen Reifen versehen waren. Im Jahre 1848
war die Chaussee über Wiehe nach Mettingen, die beim staatlichen
Forst (Tannenkamp) von der jetzigen Provinzialstraße Osnabrück-Rheine
abzweigt, im Bau begriffen. Als die Coesfel-Steinfurter Kreischaussee
von Dülmen über Rheine bis zur Steinfurt-Tecklenburger Kreisgrenze
ihrer Vollendung entgegenging, wurde auch die fehlende Strecke
von Hörstel bis zum Anschluss an diese Strecke in einer Länge
von 1152 Ruthen in den Jahren 1850/52 fertig gestellt. Hierzu
erhielt die Bergverwaltung aus dem Chaussee-Neubaufonds einen
Zuschuss von 5625 Rtlrn.
Die Arbeiten wurden von der Regierung geleitet. Im Jahre 1855
setzte dann der Bau der Grubenstraße, die am Fuße des Dickenberges
noch im Sande verlief, in der Richtung nach Hopsten (Hauptstraße)
bis zur Heiligen Meer-Brücke 557 Ruthen lang fort. Alle übrigen
in dieser Zeit vorgenommenen Straßenbauten waren hauptsächlich
auf die Herstellung der Verbindung mit den Eisenbahnstationen
zugeschnitten, zu denen auch der Bergbau Hagen-Lengerich durch
den Habichtswald nach Velpe gehörte. Die Kunststraßen wurden
anfänglich von der Bevölkerung als öffentliche Einrichtungen
nicht nur nicht geschätzt, sondern, weil sie bei Kriegszeiten
als große Übel galten, sogar verachtet. Auf dieser Ansicht fußte
auch die ablehnende Haltung bei der Hülfeleistung zu diesen
Arbeiten. "Die Furcht, sich schriftlich zu noch so unbedeutender
Hülfe beim Chausseebau zu verpflichten", heißt es in einem Bericht
vom Jahre 1834, "war wundersam groß". Dass unter diesen Umständen
die Straßen nicht genügend geschont wurden und trotz der vielen
angebrachten Warnungstafeln Beschädigungen mancherlei Art ausgesetzt
waren, liegt auf der Hand. Diese bestanden in der Hauptsache
im Aufstauen des Wassers in den Chausseegräben zum Viehtränken
und sogar zum Flachsrötten, im Abstechen der Dossierungen und
Reiten und Viehtreiben auf den Fußwegen. Aber auch mutwillige
Straßenfrevel traten oft in die Erscheinung. Aus diesem Grunde
und auch zur Vornahme kleinerer Reparaturen wurden Wegewärter
angestellt, deren Tätigkeit durch eine Instruktion vom 30. August
1814 und eine spätere vom 21. Dezember 1823 geregelt war. Die
ersten zwei Wegewärter kamen 1819, nachdem die erste, zwei Meilen
lange Chausseestrecke vom Schafberg bis nach Lotte fertig gestellt
war, zu Anstellung. Sie trugen eine Dienstkleidung, bestehend
aus einem runden mit schwarzem Band eingefassten Hut, der hinten
mit Öse und Haken zum Aufklappen versehen war, einer Litewka
von dunkelblauem Tuch mit runden Aufschlägen vom selben Tuch,
karmesin-rotem Kragen und Messingknöpfen, einer grauen Tuchhose
und einem Mantel von grauem Stoff mit Aufschlägen vom gleichen
Tuch mit ebenfalls karmesinrotem Kragen und sechs Messingknöpfen
vorne und zwei hinten. Diese Montierungsstücke, zu denen noch
ein paar Schuhe kamen, wurden mit Ausnahme des Mantels, der
alle zwei Jahre geliefert wurde, jährlich gestellt. Das Gehalt
betrug monatlich 8 Thlr. Für die Grubenstraße kam 1827 ein bergamtlicher
Wegewärter, W. Wolff mit Namen, zur Anstellung.
Derselbe erhielt am 19. Dezember desselben Jahres seine eigene
Dienstanweisung. Dieser Wegewärter war anfänglich ohne jegliches
Erkennungszeichen, was aber, da er sich den Straßenpassanten
gegenüber nicht auszuweisen vermochte, gar bald zu Unzuträglichkeiten
führte. Er erhielt deshalb 1829 einen lackierten Hut mit dem
Wegewärterabzeichen. Letzteres war ein etwa vier Zoll großes
Messingschild, auf dem unter dem Preußischen Adler das Wort
"Wegewärter" angebracht war. Auch wurde er vereidigt. Die von
dem Wegewärter verhängten Strafen flossen nach Abzug des Denunzianten-Anteils
in die Knappschaftskasse. Als auch jetzt die vielen Reibereien
des bergamtlichen Wärters mit dem Publikum nicht aufhören wollten
und man diese darauf zurückführte, dass er noch immer nicht
genügend autorisiert sei, wurde er einige Jahre später hinsichtlich
der Kleidung, Befugnissen und Verpflichtungen den Königlichen
Wegewärtern gleichgestellt. Im Jahre 1842 übernahm das Bergamt
Ibbenbüren mit der Kohlenstraße von Ibbenbüren nach der Grube
Glücksburg auch den Wegewärter Schmiemann. Wolff starb 1848.
Für seinen Posten nahm man dann tüchtige Bergleute, die Schüler
der Ibbenbürener Bergschule sein mussten. Diese, Schröder und
Kiehling mit Namen, trugen zwar auch eine Amtskleidung, wurden
aber als Aufseher und Hilfsarbeiter geführt. Schröders Nachfolger
wurde 1857 der Militärinvalide Heinrich Engel aus Hörstel. Sein
Einkommen betrug monatlich 16 Tlr. und seine Dienstkleidung
kostete 15 Tlr. Zur Schonung und gleichmäßigen Abnutzung der
Straßen waren Straßensperren angeordnet. Die ursprüngliche Sperre
bestand darin, dass beim Regenwetter die Sommerwege, bei trockenem
Wetter die Steinbahnen mittels Schlagbäumen versperrt wurden.
Die Wegewärter hatten, sobald eine Witterungs - Änderung eintrat
und man die Verlegung der Passage für notwendig erachtete, sich
gegenseitig dahin zu verständigen, zu welcher Zeit die Sperrmaßnahme
vor sich gehen sollte, damit diese einheitlich durchgeführt
und der Verkehr nicht gestört wurde. Später hob man diese Sperre
auf. An deren Stelle traten dann die Kreuz- und die Parallelsperren.
Bei der Kreuz-Sperre legte man zu gewissen Zeiten, besonders
bei anhaltendem Regenwetter mehrere Steine in Abständen von
nicht weniger als 80 Fuß abwechselnd auf die linke und die rechte
Seite der Fahrbahn, wodurch die Fuhrwerke gezwungen waren, Schlangenlinien
zu fahren. Diese Sperre durfte nur bei Tage vorgenommen und
dazu nur Steine von angemessener Größe, die eine Zeitlang mit
Kalk weiß gemacht sein mussten oder Faschinen genommen werden.
Diese mit Zirkularverfügung vom 31. Mai 1839 wegen Behinderung
des Verkehrs untersagte Sperre wurde, weil die Straßen-Unterhaltungskosten
eine erhebliche Steigerung erfahren hatten, am 27. März 1850
wieder eingeführt.
Die Parallelsperre entzog streckenweise die eine Straßenseite
der Benutzung. Sie kam zur Anwendung, wo eine bereits vorhandene
Spur zum Nachteil der Fahrbahn eingetreten war. Wenn auch den
Gemeinden die Verpflichtung zur Instandhaltung der Chausseen
durch Zuschüsse aus Staatskassen erleichtert wurde, so verschlangen
diese Arbeiten bei der ständigen Zunahme der Straßen auf teilweise
unebenem Gelände eine nicht geringe Summe Geldes. Zur Aufbringung
dieser Geldmittel richtete man Barrieren mit Chausseegeldeinnahmestellen
ein. Wann diese eingeführt wurden, ist nicht bekannt. Im Jahre
1817 erkundigte sich Geheimrat Mauve beim Bergamt Ibbenbüren,
um einen Überblick über den Ertrag der beabsichtigten Einführung
der Wegegelderhebung zu gewinnen, danach, mit wie viel Kohlenfuhren
zu rechnen sei und sprach zugleich den Wunsch aus, die Kohlenmesser
möchten den auf 6 Pfg. je Pferd festgesetzten Satz gegen eine
Vergütung von 3 Prozent beim Kohlenverkauf gleich mit einziehen.
Diesem Antrage konnte wegen zu starker Inanspruchnahme der Kohlenmesser
nicht stattgegeben werden. Scheinbar ist die Gelderhebung dann
einstweilen unterblieben. Im Jahre 1822 wurde, nachdem das Straßenpflaster
erneuert worden war, bei der Stadtmühle (Werthmühle) eine Barriere
errichtet. Auch an anderen Stellen gelangten mit dem Fortschreiten
des Straßenbaues eine Anzahl Barrieren zur Aufstellung und zwar
beim Land- und Schenkwirt Bäumer in Ibbenbüren (Große Str. 81)
die alte Barriere Dickenberg, bei der Wirtschaft Schulte (Leischulte)
die Barriere Ibbenbüren und bei den Wirtschaften Stöcker in
Dörenthe, Bartmann in Westerkappeln und in Lotte. Neben Privatpersonen
wurden auch Wirtschaftsinhaber mit der Verwaltung der Einnahmestellen
betraut. Die Barrieren waren nachts zu schließen und mit einer
am Fenster angebrachten Laterne zu beleuchten. Durch Kabinettsordre
vom 3. April 1833 wurde die Einstellung der Wegegelderhebung
auf den Tecklenburger-Ibbenbürener Kunststraßen angeordnet.
Diese Maßnahme war aus dem Grunde getroffen, weil die Straßenzüge
noch einige Lücken und zwar auf dem Gohfelde bei Lotte und auf
dem Schafberg aufwiesen, so dass die Fuhrwerke dieserhalb keine
schwere Lasten fahren konnten. Zur Herstellung dieser unfertigen
Strecken war eine Frist von drei Jahren gesetzt. Diese Verordnung,
die einen Einnahmeausfall von rund 700 Tlr. bedeutete, traf
den Chausseebau hart und man war, um bald wieder in den Genuss
der Einnahmen zu gelangen, sehr darauf bedacht, die diese Maßnahme
veranlassenden Mängel zu beseitigen. Zwar war das nicht so leicht,
weil die Ibbenbürener Fuhrwerksbesitzer mit dem Steine fahren
zum Bau des Turmes der katholischen Kirche daselbst zu sehr
in Anspruch genommen waren und den Pferdehaltern, die in den
letzten Jahren ein auf 866 Schachtruthen geschätztes Steinquantum
unentgeltlich verfrachtet hatten, nicht zugemutet werden konnte,
auch zum Straßenbau noch Hilfe zu leisten.
Trotzdem brachte man es fertig, dass schon im Jahre 1834 die
vorhandenen Lücken ausgefüllt waren. Im Gegensatz zu den Kommunalstraßen
wurde im Interesse des Kohlenabsatzes auf den Grubenstraßen
ursprünglich kein Wegegeld erhoben. Dieses veranlasste den Landrat
von Tecklenburg zu dem Antrag, auch diese Straßen vom 1. Januar
1840 ab mit Chausseegeld und zwar zu Gunsten der Kreiswegebaukasse
zu belasten, was eine Einnahme von schätzungsweise 100 Tlr.
bringen und für die Stadt Ibbenbüren zugleich den Vorteil haben
würde, dass die zwischen Osnabrück und Rheine verkehrenden Fuhrwerke,
die Ibbenbüren zur Ersparung des Chausseegeldes mieden, alsdann
dahin gezogen würden. Das Oberbergamt lehnte dieses Ansinnen
ab, weil es einen nachteiligen Einfluss auf den Kohlenabsatz
befürchtete. Erst als später zu den Wegebaukosten auch die Wegeunterhaltung
hinzukamen und die Wege außer von Kohlenwagen auch von einer
größeren Anzahl Privatfuhrwerken und Kutschen benutzt wurden,
hat man diesen Standpunkt aufgegeben.
Nachstehender Tarif zur Erhebung des Chausseegeldes vom
29. Februar 1840 zeigt, welche Sätze für eine Meile = 2000 preußische
Ruthen erhoben wurden:
A. Fuhrwerke oder Schlitten.
I. Zum Fortschaffen von Personen, Kutschen, Kaloschen pp. für
ein Zugtier 1 Sgr
II. Zum Fortschaffen von Lasten
1. von beladenen, d. h. solchen, worauf sich außer dessen Zubehör
und außer dem Futter
für höchstens drei Tage an anderen Gegenständen mehr als zwei
Zentner befinden,
für jedes Zugtier 1 Sgr.
2.
von unbeladenen
a) Frachtwagen für ein Zugtier 8 Pfg.
b) gewöhnliche Landfuhrwerke und Schlitten 4 Pfg.
B. Von unangespannten Tieren.
I. Von jedem Pferd, Maultier oder Maulesel mit oder ohne Reiter
oder Last 4 Pfg
.II. von jedem Stück Rindvieh oder Esel 2 Pfg.
III. von je 5 Fohlen, Kälbern, Schafen, Lämmern, Schweinen und
Ziegen 2 Pfg. Weniger als 5 Tiere waren frei. Öffentliche Beamte,
die eine fixierte Fuhrkosten-Entschädigung bezogen, waren von
der Entrichtung des Wegegeldes befreit; sie hatten sich durch
Wegegeldfreikarten auszuweisen. Die vorhandenen sechs Barrieren
brachten im Jahre 1842 eine Einnahme von zusammen 1957 Tlrn.
Am 1. April 1847 wurde die Barriere Dickenberg, die bis dahin
das Königl. Hauptzollamt in Rheine verwaltete und die Gelder
nach Abzug der Erhebungskosten an die Bergwerkskasse abführte,
vom Bergamt übernommen und dieselbe am 1. Mai desselben Jahres
von Kolon Bäumer nach Schwabe verlegt.
Die bisherige Erhebung für eine halbe Meile erfolgte sodann
für eine ganze Meile. Schwabe hatte auf eigene Rechnung ein
Einnehmer-Häuschen errichtet. Als Vergütung erhielt er 12 Prozent
der Einnahme und an Ölgeld monatlich einen Taler. 1846 kam die
Barriere Buchholz bei Kampschmidt (Recker Str. 267) zur Aufstellung,
die fix und fertig eingebaut 18 Tlr. kostete. Kampschmidt erhielt
anfänglich wegen der geringen Einnahme neben dem Ölgeld 15 Prozent.
Die Gelderhebung erfolgte durch das Hauptzollamt in Rheine,
das die Einnahmen zu gleichen Teilen an die Bergwerkskasse und
die Gemeinde Recke ablieferte. Die Erhebung für eine Meile wurde
von 1848 ab auf eineinhalb Meile erhöht und das eingenommene
Wegegeld dann zu 2/3 an die Gemeinde Recke und 1/3 an das Bergamt
abgeführt. 1849 wurde der Schlagbaum Buchholz nach dem Dorf
Recke verlegt (Am Zollhaus) und für eine Meile zu Gunsten der
Gemeinde erhoben. Die Barriere Schwabe erhöhte sodann die Gebühr
auch für dieselbe Entfernung. Nachdem die Straße über Hörstel
bis zur Kreisgrenze fertig gestellt war, wurden 1852 beim Wirt
Hagemann in Hörstel und ab 1853 im Hörsteler Felde Wegegeld-Empfangsstellen
eingerichtet, die beide für eine Meile erhoben. Letztere wurde
dem Invaliden Friedrich Wolf übertragen, der daselbst auf seine
Kosten ein Einnehmerhäuschen erbaute. Die einkommenden Gelder
flossen in die Bergwerkskasse. Am 1. Juli 1856 ging die Verwaltung
der Bergwerksstraßen versuchsweise auf drei Jahre gegen Erstattung
der Unterhaltungskosten auf die Regierung über. Die Chausseegeldeinnahmestellen
im Hörsteler Felde und bei Schwabe wurden dann auf Grund der
Verordnung des Generaldirektors der Steuern der Provinzial-Steuerdirektion,
Münster übertragen. Und da für das Bergwerk infolge der Eröffnung
der Eisenbahn im Jahre 1856 ein Interesse an diesen Straßen
in dem bisherigen Maße nicht mehr bestand, diese aber für den
allgemeinen Verkehr von großer Wichtigkeit und nicht zu entbehren
waren, wurden sie am 1. Januar 1860 der Reihe der Staatsstraßen
angegliedert; somit war das Ende der Bergwerksstraßen besiegelt.
Die anderen Gemeinden waren in all den Jahren auch nicht untätig
gewesen und hatten befestigte Wege angelegt, und wo die Vorschriften
es gestatteten, Barrieren aufgestellt. Obschon die Straßen von
der Eisenbahn entlastet wurden, machte sich bei dem stetig zunehmenden
Verkehr die Anlegung neuer chaussierter Wege notwendig.
Dieses Bedürfnis besteht nicht nur heute noch, sondern es sind
infolge der Abwanderung des Verkehrs vom Schienenwege und der
starken Zunahme des Kraftwagentransportes nach dem Kriege nicht
einmal die vorhandenen Straßen in ihrer jetzigen Beschaffenheit
dem Verkehr mehr gewachsen. In einigen Ländern, wie England
und Amerika, sind bereits breite und staubfreie Automobilstraßen,
die mittels Straßenbaumaschinen angelegt werden, vorhanden.
Und wenn auch die Mittel hierzu auf Jahre hinaus bei uns knapp
sein dürften, so wird man mit der weiteren Zunahme der Motorfahrzeuge
nicht umhin kommen, die Hauptverkehrsstraßen den neuen Zeiterfordernissen
anzupassen.
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Quelle: Heimatjahrbuch des Kreises Tecklenburg
- 1926 Buchdruckerei L. Ploß, Lengerich Lengerich in Westf.
1926
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Straßennamen - Die Straße zeigt uns
den Weg in die Vergangenheit |
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Ursprung und Bedeutung Ibbenbürener Straßennamen
- IVZ vom 3.8.1949
"Ach, Verzeihung, wissen Sie vielleicht, wie ich zum Bergteich
komme?" Der Fremde staunt, am besagten Ort absolut nichts vorzufinden,
was diesem bezeichnenden Namen Rechnung trägt. Aber so wie ihm
wird es auch manchem Einheimischen ergehen. Er führt allenthalben
Straßennamen im Mund, die durch ihre besondere Prägung Beachtung
hinsichtlich ihres Ursprungs erheischen. Sie wollen und können
gewissermaßen als vielgestaltige Deuter der Vergangenheit unseres
Städtchens angesehen werden und es bereitet uns große Freude,immer
wieder feststellen zu können, dass sich unsere Vorfahren offensichtlich
von diesem schönen Ziel haben leiten lassen.
Auch alte Flurbezeichnungen, deren geschichtlicher Ursprung
oft nicht mehr zu ergründen ist, haben bei der Namensgebung
gelegentlich Pate gestanden. Besonders freudige Anerkennung
verdient die Feststellung, dass der Heimatverein bemüht ist,
diesen zerrissenen Faden wieder anzuknüpfen und die Fehler der
jüngsten Vergangenheit zu bereinigen. Auf dem Weg zum Bergteich
lassen wir die Gegenwart hinter uns, um am Herdfeuer der Vergangenheit
Platz zu nehmen. Leise tönt das Schnurren der Spinnräder und
das muntere Geplauder der Mägde zu uns herüber. Wir stoßen kräftig
in die flackernden Buchenscheite, damit ihre Flamme leuchte
bis in unsere Tage. Dann haben wir Ohr und Herz am ewigen Quell
aller Kraft. Derweil spiegeln sich am Bergteich, in der
heute noch vorhandenen kleinen Bergsenke, die Bäume im klaren
Wasser eines Sees. Von hier nahm die Plane, ein kleines Flüsschen,
das der Planestraße den Namen gab, seinen Weg ins Tal. Lustig
hüpft und springt es bergab. Einem Trupp Bergleute, die mit
genagelten Waschraum) dem Tal zustrebten, klingt sein fröhliches
"Glück auf" entgegen. Gleich ihnen war das Wasser der dunklen
Erde entstiegen, allerdings nicht nach getaner Arbeit, sondern,
um sie erst zu beginnen.
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Bei "Welps
Schliepmühlken", gegenüber der Leugermannschen Besitzung,
galt es zunächst, das Wasserrad als Kraftquell der kleinen Maschinenfabrik
zu treiben. Hurtig ging es dann weiter, den Berg hinab. Am Eingang
der Brunnenstraße
stehen schon die Waschweiber
an der Brunne, einem langen Steintrog, um mit dem Waschholz
unter Assistenz der Plane dem Linnen wieder das blütenweiße
Aussehen zu geben. Von der Brunnenstraße biegt links die Klosterstraße
ab, mutmaßlich die älteste Straße Ibbenbürens. "Aber er
soll zahlen" - aha, da nimmt sich der Klostervogt der Äbtissin
von Herford, der die Bauern unserer Gegend hörig waren, im alten
Klosterhof, dem früheren Krummacherschen
Haus, wieder mal ein Bäuerlein vor. Durch die Bachstraße
geht es rechts in den Merschweg hinein (Mersch: von Marsch,
aufgeschütteter Boden des Aatals). Hier und in der Planestraße,
vorbei an der alten Hyddenburg (das Haus des Berginvaliden Pott)
gilt es noch einige Wiesen zu bewässern und dann vereinigt sich
die Plane mit der Aa. Heute steht hier die Neustadt, und die
Ubostraße hält die Erinnerung an den Begründer unseres
Städtchens wach, die Arenbergstraße ruft uns die soziale
Tat des Herzogs von Arenberg ins Gedächtnis zurück, der dieses
Gelände nach dem ersten Weltkrieg den Kriegsbeschädigten schenkte.
Die weiter zurückliegende Hüttenstraße (Ringstraße) erinnert
uns an die Arbeiterkolonie der alten Wolf'schen Glashütte. Westwärts
folgen wir dem Lauf der Aa. "Trara - trara" - hell klingt das
Horn des Postillions vom Riesenbecker Postweg über das
Bruch oder den "Brook" in den die Brockwiesenstraße,
die wie ein Finger hineinragt bis hinüber nach "Rohmanns Echo".
Die Flurbezeichnung "Carnove" (Garnaustr.) dürfte vom "Korn
heben" herrühren, Wahrscheinlich war hier in früheren Zeiten
eine Korn-Abgabestelle eingerichtet. Dafür spricht auch das
große und alte Gebäude des sog. "Viehstalls". Die Gravenhorster
Straße, die uns zur Stadt zurückführt, hat wie alle anderen
Ausfallstraßen wie die Rheiner-, Osnabrücker-,
Münsterstraße,
einen richtungweisenden Namen.
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Am
alten Posthof hält gerade wieder die Postkutsche. Hier
ist Pferdewechsel und Umsteigestation für die Post nach Osnabrück
und Lingen. Etwas weiter kommt links die Küörddelbiäke, die
Kanalstraße
hinunter geflossen. Dieser Graben nimmt die Abwässer der Brauerei
und Wirtschaft Meese auf. Am Roggenkamp erstreckten sich
dort, wo heute Friedhof und Schule angelegt sind, weite Ackerfelder.
Herrlich ist der Sonnenaufgang am Sonnenhügel
zu beobachten, während der Winterhügel seinen Namen auch
- weiß Gott - nicht zu Unrecht trägt. Der Osterberg erinnert
uns an das traditionelle Abbrennen des Osterfeuers. In einigen
Namen wurden die früheren Abhängig-keitsverhältnisse festgehalten.
So besagt die Flurbezeichnung Uphof, dass der hier gelegene
Bauer dem Upmeier, heute Heldermann, unterstellt war. Wehme
bedeutet immer Kirchengrund, so auch Wehmeyer, dessen Hof früher
Eigentum der Kirche war.
Leider müssen wir anfügen, dass sich in der Zeit, in der der
eingangs besprochene Faden gerissen war, einige nichtssagende
Namen eingeschlichen haben, so z. B. Kurze
Straße, Breite
Straße und einige andere. Die Bezeichnung Zum Mühlensteinbruch
hält die Erinnerung an Ibbenbürens Mühlstein-Industrie fest.
Der Heimatverein wird auch weiter wachen, dass neue Straßen
auch ortsgebundene und geschichtlich begründete Namen erhalten,
Quelle: IVZ vom 3.8.1949 - August Plake
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Von alten Wegen und Straßen - Von
Friedrich Ernst Hunsche |
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Auszug aus dem Buch - Die bunte Truhe - Schätze
aus dem Tecklenburger Land |
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Es ist eine altbekannte
Tatsache: Viele Wege und Straßen, kreuz und quer durch unsere
westfälische Heimat, haben eine uralte Geschichte, eine ältere
meist als die der Dörfer und Städte, die von ihnen berührt werden.
Nicht nur in Babylon und Persien oder im alten Römischen Reich
gab es "Königsstraßen", die dem öffentlichen Verkehr, dem Handel,
der Nachrichtenübermittlung, dem Krieg und kultischen Zwecken
dienten. Auch in unserem Vaterland, in der engeren westfälischen
Heimat, gibt es solche uralten Wege und Straßen, deren Spuren
in der Landschaft heute noch festzustellen sind. In Westfalen
scheinen es vor allem zwei Wege zu sein, die schon vor Jahrtausenden
eine besondere Bedeutung hatten. Da ist zunächst der Hellweg,
der vom Rhein her südlich der Lippe, an den Höhen des Haarstranges
entlang, über Bochum, Dortmund, Unna, Soest in die Paderborner
Gegend und noch weiter nach Osten führte. Die Bedeutung dieses
Weges als uralte Königs- und Heeresstraße ist allgemein bekannt.
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Der Deetweg am Teutoburger Wald
Nicht so bekannt, aber in früheren Zeiten kaum weniger wichtig,
war jener Weg, der an den Höhen des Teutoburger Waldes von Westen
nach Osten sich entlang zog, hier und da an den über den Berg
führenden Pässen gekreuzt wurde von Wegen, die in Nordsüdrichtung
verliefen. Auch dieser alte Weg führte von Westen nach Osten,
wie der Hellweg in das Kerngebiet des altsächsischen Landes,
in die Gegend von Detmold und über die Externsteine. Im Kreis
Tecklenburg ist dieser Weg an mehreren Stellen noch bekannt
unter dem Namen "Deetweg", z. B. in den Gemeinden Lengerich
und Lienen. Manche Flurnamen "in 'n Deetweg", "in 'n Deetwecken"
deuten hier noch auf den Verlauf des alten Überlandweges hin.
Man findet das Wort "deet" auch an Ackerstücke südlich des Teutoburger
Waldes gebunden. Gehen wir der etymologischen Bedeutung des
Wortes nach, so stoßen wir auf das alt-hochdeutsche "diot" (Volk),
von dem auch das Wort "deutsch" - "diutisk", plattdeutsch "dütsk"
- stammt. Es war also der "deutsche" Weg, der Volksweg, der
hier eine überörtliche Bedeutung hatte.
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Hell- oder Hiälwege gab es an vielen Orten
Außer diesem "Deetweg" gibt es an mehreren Orten noch "Hellwege"
oder "Hiälwege". Hier finden wir also dasselbe Wort wie in dem
Gebiet südlich der Lippe. Auch diese Wege sind überall, wo wir
sie noch feststellen können, als uralte Wege anzusehen. Sie
als "Hohlwege" zu erklären, ist falsch. Dass sie meist tiefer
als andere Wege im Gelände liegen, deutet auf ihr hohes Alter
hin. Auch hier kann uns die Etymologie ein Stückchen weiterhelfen.
Das "hell" geht auf ein altes "hei" zurück, das "laut" bedeutet.
Althochdeutsch "hellan" bedeutet ebenfalls "laut", "tönend"
und erhielt erst in späterer Zeit die Bedeutung "hell", wie
wir es jetzt im Hochdeutschen für "klar, glänzend" anwenden.
Im Niederdeutschen dagegen hat das alte "hei" seine ursprüngliche
Bedeutung erhalten; ein "heller Hals" ist ein "lauter Hals".
"Dat is mi to helle" heißt im Hochdeutschen: "Das ist
mir zu laut." Aber auch hochdeutsch ist eine "helle Stimme"
noch eine "laute Stimme". So müssen die alten "Hell-" oder "Hiälwege"
laute Wege gewesen sein, also offene oder öffentliche Wege,
auf denen mehr lautes, fremdes Volk sich bewegte als auf den
Wegen, die nur eine kleinräumliche Bedeutung hatten. Es mag
auch sein, dass die meist mit Knüppeln befestigten Fahrbahnen
ein lauteres Dröhnen beim Reiten und Fahren verursachten als
einfache Sandwege. Einen Teil solch einer Wegbefestigung,
einen so genannten Knüppeldamm, konnte man in Lienen 1910 ausgraben,
als das Dorfpflaster aufgerissen und neu verlegt wurde. Offenbar
handelt es sich dabei um einen sehr alten Weg, wahrscheinlich
um einen Teil des Deetweges; denn man fand darin eine alte steinerne
Handmühle, die wohl noch aus frühgeschichtlicher Zeit stammt.
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Als die Postwagen fuhren
Später fuhren auf diesen alten Überlandwegen die Postwagen.
Auf dem "Deetwege" klapperten die Wagen der "Berliner Post",
die von Berlin nach Holland führte. In Lienen kennt man noch
den alten Postweg; er folgte dem Laufe des Deetweges und heißt
von Lienen bis Iburg heute noch "Postdamm". In Lengerich wurde
dieser Weg der "Berliner" oder der "Preußischen Post" von der
"Kaiserlichen Post" gekreuzt, die von Hamburg über Osnabrück,
Lengerich, Münster weiter nach Süden fuhr. Mit dieser Post reiste
im Jahre 1654 die abgedankte Königin Christine von Schweden
nach Italien; sie übernachtete sogar im Haus des Bürgers Coccejus
(Koch) in Lengerich. Wenige Jahre zuvor, von 1643 bis 1648,
während der Friedensverhandlungen am Ende des Dreißigjährigen
Krieges, rollten auf diesem Weg die Kutschen der Friedensunterhändler
zwischen Münster und Osnabrück hin und her. Man traf sich in
der Lengericher Kirche zu einer Beredung. Als man bei dieser
Gelegenheit dem päpstlichen Nuntius Fabio Chigi, dem späteren
Papst Alexander VII., das Lengericher Bier, den bitteren "Gräsing"
anbot, soll er nicht sehr von dem Tecklenburgischen Nationalgetränk
erbaut gewesen sein. Man solle noch etwas Schwefel hinzufügen,
dann sei es ein Trank für die Hölle - soll der hohe Gast gesagt
haben. Andere Reisende haben es vielleicht lieber und ohne Murren
getrunken. Im Jahre 1646 - so heißt es in alten Berichten -
soll auch der Große Kurfürst über den alten Deetweg gefahren
sein und in Lengerich eine Reisepause gemacht haben. Hundert
Jahre später rollte die Kutsche Friedrichs des Großen über den
uralten Weg durch Lienen, Lengerich, Brochterbeck - vorbei an
Tecklenburg, dessen verfallendes Schloss ihn nicht mehr reizte.
Er war auf dem Weg nach Ostfriesland, um seine dort erworbenen
neuen Ländereien sich anzusehen.
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Markenwege und Napoleon-Dämme
Ein prüfender Blick auf alte Landkarten und Messtischblätter
lässt uns erkennen, dass es außer den Hell- und Deetwegen auch
noch andere alte Wege und Straßen gibt, die aber mehr dem örtlichen
Verkehr von Dorf zu Dorf dienten. Sie waren meist an den Grenzen
der Gemarkungen oder an den Landwehren mit einem Querbaum oder
einem "Heck" verschlossen, damit nicht das Vieh entweichen und
ungebetene Gäste mit Wagen nicht sich einschleichen konnten.
An den Gemarkungs-Durchfahrten dieser Wege lagen die Höfe Bäumer,
Bäumker, Landwehr, Snatbaum, Schlüter, Schläutker, Heckmann
usw.; sie hatten die Sperrbäume zu öffnen, wenn ein Gefährt
den Weg benutzte. Die offenen Überlandwege hatten derartige
Sperren nur an den Landesgrenzen. Nach dem Bau befestigter Landstraßen
aber wurden auch die Postwege mit "Chausseebäumen" oder "Parfee
- Bäumen" versehen, die nur geöffnet wurden, wenn der Fuhrmann
einen Pfennig in die Straßen-Baukasse gezahlt hatte. Aus der
Franzosenzeit (1806 bis 1813) stammen die meist sehr breiten,
oft schnurgerade angelegten Napoleondämme oder -straßen. Die
Napoleonstraße von Wesel über Münster, Iburg, Osnabrück nach
Hamburg dürfte allgemein bekannt sein. Die jetzige Bundesstraße
51 ist ein Teil dieser Napoleonstraße, die nach 1810 im Frondienst
von der einheimischen Bevölkerung gebaut werden musste. Einen
anderen Napoleondamm finden wir im nördlichen Teil des Kreises
Tecklenburg, bei Recke, Halverde, Hopsten, Schale; er führt
in das Emsland. Die erste befestigte Landstraße im Kreis
Tecklenburg wurde im Jahre 1818 zwischen Ibbenbüren und
Lotte angelegt. Sie folgte dem Lauf der "Norddeutschen Post",
die von Osnabrück nach den Niederlanden fuhr. Diese Straße ist
jetzt ein Teil der Bundesstraße 65.
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Postwagen fielen um
Wie beschwerlich das Reisen auf den alten öffentlichen Straßen
und Postwegen einst war, wird in einem Bericht geschildert,
der aus der Zeit von 1806 bis 1810 stammt. Darin heißt es u.
a.: "Es lässt sich wirklich für einen Reisenden nichts Gefährlicheres
denken als ein schwer bepackter, engspuriger, kurzer, mit einem
elenden Verdeck versehener Postwagen, der durch die schlechtesten
Wege von den gröbsten Postknechten bei stockfinsterer Nacht
fortgebracht und auf so mancher Tour teils ohne Verschulden
des Postillions umgeworfen wird. Aber nicht allein bei Nacht,
sondern auch bei Tage fällt dieses elende Fuhrwerk oft um. Ich
fuhr mit diesem Wagen aus Lengerich und wir waren bei finsterer
Nacht kaum eine Stunde gefahren, so fiel der Wagen um. Wir wurden
diesmal ganz sanft in den dicksten Kot gelegt und der Wagen
hatte verschiedenen Reisenden einige Quetschungen gemacht. Es
war im Winter und kalt, und wir mussten fast zwei Stunden im
Kote stehen, ehe der Wagen wieder in seine fahrbare Lage kam.
Im vorigen Sommer fuhr ich mit Extrapost nach Münster. Unterwegs
begegnete uns diese famose ordinäre Post. Der Postillion setzte
die Pferde in raschen Trott, und der ganze Wagen fiel am hellen
Tage vor unseren Augen auf die elendste Weise, fast auf ebener
Erde, um. Die Unglücklichen kamen auch diesmal mit dem Schrecken
und blutigen Köpfen davon ab. Weiter sah ich, um von vielen
anderen ähnlichen Fällen zu schweigen, erst vor einigen Tagen
einen reisenden Franzosen mit verbundenem Kopfe vor meinem Hause
vorbeifahren, der ebenfalls mit jenem Wagen umgeworfen und beschädigt
worden war." Soweit der "Straßen-Zustandsbericht" aus der Zeit
vor 160 Jahren. Anscheinend war es auch damals nicht ungefährlich,
auf Reisen zu gehen. Nach dem obigen Bericht zu urteilen, muss
es um die alte "Postkutschen-romantik" gar nicht so großartig
bestellt gewesen sein, wie man allgemein annimmt. Wie unsicher
es überhaupt auf den alten Überlandwegen in noch früheren Zeiten
war, kann man sich kaum vorstellen. Da bedrohten Wegelagerer
und "Schnapphähne", Räuber und diebische Reisende Fuhrwerk samt
Insassen und Fracht und mancher Reisende kam nicht an sein Ziel,
wie auch heute oft nicht, wenn Menschen und technische Mittel
im ständig rasender werdenden Verkehr auch auf den besten Straßen
versagen.
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Quelle: Auszug aus - Die bunte Truhe - Schätze
aus dem Tecklenburger Land - Von Friedrich Ernst Hunsche
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Autobahn: Das Tecklenburger Land wird in
Nord-Süd-Richtung von der A 1 im östlichen Randbereich durchschnitten.
An ihr liegt auch bei Leeden die vom Teutoburger Wald umschlossene
Raststätte Tecklenburger Land, die auf beiden Autobahnrichtungen
zum Verweilen einlädt. Bei Lotte kreuzt die Bundesautobahn 1 die
A 30 im Lotter Kreuz die das Tecklenburger Land in der Mitte in
Ost-West-Richtung durchkreuzt. Die Autobahnen verbinden das Tecklenburger
Land mit Hamburg, Rhein/Ruhrregion (A 1) sowie Amsterdam und Berlin
(A 30). Zwischen Lengerich und Ladbergen war die A 1 als Autobahn-Behelfsflugplatz
angelegt, um im Falle eines Krieges für die Luftwaffe einen Ausweichplatz
bieten zu können.
Bundesstraßen:
Das Tecklenburger Land wird durch zwei Bundesstraßen erschlossen,
zum einen ist es die B 219. Sie verbindet Ibbenbüren (ab dessen
Anschlussstelle zur A 30) über Saerbeck und Greven mit Münster.
Zum anderen führt die B 475 von Rheine nach Soest durch Ladbergen
und Lienen-Kattenvenne im südlichen Tecklenburger Land. Des Weiteren
befindet sich nördlich von Ibbenbüren ein ehemaliges Teilstück
der B 65. Diese wurde auf eine Landstraße zurückgestuft, weil
die A 30 parallel zu dieser läuft.
Quelle; Wikipedia
- Tecklenburger Land |
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Ortstafel Ibbenbüren - Kreis Tecklenburg
- Reg. - Bez. Münster - 1950er Jahre - B 219
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Straßen,
Gängesken und Plätze in Ibbenbüren
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2021 - Die Alpenstraße
beginnt hier an der Laggenbecker Straße. Der Blick geht
nach Norden..
Die Alpenstraße führt bis zur Osnabrücker Straße.
Foto: Werner Suer
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Alpenstraße - Zeche Friedrich Wilhelm
- Von A. Altemöller
Eisenerzbergbau gab es in Ibbenbüren schon um 1600. Friedrich
der Große ordnete, um sich genaure Kenntnis vom Umfang des Eisenerzvorkommens
in Ibbenbüren zu machen 1779 weitere Schürfversuche zur Eisenerzgewinnung
an. Die von dem Besitzer der Minerva-Eisenhütte zu Isselburg
am Niederrhein, Leopold Wilhelm Schmölder, gegründete Gewerkschaft
wurde vom Obergergamt in Dortmund am 6. Mai 1806 mit einem im
Kreis Tecklenburg belegenen Distriktfeld zur Errichtung einer
Eisenhütte belohnt, die den Namen "Friedrich Wilhelm" erhielt.
Im Auf und Ab der Geschichte dieses Bergbaues kam es u. a. zur
Gründung der Zechen Hector, Zeche Perm und der Zeche Friedrich
Wilhelm. 1862 eröffnete die Gewerkschaft Perm in Alstedde das
Bergwerk Perm zur Gewinnung von Eisenerz und Blei. Für
die Werksangehörigen wurde eine Kolonie mit 300 Arbeiter- und
6 Beamtenwohnungen gebaut. Im Frühjahr 1876 kam die Zeche Perm
zum Erliegen, weil die dort vorhandenen Pumpen die Wasserzuflüsse
(ca. 15 cbm/min) nicht bewältigen konnten. Bereits im Jahre
1871 wurde der 1856 gegründete Georgsmarien-Bergwerks- und Hüttenverein
bei Osnabrück auf das reiche Eisenerzvorkommen am Ibbenbürener
Schafberg aufmerksam.
Mit Kaufvertrag vom 24. April 1880 gingen die gesamten Bergwerksberechtigungen
der Gesellschaft Perm, mit Vertrag vom 13. Okt. 1883 die Zeche
Hector mit allem Zubehör und am 24. Nov. 1883 das Grubenfeld
Friedrich Wilhelm in das Eigentum der Georgsmarienhütte über.
Nach der Übernahme wurden die Anlagen aller drei Zechen auf
einen leistungsfähigen Stand gebracht. Der Betrieb der Zeche
Perm konnte 4 Jahre nach deren Übernahme wieder aufgenommen
werden. Den Transport der Erze übernahmen neugebaute eigene
Schienenwege, zunächst die Schleppbahn am Südhang des
Schafberges und eine weitere Bahn zur Station Laggenbeck. Der
Betrieb der Grube Friedrich Wilhelm wurde im Mai 1894 einstweilen
eingestellt, wodurch die Schleppbahn überflüssig und daher abgeworfen
wurde. Die Erze wurden nunmehr wieder mit der Eisenbahn von
Ibbenbüren aus über Osnabrück nach Hasbergen verfrachtet. Die
sieben Gruben im heimischen Raum beschäftigten im Jahre 1889
454 Arbeiter mit einer Förderung von 70.000 t. Die Grubenanlagen
zur Erzgewinnung gingen 1919 an die Klöcknerwerke über, die
sie 2 Jahre später wegen Unrentabilität still legte. Damit hatte
der Erzbergbau in Ibbenbüren sein Ende gefunden.
Quelle: Von A. Altemöller
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2021 - Hier vor dem ehem. Haus des
Dr. Kalkschmidt, an der Poststraße 15, (heute St. Anna-Apotheke)
zweigt die Straße "Am Alten Posthof" von der Poststraße ab.
Foto: M. Franke - ;Mai 2021
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Die Nebengebäude des Alten Posthofes wurde 1743
als Holzschuppen errichtet und mehrfach umgebaut. Im Südteil
befanden sich die Stallungen u. a. für die Postpferde sowie
eine Remise als Unterstand für Geräte und Postkutsche. Hier
befand sich weiterhin eine Brauerei und später im Keller die
Kornbrennerei des Theodor Brüggen.
Seit der Sanierung in den 1980er Jahren sind der Posthof und
die Nebengebäude eine Bereicherung für die Unterstadt geworden.
Alter Posthof, Nebengebäude - Inventar-Nr.
A 36
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2010 - Hier führt die Straße
(Am Alten Posthof) am "Mediterrana" (links) vorbei und weiter
zur Sparkasse hinunter.
Foto: August 2010 - M.Franke
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Vor dem ehem. Haus des Dr. Kalkschmidt, an der
Poststraße 15, zweigt
die Straße "Am Alten Posthof" von der Poststraße ab. Das markante
Haus wurde 1988 abgerissen.
