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Die wechselvolle Geschichte des heutigen Stadtmuseums
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Um 1850
war Ibbenbüren noch weitgehend landwirtschaftlich geprägt.
Im Bereich der heutigen Innenstadt weideten die Kühe auf
den Wiesen. Die Breite
Straße war zu der Zeit nur ein Feldweg zum Ziegentreiben.
Die Stadt hatte keine 5000 Einwohner, aber 52 Gasthäuser.
1856 wurde der Bahnhof
gebaut, das war auch ein Grund, sich hier anzusiedeln. Schick
war es am Bahnhof zu wohnen, man wurde gesehen.
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Um 1880
wurde dieser Weg zu einer breiten Straße mit herrschaftlichen
Häusern ausgebaut. Eines der ersten prächtigen Wohnhäuser
entstand 1892 auf dem Gartengrundstück von Pölking.
Es handelt sich um die "Villa Hövel", besser
bekannt unter der Bezeichnung "Haus Herold", das heutige
Stadtmuseum Ibbenbüren.
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Breite
Straße mit Villa Hövel - 1902 (Ausschnitt Ansichtskarte)
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Erbaut
wurde das Haus vom Zimmermeister und Bauunternehmer Julius Hövel
für seinen Vater Bernhard, der im folgenden Jahr mit seiner
unverheirateten Schwester dort einzog. Nach dem Tod von Bernhard
Hövel im Jahre 1906 lebte seine Schwester Agnes allein
in dem großen Haus. 1911 wollte sie das Haus verkaufen.
Eberhard Spaunhorst hatte daran großes Interesse, der
Verkauf kam jedoch nicht zustande.
Ein Jahr später, im Jahre 1912 kaufte Johann Bernhard Martin
Többen, ein Vetter des Textilfabrikanten Bernhard Többen
die Villa. Er war zwar nicht Mitinhaber der Firma an der Wilhelmstraße,
jedoch erfolgreicher Händler für deren Textilprodukte.
Seine Ehefrau Catharina Elisabeth Caroline, geborene Meyer aus
Osnabrück, brachte im gleichen Jahr Zwillinge zur Welt,
zwei Mädchen, die die Namen Irmgard und Lydia erhielten.
Das erste Kind hieß Marlies, geboren 1911. Frau Többen
wurde von allen "Ella" genannt. Sie war eine große,
stattliche Frau mit einer tiefen Stimme und trug vornehme Kleidung.
Häufig zeigte sie sich in einem Pelzmantel und die Bevölkerung
nannte sie die "Großfürstin".
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Bauherr
Julius Hövel hatte die Villa im damals vorherrschenden
Baustil des Historismus errichten lassen. Es ist ein großes
Backsteingebäude mit Sandsteinelementen. Reich verzierte
Treppenläufe, Holzvertäfelungen und Stuckdecken stellten
den neu erworbenen Reichtum des wohlhabenden Bürgertums
zur Schau. In den hohen Wohnräumen finden sich aufwändig
geschmückte, prunkvolle Decken, Parkettfußböden
und Bodenfliesen mit Jugendstilornamenten. Im Flur und Treppenaufgang
wurden "Lincrusta"-Belag und stilvolle Marmor-Imitationen
in Fliesenoptik für die Wände gewählt.
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Haus
des Julius Hövel - Breite Straße 9
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Es ist
das Jahr 1913. Der Ibbenbürener Kaufmann Johann Bernhard
Martin Többen lässt sich mit seiner Familie auf dem
Balkon seines 1912 neu erworbenen Hauses in der Breiten
Straße 9 fotografieren.
Von links: Irmgard Többen, geb. 1912 auf dem Arm ihrer
Mutter "Ella" Többen (16.5.1872 - 31.9.1953).
Die kleine Marlies Többen, geb. 1911 steht auf der Balkonbrüstung
neben ihrem Vater, Johann Bernhard Többen (1.2.1864 - 4.10.1945).
Neben dem Vater steht die Schwester seiner Frau Ella, "Tante
Tita". Auf dem Arm des Hausmädchens ist die kleine
Lydia Többen, geb. 1912, die Zwillingsschwester von Irmgard.
