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Neues Exponat für 50er-Jahre-Ausstellung
28.03.2024 |
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Unter anderen ihnen ist zu verdanken, dass die Puppenstube nun Teil der 50er-Jahre-Ausstellung im Ibbenbürener Stadtmuseum ist (v.l.): Annette Bucken, Klaus und Sylvia Pöppmann sowie Nils Winter (vorne). | Foto: Holger Luck |
Neues Exponat für 50er-Jahre-Ausstellung
Eine originelle Puppenstube aus der Nachkriegszeit erhielt das Stadtmuseum Ibbenbüren geschenkt. Sie ist eine schöne Erweiterung für die 50er-Jahre-Ausstellung.
Von Holger Luck
Das Stadtmuseum Ibbenbüren ist um ein interessantes Ausstellungsstück reicher. Die Stadtgeschichts-Kümmerer um Annette und Jürgen Bucken bekamen jetzt eine originale Puppenstube aus der Nachkriegszeit geschenkt.
Zwar wurde das liebevoll gestaltete Stück mit Wohnzimmer, Küche und Balkon nicht in Ibbenbüren bespielt, aber ähnliche Puppenstuben werden in dieser Zeit auch in vielen Kinderzimmern der Bergmannsstadt gestanden haben, ist sich Annette Bucken sicher. „Für unsere 50er-Jahre-Ausstellung ist das jedenfalls eine tolle Ergänzung.“
Gehört hat die Puppenstube Sylvia Pöppmann aus Recke, die sie nun dem Stadtmuseum überließ. Das damals durch einen Schreiner angefertigte Einzelstück bekam sie Ende der 1940er-Jahre von ihren Eltern geschenkt. Ihr Kinderzimmer samt Puppenstube befand sich zu dieser Zeit in Schöningen bei Helmstedt. „Etwa bis zur Mitte der 50er-Jahre habe ich damit oft und gerne gespielt und in dieser Zeit an Geburtstagen, zu Ostern und zu Weihnachten immer mal wieder Teile, Möbel, Figuren und sonstige Ausstattung geschenkt bekommen“, erinnert sich Sylvia Pöppmann, die seit 1974 mit ihrem Ehemann Klaus in Recke lebt. Im dortigen Eigenheim verbrachte die Puppenstube dann, sorgsam in Zeitungspapier und mehreren Kartons verpackt, einige Jahrzehnte auf dem Dachboden und geriet fast in Vergessenheit. Aber nur fast. Marlies Kiffmeyer vom Kulturverein Recke kannte sowohl die kleine Puppenstube auf dem Recker Dachboden, als auch das große Stadtmuseum in Ibbenbüren und stellte den Kontakt her.
„Es hat sich irgendwie nicht ergeben, dass Kinder oder Enkelkinder mit der Puppenstube gespielt hätten“, blickt Sylvia Pöppmann zurück und ist froh, dass ihr damals heiß geliebtes Spielzeug nun nach so vielen Jahren und für einen sinnvollen Zweck reaktiviert wird. „Es wäre sehr schade gewesen, wenn das gute Stück irgendwann einfach auf dem Müll gelandet wäre.“ Das meinten definitiv auch die Aktiven vom Ibbenbürener Stadtmuseum und investierten etliche ehrenamtliche Stunden, um die Puppenstube für ihren Einsatz in der Ausstellung aufzuhübschen. Die Zimmer wurden „renoviert“ und mit einigen Ausstattungsdetails ergänzt, die im Stadtmuseum bereits vorhanden waren. Zu entdecken gibt es nun neben der zeitgenössischen Möblierung und Gestaltung von Decken und Böden auch Glas und Porzellan, Besteck, Backutensilien, sogar Kekse auf den Tellern, Kochtöpfe und Pfannen mit passenden Rührgeräten, Puppenwagen, Blumenkästen, Topfpflanzen und vieles mehr. Polsterer-, Schneider- und Malerarbeiten waren ebenso nötig, wie chirurgische Eingriffe bei zwei der kleinen Püppchen.