1985 - Hier entsteht die Tiefgarage am Posthof, wo einst das
Glaslager
von Götten stand, wurde 1985 die Tiefgarage zwischen Sparkasse
und
dem "Alten Posthof"gebaut. Der Blick geht hier zur Poststraße
Quelle: Von A. Altemöller
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Foto: Eickelmann, WN |
Bau Tiefgarage.Sparkasse 1985
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Die Straße "Am Alten Posthof"
führt von der Poststraße 15 bis zur Bachstraße
10, (Haus Bispinck / Steupert)
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Am Haus Bispinck/Steupert an der Bachstraße
10 erreicht die Straße "Am Alten Posthof" die Bachstraße.
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2021 - Blick vom Unteren Markt
in die hier beginnende "Alte Münsterstraße"
Zwischen Eisen-Feldmann und dem Haus Dreker - Foto
M. Franke Mai 2021
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Alte
Münsterstraße - Hausnummer 1 bis Hausnummer 26
Die "Alte Münsterstraße" beginnt mit dem
Haus Dreker am Unteren Markt "Alte Münsterstraße 1".
Die Alte Münsterstraße endet nun als Sackgasse. vor der AOK
- Alte Münsterstr. 25. Die "Alte Münsterstraße"l hat
eine Länge von rund 350 Metern. Die Kreuzung (Blaue Ecke) liegt
jetzt etwa 100 Meter südlicher. An der Kreuzung treffen sich
Oststraße, Weberstraße, Münsterstraße und Ledderstraße. Der
weitere Verlauf der Münsterstraße beginnt nun mit dem
schönen Haus Bergschneider, Münsterstraße 28. Die Münsterstraße
ist Teil der B 219 und hat eine Länge von rund 8958 Metern.
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Am Forsthaus
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Am Forsthaus Langewiese - Das Forsthaus
Langewiese ist die letzte Erinnerung an das ehemalige adelige
Gut Langewiese am Westrand von Ibbenbüren. Es war nacheinander
im Besitz der Herren von Langen, von Gogreve, von Schmitzbergen,
von Benting, von Elmendorf und von Arenberg. Um 1810 betrieb
Johann Ignatz ten Brink auf dem Gut vorübergehend eine Tabakfabrik.
Um 1910 wurde Haus Langewiese zusammen mit dem adeligen Gut
Grone von den Familien Crespel und Deiters erworben.
Quelle: Von A. Altemöller
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Foto: Kampelmann - Ansichtskarte |
Forsthaus Langewiese
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Siehe auch "Heimat
und Leben" - Eine Beilage der IVZ - Nr. 20 vom Oktober
1954 mit dem Thema
Das alte Forsthaus "Langewiese" - Ein Stück Ibbenbürener
Geschichte / Neuer Stadtteil wächst. |
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Am Gaswerk
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Siehe Uferallee -
(Die Straße "Am Gaswerk" wurde 2016 in "Uferallee"
umbenannt)
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Am Gaswerk - Städtisches Gaswerk Ibbenbüren,
Abgabe von Licht, Koch- und Kraftgas Nebenprodukte: Koks, Teer
und Ammoniakwasser Anfang 1899 entschließt sich die Stadtvertretung
für den Bau eines Wassergas-Werkes auf dem Grundstück der Werthmühleninteressenten
in der Südfeldmark neben dem städtischen Schlacht hof. Am 27.1.1900
erfolgte die Inbetriebnahme und Versorgung der Konsumenten sowie
der Straßenbeleuchtung mit Wasserleuchtgas. Das Rohrnetz erreichte
eine Länge von 12 km, an welches ca. 300 Hausanschlüsse mit
380 Zählern und 100 Straßenlaternen angeschlossen wurden.
Da das Wassergaswerk sehr unwirtschaftlich zu betreiben war,
(das scharfe Wasserleuchtgas fraß die Gasbehälter, Zähler u.a.
so stark an , dass deren Erneuerung häufig notwendig wurde)
entschied sich die Stadtvertretung 1907 zum Umbau des bisherige
Wassergaswerkes für die Kohlengasproduktion.Von da an setzte
die Wirtschaftlichkeit des Werkes ein. Die Gasabgabe betrug
pro Jahr 240.000 cbm. Die weitere Gasabgabe wurde durch die
Einführung der elektrisch Energie begrenzt. Nachdem die Niedersächsischen
Kraftwerke AG in Ibbenbüren im Jahre 1912 ihr Kraftwerk in Betrieb
genommen hatten, kam es auf Drängen der Stadt zum Vertragsabschluß
mit der Kraftwerke AG., zunächst auf die Dauer von 30 Jahren,
demzufolge die Stadt von der Gesellschaft die gesamte elektrische
Energie erhält. Während anfänglich das Leitungsnetz sich nur
auf den inneren Stadtbezirk erstreckte, erfolgt besonders in
den Nachkriegsjahren der weite Ausbau in den Feldmarken.
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Siehe Uferallee - (Die
Straße "Am Gaswerk" wurde 2016 in "Uferallee"
umbenannt) |
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2017 - Hier an der ;Münsterstraße
43-51 zweigt die Straße "Am Heidenturm" nach
Osten ab. Foto: M. Franke
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Heidenturm - Ruine eines Turms von ca.
10 m Durchmesser. Mauerwerk aus behauenen Sandsteinquadern mit
Außen- und Innenschale. In den Jahren 1984 und 1985 wurden archäologische
Grabungen im Turm und auf dem umliegenden Gelände durchgeführt.
Direkt neben dem Turm wurden Fundamentreste und Teile von Holzstützen
ausgegraben, ebenso Teile einer Gräftenanlage. Die Turmruine
war vermutlich Teil einer mittelalterlichen Burganlage, die
Stammsitz der Edelherren von Ibbenbüren war. Im Jahr 1996 erfolgt
die Aufstellung eines Gedenksteins mit Tontafeln und Inschrift:
" Den Heidenturm umweht das Geheimnis des großen Unbekannten."
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Heidenturm Inventar-Nr. A 56
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Straße Uferallee .. ehem.
"Am Gaswerk" |
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Städtisches Gaswerk Ibbenbüren, Abgabe von Licht,
Koch- und Kraftgas Nebenprodukte: Koks, Teer und Ammoniakwasser.
Anfang 1899 entschließt sich die Stadtvertretung für den Bau
eines Wassergas-Werkes auf dem Grundstück der Werthmühlen-interessenten
in der Südfeldmark neben dem städtischen Schlachthof. Am 27.1.1900
erfolgte die Inbetriebnahme und Versorgung der Konsumenten sowie
der Straßenbeleuchtung mit Wasserleuchtgas. Das Rohrnetz erreichte
eine Länge von 12 km, an welches ca. 300 Hausanschlüsse mit
380 Zählern und 100 Straßenlaternen angeschlossen wurden.
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Die Gasbehälter
des ehem. Gaswerkes (neben dem alten Schlachthof) von 1900 sind
in den 1980er Jahren abgerissen worden. |
Stadtwerke mit Gaswerk, Schlachthof
und Heidenturm
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An der Kürtelbecke
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Auf der Kürtel Bach |
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Unter der früheren Amtskasse, gegenüber Rieping,
entsprang die Kürtelbecke, die ihren Lauf durch die Große Straße,
an Kröners Tempel vorbei zum abgezweigten Arm der Plane nahm.
Auf der Kürtel Bach. - heute Kanalstraße. Den Namen "Auf der
Kürtel Bach" hat die Straße 1830 bekommen. Von 1938 bis 1945
"Straße der SA". Ab 1945 "Kanalstraße"
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Siehe auch - Große
Straße - Unterer
Markt - Kanalstraße |
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Auf der Lienenburg. Ibbenbüren - Die
ältesten Straßen Ibbenbürens
Im Jahre 1684 wohnte ein Herr von Dankelmann auf der Lienenburg.
Diese Wasserburg lag dort, wo sich heute der Hof Bäumer befindet,
also zwischen dem Püsselbürener Damm und der Großen Straße.
Der Blick geht hier nach Osten zum NIKE Schornstein am Bahnhof.
Quelle: Anton Rosen - Ibbenbüren. Einst und jetzt - Ab Seite
260 |
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Foto: Altemöller - 1950er Jahre |
Auf der Lienenburg
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2020 - Blick aus der "Alten Münsterstraße"
in die Bachstraße - Juni 2020 - Foto: M. Franke
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Bachstraße Ibbenbüren - Die ältesten Straßen
Ibbenbürens
Die Bachstraße, in deren breitem Straßengraben
ehedem die Plane plätscherte, lag zwischen Kaufhaus Brüggen
und Cafe Meyring. Die Plane floß aber nicht durch die
Groner Straße zur Planestraße hin, sondern sie wählte ihren
Weg gleich hinter der Schreinerei Konermann durch die feuchten
Gärten zur Arenbergstraße und mündete am Sportplatz in
der Aa. Es ist zu bedauern, daß man diesen alten Straßennamen
Bachstraße in Groner Straße umnannte.
Quelle: Buch "Ibbenbüren: Einst und jetzt"
von Anton Rosen
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SW Foto: Bachstraße 1955 - Sammlung Dreverhoff
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Bachstraße 14 - Autohaus VW Deitert - 1955
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2020 - Bachstraße 14 - Hauptstelle
Sparkasse - Im Hintergrund das Apollo Kino.Center.- Bachstrasse
15a
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Foto: M. Franke
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Bachstraße - Sweering
Textil Sweering - Betrieb: Mechanische Baumwollweberei,
mit Vorbereitung, Spulerei, Zettelerei, Zwirnerei, Schlichterei,
Färberei, Rauherei, Appretur Hauptartikel: Baumwollene Hemdenflanelle,
Zephire, Wanderflanelle, blaue Haustuche, Köper, Fischgrat.
Die Fa. wurde im Jahre 1818 v. H. Johann Heinrich Sweering als
Engros-Handlung gegründet. Rauherei, Appretur Hauptartikel:
Baumwollene Hemdenflanelle, Zephire, Wanderflanelle, blaue Haustuche,
Köper, Fischgrat. Sie befaßte sich hauptsächlich mit Leinenweberei
im Handbetrieb. Sein Sohn ging im Jahre 1857 zum mechanischen
Betrieb über, zunächst mit 100 Webstühlen. Nach seinem
Tod wurde die Fa. für 10 Jahre verpachtet. Am 1.7.1873 übernahm
H.Clemens Bispinck die Leitung der Fa. unter der Bezeichnung
Sweering und Co. Am 1.4.1912 wurde die Fa. in eine AG
umgewandelt. Zur Zeit seines Todes am 30.9.1918 beschäftigte
die Fa. 300 Arbeiter mit 500 Webstühlen. Danach wurde
die Fa. geleitet von H. Köllner. 1962 wurde die Fa. still gelegt.
Die Bundeswehr erwarb das gesamte Gelände und verkaufte es wieder
1976 an die Stadt Ibb. Am 11.6.77 wurde der Schornstein der
Sweeringschen Fabrik gesprengt, kurze Zeit später folgt der
Abbruch der Fabrikgebäude
Von A. Altemöller
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Am 06.05.1899 wurde die Konzession für den Bau
der Teutoburger Wald-Eisenbahn erteilt. Obgleich erhebliche
Grundstücksschwierigkeiten zu überwinden waren, wurde mit dem
Bau baldigst begonnen. Die Königliche Eisenbahndirektion Münster
erlaubt nicht, daß die Zuge der TWE in den Staatsbahnhof Ibbenbüren
eingeführt werden. Die TWE sah sich gezwungen, einen eigenen
kleinen Güterbahnhof mit Güterschuppen und Ladegleis zu bauen,
desgleichen einen provisorischen Bahnhof mit Gleis und einem
wenig ansehnlichen Holzhaus als Abfertigungsstätte. TWE
Bahnhof 1903 > > >
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Von hier aus fuhr zur Eröffnung der neuen Bahnstrecke
am 18.07.1901 der Fest Sonderzug in Richtung Tecklenburg ab.
Der provisorische Bahnhof, mehrere hundert Meter vom Staatsbahnhof
entfernt, lag auf dem Gelände, auf dem jetzt das Lager der Firma
Meese-Schäfer befindet. Trotz heftiger Einwände der königlichen
Eisenbahndirektion Münster und auch des Webereibesitzers Bernhard
Többen wurde nach Eingreifen durch Kaiser Wilhelm II das Gleis
der TWE bis in die Nähe des Postgebäudes vorgezogen,
ein kleines Abfertigungshaus gegenüber dem Empfangsgebäude
der Staatsbahn errichtet. Die Eröffnung erfolgte im Juni 1905.
Die Staatsbahn gab im Jahre 1911 grünes Licht für die Einfahrt
der Güterzüge der TWE. - Zehn Jähre später Die Personenzüge
endeten nach wie vor am Prellbock nahe der Post. Gegen Mitte
der zwanziger Jahre zog die TWE aus nicht bekannten Gründen
zum provisorischen Bahnhof von 1901 zurück. Dank des damaligen
Vorstehers des Ibbenbürener Bahnhofs, Walter Borgmann, entstand
1964 (nach 63 Jahren) ein eigener Bahnsteig für die TWE.
Am 31 .Mai 1964 fuhr der erste Triebwagen der TWE in den Bundesbahnhof
ein. Vier Jahre später wurde der gesamte Personenverkehr der
TWE eingestellt und von den Bussen der VKT übernommen.
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Blick aus der Straße
"Bahnhofsplatz"
auf die Bahnhofstraße mit Bahnüber-
gang und Kiosk.
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Blick in die Straße "Bahnhofsplatz"
Im Hintergrund die n Ladenstraße mit
Bus an der Haltestelle.
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Straße "Bahnhofsplatz"
Rechts die
Post. Blick nach Osten.
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Fotos - 1960er Jahre : 1: Dreverhoff - 2: Dreverhoff
- 3. IVZ Kunkemöller |
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Osnabrücker Straße - Bahnhofstraße Die Straße
vom Oberen Markt zum Bahnhof hieß um 1840 noch Osnabrücker Straße.
Erst nach dem Bau der Eisenbahn 1856 (Hannoversche Westbahn)
erhielt die Straße vom Oberen Markt bis zu dem Bahnübergang
den Namen "Bahnhofstraße".
Die erste fahrende Post die Ibbenbüren berührte, war
die im Jahre 1664 eingerichtete "Holländische Privatpost",
die Naerden'sche Post Bentheim-Rheine-Ibbenbüren. Die Post verkehrte
wöchentlich 2 mal. Der Postdienst war von 1781 bis 1856 im Hause
des Posthalters Kerstein (das jetzt noch unter
dem Namen "Alter Posthof' bekannt ist) untergebracht.
Im Jahre 1856 wurden die Räumlichkeit in das Eisenbahnstationsgebäude
verlegt, wo sie bis zum Jahre 1887 verblieben. Am 1.4.1887 fand
die Üersiedlung in das neu errichtete Haus an der Bahnhofstraße
statt. Das Grundstück ging am 1.4.1920 in den Besitz der Deutschen
Reichspost über. 1981 musste das Gebäude für die Anlegung
der Bahnunterführung weichen. An etwa gleicher Stelle
wurde das neue Postgebäude errichtet. Während der Bauzeit war
die Post in Baracken auf dem ehemaligen Fabrikgelände der Fa.
Sweering an der Bachstraße
untergebracht.
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AK - Bahnhofsplatz - Bf Ibbenbüren
Blick nach Osten - Um 1910
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AK - Bahnhof Ibbenbüren. Blick
nach Westen. Bahnhofsplatz - Um 1910
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AK - Postamt - Bahnhofstraße
3
Um 1930
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Bahnhofstraße
Die Kastanienbäume vor dem früheren Lebensmittel-Geschäft
Schumann sind längst verschwunden. Die Lücke in der rechten
Straßenfront ist heute durch das Geschäftshaus Driemeier geschlossen.
Davor lag das Haus des ehemaligen Bahnspediteurs Glosemeyer.
Im Hintergrund auf der linken Straßenseite das Gasthaus "Deutscher
Kaiser", später Hotel Nolte, auf der rechten Straßenseite das
Geschäft Schwinn (jetzt Dillhoff)
Bahnhofstraße
Blick in die Bahnhofstraße um 1920, links die Gastwirtschaft
Karl Scholmeyer, im Hintergrund, Ecke Bahnhofstraße/Wilhelmstraße,
Wohnhaus des Berg- assessors Bellingroth. Hinter den Buchen
verdeckt liegt der Garten der Gastwirtschaft Heemann im Hook
und vorn rechts der Eingang zur Brunnenstraße, der Malermeister
Heinrich Konermann steht vor seinem Fachwerkhaus. Bahnhofstr.
links vor dem Geschäft Schwinn (jetzt Dillhoff) liegt ein schmales
Pättken, es geht am Hof Heldermann vorbei zur Post
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Bahnhofstraße
Das Haus Denecke (hinter der Kaisereiche) zeigt sich
noch mit dem alten Dielentor. Die Räume der Giebelseite wurden
jahrzehntelang als Filiale der Bäckerei Joseph Meyer
genutzt. Im Vordergrund sieht man die Kaisereiche, gesichert
durch ein eisernes Gitter. Sie wurde am 22.3.1897 gepflanzt
aus Anlass des 100. Geburtstages des ersten deutschen Kaisers
Wilhelm I. Aus Verkehrsgründen wurde die Eiche nach ungefähr
70 Jahren gefällt.
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Kaisereiche vor Haus Denecke
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Bahnhofstraße
Haus Siering, von 1902 - 1922 Geschäftslokal der Ibbenbürener
Volksbank. H. Siering war nebenberuflich bei der Volksbank als
Buchhalter beschäftigt, wurde 1919 in den Vorstand der VB gewählt
anschließend: Gebäude des Friseurs Kerkhoff, im Hintergrund:
Postgebäude
Postgebäude an der Bahnhofstraße
Kaiserliche Post, letzte Fahrt 30.06.1909 IbbenbürenHopsten.
Ursprünglich von 1781 bis 1845 war der "Alte Posthof" an der
Poststraße im Haus des Posthalters Kerstien untergebracht. Nach
Fertigstellung des Bahnhofes erhielt die Post 1856 Diensträume
im Bahnhofsgebäude bis 1887. Das neue Postgebäude an der Bahnhofstraße
wurde am 1. April 1887 in Betrieb genommen.
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Die Kastanienbäume vor dem früheren Lebensmittel-Geschäft
Schumann sind längst verschwunden. Die Lücke in der rechten
Straßenfront ist heute durch das Geschäftshaus Driemeier
geschlossen. Davor lag das Haus des ehemaligen Bahnspediteurs
Glosemeyer. Im Hintergrund auf der linken Straßenseite
das Gasthaus "Deutscher Kaiser", später Hotel Nolte (jetzt
Keller), auf der rechten Straßenseite das Geschäft Schwinn
(jetzt Dillhoff)
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Um 1910 - Blick aus der Bahnhofstraße zum
Oberen Markt - Foto Sammlung Suer
Links vor dem Haus Denecke steht die Kaisereiche am Abzweig
in die Brunnenstraße. Am 22. März 1897
wurde die Kaisereiche zum Gedenken an den hundertsten Geburtstag
Kaiser Wilhelms I. gepflanzt.
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2018 - Blick aus der Bahnhofstraße zum Oberen
Markt - Links im Bild das IVZ Pressehaus.- Foto M. Franke
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Bahnhofstraße
Am 23. Juni 1856 wurde die Bahnstrecke Rheine-Osnabrück feierlich
in Betrieb genommen. Die ersten fünf Gleise, das Empfangsgebäude,
Güterschuppen und Ladestraße und Wasserstation wurde - wie die
gesamte Strecke - im Auftrage des Königreiches Preußen von der
Westfälischen Eisenbahngesellschaft erbaut. 1924 wurden die
beiden Stellwerke an der Bahnhofstraße und am Übergang der Wilhelmstraße
zur Laggenbecker Straße errichtet und in Betrieb genommen. 1964
gelang die Einführung des Personenverkehrs der Teutoburger-Waldeisenbahn,
kurz TWE, in den "Staatsbahnhof". Der erste Triebwagen verließ
den Ibbenbürener Bahnhof am 31.05.1964. 4 Jahre später wurde
der gesamte Personenverkehr der TWE im hiesigen Bereich eingestellt
und von der VKT übernommen. Das im preußischen nüchternen Stil
erbaute Empfangsgebäude wurde um 1900 vergrößert, 1908 erfolgte
ein weiterer Ausbau, 1953 wurde die Eingangshalle durch einen
Vorbau wesentlich vergrößert und 1980 durch einen Neubau ersetzt.
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2015 - Bergstraße - Blick
von der Teppkesberg Straße in die Bergstraße. Blick
nach Osten
Foto: M. Franke - 18.06.2015
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Die Bergstraße beginnt an der Straße
"Treppkesberg" und der Einmündung der Nikestraße.
Eine Schankwirtschaft von Elise Brachmann "Zum Stollen" war
an der Bergstraße 1 - (Nordfeldmark 92) Waldschenke - Jos. Nostheide
- (Bußmann) Bergstraße 52 - (Nordfeldmark 13) Foto: M. Franke
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Karte - Kraftwerk Ibbenbüren - Niedersächsische
Kraftwerke AG - 1920 mit Bergstraße
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Breite Straße
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"Hermann-Göring-Straße",
so hieß die Breite Straße von 1933 - 1946 |
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2020 - "Einfahrt"
in die Breite Straße aus der Heldermannstraße. Rechts
im Bild das Stadtmuseum. Breite Straße 9
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Foto: M.Franke - 13.07.2020
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Diese Straße war früher zu beiden Seiten mit
Linden bestanden. Wie am Oberen Markt kennzeichnen auch
hier die Häuser die Bauweise der Neuzeit, die zumeist den in
den heimischen Steinbrüchen gebrochenen Sandstein als Baumaterial
verwendeten. Schon in der Franzosenzeit
1809 befand sich in der Breiten Straße das Amt von Ibbenbüren.
Im Jahre 1891 wurde ein neues Amtshaus erbaut, in dem
sich außer den Amtsräumen und einem Sitzungssaal auch die Wohnung
des Amtmannes befand..
AK - Sammlung Suer - Breite Straße um 1910 >>>
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Schon in der Franzosenzeit 1809 befand sich in
der Breiten Straße das Amt von Ibbenbüren. Im Jahre 1891 wurde
ein neues Amtshaus erbaut, in dem sich außer den Amtsräumen
und einem Sitzungssaal auch die Wohnung des Amtmannes befand
Das Hotel Quaritsch lag an der Breiten Straße, Radfahrer waren
damals vornehme Leute. Für sie empfahl sich Hotel Quaritsch
als "Bundeshotel für Radfahrer" (später Hotel Hesse)
Diese Straße war früher zu beiden Seiten mit Linden bestanden.
Wie am Oberen Markt kennzeichnen auch hier die Häuser die Bauweise
der Neuzeit, die zumeist den in den heimischen Steinbrüchen
gebrochenen Sandstein als Baumaterial verwendeten. Schon in
der Franzosenzeit 1809 befand sich in der Breiten Straße das
Amt von Ibbenbüren. Im Jahre 1891 wurde ein neues Amtshaus gebaut,
in dem sich außer den Amtsräumen und einem Sitzungssaal auch
die Wohnung des Amtmannes befand.
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Das Hotel
Quaritsch lag an der Breiten Straße, Radfahrer waren damals
vornehme Leute. Für sie empfahl sich Hotel Quaritsch als "Bundeshotel
für Radfahrer" (später Hotel Hesse)
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Umbenennung von Straßen und Plätzen
in Ibbenbüren während des Nationalsozialismus
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Rückbenennung/Umbenennung der "Hermann-Göring-Straße",
so hieß die Breite Straße von 1933 - 1946
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Ibbenbüren Stadt - 22 Bezeichnungen / 22 Neu-/Umbenennungen
/ davon 8 noch gültig |
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Mai 2021 - Bahnhofstraße - Ecke Brunnenstraße
- Blick in die Brunnenstraße zum Unteren Markt. Im ehemaligen
Haus Denecke ist seit 2001 der Sitz der Ibbenbürener Volkszeitung,
Rechts IVZ Pressehaus - Bahnhofstraße 15.
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Brunnenstraße. Ibbenbüren
Die ältesten Straßen Ibbenbürens
Von unserem heimischen "Brünnele" (Quelle) gegenüber der
Besitzung Glosemeyer führte dieser Weg an den Ufern der Plane
zur Unterstadt.
Quelle: Buch "Ibbenbüren: Einst und jetzt" von
Anton Rosen - Seite 260
Siehe auch unsere Webseite - Ibbenbüren - Gestern & Heute -
Brunnenstraße
Brunnenstraße im Frühjahr 1928
Foto: Sammlung Suer
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Große Wäsche an der Brunne bis
zum Jahr 1907 - Grafik aus der IVZ "Heimat und Leben" - Nr.
14 vom 4.9.1953
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Brunnenstraße - Die älteste Straße von Ibbenbüren
Die Brunne gab ihr den Namen / Geschlechter kamen und gingen
von Helene Hörstebrock
Aus "Heimat und Leben", eine Beilage der IVZ vom 4.
Sept. 1953
Wer den Weg kennt, der am Haus Konermann von der Bahnhofstraße
abzweigt zum Unteren Markt, fragt sich: "Wie kommt dieser schmale
Weg zu dem Namen Brunnenstraße?" 1910 war er bis zu Braunschweigs
Garten nur halb so breit wie heute, denn an seiner linken Seite
floss ein Bach, dessen eisernes Geländer bis mitten in den Weg
ragte. Das in dem ziemlich tief liegenden, auszementierten Bachbett
schnell dahin fließende Wasser hieß "die Brunne", die vor Konermanns
Schuppen in eine Pumpe gefasst war. Die Brunnenstraße
ist die älteste Straße von Ibbenbüren und war in früherer Zeit
die Hauptverkehrsstraße. Vom jetzigen Geschäft Braunschweig
ab führte sie am Kirchhof entlang, der sich nach dieser Seite
hin ausdehnte. Die ältesten Häuser von Ibbenbüren lagen hier
dem Kirchhof gegenüber. Auch wurde in früheren Zeiten die Straße
vom Bach durchflossen, der sich bei Leidigs Anna mit dem Kürdelbach
vereinigte und mit ihm den Weg über die damalige Bach- bzw.
Planestraße nahm, um in der Aa zu münden. Von oben kommend am
Ende der langen Mauer, links der Brunnenstraße stand das
älteste Haus von Ibbenbüren (Bromley-Effertz). Die Jahreszahl
1619 stand über dem Dielentor und an seinem Spruchbalken folgender
Spruch:
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Hier wohnte früher ein Küfer oder Fassbinder
Bossemeyer, nach diesem eine Familie Efferts 30 Jahre lang.
Effertz kam darin 1944 durch einen Bombentreffer zu Tode; das
Haus brach zusammen. Seine Frau, die sich während des Angriffs
im Keller befand, blieb unverletzt. Seit 1917 war ein Teil
des alten Hauses als Heimatmuseum eingerichtet. Alles, was
mühsam und liebevoll zusammengetragen war, ging verloren. Links
von diesem Haus, ein Meter höher als die Straße gelegen, wurde
1898 die Brennerei Bergschneider erbaut, die. Kornbranntwein
und französischen Branntwein herstellte. Das große, massive
Bruchsteingebäude wurde vom Ibbenbürener Turnverein erworben
und zu einer Turnhalle eingerichtet. Aber 1944 erlitt sie das
gleiche Schicksal wie das Heimatmuseum und wurde das Opfer desselben
Bombenangriffs.
Gegenüber diesen Häusern war das Polizeigewahrsam, der "Janning"
genannt wurde. In ihm wohnte auch ein Rechts-konsulent L e r
c h. Als alter Mann war er eine typische Erscheinung der Brunnenstraße.
Er hatte einen langen grauen Bart und trug einen großen schwarzen
Schlapphut. Er ging an zwei Stöcken die Straße auf und ab mit
einigen watschelnden Gänsen hinter sich. Anfang des Jahrhunderts
bekam der Janning eine interessante Einquartierung, drei Herren,
darunter ein Amtsgerichtsrat, ein Rechtsanwalt und ein Dr. H.
aus Osnabrück. Sie hatten sich einen vergnügten Tag in Tecklenburg
gemacht. In zwei Kutschen fuhren sie gegen Abend in sehr angeheiterter
Stimmung nach Ibbenbüren, um von hier aus mit der Bahn heimzufahren.
Es wurde höchste Zeit, den Zug zu erreichen. Das Verhängnis
wollte es, dass die Straße zum Bahnhof vor dem heutigen Geschäft
Dillhoff durch Pflasterarbeiten gesperrt war. Die Zeit drängte,
die Straße über den Neumarkt existierte noch nicht und
so fuhren sie frisch drauflos. Der Polizeidiener Blom trat ihnen
entgegen, aber sie nahmen keine Notiz von ihm. Es gab einen
erregten Wortwechsel, in dessen Verlauf Blom den Säbel zog,
zuschlug und alle drei arretierte. Sie wurden in den Janning
eingeliefert und Dr. Krummacher musste geholt werden, um die
Verwundung zu verbinden. Groß war die Überraschung als die Namen
der Arrestanten bekannt wurden.
Am Janning entlang führte zur Marktstraße ein schmaler Gang.
Er war so breit, dass man mit einer Schiebkarre hindurch fahren
konnte Hinter dem Janning lag ein altes Haus, in dem die jüdische
Familie Rosenthal lebte Hieran grenzte das Armenhaus,
das nachdem seine Insassen 1898 vom evangelischen Gemeindehaus
übernommen wurden, in den Besitz des Metzgers Lause kam. Diese
drei Häuser stehen heute nicht mehr. An ihrer Stelle kam die
Garage von Scholten und der Eingang zu dem schmalen Weg wurde
durch eine Mauer abgeschlossen. Das Haus Hövel ist heute
das älteste Haus der Brunnenstraße. Es ist ein Fachwerkbau
mit einer seitlichen Dielentür, über der die Jahreszahl 1690
steht. Für damalige Zeit war es ein sehr stattliches Haus. Das
sich anschließende Haus von Amtsbaumeister G e b i g k e hatten
die Eltern Hövel für ihre Kinder erbaut. Es liegt inmitten seiner
Blumen wie ein Schmuckkästchen. Diesen Häusern gegenüber, jetzt
Brickwedde, befand sich eine Schmiede, die früher (Christoph)
Brüggen vom Posthof gehörte und später durch Erbschaft in
Hövels Besitz kam. Ein winziges Gärtchen, immer reichlich und
liebevoll mit blühenden Blumen bepflanzt, führt an der Mauer
von Willenbrinks Garten entlang zu Lehrters Schuppen, worin
Kortlücken Willem wohnte. Diesem gegenüber stand das hohe alte
Giebelhaus von Bode, das vor ihm von einer Witwe
Beckmann mit ihrer blinden Tochter bewohnt wurde. Leider musste
dieses alte Haus wegen Baufälligkeit 1952 abgebrochen werden.
An seiner Stelle entsteht ein Geschäftshaus. Der hohe Giebel
des alten Hauses sprang etwas vor und war mit schwarz geteerten
Holzschindeln verkleidet. Es wurde von verzierten Stützbalken
getragen. Die Dielentür, die an der Brunnenstraße lag, war nur
noch am abgerundeten Balken zu erkennen, unter dem sich die
Haustür und ein Fenster befanden. Am Spruchbalken war folgende
Inschrift:
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1980er Jahre - Blick auf das Fachwerkhaus
Hövel. und das kleine Haus Gebigke hinter der Laterne.
Baudenkmal
- Haus Hövel - Brunnenstraße 11 / 11a - Foto: M.Franke
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Man hat ihn aufbewahrt und er soll zu einem Anbau
des neuen Hauses wieder mitverwandt werden. Der jetzige Besitzer
B o d e stammt aus Recke und erwarb das Haus vor 40 Jahren.
Sein Nachbar zur Rechten war der Kürschner Böggemann, dessen
Haus früher dem Schreinermeister Niehues gehörte. Dieser bewohnte
das stattliche Giebelhaus, das sich mit Werkstatt als die letzten
Häuser der Straße anschloss. Zwischen Niehues Wohnhaus und seiner
Werkstatt war ein Weg, der steil zur Marktstraße empor führte.
An seiner rechten Seite, gegenüber von Niehues, befand sich
ein winziges Häuschen, das mehr einem Schuppen oder Stall glich,
aber nicht nur Ziege und Schwein beherbergte, sondern auch noch
Bossemeyers Liesken. Dem winzigen Gebäude zum Trotz war
sie groß von Gestalt. Es wirkte beinahe grotesk, wenn sie aus
der niedrigen Tür kroch und sich zu voller Größe empor reckte.
Viele Jahre hat sie mit Rieke Wendt, die viele Jahre beim Hauptlehrer
Schächter in Stellung war, die Glocken der evangelischen Kirche
geläutet. Rechts wurde die Brunnenstraße nur noch begrenzt durch
die Rückseite des Schächterschen Hauses, zu dessen Hintertür
ein steinernes Treppchen, von Weinlaub umrankt, empor führte.
Oberhalb der Treppe, links vom Eingang, lag ein Ziegenstall.
Es sah drollig aus, wenn die neugierige Ziege ihren Kopf durch
das Fensterchen über der Kellertür streckte und die Vorübergehenden
anmeckerte. Drei hohe Steinhäuser mit hohen, spitzen Giebeln,
deren Fronten zur Marktstraße lagen, bildeten den Abschluss
der Brunnenstraße.
Quelle: Aus "Heimat und Leben", Eine Beilage der
IVZ vom 4. September 1953 - Von Helene Hörstebrock
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Zu Beginn der Brunnenstraße, zwischen dem Haus
Konermann und der Kaisereiche, die 1897 zum 100. Geburtstag
des alten Kaisers Wilhelm I. gepflanzt wurde, befand sich eine
Waschanlage, wo die Hausfrauen von Ibbenbüren ihre große Wäsche
abhielten. Hier sprudelte die Quelle der Brunne, die sehr ergiebig
war. Gerne holten sich die Haushaltungen das wohlschmeckende
Wasser in Krügen und Flaschen. In einem hohen, steinernen Quell-Kump,
der mit einem Holzdeckel zugedeckt war, war die Quelle gefasst.
Das Wasser wurde gestaut und man konnte es aus einem Hahn zapfen,
der sich an der Nordseite vom Kump befand. An der anderen Seite
des Kumpes waren sechs zusammenhängende viereckige steinerne
Waschtröge, die jeder nur in halber Breite des großen Behälters
ausgeführt waren. Sie waren nicht gemauert, sondern bestanden
aus ganzen Bruchsteinbecken. In diese floss das Wasser durch
Rillen auf den Zwischenwänden aus dem großen Kump. Die Wasserbecken
hatten unten Spundlöcher und sie wurden durch Herausziehen der
Zapfen wieder entleert. Dieses Wasser floss dann in das Bachbett
in der Brunnenstraße hinab.
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Über den Trögen war ein Ziegeldach angebracht,
unter dem eine Petroleumlaterne hing. Zum Nordosten befand sich
eine Bretterwand, um die kalten Winde abzuhalten, ebenso nach
Südwesten gegen die Regenböen. Als ältester Überlebender jener
Generation, die an der Brunne groß geworden ist, hat Dechant
Konermann, der als Junge den damaligen Waschbetrieb aus nächster
Nähe miterlebte, eine anschauliche Beschreibung in seiner humorvollen
Art verfasst. Dienstags, mittwochs und donnerstags herrschte
hier Hochbetrieb. Das waren die Tage, an denen die Wäsche der
ganzen Stadt und nicht nur Stoffwäsche mit der Hand und mit
der Wäschezange gewaschen, bzw. in blau gefärbtem Wasser durchgespült
wurde. An diesen Tagen roch und rauschte die Brunne von scharfer
Lauge und beißender Seife, woran es den "plätschernden Damen"
nie fehlte. Was die Hallen-Waschweiber in Paris sind, das
waren die Wäscherinnen vor 60 bis 70 Jahren in unserer
Vaterstadt.
Eine Großmacht, vielleicht sogar die einzige, vor der sich alles
beugte. Wehe dem, der es mit der "Partei an der Brunne" verscherzt
hatte. Bis zu seinen Ahnen und Urahnen wurden alle Fehler seines
Geschlechts in beißenden Geruch verwandelt. Diese "Brunnen-Nymphen"
verstanden glänzend ihr Geschäft. Da mochte einer noch so bescheiden,
noch so still, noch so demütig an dieser "Spülhalle" versuchen,
vorbei zu schlüpfen,er zahlte seinen Tribut der Unterhaltung
der nimmermüden Wäscherinnen. Sie waren stolz auf ihre Zangen,
stolz auf ihre Großmacht, stolz wie ein Mensch nur sein kann,
der in der Welt etwas gilt. Mit jenem römischen Kaiser Caligula
stellten sie sich auf den Standpunkt:
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"Mögen sie uns hassen, wenn sie uns nur
fürchten."
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Und gefürchtet waren sie, aber auf Liebe verzichteten
sie. Ihre Führerinnen lebten ehelos, fast wie die Vestalinnen
Roms, wohl weil sie glaubten, so am besten die Wache über das
heimische Wasser durchhalten zu können. Und so fürchteten sogar
wir Jungens sie, was viel heißen will, und ließen uns an den
drei Tagen an der Brunne nicht sehen. Oftmals hab ich auf unserm
Hof gestanden und auf das gellende Lachen, Keifen und Schimpfen
gelauscht. Das Wetzen der nimmer ruhenden Zangen, das Plätschern
in den Spülbecken und das Rauschen des Wassers, wenn wieder
aus dem Abflussrohr der Zapfen herausgezogen wurde, war mir
ein angenehmer Ohrenschmaus. Da ich auch mal von der Mutter
das "Stipp-Becken" mit dem heißem Wasser an die Brunne bringen
musste, damit sich die Nymphen die klammen Hände aufwärmen konnten,
ließen sie mich, wie auch meine Eltern und Geschwister im allgemeinen
ungeschoren. Königin unter ihnen war "Jansings Therese", zu
Hause am Gravenhorster Damm bei Wesselmanns, eine große, stattliche
Person mit starkem, knochigem Gesicht und einer Stimme, gegen
die der ganze Chor nicht aufzukommen vermochte. Sie war unverheiratet
und sie war nicht nur wegen ihres Äußeren die Königin an der
"Brunne". Ihre Waschfrauenqualitäten waren ganz abnormer Natur.
Therese wusste um die Güte des Wassers in den ersten Becken
und um das Gesetz: "Wer zuerst kommt, wäscht zuerst." Um ganz
sicher zu gehen, brachte sie es fertig, die Nacht vor dem Waschtag
auf einer Schütte Stroh in unserem Schuppen zu verbringen und
die Morgenröte abzuwarten. So war ihr der beste Platz, der ihr
auch gebührte, immer sicher.
Die zweite im Bund war "Vörkels Ilse", die sich Polizeirechte
über die Brunne anmaßte, weil sie in unserem Hinterhaus wohnte,
die aber vor Jansings Threse, obwohl auch sie über ein
scharfes Organ verfügte, regelmäßig die Segel streichen musste,
sie war ebenfalls unvermählt. Aus der Oberstadt kam Lückings
Betty,die eine schlichte, einfache Frau und Freundin unserer
Mutter war.Von der Nordstraße her kam Philipps Malchen (Mariechen),
die bei uns Katzenmali hieß, weil sie nie eine junge Katze aus
dem Hause gab und nur für ihre Katzen arbeitete. Dann gab es
noch die drei "Jennen" (die Johannas) Menken Jenne, Terhaers
Jenne und Kittens Jenne, die für das Hotel Reese,
jetzt Silling, allwöchentlich die Wäsche an der Brunne besorgten,
und nach denen das Hotel Reese bei uns das Hotel "Zu den drei
Jennen" genannt wurde. Dann war da noch Hellermanns Sophie
aus der Laumühle, (Lohmühle bei Scholmeyer) die jeden Morgen,
auch im strengsten Winter, mit nackten Füßen in den Holzschuhen
zur Brunne kam, um das Kaffeewasser zu holen und uns jedes Mal
weckte mit dem Ruf: "Oh jesse Gott, watt is't doch kaalt!"
Fast jeden Tag und zur selben Spätnachmittagsstunde ging der
Postbeamte Gottfried Trapp an der Brunne vorbei. Er spielte,
so oft er konnte, ich habe ihn deswegen mehrfach abgewartet,
den Brunnendamen einen Schabernack. Wenn er es unbemerkt tun
konnte, schlich er sich hinter den "Plätschernden" vorbei und
brüllte ihnen zu: "Jiä Drügewösskers!" in die Ohren, Dann hörte
man das Krijöölen, das Geschimpfe, das Drohen. Das alles quittierte
der wackere Postbote, wenn er schon außerhalb der Brunnenhalle
war, mit einem meckernden "Hä, Hä, Hä!" Bisweilen lief es bei
dem Schelm nicht so glatt ab. Hatte Jansings Therese ihn mit
ihrem scharfen Auge kommen sehen, dann machte sie sich fertig
und im gegebenen Augenblick klatschte sie ihm ein Stück Nasswäsche
um die Ohren, dass er sich nur so schüttelte. Das Triumph-Gelächter
des Schwarmes hörte sich an, als ob sich die ganzen Elstern
und Eichelhäher der Gemeinde an der Brunne ein Stelldichein
gegeben hätten. Menken Jenne hatte das Wort geprägt:
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"Usse Jungs meent, datt sei jede Wiärke
en rainet
Hiämd antrecken müött, ick lott mien Hiämd drai
Wierken an, dann iss et noch just so rain äs iähret."
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Hellermanns Sophie, die in der Laumühle (Lohgerber-Mühle)
zwischen Scholmeyers und Glosemeyers wohnte, rief den Jungen
bei gewissen Anlässen gern nach: "Jiä verfluchtte Rekktoratsschöalers!"
Auch ihr markanter Ausspruch: "Wenn ick doch bloß männ wüsste,
wo de verfluchten Blagen datt verdammte Flöäken (Ärgern) her
häbbt?" das als geflügeltes Wort landläufig wurde. Jeden Montagnachmittag
hatte der "Graute Wolters" aus dem Armenhaus seinen Spültag.
Er war ein übermäßig großer grauer, am Stock humpelnder Knochenkerl,
der jedes Mal je ein Hemd, graue Socken und hin und wieder auch
eine geflickte Unterhose aus Baumwollbiberstoff in einem Steintopf
zur Brunne schleifte. Der Steintopf, bei uns sind solche Geräte
zum Einmachen von Sauerkraut in Gebrauch, benutzte er als Spülgefäß
unter dem Wasserhahn des großen Quell-Kumps. Die dafür vorgesehenen
Spültröge ignorierte er. Mit einem Stock schlug er meistens
auf seine "große Wäsche'' ein. Ihm folgte regelmäßig Bröskamps
Bähndken aus dem Armenhaus, ein dicker Mann, der mit den
Händen in Taschen und mit giftigen Blicken den "grauten Wolters"
bei seiner Arbeit beobachtete, "Pat und Patachon "! Wenn kein
Waschtag war, dann waren wir, die "Höckers Jungens" die Herren
der Brunne. Nach einem Herrenessen im "Klub" (Wichernhaus) hatten
die Herren D. und R. sich den Spaß gemacht, zur Belustigung
der Anwesenden auch eine große Wäsche an der Brunne zu veranstalten.