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Familie
Többen, Ibbenbüren 1913
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Johann
Bernhard Martin Többen starb 1945 mit 81 Jahren. Nachdem
seine Frau acht Jahre später verstorben war, erbten die
inzwischen verheirateten Töchter, Irmgard und Lydia den
Besitz. Lydia wohnte schon längere Zeit in Hamburg und
Irmgard übernahm das Haus. Sie war verheiratet mit Albin
Herold, einem ehemaligen Berufsoffizier, der später beim
Finanzamt Ibbenbüren angestellt war. Fast dreißig
Jahre wohnte die Familie Herold in dieser Villa, daher prägte
sich der Name "Haus Herold" wohl bei der Bevölkerung
ein. Irmgard Herold war Apothekerin in der Glück-auf-Apotheke
an der Großen
Straße. Aus der Ehe mit Albin Herold gingen die drei
Kinder Horst, Sigrid und Lore hervor.
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Irmgard
Herold machte der Stadt ein Kaufangebot. Nachdem die Stadt 1982
Eigentümerin geworden war, sollte es wegen der neu geplanten
Heldermannstraße abgerissen werden, doch man änderte
die Straßenführung und das Haus konnte erhalten werden.
Fünf Jahre vergingen, da entschloss sich die Stadt, das
Gebäude unter Denkmalschutz
zu stellen und zu restaurieren. Nach der Vermietung des Hauses
an viele unterschiedliche Nutzer sollte es schließlich
verkauft werden. Es war sicherlich ein Glücksfall, dass
sich kein Käufer fand. Der Gedanke, ein Stadtmuseum für
Ibbenbüren zu gründen (das alte Museum an der Brunnenstraße
war im Krieg zerstört worden) wurde wieder aufgegriffen.
Im August 2007 war es dann soweit, der Förderverein
Stadtmuseum wurde gegründet.
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Stadtmuseum
Ibbenbüren
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Fotos: Stadtmuseum Ibbenbüren |
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Damenzimmer
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Salon
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Herrenzimmer
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Das Damenzimmer ist mit kleinen, feinen
Möbeln aus Nußbaumholz eingerichtet. Der Schreibtisch,
an dem die Dame des Hauses ihre Korrespondenz erledigte, besitzt
viele kleine Fächer und Ablagen. In einem weiteren Zierschränkchen
wurden vielleicht Likörchen und Konfekt aufbewahrt.
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Der Salon ist mit einem Sofa, zwei Sesseln,
passendem Tisch und Stühlen ausgestattet. Alle Stilelemente,
wie Säulen, Zierleisten, Kugeln und Krönchen sind
typisch für die Gründerzeit. Die Schmuckelemente an
der Zimmerdecke sind dem Barock nachempfunden.
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Die dunklen Möbel im Herrenzimmer
sind schwer, massig, sogar etwas mittelalterlich, und doch strahlen
sie eine gewisse Vertraulichkeit aus. Zu diesem Raum gehört
ein besonderer Hopewell-Ofen. Deutlich sichtbar eingegossen
ist der Herstellernamenszug "Primavesi Gravenhorst".
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Stadtmuseum
Breite Straße 9
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Stadtmuseum
Breite Straße 9
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Stadtmuseum
Ibbenbüren
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Stadtmuseum
Breite Straße 9
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Stadtmuseum
Breite Straße 9
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Badesalon |
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Wo
war das Badezimmer?
Seit Jahren ist man auf der Suche nach Hinweisen auf ein Bad
im Stadtmuseum. Wo haben die Herrschaften 1892 gebadet? Oder
haben sie vielleicht gar nicht? Keine Rohre, keine alten Fliesen…
nichts zu sehen.
Beim Gang durch den Ausstellungsraum hinter der Küche war immer
eine leichte Unebenheit zu spüren. Was hatte das zu bedeuten?
An gleicher Stelle im Keller befindet sich der ehemalige Luftschutzraum.
Neugierig wurden Wände und Gewölbe untersucht, oben schaut ein
altes Abflussrohr aus der Decke. Das war der Anstoß der Sache
auf den Grund zu gehen.