Für andere Facharbeiten griff man gerne auf externe Expertise zurück: Die funktionsfähige Wanduhr etwa, die bereits zur ursprünglichen Ausstattung gehörte, brachte Uhrmacher Hubert Bonekamp aus Ennigerloh wieder zum pendeln. Und der passionierte Schiffsmodellbauer Nils Winter, den Annette Bucken bei einem Besuch im Stadtmuseum spontan für diese Aufgabe „verhaftet“ hatte, ersetzte die uralte Elektrik. „Wenn es darum geht, Interesse und Begeisterung für alte Dinge zu wecken, bin ich gerne dabei“, meinte er bei der Übergabe im Stadtmuseum. Nachdem die Isolierung an manchen Stellen bereits bröckelte, leuchten die Lampen in der Puppenstube nun wieder bei Betätigung des kleinen Original-Bakelit-Drehschalters, ohne dass das künftig ein Sicherheitsrisiko darstellt. Der absolute Clou in Sachen Detailverliebtheit geht wiederum auf die Kappe der Bastler vom Stadtmuseum: Aus dem Küchenfenster blickt man nämlich, wenn man nahe genug heran geht, auf den Oberen Markt - natürlich so, wie er sich in den 1950er-Jahren präsentierte.
Die Puppenstube wurde schon an ein paar Öffnungssonntagen im Stadtmuseum präsentiert. „Im Moment ist sie das absolute Highlight der Ausstellung“, wirbt Jürgen Bucken für einen Besuch. Gerade bei älteren Museumsgästen wecke das Spielzeug nostalgische Erinnerungen und rege zum Austausch über Erlebnisse aus der eigenen Kindheit an.
Die nächste Gelegenheit, die Puppenstube im Rahmen der 50er-Jahre-Ausstellung im Ibbenbürener Stadtmuseum zu bewundern, bietet sich am kommenden Ostersonntag von 15 bis 18 Uhr. |
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Blick aus dem Puppenstubenfenster auf den Oberen Markt. | Foto: Holger Luck |
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Die alte Blecheisenbahn stammt aus den 1930er Jahren. Jetzt läuft sie wieder. | Foto: Stadtmuseum |
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Von Linda Braunschweig
Pünktlich zu Weihnachten hat das Stadtmuseum Ibbenbüren ein Ausstellungsstück restauriert zurückerhalten: eine alte Eisenbahn aus Blech. Sie hat vermutlich vor bald 100 Jahren schon Kinderaugen unter dem Weihnachtsbaum leuchten lassen, denn das gute Stück stammt aus den 1930er Jahren, wie Jürgen Bucken vom Stadtmuseum mitteilt. Die Reste der Eisenbahn hatte das Museum vor einigen Jahren von einem Ibbenbürener überreicht bekommen. „Leider funktionierte nur der Zugzielanzeiger. Alles war verbogen und verzogen“, erinnert sich Bucken. „Durch Zufall bekamen wir Kontakt zu einem Bastler aus Ennigerloh, der Riesenspaß hatte, dieses historische Blechspielzeug wieder in Gang zu bringen.“ Passend zur Weihnachtszeit habe dieser das Museumsteam nun mit einem Besuch überrascht, zwei Kartons in den Armen. Darin befanden sich die restaurierten Blechteile wie Schienen, Lokomotive, Anhänger, Häuschen, Bahnhof und Zubehör.
„Nach vielen Jahren im Keller rattert die Bahn nun ihre Runden im Obergeschoss des Stadtmuseums“, so Bucken. Und das ist am Sonntag, Heiligabend, von 15 bis 18 Uhr geöffnet. |
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Mirjam Müntefering liest am 4. November aus ihrem historischen Roman "Gut Friesenhain - Zwischen Traum und Freiheit". | Foto: Buchhandlung Volk |
Von Daniela Lepper
Mirjam Müntefering liest am 4. November in der Buchhandlung Volk aus ihrem historischen Roman „Gut Friesenhain - Zwischen Traum und Freiheit“. Im Interview verrät Sie, warum er im Tecklenburger Land spielt und was Gäste ihrer Lesung erwartet.