Ein Waschhäuschen aus Pappe war auf der Bühne aufgebaut. Die
beiden hatten sich als Waschfrauen verkleidet und nun begann
das Durchhecheln der Teilnehmer. Als Jansings Therese davon
erfuhr, stieß sie beleidigt die Drohung aus:
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"De R., de soll miä mal in de Meute kommen,
da
slagg ick em een nattet Laken rechts unn links um de Ohren".
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Als 1898 die Bergschneidersche Brennerei an der
Brunnenstraße erbaut wurde, bohrte man dort einen sehr tiefen
Brunnen. Dadurch wurde die Brunne in Mitleidenschaft gezogen
und das Quellwasser ließ nach. Man errichtete nun
eine Pumpe, an der Seite der Waschtröge nach der Eiche zu,
um den Zufluss der Quelle mit ihrer Hilfe wieder zu steigern.
Nachdem die Waschanstalt Brunne 1906 bis 1907 abgebrochen wurde,
kam diese Pumpe an die Mauer von Konermanns Garten (siehe
Foto Hörstebrock). Die Steintröge wurden an den Bauer Wiesmann
in Lehen verkauft, der sie auf der Weide als Viehtränke verwendete.
Noch heute befindet sich gegenüber dem hinteren Eingang des
Hauses Konermann unter der Straßendecke ein Wasserbecken von
der ehemaligen Brunne.
Aus "Heimat
und Leben" - Eine Beilage der IVZ vom 4.9.1953
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Außer der alten Schmiede besitzt die Klosterstraße
nur noch zwei alte Fachwerkhäuser. Das Haus des Schuhmachermeisters
Beckmann, das sich links an den Garten der Schmiede anschließt,
war früher mitsamt der Schmiede im Besitz des Hollandgängers
(Tödden) Stockmann. Es wurde 1824 erbaut. Der jetzige Besitzer
erbte es von seinem Vater, der in der Brunnenstraße im alten
Haus von Bode geboren war. Es hat heute noch die schönen alten
Schiebefenster. Das nächste Haus, in dem früher die Familie
des Schreinermeisters Ignaz Maaß wohnte, ist ein langgestrecktes
Bauernhaus. Die drei unverheirateten Geschwister Maaß, ein Sohn
und zwei Töchter, starben vor einigen Jahren. Ein schöner Garten
umgab das Haus, der tief in die Straße hineinreichte. Das kleine
Fachwerkhaus des Schneidermeisters Bruns ist durch den stattlichen
Neubau ersetzt worden. Der Flur im alten Haus war so schmal,
dass man bei der Beerdigung des alten Bruns den Sarg durch das
Fenster auf die Straße heben musste.
Das gegenüberliegende Haus heißt noch heute das Sundersche
Haus. Es war ein stattlicher, überputzter Steinbau in ungefähr
denselben Ausmaßen wie das Haus Krummacher, mit abgeflachtem
Giebel und hohen Fenstern. Es lag mit der Längsseite zur Straße.
Hoch ragte neben ihm der prachtvolle alte Lindenbaum. Nach alten
Urkunden war es 1811 im Besitz des Bernhard Schrakamp und seiner
Frau Anna Maria geb. Schröder. Schrakamp war Kaufmann und Besitzer
spanischer Schiffe, durch deren Verlust er in geschäftliche
Schwierigkeiten geriet und nach damaliger Sitte keinen gelben
oder blauen Frack mehr tragen durfte. Seine Tochter heiratete
1832 einen Sunder, in dessen Besitz das Haus 1840 kam. Er starb
1886 im Alter von 92 Jahren. Eine Tochter lebte bis 1909 in
den oberen Räumen des Hauses. Sie hat in ihren letzten Jahren
alte Ibbenbürener Sagen und Erlebnisse in plattdeutscher Sprache
geschrieben, die in einem Osnabrücker Monatsblatt erschienen
sind. Damals war dem Haus eine Freitreppe vorgelagert.
Der steingeplattete Vorraum gehörte früher zu der großen Küche,
die die ganze Breite des Hauses einnahm. Durch eine Wand wird
jetzt der alte Herdbosen verkleidet, der sich ehemals an der
rechten Seitenwand befand. Von der Küche aus führten die Türen
rechts und links in geräumige, behagliche Zimmer, die holzvertäfelt
waren. Links in der Küche ist noch die Nische des alten Durks
zu sehen, in dem Maria Sunder (1840) mit ihrem Schwesterchen
Lieseken schlief. In ihren Erinnerungen beschreibt sie den Waschtag,
der in der Frühe um 3 Uhr begann. Vom Durk aus konnten die Kinder
Küche und Diele übersehen. Die Waschfrauen saßen gemütlich am
Tisch und tranken ihr Schälchen und stippten Beschüte ein. Die
gute, alte Gertrud brachte auch den Kindern ein Schälchen an
das Bett mit den Worten: "Süß blöt er dat Hiärt" .Von der Küche
aus gelangte man in den schönen großen Garten, der sich bis
zur jetzigen Kurzen Straße erstreckte. Anfang 1880 befand
sich die neu gegründete evangelische Höhere Töchterschule in
diesem Haus, die 1905 ausgebaut und in das evangelische
Gemeindehaus verlegt wurde. Zuerst waren Frau Nolde mit Tochter
sehr tüchtige Lehrkräfte, die später in Dresden an einer, höheren
Schule angestellt wurden. Die zweite Tochter von Frau Nolde
erteilte Klavierunterricht. Von 1905 bis 1909 bewohnte Gustav
Deiters das Haus, dessen Frau Luise eine geborene Sunder und
Enkelin des letzten Besitzers war. Nachdem später die Familie
des Rechtsanwalts Schlichter einige Jahre das Haus bewohnte,
leben nun die Töchter der Familie Jeffre dort. Auf dem
angrenzenden Grundstück erbaute Gustav Deiters 1905 das Klubhaus.
Es hatte ein sehr gefälliges Aussehen und außer einem großen
Herrenzimmer ein Damenzimmer und einen Tanzsaal mit Bühne. An
das Haus war zum Garten hin eine Terrasse angebaut. Im Garten
waren eine Kegelbahn und ein Tennisplatz. Früher hatte die Klubgesellschaft
"Eintracht" bei Hantelmanns in der Poststraße ihre Geselligkeiten
abgehalten.
Im ersten Weltkrieg wurde der Saal vom Klubhaus als Nähstube
eingerichtet. Viele Frauen fanden sich dort ein, um für die
Feldgrauen zu nähen und zu stricken. Auch die vielen Liebesgabenpakete
wurden dort gepackt. 1933 entstand dort ein Frauenschafts-Haus,
das mit Kindergarten und Kochschule verbunden war. Durch die
Kampftage in Ibbenbüren. 1945 hatte das Gebäude sehr gelitten
und wurde völlig ausgeplündert. Es kam in den Besitz der evangelischen
Gemeinde und dient der Jugendarbeit. Gegenüber dem Sunderschen
Haus standen früher zwei hohe Fachwerkbauten, die mit ihren
spitzen Giebeln zur Straße schauten. An Bruns Hof schloss sich
die Besitzung der Familie Vorsthove an, deren alter Vater auch
Leichenbitter war. Das Leichenbitten war eine alte Sitte, die
sich bis 1920 erhalten hat. Zum Leichenbegräbnis wurde trotz
Zeitung und gedruckter Karten besonders eingeladen. Wer vermögend
war, schickte den Leichenbitter zweimal von Haus zu Haus. Zu
diesem Gang trug er über seinem schwarzen Anzug eine schwarze
Pelerine, die oben einen runden Schulterkragen hatte. Auf dem
Kopf trug er einen Zylinder mit langem Trauerflor und schwarze
Handschuhe. Die zwei Wolffschen Häuser und die frühere
Dampfmühle bilden den Abschluss der Klosterstraße.
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2011 - Brunnenstraße mit Blick
zum Untwen Markt - Ibbenbüren 15.09.2011 - Foto: M. Franke
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Während das kleinere Haus, im Besitz von Hübner,
mit seinem Giebel zur Straße blickt, steht das große zweistöckige
Haus (jetzt Finanzamt) mit der Längsseite zum Klemensplatz.
Im Jahr 1784 stand an seiner Stelle ein alter Fachwerkbau,
der in den Besitz des Berginspektors Sporleder überging.
Man bezeichnete die Lage dieses Hauses damals als die äußerste
Ecke der Stadt. Auch Kasse und Registratur des Bergamtes
waren hier untergebracht. In der unruhigen Franzosenzeit von
1806 bis 1814, als alle Waffen abgegeben werden mussten, war
die Kasse häufigen Einbruchsversuchen ausgesetzt. Trotz der
Bürgerwehr war ein größeres Loch in die Fachwerkmauer gebrochen
worden. Da erst erhielten die Bergbedienten ihre Waffen wieder.
Somit wurde das Haus bis zum Jahr 1820 das erste Ibbenbürener
Bergamt. Als es baufällig wurde, brach man es 1910 ab und
errichtete an seine Stelle einen massiven Steinbau, den Unternehmer
Heinrich Wolf erwarb und bis zu seinem Tode 1918 bewohnte. Der
Klemensplatz gehörte zu seinem Garten und er war zur Münsterstraße
hin mit einer mittelhohen Bruchsteinmauer abgegrenzt. Ein breiter
Fahrweg überquerte ihn und führte direkt zur Haustür, der eine
breite Freitreppe vorgelagert war.
Die Firma Gebrüder Heinrich und Friedrich Wolf waren bis zur
Jahrhundertwende das größte Unternehmen im ganzen Kreis Tecklenburg.
Sie beschäftigten tausend Arbeiter (weit mehr als damals das
hiesige Bergwerk). Wolfs stammten vom Dickenberg, wo der Vater
einen Pferdehandel betrieb und die ersten Steinbrüche anlegte.
Die Dampfmühle, der ein Sägewerk angeschlossen
war, brannte 1888 ab. Noch heute erzählen die Leute von diesem
furchtbaren Brand, der acht Tage gewütet habe. Die Mühle wurde
wieder aufgebaut und das Sägewerk wurde auf dem Gelände der
Glashütte wieder errichtet. Sein einziger hoffnungsvoller Sohn
Heinrich, der als Erbe dieses großen Besitzes in Frage kam,
starb plötzlich an galoppierender Schwindsucht. Kurz darauf
starb sein Bruder, der sich das jetzige Bergschneidersche
Haus an der Ecke Münsterstraße erbaut hatte. Dessen einziger
Sohn Wilhelm eignete sich nicht, das Erbe anzutreten. Die drei
Töchter hatten sich alle gut verheiratet. Die eine starb sehr
jung als Frau des Bergrats Althuiser, der dann mit der Schwester
der Verstorbenen eine zweite Ehe einging. Die dritte Tochter
verheiratete sich mit Pfarrer Nuyken. Der alte Heinrich Wolf
machte einen ernsten, schlichten Eindruck. Auch als alter Mann
war er mit seinem hohen Wuchs eine gute Erscheinung. Er lebte
allein in dem großen, wohl gepflegten Haus. Nur wenn die Töchter
mit ihren Familien zu Besuch kamen oder die Enkel-kinder in
den Ferien hierher geschickt wurden, füllte sich das stille
Haus mit Leben und frohem Lachen. Jeden Nachmittag fuhr der
alte Herr in seiner Halb-Chaise allein spazieren.
Quelle: Heimat und Leben, Eine Beilage der IVZ vom 4. September
1953 - Von Helene Hörstebrock
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Friedhofstraße. So hieß früher die jetzige Marktstraße
am evangelischen Kirchplatz, die nun eine Geschäftsstraße geworden
ist. Auf der Friedhofstraße wurden früher alle Toten des Amtes
Ibbenbüren zu ihrer letzten Ruhestätte getragen oder gefahren.
Jahrhundertelang, also bis 1838, befand sich der hiesige Friedhof
auf dem Platz um die evangelische Kirche. Die ehemalige Friedhofstraße
war ein 2 Meter breiter Fußpfad, der in das abschüssige Burggelände
eingetreten war. Die Häuser an der Marktstraße sind erst zu
Beginn des 19. Jahrhunderts entstanden. Bei den Ausschachtungsarbeiten
für das jetzige Geschäftshaus Willenbrink stieß man auf einige
nach unten zugespitzte dicke Eichenpfähle, die ehedem in den
Sumpf eingerammt waren.
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Blick über die s Amts-
gymnasium Ibbenbüren. nach Westen zur Oststraße. Der Turm
der evangelischen Kirche.überragt Ibbenbürens Hausdächer.
Rechts von der Goethestraße, wo einst der Heldermann-Park
ubd die Többe Villa war, ist seit den 1960er Jahren das
Schulzentrum mit Berufsschule. Kaufmännische Schulen Tecklenburger
Land undAmtsgymnasium Ibbenbüren.
Die Goethestraße erstreckt sich von der Oststraße
bis zur Staudiglgasse.
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2014 - Blick nach Westen zur Oststraße
- Foto: M.Franke
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Im Park der Villa Többen (zwischen Wilhelmstraße und Goethestraße)
wurde 1954 die Berufsschule gebaut. 1958 entsteht Ibbenbürens
"erstes Hochhaus" an der Goethestraße. (Kreisberufsschule, Sechsgeschossig)
1964 - Bau der Kaufmännischen Schulen Tecklenburger Land. Nach
Abbruch des Hauses Többen im Jahre 1964 ist in ungefähr zweieinhalb
Jahrzehnten auf dem gesamten Gelände ein vielgegliedertes Schulzentrum
entstanden, das auch Ibbenbürens "Musentempel", das neue Bürgerhaus,
einschließt. 1968 - Der kaufmännischer Trakt der Kreisberufsschule
an der Goethe-/ Wilhelmstraße, wurde 1968 übergeben.
Siehe auch unsere Webseite > > > Gestern
& Heute - Ibbenbüren im Wandel der Zeit - Die Goethestraße
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Groner Allee - Allee mit Eichen - Straßenbelag Blaubasalt
Baudenkmal - Groner Allee - Flurstück - 131 - 21, 61
- Inventar-Nr. A 73 Eingetragen am 03.03.1987 Datierung - Allee
1745 erstmalig urkundlich erwähnt Schutzumfang - komplett Bauwerksklassen
- Technisches Denkmal
Aufnahme - 2009 - Brigitte Striehn
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Straßendecke aus Blaubassaltpflaster, beitseitig
der Straße stehen Deutsche Eichen, die teilweise ca. 250 Jahre
alt sind. Erste urkundliche Erwähnung im Jahre 1749. Schnurgerade
Wegeverbindung zwischen dem ehem. Haus Grone (Wasserburg) und
der Innenstadt. Groner Straße hieß früher "auf Grone".
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Große Straße
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- Länge: 1 321m - Landesstraße L 504
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2021 - Hier am Oberen Makt beginnt
die Große Straße - April 2021 - Foto: M.Franke
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Große Straße
Das Gebäude an der linken Seite ist die Sparkasse des Amtes
Ibbenbüren (jetzt Textilhaus Bitter) im folgenden Haus Enck
wurde 1755 die erste Apotheke eingerichtet, rechts der
Fachwerkbau der damaligen Bäckerei Kabbes (heute Cafe
Meyer), Buchhandlung Rieping vor dem 1904 erfolgten Umbau,
anschließend die Häuser Grage (jetzt Bitter) dahinter die Häuser
Vieg und Berger. An der Einmündung der Kanalstraße befand sich
ein Haus mit einem Uhren- und Goldwarengeschäft, später Bäckerei
Maug, danach von Möllmann übernommen (Tabakwaren,
Zeitschriften, Spielwaren, Konditorei und Cafe). Das Gebäude
wurde 1962 abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt. Zunächst
wurde das Cafe in der oberen Etage betrieben (bis 1970).
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Blick in die Große Straße zur Christuskirche
Um 1915
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Große Straße - Elisabeth-Hospital
Das Elisabeth-Hospital entstand im Jahre 1857 in dem Haus einer
Schönfärberei, das von der Katholischen Kirchengemeinde erworben
worden war. Besonderer Anlaß zur Inanspruchnahme der Sache ist
wohl, wie aus dem wohl ältesten Gründungsdokument, von Herrn
Vicarus Theodor Wößmann am 3. Aug. 1857 vorgetragen, ein testamentarisches
Vermächtnis einer 2 Jahre zuvor verstorbenen Jungfrau Juliane
Schrakamp zur Gründung einer katholischen barmherzigen Krankenanstalt.
Das Hospital konnte am 10. August 1858 eröffnet werden. Es wurde
1877 vergrößert, 1897 durch ein Nebenhaus und 1909 durch einen
Neubau erweitert. Der Begründer des Hospitals, der Kaplan Wößmann,
war 60 Jahre mit unermüdlichem Eifer und der größten Opferwilligkeit
tätig. Er starb am 01.04.1901.
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Große Straße
Alte Häuser, alte Namen - Damals und heute von Helene
Hörstebrock
Aus "Heimat und Leben", Eine Beilage der IVZ -
Ostern 1954
Eine der bedeutendsten und längsten Straßen in lbbenbüren ist
die Große Straße. Vom Oberen Markt führt sie herauf bis
zum Manufaktur-Warengeschäft Beermann. Hier macht sie eine rechtwinklige
Wendung nach links und verbreitert sich sehr wesentlich bis
zur katholischen Kirche. Von dort geht sie links weiter an der
Weststraße und dem Püsselbürener Damm vorbei bis zum Eisenbahnübergang.
Nach Rheine, Hopsten und Lingen führend, ist sie neben der Münsterstraße
wohl eine der Hauptverkehrsstraßen der Stadt. Im alten Ibbenbüren
erstreckte sie sich nur bis zur Abzweigung der Weststraße. Hier
begann damals die Westfeldmark. In alter Zeit führte sie den
Namen Püsselbürener Damm und während des Naziregimes hieß sie
Adolf-Hitler-Straße. Betritt man die Straße vom Oberen
Markt aus, so liegt an der rechten Seite die Drogerie Nitsche.Dieses
Haus gehörte früher Johann Brüggen und nach ihm war dort ein
Hutgeschäft von Schröder und Fritz Schmiemann. Hieran reihten
sich zwei Häuser von Johann Friedrich K r ö n e r, heute Althaus
und Fuchs gehörend. Das letztere war ein ehemaliges Heuerhaus
von Kröner. Bis zum Jahr 1930 lebten dort vier alte Schwestern
namens Augustin zusammen, die ein kleines Handarbeits-geschäft
unterhielten und Wäscheaussteuern nähten.
Das nächste Haus von Christian Lange war früher das Delikatessengeschäft
von Gauert. Wo jetzt der Modesalon von Frau Reimann ist, erstreckte
sich bis zur Bäckerei Frye (Große Str. 18, Fleischerei
Bose, Hotfilter) früher der Besitz der Familie Johann Gerhard
Bergmeyer (Haus Große Str. 12, Schönlein). Hier stand das schönste
Haus der Großen Straße, in einem großen Garten gelegen. Eine
Trauerweide ragte weit über die Gartenmauer in die Straße hinein.
Die Familie Bergmeyer besaß eine Fabrik, die an der Osnabrücker
Straße lag und abgebrannt ist. Später wurde dieses Gelände von
der Firma Többen erworben, die ihre erste Fabrik dort errichtete.
Die. Familie Bergmeyer zog später nach Holland und ein Anton
Bergmeyer wurde 1855 Kaplan in Harsewinkel. An Stelle des stattlichen
Hauses und Gartens entstanden die heutigen Geschäftshäuser,
deren letztes vom Bäcker Frye noch heute mit seinem alten Giebel
in die Straße hineinragt. Dieses Haus Frye wurde im Volksmund
das "Junggesellenhaus" genannt. Hier wohnten viele
Jahre fünf unverheiratete Geschwister fleißig, achtbar und bescheiden.
Vor keiner Arbeit scheuten sie zurück und betrieben auch eine
kleine Landwirtschaft am Berg. Ihr Bäckerhandwerk verstanden
sie ausgezeichnet; ihre Backwaren, wie Eierplätzchen, die so
genannten Fryen-Essken sowie Sandtorte und der Kuchen mit gebackenen
Pflaumen waren berühmt. Sie durften bei keiner Geburtstagsfeier
oder Hochzeit fehlen.
Nun folgt die "Glück-auf-Apotheke, die 1831 im Besitz des Apothekers
Georg Wilhelm Albers war und immer im Besitz des jeweiligen
Apothekers blieb. Der Vorgänger von Albers hieß Courett und
war der erste Apotheker von Ibbenbüren. Nach ihm
folgten Vahle, Rock und Enck. Tritt man ein in den Verkaufsraum,
so fällt der Blick auf die schönen, alten Kupferstiche, die
rings an den Wänden über den Regalen hängen. Sie geben dem Raum
ein ehrwürdiges, vornehmes Aussehen und sollen sich von jeher
dort befunden haben. Sie stellen die Fürsten dar, die an den
Friedensverhandlungen in Münster 1648 teilnahmen. Heute ist
der kleine Vorgarten, der sich rechts und links von der schönen
breiten Treppe befindet, das einzige Grün der Straße, die bis
vor kurzem noch eine Reihe Bäume vor der Amtssparkasse, jetzt
Arbeitsamt, aufzuweisen hatte. Dieses stattliche Haus, in
dessen Keller die Kürdelbierke entspringt, (Große Str. 22,
Sparkasse, Textil Bitter) gehörte ehemals einem Christian
Rump der auch noch das Haus von Pölking besaß, das etwas
zurück von der Straße liegt.
. In diesem Pölkingschen Haus wurde der Professor Julius Schwering
geboren. Dass dieser Rump mit dem alten Pfarrersgeschlecht Rump
verwandt war, von welchem zwei, Vater und Sohn, von 1733 bis
1816 hier in Ibbenbüren als Pfarrer tätig waren, liegt nahe.
Es gab hier 1808 auch noch einen Amtsrat Rump, der mit dem katholischen
Kaplan Vahlmann eine Armenkasse einrichtete. Es wurde aber auch
Plaggen Haus genannt. Dr. phil. und med. Plagge unterhielt
neben seiner Praxis als Arzt ein Internat. Gegründet
im Jahr 1865 wurden in ihm die Jungen aus der ganzen Umgebung
unterrichtet und zum Besuch der Lateinschule in Rheine vorbereitet.
Die Bürger von Ibbenbüren hatten sich zusammengetan, um eine
Lateinschule ins Leben zu rufen. Der erste Unterricht
soll in Kröners Tempel stattgefunden haben. Apotheker
Rock unterrichtete in Physik und Chemie, der Organist und Kaufmann
Josef Rohmann in Buchführung, der Tischlermeister Brandt und
später der Kaufmann Dunker im Zeichnen. 1905 wurde in diesem
Hause die Amts-Sparkasse gegründet, die 1943 in die Kreissparkasse
überging. Im Haus Rüschenschmidt, das nun folgt, ganz früher
Johann Heinrich Dreeß gehörend, befand sich die Schlachterei
Averbeck.
Der Schlachter Averbeck soll drei Zentner gewogen haben.
So prägte sich das Wort: "Dick und fett wie Averbeck." Seine
erste Frau soll im Gegensatz zum ihm siebzig Pfund gewogen haben.
Man erzählte von ihr, dass sie eines Tages aus der Kirche kommend,
in einem Wirbelwind geraten sei, der unter ihre Krinoline fassend,
sie auf das Dach von Blekers (Große Str. 38) gehoben habe. Sie
starb jung und ihre Nachfolgerin war, wie ihr Mann, auch eine
gewichtige Persönlichkeit. Wenn damals geschlachtet wurde, hing
ein frischer Kalbs- oder Schweinekopf über die Haustür. Das
folgende Eckhaus und letzte Haus in dieser Reihe (Breite Str.
13) gehörte früher dem Kaufmann Georg Rohmann, dessen Tochter
den Kaufmann Kaufmann Dorfmüller heiratete. Doch kehren wir
nun zurück zum Beginn der Großen Straße zur gegenüber liegenden
Häuserreihe, die mit dem Haus Möhlmann ihren Anfang nimmt. Früher
gehörte dieses Haus Johann Heinrich Schlichter. 1929 ist es
die Konditorei Maug (Maug, Adolf, Bäcker mit Ehefrau Friederike,
verw. Erpenbeck, Große Str. 1). Hieran grenzte früher der Besitz
der Witwe Gerhard Mettingh.
Es war ein sehr großes Haus und wurde Mettinghs Kaserne
genannt (Große Str. 3). Es war ein uraltes Haus und viele Menschen
sind darin aus- und eingegangen. Mettinghs gehörten zu den reichen,
alteingesessenen Familien von Ibbenbüren. Früher war in diesem
Haus auch die Vogtei untergebracht. Eine Tochter dieser
alten Familie war mit dem Vogt Dankelmann verheiratet und ihre
Gedenksteine befinden sich in der evangelischen Kirche, Anna
Margaretha Mettingh, gestorben 1679 am 15. Märtz. In ihrem Wappen
befanden sich Lineal und Winkel, die auf den bautechnischen
Steinbruchbetrieb hindeuten. Menco Mettingh war Pächter der
Königlichen Mühlstein- und Werksteinbrüche.
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Gerhard Dominicus Mettingh pachtete 1714 die
Kohlengewinnung. Bis 1820 findet sich oft der Name Mettingh.
Der Kaufmann Dorfmüller erwarb 1925 einen alten, sechseckigen,
mit Gold verzierten Becher dieser angesehenen Familie. Neben
dem Familienwappen ist das Datum der Goldhochzeit, der 14. Mai
1710, mit Gold eingelegt und die übrigen Felder tragen gute
Wünsche und Ermahnungen an ihre sieben Kinder in lateinischer
Sprache. Jedes Kind erhielt zum Gedenken an diesen Tag einen
solchen vergoldeten Becher. Später hatte sich ein Schmied in
diesem Haus niedergelassen, dessen Amboss im Freien stand. Im
Jahr 1888 kaufte Familie Bruno das Gelände und baute
ein schönes, steinernes Haus dort, das auch heute noch steht
(Hill). Das daran grenzende Wichmannsche Haus gehörte früher
Christian Lange. Hier befand sich eine Goldschmiede. Die Familie
Wichmann hatte sehr begabte Kinder, unter ihnen Prof. Karl Wichmann,
der viele Jahre in Oxford tätig war. Ein Bruder von ihm war
Dentist, ebenso dessen Frau. Er war damals der erste und einzige,
der den Ibbenbüren in Zahnnöten helfen konnte. Auch wurde ihre
Kunst des schmerzlosen Zahnziehens gerühmt. Nun folgen die Häuser
von Schröder, Grage und Wirtschaft Herbring, die früher als
Fachwerkbauten mit vorgelagerten Treppen der Straße ihr altes
Gepräge gaben. Herbrings, in deren Saal früher Konzerte und
Theateraufführungen stattfanden, bauten den Saal zum Central-theater
aus. Das Haus von R i e p i n g wurde 1869 bis 1870 erbaut und
befindet sich heute noch in ihrem Besitz. Die Familie Rieping
stammt aus Everswinkel, der Erbauer des jetzigen Hauses war
verheiratet mit einer Tochter von Dolle.
Wo heute das schöne Cafe Meyer steht, war früher ein bescheidener
Fachwerkbau der Familie Kabbes. Auch zu seiner Haustür führte
eine Treppe mit Beischlägen empor, auf denen gern die Besitzer
nach des Tages Arbeit ausruhten oder ein Schwätzchen mit den
Nachbarn hielten. Hier bei Kappes wurden die beliebten Fastnachtsbrötchen
gebacken. Nach Hartmanns wurde das Haus die Mehlniederlage von
Crespel & Deiters und kam dann in den Besitz des Bäckers Meyer.
Dieser erbaute es neu im Jahre 1934 mit der schönen, abgerundeten
Front zur Straße, die hier die rechtwinklige Kurve nach links
macht. An der Ecke folgt nun das Haus von Georg Rohmann,
heute Rüschenschmidt (Große Str. 27). An dieser Ecke
tut sich die Straße breit auf und der Blick fällt auf die katholische
Kirche, die diesen Abschnitt der Straße beherrscht. Wie schön
war der Anblick dieses Straßenteiles in früheren Jahren. Trauliche
Fachwerkhäuser mit roten Dächern und grünen Blendläden lagen
friedlich aneinander gereiht und vor ihnen grünten und dufteten
die Lindenbäume. Ein Stadtbrunnen, auf nachts die Laterne
angezündet wurde, stand vor dem Haus von Barlag und hier
hielt auch die Postkutsche, hier blies der Postillon sein
Lied, um die Reisenden herbeizurufen. Jeden Monat einmal fand
hier der Großviehmarkt statt, wo Pferde und Rinder, Kühe und
Bullen aufgetrieben wurden.
An manchen Häusern sieht man noch heute die eisernen Ringe,
an denen die Tiere angebunden wurden. Es war schon ratsam, an
solchen Tagen die Straße mit Überschuhen zu passieren. Fast
jedes Haus hatte damals Vieh, fast jedes Haus hatte eine Konzession.
Siebenundvierzig Ausschänke (Gasthäuser) hatte die Große
Straße in dieser Zeit. Die Familie Rohmann war eine alteingesessene,
begüterte Familie. Sie hatte Häuser und Landbesitz am Berg,
wo sich heute Rohmanns Anlagen und Rohmanns Echo befinden. Auch
der sogenannte "Weinberg" am Treppkesberg bis hinauf zu Sandherm
(Bergeshöhe 107) gehörte ihnen. Schon früh findet man in den
alten Einwohnerlisten aus dem Jahre 1731 ihren Namen. 1804 lag
die Leitung der Werthmühle in den Händen des Kaufmanns Gerhard
Rohmann. Der Organist und Kaufmann Josef Rohmann erteilte 1840
Unterricht in der Lateinschule. Großvater Rohmann ging nach
Holland, erlernte dort die Glasschneiderei und kehrte wieder
in die Große Straße zurück. Es war Sitte geworden, dass bei
größeren Einkäufen im Kontor bezahlt wurde, wo dann den Käufern,die
zum Teil weite Wege bis zur Stadt hatten, ein Schnäpschen und
den Käuferinnen eine Tasse Kaffee gereicht wurde. Natürlich
brauchten sie dafür nichts zu bezahlen, das war der damalige
Kundendienst.
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---Foto: M.Franke
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2012 - Blick in die Große Straße
zur Christuskirche - Mai 2012 - Foto: M.Franke
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Im Kontor von Rohmann wurde
die Volksbank gegründet und sie hatte hier ihren ersten
Geschäftsraum. In der vorigen Generation lebten vier Geschwister
Rohmann auf der Großen Straße in nächster Nähe bei einander.
Die eine Schwester hatte sich mit dem Kaufmann Dorfmüller verheiratet,
die zweite wohnte als Frau Dunker gegenüber im Beermannschen
Haus. Ein Sohn hatte eine Wirtschaft, dort wo jetzt das Musikhaus
Bleker ist (Große Str. 40). Er hieß Johannes und wurde der "Janewerth"
genannt, während die Rohmanns im Stammhaus die "Orgelissen"
hießen, denn sie spielten die Orgel in der Kirche zum Gottesdienst.
Fräulein Marie Rohmann, die Mitbegründerin des Heimatvereins
ist, hat sich um seine Pflege sehr verdient gemacht. Auch das
Ibbenbürener Musikleben wurde durch sie sehr gefördert. Sie
war Mitbegründerin des Gemischten Chores des Musikvereins,
der unter Lehrer Rodenkirchens Leitung und Hinzuziehung des
Osnabrücker Orchesters verschiedene Oratorien aufführte, deren
Alt-Partien von ihrer klangvollen, schönen Stimme zu Gehör gebracht
wurden. Viele Jahre wirkte sie als Gesangspädagogin. Neben dem
Rohmannschen Haus wohnte früher Anton Bröver, "sive Bräuer"
genannt. Heute wohnt dort der Friseur Smutny und hier zweigt
links die Roggenkampstraße ab. Das folgende Haus (Große Str.
33) von Mohrmann gehörte früher Heinrich Plagge. Ein Garten
verbindet es mit dem Haus von Ignaz Mohrmann, der in der
Franzosenzeit 1805 das Tabakmonopol innehatte. Die Wirtschaft
Mohrmann war "die Börse" von Ibbenbüren. Hier trafen sich die
Besucher der Märkte und sonntäglich die Kirchgänger. Später
haben hier der alte Krummacher und Brüggemanns Anton gern gesessen.
Die Familie Mohrmann stammt aus Mettingen. Im Jahr 1721 ließ
sich hier ein Sohn nieder, während sein Bruder nach Werne ging.
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Aufn. um 1903 - Blick in die Große
Straße zur Mauritiuskirche vom Haus Große Straße 28 -
(Hülsbusch
(Rüschenschmidt - Wiegers) Foto: Mohrmann/Suer
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Das vorspringende Haus hinten links gehörte 1825 Heinrich Brune,
1860 war hier die Gastwirtschaft Anton Poisz, Große Str. 37. Hier
wurde am 11.1.1861 der Fastnacht Große Str. gegründet. Das Haus
gehörte später Ossenbeck, eine Schmiede, dann Eisen- u. Kolonialwaren,
Herde, später gehörte es Lindhaus, vgl. Briefkopf von 1916 + 1922,
um 1918 ist es abgebrannt, danach ging Lindhaus in das Haus Nr.
38, Haus Wesselmann
1862 wurde die Fa. Mohrmann ins preußische Handelsregister
unter der Nummer 4 eingetragen. 1870 erfolgte die Eröffnung eines
Lokals die "Mohrmannsche Börse". Sie war in den Räumen der ehemaligen
Stadtkommandantur untergebracht. Während die Frauen einkauften,
saßen die Männer im Schankraum und unterhielten sich über Politik
und örtliches Tagesgeschehen. Quelle: Mohrmann - Der Mohr erzählt
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Wo heute der neue (Zentral-) Friedhof ist, war
früher Mohrmanns Kamp. Das Hauswappen, der "Mohrenmann", ist
heute eingetragenes Warenzeichen. Es ist schon sehr alt und
deutet darauf hin, dass einige Mohrmanns früher Indien, Afrika
und Holland bereisten. 1801 hatte der Urahn den Mohr über der
Ladentür anbringen lassen, der Malermeister Bayer hatte ihn
angefertigt. Mohrmann hatte eine Tabakfabrikation im Hause.
Die Maschinen befanden sich noch bis vor kurzem auf dem Hausboden.
Die alten Blendläden aus der Franzosenzeit trugen noch die Aufschrift:
"Tabakmonopol Mohrmann". Sie befanden sich im Heimatmuseum
und sind leider vernichtet worden. Im letzten Weltkrieg wurde
das Haus Mohrmann und die schöne alte Tür beschädigt und das
Mohrchen war herabgestürzt, aber heute thront es wieder in neuer
Frische auf seinem alten Platz. Rechts neben dem Haus befand
sich eine Ausspanne, woran wieder ein Garten grenzte. Nun kam
die Wirtschaft Lehmann-Pötter. Auch sie hatte einen "Utspann"
und die Kirchgänger kamen zu kurzer Rast dort hin. Vor dem Gottesdienst
bestellten sie einen Schnaps für fünf Pfennig, von dem sie einmal
tranken, um nach dem Kirchgang das Glas zu leeren. So bescheiden
und sparsam waren die Menschen zu jener Zeit. Bei Lehmann-Pötter
mündet die Nordstraße und die Bockradener Straße in die Große
Straße. Hier beginnt nun der dritte Teil der Großen Straße,
im Volksmund "datt Römske Veerdel" genannt. Die Zierde des "Römsken
Veerdels" war das Wattendorfsche Haus, genannt "der Vatikan".
Ehemals gehörte es Heinrich Schwering.
Beim großen Brand von Ibbenbüren, 1846 ging es in Flammen
auf, und das herrliche, neu erbaute Haus Wattendorf brannte
im zweiten Weltkrieg völlig aus. Ein herrlicher Garten mit Treibhaus
und schönen alten Bäumen umgab den Besitz. Eine hohe alte Trauerweide
stand links neben der großen Freitreppe, die zum Eingang führte.
Viele große Fenster blickten zur Straße. Herr Wattendorf war
Reichstags-Abgeordneter der Zentrumspartei. Ein zahmes Reh,
das in seinem Garten herumlief, war das Entzücken aller Nachbarskinder.
Mit dem Amtmann Dietrich hatte er sich überworfen, weil er oft
drei Mark Strafe zahlen musste, wenn seine Dienstboten die Straße
schlecht gefegt hatten. Als 1894 das hiesige Bergwerk "absoff"
machte Wattendorf seinen Einfluss in Berlin geltend. Er erreichte,
dass der Staat eineinhalb Millionen Mark dem Bergwerk zur Verfügung
stellte. Auch lebt es noch in der Erinnerung der älteren Anwohner
der Großen Straße, wenn vor siebzig Jahren an schönen Sommernachmittagen
die alten Familien von Ibbenbüren ihre Landpartien machten.
Da trafen sich viele Wagen vor Wattendorfs Haus: Deiters, Többens,
Bispincks, Wolffs und Meeses, die Damen mit Spitzen und Rüschen
und Schleifen mit hellen, bunten Sonnenschirmen. Man weiß sogar
noch die Namen der Kutscher, die die Pferde lenkten. Dann ging
es hinaus nach Gravenhorst. Auch hatten diese Damen ein plattdeutsches
Kränzchen, das regelmäßig stattfand, und es durfte dann nur
Platt gekürt werden. Die alte Frau Wattendorf, die noch den
letzten Weltkrieg miterlebte, starb 1945 am Tag nach dem furchtbaren
Brand, der ihr stolzes Haus völlig zerstörte. Dr. Stadler, ihr
Bruder, mit dem sie zusammenlebte, starb am gleichen Tag wie
sie und beide wurden zusammen begraben. An das Wattendorfsche
Haus grenzt das Haus von Essing, (Große Str. 45) früher
im Besitz von Käsekamp. Auch dieses Haus hatte das gleiche Schicksal.
1846 fiel es der großen Feuersbrunst zum Opfer, und ebenso
brannte es 1945 nieder. Auch gegenüber das große Haus des Architekten
Hövel wurde im letzten Krieg vernichtet. Neben Essings liegt
das Haus der Bäckerei und Wirtschaft Herbring, früher im Besitz
von Heinrich Kitten.
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Quelle: Ansichtskarte 1910 - Oliver Gäbel
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Nun folgte das Haus der Familie Löwenstein,
deren Sohn Emanuel Vorbeter in der Synagoge war. Es fiel
am 9. November 1938 dem Judenpogrom zum Opfer und brannte nieder.
Der Platz wird nun als Parkplatz benutzt. Im Jahr 1831 war es
das letzte Haus der Großen Straße, das noch zum Stadtgebiet
gehörte. Hier bog die Ringstraße links ab. Heute trägt sie den
Namen Weststraße. Hier begann die West-feldmark. Einige Häuser
weiter steht noch ein altes Haus, "der rote Tempel" genannt
Große Str. 69). "Tempel" wurden in Ibbenbüren die Häuser genannt,
die stattlich gebaut waren, aber langsam verfielen. In diesem
Haus, auch der Brandtsche Tempel genannt, wohnte die
so genannte Karten-Karline (eine Wahrsagerin, später
wohnte hier Schitt-Hacken-Tresken, Theresia Moring). Karline
rühmte sich, dass auch Akademiker bei ihr vorsprächen. Haus
um Haus hatten die Bewohner Vieh und Kühe und betrieben etwas
Landwirtschaft. Jetzt erstreckt sich die Große Straße bis zum
Bahnübergang.
Gegenüber der Gärtnerei Bayer zweigt der Püsselbürener Damm
ab. Hier steht ein Prozessions-Kapellchen am Garten des Bauernhauses
Bäumer. Die Familie Bäumer stammt aus der Osnabrücker Gegend,
sie kam 1811 nach Ibbenbüren und erwarb dieses alte Haus und
das dazu gehörige Land. Zuletzt waren es vier Brüder und mehrere
Schwestern, die treu zusammen-hielten und hier nahe beieinander
wohnten. Die Annahme, dass auf dem Fundament des ersten Hauses
früher die Lienenburg erbaut war, ist unwahrscheinlich. Nach
einer alten Karte von Ibbenbüren aus dem Jahre 1737 muss die
Lienenburg oberhalb der Bäumerschen Mühle gelegen haben, wo
heute der Oberpostschaffner Gustav Westmeier sein Haus (Auf
der Lienenburg 1) gebaut hat. Als im Jahr 1894 mächtige Pumpenanlagen
zur Sümpfung des Bergwerks aufgestellt wurden, flossen die großen
Wassermengen in den großen Mühlenteich oberhalb der Bäumerschen
Mühle. Im Jahr 1902 wurde die Mühle errichtet und das
Wasser floss aus dem Teich durch ein Zementrohr, um eine Turbine
anzutreiben. Neben der Mahlmühle wurde auch eine Sägemühle eingerichtet,
die von der Turbine angetrieben wurde. Nach zwanzig Jahren wurde
die abgenutzte Turbine durch ein großes Mühlrad ersetzt, das
auch heute noch in Gebrauch ist. Viel hat die Große Straße im
Jahr 1846 im großen Brand gelitten und auch wieder im zweiten
Weltkrieg durch Granatbeschuss und die englischen Flammenwerfer.
So brannte auch das schöne massive Bruchsteinhaus der Familie
Heinrich Beermann ab, (Schönhoff, Küster, Aldi) ehemals im Besitz
von Kaufmann Theodor Dunker. Bei seiner Neuerrichtung musste
es weit von der Straße zurückgesetzt werden, um die Übersicht
zur Breiten Straße freizulegen.
Der schöne große Neubau mit seiner gerundeten Straßenfront trägt
in hohem Maße zur Verschönerung der Stadt bei. Nebenan, beim
Gärtner Barlag (früher Wiesener), fand vor dem Haus der Weihnachtsmarkt
statt, da konnte man sich Tannenbäume kaufen. Im Nachbarhaus,
früher Friedrich Schneider gehörend, jetzt Ludwig Eßmann,
(Große Str. 32) wohnte seinerzeit die Familie P o k o r n y.
Hier errichtete Pokorny 1836 die erste Druckerei von Ibbenbüren,
das Blättchen erschien einmal wöchentlich. Hieran grenzte das
Maugsche Haus, in dem die Witwe Schulze ein Geschäft hatte,
in dem die so genannten Nebelkappen angefertigt wurden.
Dieselben gehören zur hiesigen Bauerntracht. Sie waren mit Gold-
und Silber-Blumenmustern reich bestickt. Die jungen Mädchen
trugen silberne und die Frauen goldgezierte Kappen. Als sie
aus der Mode kamen, wurden sie zu schönen Handtaschen umgearbeitet.