1892 beim Bau der Villa war es durchaus üblich, den Badesalon
hinter der Küche einzurichten. Wasserabflüsse und Heizmöglichkeiten
waren sozusagen nebeneinander und das Dienstpersonal hatte kurze
Wege. Die Toilette befand sich nicht im Badezimmer, sie sollte
möglichst weit weg von den Gesellschaftsräumen, am Besten im
Treppenhaus sein. In großbürgerlichen Haushalten mit herrlichen
Prunkräumen, Damen- und Herrenzimmer und Salon, diente ein einfaches
Wohnzimmer im rückwärtigen Teil des Hauses als gemeinsamer Aufenthaltsort
der Familie.
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Als in
den 1950er Jahren moderne Zeiten mit Wasserklosett und Badewanne
angebrochen waren, wurde das Badezimmer in die erste Etage verlegt.
Das Familienzimmer wurde vergrößert, die Fliesen im alten Bad
mit einer Betonschicht zugedeckt, ein oder mehrere große Teppiche
kamen darüber. Ein neues großes Fenster musste her, wie es sich
für ein modernes Wohnzimmer gehört. Die hohen Prunkräume wurden
nicht mehr entsprechend genutzt, die alten Herrschaften waren
verschieden, ein anderer Lebensstil herrschte.
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30 Jahre
später kam die Villa in den Besitz der Stadt. Der alte Bodenbelag
musste weg, man klebte neuen Teppich ein, Familienzimmer und
Badesalon aus der Gründerzeit waren längst vergessen. 2007,
kurz bevor der Förderverein seine Arbeit aufnahm, verpasste
man den historischen Räumen schlichte Raufaser, schlichten Fußbodenbelag
und schlichte Farben. Man nagelte großzügig und großflächig
Presspappe auf den Boden und deckte alles mit moderner Sisalauslegeware
ab. Über Holz- oder Fliesenbeläge aus alten Zeiten machte sich
niemand Gedanken. Die Räume wurden als Ausstellungsflächen genutzt,
hier wurden viele Exponate zum Thema „Industriegeschichte Glas“
präsentiert. Und bis heute ist immer noch diese besondere Unebenheit
in der Mitte des großen Raumes zu spüren.
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Später:
Nach gründlicher Recherche fand sich die Lösung. Hier war ein
richtiger Badesalon, und zwar im Raum hinter der Küche. Es wurde
ein Plan gemacht, der Sisalbelag muss raus, sehen, was man finden
kann.
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Mit Hilfe einer Spende der VR-Bank konnte dann
weiter geforscht werden. Und tatsächlich: historische Fliesen
unter Beton und dicken Kleberresten kamen auf der Hälfte der
gesamten Fläche zum Vorschein. An der anderen Seite des Zimmers
fand sich ein schöner Holzfußboden. Die Neugierde siegte. Nachdem
man ein klitzekleines Stückchen der Fliesen freigekratzt hatte,
entschloss man sich weitere Flächen zu untersuchen.
Unter der alten Betonschicht kommt der historische Fliesenbelag
von 1892 zum Vorschein > > >
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Nach zwei
Tagen war ein schöner ansehnlicher Badesalonboden freigelegt
und fast vollständig erhalten. Auch das Original-Holz im angrenzenden
Raum wurde abgeschliffen und mehrmals versiegelt. Das alte Familienzimmer
und der schöne Badesalon sind wieder sichtbar und soweit wie
möglich mit „echten“ Einrichtungsgegenständen ausgestattet.
Den passenden Badeofen aus der Zeit um 1900 hatte sich der Verein
in weiser Voraussicht schon früher „an Land“ gezogen.
Der große Ofen, der mit Kohle beheizt wurde stand in Einzelteilen
im Untergeschoss. Nun war die Gelegenheit gekommen, das Prachtstück
ans Tageslicht zu holen. Auf den Fliesen war zu erkennen, wo
genau vor über 100 Jahren ein Badeofen gestanden hatte.
< Der kupferne Badeofen und die Wanne aus Gusseisen
sind weit über 100 Jahre alt
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Aber es fehlte natürlich an Zubehör wie Badewanne, Waschtisch
mit Schüssel und Wasserkrug, Wandhaken, Handtücher und natürlich
Spiegel, Parfumfläschchen und allerlei an Nacht- und Unterwäsche.