Mirjam Müntefering ist nicht nur die Tochter des ehemaligen SPD-Arbeitsministers Franz Müntefering, sondern auch eine erfolgreiche Schriftstellerin. Am 4. November liest sie in der Buchhandlung Volk aus ihrem neuen Roman „Gut Friesenhain - Zwischen Traum und Freiheit“, den sie unter ihrem Pseudonym Lotte Grünewald veröffentlicht hat. Im Interview mit unserer Redaktion, verrät sie, was das Ibbenbürener Stadtmuseum damit zu tun hat und warum sie auf ihrem Laptop eine „Romanschatzkiste“ hat.
Sie leben in Hattingen. Warum haben Sie einen historischen Roman geschrieben, der im Tecklenburger Land spielt?
Mirjam Müntefering: Gut Friesenhain ist der erste Band von meiner ersten historischen Saga. Dabei wollte ich eigentlich nie etwas Historisches schreiben, weil ich nicht gerne recherchiere. Aber dann haben mich zwei Themen gelockt, nämlich die Frauenbewegung und Pferde. Und was ist die Pferderegion in Deutschland? Das Münsterland! Hinzu kommt, dass es nicht allzu weit von den Niederlanden entfernt sein durfte, weil die Familie von Scheweney familiäre Verbandelungen dorthin hat, die in der Handlung eine Rolle spielen. Ich komme ursprünglich aus dem Sauerland und wohne jetzt in Hattingen. Das ist also nicht so weit weg. Ich habe schon oft Lesungen im Münsterland gehabt und mich ein bisschen umgeschaut und gedacht: In der Nähe von Ibbenbüren, da ist es doch hübsch und es eignet sich als Ort für ein fiktives Gestüt wie Gut Friesenhain. Und dann war ich in diesem wunderschönen Stadtmuseum in Ibbenbüren und habe eine kleine Führung von Frau Bucken bekommen und dann war das eigentlich gesetzt.
Wann war für Sie klar, dass Sie Autorin werden wollen?
Müntefering: Ich habe schon als kleines Kind Sachen erfunden und erzählt. Wenn man nur einige wenige Bücher veröffentlicht und nicht gerade einen Beststeller landet, kann man vom Schreiben erstmal nicht leben. Deshalb habe ich Filmwissenschaften studiert und beim Fernsehen eine Ausbildung zur Redakteurin gemacht. Die Arbeit dort hat mir aber keinen Spaß gemacht. Deshalb habe ich überlegt, was ich stattdessen machen kann, um meine Brötchen zu verdienen und trotzdem Zeit zum Schreiben zu haben. Dann habe ich im Jahr 2000 eine Hundeschule aufgemacht, die ich vor zwei Jahren verkauft habe.
Sie schreiben Krimis, Fantasyromane, Kinderbücher und jetzt historische Romane. Warum wollen Sie sich nicht auf ein Genre festlegen?
Müntefering: Wenn man vom Schreiben leben will, muss man viel publizieren. Da ich ein neugieriger Menschen bin und auch gerne lerne, habe ich immer wieder das Bedürfnis, neue Welten für mich zu erobern.
Haben Sie ein Lieblings-Genre?
Müntefering: Viele sagen bei dieser Frage: Es ist immer das, woran ich gerade schreibe. Aber ich will ehrlich sein: Mein Lieblings-Genre ist Fantasy. Schon als Kind habe ich das am liebsten gelesen. Ich liebe die anderen auch, deshalb bezeichne ich mich als ,genrepolygam‘, aber ich würde nie etwas schreiben, was ich selbst nicht lesen würde, zum Beispiel blutige Horrorthriller. Das sind so düstere Energien, mit denen ich mich einfach nicht beschäftigen will.