Im Jahr 1846 baute Schulz das jetzige Haus mit dem Treppengiebel
aus massiven Bruchsteinen. Seither war diese Häuserreihe aus
niedrigen Fachwerkhäusern mit roten Ziegeldächern und grünen
Blendläden ein harmonischer malerischer Anblick gewesen, überragt
vom hohen stattlichen Kirchturm, duckten sich die Häuser unter
die Reihe schöner Lindenbäume und führten ihr beschauliches
Dasein. Das Haus von Bernhard Grote nebenan wurde 1900 neu erbaut.
Es ragte in seiner modernen Bauart hoch über die Nachbarn empor.
Das letzte Haus (heute Musikhaus Bleker, Große Str. 40) war
früher im Besitz der Familie Rohmann genannt "Janewerth". Rechts
zweigt die Bockradener Straße ab und der große stattliche Bau
der Mauritiuskirche erhebt sich. Der erste Bau der Kirche befand
sich an derselben Stelle. Der Turm war aus massiven Bruchsteinen
errichtet, während das lange Kirchenschiff in Fachwerk ausgeführt
war. Im Jahr 1719 begann man mit dem Bau und 1722 wurde er vollendet.
1784 bekam der kleine Turm zwei Glocken und das Kircheninnere
eine Orgel. Am 5. Mai 1829 wurde der Grundstein zur jetzigen
Kirche gelegt, die 1831 eingeweiht werden konnte. Der Turm wurde
1833 vollendet. Am 31. Oktober 1833 wurde das Kreuz aufgesetzt
und mit dem Hahn des alten Turmes bekrönt. Der Geselle Busjan
hielt bei dieser Arbeit folgende Ansprache:
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"Donnerschluck, wat sitt ik hier hauge!"
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Im nächsten Jahr begann der Abbruch des alten
Turmes. Die Steine waren nur noch lose miteinander verbunden
und er war ohne Fundament erbaut. Das Innere der neuen Kirche
macht in seiner schlichten Bauart einen erhabenen Eindruck.
Es ist eine große Hallenkirche mit mächtigen Säulen und hat
eine vorzügliche Akustik. Direkt neben der Kirche liegt das
Pastorat. Vormals war es ein sehr altes Fachwerkhaus,
dessen Alter bei seinem Abbruch auf dreihundert Jahre geschätzt
wurde. Es lag in einem Garten, der von einem Wassergraben umgeben
war. Eine kleine Brücke führte zum Eingang des Hauses. Der alte
langjährige Seelsorger Pastor Bartmann hatte auch eine Kuh,
wie alle Nachbarn. 1890 wurde ein neues Pastorat für seinen
Nachfolger Pastor Cremann erbaut und konnte 1891 von ihm bezogen
werden. Es ist so geräumig und dauerhaft aus glatt behauenem
Sandstein gebaut, dass es wohl jahrhundertelang seinem Zweck
dienen kann. Die großen Prozessionen am Fronleichnamstag finden,
von und zur Kirche führend, über die Große Straße statt und
im schönen Schmuck der Birken und Girlanden sowie großer Ehrenbögen
mit Fahnen und Wimpeln macht sie einen überaus festlichen Eindruck.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde im ihr 1949 wieder ein schönes,
volltönendes Glockengeläute von vier Glocken erworben und die
hellgrüne Patina des Turmhelms gibt der Kirche ein ehrwürdiges
Aussehen. Eine besonders schöne alte Sitte war und ist es, wenn
zur Christmette der Kirchturm mit Kerzen beleuchtet wurde. Die
Uffelner, die bis zur Kirche einen fast zweistündigen Weg zurück-zulegen
hatten und sich in der Nacht zum Kirchgang rüsteten, sahen dann
schon von weitem den hell erleuchteten Turm und wanderten durch
die Dunkelheit auf das Licht zu.
Quelle: Aus "Heimat und Leben" Eine Beilage der
IVZ von Ostern 1954
Alte Häuser, alte Namen - Damals und heute von Helene
Hörstebrock
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Umbenennung von Straßen und Plätzen
in Ibbenbüren während des Nationalsozialismus
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Rückbenennung/Umbenennung der "Adolf-Hitler-Straße",
so hieß die Große Straße von 1933 - 1946
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Ibbenbüren Stadt - 22 Bezeichnungen / 22 Neu-/Umbenennungen
/ davon 8 noch gültig |
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2021 - Blick uber die Schulstraße
in die Halleschstraße. Links im Bild die Anne-Frank-Schule
(Schulstraße 31)
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Die Halleschstraße verbindet die Schulstraße
mit der Poststraße.
.Vennesch waren die Sandböden zwischen Ibbenbüren und Lehen.
Alle weiteren Straßenbezeichnungen stammen aus neuerer Zeit.
Nach der Kartenskizze vom Jahre 1684 gruppierte sich der Kirchort
Ibbenbüren aus folgenden Straßenzügen: Püsselbürener Damm, An
der Kürtelbecke, Friedhofstraße, parallel dazu die Brunnenstraße,
nach Südosten führte die Klosterstraße und die Münsterstraße,
nach Süden die Bachstraße und nach Westen die Poststraße zum
Hallesch.
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Die ältesten Straßen Ibbenbürens
Es ist vielleicht der älteste Flurname in hiesiger Gegend. Die
ehemalige Hyddenburg war sicherlich älter
als die Wasserburg Grone. Sie diente als "Altenteil" für die
Edelherren von Ibbenbüren.
Aus dem Buch von Anton Rosen - Ibbenbüren. Einst und jetzt
- Ab Seite 260
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Kanalstraße
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"Straße der SA" hieß die Kanalstraße
in den Jahren 1933 - 1946 |
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2021 - Hier an der Großén
Straße beginnt die Kanalstraße und führt bis
zum Unteren Markt -
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Foto: M. Franke - 2021
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"Kröners Tempel" lag in der Kanalstraße
(1930), wahrscheinlich, weil dort zwischen 1672 - 1674 evangelischer
Gottesdienst abgehalten wurde. Er diente lange Zeit als Vogtei
für die Verwaltung der Obergrafschaft Lingen, später für verschiedene
gewerbliche und Wohnzwecke eingerichtet. Im Jahre 1929 wurde
er an die katholische Kirchengemeinde verkauft für die Erweiterung
des St. Josef-Stiftes.
Rechts Kröners Tempel (Später Josefstift) 1928 > > >
Foto: Sammlung Suer (A. Plake)
Siehe auch unsere Webseite - Ibbenbüren - Gestern & Heute -
Kanalstraße
> > >
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2019 - Auf dem ehem.
St.-Joseph-Stift Gelände steht seit 1985 dieser schöne
Wohn.- und Geschäftskomplex.
an der Ecke Kanalstraße - Synagogenstraße.- Aufn.
Mai 2019 - Foto: M. Franke
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Eine alte Kirchenchronik, die den großen Brand
von Ibbenbüren im Jahr 1846 beschreibt, nennt die heutige Kanalstraße
noch Bachstraße, die von dem Kürdelbach durchflossen wurde,
dessen Quelle sich im Keller der früheren Amts-Sparkasse in
der Großen Straße (jetzt Arbeitsamt) befindet. Die "Kürdebierke"
floss an Kröners Tempel entlang und vereinte sich auf dem Unteren
Markt mit der Plane, die durch die Brunnenstraße herabfloss.
Kam man damals von der Großen Straße in die Kanalstraße, so
stand rechts, wo heute das Josefstift seinen Vorgarten hat,
das Haus der Witwe Hantelmann, die Wirtschaft von Louis Essens.
Gleich daneben war Kröners Tempel, ein hohes, altes,
stattliches Haus. Früher war es das Salzhaus gewesen und sein
Besitzer besaß das Salzmonopol, das der Kaufmann Johann Heinrich
Wilhelm Kröner, geb. 1776 in Lengerich, 1822 erhielt. Die Sellerie
versorgte Ibbenbüren, Mettingen, Recke und Brochterbeck. Auch
Cappeln, Lotte, Wersen, Schale und Halverde mußten mit Salz
beliefert werden, das von der Saline Gottesgabe bei Rheine bezogen
wurde, im Sommer je Monat 100 Zentner und in den Wintermonaten
je 200 Zentner. Der Schenkwirt und Bergmann Wolff vom
Dickenberg holte das Salz mit Pferd und Wagen von der Saline.
Je Tonne bekam Wolff 15 Silbergroschen. Johann Heinrich Wilhelm
Kröner musste eine Kaution von 1000 Talern hinterlegen, um die
Verwaltung des Salzmonopols für den Kreis Tecklenburg zu erhalten.
Auch wurde ihm die staatliche Stempelhaltung anvertraut. Beide
Ämter verwaltete er bis zu seinem Tode 1852. Nach ihm wurde
seinem jüngsten Sohn, Friedrich Hermann Arnold Kröner dieses
Amt verliehen. Die Sellerie blieb in der Familie Kröner bis
zum Anfang des 20. Jahrhunderts. Noch heute ist der Name ,,Solt-Kröner"
im Kreis bekannt.
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Das ist die alte Kanalstraße in Ibbenbüren
bis 1928, rechts Kröners Tempel
Zeichnungen: Helene Hörstebrock
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Ein gutes Stück Alt-Ibbenbüren ist das Haus
Kröner
mit der gemächlichen Tür und der farbigen Balken-
inschrift, die Romantik und Gemütlichkeit atmen.
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1847 erhielt der Zeichenlehrer und Tischler Johannes
Brandt von der Regierung die Erlaubnis, eine chemische Farbenfabrik
in Ibbenbüren zu eröffnen. Die Fabrik wurde in Kröners Tempel
unter-gebracht und stellte Grün und Chromgelb her. Aber im Jahr
1884 wurde sie durch die in Laggenbeck eingerichtete Ocker-Schlämmerei,
das spätere Farbwerk Oranien, in den Hintergrund gedrängt, so
dass Brandt den Betrieb aufgeben musste. Früher muss der Tempel
ein schönes, vornehmes Haus mit großem Garten gewesen sein.
Im ersten Stockwerk befand sich ein Saal mit alten Deckengemälden.
Ein Amtsrichter bewohnte damals das Haus. Anfang des 20. Jahr-hunderts
machte es einen verwohnten, baufälligen Eindruck. Unten im Hause
war ein kleiner Gemüseladen von Frau Ernst, später Lange,
eingerichtet, während die übrigen Räume von armen, teils arbeitslosen
Leuten bewohnt waren. Der blinde Blömker, der von seinem Jungen
durch die Straßen geführt wurde, war eine typische Erscheinung,
die dort ein- und ausging. Dort wohnte auch eine alte Kartenlegerin,
die sich rühmte, viel vornehmen Besuch von auswärts zu bekommen,
dem sie die Zukunft deutete (siehe Brandts Tempel, Karline).
Sie hat auch ihren eigenen Tod vorausgesagt.
Jedes Jahr zu Weihnachten bekam sie vom Frauenverein einen Korb
mit Lebensmitteln und ein neues, im Nähverein gearbeitetes Hemd.
1895 erwarb Pastor Cremann das Haus der Witwe Hantelmann zum
Preis von 16. 000 Mark für die katholische Gemeinde zum Bau
des Josef-Stifts. Es wurde eingerichtet und nach feierlicher
Einweihung im Jahr 1898 wurde ein Kinderhort eröffnet.
Bald darauf folgte eine Handarbeitsschule. Beide Einrichtungen
wurden gut besucht. Nach dem 1. Weltkrieg, im Jahre 1918, trat
das Josef-Stift auch mit karitativer Hilfe hervor. Für Arme
wurde genäht und täglich fand eine Kinderspeisung statt. Zur
Erweiterung wurde 1929 Kröners Tempel für 35. 000 Mark erworben.
Die Bewohner des Tempels wurden im Armenhaus "Wilhelmshöhe"
(Wiesenerskamp) untergebracht. Das Richtfest des schönen
Erweiterungsbaus konnte 1931 gefeiert werden. Im Jahr
1939 musste ein Lazarett für hundert Verwundete darin eingerichtet
werden. Von Mai 1945 bis Februar 1946 besetzten Engländer die
Räume des Neubaus. Speisungen für Schulen und Ostflüchtlinge
wurden durchgeführt, Armen und Notleidenden nach Kräften geholfen.
Der schöne Bruchstein-Bau mit seinem gepflegten Garten ist eine
Zierde der Stadt. Gegenüber dem Tempel lag das Haus des Schlachters
Bayer. An ihm führt der Weg vom Oberen Markt zur Ringstraße
(jetzt Schulstraße) vorbei. Da das Haus räumlich sehr beengt
war, musste die Metzgerei 1933 aufgegeben werden. Nun kam Meesen
Höffken an der Kanalstr. mit einem alten Fachwerkbau, der früher
zum Brauen von Bier benutzt wurde. Dann folgten 4 nebeneinander
liegende Häuser, über deren spitze Giebel der Kirchturm
herüberschaut. Sie gehören zur Kanalstraße, aber ihre Fronten
sind dem Kirchplatz zugekehrt.
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1 - zunächst das ehemals Eschmann gehörende, dann
Meese gehörende Haus, es fiel dem Brand der Meesenburg 1923 zum
Opfer. Heute werden auf seinem Platz Eisenwaren und T-Träger gelagert.
2 - Daneben das Haus der Familie Niemöller war bis 1861 von Lehrer
Ernst August Meyer bewohnt und gehörte vorher Johann Friedrich
Stern.
3 - Nun folgt die Wirtschaft Glüsenkamp, der Lindenhof", mit einem
geschwungenen Renaissancegiebel zum Kirchplatz. Hier war das Stammlokal
des Männergesangvereins, der noch heute seine regelmäßigen Übungsabende
dort abhält. Als 1920 in Ibbenbüren ein gemischter Chor unter
Leitung des Lehrers Rodenkirchen gegründet wurde, fanden auch
in den letzten Jahren seines Bestehens hier die Chorproben statt.
Glüsenkamp besaß zwei nebeneinander liegende Häuser an der Kanalstraße,
das eine war ehemals im Besitz von Wilhelm Kröner.
4 - Das andere Haus gehörte der Witwe Joh. Bernh. Timpe. |
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Meesen Höfkens Fachwerkbau.
Blick auf die stilvolle Dielentür
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1895 erwarb Pastor Cremann
das Grundstück
der Witwe Hantelmann zum Bau des Josef-Stifts
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So bauten unsere
Voreltern damals
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Die evangelische Stadtschule, die zugleich Küsterwohnung
war, wurde 1800 erbaut. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts
herrschten simultane Schulverhältnisse. Im Jahr 1831 wurden
die Schulkinder nach Konfessionen getrennt. Die ersten Lehrkräfte
waren 1810 Lehrer Eschmann und Fräulein Zurmühlen, Das Lehrergehalt
war damals sehr bescheiden und betrug 100 Taler im Jahr. Als
evangelischer Lehrer blieb Stephan Heinrich Schächter 1831 an
der Schule. 1846, als der große Brand in Ibbenbüren wütete,
waren es die Häuser von Dierkes bis Goldbeck, die als die erste
erfasst wurden. Auch das Schulhaus brannte vollständig nieder
und wurde dann aus Bruchsteinen neu aufgebaut. Seine Eingangstür
befand sich an der südlichen Giebelseite des Hauses. Über ihr
war der Spruch in Stein eingemeißelt:
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2020 -An der Ecke Kanalstraße
- Synagogenstraße.- Der Blick geht zum Unteren Markt.
Foto M. Franke -02.07.2020
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Als erste Lehrerin wird 1856 Fräulein John genannt.
In steter Aufwärtsentwicklung wurden nach und nach vier Lehrstellen
geschaffen. 1868 wurde ein Stockwerk für ein zweites Klassen-zimmer
aufgebaut. Die Schule gehörte von jeher zum kirchlichen
Besitz. 1883 wurde sie von der Stadt übernommen mit der Bestimmung,
dass sie evangelische Schule bleiben müsste. Falls sie zu einem
anderen Zweck verwendet werden würde, sollte das Gebäude an
die evangelische Kirchengemeinde zurückfallen gegen Zahlung
von etwa 7000 Mark. 1884 und 1896 wurden vier weitere Klassenräume
durch Umbauten und Fortfall der Küster-wohnung geschaffen. Nach
Einrichtung der fünften Stelle 1898 wurde Lehrer August Schächter,
Sohn des Stephan Heinrich Schächter, zum Hauptlehrer ernannt.
Als er 1909 nach fast 47jähriger Tätigkeit aus dem Amt schied,
wurde die Hauptlehrerstelle in eine Rektorstelle umgewandelt,
in die Rektor Peters aus Münster berufen wurde. Während der
Nazizeit nahm man auf die Bestimmungen des Jahres 1883 keine
Rücksicht und richtete die Schule wieder als Simultanschule
ein. Aber nach dem Zusammenbruch 1945 wurde sie wieder in eine
konfessionelle Schule umgewandelt. Ein Meter breit war
die Treppe, die von der Kanalstraße aus zum Eingang der Schule
heraufführte. Rechts von der Schule befand sich der Determeyersche
Garten, der den Platz vor dem Kirchturm einnahm. Ein schmaler
Weg führte an ihm entlang zu den Kirchtüren.
Der Garten war umgeben von einer niedrigen Bruchsteinmauer,
auf der am Sonntagmorgen die jungen Burschen saßen und die Kirchgänger
musterten. Erst beim zweiten Lied bequemten sie sich, in die
Kirche einzutreten. Das Determeyersche Haus kam später in den
Besitz des Viehhändlers Topp aus Soest, der darin einen Fleischerladen
einrichtete. Später erwarb Topp einen Bauernhof in Osterledde,
wo noch heute seine Nachkommen leben. Nach dem Tod von Topp
im Jahr 1911 ging der größte Teil des Gartens in den Besitz
der Kirchengemeinde über. Man tauschte für ihn einen Streifen
des Kirchplatzes nahe dem Haus aus. So wurde der Zugang zur
Kirche und zum Kirchplatz erweitert und verschönt. Jetzt ist
das Toppsche Haus im Besitz der Familie Telljohann. Während
des letzten Weltkrieges unternahm Telljohann eine Reise nach
Dortmund, von der er nicht wieder zurückkehrte. An das Haus
von Telljohann reiht sich ein alter Fachwerkbau aus dem Jahr
1624. Er gehört heute zur Marktstraße, aber seine Dielentür
zeigt zur Kanalstraße. Bis 1851 war das Haus im Besitz der Familie
Theodor Josephi, heute gehört es dem Korbmacher Schneidewind.
Hier stand früher das alte Pastorat, das im Dreißig-jährigen
Krieg von den Scharen des tollen Christian von Braunschweig
geplündert und niedergebrannt wurde. Über seiner rundbogigen
Dielentür befindet sich die lateinische Inschrift:
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Friede dem Eintretenden, Heil dem Austretenden
in diesem neu wiederhergestellten Hause - 1624.
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Eng und traulich liegen hier die alten Fachwerkbauten
beieinander. Nur schmale Pättkes führten zwischen ihnen hindurch.
Ein besonders schöner alter Bau ist noch heute das Kaufhaus
Overmeyer, vormals Kladden-Nückel, gegenüber dem alten Pfarrhaus.
Früher war es im Besitz der Witwe Georg Meyknecht, die darin
eine Wirtschaft unterhielt. Zwei Lindenbäume standen rechts
und links des Eingangstors. Unweit des Hauses war die
Stadtpumpe. Besonders in regenarmer Zeit herrschte hier
reges Kommen und Gehen. Durch einen kleinen Hof von Overmeyers
getrennt, liegt das Haus des Ofensetzers Krüger, das ehemals
im Besitz von Heinrich Niemeyer war und sich in seinem Aussehen
in den letzten 50 Jahren kaum veränderte. Die alte Frau Krüger
verbrachte die Sommer- und Herbstzeit mit Vorliebe im Wald zum
Beeren- und Pilze sammeln. Ihr Mann war nicht nur Ofensetzer,
er hatte auch viel Geschick zum Aufhängen von Gardinen. Sein
Nachbar Pelster erwarb sein Haus von Gerhard Meyer. Daran lehnte
sich ein alter Fachwerkbau, der ehemals Gerhard Wöstmann und
danach Determeyer gehörte. Die Witwe Rietbrock ist die älteste
Einwohnerin von Ibbenbüren und konnte den 101. Geburtstag feiern.
Früher grenzte an Rietbrocks Besitz eine Scheune des evangelischen
Pastorats, die weit zurück von der Straße liegt. In den
alten Chroniken wird sie als das Pastorat auf dem Wehmehof bezeichnet.
Ehemals war sie ein alter Fachwerkbau mit Strohdach und Stallungen,
deren Dielentür zur Eichenallee in die Wehme führte.
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Das Stammhaus des heutigen Kaufhauses
Overmeyer - Kladden-Nückel
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Verträumte Giebel blickten auf die alte
Kanalstraße - Zeichnungen: Helene Hörstebrock
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Bei dem großen Brand ist das alte Haus verschont
geblieben. 1853 wurde für Pastor Giese ein neues (Pfarr-)
Haus gebaut. Es war mit Stallungen versehen, da die Pfarrer
zu ihrem Lebensunterhalt Landwirtschaft betreiben mussten. Mit
Pferd und Wagen fuhren sie über Land, um die zerstreut wohnenden
Gemeindeglieder zu besuchen. Zur Zeit des Pastor Trockels (1888)
wurde das Pfarrhaus durch den Ausbau des Mitteldaches erweitert.
Als 1899 das neue Pfarrbesoldungsgesetz in Kraft trat, wurden
Diele und Stallungen zu Wohnräumen umgebaut. Hinter dem Wohnhaus
befand sich ein Brandteich, in dem zwei Pfarrers-Kinder
beim Spiel den Tod fanden. Man begrub sie unter der alten Esche
hinter dem Altersheim an der Gartenmauer des Kolpinghauses.
Der Teich wurde in den fünfziger Jahren zugeschüttet. Neben
dem Pfarrgarten rechts stand bis vor einigen Jahren die alte
Schulpumpe. Dicht dabei liegt das Haus von Kornelius Saatjohann,
früher Konrad Schräder. Seine Schwestern besorgten viele Jahre
hindurch das Küsteramt in der evangelischen Kirche. Das Eckhaus
von Goldbeck-Meese, die Wirtschaft "Zum alten Kumpel",
gehört zur Schulstraße. Ein letzter Blick fällt noch auf die
malerische Rückseite des alten Krönerschen Hauses. Die drei
aneinander geschachtelten Häuser machen einen originellen Eindruck,
als wäre eins aus dem anderen herausgewachsen. Über der großen
Dielentür steht am Spruchbalken das Psalmwort:
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"Habe deine Lust an dem Herrn, er wird
dir geben, was dein Herz wünscht. Befiehl dem
Herrn deine Wege und hoffe auf ihn, er wird es wohl machen.
Kröner 1734."
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In frischem Anstrich macht das Haus einen behaglichen
Eindruck, auch sein Inneres hat interessante Winkel. Die Front
des Hauses liegt am Oberen Markt. Hier hat in alter Zeit
der Pranger von Ibbenbüren gestanden.
Quelle: Aus "Heimat und Leben" Eine Beilage der IVZ
vom 21.12.1953
Text und Zeichnungen: von Helene Hörstebrock
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Umbenennung von Straßen und Plätzen
in Ibbenbüren während des Nationalsozialismus
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Rückbenennung/Umbenennung der "Straße
der SA", so hieß die Kanalstraße in den
Jahren 1933 - 1946
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Ibbenbüren Stadt - 22 Bezeichnungen / 22 Neu-/Umbenennungen
/ davon 8 noch gültig |
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Klosterstraße
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"Hans-Rickmers-Straße" hieß die Klosterstraße
von 1933 - 1946 |
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2021 - Hier beginnt die Klosterstraße.
Rechts war einst Stockmanns Schmiede mit der Hausnumm .
Klosterstraße 2 an der Ecke zur Brunnenstraße. Die Schmiede
wurde 1962 abgerissen. Foto: M. Franke
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Gang durch die Klosterstraße in Ibbenbüren
- Aus "Heimat und Leben", Beilage der IVZ, Nr.
12 von 1953
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Bei Doktor Krummacher zu Besuch - Edler Kern
in rauer Hülle. Das Krummacher-Haus ist ein schmucker, alter
Bau aus verputztem Bruchstein mit abgeflachten Giebeln und hohen
Fenstern. Durch die malerische Gartenpforte sind im Lauf der
Jahre viele Menschen, gegangen. Die Räume in dem alten Haus
sind groß und hoch. Die alten Messing-Türklinken stammen aus
alter Zeit und die kleinen Barockgitterfenster in den Türen
gemahnen an das achtzehnte Jahrhundert. Im Bogen der gewölbten
Steineinfassung der Dielentür steht die Jahreszahl 1824, was
aber nur besagen will, dass diese Seite am Südgiebel des Hauses
in diesem Jahr erneuert wurde. Die Diele ist nicht sehr groß,
da die linke Hälfte zu Zimmern ausgebaut war. Aber für Pferde,
Schweine, Ziegen und Hühner war genügend Platz vorhanden. In
halber Höhe neben dem Pferdestall befindet sich ein Hängeboden,
auf dem sicher früher der Pferdeknecht geschlafen hat. Eine
alte Steinbank lehnt am Haus an der Seite zum ausgedehnten Gemüsegarten,
dessen Mittelgang mit Buchsbaum eingefasste Rabatten begleiten.
Ein alter Weinstock rankt am Giebel und an der Grenzmauer im
hinteren Gartenteil. Sehenswert war früher der Ziergarten mit
seiner dunklen Rotbuche, der schönen Kastanie und den alten
Kirschbäumen. Die bunten Blumenbeete wurden mit Liebe gepflegt,
hier hielt sich Dr. Krummacher sehr gern auf. Außer dem früheren
Besitzer Kerstein gab es noch eine Familie gleichen Namens,
der der alte Posthof gehörte.
Die Tochter aus dieser Familie heiratete Krummachers Bruder,
der in Münster als Medizinalrat tätig war. Auch Pfarrer Kerstein,
der von 1894 bis 1895 als Vikar den Superintendenten Trockels
in der Seelsorge unterstützte, war ein Vetter des Doktors. Krummacher
entstammte der berühmten alten Pfarrersfamilie aus Tecklenburg.
Sein Großvater war der Dichter und Pfarrer Krummacher, an dessen
Geburtshaus gegenüber dem gewölbten Toreingang der Meesenburg
in Tecklenburg eine Gedenktafel angebracht ist. Zur Zeit des
Rationalismus trat er mutig für das Christentum ein. Einer seiner
Söhne mit Namen Eduard wurde Arzt. Dieser war der Vater von
Dr. Krummacher. Ehe Dr. Krummacher in die Klosterstraße zog,
verkehrte er häufig in der Familie E. und er hätte sich auch
gern mit der Tochter des Hauses verheiratet, aber die Ungunst
der Verhält-nisse ließ es nicht zu. Alle, denen er in Krankheitszeiten
helfend zur Seite stand, sprechen noch heute mit größter Hochachtung
und Dankbarkeit von ihm. Er genoss das absolute Vertrauen seiner
Patienten, denn er hatte die seltene Gabe, eine richtige Diagnose
zu stellen. Er war sehr klug und gewissenhaft, aber hatte eine
raue Schale mit gutem Kern. Er lebte ganz in seinem Beruf und
liebte es, sich mit den Leuten auf Platt zu unterhalten. Mit
Kindern, zu denen er sehr freundlich war, sprach er hochdeutsch,
aber kam ein Erwachsener in die Sprechstunde und fragte auf
Hochdeutsch, den behandelte er nicht.
Leichte Erkrankungen und eingebildete Krankheiten tat er kurz
ab. War aber die Krankheit ernst, kam er zwei- bis dreimal in
der Nacht. Er schnitt nicht gern und versuchte es zunächst durch
andere Mittel, die Sache zu beheben. Bei Blutvergiftungen ließ
er immer nur spülen und kühlen, wenn auch schon der blaue Streifen
vom Finger bis zur Achselhöhle ging. "Ich schneide nicht gern
in Weiberfleisch", sagte er einmal zu einer Patientin, die mit
einem Nagelring zu ihm kam. Bedürftige behandelte er umsonst.
Er schrieb nur Rechnungen, wenn Patienten einen anderen Arzt
hinzuziehen wollten. Dann sollen diese Rechnungen ziemlich gepfeffert
gewesen sein. Der buckelige Kutscher Dölfken fuhr ihn in die
Praxis, während die halblahme Julie den Hausstand bestens in
Ordnung hielt. In seinem Äußeren bewahrte er, auch noch als
alter Mann, peinlichste Sauberkeit. Wie in Münster die Geschichten
vom tollen Bomberg und Professor Landois kursierten, so waren
es in Ibbenbüren die Dönekes von Krummacher. Wenn Landois zur
Finanzierung des Zoos "Bärentatzen-Essen" ver-anstaltete, in
Wirklichkeit war es Kalbsfrikassee, so bot Krummacher seinen
Gästen statt Rehrücken Ziegenlammfleisch, das auch recht gut
schmecken soll. Eines Tages war er in Holzschuhen auf der Diele
beschäftigt Da kam ein Bauer aus Hopsten, um sich einen Zahn
ziehen zu lassen. Als er den alten Doktor in Holsken sah, dachte
er, es sei der Kutscher und fragte:
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,Is de Doktor in Huse?': .,
Wat hä's de denn?" fragte Krummacher,
"O, ik hä'wwe so fürchterlike Tantpine!"
"Na, dann kumm es rin, da kann ik di
wohl helpen, aber datt et bloß
de Doktor nich gewahr wött!"
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Der Mann sah den vermeintlichen Kutscher misstrauisch
an, aber da der Schmerz zu groß war, ließ er sich den Zahn ausziehen.
Nachher hat der Mann erzählt:
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"De Krummaker, de hefft en Kutsker, de
is woll
just so gaud, ässs de Doktor sülwenst."
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Gern ging Krummacher zum Frühschoppen nach Mohrmann
oder Reese (jetzt Sillings). Letztere hatten eine sehr hübsche
Serviermamsell, die sich in den Kopf gesetzt hatte, sich mit
dem Doktor zu verloben. Sie war sehr schlank mit großen schwarzen
Augen und dunklen Haaren. Als es ihr eines Tages zu viel wurde
mit dem neugierigen Gefrage, wann endlich ihre Verlobung steigen
würde, lief sie kurzerhand zum Doktor, um sich Gewissheit zu
holen, in damaliger Zeit ein beinahe unglaubliches Unterfangen.
Doktor Krummacher sagte ihr:
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"Liebes Kind, ich habe 52 Hühner, 5 Hunde
und 2 Bracken,
2 Pferde, 2 Ziegen, 2 Schweine und wohl 100 Spatzen auf
dem Dach. Dazu kommen noch Dölfken und Julie.
Wovon sollte ich noch eine Frau ernähren können?"
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Schwer enttäuscht und weinend kam sie zurück
nach Resse. Eines Tages, als zwei junge Damen nach Rheine fahren
wollten, beobachteten sie Krummacher, als er auf dem Bahnsteig
eine Schauspielerin vom Osnabrücker Theater abholte. Sie hatten
wohl etwas auffällig nach ihm hingeblickt und gekichert, denn
als er mit seinem Besuch in ihre Nähe kam, blieb er stehen und
sagte ganz laut zu seiner Begleiterin: ..Hast du schon mal Ziegen
gesehen? - Da stehen zwei!" Ein treuer Patient lag im Sterben.
Er hatte nachts große Herzbeschwerden und die Angehörigen waren
noch spät zum Doktor gekommen, ob er etwas Beruhigendes für
die Nacht verschreiben könne. Krummacher kam gerade abgespannt
von einem Kranken-besuch zurück und sagte brummend:
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"Nein, nein, das hat alles keinen Zweck,
bestellen Sie nur,
ich könnte Ihrem Vater doch kein neues Herz mehr einsetzen."
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Traurig kehrte die Tochter nach Hause. Aber als
sie mit ihren Angehörigen zu Bett gehen wollte, klopfte es.
Der alte Doktor stand draußen und polterte: "Erst ruft ihr einen
und dann kommt man vor verschlossene Türen und kann im Dunkeln
nicht mal die Treppe finden!" Als Krummacher 1918 starb und
in aller Stille in Tecklenburg begraben wurde, konnte man es
beim Ordnen des Nachlasses nicht begreifen, dass er seinen Getreuen,
Dölfken und Julie nichts hinterlassen hatte. Sie hatten eifrig
gespart und ein ansehnliches Sparkassenkonto, aber durch die
Inflation gerieten sie in eine Notlage. Man ließ sie bis zu
ihrem Tod im alten Haus wohnen und die Nachbarn taten viel Gutes
an ihnen. Die Frau seines Bruders in Münster, die ihren Mann
überlebte, kam öfter hierher zu Besuch. Dölfken starb 1931,
ihm folgte Fräulein Klara, die Schwester von Julie. Die treue
Haushälterin verschied 1936. Mit ihrem Tod wurde Ibbenbüren
um unvergessliche Originale ärmer, Originale, die heute kaum
mehr anzutreffen sind. Der eifrigen Fürsprache der treuen Nachbarschaft
ist es zu danken, dass die geplante Straße von der Klosterstraße
zur Oststraße den Namen des beliebten Doktors Krummacher tragen
wird.
Quelle: "Heimat und Leben", Beilage der IVZ, Nr. 12
von 1953
Text und Zeichnungen: Helene Hörstebrock
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Stockmanns Schmiede
"Heimat und Leben", Beilage der IVZ, Nr. 10 von
1953
Gang durch die Klosterstraße in Ibbenbüren, eine der ältesten
und interessantesten Straßen der Stadt
Die Klosterstraße gehört zu den ältesten und interessantesten
Straßen Ibbenbürens, Warum gab man ihr den Namen Klosterstraße
? Es gibt keine Urkunde darüber, dass früher dort ein Kloster
gestanden hat. War es, weil die Straße wie ein Hohlweg zwischen
hohen, alten Mauern entlangführte? Nur zwei Meter breit, war
sie den alten Nebenstraßen von Soest zu vergleichen, deren Häuser
hinter den hohen Mauern aus grünem Sandstein sich verbergen
und heute noch der Stadt ihr eigenartiges, befestigtes Gepräge
geben. Man ging sie hinauf und hinab wie zwischen Klostermauern.
Verträumt lagen die alten Giebelhäuser da, und die herrliche,
alte Linde in ihrer Mitte breitete ihre mächtigen Äste schützend
über sie hinaus. Abseits vom Verkehr atmete sie Frieden und
Behaglichkeit. Sie war der Verbindungsweg zwischen der Brunnen-
und der Münsterstraße.
Die alte, idyllische Schmiede lag breit und behäbig rechts am
Eingang der Straße mit ihrem weißblühenden Kastanienbaum. Noch
heute ist sie das schönste alte Fachwerkhaus von Ibbenbüren.
Links von der runden Dielentür stand früher eine mächtige Pappel.
Hohe Lindenbäume wuchsen vor den Häusern von Dachdecker Hanfland
und der Bäckerei Witte, die links der Straße standen. Gleich
rechts von Wittes Haus zweigte ein Heckenweg (Witten Gängesken)
ab, der an ausgedehnten Gärten entlang zur Ostfeldmark führte.
Nach der Klosterstraße hin begrenzte ihn die hohe Mauer des
damals Dr. Krummacher gehörenden Besitzes, über die eine große
Blutbuche ihre stolze Krone wölbte.
Ein riesiger alter Kirschbaum, im Frühling über und über mit
Blütenschnee bedeckt, deckte die Front des großen Hauses zu.
Neben der Buche stand eine rotblühende Kastanie, deren Äste
und Blüten über der Eingangspforte hingen, durch die man zur
Wohnung des alten Doktors gelangte. Wenn diese Pforte, der drei
hohe, ausgetretene Steinstufen vorgelagert waren, offen stand
und man einen Blick in den Garten erhaschte, blieb man überrascht
stehen. Alte, ausgetretene Stufen führten empor zu dem Haus,
das jetzt eineinhalb Meter höher als die Straße liegt. Breite,
schöne Steinplatten bedeckten den Weg. Links von ihnen war der
Garten durch runde Steinpfeiler abgetrennt, die untereinander
mit schweren Ketten verbunden waren. Der lang hingezogene Bau
der alten Schmiede mit etwa 25 Meter Länge hatte an seinem Ende
noch einen kleinen Anbau, der in 1 Meter Breite in die enge
Straße hineinragte. Daran grenzte ein Garten, von einer Steinmauer
umgeben, der bis zum Hause des Schuhmachers Beckmann reichte,
wo eine kleine Eingangstür war.
Vor den Häusern von Beckmann und dem Schreiner Maaß, die ihr
altes Aussehen bewahrten, war ein gepflasterter Platz, mit mehreren
Kugel-Akazien bestanden. Das große Tor, an hohen, aus breiten
Steinquadern errichteten Säulen befestigt, mit seinen schweren,
eisernen Riegeln machte den Eindruck der gewaltigen Mauer mit
ihren vielen, niedrigen, vorgebauten Stützpfeilern noch mächtiger.
Sie erstreckte sich bis zum Sunderschen Haus, das von der herrlichen,
alten Linde beschirmt wurde. Es lag etwa eineinhalb Meter von
der Straße zurück. Ein erhöhter Steig führte an ihm entlang,
in der Mitte durch eine Freitreppe unterbrochen. Es hatte eine
Bauart wie das Krummachersche Haus, mit zwei abgeflachten Giebeln,
stand aber mit der Längsseite zur Straße. Links und rechts der
Eingangstür befanden sich je drei große Fenster, die mit Holzläden
versehen waren. Ihm gegenüber lag das Haus des Schneiders Bruns,
ein kleiner Fachwerkbau mit zwei breiten Treppenstufen vor der
Eingangstür. Es ragte ebenso wie sein Garten weit in die Straße
hinein. Der Garten, mit Büschen und Bäumen bepflanzt, von einer
Mauer umgeben, grenzte an den Garten von Maaß. Zwei hohe, alte
Fachwerk-Giebelhäuser schlossen sich dem Haus Bruns an, zunächst
das von Schreinermeister Kurrelmeyer und das letzte, mit
einer Pumpe auf der Straße, gehörte Vorsthove. Beide lagen
etwas zurück, vielleicht bedingt durch die Einfahrt von Sunders
Garten. Nun folgten die langen, hohen Mauern der anschließenden
Gärten, die sich bis zum Klemensplatz erstreckten, sie waren
nur mit kleinen Schlupftüren versehen. Sie waren von Efeu und
wildem Wein überwuchert und überragt von vielen Obstbäumen.
Neben und hinter dem Sunderschen Haus befand sich ein großer
Garten. Schaute man von hier aus noch einmal den Weg zurück,
so erblickte man ein schönes Bild.
Der alte Kirchturm ragte wuchtig und beschützend über die alten
Giebelhäuser empor, umrahmt von den breiten Zweigen der alten
Linde, die die gegenüberliegenden Giebel zu berühren schienen.
Das jetzige Haus von Nierenz (Wippermann, Klosterstr. 13) war
noch nicht gebaut. So lag der Garten zwischen dem Krummacherchen
Besitz und dem Garten des Klubhauses, (Wichernhaus), das um
die Jahrhundertwende erstand. Vom alten Lindenbaum aus führte
die Mauer bis zum jetzigen Haus des Polsterers Hübner, das damals
von der Familie Heinrich Drees bewohnt war und zum Besitz des
Heinrich Wolf gehörte. Wehe, wenn einem zwischen den hohen Mauern
ein Gefährt entgegenkam. Nur ganz dicht an die Mauer gepresst,
konnte man Pferd und Wagen an sich vorbeipassieren lassen. Das
Klubhaus (jetzt Wichernhaus) lag zehn Meter von der Straße zurück.
Es hatte rundbogige Fenster und war im italienischen Stil erbaut.
Dagegen schaute das jetzige Hübnersche Haus mit seinem abgeflachten
Giebel zur Straße. Sein altes Dach umgab es wie eine warme Haube.
Rechts von ihm lag sein Garten, an den sich der Wolffsche Garten
anschloss. Dieser hatte inmitten seinen mit Buchsbaum eingefassten
Blumenrabatten eine steinerne Flora stehen und umgab von drei
Seiten das stattliche zweistöckige Patrizierhaus (heute Finanzamt).
Es hatte wie das Sundersche Haus neben seiner Eingangstür, zu
der eine breite Freitreppe führte, je drei große Fenster, die
zum Klemensplatz blickten. Eine Reihe verschnittener Lindenbäume
gab den oberen Räumen einigen Schatten, wenn die Sonne zu heiß
brannte. Als letztes Haus beschloss die Wolffsche Dampfmühle
die Klosterstraße.
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Stockmanns Schmiede - Klosterstraße 2 - Ecke
Brunnenstraße - 1930 - Links von Stockmanns Schmiede
beginnt die Klosterstraße. Die Schmiede wurde 1962 abgerissen.
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Ihr Gelände wurde begrenzt durch die hohe, alte
Mauer bis hin zur "Blauen Ecke". Die Mühle (später Edeka-Lager),
ein Bruchsteinbau, hat bis heute ihr altes Aussehen nicht verändert,
nur der mäßig hohe Schornstein wurde abgetragen. So führte die
Klosterstraße ihr beschauliches Dasein bis zum Jahr 1928.
Man hatte schon länger geplant, sie zu verbreitern, und nun
ging es daran, die Mauern abzureißen. Die Gärten von Konermann,
vom Pfarrhaus (Hörstebrock) und Meyer (Maug) mussten drei Meter
Breite abgeben und die gegenüberliegenden Mauern wurden den
zurückliegenden Häusern angeglichen. Witten Gängesken wurde
verlegt und die herrliche Blutbuche musste fallen. Auch die
Gärten von B r u n s und Stockmann wurden zurückverlegt und
der Anbau der alten Schmiede verschwand. Man baute wieder neue
Mauern auf aus den alten Steinen, auch die Pforte zum alten
Krummacherschen Haus (nach dem Tode des alten Doktors im Besitz
von Witte) wurde wieder ergänzt. Die Straße wurde tiefer gelegt,
wie man noch genau an den Häusern Maaß und Beckmann sehen kann,
das Kopfsteinpflaster wurde durch glatten Asphalt ersetzt. Aber
mit all diesen Veränderungen ging auch der alte Zauber dieser
so harmonischen Straße verloren, diese Idylle der stillen Versonnenheit,
ein Wahrzeichen alter Zeit. Bald darauf wurde das Brunssche
Haus abgerissen. An seine Stelle trat ein modernes zweistöckiges
Haus.