Das alles wurde jetzt beschafft. Fotos Stadtmuseum
Waschtisch für die morgendliche Katzenwäsche > > >
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„Bilder schreiben Geschichte"
- Das Haus an der Breiten Straße 9 - 1913 und 2012 |
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Ibbenbüren 1913
- Foto: Archiv Stadtmuseum
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V.l.n.r.: Jochen Michels, Dirk Hawerkamp,
Annette Bucken, Helmut Böcker, Laurenz Börgel,
Brigitte Striehn, Matthias Franke, Jürgen Bucken, Werner Suer,
Theo Overberg
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Aufnahme - H.
Luck - Ibbenbüren 2012
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Ein Heimatmuseum für Ibbenbüren
1933 bekam Ibbenbüren ein Heimatmuseum an
der Brunnenstraße.
Vorsitzender war der Lehrer Wilhelm Stake. Das Gebäude
wurde 1944 zerstört.
Studienrat Anton Rosen schreibt 1964 in der IVZ
über den Plan, in Ibbenbüren ein neues Heimatmuseum
zu gründen.
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© Presseberichte der IVZ >>>
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Baugeschichte der Villa,
dem heutigen Stadtmuseum, Breite Straße 9
Das Stammhaus der Familie Hövel
war das alte Fachwerkhaus an der Bachstraße
16. Dort baute später die Firma Deitert eine Tankstelle.
Aus diesem Haus stammt Bernhard Hövel, seine Schwester Agnes
und sein Sohn Julius Hövel. In der Zeit um 1900 wurden viele
Häuser in der Stadt von Julius Hövel, dem Bauunternehmer
und Zimmermeister, errichtet.
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Foto: Sammlung Suer |
Stammhaus - Bachstraße 16
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Chronik - Familie Hövel - Haus Hövel - Stadtmuseum - Breite
Straße 9 |
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1891
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Ignatz Pölking ist Eigentümer des Grundstücks |
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1892
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Neubau der Villa von Julius Hövel,
dem Zimmermeister, Bauunternehmer und Holzhändler für seinen Vater
Bernhard und dessen Schwester Agnes. Im Haus wurde eine Dampfheizung,
elektrisches Licht und ein Gasanschluss installiert |
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1893
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Bernhard Hövel, Vater von Julius, kauft die Villa |
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1905
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Ab jetzt trägt das Haus die Nummer 9
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1906
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Bernhard Hövel stirbt, seine Schwester Agnes lebt
allein in der Villa |
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1911
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Marlies Többen geboren |
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1912
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Am 9.10. werden Irmgard Karola und
Lydia Többen geboren |
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1913
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Das Haus wird für 25 500 DM von Johann Bernhard
Martin Többen gekauft |
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1939
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Die Adresse lautet nun "Hermann-Göring-Straße 9"
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1943
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Albin Oskar Herold und Irmgard Karola Többen
heiraten am 9. 8. |
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1945
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Am 4. 10. stirbt Johann Bernhard Martin Többen
in seinem Haus |
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1946
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Horst Herold wird am 24. 11. geboren und stirbt
am 7. 1. 1947 |
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1948
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Am 23. 3. kommt Sigrid Herold zur Welt |
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1949
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Irmgard Többen, verh. Herold erbt das Haus. Einzug
der Praxis Dr. Gerhard, Allgemeinmedizin |
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1950
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Im Haus werden drei Wohnungen für Flüchtlibge
eingerichtet |
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1951
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Jutta Margret Lore Herold wird am 6. 1. geboren |
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1953
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Am 31. 10. stirbt Katharina Elisabeth
Caroline Többen, geb. Meyer. Irmgard Herold, geb. Többen und Lydia
Laubenstein, geb, Többen sind gemeinsame Eigentümer des Hauses.