Wie finden Sie Ihre Geschichten?
Müntefering: Auf meinem Laptop gibt es eine Rubrik „Romanschatzkiste“, wo ich Ideen sammle, die mich anspringen. Wenn man gut trainieren würde und keine gesundheitlichen Einschränkungen hat, würde man irgendwann auch einen Marathon schaffen. Genauso ist es mit dem Schreiben: Wenn man das trainiert, wenn man das sein Leben lang als Beruf und vor allem mit Leidenschaft macht, dann kann man gar nicht durch die Welt gehen, ohne dass einen von allen Seiten Geschichten anspringen.
Was erwartet die Gäste Ihrer Lesung?
Müntefering: Ich bin eine Geschichtenerzählerin und eine Geschichte beginnt immer vorne. Also fange ich mit dem sehr spannenden Prolog an und starte dann in die Geschichte, indem ich die Protagonistin Luise vorstelle und wie das Leben auf Gut Friesenhain so aussieht. Schnell komme ich dann an den ersten Knackpunkt in ihrem Leben in Form eines streng geführten Gespräches mit der Mutter, sodass man weiß, was Luise in der nächsten Zeit erwartet. Und dann schicke ich sie auf eine Versammlung der Frauenbewegung. Ich lese sehr gerne und gebe mir Mühe, unterschiedliche Stimmen für die auftretenden Personen zu finden. Aber ich sitze nicht nur vorne und lese, sondern komme auch gerne mit dem Publikum ins Gespräch und beantworte Fragen. Ich hoffe, dass es ein spannender Abend wird, an dem alle viel Spaß haben und vielleicht noch ein bisschen Neues mit nach Hause nehmen, was sie über die Zeit um 1895 noch nicht wussten. |
Bedeutender Beitrag zur Stadtgeschichte
Ibbenbürener Urkunden 1146 bis 1696 28-10-2023 |
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ttps://www.ivz-aktuell |
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Das Urkundenbuch für Ibbenbüren wurde am Donnerstagnachmittag
im Freizeithof Bögel-Windmeyer offiziell vorgestellt. Von links:
Prof. Dr. Gerd Althoff, Siegfried Rauer, Josef Bröker, Jürgen
Bucken, Annette Bucken, Dr. Christof Spannhoff und Bürgermeister
Dr. Marc Schrameyer. | Foto: Claus Kossag
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Herausgeber ist der Förderverein Stadtmuseum
Ibbenbüren, gedruckt wurde die Broschüre von der IVD und gefördert
hat das Projekt die Kreissparkasse Steinfurt.
Ein wichtiger Beitrag zur Ibbenbürener Stadtgeschichte, Ergebnis
jahrelanger akribischer Arbeit von Ehrenamtlichen, ist am Donnerstag
im Freizeithof Bögel-Windmeyer offiziell vorgestellt worden.
Im Beisein von etwa 40 geladenen Gästen wurde das Ibbenbürener
Urkundenbuch präsentiert. In einer Broschüre gelistet sind,
wie berichtet, 259 Urkunden aus den Jahren 1146 bis 1696. Auf
einer dazugehörigen CD finden sich nicht nur die Urkunden, sondern
auch deren Übertragung in die heutige Schrift (Transkription),
die Übersetzung aus dem Lateinischen und zu jeder Urkunde eine
Zusammenfassung (Regeste).