Später passten sich die beiden hohen benachbarten Giebelhäuser
dem neuen Stil an. Die herrliche Linde, deren Wurzel durch die
neue Mauer überbaut wurde, siechte dahin. Heute steht nur noch
ein trauriger Rest ihrer einstigen Schönheit. Vor einigen Tagen
ist auch die malerische Mauerpforte verschwunden und das alte
Krummachersche Haus liegt ganz frei da. Einige Wochen vorher
entfernte man die Mauer am Edeka-Lager, um dort einen Parkplatz
anzulegen. Bei dieser Gelegenheit stellte man fest, dass die
Decksteinplatten der Mauer in ihrer Beschaffenheit mit denen
der Klosterstraße übereinstimmten. So ist anzunehmen, dass
die Mauer von Witte bis zur Blauen Ecke gestanden hat
und sie die Liegenschaften des Klosters Herford begrenzte,
dem Ibbenbüren lehenspflichtig war. Damit hängt es wohl
auch zusammen, dass noch viele alteingesessene Ibbenbürener
vom alten Kloster sprechen. Die alte Schmiede hat keinen
Spruchbalken und weder Namen noch Jahreszahl aufzuweisen. Doch
steht fest, dass sie weit über zweihundert Jahre alt ist. Der
ebenmäßige Bau, mit tief heruntergehendem Dach, hat an der Giebelseite
wohl eine Breite von zehn bis zwölf Meter. In seiner stattlichen
und doch schlichten Bauweise macht dieses Haus auf jeden Beschauer
einen nachhaltigen Eindruck, ein Denkmal alt-väterischer Bauart
in seiner Harmonie, Schönheit, Ruhe und Behaglichkeit. Schön
sah es aus, wenn man an der offenen Tür vorbeikam und das helle
Feuer zu hoher Flamme emporloderte. Dazu erklang der Amboss
und die Funken sprühten. Der Vater des noch rüstigen und geistig
frischen 80jährigen Besitzers Stockmann erwarb das Haus 1874
von einem Tödden namens Stockmann. Er hatte sechs Kinder,
seine Söhne gingen wieder nach Holland. Eine Tochter verheiratete
sich mit dem Kanzleirat Theodor Waldau, dieser baute sich das
schöne Sandsteinhaus neben der alten Többenschen Fabrik (1905
Bahnhofstr. 13 verzeichnet,später das Steigerhaus Flemming).
Bis vor kurzem lebte noch ein Pfarrer aus dieser Familie in
Holland. Das Haus Stockmann war damals ein Bauernhaus mit Diele
und Ställen, worin Kühe, Pferde und Schweine gehalten wurden.
Auch gehörte Land dazu, wie Stockmanns Tannenkamp.
Auf der Tenne wurde die Schmiede eingerichtet mit ihrer Esse,
dem Blasebalg und Amboss. Neben #der Esse ist noch ein alter
Durk oder Duttich zu sehen, der damals gern zum Schlafen benutzt
wurde. An der Stelle von Sandmanns Haus stand ein Schuppen mit
Stall, der als Ausspanne diente, wenn zu den Markttagen oder
sonntags die Bauern aus Schierloh kamen. Neben dem Haus war
ein kleiner Hof, der in den Garten führte. Vor dem Einfahrtstor
unter der schattigen Kastanie wurden die Pferde beschlagen.
Sonntags standen dort die Kaleschen und Chaise-Wagen der Kirchgänger.
Betrat man das Haus von der Klosterstraße aus, wo es durch die
vorspringende Schlafstube einen erhöhten Gehsteig hatte, so
führte die Tür mit der schön geformten alten Türklinke direkt
in die große Küche. Sie nahm die ganze Breite des Hauses ein.
Links vom offenen Herd, der die Mitte der Wand einnahm mit Bosen
und Rauchfang, ging eine Tür zur Schlafstube. Rechts von ihr
lag die Upkammer. An der Herdwand waren alte Delfter Kacheln
angebracht mit Bildern aus der Heiligen Schrift. Als der Bosen
später entfernt wurde und an seine Stelle eine Treppe nach oben
führte, hat ein Adeliger diese Kacheln erworben. Er gab 300
Mark dafür, auch die zerbrochenen Kacheln hat er noch mitgenommen.
1906 wurde die große Küche umgebaut und durch Kontor und Schlafkammer
verändert. Aber die prächtigen Deckenbalken sind noch zu sehen
und der alte, große Schornstein steht auch noch. Heimelig und
gemütlich sind die Räume im alten Haus. Das große Wohnzimmer
ist voll Behaglichkeit, hell und freundlich durch die großen
alten Schiebefenster, die abends mit den schweren Blendläden
geschützt werden.
Quelle:Aus "Heimat und Leben", Eine Beilage der
IVZ, Nr. 10 von 1953
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- Foto: Vorholt
- 1929
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Links hinter der Mauer Haus Vorsthovel (Klosterstraße
12), dann Haus Kurellmeyer (Klosterstr. 10) und das
Fachwerkhaus von Maas. Rechts im Bild Haus Jeffrè. Rechts; hinter
der Mauer, Haus Trebing. (Klosterstr.13)
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Klosterstraße
Heimat
und Leben Nr. 11 vom 2.4.1953
Gang durch die Klosterstraße, eine der ältesten und interessantesten
Straßen
Haus von Dr. Krummacher von Helene Hörstebrock
Das Eckhaus der Klosterstraße zur Brunnenstraße, im Besitz
des Dachdeckermeisters Hanfland, wurde 1860 bis 1870
erbaut. Es ist ein schlichter, massiver Steinbau. Dagegen war
sein Nachbar, das Witten-Haus, früher ein Bauernhaus aus Fachwerk,
das auf über zweihundert Jahre zurückblicken konnte. Witten
Brötchen und die großen verzierten "Hochtieds-Weggen" erfreuen
sich\ heute noch größter Beliebtheit. Das Haus stand schräg
zur heutigen Straße. 1933 wurde der stattliche Neubau aus Klinkern
errichtet. Leider gingen die alten Lindenbäume ein. Das Gängesken
wurde an dieser Stelle schon bedeutend erweitert. An die hohe
Steinmauer des alten Gartens hatte man ein neues Schild befestigt
mit dem Namen Hans-Rickmers-Straße. 1945 wurde das Schild entfernt
und sie hieß wieder Klosterstraße. Das Haus Krummacher, das
1926 durch Kauf in den Besitz des Bäckermeisters Witte überging,
lag bedeutend höher als die Schmiede und die Häuser von Witte
und Hanfland. Es wird angenommen, dass dieses Haus der alte
Klosterhof war. Ein Weg führte vom Klosterbesitz, der sich hinter
der hohen Mauer bis zur "Blauen Ecke" erstreckte, direkt zur
Kirche, und zwar zwischen dem Möbelgeschäft (Hartwig, Klosterstr.
21) und der Werkstatt von Niehues hindurch über eine Zugbrücke,
unter der das Wasser der Brunnenstraße als breiter Graben talwärts
floss. Bis vor kurzem führte noch ein schmaler Fußweg hinter
der Bäckerei vorbei zu den Gärten, die sich am Gängesken entlang
erstrecken.
Viele alte Ibbenbürener vermuten, dass in den Klostergebäuden
adelige Damen untergebracht waren wie im Kloster Gravenhorst.
Freiherr vom Stein, der von 1757 bis 1831 lebte, und dessen
Wirken auch von großer Bedeutung für Ibbenbüren war, erwähnte
in seinen Lebenserinnerungen, dass er in der Klosterstraße gewohnt
habe, und zwar in dem Haus, das später Dr. Krummacher gehörte.
Er hatte in den Jahren 1784 bis 1798 von Wetter an der Ruhr
aus die Leitung des Ibbenbürener Steinkohlenbergwerks und 1798
bis 1802 die Verwaltung der alten Grafschaften Minden-Ravensberg
sowie Tecklenburg und Überlingen. Am 13. Mai 1785 war er zum
ersten Mal in Ibbenbüren und trat für die Anlage einer eigenen
Holzkultur für das Bergwerk zur Gewinnung von Grubenholz ein.
Das erste Bergamtshaus war auch in der Klosterstraße
an der Stelle, wo jetzt das Finanzamt steht. 1784 hatte es
der damalige Bergrat Sporleder in Besitz. Der alte Klosterhof
in Ibbenbüren kam wahrscheinlich in den Besitz der Familie Kerstein,
deren Sohn und Tochter dort ein sehr zurückgezogenes Leben führten.
Nach dem Tode der Schwester verfiel der Bruder in Trübsinn.
Nun erwarb Dr. Krummacher das Haus und bewohnte es bis zu seinem
Tode im Jahr 1918.
Quelle: Aus "Heimat und Leben" - Beilage der IVZ
- Nr. 11 vom 2.4.1953
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2009 - Blick zum Caritasverband Tecklenburger
Land - Klosterstraße 19 und FABI /Sozial-Punkt/Kunstverein
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Klosterstraße 21 - Foto: ;M. Fanke Juni 2009
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-- Ende der Klosterstraße
an der Weberstraße
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2020 - Blick über die Weberstaße.
Die Klosterstraße endet hier - Links Rathaus Parkhaus Klosterstraße
24
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Foto: M.Franke: 13.10.2020
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Umbenennung von Straßen und Plätzen
in Ibbenbüren während des Nationalsozialismus
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Rückbenennung/Umbenennung der "Hans-Rickmers-Straße",
so hieß die Klosterstraße von 1933 - 1946
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Ibbenbüren Stadt - 22 Bezeichnungen / 22 Neu-/Umbenennungen
/ davon 8 noch gültig |
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Krummacher Straße
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Verbindung zwischen Klosterstraße
> Kurze Straße und Oststraße. |
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Mai 2020 - Hier an der Klosterstraße
zweigt die Krummacherstraße zur Kurzen Straße und Oststraße.
ab.
Foto: M.Franke: 09.05.2020
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Dr.
med. Julius Krummacher - (1842 - 1916) - Klosterstraße
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Es gibt einen Namen, der in das Antlitz der Spätlesejahrgänge
ein Schmunzeln, wenn nicht gar ein Lächeln, zaubern kann: Dr.
Julius Krummacher. Als der am 12. Februar 1842 in
Tecklenburg Geborene im Jahre 1875 in Ibbenbüren die Aufgaben
eines Knappschaftsarztes neben einer freien Praxis übernahm,
ahnte niemand, was er für Ibbenbüren bedeuten würde. Als Enkel
des von Goethe sehr geschätzten Parabeldichters Friedrich Adolph
Krummacher und Sohn des Tecklenburger Arztes Dr. Eduard Krummacher
brachte er vieles mit und leistete vieles.
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Julius
Krummacher
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Mit dem Wissen und Können der medizinischen Wissenschaft
seiner Zeit ausgestattet, half er allen, die sich mit ihren
Beschwerden und Leiden in seinem Sprechzimmer einfanden, soweit
ärztliche Hilfe möglich war. Er versagte sie auch dann nicht,
wenn er in Bereichen der Medizin gefordert wurde, die heute
Fachärzte wahrnehmen. Er war Arzt aus Berufung, wie es manche
gibt in diesem Stande. Trotz allem Schweren und Düsteren, das
ihm begegnete, bewahrte er sich die Heiterkeit des Gemütes.
Er steckte voll von drolligen Einfällen, setzte sie in die Tat
um und hatte immer die Lacher auf seiner Seite.
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Ohne Einschränkung darf man sagen, daß er eine
starkgeprägte Persönlichkeit war, die sich zum Original entwickelte.
Erholung fand er beim Angeln, bei der Jagd und beim abendlichen
Plausch mit seinen Nachbarn von der anderen Seite der Klosterstraße,
dem Schneidermeister Bernhard Bruns und seinem
Kutscher Dölfken. Am 4. Dezember 1916 starb der allseits geschätzte
Arzt. Um ihn, der sich bei Kranken und Gesunden des höchsten
Ansehens erfreute, trauerte ganz Ibbenbüren. Die Stadt Ibbenbüren
benannte nach ihm eine Straße.
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Auszug aus dem Buch von Friedrich
E. Hunsche - Bernhard Holwitt -
Alt Ibbenbüren - Ibbenbürener Vereinsdruckerei GmbH 1979
- 1* |
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Das Haus/Grundstück des Dr. Krummacher wurde
1928 von Witte (Bäckerei) gekauft. |
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Kurze Straße
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Verbindung zwischen der Oststraße
über die Krummacher Straße zur Brunnenstraße
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2021 - Das Backsteinhaus wurde
1902 von der königlich preußischen Berginspektion (später Preussag
AG) als Doppelwohnhaus für Beamte erbaut. Sandsteindetails,
Treppengeländer und Abschlusstürwände in den Stilformen der
Erbauungszeit. Das Gebäude wurde 1986 saniert und umgebaut und
seitdem als städtisches Jugendamt genutzt. :
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Baudenkmal an der Kurzen Straße
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Das Backsteinhaus wurde 1902 von der königlich preußischen Berg-
-inspektion (später Preussag AG) als Doppelwohnhaus für Beamte
erbaut. Sandsteindetails, Treppengeländer und Abschlusstürwände
in den Stilformen der Erbauungszeit. Das Gebäude wurde 1986
saniert und umgebaut und seitdem als städtisches Jugendamt genutzt.
Video - Kurze Straße - Aufnahme vom
29.04.2014 > > > >
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Kurze Straße 6 - Foto - 2011
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Blick aus der Kurzen Straße
zur Oststr.
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Kurze Straße rot - Brunnenstraße
grün
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Baudenkmal an der Kurzen
Straße 6
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Foto 1974 - Sammlung Suer
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Foto- 1978 - Schreiber - Suer
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Denkmaltafel
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Angaben von Staßenweb.de
Länge: 254m - Straßenart: Wohnstraße
Die Kurze Straße in Ibbenbüren liegt im Postleitzahlengebiet
49477 und hat eine Länge von rund 254 Metern. In der direkten
Umgebung von der Kurze Straße befinden sich die Haltestellen
zum öffentlichen Nahverkehr Alte Münsterstraße, Unterer Markt,
Sparkasse, Rathaus und Amtsgericht. Die Kurze Straße hat eine
Nahverkehrsanbindung zum Bus.
https://www.strassenweb.de/
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Laggenbecker Straße
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- Straße (K 19) |
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2015 - "Eingang" Laggenbecker
Straße (K 19) Blick nach Osten. Links zweigt die Straße
- Treppkesberg -
hoch auf den Schafberg ab, Links hinter den Bäumen ist
die Kreissporthalle. Foto; M. Franke - 12.06.2015
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Die Niedersächsischen Kraftwerke Akt.-Ges. Osnabrück
wurden im Jahre 1912 gegründet als Rechtsnachfolgerin der Hannoverschen
Kolonisation- und Moor- Verwertungs - GmbH in Schwege. Den Bau
des Kraftwerks verdankt Ibbenbüren seiner Kohle, da die Niedersächsische
Kraftwerks-AG in der hier gewonnenen Kohle einen ausreichenden
und brauchbaren Brennstoff sah. Das Kraftwerk wurde neben der
staatlichen Steinkohlezeche erbaut und versorgte mit einer Maschinenleistung
von 35.000 KW über Draht acht hannoversche Landkreise, einschließlich
der Stadt und drei westfälische Landkreise. 1914 wurden die
ersten Wohnungen in Ibbenbüren mit elektrischer Energie versorgt.
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Bis zum Jahre 1917 konnte der innere Stadtkern
ausgebaut werden. Die Feldmarken der Stadt wurden in den Nachkriegsjahren
angeschlossen. Die Nike wurde im Jahre 1959 stillgelegt
und in den Folgejahren demontiert.
An der Reichsbahn (K39) beginnt die Laggenbecker Straße. Sie
führt zwischen dem ehem. Nike-Gelände und dem Bahnhof richtung
Osten. Die Laggenbecker Straße in Ibbenbüren ist Teil der K
19 und hat eine Länge von rund 2752 Metern.
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Verlauf der Laggenbecker Straße |
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Stadtplan - © Amt Ibbenbüren 1950 - Maßstab 1:25000 |
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Juni 2021 - Blick aus der Weberstraße
über die Münsterstraße in die Ledder Straße
- Foto; M. Franke
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Die Gastwirtschaft "Blaue Ecke" von Besitzers
Leni und Mimi Schlichter. Der Baustoffhändler Walter Bergschneider
erwarb die ehemalige Gastwirtschaft 1954 und richtete dort 1960
seine Verwaltung ein. 1983 ist er umgezogen zum neuen Betriebsgelände
"An der Diekwiese".
Siehe auch unsere Webseite - Ibbenbüren - Gestern & Heute -
Ledder
Straße
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Gastwirtschaft "Blaue Ecke"
1915
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- 2012 - Marktstraße und Kirchplatz
- Juli 2012 - Blick zum Unteren Markt - Friedhofstraße,
so hieß früher die
jetzige Marktstraße am evangelischen Kirchplatz,
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Marktstraße / Friedhofstraße. Ibbenbüren
Die ältesten Straßen Ibbenbürens - Buch von Anton Rosen - Ab
Seite 260
Friedhofstraße, so hieß früher die jetzige Marktstraße
am evangelischen Kirchplatz, die nun eine Geschäftsstraße geworden
ist. Auf der Friedhofstraße wurden früher alle Toten des Amtes
Ibbenbüren zu ihrer letzten Ruhestätte getragen oder gefahren.
Jahrhunderte lang, also bis 1838, befand sich der hiesige Friedhof
auf dem Platz um die evangelische Kirche. Die ehemalige Friedhofstraße
war ein 2 Meter breiter Fußpfad, der in das abschüssige Burggelände
eingetreten war. Die Häuser an der Marktstraße sind erst zu
Beginn des 19. Jahrhunderts erstanden. Bei den Ausschachtungsarbeiten
für das jetzige Geschäftshaus Brüggen stieß man auf einige nach
unten zugespitzte dicke Eichenpfähle, die ehedem in den Sumpf
eingerammt waren.
Quelle: Buch "Ibbenbüren: Einst und jetzt"
von Anton Rosen - Ab Seite 260
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Marktstraße
Häuser und Familien an der Marktstraße in Ibbenbüren
Heimat
und Leben Nr. 16 vom 6.10.1953 - Text und Zeichnungen von
Helene Hörstebrock,
(Orginal im Museum, nicht im IVZ-Archiv erfasst).
Die Marktstraße ist die verkehrsreichste Straße in Ibbenbüren.
Sie verbindet den Oberen Marklt mit dem Unteren Markt; auf ihr
flutet das Leben auf und ab. Kommt man vom Oberen Markt,
erblickt man rechts der Straße den Kirchplatz, der ihrer
Häuserreihe gegenüber liegt. Dieser war wohl der schönste Platz
innerhalb der Stadt mit seinen herrlichen alten Linden und Kastanien.
Es ist schwer zu sagen, wann er einem am schönsten dünkte. Im
Frühjahr im lichten, jungen Grün und der Blütenpracht oder im
Herbst, wenn die Blätter der Bäume sich golden färbten und von
der untergehenden Sonne durchleuchtet wurden.
Seit Bestehen der alten Kirche bis zum Jahr 183 8wurden hier
und in der Kirche die Toten der Gemeinde bestattet. Der alte
Kirchhof erstreckte sich bis zur Brunnenstraße. Die Häuser an
der Marktstraße wurden erst Mitte des neunzehnten Jahrhunderts
erbaut. Die jetzige Marktstraße war der alte, zwei Meter breite
Friedhofsweg, über den sich die Leichenzüge bewegten. Die Straße
hieß darum zuerst Kirchhofstraße. Dieser Name wurde auf
Wunsch der Anwohner in Marktstraße umgeändert.
Marktstraße 1. Hugo Braunschweig, der "Kaufhaus der Mitte" gehörte
ursprünglich der Familie Staggemeier und kam dann in den Besitz
des Kaufmanns Jörgens. Es war ein einstöckiges Haus mit seitlich
abgeflachten Giebeln. Ueber dem Eingang zum Laden, zu dem eine
Treppe führte, sprang noch, ein kleinerer Giebel aus dem Dach
hervor.
Links von dem Haus lag ein kleiner Garten zum Marktplatz, während
rechts ein schöner Kastanienbaum noch heute grünt. Außer einem
Delikatessen-Geschäft befand sich auch die im Jahr 1881 gegründete
Volksbank in dem Haus.
1910 wurde das Anwesen vom Kaufmann Hugo Braunschweig
erworben. Die Geschäftsräume der Volksbank wurden in das Sieringsche
Haus an der Bahnhofstraße verlegt. 1932 wurde das Geschäft von
Braunschweig vergrößert. In dem kleinen Garten wurde ein Anbau
errichtet, die Treppe vor dem Laden wurde verlegt und das Haus
erhielt sein jetziges Aussehen.
Der angrenzende Lagerraum gehörte früher Herrn Pokorny, dem
Vater von Frau Anna Jörgens, der 1836 darin eine Buchdruckerei
einrichtete. Hier wurden auch die ersten Tecklenburger Zeitungen
gedruckt. Vom 1. Januar 1837 ab erschien das Wochenblatt
regelmäßig für den Kreis Tecklenburg. Das Format war klein und
umfaßte zwei bis vier Druckseiten. 1872 trug die Zeitung außer
ihrem Titel noch die Bezeichnung "Amtliches Kreisblatt".
Als Herr Pokorny 1883 starb, übernahm dessen Schwiegersohn Jörgens
die Leitung des Betriebes, der 1887 die Druckerei und Zeitung
an Bernhard Schölten aus Osnabrück verkaufte. Einige Jahre später
erwarb Scholten das alte Staggemeiersche Haus, das neben seiner
Druckerei lag. An der Haustür befand sich ein schwerer Türklopfer
aus Messing. Kein Junge konnte vorübergehen, ohne einmal kräftig
anzuklopfen. 1892 erbaute Herr Schölten ein neues Haus mit Druckerei.
Vom Oktober 1896 an erschien die Zeitung zweimal wöchentlich,
vom Jahr 1901 ab viermal wöchentlich und seit 1905 erscheint
das "Tecklenburger Kreisblatt" jeden Wochentag. Der hübsche
Garten an der rechten Seite des Hauses wurde im letzten Jahr
mit dem Schuhgeschäft Handtke zugebaut.
Das Geschäftshaus Willenbrink wurde vom Kaufmann Ludwig Schmiemann
errichtet. Das Grundstück war früher Meeses Garten. Beim Bau
des Hauses stieß man auf eingerammte, nach unten zugespitzte
Eichenpfähle, die wahrscheinlich gegen das Wasser, das die Brunnenstraße
durchfloss, schützen sollten. Auch fanden sich dort "viele Toten-gebeine".
Dieses Grundstück gehörte ehemals zum Kirchhof. Es hatte an
der rechten Seite einen großen Garten, der zum Anbau der Schaufenster
verwendet wurde.
Das Geschäftshaus Lehrter musste nach dem großen Brand von 1847
wieder neu aufgebaut werden, während das Nachbarhaus, die Wirtschaft
Thalmann, wie durch ein Wunder verschont blieb. Auch das
alte Haus von Lehrer Schächter (jetzt Dreker) sowie die Wirtschaft
von Georg Schröder und die Bäckerei Frese, jetzt Lammert,
und Hirschapotheke wurden ein Raub der Flammen.
Die Hirschapotheke, die 1934 von Herrn Glade eingerichtet wurde,
gehörte früher dem Klempner und Gelbgießer Herwig, der in dem
Doppelhaus ein Haushaltungs-Geschäft führte. Als letztes Haus
auf dieser Straßenseite kommt die Wirtschaft "Leidigs Anna",
die bis auf den kleinen Garten, der dem Verkehr weichen musste
und Parkplatz wurde, wie früher geblieben ist.
Als 1912 die Niedersächsischen Kraftwerke gebaut wurden, musste
für eine Wasserleitung zur Nike das Wasser aus Wechte bei Brochterbeck
geholt werden. Die Rohre zur Nike wurden durch die Marktstraße
gelegt. Bei den Ausschachtungsarbeiten fanden sich alte Särge,
die in drei Schichten übereinander standen. Sie waren sehr flach
und schmal wie viereckige Kisten. Die ältesten Särge waren noch
ganz erhalten, während die oberen zum großen Teil zerfallen
waren.
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Gegenüber den Häusern erstreckt sich der Kirchplatz
mit der alten Kirche. An seinem oberen Ende lag früher breit
und behäbig "das alte Haus Meese mit den sieben Giebeln", im
Volksmund "die Meesenburg" genannt. Es war eines der
schönsten und interessantesten alten Fachwerkbauten in Ibbenbüren.
Ein breiter Giebel mit vorgelagertem Anbau, der einen kleinen
Giebel trug, sah zur Marktstraße. Der dritte Giebel blickte
breit zum Kirchplatz. Der vierte Giebel lag zur Nordseite im
engen Gängesken. Da das Haus zur Kanalstraße hin noch zwei Vorbauten
hatte, befanden sich hier ein breiter und zwei kleinere Giebel.
Da das Nebenhaus sehr dicht an dem Hauptbau lag, sprach man
von neun Giebeln. Ein kleiner Garten mit Laube umgab das Haus
zur Straße und zum Kirchplatz hin.
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Chor der evangelischen Kirche zur Marktstraße
mit Friedshofs-Laterne
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In diesem Haus, das 1577 erbaut wurde, befand
sich bis 1844 die "Legge". Es war eine amtliche Einrichtung,
in der das selbst gewebte Leinen gemessen, begutachtet und kalkuliert
wurde. In Ibbenbüren wurde fleißig gesponnen und gewebt. Das
hier hergestellte "Löwenlinnen" hatte einen guten Ruf und wurde
für gutes Geld nach Holland verkauft. In Ibbenbüren wurde so
viel Flachs und Hanf angebaut, dass man das fehlende Getreide
aus dem Münsterland besorgen musste. Am 1. Oktober war in Ibbenbüren
ein Hanf- und Flachsmarkt, der bis 1890 stattfand.
1807, in der Franzosenzeit, wurde die Legge aufgehoben und die
Anfertigung der Leinwand ging sehr zurück. In einer Bekanntmachung
des Amtes vom 0. Mai 1823, als die Legge wieder eröffnet wurde,
heißt es: "Den Eingesessenen der Obergrafschaft Lingen möge
dieses eine Veranlassung sein, die seit Jahren sehr vernachlässigte
Fabrikation des weißen "Löwentlinnen" mit erneutem Eifer zu
beginnen." Um die Weber anzuspornen, wurden Prämien auf das
beste "Kronenlinnen" ausgesetzt. Der damalige Landrat von Bodelschwingh
setzte für das Jahr 1824 auf jedes Stück zu 75 Ellen Kronenband
eine ssl825 dieser Preis auf zwanzig bzw. fünfzehn Silbergroschen
herabgesetzt wurde.
Da sich überall die mechanischen Webereien auftaten, erlosch
das Interesse der Regierung am Weiterbestehen der Heimarbeit.
Der alte Weg zur Legge von der Brunnenstraße aus führte durch
das Gängesken zwischen Braunschweig und Schölten und er war
so breit, dass man mit der Schiebkarre durchkam. An Meeses Haus
lief es weiter bis zur Kanalstraße und Ringstraße (jetzt
Schulstraße).
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Die Eisenhandlung Meese wurde 1723 gegründet
von Konrad Henrich Meese, der 1688 geboren war. Sechs Generationen
folgten nacheinander in demselben Geschäft. Das alte Haus
war berühmt durch seine vielen Hängeböden, auf denen Eisen
und Material gelagert wurden. Zweihundert Jahre lang hatte
sich die Eisenhandlung in dem alten Haus entfaltet, da kam
der Schicksalstag, der 28. November 1923. Die Familie Meese
war nicht zu Hause.
Die zwei Hausgehilfinnen waren beim Waschen, als ein Brand
ausbrach. Im Wohnzimmer, das links vom Privateingang am Kirchplatz
lag, war durch glimmende Kohlen aus dem Dauerbrandofen eine
Chaiselongue- Decke erfasst worden, die das Zimmer in Brand
setzte.
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Haus mit den sieben Giebeln. Die "Meesenburg"
genannt (erbaut im Jahr 1577)
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Das Feuer wurde erst bemerkt, als das Feuer
in den Zimmern, die an das Geschäft grenzten, aufloderte. Die
Mädchen konnten nur unter Lebensgefahr ihre Habseligkeiten aus
dem zweiten Stockwerk in Sicherheit bringen. Die Feuerwehr stand
dem furchtbaren Brand machtlos gegenüber und musste sich darauf
beschränken, die Nachbarhäuser zu schützen.
Der große, kostspielige Neubau fiel in die unglückliche Zeit
der Geldentwertung. Kaum war der Bau vollendet und das Geschäft
wieder eröffnet, wurde der wertvolle Besitz ein Opfer des verlorenen
Weltkrieges.
In der Mitte des Kirchplatzes wurde 1872 das Kriegerdenkmal
errichtet. Nach dem ersten Weltkrieg wurde seine Gittereinfassung
durch Sandsteinsäulen, an denen Kugelketten angebracht sind,
ersetzt. Es besteht aus einer 16 Fuß hohen Säule aus Ibbenbürener
Sandstein, gekrönt mit einem steigenden Bronze-Adler, der in
diesem Jahr (1953) durch einen Blitzschlag herabfiel.
1925 wurden zwei weitere Tafeln zur Erinnerung an die im ersten
Weltkrieg gefallenen Krieger angebracht.
An Kriegerfesten und Gedenktagen werden hier Kränze niedergelegt.
Als das älteste Bauwerk von Ibbenbüren muss man wohl die evangelische
Kirche bezeichnen, die unter Denkmalschutz steht. Ihr Turm,
der älteste Teil der Kirche, ist im romanischen Stil, wahrscheinlich
im elften Jahrhundert erbaut. Es ist ein typischer Wehrturm
mit Schießscharten und Plattform. Er wurde auf erhöhtem Gelände
erbaut, das von Wasser umgeben war. Durch die Kanalstraße floss
der Kürdelbach, während die Plane den Platz zur Brunnenstraße
hin abgrenzte. Beide Bäche trafen sich am Ausgang der Brunnenstraße.
Der Turm mit seinen zwei Meter starken Außenwänden hatte über
dem steinernen Gewölbe große Räume in seinen drei Stockwerken,
die durch schwere Eichenbohlen voneinander getrennt waren.
Eine Wehrkirche war in Kriegszeiten der Zufluchtsort der Bevölkerung.
Auf den Kirchenböden befanden sich Waffen und Lebensmittel.
Vom Turm aus erblickte man den herannahenden Feind und wehrte
ihn ab.
Dieser Kirchturm scheint auf einem trigono-metrischen Punkt
errichtet zu sein, denn von seiner Plattform aus hat man einen
umfassenden Rundblick. Auch ragt der Turm in auffallender Weise
nach allen Himmelsrichtungen hervor. Er taucht auf, wenn man
sich mit der Bahn von Bocketal aus Ibbenbüren nähert und von
allen Straßen nach Ibbenbüren erblickt man diesen Turm. Früher
war sein Helm noch einmal so hoch wie der jetzige. Im Dezember
1703 wurde Ibbenbüren von einem orkanartigen Wirbelsturm heimgesucht,
der den hohen, spitz zulaufenden Kirchturm zertrümmerte. Sein
Wiederaufbau zog sich bis 1710 hin.
Das Schiff der Kirche ist in gotischem Stil ausgeführt
und es wurde erst in den Jahren 1525 bis 1531 erbaut. Die Überreste
der alten Burg am Heidenturm wurden als Steinbruch benutzt.
Die Kirche ist eine dreischiffige, drei-jochige Hallenkirche.
Die Fenster sind spitzbogig und mit Maßwerk verziert im spätgotischen
Stil. Durch die neue schlichte Ausmalung der Kirche treten die
schönen Bruchsteinsäulen, die Kreuzgewölbe mit seinen Rippen,
die spitz-bogigen Gurtbögen und die Fenster hervor. Die ganze
Harmonie der gotischen Architektur tritt einem hier entgegen.
Die Kanzel ist aus einem Stein gehauen und trägt alte Steinmetzzeichen.
Gedenktafeln der gefallenen Gemeindeglieder aus den Jahren 1864,
1866 und 1870/71 sowie vom ersten Weltkrieg sind in die Wände
eingelassen, ebenso ein Grabstein aus dem 17. Jahrhundert mit
dem Wappen des Vogtes von Ibbenbüren von Dankelmann und seiner
Frau geb. Mettingh.
Die Strebepfeiler an den Außenwänden der Kirche sind schlicht.
Am südöstlichen Pfeiler des Chores befand sich ehemals die Friedhofs
-Laterne, die einzige städtische Beleuchtung in alter Zeit.
An der Südseite der Kirche ist eine alte Sonnenuhr mit
Inschrift.
1488 erbaute die adelige Familie von Gogreve das erste Wohlfahrtshaus
auf dem Kirchhof. Für die Armen und Bedürftigen wurden Karfreitag
neun Scheffel Brot ausgegeben. Diese Stiftung hat sich viele
Jahrhunderte erhalten.
Als im Dreißigjährigen Krieg der tolle Christian von
Braunschweig mit seinen Brandscharen in Westfalen hauste, wurde
die Kirche ausgeplündert. 1621 fiel ihrem Sengen und Brennen
das alte Pfarrhaus, das südlich des Kirchturms lag (jetzt Schneidewind),
zum Opfer. Die Inschrift auf dem Spruchbalken über der Dielentür
zeugt noch heute davon. Man staunt, dass trotz der schweren
Zeiten das Haus schon im Jahr 1622 wieder neu errichtet werden
konnte. Als 1625 die Scharen die ganze Unterstadt durch eine
Feuersbrunst verheerten, gerieten auch einige Häuser auf dem
Kirchhof in Brand. Bischof Rovenius erließ ein Verbot, diese
Häuser wieder aufzubauen, die Grundstücke wurden wieder kirchliches
Eigentum.
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Von 1548 bis 1702 hat Ibbenbüren siebenmal den
Landesherrn gewechselt. Der Westfälische Friede wurde nur für
Deutschland geschlossen, während Überlingen noch zu Holland
gehörte. Durch eine Kabinettordre von Moritz von Oranien wurden
1651 Kirchen und Kirchenbesitz der Oberlingischen Geistlichen
der Güterkasse zugesprochen.
In der Franzosenzeit 1809 hatte die französische Regierung befohlen,
den Kirchhof zu planieren, der als Friedhof zu klein geworden
war. Eine Verordnung hob alle Erbbegräbnisse auf. Die Leichensteine
mussten abgeräumt werden und alle Verstorbenen wurden in Reihengräbern
beerdigt. Zum Vorteil für die Armen wurde erlaubt, ein frisches
Grab mit einem schwarzen Tuch über einem Gerüst sechs Wochen
lang zu bedecken. Die Jahrmärkte und der Viehmarkt wurden nun
dort abgehalten.
Die Durchführung dieser Verordnung erregte später bei der Regierung
in Münster großen Anstoß. Sie erließ am 5. November 1822 ein
Schreiben an den Landrat von Bodelschwingh mit einem scharfen
Protest gegen diese Zustände. Aber es blieb alles beim Alten,
bis 1838, als der neue Kommunalfriedhof an der Schulstraße eingesegnet
wurde.
Es war am 24. September 1846, zwei Tage vor der Kirmes,
nachmittags 4 Uhr, als das Haus des Bäckers und Schankwirts
Frese (Hilckmann) am Unteren Kirchhof in hellen Flammen
stand.
Während man die Feuerspritze holte, war infolge des heftigen
Südwindes auch das daneben stehende Haus des Schenkwirts Georg
Schröder vom Feuer ergriffen. Gegen die sich entwickelnde Glut
war die Wehr machtlos. Da im August und September eine große
Hitze geherrscht hatte, war nicht genügend Wasser vorhanden.
Es währte nicht lange, bis auch das Haus des Lehrers Schächter
dem Feuer zur Beute fiel, das gegenüber der Kirchen-Sakristei
lag. Plötzlich ergriff das Feuer auch die Sparren des östlichen
Kirchendaches. Über die Strohdocken wurden auch die Schindeln
des unteren Turmes erfasst. Diese entzündeten mit unbegreiflicher
Schnelligkeit die inneren Holzmassen und so stand der Turm in
Flammen. Nur mit knapper Not entgingen die mit dem Läuten der
Brandglocke Beschäftigten, unter ihnen auch Lehrer Schächter,
dem sicheren Tod.
Gegen 8 Uhr abends standen die Häuser der Kanalstraße, die damals
den Namen Bachstraße führte, in Flammen. Von hier aus sprang
das Feuer über auf das Wattendorfsche Haus, dem die katholische
Schule, Hofrogge, Käsekamp, Herbring und andere benachbarte
Häuser (Große Str.) folgten. Mit großer Mühe gelang es, die
katholische Kirche und das Pfarrhaus zu beschützen. Der Turm
der evangelischen Kirche, dessen Balken vom Feuer zerstört waren,
fiel mit den Glocken in das ausgebrannte Gemäuer.
Erst gegen 4 Uhr morgens war die Gewalt des Feuers bekämpft.
Das große Feldstück von Upmeier, das sich hinter der katholischen
Kirche bis zur Chaussee ausdehnte, glich einem Feldlager. Die
Familien hatten sich mit ihrer Habe hierher geflüchtet.
Den traurigsten Anblick gewährte inmitten der Brandstätten die
ihres Schmuckes beraubte Kirche. Mit bangem Herzen wagte man,
die Tür zu öffnen. Doch das Innere war unversehrt geblieben.
Selbst die Orgel gab noch ihre vollen Töne. Die Glocken wären
unter Schutt vergraben.
Noch vor dem Winter erhielt das Gewölbe der Kirche ein niedriges
Strohdach und der Turm erhielt ein Notdach aus Ziegeln. Noch
ehe der Herbst kam, war das Dach errichtet und mit prächtigem
Schiefer belegt. Die Glocken wurden zum Umguss nach Gescher
geschickt und am 21. Februar 1849 feierlich dem kirchlichen
Gebrauch übergeben.
Diese Glocken mussten im ersten Weltkrieg abgegeben werden.
Ihnen folgte 1921 ein neues Geläut von zwei Glocken e und g.
1935 kam eine dritte c-Glocke dazu. Aber auch dieses herrliche
Geläut fiel dem zweiten Weltkrieg 1940 zum Opfer und erst im
Jahr 1949 konnte ein neues Geläut von vier Glocken c, e. g und
a erworben werden. Bei den Ausschachtungsarbeiten im Jahre 1950
für den Heizungskeller der Kirche stieß man auf 15 Findlinge.
Sie dienten zum Abstützen der schweren Bruchsteinsäulen, die
das Gewölbe des Kirchenschiffes tragen.
Auch zwei uralte Grabsteine fand man. Der am besten erhaltene
Stein ist neben dem Taufstein in die Kirchenwand eingelassen.
Er trägt ein eingemeißeltes altes Sonnenrad und ein Kreuz. Der
Provinzial-Konservator aus Münster hat den Stein mit zwei Sachverständigen
begutachtet. Sie stellten fest, dass er weit über tausend Jahre
alt sein müsse. Es stammt wahrscheinlich aus der Zeit der Merowinger.
Das letzte Haus an der rechten Seite der Marktstraße (Radio
Brüggen) ist erst im Jahr 1910 erbaut worden. Vorher stand an
dieser Stelle ein altes Fachwerkhaus, (Metzgerei Agnischock)
aus dessen einen Fenster ein Pferd auf die Straße blickte. Leider
bildet der jetzige Bau mit seiner hohen, kahlen Brandmauer keine
Verschönerung der Straße. Als er errichtet wurde, konnte man
kaum des Wassers Herr werden, das immer wieder in seinen Kellerräumen
hochstieg.
Alle Festzüge und die Fronleichnamsprozession bewegen sich über
die Straße. Auch fast alle Hochzeiten und Beerdigungen aus der
Unterstadt nehmen diesen Weg. Zur alten Sitte gehörte es, dass
die Kinder am Eingang des Kirchplatzes auf die Hochzeitskutsche
warteten. Kam das Brautpaar von der Trauung zurück, spannten
sie ein Seil und der Brautwagen musste halten. Erst wenn der
Bräutigam sich mit ein paar Groschen losgekauft hatte, konnte
der Wagen weiter fahren.
Schön war es anzuhören, wenn in der Silvesternacht vom Turm
die Choräle geblasen wurden. Besonders zur Kirmeszeit bietet
die Marktstraße ein buntes Bild, Bude reiht sich an Bude. Unvergessen
ist auch noch das Orgeldreher-Pärchen, das früher auf Thalmanns
Ecke stand. Mit durchdringenden Stimmen sangen sie die zünftigen
Schlager und Moritaten.
Quelle: Aus "Heimat und Leben" - Eine Beilage der
IVZ vom 6.10.1953
Text und Zeichnungen von Helene Hörstebrock,
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Münsterstraße
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Alte Münsterstraße
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Horst-Wessel-Straße" hieß die Münsterstraße
von 1933 - 1946
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2021 - Blick vom Unteren Markt
in die hier beginnende "Alte Münsterstraße"
Zwischen Eisen-Feldmann und
dem Haus Dreker - Foto; M. Franke - 09.05.2021
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Münsterstraße
Gang durch Alt-Ibbenbüren - Die Münsterstraße im Wandel der
letzten vierzig Jahre
Unsere Großeltern waren arbeitsam und wussten zu leben/ Sie
legten den Grundstock zur Weiterentwicklung / Alte Häuser und
bekannte Namen
Unser schnelllebiges Heute hat kaum Zeit sich an das Gestern
zu erinnern, an die guten Menschen, die damals lebten und durch
Fleiß und Sparsamkeit den Grundstock legten zu unserem Wohlergeben.
Vor allem unserer Jugend, die durch das oft hohle Beiwerk Gefahr
läuft, die wertvolle Bindung zu verlieren, kann es nur dienlich
sein, einen dankbaren Blick zurückzuwerfen. Wir baten Frau Helene
Hörstebrock, die uns das Heimatlied schenkte in Wort und Bild,
einen Gang durch Alt-Ibbenbüren zu machen. Dürfen wie Sie
dazu einladen?
Wohl keine Straße in Ibbenbüren hat sich in ihrem Aussehen so
verändert wie die Münsterstraße. Kam man von der Marktstraße
her, war links, zu Ledigs Anna Haus gehörend, ein kleines dreieckiges
Gärtchen, das sich bis zur Brunnenstraße erstreckte. Jetzt parken
Autos an seiner Stelle und man kann seine Grenzen noch an der
Pflasterung erkennen. Gegenüber von Dreker (jetzt Feldmann)
war das Haushaltungsgeschäft von Hoffschulte. Es lag breit und
behäbig da mit seinem abgeflachten Giebel und der abgerundeten
Treppe, die in den Laden führte. Da, wo jetzt der Anbau mit
den vielen Schaufenstern ist, war ein Gärtchen, von einer niedrigen
Steinmauer und Eisengitter umgeben, dessen Steinpfeiler mit
steinernen Urnen geziert waren, in denen im Sommer Geranien,
Fuchsien und Lobelien blühten. Es nahm den größten Teil des
jetzigen Bürgersteigs ein und ließ nur einen schmalen Weg übrig.
Dieses Gärtchen hatte sich aus der Biedermeierzeit herübergerettet.