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1961
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Bau der Terrasse nach Süden, heute zur Heldermannstraße |
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1965
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Albin Herold stirbt am 4. 4. |
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1982
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Irmgard Herold verkauft die Villa an die Stadt
Ibbenbüren |
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1988
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Bei Umbau und Sanierung werden Decken- und Wandgemälde
wieder freigelegt. |
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1990
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Die Räumlichkeiten werden von Gruppen und Vereinen
genutzt. |
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1994
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Wohnungen für jordanische Asylanten werden eingerichtet |
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2007
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Am 10. 9. ist der Förderverein Stadtmuseum
Ibbenbüren gegründet. Am 29. 11. ist erstmalig für Besucher geöffnet
(Adventskaffee) |
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2008
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Am 23. 1. werden Nutzungsverträge Stadt / Förderverein
unterschrieben. |
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2010
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Am 14. 3. ist erstmalige Besichtigung
der renovierten oberen Etage |
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2013
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4. 9. Besuch von Hannelore Kraft (SPD) |
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2015
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Stadtmarketing-Ehrenpreis geht an den Förderverein
Stadtmuseum Ibbenbüren e. V, |
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2017
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Zehnjähriges Jubiläum des Stadtmuseums
Ibbenbüren e. V - 2007 - 2017 |
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2019
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Gemälde "Dame
mit Maiglöckchenstrauß " kehrt aus Dresden ins Stadtmuseum
zurück - 8. Mai 2019 |
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2020
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Historischer Badesalon vollständig
wieder hergerichtet. IVZ aktuell vom 04.01.2020 |
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2023
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Ins Herrenzimmer des Stadtmuseums sind
einige Originalmöbel aus der Villa Többen zurückgekehrt. |
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Bauherr des Hauses
Hövel, Julius - Bauunternehmer
Besitzer des Hauses
Hövel, Bernhard - Rentner aus Meckl. Vorp.
Többen, Johann Bernhard - Kaufmann
Herold, Albin - Finanzbeamter
Herold, Irmgard |
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Hövel,
Julius
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Többen,
Johann B.
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Herold,
Albin
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Herold, Irmgard
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| Hövel,
Julius - * 13.02.1850 + 28.03.1927 (Grabstelle)
Bauunternehmer und Bauherr des Hauses an der Breiten Straße Nr. 9 |
| Hövel,
Bernhard - * 25.12.1906 Rentner aus Grabow in Mecklenburg-Vorpommern |
| Johann
Bernhard Többen * 1864 + 1945, Breite Str. 9 1912 wird er Eigentümer
des Haus an der Breiten Straße 9. Er war Kaufmann für die Produkte der Textilfabrik
Többen. Johann Bernhard Többen war der Vetter von Dr. Bernhard Többen,
dem Gründer (1870) und Besitzer der Textilfabrik
Többen und der Villa Többen an der Wilhelm
Straße. |
| Herold,
Albin - * 1899 + 1965, Breite Str. 9 Verheiratet . mit Irmgard Többen
* 1912 + 2000. Albin Herold war Berufsoffizier, später Angestellter beim Finanzamt
Ibbenbüren. 1953 kaufte Albin Herold das Haus in der Breiten Straße
9. in dem er mit seiner Familie bis 1982 lebte. |
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Herold, Irmgard ,- * 1912 + 2000
, Breite Str. 9
Verheiratet mit Albin Herold - Irmgard Herold, geb. Többen
(Irmgard Karola Johanna Herold, 9.10.1912 - 12.1.2000 |
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Detaillierte Auflistung aller bekannten Daten zum Thema Hövel
- Többen - Herold - Stadt - Stadtmuseum
als Download
(PDF - 43 KB)
Zeitzeugen erinnern sich. Download
(PDF - 34 KB) |
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Kleine Stilkunde |
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Die Fassaden
der Vorderhäuser waren reich verziert, wobei mit Vorliebe auf
Stilelemente von Gotik, Renaissance und Barock zurückgegriffen
wurde. Die Fassaden repräsentierten nicht nur den allgemeinen
Wohlstand, sondern zeigten auch den sozialen Status ihrer Bewohner.
Das Hochparterre bzw. die erste Etage war äußerlich besonders
schön geschmückt und hatte besonders hohe Räume mit wundervollen,
stuckverzierten Decken. Diese Etage war dem wohlhabenden Bürgertum
vorbehalten.