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Suche in zig Archiven
Josef Bröker, profunder Kenner der Heimatgeschichte, erinnerte
an die Anfänge zum Urkundenbuch vor nunmehr 40 Jahren, als er
zusammen mit Siegfried Rauer und dem kürzlich verstorbenen Paul
Merschmeier mit dem 1982 gegründeten historischen Verein darangegangen
sei, nach Urkunden zu suchen. Nachgeschaut habe man „in den
Staatsarchiven Münster, Detmold, Osnabrück, Oldenburg, Marburg,
in den niederländischen Archiven Zwolle, Assen, Utrecht und
Den Haag, im belgischen Staatsarchiv Brüssel, in Merseburg in
der damaligen DDR, im lettischen Staatsarchiv in Riga, im Archivamt
für Westfalen, das auch viele adelige Privatarchive betreut
und nicht zu vergessen in den heimischen evangelischen und katholischen
Pfarrarchiven, sodass mit dem heutigen Tag das Ergebnis dieses
Gehens und Schauens in Form einer Broschüre mit digitaler Einlage,
also das digitale Ibbenbürener Urkundenbuch, vorgestellt und
genutzt werden kann“. Bröker stellte fest: „Diese mit viel Herzblut
betriebene ehrenamtliche Arbeit hat sich gelohnt und fand ihren
Niederschlag in zahlreichen Publikationen und Vorträgen, zumal
das verschollen geglaubte Archiv des adeligen Hauses Grone im
Staatsarchiv Münster wiedergefunden werden konnte.
Dessen Urkunden und Akten erbrachten nicht nur neue Erkenntnisse
zur Geschichte dieses kleinen Landadelssitzes, sondern widerlegten
unter anderem auch die bisherigen Ansichten von einer mächtigen
mittelalterlichen Wasserburg, in die sogar Kaiser Lothar Einkehr
hielt, denn genau an dieser Stelle, wo diese Burg verortet wurde,
erbaute Johann von Grothaus zum Grone 1629 das neue adelige
Haus Grone, weil das alte zusammengefallen war. Außerdem konnte
mithilfe dieses Archivs und Urkunden des adeligen Hauses Marck
in Tecklenburg endlich der tecklenburgische Ahnherr der heute
noch blühenden baltischen Familie von Grotthauss gefunden werden.“
Bröker dankte den Eigentümern der westfälischen Adelsarchive,
„die bereitwillig ihre Urkunden zur Verfügung gestellt haben,
was keineswegs eine Selbstverständlichkeit ist“. Dr. Christof
Spannhoff danke er dafür, „dass dieses Werk auch den richtigen
wissenschaftlichen Stallgeruch erhielt“. Und alles wäre nur
Stückwerk geblieben, „wenn nicht Jürgen Bucken als ausgewiesener
IT-Experte dafür gesorgt hätte, dass aus einem herkömmlichen
Urkundenbuch ein digitales Meisterwerk entstehen konnte“.
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„Also ran an die Quellen!“ Dr. Christof Spannhoff
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Dr. Christof Spannhoff betonte die „mühevolle Fleißarbeit“ der
Macher des Urkundenbuches. Aufgrund der wechselhaften Geschichte
Ibbenbürens sei der Urkundenbestand auf zahllose Archive verteilt.
Weite Archivreisen seien nötig gewesen, um die wichtigen Dokumente
zusammenzuführen. Spannhoff zum Ergebnis: „Die Zusammenstellung
der Ibbenbürener Urkunden bietet also ein neues aufschlussreiches
Quellencorpus, aus dem die regionale Geschichtsforschung in
den nächsten Jahren noch zahlreiche neue Erkenntnisse ziehen
werden wird.“
Nach einem Gastvortrag des bekannten Historikers Prof. Dr. Gerd
Althoff, dessen Heimatort Riesenbeck ist und der in Ibbenbüren
zur Schule gegangen ist, einer kurzen Vorstellung des Stadtmuseums
durch die Vorsitzende Annette Bucken sowie einer Einführung
in das digitale Urkundenbuch durch Jürgen Bucken, erfolgte die
Übergabe des Werkes an die Gäste. Die machten reichlich Gebrauch
davon, die Spendenbox für das Stadtmuseum zu füllen, bevor gefachsimpelt
wurde.