Es bestand aus lauter Blumenbeeten, die mit Buchsbaum säuberlich
eingefasst waren. Jeder, der vorüberging, warf einen Blick hinein
und freute sich an der Blumenpracht. Da dufteten im Vorfrühling
die schönen Hyazinthen und leuchteten die bunten Tulpen, gefolgt
von Vergissmeinnicht und Goldlack, Stiefmütterchen, vielfarbigen
Begonien und hochstämmige Rosen, Goldblumen und Astern lösten
einander im Blühen ab. Ziersträucher wuchsen am weinberankten
Haus mit seiner offenen Veranda und den breiten hohen Fenstern,
deren gewölbte kleine Scheiben im Sonnenlicht funkelten.
Drekers hatten ihr Haus, das einer Feuersbrunst zum Opfer gefallen
war, in dem jetzigen stattlichen Neubau wieder errichtet. Das
kleine Haus Schlömann daneben hatte die Feuerwehr vor dem Brand
gerettet. Bescheiden musste es sich neben den stolzen Bau ducken.
Sein Giebel sah nicht zur Straße hin wie heute, es glich in
seiner Art dem Fachwerkbau von Temme. Links hatte es ein kleines
Schaufenster, daneben die Haustür mit vorgelagerten Stufen,
rechts davon war das Fenster der guten Stube. Das nächste Haus
war die damalige Synagoge mil einem hohen spitzen Giebel. Aber
es hieß, sie sei wegen Baufälligkeit geschlossen und sie machte
einen öden vergessenen Eindruck. Ihr Gegenüber, die Metzgerei
Winckler (jetzt Börgel) hat ihr Aussehen nicht verändert. Nur
die Mauer von Höffken wurde etwa zurückgebaut, da ein Lastwagen
hinein gerast war. Hier begann die Bachstraße, an beiden Seiten
mit hohen Ulmen eingefasst, die leider später die Ulmenkrankheit
zum Opfer fielen. Die Synagoge erwarb Georg Deitert.
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Das heutige Geschäftshaus wurde an ihrer Stelle
errichtet. Nun gelangte man an der lang gestreckten Fachwerkbaus
von Albermans. Es war ein typisches westfälisches Bauernhaus
mit der Längsseite zur Straße hin. Man musste vom Bürgersteig
herunter treten, da eine Reihe verschnittener Lindenbäume den
Weg sehr beengten. Von hier aus war der Blick besonders schön.
Geradeaus erschienen die hohen Bäume von Sweereings, Bispincks
und Schüttes Gärten wie ein großes, grünes Tor. Die Gärten der
beiden letzteren Besitzungen traten weit in die Straße hinein,
so dass sich die Wipfel der herrlichen Bäume zu berühren schienen.
Albermanns hatte eine Mehl-, Futter- und Holzschuh-Handlung.
Man trat in das Haus, eine Bauernküche mit Kamin und Rauchfang.
Auf dem Steinboden lagen die Holzschuhe nach Größen sortiert.
Schon für zweijährige Kinder gab es Schühchen, leicht und zierlich
gefertigt. Rechts von diesem Raum befand sich die Schlafstube.
An der Giebelwand war ein Einfahrtstor. Da die Straße an dieser
Ecke eine Kurve und dazu Gefälle hatte und das Haus, sowie die
Linden in die Straße hineinragten, ist es im März 1935 passiert,
dass ein Lastauto in die Schlafstube hinein raste und beinahe
das Haus zum Einsturz brachte. Glücklicherweise geschah es am
Tage, so dass niemand zu Schaden kam. Bald wurde der Neubau
errichtet, der 3,50 Meter von der Straße zurückgebaut werden
musste, mit vielen Schaufenstern. Die nächsten beiden Häuser
gehörten dem Kaufmann H. H. Meyer, dessen Manu-fakturwarengeschäft
einige Häuser weiter auch neu errichtet war. Es war vorübergehend
von Dreker gemietet, die durch den Brand ihr Geschäftshaus verloren
hatten.
Das alte Meyersche Haus ist bis heute in seinem Aussehen unverändert
geblieben. Im rechten Winkel zu ihm, mit der Giebelseite der
Straße zugekehrt, stand ein alter Bruchsteinbau mit einem großen
Dielentor in der Mitte, bewohnt von der Familie Winter. Durch
den Granatbeschuss des letzten Krieges hatte es sehr gelitten
und ist jetzt durch den Neubau von Karrenbrock ersetzt worden.
Da dieser sehr weit vorrückte, mussten auch Temmes das Schaufenster
angleichen, da es sonst völlig zugedeckt worden wäre. Außer
Temme bewohnten früher noch Konermann und Pinkepank den bis
heute wenig veränderten Fachwerkbau. Ihm gegenüber lag die Bäckerei
Meyering, deren Eckhaus sich nur durch seitlichen Ausbau des
Dachs und der hübschen Ladenfenster verändert hat. Wo jetzt
das Cafe ist, war damals ein Pferdestall, der einen spitzen
Giebel zur Straße hatte. Jeden Tag zur bestimmten Stunde kamen
Pferdchen und Wagen heraus, und dann ging es mit Brot, Stuten
und Pumpernickel über Land. Daran grenzte die Drogerie (jetzt
Dreverhoff), ein Bruchsteinbau mit schlichtem Giebel zur Straße.
Ihr Besitzer, der Apotheker Bergmann, bewohnte sie mit Familie
und Geschwistern. Trat man ein, so führte links eine Tür in
das Geschäft, während sich rechts die Wohnräume befanden. Nun
folgte das Haus der Firma Ignatz Schütte, ein behäbiger Fachwerkbau
mit zwei breiten Giebeln, der Münster- und Neustraße zugekehrt,
vormals noch wie alle Fachwerkbauten mit weißen Feldern und
schwarzen Balken, die jedes Jahr zu Pfingsten neu gekalkt und
geteert wurden.
Von dem schönen Garten ist heute vielleicht noch die Hälfte
erhalten, denn hier wurde die Straße sehr verbreitet. Im Frühjahr
blühte hier der schöne Tulpenbaum, die Narzissen und Ziersträucher.
Die alte Lindenlaube duftete zur Blütezeit und die Fenster umrankte
ein Weinstock. Das weit vorspringende Dach des Nebenhauses wurde
von wildem Wein überwuchert, der im Herbst glutrot leuchtete.
Schüttes Kinder erfüllten den Garten mit ihrem Leben. Sie spielten
und machten dort gemeinsam ihre Schularbeiten. Vor der Eingangstür
zum Geschäft war der Bürgersteig sehr breit. Hier standen die
Steintöpfe zum Einmachen, die Korbsessel und Waschkörbe zur
Auswahl bereit. Trat man ein, so ging es rechts in den Laden,
links lagen die Wohnräume. Ein langer Flur mit breiten Steinfliesen
führte tief in das Haus hinein bis zur Küche. Dem Schütte-Haus
gegenüber lag das Geschäft von H. H. Meyer (jetzt Meyer-Maug),
ein stattlicher Bau mit Einfahrtstor zur Hof und Garten. Es
ist heute noch unverändert und grenzte an die Einfahrt und den
schönen Garten des Hauses Sweering, (Villa Hörstebrock,
Spadaka) das vor seinem Wiederaufbau mit spitzen Giebel dicht
an der Straße gelegen haben soll. 1870 wurde es mit etwa fünf
Meter Abstand von der Straße erbaut. Ein Verwandter der Familie,
ein Dombaumeister, führte den Bau aus. Aus grauen Schlackensteinen
erbaut, mit hellen Sandstein-rahmungen der Fenster und Türen
und seinem beinahe flachen Dach steht es einsam und fremd da,
von Bäumen und Buschwerk umgeben. Eine riesige Platane warf
ihren Schatten auf seine Front, und dichter alter Efeu, vermischt
mit Glyzinien und Clematis wucherten neben und über der schweren
Eingangstür empor bis zum Dach, während die Südseite des Hauses
mit einem dichten Weinstock berankt war. Im Volksmund wurde
das Haus "die Wartburg" genannt. 1910 gehörte das Haus
Dr. Otte, der aber in der Breiten Straße wohnte und es
1928 der evangelischen Kirchengemeinde verkaufte.
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2016 - Blick vom Rathausvorplatz auf
die "Alte Münsterstraße" mit der "VR-Bank Kreis
Steinfurt eG".
Foto M. Fanke - - 2016
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Eine lange, graue Mauer mit hohem Eisengitter
fasste den Garten zur Straße hin ein und über sie hinweg ragten
die Flieder- und Ziersträucher, darunter war eine japanische
Kirsche, im Frühjahr über und über mit Blüten bedeckt. Stechpalmen,
Akazien, eine Linde und Rotbuche standen die Mauer entlang,
dahinter eine hohe, weißblühende Kastanie. Hier war die Stelle,
wo sich die Wipfel mit den herrlichen Bäumen in Bispincks Garten
beinahe berührten und ein riesiges, grünes Tor über die Straße
bildeten. Auch das nächste Haus, ganz aus Bruchsteinen erbaut
und im gleichen Abstand zur Straße (jetzt Mühlenhoff) hatte
eine wundervolle Trauerbuche und Lärche in seinem Vorgarten
und grenzte an den Klemensplatz. Eingefasst von rotblühenden
Kastanien wurde der Platz damals von Kirmes-Schaustellern, Karussells
und einem kleinen Wanderzirkus benutzt. Er war der Stadt vom
Fabrikbesitzer Clemens Bispinck gestiftet worden mit der Bedingung,
nicht bebaut zu werden. Neben Schuttes Haus zweigte die kurze
Neustraße ab. An ihr und an der Münsterstraße lag die große
Villa Bispinck. Ein herrlicher Vorgarten mit niedriger Mauer,
hohem schmiedeeisernen Gitter und einem großen Einfahrtstor
zur Neustraße umgab sie. Vor dem Eingang lag ein großer, runder
Rasenplatz mit einem Tulpenbaum. Dahinter stand eine riesige
Trauerbuche. In den dichten Busketts schlugen im Frühjahr die
Nachtigallen. Die Büsche verdeckten das Haus des Bergboten Pott
(Amtsbote Grauert), das heute kahl am Weg liegt. Wegen der Verbreiterung
der Straße mussten wieder einige der herrlichen Bäume fallen.
1910 war die Berginspektion im jetzigen Rathaus untergebracht.
Im ersten Stock wohnte der Königliche Bergrat Ferdinand Kaether
mit seiner Familie. Der mittlere Giebel war mit Hammer und Schlegel
versehen.
Vor den Bürofenstern lag ein Vorgarten voller Fliedersträucher.
Das nächste Haus gehörte dem Bauer Tönnies (Taschner, Kripo),
der es an den Lehrer Hilgemann vermietet hatte. Es war das typische
westfälische Bauernhaus mit der Längsseite zur Straße, von hohen
Lindenbäumen beschirmt, die erst im letzten Jahr gefällt wurden.
Gegenüber befand sich die Wolffsche Mühle, die zum Edeka-Lager
umgewandelt wurde. Ihr Besitzer wohnte nebenan in einem zweistöckigen
Patrizier-Haus mit breiter Treppe und verschnittenen Linden.
Später wurde es zum Finanzamt ausgebaut. Der alte Herr, Heinrich
Wolff, der allein in dem riesigen Bau lebte, fuhr täglich im
offenen Einspänner spazieren. Er war eine typische Ibbenbürener
Erscheinung, wenn er in seinem Gefährt im Pelzmantel mit breitem
Biberkragen dahinfuhr. Die zweiklassige Schule war das letzte
Haus links der Straße. Ihr großer Schulplatz erstreckte sich
beinahe bis zur "Blauen Ecke" und war durch eine hohe Hecke
von einem schmalen Fußweg getrennt, der zur
breiten Oststraße ausgebaut wurde. An das Haus von Tönnies
schloss sich der Nachbar Welp an, dessen Haus im gleichen Stil
erbaut war. Ein schöner großer Garten entlang der Straße gehörte
dazu, von dem nur die gewaltige Kastanie übrig blieb, während
an seiner Stelle das Haus von Bühner und die Auto-Reparaturwerkstatt
entstanden. Unverändert blieben das Haus des Bildhauers Mühlenhoff
und der Platz vor seiner Werkstatt. An der Ecke, wo die Straße
eine beinahe rechtwinklige Kurve macht, steht das Bergschneidersche
Haus, das durch einen Anbau erweitert wurde. Es hatte einen
herrlichen Garten, der sich bis zur Gartenstraße erstreckte.
Vor dem Haus standen hohe Bäume. Das Hageböcksche Haus gegenüber
besaß auch einen mit Büschen und Blumen bestandenen Vorgarten
und ist mit seinem Nebenhaus (jetzt Wesselmann) im alten Zustand
geblieben. Der von hier geradeaus bis nach Altenhövel führende
Teil der Münsterstraße war wohl die schönste Straße, die es
damals in Ibbenbüren gab. Hohe, alte Lindenbäume führten wie
eine vornehme Allee bis herunter zur Werthmühle. Im Frühjahr,
wenn sie blühten, erfüllte würziger Duft und das Gesumme der
Bienen die Luft, die Häuser lagen im Grün gebettet. Die zum
Teil wenig ansehnlichen Häuser liegen nun nackend da. Nur der
Abschluss des Blickes durch den Berg versöhnt den Heimatfreund.
Das Gerichtsgebäude, das sich mit hoher Mauer an das Pättken
zur Ledder Straße anschloss, steht noch unverändert. Die Wirtschaft
Bätker (jetzt Eickelmann) gegenüber hatte eine große Veranda
vor der Tür, die sich in ganzer Breite der Front hinstreckte.
Sonderbar sah es aus, dass zwei große Lindenbäume durch das
Dach der Veranda gewachsen waren. Neben der Wirtschaft war
die Bätkersche Wiese (Krusemeyer), ein Rummelplatz für
Kirmes und Wanderzirkus. Neben dem Amtsgericht wohnte der
Veterinär-Rat Schulte-Freckling (Dr. Walther, Grundbuchamt),
der auch täglich über Land kutschierte. Sein langgestrecktes,
einstöckiges Haus hatte einen wohl gepflegten Vorgarten. Hinter
dem Haus erstreckte sich ein schöner Garten bis zur Bäckerei
Grote. Die seltenen Eiben-Bäume wuchsen in seinem Garten, die
nur auf sumpfigem Boden gedeihen und Hunderte von Jahren alt
werden.
Das nächste Haus von Justizrat Süß (jetzt Rechtsanwalt Schlichter)
war genau wie das vorhergehende gebaut, nur nicht so lang, auch
mit schönem Vorgarten versehen. Beide Häuser sind nicht mehr
wieder zu erkennen. Dagegen bewahrten das folgende Haus und
die gegenüberliegenden Besitzungen ihr altes Aussehen. Neu hinzu
kam die Molkerei. Neben ihr lag die große Wiese, in deren Mitte
der Gaskessel und der Heidenturm emporragten. Er ist der Überrest
der alten Burg des Ibbenbürener Grafengeschlechts. Zu ihm soll
der unterirdische Gang von der Tecklenburg geführt haben, in
dem ein Reiter aufrecht zu Pferde bequem reiten konnte, wie
die Sage berichtet. Jetzt biet der Weg nach links ab zum Schlachthof,
rechts vom Mühlenbach begrenzt. Der Schwanenteich, der nur durch
einen Fußweg von ihm getrennt liegt, enthielt damals auch die
Badeanstalt. Es war ein zweifelhaftes Vergnügen, dieses Schwimmbad
zu benutzen. Gegenüber dem Teich lag die Wirtschaft Meyer, zu
der die Werthmühle gehörte, eine Wassermühle, die rechts vom
Wohnhaus im alten, noch aus dem 16. Jahrhundert stammenden Fachwerkbau
mit hohem, viereckigem Dach war. Links des alten Gebäudes rauschte
das Wasser über das Mühlrad. Hohe, alte Buchen umstanden den
schmalen Mühlbach (die Aa), der am tief gelegenen Hause der
Familie Steingräber vorbeiplätscherte.
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Münsterstraße
Gang durch Alt-Ibbenbüren
Die Münsterstraße im Wandel der letzten vierzig Jahre
Unsere Großeltern waren arbeitsam und wussten zu leben/ Sie legten
den Grundstock zur Weiterentwicklung
Aus "Heimat
und Leben" - Eine Beilage der IVZ - Nr. 7 vom 27. Februar
1953 |
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Fortsetzung
Die Wirtschaft Meyer stand in hoher Blüte und besaß den größten
Saal von Ibbenbüren. Dort fanden die großen Berg-, Krieger-
und Schützenfeste statt sowie die Missions-, Gemeinde- und Schulfeiern.
Auch wurden die großen Hochzeiten dort abgehalten sowie Kaffee-Visiten
mit anschließendem Tänzchen. Der Garten war in schöne Lauben
eingeteilt. Gern ging man bei gutem Wetter dorthin, um im Freien
Kaffee zu trinken und saure Milch oder Stippmilch zu essen.
Der Garten ging über in ein Wäldchen, in dessen Mitte ein Tennisplatz
lag.
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Die Münsterstraße im Jahr 1930
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Mit der Aa-Brücke fand die Münsterstraße ihren
Abschluss. Hinter der Brücke begann die Südfeldmark. Hier teilte
sich der Weg in drei Teile. Geradeaus ging es nach Bocketal,
rechts über Dörenthe nach Münster an den Glashüttenhäusern entlang
und links an der Umfluth nach Alstedde führend. Heute zu den
verkehrsreichsten Durchgangsstraßen von Ibbenbüren nach Münster
und Osnabrück gehörend, führte die Münsterstraße damals ein
beschauliches Dasein. Wie in einem Dorf oder in der Sommerfrische
wurde man morgens früh durch den Hahnenschrei geweckt, der sich
dann auf die Nachbarhähne fortpflanzte, die im Chor ihre Antwort
erschallen ließen. Ertönte das Mittagsgeläut, lag die Stadt
wie ausgestorben und der Schritt hallte auf dem Pflaster. Ähnlich
war es auch abends um 7 Uhr, wenn alles in den Häusern zur Mahlzeit
versammelt war. Von bestimmten Häusern kroch täglich um diese
Zeit ein bläulicher Qualm aus der Haustür und es roch nach Pfannkuchen
in Öl gebacken, dem Lieblingsessen der Westfalen. Nur an Markttagen
und am Sonntagmorgen ging es lebhafter zu. Besonders an den
Sonntagen ertönte in der Frühe das typische Klipp Klapp der
schweren Bauerngäule, die ihren Besitzer zur Kirche fuhren.
Nach Feierabend trafen sich die Nachbarn gern vor ihren Haustüren
zu einem gemütlichen Geplauder oder sie rauchten ihr Pfeifchen
nach des Tages Last und Mühe.
Einmal besuchte ich eine Nachbarin und während wir uns auf dem
Sofa sitzend unterhielten, sprang sie öfters auf, um durch das
Fenster zu schauen. Schließlich fragte ich, ob sie Besuch erwarte?
"Nein", sagte sie, "eben ging Frau X vorbei, ich wollte mal
sehen, wohin sie wohl will!". Ein andermal hatten wir abends
Gäste gehabt, die ziemlich spät aufbrachen. Am nächsten Morgen
kam eine andere Nachbarin und fragte: "Waren gestern Abend X
bei Ihnen? Ich hörte so bekannte Stimmen und sprang aus dem
Bett, aber in der Dunkelheit konnte ich nichts erkennen." Ja,
das war das idyllische Kleinstadtleben. Der erste und mehrere
Jahre hindurch einzige Besitzer eines viersitzigen Fordwagens
war in Ibbenbüren Dr. Otte. Wie festlich und schön war
die Münsterstraße geschmückt, wenn Prozession war. Dann kamen
die Dörenther früh morgens, singend und betend zum Tor hinein.
Sie schritten wie durch einen jungen Birkenwald mit bunten Fähnchen,
Wimpeln und Tannengirlanden. Imposant waren die Aufmärsche der
Bergleute zum Bergfest, alle in den Uniformen mit dem Leder
und der Grubenlampe in der Hand, voran die Musik. Nach dem Festgottesdienst
in beiden Kirchen nahmen sie Aufstellung auf dem Klemensplatz,
wo der Bergrat eine Ansprache hielt.
Nun begab sich der Zug zur Werthmühle, wo ein großes Volksfest
einsetzte. Sämtliche Familien mit Frauen und Kindern waren dort
vereint zum Mittagessen. Es bestand aus einer Rindfleischsuppe
mit Einlage, danach das Siedefleisch mit sauren Gurken und Boullion-Kartoffeln,
worauf Braten und Gemüse folgte und Pudding. Die Leute saßen
familienweise in den Lauben und Grotten oder unter den hohen
Bäumen des Waldes, während für den Werksleiter und die höheren
Beamten eine lange Tafel gegenüber der Musik-Tribüne gedeckt
war, an der auch die geladenen Ehrengäste, Honoratioren und
Pfarre mit ihren Frauen saßen. Ein kleines Häuschen, an der
Kegelbahn gelegen, war innen mit Bergen von Plattenkuchen, die
es zum Kaffeetrinken gab, angefüllt, wie im Märchen von der
Knusperhexe. Kinderbelustigungen auf der großen Wiese und die
Verteilung von Prämien für die verdienten Bergleute fanden statt.
Silberne und goldene Uhren wurden für 25- und 40jähre Dienstzeit
verteilt. Um 5.30 Uhr begann der Tanz im großen Zelt. Das war
lustig anzusehen, wie die ältesten Frauen, den Kapott-Hut auf
dem Kopf, die Regenflinte krampfhaft in der Hand behaltend,
oder mit tiefen Knicksen im Polka-und Rheinländerschritt hopsten
oder mit tiefen Knicksen im Walzertakt sich drehten. Alles war
Jubel und Trubel und spät in der Nacht hörte man sie selig grölend
nach Hause stolpern.
Auch die Schützenfestzüge passierten die Münsterstraße zur Werthmühle
hin und her. Das war das große Fest der Bürgerschaft, das drei
Tage gefeiert wurde. Es begann am Sonntagnachmittag mit einer
Sitzung und anschließendem Umtrunk. Am Montagmorgen 10 Uhr war
Parade auf dem Oberen Markt und Ansprache des Obersten in Anwesenheit
des vorjährigen Königs mit seinen zwei Adjutanten und dem Hofstaat.
Sie saßen zu Pferde in weißen Hosen und schwarzen Fräcken, mit
Schärpe und Orden geziert, die Zweimaster mit den weißen Federbüschen
auf den Köpfen. Einmal hat ein aufgeregter Gaul seinen Reiter
abgeworfen, so dass ihm die Hose platze, was ein großes Hallo
gab. Nun bewegte sich der Festzug durch die Stadt zur Werthmühle,
wo nach einem Frühstück das Preisschießen begann und bis zum
Nachmittag dauerte. Nach dem Königsschuss wurde die Königin
bestimmt und durch zwei Adjutanten benachrichtigt und eingeholt.
Sie durfte sich zwei Hofdamen wählen und der Umzug durch die
Stadt fand statt. Einmal hat eine Königin in der freudigen Aufregung
kurz entschlossen das gewölbte Glas, das einen silbernen Myrtenkranz
einrahmte, mit einem Faustschlag zertrümmert, um sich den Kranz
statt einer Krone aufs Haupt zu setzen. Dann begann der Festball
bis zum frühen Morgen. Am nächsten Vormittag war Frühstück des
Hofstaates bei der Königin, nachmittags großes Kaffeetrinken
auf der Werthmühle. Danach war wieder ein Festzug zu Fuß zum
Bätkerschen Saal (Krusemeyer), in dem ein Ball folgte, der bis
morgens 5 Uhr dauerte. Der Kriegerverein spielte auch eine große
Rolle im Leben der Kleinstadt. Dem Festzug herunter zur Werthmühle
ging eine ernste Feier am Kriegerdenkmal auf dem evangelischen
Kirchplatz voraus. Das fröhliche Beisammensein fand mit einem
Tanz seinen Abschluss. Der Männer-Gesang-Verein hielt seine
Konzerte abwechselnd in Sälen von Ibbenbüren ab, aber das Winterkonzert
an Heilige Drei Könige war immer bei Bätker. Es wurde mit einem
Ball beendet.
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2011 - Haus Taschner - Alte
Münsterstraße 18/20. Typisches Ackerbürgerhaus aus dem frühen
19. Jahrhundert.
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Der Turnverein, der noch keine eigene Turnhalle
besaß, hatte seine Turngäste im großen Saal der Werthmühle untergebracht.
Dort wurde jede Woche regelmäßig geturnt und ein Winterfest
erfreute sich großer Beliebtheit. Brach ein Brand in Ibbenbüren
aus, so durchraste die Feuerwehr mit der Spritze und lautem
Geklingel als erstes die Münsterstraße, denn ihre Spritze befand
sich in den Stadtwerken am Schwanenteich. Es hat oft gebrannt
in Ibbenbüren, und es war schwer, des Feuers Herr zu werden,
denn es gab noch keine Wasserleitung und bei dem Wassermangel
nahmen die Brände oft Überhand. Der Brand von Drekers Haus hatte
ein tragisches Nachspiel für einen braven Feuerwehrmann. Ein
paar Tage später brannte es bei Glüsenkamp (Benning) und die
Feuerwehrleute aus Laggenbeck sagten beim Abschied: "Na dann
man bis morgen!" Nun sollte der Brandstifter ermittelt werden.
Der hiesige Amtsrichter warf seinen Verdacht auf einen ehrlichen,
allgemein geachteten Handwerker und ließ ihn verhaften. Er konnte
ihm aber nur Last legen, dass er einen halben angebrannten Käse
mit nach Hause mitgenommen hatte, der nach dem Löschen im Schutt
gelegen hatte. Nach einigen Verhören musste man ihn wieder freilassen
wegen Mangels der Beweise, aber zeit seines Lebens ist er nicht
drüber hinweggekommen, dass man ihm dieses Unrecht zugefügt
hatte. Die wirklichen Täter hat man nie herausbekommen. Nun
kam der 1. Weltkrieg, der alles in seinen Bann zog. Der Saal
der Werthmühle wurde zum Lazarett umgewandelt und im Saal des
Klubhauses (jetzt Wichernhaus) wurde eine Nähstube errichtet.
Feldgraue Soldaten wurden eingeliefert, viele von ihnen waren
aus Sachsen. Sie wurden liebevoll aufgenommen und verpflegt,
und wenn sie wieder wehrfähig waren, wurden sie oft in die Bürgerhäuser
in den Familienkreis eingeladen. Zu Nikolaus und Weihnachten
nahmen sie an den Familienfeiern gern teil. Als dann nach den
vier schweren Jahres des Hungers und Darbens unsere unbesiegte
Armee aufgelöst wurde, kam auch die Einquartierung hierher,
die bis kurz vor Weihnachten bestand. Der Soldatenrat ist hier
nur wenig in Erscheinung getreten. Schlimmer war die Zeit
des Kapp-Putsches 1920, wo die Kommunisten vierzehn Tage
lang ihre Schreckensherrschaft ausübten und die Münsterstraße
von ihren Aufmärschen widerhallte.
Mitte März hörten wir gegen 6 Uhr nachmittags ein Lärmen und
Grölen auf dem Klemensplatz. Als wir aus dem Fenster saßen,
erblickten wir einen Menschenauflauf und anmarschierende Arbeitermassen,
an der Spitze den Amtmann Eickhoff. Plötzlich bogen sie von
Welps aus zur Klosterstraße ab, rannten voraus und bildeten
eine Gasse, durch die der Amtmann schreiten musste. Ein Hagel
von Steinen wurde gegen ihn geworfen und er flüchtete in den
Klub, wo es ihm gelang, sich vor den wütenden Massen zu verbergen,
die ihn nachstürmten. Als er durch einen Seitenausgang zu seiner
Wohnung gelangte, wurde er dort von den Rädelsführern festgesetzt
und bewacht, sie rissen die Verwaltung an sich. Einen Tag später
war eine Versammlung der Deutschnationalen Partei bei Hantelmann
in der Poststraße (Stadtschenke), in der ein Arbeitervertreter
einen Vortrag hielt. Ob sie diesmal einen Verrat an der Arbeiterschaft
empfanden? Gleichzeitig hatten die hiesigen Arbeiter eine Versammlung
auf der Werthmühle, diese war früher zu Ende und in geschlossenem
Zug marschierten sie zu Hantelmann, um die dort tagende Versammlung
zu sprengen. Es gab eine wüste Saalschlacht, die besonders gefährlich
wurde, da sie im ersten Stockwerk stattfand, wo die Kommunisten
die Treppe mit Tischen Stühlen verstopft hatten und dort Aufstellung
nahmen. Dr. Fassbender, der nachher einige Verwundete verarzten
musste meinte, es sei ein Wunder, dass es zu keinen Todesfällen
gekommen sei.
Nun begann das große Plündern. Zunächst marschierten die Kommunisten
zurück zur Münsterstraße, brachen durch den jetzigen Pfarrgarten,
um so schneller zum Klub zu gelangen und dort den Weinkeller
auszurauben. Da werden Weiber zu Hyänen, konnte man wohl sagen,
denn ihr Gekreische und Gejohle gellte schrill über den Lärm
hinweg. Sie hatten ihre Kleiderröcke wie Schürzen hoch gerafft
und trugen so die gestohlenen Weinflaschen hinweg. An der Gartenmauer
schlugen sie den Flaschen die Hälse ab, um so den Wein trinken
zu können. Die Massen wogten noch einige Zeit auf und ab, um
dann zum Plündern der Läden überzugehen. Sie hatten eine Liste
aufgestellt, wer alles dran kommen sollte. Die Parole hieß:
"Alles, was noch mit einem weißen Kragen herumläuft, muss weg."
Jeder Tag brachte neue Unruhe und Aufregung und vielen Geschäftsleuten
ist großer Schaden zugefügt worden. Plakate wie: "Befreit die
armen Schwestern und Nonnen!" hingen an den Häusern. Keiner
durfte mit der Bahn nach Osnabrück oder Münster fahren, der
nicht einen Erlaubnisschein von diesen neuen Machthabern vorweisen
konnte. Eines Tages beschlossen sie, zur Firma Deiters herunter
zumarschieren, aber als sie sahen, dass deren Arbeiter die Brücke
besetzt hatten, sind sie unverrichteter Sache wieder zurückgekehrt.
Erst als Panzer aus Münster kamen und mit der Bande aufräumten,
kam alles wieder in die alte Ordnung zurück, auch fanden sich
Stoffballen auf dem Friedhof, von Reumütigen dorthin zurückgebracht.
Der Amtmann ließ sich pensionieren und zog von hier weg. Kurz
darauf kam, veranlasst durch die Ruhrbesetzung, eine Kompanie
Schupos nach hier, die größtenteils in Privathäusern untergebracht
wurden. Mit Einführung der Rentenmark im November desselben
Jahres fand die furchtbare Inflationszeit ihren Abschluss.
Hindenburg wurde Reichspräsident und das Volk fing wieder an,
auf bessere Zeiten zu hoffen. Doch das Heer der Arbeitslosen
wurde immer größer. Erst das Jahr 1933 brachte einen
Aufstieg in wirtschaftlicher Hinsicht. Nun hieß die Münsterstraße
von Ledigs Anna bis zur Blauen Ecke "Horst-Wessel-Straße".
Der Klemensplatz wurde zum "Horst-Wessel-Platz" umbenannt und
es wurde ein Ehrenmal errichtet, die fünf Säulen des
Weltkrieges darstellend, in deren Mitte sich ein aus Klinkern
gemauerten Block befand mit dem Namen "Horst Wessel" in großen
goldenen Lettern. Auf dem Block war auf vier Kugeln eine große
Metallschale, in der die Feuer abgebrannt wurden. Es führte
eine kleine Allee aus Blautannen darauf zu, die aber bald durch
Trauerbirken ersetzt wurden, da die Tannen zu undeutsch waren.
Das jetzige Bürgermeisteramt war zum Parteihaus ausgebaut worden.
Die Umzüge und Aufmärsche der Partei beherrschten nun die Münsterstraße.
Ihre Versammlungen fanden bei Eickelmann (vormals Bätker-Krusemeyer)
oder auf der Werthmühle statt. Die alten Bäume werden wohl oft
ihre Kronen geschüttelt haben über die närrischen kleinen Menschen.
Nun kam der zweite Weltkrieg und wieder hallte das Pflaster
vom Schritt der feldgrauen Soldaten. Schrecken, Angst und Zerstörung
brachten die vielen Fliegerangriffe für die Zivilbevölkerung.
Flüchtlinge und Evakuierte hielten Einzug. Hunger und Mangel
herrschten und als der unselige Krieg zu Ende ging, da kam der
Feind und kämpfte acht Tage lang mit Granatbeschuss, so dass
die Kronen der schönen Bäume die Straße bedeckten. Verlassen
von sämtlichen Bewohnern war die Stadt, nur einige junge Truppen
hielten die Häuser besetzt. Erst nach Feuersbrünsten und Beschießung
durch Flammenwerfer ergab sich die Stadt. Nun ging das Plündern
los und der Engländer marschierte ein. Seine schweren Panzer
rollten mit durchdringendem Getöse tagelang über Ibbenbüren
hinweg. Die Aabrücke war gesprengt, die zwei großen Säle der
Werthmühle ausgebrannt und dem Erdboden gleichgemacht. Wie wüst
und zerschossen waren viele der Häuser und schadhaft wohl alle
Dächer! Frauen turnten darauf herum, um sie wieder auszubessern.
Keine Fenster funkelten mehr in Sonnenlicht, statt Glas waren
sie mit Holz und Papier bekleidet. Im Parteihaus war nun die
Kaserne der Besatzung, ihre Feste fanden bei Eickelmann statt.
Wie mancher Bursche hat die Fäuste geballt, wenn sein Mädchen
für Schokolade und Zigaretten die Tänze der Engländer besuchte!
Aber auch die Besatzungszeit ging vorüber und als am 20. Juni
1948 die Krise der Geldentwertung überstanden werden musste,
ging es mit zäher Ausdauer an den Wiederaufbau. Ein Flüchtlingsstrom
setzte ein und fast alle, die kamen, fanden hier wieder Existenz
und eine neue Heimat. Die Besatzungskaserne nahm nach dem Abzug
der Engländer die Ostvertriebenen für einige Jahre auf, bis
das Haus endgültig zum Bürgermeisteramt ausgebaut wurde.
Wohl kein Haus in der Münsterstraße hat so oft seine Bestimmung
und seine Bewohner gewechselt wie die einstige Berginspektion.
Da muss man auch des Oberbergrats Müller gedenken, der
vierzehn Jahre dort als Werksleiter wohnte und wirkte. Er ist
der Mann gewesen, durch dessen Initiative das Bergwerk einen
gewaltigen Aufschwung nahm, der sich so segensreich über die
ganze Stadt auswirkte. Aus dem königlichen Bergwerk, das 1910
etwa tausend Bergleute beschäftigte und kein Kapital besaß,
sondern soeben mit seinen Einnahmen hinkam, wurde unter Bergrat
Müller in den schweren Jahren der Wirtschaftskrise (1924) ein
Musterbetrieb ersten Ranges. Viele Millionen wurden von der
Preußag hineingesteckt und die Belegschaft wurde von Jahr zu
Jahr erhöht, sie beträgt heute über fünftausend Bergleute. Die
frühere Kohlenverladestelle am Bahnhof sowie die dort gelegene
Brikettfabrik, durch deren Kohlenstaub die Straßen am Bahnhof
verschmutzt und hässlich aussahen, wurden durch ihn nach Esch
verlegt. Jetzt schmücken Blumenanlagen die damals verschmutzte
Gegend. Müller war den Nazis nicht bequem, trotzdem mussten
sie seine Verdienste anerkennen und er verlor durch sie seine
leitende Stellung. Ihm ist Ibbenbüren zu großen Dank verpflichtet,
denn es ist nun eine aufblühende Stadt mit einer Zukunft und
Entwicklungsmöglichkeiten. In neuem Anstrich erglänzen heute
wieder die Häuser, mit feinem Geschmack wurden die Schaufenster
der Geschäfte ausgestattet. Neue Geschäftshäuser entstanden
und andere wurden um das Dreifache vergrößert. Auf der Werthmühle
baute man (um 1925) die große Teutoburger-Landhalle und
wenn demnächst die groß angelegte Badeanstalt fertig gestellt
sein wird, so wird sich die Wirtschaft auch wieder zu neuer
Blüte entfalten und das Ziel vieler Veranstaltungen toller Fester
sein.
In solch herrlicher Umgebung wird es wohl kaum mehr andere Sportplätze
und Badeanstalten geben. Lastzüge, Autos und Motorräder brausen
nun über die Münsterstraße hinweg und vorsichtig muss man rechts
und links schauen, ehe man sie überqueren kann. Die Straße wurde
erheblich verbreitert, aber die herrlichen, alten hohen Bäume
mussten fallen. Wie fremd schaust du uns nun an, wo ist dein
Schmuck geblieben? Aus fast jedem Haus schauen neue Gesichter!
Manchmal in der Dämmerung begegnet ihr uns noch, ihr alten lieben
Nachbarn und nickt uns freundlich zu oder ihr schaut uns an
mit den Augen eurer Kinder und Enkel im Sonnenlicht. Die Zeit
braust über dich hinweg, liebe alte Münsterstraße, deine Menschen
kommen und gehen, aber du bleibst der Weg ins Tal und du fuhrst
von Berg zu Berg, von Stadt zu Stadt. Mögen deine Bewohner in
ihren Nachkommen weiter gedeihen und blühen noch viele hundert
Jahre lang, denn der Westfale ist treu und hängt an seiner Heimatstadt.
Zeichnung und Text: Helene Hörstebrock,
Quelle: Aus "Heimat und Leben" - Eine Beilage
der IVZ - Nr. 7 vom 27. Februar 1953
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2017 - Das "Ende"
der "Alte Münsterstraße" an der Hausnummer
26. In der Bildmitte
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das Haus Bergschneider, schon an der Münsterstraße
28 - Foto: M. Franke
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Münsterstraße - Die Werthmühle
Sie wird 1189 urkundlich erwähnt - Die Tecklenburger Grafen
machten sie zu einer "Bannmühle"
Zwei Gebäude durch das Wehr verbunden von Helene Hörstebrock
Aus "Heimat
und Leben", Beilage der IVZ vom 4. September 1953
Als das Haus Grone, das älteste Bauwerk von Ibbenbüren,
erbaut wurde, ist gewiss auch die alte Werthmühle errichtet
worden. Sie lag günstig am Eingang des Ortes, wo die Aa zum
Mühlenteich erweitert werden konnte. Schon 1189 wird sie urkundlich
erwähnt. Als Graf Gottschalk das Schloss in den Jahren
1130 bis 1140 erbaute, gehörte die Mühle zu seinem Besitz. Als
er starb, ging sie auf seinen Enkel, den Edlen von Thedeheim
über und mit Erlöschen des Geschlechts fielen Burg und Mühle
im dreizehnten Jahrhundert an den Grafen von Tecklenburg zurück.
Dieser machte sie zu einer seiner Bannmühlen". Er gab sie an
Pächter ab, denen ein bestimmter Kreis zugewiesen wurde. Die
Kunden waren gezwungen, nur in dieser Mühle mahlen zu lassen
und wurden hart bestraft, wenn sie zu einer anderen Mühle gingen.
Ein Drittel des gemahlenen Getreides fiel an den Grafen. Mit
der Mühle war in früheren Zeiten eine Gastwirtschaft verbunden.
Der alte Fachwerkbau trug die Jahreszahl 1554. Schwere,
starke Eichenbalken waren für den niedrigen, massiven Bau verwendet
worden. Auf ihnen ruhte das hohe vierseitige Dach, das in der
Mitte einen kleinen Ausbau mit einer Tür und einem Kran hatte,
zum Empor-ziehen der Getreidesäcke. Wie für die Ewigkeit gemauert
erschienen die Seitenwände und das Fundament, die zum tief liegenden
Mühlbach hinab reichten. Diese starken Mauern gemahnten an die
Mauern des alten Heidenturms aus schweren Bruchsteinquadern
und Feldsteinen.
Sie tragen auch heute noch den großen zweistöckigen Neubau
der Mühle, der 1935 errichtet wurde. Früher bestand
die Werthmühle aus zwei Gebäuden, der Mahlmühle und der Bockemühle
für Flachs und Hanf, die durch das Wehr miteinander verbunden
waren. Über ein eisernes Brückengeländer sah man tief hinab
auf die Mühlräder und das schäumende Wasser. Der idyllische
Mühlbach wand sich zwischen hohen Buchen, lustig plätschernd
an dem Wäldchen der Werthmühle vorbei, um an der Jahnwiese in
die Aa zu münden. Das Bruchsteinhaus der Familie Steingräber,
das unten am Bach hinter dem alten Mühlengebäude liegt, soll
ebenso alt sein wie die alte Mühle. Hier soll früher der Müller
gewohnt haben. In den letzten Jahrzehnten des Bestehens der
alten Mühle sah man oft das mehlbestäubte Mahl-Jöbken in der
Tür stehen. 1610 war der damals 25 Jahre alte Steinmetz und
Mühlenbauer Gerdt Albers nach Ibbenbüren gekommen; denn die
Werthmühle war sehr reparaturbedürftig geworden. Er stand als
Obermüller im Dienst des Werthmöllers und gründete 1616 den
Bürgerschützenverein. Auf dem ersten Schützenfest eröffnete
er den Festzug, für den ihm Hiddo Grothaus zu Grone sein Leibpferd
zur Verfügung stellte. Er tat auch den Meisterschuss beim Vogelschießen
auf der "Kornhove" im Hallesch (Garnaustraße) und erwählte sich
zur Königin die Müllerstochter Gertrud Möllers. An der schweren
Schützenkette hängen ihre Namensschildchen mit Namen und Steinmetz-Zeichen.
Später wurden Gastwirtschaft und Mühle voneinander getrennt.
Die Mühle blieb im Besitz des Landesherrn. 1702 wurde der König
von Preußen Friedrich I. Eigentümer durch seine Heirat mit Luise
Henriette von Oranien, der die Grafschaft Überlingen als Heiratsgut
zufiel. 1765 wurde die Werthmühle von der Königlichen Kriegs-
und Domänenkammer zu Minden mit den Mühlen in Dörehthe und auf
dem Dickenberg dem Müller Konrad Georg Schnittger aus Ibbenbüren
verkauft bzw. verpachtet. Auch jetzt waren diese Mühlen noch
Bann-Mühlen. Bei der Werthmühle waren die Eingesessenen der
Stadt und Bauerschaften Alstedde, Osterledde, Laggenbeck, Lehen,
Schierloh und Schafberg mahlpflichtig. 1804, als die damalige
Besitzerin, die Witwe Schnittger, die Mühle verkaufte, wurde
sie von den Eingesessenen der Stadt und der genannten Bauerschaften
für 7000 holländische Gulden erworben. Die Leitung, der Mühle
lag in den Händen des Kaufmanns Gerhard Rohmann, der die Verwaltung
einem Rendanten übergab und der dafür jährlich 50 Gulden erhielt.
Am 5. Januar 1825 wurde sie bis zum Jahr 1837 an den Müller
Anton Poiß verpachtet, der jährlich 480 Gulden dafür zahlte.