Möbel dieser Zeit erkennt man häufig an den folgenden Elementen:
gedrechselte Säulen, oft mit klassischem Säulenabschluss, große
Abschlusskrone auf den Möbeln, die geschwungen und ebenfalls
mit klassischen Stilelementen verziert sind. Balustraden an
Möbeln, geschwungene Möbelbeine, die in einem sich verdickenden
Fuß enden.
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Gründerzeit
und Historismus
Um 1871 zweifelten in Deutschland nur wenige am Sinn oder Unsinn,
alte Stile zu imitieren. In dieser Zeit stand die Einigung des
Deutschen Reiches im Mittelpunkt und mit ihr ein neues Geschichtsbewusstsein.
Das Bürgertum war stolz auf sein historisches Kulturgut und
begeisterte sich für die deutsche Renaissance. Möbel, Tapeten,
Einrichtungen und Bauwerke wurden "auf Renaissance getrimmt".
Diese sogenannte Neo-Renaissance wurde zum deutschen Nationalstil,
später bekannt als Stil der "Gründerzeit".
Quelle: Bärbel Heidenreich; planet-wissen.de
Der Ausdruck Historismus bezeichnet in der Stilgeschichte ein
Phänomen des 19. Jahrhunderts, bei der man auf ältere Stilrichtungen
zurückgriff und diese nachahmte.
Anders als im Klassizismus wurde nicht nur versucht, die Architektur
der klassischen Antike (wie sie in Griechenland und Rom gefunden
wurde) zu kopieren, sondern es wurden Architekturformen anderer
Epochen, die nunmehr als gleichwertig anerkannt wurden, imitiert.
Einen großen Einfluss übte dabei die Romantik aus, die einen
Sinn für das historisch Bedingte entwickeln half. Gelegentlich
wurden auch mehrere Stile in einem Gebäude gemischt, diese teilweise
recht wahllosen Kombinationen nennt man Eklektizismus. Andere
Bauwerke zitieren historische Motive, lassen sich aber keinem
konkreten Stil zuordnen.
Da der Historismus in Mitteleuropa ab den 1860er-Jahren größere
Verbreitung erfuhr und es eine seiner ursprünglichen Funktionen
war, die Repräsentationsbedürfnisse des in der Gründerzeit reich
gewordenen Bürgertums zu befriedigen, wird er umgangssprachlich
manchmal auch als Gründerzeitstil beziehungsweise Gründerzeitarchitektur
bezeichnet.
Quelle: Wikipedia
Eine Literaturliste zum Thema Historismus gibt es bei Historismus.Net
- http://www.historismus.net/literatur.html
Links zum Thema:
Historismus.Net - http://www.historismus.net/
InnenArchitekten Netzwerk in Berlin - http://www.innenarchitekten-in-berlin.de/architektur/historismus
Online-Ausgabe des Kunstlexikons von Hartmann - http://www.beyars.com/de_kunst-lexikon-hartmann.html
Wikipedia - Gründerzeit - http://de.wikipedia.org/wiki/Gr%C3%BCnderzeit
Wikipedia Historismus - http://de.wikipedia.org/wiki/Historismus
Von der Gründerzeit zum Bauhaus - http://www.planet-wissen.de
Literatur:
Rainer Haaff, Gründerzeit-Möbel, Kunst-Verlag-Haaff, ISBN-10:
3938701013
Friedrich Jaeger und Jörn Rüsen, Geschichte des Historismus,
Broschiert, C.H.Beck; ISBN-10: 3406360815
Viele Bücher zum Thema Stilkunde - Gründerzeit
- Historismus sind im Stadtmuseum einsehbar
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Bild oben, Breite Straße 7bis 11, Ansichtskarte
(Ausschnitt) Sammlung Suer Bild Breite Straße - 1902, Ansichtskarte
(Ausschnitt) Sammlung Suer
Fotos Innenansichten Haus Hövel/Herold - Stadtmuseum Ibbenbüren
Zeichnung Haus Hövel/Stadtmuseum, Matthias
Franke, Ibbenbüren 2008 |
© Förderverein Stadtmuseum Ibbenbüren
e. V. Breite Straße 9 - 49477 Ibbenbüren | |
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