Von nun an kam sie in den Besitz der Stadt. Der Wirt Brüggemann
hatte die Verwaltung des Mühlenbetriebes bis zum 1. März 1840.
Daraufhin pachtete P o i ß noch einmal die Mühle für jährlich
540 Taler bis 1852. Der nächste Pächter war der Besitzer der
Stärkefabrik Crespel. Die Mühle blieb in Pacht bei der Firma
Crespel & Deiters bis 1924, als sie von dem jetzigen Besitzer
Hardebeck gepachtet und 1934 gekauft wurde. Noch um die Jahrhundert-wende
galten die alten Satzungen der Mahlgerechtigkeit. Genaue Vorschriften
mussten innegehalten werden über Art und Größe des Fuhrwerks,
es durfte für die Bauerschaft Schierloh weder von Pferd noch
von der Kuh gezogen werden. Nur Menschen durften sich einspannen
mit Ziehen und Schieben ihr Mahlgut mit Karren dorthin schaffen.
Kamen sie nach Schierloh, mussten sie kurz hinter Deiters Fabrik
rechts abbiegen, dort, wo heute der Privatweg von Haus Gronewald
zur Straße mündet.
Dann ging es geradeaus über alten Fabrikweg bis an die kleine
hölzerne Brücke, die über die Aa zum Wäldchen Werthmühle führte.
Wer diesen Steg gekannt hat, versteht, dass er größere Gefährte
nicht hätte tragen können. In dem alten Gastwirtschaftsgebäude
der Familie Langemeier, späterhin Meier, befand sich in den
oberen Bäumen des Hauses ein alter Wandschrank, der bis obenhin
mit alten Papieren, Urkunden, Akten und vergilbten Abrechnungen
angefüllt war. Generation zu Generation blieben sie verwahrt.
1945 sind sie alle dem Feuer zum Opfer gefallen, als das Gebäude
von Engländern in Brand geschossen wurde und bis auf die Grundmauern
abbrannte. Neben diesem Gebäude der Gastwirtschaft befand sich
die alte Bockemühle, die später als Pferdestall und Abstellraum
benutzt wurde. Sie war in ihrem Aussehen der Mahlmühle angeglichen
und erinnerte an ein starkes Vorwerk aus alter Zeit. In einer
Bockemühle wurden Flachs und Hanf bearbeitet. In ihr waren schwere,
eckige Holzklötze, die wie Stampfer aussahen. Sie wurden durch
ein Rad mit Zapfen emporgehoben und schlugen auf den ausgebreiteten
Flachs oder Hanf. 1935 wurde der heutige stattliche Mühlenbau
errichtet. Von der alten idyllischen Mühle ist außer dem Fundament
nur noch ein Mühlstein übrig geblieben mit der Jahreszahl 1650,
der in die Frontseite des neuen Gebäudes gefügt wurde. Mit Turbinen
und elektrischen Motoren wurde sie modern ausgestattet, wenngleich
die Wasserkraft auch noch genutzt wird. Statt der früheren kleinen
Gespanne stehen jetzt riesige Lastwagen an der Rampe, vom herabstürzenden
Wasser ist leider nichts zu sehen. Auch die schönen, hohen Buchen
sind durch Beschießung und Brand teilweise zerstört. Die Mühle
ist eine der größten unseres Kreises.
Quelle: Aus "Heimat und Leben" , Beilage der IVZ
vom 4. September 1953
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Die Werthmühle um 1930 von der Rückseite.-
Die alte Mahlmühle links hatte ursprünglich 2 Mühlräder.
Bei Hochwasser wurde die Schütte gezogen. Rechts sieht man das
große Mühlenrad der rechten
Mühle, gebaut vom Mühlenbauer Remme aus Brochterbeck - AK -
G. Kipp
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Münsterstraße - Die Werthmühle um 1905
Die Werthmühle in Ibbenbüren wird bereits im 12. Jahrhundert
erwähnt, sie gehörte zu dem adeligen Haus Grone. Eine solche
Mühle war damals die lebenswichtigste Anlage für eine
Siedlung. Nach dem Tode des Grafen Gottschalk ging der Mühlenbesitz
an dessen Enkel, die Edlen von Thedehem über. 1422 fiel die
gesamte Besitzung, also Burg samt Mühle an den Grafen von
Tecklenburg zurück. Er vergab sie an Pächter, die ihren
Kundenkreis zugewiesen bekamen. Der Jahrhunderte alte Mühlenzwang,
der ehemals verlangte, dass alle Mühlen nur von den ihnen vom
Fiskus streng zugewiesenen Kundenkreis bedienen durften, bestand
um 1900 nicht mehr. Außer der Werthmühle gab es die Dickenberger
Mühle, die Mühlen in Dörenthe, Schierloh, Püsselbüren, die Windmühle
auf dem Rahenesch etc. Um 1900 war die alte Mühlen-Romantik
vorbei; die Wind- u. Wassermühlen mussten der Dampfmaschinenkraft
weichen.
Siehe auch unsere Webseite - Die
Werthmühle im Wandel der Jahrhunderte
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Hof Trüsselmeyer, heute Upmeyer, Ibbenbüren,
Münsterstraße 148.
Ehemalige Dorfbauerschaft, so hieß die Gegend hinter der Stärke-
fabrik Crespel & Deiters.
Auf dem Trüssel wurde fleißig gebaut. IVZ vom 08.12.1955
Siehe auch - Groner
Allee + Crespel & Deiters > > >
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Hof Upmeyer
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Umbenennung von Straßen und Plätzen
in Ibbenbüren während des Nationalsozialismus
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Rückbenennung/Umbenennung der "Horst-Wessel-Straße",
so hieß die Münsterstraße von 1933 - 1946
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Ibbenbüren Stadt - 22 Bezeichnungen / 22 Neu-/Umbenennungen
/ davon 8 noch gültig |
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Neumarktstraße
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- Die Neumarktstraße verbindet den Oberen
Markt mit dem Neumarkt. |
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- 2021 - Blick vom Oberen Markt in
die Neumarktstraße.zum Neumarkt.- Foto: M. Franke: April
2021
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1927 - Ibbenbürener "Blagen" und Lausen Martin
in der Neumarktstraße
(Blickrichtung zum Neumarkt/Viehmarkt). Bevor er das jetzige
Haus Löbbers am Oberen Markt erwarb, hatte Martin Lause sein
Geschäft in einem etwas zurückliegenden Haus zwischen Marktstraße
und Brunnenstraße. .
Haus Löbbers und Haus Dillhoff bilden mit ihren markanten Gebäuden
schon seit vielen Jahrzehnten den "Eingang zur Neumarktstraße.
1995 erweiterte das "Haus der Mode" Dillhoff, mit diesem schönen
Neubau sein Geschäftsräume (Ecke Bahnhofstraße/Neumarktstraße)
auf 3 Etagen.
Das Modenhaus Löbbers am Oberen Markt 7 wurde am Donnerstag,
28. August 2014, wieder eröffnet. Es entstand ein dreigeschossiger
Neubau plus Dachgeschoss mit Sandstein Front. Seit 68 Jahren
besteht das Familienunternehmen hier in Ibbenbüren.
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Neumarkt
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"Hindenburgplatz" hieß der
Neumarkt in den Jahren 1933 - 1946 |
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2009 - Blick über den Neumarkt.
Das Preußendenkmal
wurde 2019 in den Heldermann-Park umgesetzt.
Foto: M. Franke
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In der alten Schule (heute Kriegergedenkstätte)
untergebracht und der Schulhof diente als Übungsplatz der Feuerwehr,
bis im Jahre 1935 das Gerätehaus am Neumarkt fertiggestellt
wurde, an dessen Errichtung der damalige Wehr-Führer Bürgermeister
Dr. Müller großen Anteil hatte. Im Zuge der Sanierung musste
auch dieses Gebäude weichen. An gleicher Stelle wurde ein Erweiterungsbau
der Fa. Bitter errichtet und eine weitere Teilfläche musste
Straßenzwecken dienen.
Blick auf den Neumarkt von den Kaufmännischen Schulen > >
>
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Foto: Alb. Riethues |
Neumarkt - 1970er Jahre
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Siehe auch unsere Webseite - Ibbenbüren - Gestern
& Heute - Neumarkt
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Umbenennung von Straßen und Plätzen
in Ibbenbüren während des Nationalsozialismus
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Rückbenennung/Umbenennung des "Hindenburgplatzes",
so hieß der Neumarkt in den Jahren 1933 - 1946
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Ibbenbüren Stadt - 22 Bezeichnungen / 22 Neu-/Umbenennungen
/ davon 8 noch gültig |
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2019 - Blick aus der Bahnhofstraße
auf den Oberen Markt - 18.05.2019 - Foto: M. Franke
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Fotos "Oberer Markt" um 1910, links die frühere
Gaststätte Bergschneider, später Hotel Bernhardt, jetzt
Apotheker Meyer. Rechts lag das Hotel "Zum Adler" (Familie
Lodde) später Familie Silling. Heutiger Eigentümer ist Josef
Silling (Wohn- und Geschäftshaus, Bürgerkeller u. Co-op)
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AK - Oberer Markt um 1915 -
Haus Bernhardt, Kröner, Elfers, Hoffschulte
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AK - Oberer Markt um 1905 mit
Preußendenkmal
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AK - Oberer Markt um 1915.
In der Bildmitte Haus Bergschneider und Hotel Zum Adler
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Ansichtskarten - Sammlung Georg Kipp, |
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-Grafik:
E. Brune - Oberer Markt um 1930 |
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Oberer Markt
Im Jahre 1902, dem Jahr der Errichtung des Denkmals, war
der "Obere Markt" mit den ihn umstehenden Geschäfts-und
Wohnhäusern ein Zentrum der Gastlichkeit. Theodor Bergschneider
hatte damals in seinem Haus (jetzt Apotheke) zum Markt hin
eine Schänke. Weitere Gaststätten waren im jetzigen Haus Elfers
der Gösmannsche "Bärenstall", wenige Schritte davon die Gaststätte
der Witwe Kröner (jetzt Buchhandlung Althaus) dann die
Gasträume und einen vielverwendbaren Saal (jetzt Schauburg).
Am Anfang der Bahnhofstraße lag die Gaststätte Brinkmann,
später Averbeck, jetzt Haus Wysada, weiter der Gasthof
"Zum Adler" und der Gasthof "Deutscher Kaiser"-
seit 1902 "Hotel Nolte". Als Geschäftshäuser sind
zu nennen: Hut- und Pelzwarengeschäft Schröder (jetzt Nitsche),
Haushaltswarenhandlung Hoffschulte (jetzt Lindhaus),Schuhmacher
Schlömann und Bosse, Damenhutgeschäft Henneböhle, die Hoffmannsche
Handlung für Weine, Liköre, Zigarren und Tabakwaren sowie Werkstatt
und Laden in dem früher auch für Schulzwecke genützten Haus
des Kappenmachers Drees Kolonialwarenladen Jörgens (jetzt
Braunschweig) und Drees (jetzt Textilhaus Löbbers). Zwischen
den Häusern Drees und Hoffmann befand sich ein Lager für Mühlenprodukte,
dem Bau, dem die Fa. Crespel u. Deiters (Haus in Bildmitte)
den Erker und den Renaissancegiebel hinzugefügt hatte.
Mit dem geschlossenen Kranz von Bürgerhäusern war der "Obere
Markt" schon damals Ibbenbürens "Gute Stube".
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2020 - Hinter der großen
Krkreuzung, (Wilhelmstr. Osnabrücker Str. Heldermann Str. und
Bahnhofstraße
beginnt die Osnabrücker Straße. Blick nach Norden - Foto: M.
Franke - 22.07.2020
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Welps Mühle, auch "Welps Hammermühle" (Schmiede) lag an der
Osnabrücker Straße gegenüber der Gaststätte Leugermann. Gründung
1808. Herstellung von Maschinen für Mühlen, Werkstätten und
für die Landwirtschaft. (bis 1924) Der Blick geht vom Restaurant
Körling (Leugermann) über die Osnabrücker Straße stadteinwärts.
(nach Süden)
Foto: Th. Bosse - Um 1900 > > > >
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"Schliepmöehlken Welp"
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2015 - .Links zweigt die Zufahrt
zur Straße "An der Reichsbahn" ab. Fotostandpunkt ist auf der
Brücke zur Laggenbecker Straße (K19). Blick nach Norden (Leugermann).
Foto: M.Franke Juni 2015
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Osnabrücker Straße - Oeynhausen-Schachtanlage
um 1925
Der Ibbenbürener Steinkohlenbergbau ist mehrere hundert Jahre
alt. Die Gruben gehörten den Landesherren, welche sie zunächst
durch Pächter ausbeuten ließen. Anfang des 18. Jahrhunderts
kamen sie mit der Übernahme der Grafschaft Oberlingen und Tecklenburg
an Preußen. Der Preußische Staat hat den Betrieb dann bald selbst
übernommen und weitergeführt bis 1924 der ganze Bergwerksbesitz
in die Preußische Bergwerks und Hütten AG eingebracht wurde.
Die ersten Gruben lagen auf dem westlichen Dickenberg, am Königsberge
und auf dem östlichen Schafberg. Es waren zuerst nur kleine
Betriebe mit Stollen und Haspelschächten. Mit zunehmender Teufe
musste man zu planmäßigem Bergbau mit Förderschächten und längeren
Wasserlösungsstollen übergehen.
So entwickelten sich die Zechen "Dickenberg, Buchholz, Schafberg
und um 1800 Glücksburg am südlichen Berghang in Püsselbüren-Esch.
Die Grube Glücksburg einwickelte sich am besten, hier wurde
1825 auf dem Abendsternschacht die erste Förder-dampfmaschine
aufgestellt. Die anderen Anlagen verloren dagegen an Bedeutung.
Durch die Eröffnung der Eisenbahn Osnabrück-Rheine (1856) konnten
neue Absatzgebiete erschlossen werden. Mit der Betriebs Vergrößerung
entstanden neue Anlagen, insbesondere der Schacht Pommeresch
(1856) mit dem Püsselbürener Hauptförderstollen im Felde Glücksburg
und der Schacht von Oeynhausen (1860) mit dem Ibbenbürener Hauptförderstollen.
Wegen der günstigeren Lagerungsverhältnisse im "Ostfeld" entwickelte
sich der Oeynhausenschacht zum Hauptbetriebspunkt
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1960er Jahre - Rechts vom Gasthof Leischulte
(Bildmitte) beginnt die Rheiner Straße. Links erreicht aus
Ibbenbüren kommend, ein VW Käfer den Gasthof Leischulte. Blick
geht nach Westen. (Rheine) Foto: Dreverhoff
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Links die Mühle von Josef Bronswick,mit der
Feuerwehr auf dem Hof. Die Muhle Bronswik an der
Osnabrucker Straße 101
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Osnabrucker Straße 112 an der Verwaltung
der Preußag. . In der Bildmitte die Schachtanlage
Oeynhausen an derOsnabrücker Straße 141. .Der Blick geht nach
Osten (Osnabrück) Foto: Koch - Suer
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Die Bäckerei Hugo Bendiek wurde 1903 gegründet und war
ab 1905 im Haus Feldkötter an der Oststraße 5. 1908 wurde das
Fachwerk durch einen Ziegelbau erneuert. 1963/64 mußte
das Gebäude im Zuge der ersten Straßen-Sanierungsmaßnahmen der
Stadt weichen. 1963 wurde an der Kreuzung Wilhelmstraße/Oststraße/Bahnhofstraße,
100 m vom alten Standort der Neubau errichtet.
Die Bäckerei Hugo Bendiek an der Oststraße 5 um 1960
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Siehe auch unsere Webseite - Ibbenbüren - Gestern
& Heute - Oststraße
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Die Hyddenburg lag an der Planestraße,
zwischen Merschweg und Ubostraße, Erbaut wurde
sie im 17. Jahrhundert auf den Grundmauern des ehemaligen Herrensitzes
und Witwensitzes der Ritter von Grothaus. Das Gebäude wurde
Anfang der 30er Jahre abgerissen.
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Planestraße und Hyddenburg
Aus "Heimat und Leben" Eine Beilage der IVZ - Nr.
11 vom 2.4.1953
In einer Urkunde von 1134, die sich im Riesenbecker Pfarrhaus
befindet, werden zwei Herrensitze des Präfekten Gottschalk V.,
Edler von Ibbenbüren (1129 bis 1177) erwähnt: Die Burg Grone,
deren Grundmauern heute zu dem Anwesen der Familie Diestelhorst
an der Jahnwiese gehören und die Hyddenburg. Sie soll von einer
Gräfte umgeben und Witwensitz der adeligen Damen gewesen sein.
Wahrscheinlich lag sie nahe bei dem alten Haus Ecke Plane- und
Ubostraße, das heute noch den Namen Hyddenburg führt. Die Planestraße
war früher die einzige Straße, die von Ibbenbüren aus nach Süden
führte. Der Weg nahm seinen Anfang vom Alten Posthof und ging
geradeaus bis zur Aa, wo sich eine Furt befand. Auch die Postkutschen
nahmen diesen Weg. War die Aa passiert, ging es durch die hohe
Buchenalleee, jetzt Privatweg des Hauses Grunewald, der sich
dann (hinter Crespel) in die rechts nach Schierloh, Riesenbeck
und links nach Münster führende Wege teilte. Das alte Haus,
heute "Hyddenburg" genannt, lag früher inmitten von Feldern.
Der gewaltige Efeu-Baum, der seinen Südgiebel berankt, gibt
ihm ein malerisches Aussehen. Früher hieß diese Gemarkung "Auf
der Wode" (Werth-Insel). Nach den vielen Urnen zu urteilen,
die bei den Ausschachtungs-arbeiten für die Ubostraße 1926 gefunden
wurden, muss diese Gemarkung eine alte Kultstätte gewesen sein.
Vor dem alten Haus befand sich früher ein Teich, in dem der
Flachs geröstet wurde. Auf Platt nannte man ihn den "Diekpool".
In Ibbenbüren wurde bekanntlich viel Leinen gesponnen und nach
Holland verkauft. Der Volksmund erzählt von der Hyddenburg,
dass in ihr die Witwen der Dienstmannen, die zur Burg Grone
gehörten, wohnten. Da sie sich anstatt der Kühe Ziegen hielten,
soll der Name Hyddenburg von Ziegen (auf Platt Hippen oder Hydden)
abgeleitet worden sein. Sieht man sich den alten Fachwerkbau
mit seinen verzierten Giebelstützbalken näher an, so gewinnt
man die Überzeugung, dass der Stall später angebaut wurde. Das
frühere rundbogige Dielentor ist durch eine kleine, viereckige
Tür ersetzt worden. Ein Spruchbalken über dem Eingang sagt:
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"Lieber Gott und Herr, alles zu Deinem
Lob und
höchste Ehr".Darunter steht links die Jahreszahl
"Anno 1769." Daneben steht: "C. M. = Horstschräder
und Wittibe G. A. Hövel ad 8. November."
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Der jetzige Besitzer hatte das Haus 1919 von
Hövel gekauft. Gegenüber der Hyddenburg, auf der anderen Seite
der Planestraße, steht noch ein alter Fachwerkbau aus dem Jahr
1790. Über der abgerundeten Dielentür stehen die Namen des Erbauers:
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Carel Hinrich Wertmöller und Katharina
Elisabeth W. M.
den 5. Februarius Anno 1790.
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Es gehörte zu den Besitzungen des Herzogs von
Arenberg und wurde 1921 an den jetzigen Inhaber verkauft. Immer
mehr verschwinden die alten Fachwerkbauten. Es sollte Sorge
getragen werden, dass sie erhalten bleiben
Quelle: .Aus "Heimat
und Leben" Eine Beilage der IVZ - Nr. 11 vom 2.4.1953
Von Helene Hörstebrock
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Poststraße
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"Victor-Lutze-Straße" hieß die Poststraße
in den Jahren 1938 - 1946 |
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2017 - "Eingang" in
die Poststraße. Blick vom Unteren Markt zur Weststraße
- Foto: M. Franke
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Die Poststraße führt weiter über
die Weststraße bis zum Püsselbürener Damm.
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Die ursprüngliche Bezeichnung dieser Straße
hieß "Zum Hallesch". Als aber im Jahre 1664 der alte
Posthof errichtet wurde, da bezeichnete man diesen Weg als Poststraße.
Hier mündete auch der nach Riesenbeck führende Alte Postdamm
(Püsselbürener Damm), der noch heute (in Püsselbüren) die Bezeichnung
führt. Dieser Weg führte über den "Grünen Weg" zur Karnhove,
dem großen Kornspeicher für die vogteilichen Naturalabgaben,
die "Zehnt-Abgaben".
Quelle: Buch "Ibbenbüren: Einst und jetzt"
von Anton Rosen - Ab Seite 260
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Poststraße
Das Kolpinghaus - Zu den kirchlich-sozialen Stiftungen
gehört auch der Kolping-Verein, früher "Katholischer Gesellenverein".
1890 auf Anregung des Pfarrers gegründet, wurde bereits 1899
das an der Poststraße gelegene Eschmannsche Haus für 13000 DM
als ein eigenes Vereinshaus erworben. Von 1905 ab wurden
in der Oberwohnung Übernachtungsräume für wandernde Gesellen
geschaffen. 1927 wurde die größte bauliche Umgestaltung des
Hauses im Erdgeschoß durchgeführt, die dem Hause die heutige
Form gab.
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Das Kolpinghaus um 1905
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Poststraße
Küerabend über die alte Poststraße in Ibbenbüren
Ibbenbürener Volkszeitung vom 6.11.1953 - Text und Zeichnungen
von Helene Hörstebrock |
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In alter Zeit hieß die Poststraße "Zum Hallesch".
Hallesch ist eine Flurbezeichnung. Auch heute noch ist Ibbenbüren
von der Nord-, Ost-, Süd- und Westfeldmark umgeben. Die Poststraße
gehörte zu den ältesten und wichtigsten Straßen von Ibbenbüren.
Durch sie führte der Weg zur "Karnhove", dem großen Getreidespeicher,
in dem die Vögte die Zehntabgaben für das Kloster Herford zusammentragen
ließen. Auch die alten großen Prozessionen nahmen hier ihren
Weg bis zum Püsselbürener Damm, um in großen Bogen wieder zu
der Kirche zurückzukehren.
1504 wurden die Anwohner der Straße durch ein großes
Unglück heimgesucht. Am 30. April brach 1504 eine furchtbare
Feuersbrunst aus, die die ganze Unterstadt verheerte. Die
Straße "Zum Hallesch" wurde ein Raub der Flammen. Das Wasser
der Brandteiche auf der Wehme, neben dem Pfarrhaus reichte bei
weitem nicht aus, die Flammen zu ersticken. Fast alle Häuser
brannten bis auf die Grundmauern nieder.
Die erste fahrende Post war die 1664 eingerichtete "Holländische
Privatpost", die von Amsterdam über Bentheim, Rheine-Ibbenbüren
nach Osnabrück fuhr. Sie verkehrte zweimal wöchentlich und hatte
in Osnabrück Anschluss nach Hamburg.
1736 ging diese Holländische Post in den Besitz der Krone
von Hannover über, die sie durch die Familie Pagenstecher aus
Osnabrück betreiben ließ. Eine Fahrt von Osnabrück nach Rheine
dauerte elfeinhalb Stunden, von Osnabrück bis Ibbenbüren allein
sieben Stunden. Da Osnabrück im Hannover schen lag, mussten
Wegegelder an der preußischen Grenze bezahlt werden.
Eine Fahrt von Ibbenbüren nach Rheine kostete je Person ohne
Bagage (Gepäck) 24 Mgr. (Mariengroschen), mit Bagage 30 Mgr.
Für die Beförderung eines Briefes zahlte man einen Mgr. Eine
Geldsendung von hundert Rtl. (Reichstaler) Gold kostete vier
Pfennig und für hundert Rtl. Silber vier Mgr. und vier Pfennig,
ein Pfund Lebensmittel kostete drei Pfennig. Wegen ihrer Zuverlässigkeit
erfreute sich die Post große Beliebtheit, bei geringen Taxen
kam man pünktlich und sicher zum Ziel.
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In der Unterstadt, wo alle Straßen Ibbenbürens
zusammen trafen, wurde 1664 der erste Posthof errichtet,
nach dem die Straße den Namen "Poststraße" erhielt. Die Häuser
des jetzigen Unteren Marktes bis zu den Häusern von Overmeyer
und (Ofensetzer) Krüger gehörten damals zu der Poststraße. Sie
begann am stattlichen Geschäftshaus der Familie Ferdinand Hoffschulte
(jetzt Feldmann). Es war aus glatt behauenen Bruchsteinquadern
erbaut, eine breite Treppe führte zum Laden des Haushaltsgeschäftes.
Der Giebel war zur Straße hin abgeflacht und an seiner linken
Seite erstreckte sich ein gepflegter Garten. Rechts reihten
sich vier hohe Fachwerkhäuser an, die mit spitzen Giebeln zur
Straße blickten. Wo jetzt die Markt-Drogerie ist, wohnte Salomon
Abraham, nach ihm wohnte dort der Kaufmann Löwenstein.
(1905 Im Adressbuch noch Poststraße 2)
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Im heutigen Cafe Dierkes wohnte damals Bernhard
Lamping, dem der Konditor Führing folgte. Bevor Schneidermeister
Leesmann sein Geschäft eröffnete, lebte dort Gerhard Heinrich
Placke. Daneben wohnt jetzt Niemeyer, vormals gehörte das Haus
Moormann und später Leugefeld.
An diesem Haus biegt ein enges Gässchen ab, das als Fabrikweg
zur Firma Bispinck-Sweering führt und die Bezeichnung "Am alten
Posthof" trägt. Das nächste Haus liegt etwas zurück von der
Straße und gehörte ehemals zum Posthof. Tritt man in den Hof,
gelangt man links an ein Haus mit einer vorgebauten, steinernen
Rampe, von der die hoch gebauten Postkutschen bestiegen wurden.
Das Hauptgebäude der Post, das 1743 an Stelle des alten Posthofes
errichtet wurde, hat einen schlichten Renaissance-Giebel. Seine
schöne Haustür, über der das Ibbenbürener Wappen angebracht
war sowie die großen Fenster mit ihren gewölbten Glasscheiben
gaben dem Bau ein vornehmes Aussehen. Weit über hundert Jahre
gehörte der Posthof der Familie Kerstein und gelangte später
in den Besitz der Familie Brüggen.
Nun kam, etwas in die Straße vorspringend, die Gastwirtschaft
von Conrad Hantelmann mit einem geräumigen Nebenhaus, dessen
spitze Giebel die Häuserreihe beschlossen. Ein hoher Kastanienbaum
lehnte sich an dieses letzte Haus, dem sich ein großer Garten
anschloss, an dessen Rückseite sich eine Kegelbahn befand. Hinter
diesem Garten, auch durch den Posthof erreichbar, lag das Haus
des Gärtners Bernhard Wallmeyer, das noch zur Poststraße gehörte.
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Wo heute das Haus von Dr. Kalkschmidt steht,
wohnte früher der Landrichter Homann, dem Dr. Schrakamp und
Dr. Fassbender folgten. Diesem Haus gegenüber lag eine Scheune
(jetzt Kolpinghaus), die zum Posthof und zum Besitz der
Familie Kerstein gehörte. Hier war das Ende der damaligen Stadt
Ibbenbüren. Äcker breiteten sich aus, die zum größten Teil kirchlicher
Besitz waren.
Neben dem Kolpinghaus, das ursprünglich einer Familie Eschmann
gehörte, lag das Haus des Amtsrichters Ahlemann (Poststraße
10). Es ging später in dem Besitz des Amtrichters Käsekamp über,
von dem es der Bauunternehmer Hermann Schäfer erwarb.
Nun folgte das schöne Biedermeier-Haus, das früher Hermann Voß
gehörte. Es wechselte mehrmals den Besitzer und ist heute im
Besitz von Dr. Pelken. Ein schöner Garten umgibt das Haus, welches
an das Eigentum des Häusermaklers Carl Binda (jetzt Schuhmachermeister
Pichl) grenzte. Daneben liegt das Haus von Heckers, an dessen
Seite früher ein mächtiger Nussbaum stand. Von hier führte ein
Weg zur Bierbrauerei Holstein, deren großer gewölbter
Keller während des letzten Krieges als Luftschutzraum diente.
Das folgende Eckhaus (Unterer Makrt 5) war 1831 im Besitz der
Witwe Ferdinand Jürgens und es wurde 1842 von Heinrich Jörgens
übernommen. Seit 1890 gehörte es der Familie der Friseurs
Fritz Mager. Früher war die Giebelseite mit Wein umrankt
und vor den unteren Fenstern befand sich eine Pergola. Mit seinem
abgeflachten Giebel machte das Haus einen behaglichen und verträumten
Eindruck.
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Im alten Ibbenbüren befanden sich die wichtigsten
Gebäude in der Poststraße, die nicht nur durch den Posthof große
Bedeutung hatte. Außerdem waren im Seitenanbau des Hauses Hantelmann
die Diensträume der Amtsverwaltung. In demselben Haus
war auch der Sitz des Gerichts. Später wurde hier auch noch
das Katasteramt eingerichtet.
Über der Eingangstür des Posthofes ist das Ibbenbürener Wappen
in Stein gehauen. Wie kommt Ibbenbüren zu dem goldenen Anker
im blauen Feld? Zum ersten Male findet sich der Anker im Wappen
des Bischofs von Verden, der 908 starb. Er war ein direkter
Urenkel Wittekinds. Die Edelherren von Ibbenbüren und die Grafen
von Tecklenburg stammen nachweislich aus dem Geschlecht Wittekinds
und werden als Erbnachfolger dieses Wappen übernommen haben.
Upmeyer siegelte bis 1413 mit diesem Ibbenbürener Wappen.
Über der Tür des alten Posthofes das Ibbenbürener
Wappen aus Stein >>>
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Zeichnung Helene Hörstebrock > > > |
Eingangstür des Posthofes
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1751 besuchte Friedrich der Große Ibbenbüren.
Der König hatte großes Interesse am Bergbau. 1747 hatte Mettingh
die gesamten Grubenanlagen für 1000 Reichstaler an den König
von Preußen verkauft. Der König war auf der Fahrt in das Fürstentum
Ostfriesland, das 1744 durch Erbschaft an Preußen gefallen war.
Er war 39 Jahre alt und seine Fahrt ging von Minden nach Leer.
Es ist anzunehmen, dass er am Posthof die Pferde wechseln ließ.
Bei dieser Gelegenheit überreichte ihm Pastor Adolf Kloppenburg
am 11. Juni 1751 eine Bittschrift, um die Genehmigung zum Bau
einer katholischen Schule in Laggenbeck zu erwirken.
Friedrich der Große besuchte auch das Bergwerk. Mit dem Freiherrn
von Heinitz, dem Schöpfer des neuzeitlichen Berg- und Hüttenwesens,
bemühte er sich um Hebung der Förderung der Steinkohlengruben.
Noch zwei weitere Königsbesuche hatte Ibbenbüren. Am 14. Juni
1788 kam Friedrich Wilhelm II und am 17. Mai 1857 kam Friedrich
Wilhelm IV.
1752 verkehrte eine preußische Post nach Ibbenbüren.
Sie kam von Bielefeld über Tecklenburg und fuhr über Lingen
nach Aurich. In späterer Zeit wurden noch Postverbindungen nach
Hopsten, Lengerich, Münster, Osnabrück, Riesenbeck, Bevergern,
Recke, Mettingen und Freren errichtet.
Die von Ibbenbüren nach Osnabrück fahrende Post nahm ihren Weg
über den Treppkesberg. Es waren hoch gebaute gelbe Postkutschen.
Auf dem hohen Bock saß der Postillion. Oft mussten bei schlechtem
Wetter und den steilen Wegen vier Pferde angeschirrt werden.
Nach Osnabrück musste unterwegs Wegegeld gezahlt werden. Die
Abfahrtsstellen (im Oberdorf)waren am Oberen Markt und vor Rohmanns
Haus in der Großen Straße und für die Unterstadt am Posthof
und an der Werthmühle. An der Ledder Straße (19) gegenüber der
Gärtnerei Grothe war ein Haus, wo Wegegeld entrichtet werden
mußte.
Die alten Postkutschen nach Rheine und Münster nahmen den Weg
vom Posthof zur Hyddenburg, von dort durch die Planestraße bis
zur Aa, wo sich eine Furt befand. Auf dem Privatweg (Groner
Allee) von Haus Gronewald fuhren die Wagen zwischen den hohen
Buchen (Eichen) entlang und bogen hinter Deiters Fabrik nach
rechts ab zum Riesenbecker Postdamm, dann ging der Weg weiter
bis zur Brumley-Mühle (über die Kaisereistr. in Birgte).
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Alter Posthof 25-27 - Kornbrennerei Theodor
Brüggen - Foto: Alter Posthof 1931 - Sammlung Merseburger
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Das Nebengebäude des Alten Posthofes wurde
1743 als Holzschuppen errichtet und mehrfach umgebaut.
Im Südteil befanden sich Stallungen u. a. für die Postpferde
sowie eine Remise als Unterstand für
Geräte und Postkutsche. Hier befand sich weiterhin eine Brauerei
und später im Keller die
Kornbrennerei des Theodor Brüggen.
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Hier zweigte der Postdamm nach Münster ab. In
Saerbeck musste die Postkutsche mit der Emsfähre übergesetzt
werden. Die Straße nach Münster wurde erst in der Franzosenzeit
1805 durch Napoleon angelegt, ebenso die Straße von Osnabrück
bis Rheine.
1781 ging die Posthalterei von dem Expediteur Lucassen
auf dem Posthalter Kerstein über, es entstand ein Postamt
II. Klasse.
Als 1856 die Hannoversche Westbahn eröffnet wurde, musste die
Post bald ihre Fahrten einstellen. Bis 1856 befanden sich die
Postdiensträume im Hause der Posthalters Kerstein. Postmeisters
Kersteins Polly musste die Briefe austragen. Sie wusste immer
genau, was auf den Karten stand. Beim Aushändigen teilte sie
zugleich den Inhalt mit. In dieser idyllischen Zeit gab es auch
einen Landbriefträger, der die Post von Lengerich zum Stift
Leeden bringen musste. Er studierte auch vorher die Nachrichten
und wenn er zum Pastor kam und diesem mitteilte, dass überraschend
Besuch eintreffen würde, dann brachte er zugleich frische Brötchen
und Lebensmittel mit, damit die Pfarrersleute nicht in Verlegenheit
gerieten oder unnötig weite Wege machen mussten.
1856 wurden die Posträume im Eisenbahn-Stationsgebäude
untergebracht, bis 1887 das von der Firma Friedrich Wolf
für die Postverwaltung neu gebaute Haus in der Bahnhofstraße
bezogen wurde, wo heute noch das Postamt seine Diensträume hat.
In Ibbenbüren erschallte das Posthorn bis 1874, bis dahin fuhren
noch täglich die Postkutschen nach Riesenbeck, Hopsten, Mettingen
und Tecklenburg.
An der Spitze des Amtes Ibbenbüren stand ein Amtmann. Der erste
Amtmann war ab 1737 Rump. 1787 wurden die Gerichtsräume im gleichen
Haus (Seitenanbau des Hauses Hantelmann) untergebracht, wo sich
das Amt befand. Der Nachfolger von Rump war dessen Sohn, der
bis 1811 wirkte. In der Franzosenzeit 1806 wurden Recke,
Mettingen und Brochterbeck von Amt Ibbenbüren abgetrennt.
Nach Rump folgte Sporleder von 1811 bis 1834. Er hatte unter
äußerst schwierigen Verhältnissen seien Amtszeit zu bestehen.
Er verfasste eine Chronik über die unruhigen Kriegszeiten, als
die Gemeinden ungeheure Abgaben zu leisten hatte. 1815 erhielt
die Stadt 130 mal Einquartierungen. In einem Monat gab es Tage,
an denen die Bürger zwanzig bis dreißig Mann preußische Truppen
unterbringen mussten. Im Januar 1816 gab es 23 mal Einquartierungen.
Nebenher liefen die schweren Lasten und Verpflichtungen. Die
Einwohnerzahl der Stadt betrug damals 1410, die Landgemeinde
hatte 3999 Einwohner.
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2016 - Eingang "Alter Posthof"
- Blick von der Poststraße - Foto 02.07.2016 - M. Franke
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Von 1834 bis 1871 verwalt ete der Amtmann Ohm
Ibbenbüren, ihm folgte Rinteln von 1872 bis 1876. Dann amtierte
bis 1832 der Amtmann Reinhard und nach ihm Amtmann Dietrich
bis 1900. Unter Dietrich wurde 1890 das neue Amtsgebäude
in der Breiten Straße errichtet und bezogen. Noch bis 1900
waren außer dem Amtmann ein Amtssekretär und fünf Gehilfen auf
dem Amtsbüro beschäftigt. Die Kassenveraltung leitete ein Gemeinde-Erheber,
während der Sicherheitsdienst von zwei Polizeidienern, einem
einheimischen Beamten zu Fuß und einem auswärtigen berittenen
Gendarm wahrgenommen wurde.
Als die Grafen von Tecklenburg mit der Vogtei des Herforders
Besitzes belehnt waren, übertrugen sie das Richteramt dem Meyer
des Oberhofes (Upmeyer), der 1413 auch als Richter für das Dorf
Ibbenbüren erwähnt wird. Im 16. Jahrhundert trat der Vogt an
die Stelle des Upmeiers. Rentmeister und Vogt wurden mit der
richterlichen Gewalt für die Obergrafschaft betraut. Im 17.
Jahrhundert musste in Gerichtsangelegenheiten Lingen aufgesucht
werden. Das Lingener Landgericht wurde 1723 der Domänenkammer
in Minden unterstellt. Oberlingen wurde dem Landgericht Tecklenburg
zugewiesen, das 1765 aufgehoben und mit der "Regierung
zu Lingen" vereinigt wurde.
Zu dieser Regierung gehörten fünf Justizkommissare, von denen
1787 einer in Ibbenbüren und je zwei in Lingen und Tecklenburg
ihren Sitz hatten. Zur Zeit der französischen Besatzung 1809
in Ibbenbüren wurde ein "Friedensgericht" eingerichtet. Daneben
bestand auch ein Kriegsgericht.
1816 sagt die Chronik: "Das bisher hier noch bestehende Friedensgericht
wurde abgeschafft und dafür ein Land- und Stadtgericht eingeführt,
welches hier seinen Sitz nahm und dessen Jurisdiction aus den
Kirchspielen Ibbenbüren, Brochterbeck, Mettingen, Recke, Halverde,
Schale und Hopsten besteht." Als 1816 der Kreis Tecklenburg
neu gebildet wurde, erhielt die Stadt Tecklenburg ein Kreisgericht
und Ibbenbüren eine davon abhängige Gerichtskommission, sie
bestand aus drei Kreisrichtern, ein Richter für das Amt Ibbenbüren,
der andere für Bevergern, Hörstel, Riesenbeck, Brochterbeck
und Recke, der dritte Richter war für Mettingen, Hopsten, Schale,
Halverde und Dreierwalde zuständig. Am 1. Oktober 1879 wurde
diese Kommission in ein Amtsgericht umgestaltet und siedelte
am 1. Oktober 1881 von der Poststraße in das neue Gerichtsgebäude
an der Münsterstraße über. Dabei wurden Bevergern und Dreierwalde
nach Rheine abgezweigt.
Das erste Katasteramt des Kreises Tecklenburg wurde 1840 in
Ibbenbüren gegründet und befand sich im alten Amtsgebäude in
der Poststraße. Der erste Amtsleiter war Kataster-Kontrolleur
Waldeyer, dessen Name in den katasteramtlichen Dokumenten seit
1847 häufig auftritt. 1885 erhielt Tecklenburg ein Katasteramt
und 1814 auch Mettingen. 1937 wurde das Ibbenbürener Katasteramt
mit dem Tecklenburger Amt vereinigt und nach Tecklenburg verlegt.
Infolge der Vereinheitlichung des gesamten deutschen Vermessungswesens
wurden die Katasterämter im letzten Krieg Reichsbehörden und
im Land Nordrhein-Westfalen den Kreisverwaltungen eingegliedert.
So wurde im Jahre 1949 das Katasteramt Ibbenbüren, zuständig
für Brochterbeck, Riesenbeck, Hörstel und Dreierwalde wieder
in Ibbenbüren eingerichtet.
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Zwischen dem alten Amtsgebäude (Poststraße
9) und dem Posthof lag die Gastwirtschaft Hantelmann, ein geräumiger
Bau, der tief in den dahinter liegenden Garten hineinragte.
1760 besaß Christian Hantelmann eine Brennerei und eine Bierbrauerei.
Im ersten Stockwerk seines Hauses befand sich ein Saal, in dem
die Hochzeiten gefeiert wurden. Später fanden hier auch die
Festlichkeiten der Club-Gesellschaft statt. Der letzte Besitzer,
Christian Hantelmann war gleichzeitig Leiter der 1881 gegründeten
Volksbank. Nach seinem Tod führte seine Frau die Wirtschaft
weiter. Das Nebenhaus wurde von dem Polstermeister Schneidewind
erworben.
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Zeichnung Helene Hörstebrock >
> > |
Postkutsche vor dem Posthof - Um 1872
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Zur Zeit des Kapp-Putsches1920 fand im Saal
Hantelmann eine Parteiversammlung der Deutsch-nationalen Volkspartei
statt, die von den Kommunisten gesprengt wurde.
Während der Hitlerzeit erhielt die Straße den Namen Viktor-Lutze-Straße
mit der Begründung, sie sei früher von Lutze als Schulweg von
Bevergern benutzt worden.
Bei dem Granatbeschuss in der Frühe des 4. April 1945 wurden
die Häuser Hantelmann und Schneidewind getroffen und brannten
völlig aus, unglücklicherweise wurden der Polstermeister Schneidewind
und der Schneidermeister Schürmann tödlich verletzt.
Aus der Viktor-Lutze Straße wurde (nach dem Krieg) wieder die
Poststraße, die sich bis zur Marienstatue erstreckt. Viele hübsche
Häuser wurden im Laufe der Jahre an der Poststraße errichtet,
die eine der schönsten Straßen in Ibbenbüren ist.
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Quelle: Ibbenbürener Volkszeitung vom 6.11.1953
- Text und Zeichnungen von Helene Hörstebrock
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Umbenennung von Straßen und Plätzen
in Ibbenbüren während des Nationalsozialismus
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Rückbenennung/Umbenennung der "Victor-Lutze-Straße",
so hieß die Poststraße in den Jahren 1938 -
1946
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Ibbenbüren Stadt - 22 Bezeichnungen / 22 Neu-/Umbenennungen
/ davon 8 noch gültig |
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Mai 2021 - Blick nach Westen,
Hier (Links) beginnt der Püsselbürener Damm. Die Große
Steaße zweigt nach
rechts ab.. (Vor dwn ehem. Hotel "Auf der Lienenburg")
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Der Püsselbürener Damm, der bis ins Dorf Ibbenbüren
führte.
Siehe unsere Webseite - Ibbenbüren Gestern & Heute Die
Große Straße > > >
Das Prozessionshäuschen (von Mohrmann) ist in den 1970er Jahren
abgerissen worden. Die alte Straßenführung wurde hier geändert.
"Hauptstraße" ist jetzt die Große Straße - Püsselbürener Damm.
Die Große Straße zweigt seit dem Straßenausbau in den 1980er
Jahren im rechten Winkel ab und führt weiter bis zur Glücksburger
Straße.
Straßeninformationen zu dem Püsselbürener Damm (L598) in Ibbenbüren
von
Straßenweb.de
- Länge: - 8 732m - Straßenart: Landstraße
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Ibbenbüren - Die ältesten Straßen Ibbenbürens
"Rahenesch" war früher das Weizenfeld des Uphofs. Hier
stand die Ibbenbürener
Windmühle.
Quelle: Buch "Ibbenbüren. Einst und jetzt" von
Anton Rosen - Ab Seite 260
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Standort - Berensmeyers Windmühle - Ecke Ledder
Straße - Rahenesch |
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© Amt Ibbenbüren - Karte 030 - Urmeßtischblatt
von 1842 (Ausschnitt) |
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Berensmeyers Windmühle Auf dem Rahenesch
stand eine holländische Bockwindmühle.
Sie gehörte zum Hof Berensmeyer, dem Rahenhof. Es handelte sich
dabei um eine kombinierte Korn- und Ölmühle. Ihr genauer Standort
war der heutige Hofplatz hinter dem Haus Scheuer, Ledder Str.
13. Im Jahre 1825 wurde sie bereits in der Chronik des Amtmanns
erwähnt. Ein
Gemälde von August Dorfmüller aus dem Jahr 1844 zeigt Ibbenbüren
und die Mühle auf dem Rahenesch. Als 1878 das Haus Ledder Str.
13 gebaut wurde, kam die Windmühle zum Verkauf und gelangte
nach Münster-Kinderhaus.
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• Bild 1 - 2015 - Osnabrücker Straße - Rheiner
Straße > > Foto: Werner Suer
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• Bild 2 - 1956 - Restauration Schulte-Meyer
(Leischulte) Foto: Dreverhoff
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In der Nordfeldmark von Ibbenbüren,
wo die jetzige Bundesstraße 219 (Osnabrücker Straße) auf die Bundesstraße
65 (Rheiner Straße) mündet, lag die im Kreis der Kohlenfuhrleute
bekannte Gastwirtschaft Leischulte. Der erste Leischulte, Hermann
Heinrich, kam im 19. Jahrhundert von Westerkappeln nach Ibbenbüren
und betrieb hier neben der Landwirtschaft eine Gastwirtschaft,
einen Kolonialwarenladen und Holzhandel für das Ibbenbürener Bergwerk.
Nach Hermann Heinrich war der Sohn Wilhelm Leischulte Inhaber
des Geschäftes und der Wirtschaft. In der dritten Generation hat
nun Helmut Leischulte, als das alte Fachwerkhaus an der Rheiner
Straße dem Verkehr weichen mußte, an der gegenüberliegenden Straßenseite,
abseits vom lauten Verkehr, ein neues Haus gebaut, das als modernes
Hotel mit Restaurant eingerichtet worden ist. Das alte Haus, das
in früheren Zeiten vielen Reisenden und Fuhrleuten als Absteige-
und Übernachtungsquartier diente, ist verschwunden und mit ihm
die Erinnerungen an die Zeit, als noch Tag für Tag schwerbeladene
Kohlenfuhrwerke durch Ibbenbüren knarrten.
Siehe unsere Webseite -
Ibbenbüren - Hotels und Schankwirtschaften um 1900
Siehe unsere Webseite - Chausseemäßige
Wegebauten und Anlegung von Bergwerksstraßen" |
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2021 - Blick von der Großen
Straße in die Roggenkampstraße. .Rechts von der
Roggenkampstraße war das
Haus Mohrmann,Große Straße 33 und 35. Beide Häuser wurden
im September 2020 abgerissen.
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Die alte Roggenkampstraße mit der Volksschule
und der Rektorat-Schule, gegenüber dem Elisabeth-Hospital lag
das Determeyersche Haus, in dem sich die Kreissparkasse
vom Jahre 1856 (Gründung) bis 1902 befand. Im Haus des Küsters
Determeyer (links) war die Geburtsstädte der Sparkasse Ibbenbüren.
Josef Determeyer war somit erster Rendant* der Sparkasse. (Eröffnet
am 1. Juli 1856) Blickrichtung zur Schulstraße.
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Foto: Sammlung Suer |
Haus des Küsters Determeyer
-Roggenkampstraße - 1860
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Synagogenstraße
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Schulstraße
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2021 - Blick über die
Kanalstraße in die Synagogenstraße - (Ehem. Ringstraße)
Foto; M. Franke
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Die neue Synagoge der jüdischen Gemeinde Ibbenbüren
in der Ringstraße 4, später Schulstraße 4, jetzt Synagogenstraße,
erbaut 1912 / 1913, zerstört in der Reichspogromnacht am 9.
November 1938
Schulstraße 2, vier Stolpersteine - jetzt Nachbargrundstück
des Caritas-Alten-
wohnhauses - Synagogenstraße 10
Foto: 1933 - Sammlung Suer > > >
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Synagoge 1933 - Ringstraße
4
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2021 - Blick aus der Synagogenstraße
in Schul- und Roggenkampstraße- Foto; M. Franke
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2021 - Blick aus der Poststraße
(mit Baustelle) in die Schulstraße, die hier an der Poststraße
endet.
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Foto; M. Franke - 15.08.2021
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2015 - Die Straße "Treppkesberg"
führt hoch auf den Schafberg, Der Blick geht hier nach
Norden. Rechts
zweigt die Bergstraße vom Treppkesberg ab bis zur "Alte
Bleiche" - Foto; M. Franke - 2015
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Nördlich und nahe unserer Heimatstadt Ibbenbüren
hat der in ostwestlicher Richtung verlaufende Schafberg einen
Vorsprung, gebildet durch ein Knie in seiner diesseitigen Begrenzungslinie.
Die Stadt ist diesem Vorsprung so nahe, dass nur der Bahnhof
zwischen beiden liegt. Die Zentrale der Niedersächsischen Kraft-
Werke wurde auf dem Fuße des Bergvorsprunges gebaut und etwa
100 m nördlich der Zentrale beginnt der steile Anstieg des Berges.
Einst war dieser Bergvorsprung mit Wald bedeckt. Den sonnigen
Abhang nutzten die Grafen von Ibbenbüren am Anfange unseres
Jahrtausends zur Anlage eines Weinberges, nach dessen Terrassen
der Berg (Straße) den Namen Treppkesberg erhalten
hat.
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Foto: Hedtke / Suer - 1950 > >
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Treppkesberg - Rechts Abzweig
Bergstr.
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Bildunterschrift: Blick nach Norden. Links
vom Spielplatz führt der Treppkesberg hoch auf den Schafberg,
Hinter dem Mäuerchen ist der Spielplatz Ecke Bergstraße.
Links das Haus Enseling an der Mittelstraße.
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Auszug aus unserer Webseite - Die
heimische Sandsteinindustrie > > > |
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Uferallee
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Die Straße "Am Gaswerk"
wurde 2016 in "Uferallee" umbenannt.
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2021 - Blick über die Munsterstraße
auf den "Eingang" der Uferallee.gegenüber der
ehemaligen Mühlen-
gebäude. Rechts hinter den Bäumen befindet sich der Mühlenteich
- Foto: M. Franke - 20.05.2021
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Der Heidenturm
Gottschalk hatte zwar Herrensitze, nämlich "Grone" und
"Hyddenburg". Von der Hyddenburg ist nur der Flurname
erhalten geblieben. Nach einer Romreise hatte Gottschalk das
Schloß Ibbenbüren gebaut, als dessen Rest die Ruine des Heidenturmes
verblieb. Der "Heidentempel" jetzt Heidenturm genannt, ist der
letzte Rest einer alten Ibbenbürener Burganlage aus der ersten
Hälfte des 12. Jahrhunderts. Vor 75 Jahren stand diese Ruine
der "Hyddenburg" noch einsam und verloren am Stadtrand. Eine
im Mauerwerk des Heidenturmes gefundene Steinskulptur
aus karolingischer Zeit befindet sich seit ca. 50 Jahren im
Landesmuseum in Münster. Die Hyddenburg (später Schloß Ibbenbüren)
wurde erbaut von den Edelherren von Ibbenbüren, auch als Edelherren
von Oesede bezeichnet. Seit 1189 hat diese Burg eine bedeutende
Rolle in der Geschichte der ehemaligen Grafschaft Tecklenburg
gespielt. Quelle: Von A. Altemöller
Stadtmuseum Ibbenbüren - Baudenkmäler > Heidenturm - Alte
Adresse > Am Gaswerk 9
Inventar-Nr. A 56
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Bildunterschrift: Luftaufnahme
der Stadtwerke mit Gaswerk und Schlachthof in der Nähe des Mühlenteiches
(rechts) aus dem Jahr 1952. Im Hintergrund die alte Badeanstalt.
Heute ist dort der Bauhof.
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Da das Wassergaswerk sehr unwirtschaftlich zu
betreiben war, (das scharfe Wasserleuchtgas fraß die Gasbehälter,
Zähler u.a. so stark an , dass deren Erneuerung häufig notwendig
wurde) entschied sich die Stadtvertretung 1907 zum Umbau des
bisherige Wassergaswerkes für die Kohlengasproduktion. Von da
an setzte die Wirtschaftlichkeit des Werkes ein. Die Gasabgabe
betrug pro Jahr 240.000 cbm. Die weitere Gasabgabe wurde durch
die Einführung der elektrisch Energie begrenzt. Nachdem die
nieder-sächsischen Kraftwerke AG in Ibbenbüren im Jahre 1912
ihr Kraftwerk in Betrieb genommen hatten, kam es auf Drängen
der Stadt zum Vertragsabschluß mit der Kraftwerke AG., zunächst
auf die Dauer von 30 Jahren, demzufolge die Stadt von der Gesellschaft
die gesamte elektrische Energie erhält. Während anfänglich das
Leitungsnetz sich nur auf den inneren Stadtbezirk erstreckte,
erfolgt besonders in den Nachkriegsjahren der weite Ausbau in
den Feldmarken. Von A. Altemöller
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Juli 2018 - Blick aus dem Eiscafé
Venezia,auf den Unteren Markt und in die Poststraße.an einem
sonnigen Tag
Foto: M. Franke - 06.07.2018
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6.Mai 2022 - Unterer Markt
mit Blick zur Rosen-Apotheke und in die Poststraße. Am 6.. Mai
2022 steht nur
noch der 55-Meter Kran (Bildmitte) und der kleine Kran.an der
Baustell Foto: M. Franke 6. Msi 2022
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© Ansichtskarten - Sammlung
Georg Kipp, Werner Suer, Clemens Beckemeyer |
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Unterer Markt - Landratsamt
Das Haus von Ferdinand Hoffschulte am "Unteren Markt" ist heute
Eisen Feldmann. In diesem Haus war von 1816 bis 1821 das Landratsamt
des damals neugebildeten Landkreises Tecklenburg. Geheimrat
Mauve, der erste Landrat, hatte hier am Unteren Markt seinen
Amtssitz.
Foto: Unterer Markt 1895 - Sammlung Suer / Fam. Feldmann
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Ehem. Haus des Ferdinand Hoffschulte
am Unteren Markt
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Blick von Unteren Markt (Textilgeschäft
Löwenstein) in die Poststraße.
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Textil Löwenstein > Cafe Dierkes >
Tuchgeschäft Leesmann > Kornbrennerei Th. Brüggen >
Alter Posthof
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Foto Sammlung Suer |
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Festzug über den Unteren Markt, vermutlich aus
Anlaß deer Einweihung des Denkmals auf dem "Oberen Markt", nach
Zwischenstation an der Werthmühle ist es jetzt auf dem Neumarkt
wieder errichtet.
Auf dem Unteren Markt wurde an den Tagen, an dem der Großviehmarkt
stattfand Schweine gehandelt, vorwiegend Ferkel. Mit den Viehmärkten
war immer ein kleiner Krammarkt auf dem Oberen Markt verbunden.
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Dort waren die Sandböden zwischen Ibbenbüren
und Lehen. Alle weiteren Straßenbezeichnungen stammen aus neuerer
Zeit. Nach der Kartenskizze vom Jahre 1684 gruppierte sich der
Kirchort Ibbenbüren aus folgenden Straßenzügen: Püsselbürener
Damm, An der Kürtelbecke, Friedhofstraße, parallel dazu die
Brunnenstraße, nach Südosten führte die Klosterstraße und die
Münsterstraße, nach Süden die Bachstraße und nach Westen die
Poststraße zum Hallesch.
Quelle: Buch "Ibbenbüren: Einst und jetzt"
von Anton Rosen - Ab Seite 260
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Das Kurhaus "Waldfrieden" mit "Lustpark" zwischen der
Bockradener Straße und der Nordstraße war ursprünglich
eine Brauerei von "Brüggen am Felsenkeller". Es wurde dann an
den Gastwirt Lindemann verkauft, der hier einen großzügigen
Neubau errichtete (Waldpark mit Wirtschaft und Fremdenpension).
Er und sein Nachfolger Vogt führten den Betrieb unter dem Namen
"Kurhaus Ibbenbüren". Im Jahre 1924 kam das Haus durch Kauf
an den Orden vom guten Hirten.
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Luftkurhotel "Waldfrieden"
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Juni 2021 - Der Blick geht über
die Poststraße hoch zum ehem. "Von Bodelschwingh
Krankenhaus"
Im Bild rechts das ehem. Kolpinghaus - Hotel Kunze.Heute 2021
Architekturbüro Feldhaus
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Die Wehme an der Poststraße Das Preussag-Werkswohnhaus
hinter dem Kolpinghaus wurde erst im Sommer 1967 abgerissen.
Aus den dahinterliegenden Gärten entstanden 1970 im Zuge des
Ausbaues der Weststraße Parkstreifen. Das Kolpinghaus
(rechts) hat sich äußerlich kaum verändert. Der Vorgarten musste
bei Ausbau und Erweiterung der Poststraße weichen.
Blick von der Poststraße in die Wehme - 1939 > > >
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Siehe auch unsere Webseite - Gestern
& Heute - Die Poststraße > > > |
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Foto: August Altemöller / Sammlung Suer
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Werthmühlenallee
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Siehe auch Münsterstraße |
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Der ehemalige Bauernhof Werthmöller an der damaligen
Werthmühlenallee (Münsterstraße) gegenüber dem Amtsgericht
wurde 1875 als Gastwirtschaft eingerichtet. 1890 heiratete der
Kaiserliche Marine-Ingenieur Albert Schlichter in die Gastwirtschaft
ein. 1905 verkaufte er den Besitz an Gustav Bätker, den Pächter
der Gastwirtschaft an der Saline Gottesgabe in Rheine. 1934
erwarb Heinrich Krusemeyer die Gastwirtschaft. Er modernisierte
sie und entfernte die Veranda. Bei der Verbreiterung der Münsterstraße
im Jahre 1954 mußten die alten Linden fallen.
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Siehe auch unsere Seite - Ibbenbüren
- Gestern & Heute - Münsterstraße |
Links Amtsgericht Ibbenbüren
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Ansichtskarte von Georg Kipp - Aufn.
um 1905 |
Rechts Gasthof Krusemeyer
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Der Wiesenerskamp ist vielen älteren Ibbenbürenern
noch unter dem Namen „Wilhelmshöhe“ bekannt. Dazu kann der Leser
mehr erfahren im angefügten Aufsatz zu diesem Thema. Aber woher
kommt der heutige Name der Straße? 1767 hat der Untervogt Wiesener
hier einen Kamp als seinen Grundbesitz. Sein Sohn, der Chirurg
Wiesener, ist 1788 als Arzt für die Bergleute tätig, er kümmert
sich nicht nur um kranke und verletzte Menschen, er schneidet
auch Haare und rasiert Bärte. Die Straßenbezeichnung „Wiesenerskamp“
kommt wohl vom dort gelegenen Kamp der Familie Wiesener. Heute
(2009) ist hier eine moderne Siedlung entstanden >>>
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Siehe auch unsere Webseite - Kaiser
Napoleon und der Wiesenerskamp > > > |
Der Wiesenerskamp - 2009
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Foto: Werner Suer - 2009 |
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1920 - Hier begann die Wilhelmstraße
- Ecke Bahnhofstraße - Oststraße - 1920 - Foto:Sammlung
Suer
Der Blick geht in die Wilhelmstraße mit der Weberei J.B.
Többen im Hintergrund.(Busbahnhof)
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1956 - Der Blick geht auch hier aus
der Bahnhofstraße in die Wilhelmstraße mit der Weberei
J.B. Többen im
im Hintergrund..Rechts bekommt der Gasthof Heemann im Hook einen
Anbau. Foto:Sammlung Suer
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1980 - Wo früher der Gasthof Heemann
im Hook stand wurde 1970 dieses Wohn- und Geschäftshaus gebaut
. (hier noch mit einem Flachdach). Die Wilhelmstraße mündet
1980 noch zwischen der Bäckerei Bendiek
(links, nicht im Bild) und dem Haus Oststraße 1 - Musikhaus
Weber.
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2010 - Anläßlich der Einweihung der
"Fußgängerzone "Bahnhofstraße"1985", ist die
alte "Einfahrt! in die
Wilhelmstraße Fußgängerzone geworden. Links
Haus Bendiek. - Foto M. Franle.
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2011 - Hier an der Kreuzung
(Wilhelmstr. Osnabrücker Str. Heldermann Str. und Bahnhofstraße)
beginnt die
Wilhelmstraße - Blick über die Kreuzung zur Post an der
Wilhelmstr. 5 und dem Bahnhof und Busbahnhof.
Foto.
Juli 2020 - M.Franke
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Nach dessen Tode 1940 wurde seine Frau, eine
geborene Rennen, die Erbin. 1944 wurde der Betrieb nach dem
Tode von Frau Többen von dem 12jährigen Bernhard Többen geerbt,
der aber 1945 beim Hantieren mit zurückgebliebener Kriegsmunition
tödlich verunglückte. Diesen Besitz erbten die Geschwister Rennen,
die 1947 die Fabrikanlage an die Gebrüder Kindermann
aus Litzmannstadt verpachteten und später hieran veräußerten.
Die Fa. Kindermann wurde 1967/68 in Folge der Stadtsanierung
an die Umfluth (Aasee) verlagert. Im ersten Weltkrieg 1914 -
1918) wurden die Firmen Többen und Keller in Laggenbeck verpflichtet,
Rüstungsaufträge zu übernehmen. Die Fa. Többen hatte um 1902
die Betriebsgebäude der Fa. Bergmeier an der Osnabrücker
Straße (heute Fernmeldestation) übernommen und stellte hier
während des Krieges Granaten vom Kaliber 15 cm her.
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Die Villa Többen wurde erbaut von Johann Bernhard Többen, Besitzer
der Baumwollweberei, Abbruch des schönen Hauses an der
Wilhelmstraße 6 1964. An dieser Stelle wurde das Hochhaus
der kaufmännischen Schulen errichtet.
Die Villa Többen an der Wilhelmstraße Nr. 6 > >
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2016 - An der Wilhelmstraße wird wieder
gearbeitet. Wilhelmstraße 36
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Ausbau der Wilhelmstraße beginnt
2016 - Claus Kossag
Der geplante Ausbau der Wilhelmstraße wird in diesen Sommerferien
beginnen. Auftakt des Aus- und Umbaus ist mit einem 240 Meter
langen Abschnitt zwischen der Wagenfeldstraße und dem Hoppenweg
(TWE-Bahnübergang). Die Erneuerung dieses ersten Teils von insgesamt
fünf Abschnitten auf der Wilhelmstraße wird rund 250 000 Euro
kosten.
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Der geplante Ausbau der Wilhelmstraße
wird in diesen Sommerferien beginnen. Auftakt des Aus- und Umbaus
ist mit einem 240 Meter langen Abschnitt zwischen der Wagenfeldstraße
und dem Hoppenweg (TWE-Bahnübergang). Die Erneuerung dieses ersten
Teils von insgesamt fünf Abschnitten auf der Wilhelmstraße wird
rund 250 000 Euro kosten.
ereits 2014 gab es erste Planungen zum Umbau der Wilhelmstraße,
ein Jahr später folgte ein Workshop mit dem Planungsbüro P3 aus
Köln (wir berichteten). In der Sitzungsvorlage zum nächsten Bauausschuss
wird noch einmal darauf hingewiesen, dass insbesondere eine Verkehrsberuhigung
vor den Schulen an der Wilhelmstraße durch eine besondere Gestaltung
und ein erhöhtes Fahrbahnniveau erreicht werden soll. Das wird
in späteren Bauabschnitten der Fall sein.
Quelle; ivz aktuell vom 03,02.2016 - IVZ
aktuell
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2019 - Wilhelmstraße mit Blick nach
Osten - Rechts ist die Rählmann-Siedlung Foto: M Franke
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2021 - Blick nach Westen. Ende der
Wilhelmstraße hier an der Hausnummer 294, Die Straße
führt nun unter
dem Namen "Wieskebrook" weiter bis . zum Lauweg.
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Foto Werner Suer - August 2021 |
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Wilhelmstraße von der Hausnummer. 001
- bis 294-Wieskebrook - Wilhelmstraße
- Stadtplan Ibbenbüren - TK 25 - 2004 - Maßstab 1:5000
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Die ursprüngliche Bezeichnung der Poststraße.
hieß "Zum Hallesch". Als im Jahre 1664 der alte Posthof errichtet
wurde, da bezeichnete man diesen Weg als Poststraße.
(Aus "Ibbenbüren. - Einst und jetzt" von Anton Rosen - IVD 1952)
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Ibbenbüren - Straßenkarte der Innenstadt - Ansicht
um 1823 |
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© GSV Städteatlas Verlag - Stadtansicht
1826 . Dr. phil. Ellen Widder (Widderplan)
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Beim Berühren der Straßennamen
mit dem Mauszeiger werden die Straßen in der Karte angezeigt.
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Treppkesberg - Laggenbecker Straße -
An der Reichsbahn - Osnabrücker Straße
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Luftaufnahme - 12. März
2017 - Björn Oelgemöller
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A - B
Aantpool
Aaseewinkel
Aatal
Abendsternschacht
Ackerstr.
Adlersteige
Alstedder Esch
Alstedder Grenze
Alstedder Str.
Alte Bleiche
Alte Bockradener Str.
Alte
Münsterstr.
Alte Nordstr.
Alte Str.
Altemöllerskamp
Alter Bergkamp
Alter Hünhügel
Alter Merschweg
Alter Postdamm
Am Abendstern
Am
Alten Posthof
Am Barbarastollen
Am Berg
Am Bergteich
Am Beustschacht
Am Birkenwäldchen
Am Fischteich
Am Flüddert
Am Forsthaus
Am Friedhof
(Am Gaswerk) Uferallee
Am Güterbahnhof
Am Hagenpad
Am Hedwigsheim
Am Heidenturm
Am Karlschacht
Am Klee
Am Klostergarten
Am Lehrsteinbruch
Am Luftschacht
Am Mariannenschacht
Am Mühlenbach
Am Postamt
Am Ring
Am Schierfeld
Am Sonnenhang
Am Sonnenhügel
Am Sportzentrum
Am Tennisplatz
Am Wall
Am Wasserwerk
Am Weinberg
Am Wescamp
Am Wiesenteich
Am Wilhelmschacht
Am Wintehügel
Am Winterhügel
Am Wittenbrink
Amselweg
An den Klärteichen
An den Steinbrüchen
An den Wiesen
An der Aa
An der Bahn
An der Blankenburg
An der Diekwiese
An der Glashütte
An der Kohlenwäsche
An der Matthäuskirche
An der Mauritiuskirche
An der Michaelkirche
An der Mielke
An der Ökonomie
An der Reichsbahn
An der Umfluth
An der Zechenbahn
Andersenstr.
Andreasstr.
Ankerstr.
Annastr.
Anton-Rosen-
Gängesken
Arenbergstr.
Arlandstr.
Arminstr.
Arndtstr.
Asternstr.
Auf dem Trüssel
Auf der Flur
Auf der Heide
Auf der Lau
Auf der Lienenburg
Auf der Plake
Augustusweg
Bachstelzenweg
Bachstraße.
Bahnhofsplatz
Bahnhofstraße.
Barbarastr.
Barhornweg
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B - E
Bärlauchweg
Bäumerstr.
Bechsteinstr.
Beethovenstr.
Behringstr.
Behringstr.
Bekassinenweg
Bentingstr.
Bergesanfang
Bergeshöhe
Berghang
Bergkamp
Bergmeyersweg
Bergsiedlung
Bergstr.
Bergstrang
Berkenburg
Berliner Str.
Bernburger Str.
Bertastr.
Birkenallee
Birkenweg
Birkhof
Bismarckweg
Blomenkamp
Böckemeyerskamp
Bocketaler Str.
Bockradener Str.
Bodelschwinghstr.
Bogenstr.
Bohnenweg
Bomberg
Bonhoefferstr.
Brahmsstr.
Bramliet
Brandenburger Str.
Breedenweg
Breite
Straße
Breslauer Str.
Brinkmannweg
Brochterbecker Str.
Brockwiesenstr.
Broelmannweg
Brombeerweg
Bronswicks Esch
Brookfeld
Browerskamp
Brucknerstr.
Brüder-Grimm-Str.
Brumleyweg
Brunhildstr.
Brunnenstraße
Buchenweg
Buchholzer Damm
Buchholzstr.
Buchsbaumweg
Burgundenstr.
Burgweg
Bussardweg
Cäcilienstr.
Cappelner Weg
Carl-Keller-Str.
Cheruskerstr.
Clara-Schumann-Str.
Cranachstr.
Crossener Str.
Daßmannweg
Däumlingweg
Dessauer Str.
Determeiersweg
Dianaweg
Diekweg
Dierksknapp
Diesterwegstr.
Dompfaffweg
Dorastr.
Dörenther Berg
Dörnebrink
Dornierstr.
Dornröschenweg
Dreesch
Dresdener Str.
Drosselbartweg
Drosselweg
Droste-Hülshoff-Str.
Dünenweg
Dürerstr.
Duskampweg
Eckernkamp
Edith-Stein-Str.
Eibenweg
Eichendorffstr.
Eichengrund
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E - G
Eichenweg
Eichhörnchenweg
Eisenacher Str.
Eisenbahnweg
Eisenerzweg
Eisenhansweg
Eisenstr.
Elmendorfer Str.
Emil-Frank-Str.
Emslandstr.
Engelhardtstr.
Erfurter Str.
Erikastr.
Erisstr.
Erlengrund
Ernastr.
Eschenweg
Eslagestr
Fahlbachtal
Falkenhorst
Färbergasse
Fasanengehege
Felchenweg
Feldstr.
Felix-Schulz-Str.
Feuerbachstr.
Fichtengrund
Finkenfeldstr.
Finkenweg
Fisbecker Forst
Flachsweg
Fledder
Flemingstr.
Flottwellstr.
Flurstr.
Föhrengrund
Fordweg
Forellengrund
Forstweg
Frankenstr.
Frau-Holle-Weg
Freiherr-vom-Stein-Str.
Friedastr.
Friedenstr.
Friedhofsweg
Friedrichstr.
Friedrich-Wilhelm-Str.
Frieslandweg
Fröbelplatz
Fröbelstr.
Fuchsweg
Fuggerstr.
Fürstenberger Str.
Garnaustr.
Gartenstr.
Gelber Esch
Geranienweg
Gerdastr.
Gerhardstr.
Gerichtsweg
Gerstenweg
Gildestr.
Gillmannstr.
Ginsterweg
Glogauer Str.
Glosemeyersgasse
Glück-Auf-Str.
Glücksburger Str.
Glückswinkel
Goethestraße.
Goldbusch
Goldhügelstr.
Gotenstr.
Gottliebweg
Gottschalkstr.
Grafschafter Ring
Gravenhorster Str.
Greifenhagener Str.
Grenzacker
Grenzweg
Gretelweg
Groner
Allee
Große
Straße.
Grote Hee
Grothausstr.
Grube Sonnenschein
Gründkenliet
Grüner Brink
Grüner Weg Grünewaldstr.
Guntherstr.
Gustav-Deiters-Str.
Gustav-Hugo-Str
Gutenbergstr.
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H - K
Haarweg
Habichtshöhe
Hafenstr.
Haferweg
Hagenpad
Hainbuchenweg
Halleschstraße
Hammerschlag
Händelstr.
Hanfweg
Hangweg
Hansastr.
Hänselweg
Hardenbergstr.
Hardikskamp
Haselnußweg
Hasenkamp
Haspelweg
Hauereck
Hauffstr.
Hauptstr.
Hausstätte
Haydnstr.
Hebbelstr.
Heckelstr.
Hectorstr.
Heidburenweg
Heideweg
Heinrich-
Brockmann-Str.
Heinrich-Lersch-Str.
Heinrichstr.
Heitkampweg
Heldermannstr.
Helgastr.
Hellendoorner Str.
Herbartstr.
Herbringskamp
Hermannstr.
Hermannsweg
Heuwinkel
Himbeerweg
Hofmeierskamp
Höhenstr
Holbeinstr.
Holsterkampstr.
Holthauser Str.
Holtkamp
Holunderweg
Hoppenweg
Hopstener Str.
Hubertusstr.
Humboldtstr.
Hünefeldskamp
Hünhügel
Hyddenburg
Ibbenbürener Str. Idastr.
Ignatz-Wiemeler-Str.
Iltisweg
Im Brook
Im Hilgen Feld
Im Langewieser Esch
Im Streb
Im Venn
In der Garte
In der Nordfeldmark
In der Ostfeldmark
In der Südfeldmark
In der Westfeldmark
Isaak-Winkler-Weg
Jagdgrund
Jägerstr.
Jahnstr.
Jenaer Str.
Johannesstr.
Jordanstr.
Jorindeweg
Josefshöhe
Josefstiftgasse
Josef-Verlemann-Str.
Junkendiek
Kampstr.
Kanalstraße
Kantweg
Kastanienweg
Käthe-Kollwitz-Str.
Keilhaue
Keplerstr.
Kiebitzgrund
Kiefernweg
Kiesweg
Kirchenesch
Kirchstr.
Kittenkamp
Kleekamp
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Kleimannstr.
Klippental
Klostergasse
Klosterstraße
Knappenstr.
Köllersweg
Königsberger Str.
Kornstr.
Köthener Str.
Kötterstr.
Kraneburg
Kranichweg
Kriemhildstr.
Krokusweg
Kronenburg
Krummacher Str.
Kuckucksweg
Kümperweg
Kurze Straße
e
Lachsweg
Laggenbecker
Straße
Langeholz
Langenpool
Lausen-Martin-Gasse
Lausitzweg
Lauweg
Lavendelweg
Ledder Dorfstr.
Ledder
Straße
Lehener Esch
Lehrer-Lämpel-Weg
Leibnizweg
Leipziger Str.
Leischultenkamp
Lengericher Str.
Lerchenweg
Lessingstr.
Libellenweg
Liebigstr.
Lilienhof
Lindenbrook
Lindenstr.
Löchtweg
Loismannweg
Lönsweg
Lorbeerweg
Lorenweg
Lortzingstr.
Lotsenweg
Ludgeriweg
Ludwigstr.
Lutherstr. |
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Magdeburger Str.
Mahlerstr.
Maisweg
Malvenweg
Maria-Montessori-Str.
Marienstr.
Marktstraße
Markweg
Mauritiusstr.
Maybachstr.
Meisenweg
Meißener Str.
Memelweg
Menzelstr.
Merschweg
Merschwiese
Merseburger Str.
Mettebrink
Mettinger Grenze
Mettinger Str.
Meyringstr.
Michaelstr.
Mittelstr.
Moorweg
Mörikestr.
Mozartstr.
Mühlengrube
Mühlenweg
Mühlenweg Münsterlandweg
Münsterstraße
Naumannstr.
Nelkenstr.
Nelly-Sachs-Str.
Neue Bockradener Str. Neuentheilerstr.
Neumarkt
Neumarktstraße
Neusalzer Str.
Neustraße
Nibelungenberg
Niedersachsenring
Nienkamp
Niermeyersweg
Nikestr.
Nobelstr.
Noltengängsken
Nordbahnstr.
Nordstr.
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Nordwestweg
Nußkämpe
Oberer
Markt
Oberster Esch
Ockerweg
Oelmühlenstr.
Oeynhausenstr.
Offenbachstr.
Okereistr.
Oranienweg
Osnabrücker
Str.
Osningstr.
Ossenliet
Ostenwalder Str.
Osterberg
Ostring
Oststraße
Ottenweg
Overbergstr.
Peilweg
Perkinsstr.
Permer Stollen
Permer Str.
Petersweg
Planestr.
Poggenkamp
Polkenhügel
Pommeresch
Pommernweg
Possenfeldstr.
Poststraße
Potsdamer Str.
Potthofweg
Preißelbeerweg
Prinzhügel
Prozessionsweg
Püsselbürener Damm
Püsselbürener Grenze
Quellengrund
Querenberg
Raabestr.
Raheneschstr.
Rählege
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Rapunzelweg
Rebhuhnweg
Recker Str.
Redenweg
Regerstr.
Rehdiek
Rehgrund
Rembrandtstr.
Reuterstr.
Rheiner Str.
Rheinlandstr.
Richardstr.
Rickelmannstr.
Riehenweg
Riesenbecker Postweg Riesenbecker Str.
Ringstr.
Robert-Koch-Str.
Rochusstr.
Rodenweg
Roggenkampstr.
Rohe Land
Rohmanns Anlagen
Rohmanns Echo
Rohmannstr.
Röhrichtweg
Römerstr.
Roncallistr.
Röntgenstr.
Rosenstr.
Rosmarinstiege
Roßlauer Str.
Rostocker Str.
Rotdornweg
Rotkäppchenweg
Rubensstr.
Rudolf-Diesel-Str.
Rudolf-Dolle-Str.
Rudolfschacht
Rudolf-Steiner-Str.
Rudolfstr.
Rudolf-Virchow-Str.
Salmeck
Sandersheide
Sandweg
Sauerbruchstr
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S |
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S - W |
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W - Z |
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Sauerbruchstr.
Sauerlandstr.
Schafberger Grenze
Schafberger Postweg
Schaler Weg
Schelderdiekstr.
Schellingweg
Schierloher Grenze
Schierloher Mühlenweg
Schillerstr.
Schlangenpättken
Schlegelstr.
Schlehdornweg
Schleiweg
Schleppbahn
Schlesierweg
Schlichterheide
Schlickelder Str.
Schlüsselstr.
Schneewittchenweg
Schnepfengrund
Schniedersweg
Scholmeyersgasse
Schopenhauerweg
Schoppenbusch
Schubertstr.
Schulstraße
Schultenwiese
Schürfweg
Schwalbenring
Schwarzer Weg
Schweriner Str.
Seemannstr.
Siegerlandstr.
Siegfriedstr.
Solbachweg
Sperberweg
Spindelgasse
Spitzwegstr.
St.-Florian-Str.
St.-Josef-Str.
Staudiglgasse
Steigereck
Steinacker
Steinbecker Str.
Steinbrinkheide
Steinkamp
Steinmarderweg
Sterntalerweg
Stettiner Str.
Stöckerstr.
Stralsunder Str.
Straußstr.
Strickerwall
Strootbachweg
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Südhang
Südring
Südstr.
Sundern
Synagogenstraße
Talstr.
Tannenkamp
Teckelweg
Tecklenburger Damm
Tecklenburger Str.
Tegelmannstr.
Teichweg
Teutoburger Str.
Teutohang
Theodorstr.
Thomastr.
Thunacker
Treppkesberg
Trüsseldiek
Ubostr.
Uffeln Mitte
Uffelner Berg
Uffelner Esch
Uffelner Str.
Uferallee
Uhlandstr.
Unterer
Markt
Up de Gadde
Up de Hee
Uphof
Uppenkamp
Velper Str.
Venesch
Vinkelfeld
Vogtlandstr.
Von der Heydt
Von-Vincke-Str.
Vor Ort
Vosshügel
Wacholderweg
Wagenfeldstr.
Wagnerstr.
Waldenburger Str.
Waldeshöhe
Waldfrieden
Waldweg
Wallgraben
Wallheckenweg
Walnußweg
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Weberstr.
Wehme
Weidenstr.
Weimarer Str.
Weißdornweg
Weizenweg
Wellenbrook
Wellenwiese
Wersborgweg
Werthmühlenstr.
Westfalenstr.
Weststraße
Wetkampstr.
Wetterstr.
Wibbeltstr.
Wicherngasse
Wichtelweg
Wickingweg
Widukindstr.
Wieker Berg
Wieselpaß
Wiesenerskamp
Wiesengrund
Wiesenweg
Wieskebrook
Wildenesch
Wildkamp
Wilhelm-Busch-Str.
Wilhelmstraße.
Windmühlenweg
Winkelhof
Winkelstr.
Wismarer Weg
Wittenberger Str.
Wurtkampstr.
Zechenstr.
Zedernweg
Zeppelinstr.
Zu den Kämpen
Zu den Klippen
Zum Esch
Zum Guten Hirten
Zum Herthasee
Zum Mühlsteinbruch
Zum Waldfriedhof
Zum Welleken
Zumdiekskamp
Zur Alten Wache
Zur Blauen Ecke
Zur Post
Zwirnerweg
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Gassen / Gängesken
in Ibbenbüren :: |
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Anton-Rosen-Gängesken
Zwischen Nordstadt-Arkaden (Große
Straße 30) und dem Begegnungszentrum.
(Breite
Straße 18) |
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1. |
Anton-Rosen-Gängesken
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Averbecks Gasse
Von der Bahnhofstraße
zum Neumarkt.
Zwischen dem ehem. Haus
Brinkmann/Averbeck und Driemeier. (Privatweg-Durchgang verboten) |
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2. |
Averbecks Gasse
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Glosemeyersgasse
Von der Bahnhofstraße
zum Neumarkt.
(Zwischen dem ehem. Haus Bleker
und Driemeier) |
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3. |
Glosemeyersgasse
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Lausen-Martin-Gasse
Vom Oberen
Markt zum Neumarkt.
Zwischen dem ehem. Haus Hoffschulte
und Haus Löbbers. |
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5. |
Lausen-Martin-Gasse
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Scholmeyersgasse
Von der Bahnhofstraße
zum Neumarkt.
Zwischen dem ehem. Haus Scholmeyer
und Haus Bolte/Volksbank |
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7. |
Scholmeyersgasse
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Staudiglgasse
Gasse von der Goethestraße
zur Teutoburger Straße. |
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8. |
Staudiglgasse
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Zur Alten Wache
Vom Neumarkt
zur Großen
Straße. Zwischen H&M - Große Straße 22 und
dem Restaurant Rosso, Große Str. 20, |
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9. |
Zur Alten Wache
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Fotos; Stadtmuseum
Ibbenbüren |
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Ibbenbürener Straßen
im Video vom Stadtmuseum Ibbenbüren
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An der Reichsbahn
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© Stadtmuseum Ibbenbüren
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Video - "An der Reichsbahn"
- Aufnahme vom 29.04.2014 - m
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ST Kreiskarte 1:50 000 - 1985
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Determeiersweg
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© Stadtmuseum Ibbenbüren
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Video - Determeiersweg - Aufnahme
vom 29.04.2014
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Stadtplan 2013 - Maßstab
1:20000
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Kurze Straße
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Straße |
© Stadtmuseum Ibbenbüren
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Video - Kurze Straße
- Aufnahme vom 29.04.2014
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ST Kreiskarte 1:50 000 - 1985
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Laggenbecker Straße
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© Stadtmuseum Ibbenbüren
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Video - Laggenbecker Straße
- Aufnahme vom 29.04.2014
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ST Kreiskarte 1:50 000 - 1985
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Video - Lauweg - Aufnahme vom
29.04.2014
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Stadtplan 2013 - Maßstab
1:20000
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Lengericher Straße
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Stadtmuseum Ibbenbüren
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Video - Lengericher Straße
- Aufnahme vom 29.04.2014
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ST Kreiskarte 1:50 000 - 1985
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Ostring
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Stadtmuseum Ibbenbüren
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Video - Ostring - Aufnahme
vom 29.04.2014
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Stadtplan 2013 - Maßstab
1:20000
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Werthmühlenstraße
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Stadtmuseum Ibbenbüren
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Video - Werthmühlenstraße
- Aufnahme vom 29.04.2014
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Stadtkarte Nr. T 23 - 1:5 000
- 1993
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Widukindstraße
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Stadtmuseum Ibbenbüren
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Video - Widukindstraße
- Aufnahme vom 29.04.2014
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Stadtkarte Nr. T 23 - 1:5
000 - 1993
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Links zum Thema :: Straßen in Ibbenbüren |
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Bücher zum Thema :: Straßen in
Ibbenbüren |
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Ibbenbüren - Vom ländlichen Kirchspiel zur modernen Stadt
Von Friedrich Ernst Hunsche
Mit einem Beitrag von Prof. Dr. Gerhard Keller
Verlag Bernhard Scholten, 453 Ibbenbüren
Ibbenbüren 1974
256 Seiten, Gebunden
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Alt-Ibbenbüren - Bilder Berichte Geschichten
von Friedrich
E Hunsche (Autor), Bernhard Holwitt (Autor)
2. überarbeitete und erweiterte Auflage: Dezember 1980
Ibbenbürener Vereinsdruckerei GmbH 1980
Gebundene Ausgabe: 272 Seiten
ISBN-10: 3921290031
ISBN-13: 978-3921290033
Ibbenbürener Vereinsdruckerei GmbH - http://www.ivd.de
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Alt-Ibbenbüren
2. Auflage
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Ibbenbüren. Einst und jetzt
Von Anton Rosen
Ibbenbürener Vereinsdruckerei, 1952
Umfang: 535 S. : Ill., Kt.
Ibbenbürener Vereinsdruckerei GmbH - http://www.ivd.de
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"Heimat und Leben"
Beilage (Heimatzeitung) der IVZ von 1922 - 1954
Links zum IVZ Online-Archiv auf unserer
Webseite "Heimat und Leben"
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"Heimat-Zeitung des Tecklenburger
Landes"
Beilage (Heimatzeitung) der IVZ von 1983 - 2011
Heimat-Zeitung des Tecklenburger Lande
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Ortstafel Ibbenbüren - Kreis Tecklenburg
- Reg. - Bez. Münster - 1950er Jahre - B 219
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Foto/Karte Seite oben - Karte 030 - Urmeßtischblatt
von 1842 - © Stadt Ibbenbüren
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© Förderverein Stadtmuseum Ibbenbüren
e. V.
Breite Straße 9 - 49477 Ibbenbüren
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