Dr. Marc Schrameyers Schlusswort am Ende der Veranstaltung:
„Es ist deutlich geworden, welchen Wert das Urkundenbuch für
die Stadt hat.“
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Abgesehen vom neu gewählten 3. Beisitzer,
Lothar Leistner (2.v.l.), blieb der Vorstand des Fördervereins
Stadtmuseum Ibbenbüren unverändert (v.l.): Heiner Jessing (Schriftführer),
Dirk Hawerkamp (Schatzmeister), Annette Bucken (1. Vorsitzende),
Jürgen Bucken (2. Vorsitzender) und Werner Suer (Beisitzer).
Matthias Franke (Beisitzer) fehlt auf dem Foto. | Foto: Holger
Luck
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Von Holger Luck
Auf der nur mäßig besuchten Jahreshauptversammlung am Mittwochabend
im Saal des Kulturhauses stellte der Förderverein Stadtmuseum
Ibbenbüren unter anderem den Stand der Planungen für das 2024
anstehende Jubiläum „300 Jahre Stadtrechte“ vor. Die Veranstaltungen
plant der Museumsverein gemeinsam mit der Volkshochschule und
der Stadtmarketing Ibbenbüren GmbH, wie Albert Recknagel für
den Arbeitskreis Stadtgeschichte darlegte.
Nachdem lange 1721 als Jahr der Stadtwerdung galt, hatten die
Museumsaktiven vor einigen Jahren herausgefunden, dass Ibbenbüren
erst im Jahr 1724 - nämlich mit der Einführung der Akzise (Steuer)
- seine Stadtrechte erhielt. Rund um die Ereignisse dieser Zeit
gibt es von Februar bis Mai 2024 eine Reihe von Vorträgen an
wechselnden Orten, unter anderem in der Christuskirche. Neben
den politischen Zusammenhängen wird auch der Alltag der Menschen
Thema sein. Auftakt ist am 4. Februar eine Matinee im Bürgerhaus.
Zugleich sollen die Vorträge, die derzeit unter anderem von
Dr. Christof Spannhoff, Sebastian Schröder und Albert Recknagel
erarbeitet werden, in einer weiteren Publikation der Schriftenreihe
des Stadtmuseums erscheinen.
Von Holger Luck
Von Holger LuckVon Holger LuckBei aller Rührigkeit der Museumstruppe
um Annette und Jürgen Bucken, ist es um die Vereinsfinanzen
nicht eben gut bestellt, wie der Kassenbericht von Schatzmeister
Dirk Hawerkamp zeigte. Ein veritables Minus im Rechenschaftsjahr
und Heizkosten für das Museumsgebäude, die sich im Vergleich
zum Vorjahr verdoppelt hatten, brachten den Vorstand zu dem
Schluss, dass man sich zeitnah um eine „Anpassung des Zuschusses“
von der Stadt sowie um weitere Sponsorengelder kümmern müsse,
wolle man als Museumsverein handlungsfähig bleibe
Der ebenfalls beim Stadtmuseum angesiedelte Lenkungskreis Stolpersteine
hat eine weitere Verlegung der markanten Erinnerungssteine für
Opfer des Nationalsozialismus im Visier, allerdings gibt es
hierfür noch keinen Termin. Neben jüdischen Ibbenbürenerinnen
und Ibbenbürenern sollen dann auch anonyme Gruppen wie Euthanasieopfer
oder Zwangsarbeiter Berücksichtigung finden. Hier seien anstatt
der individuellen Stolpersteine breitere Stolperschwellen vorgesehen,
wie Gernold Mudrack, Sprecher des Lenkungskreises, erläuterte.
Als nächstes steht für die Stolperstein-Initiative das jährliche
Gedenken zum 9. November auf dem Plan. Hier gibt es erneut die
Zusammenarbeit mit dem Kepler-Gymnasium. Diesmal, so Mudrack,
liege die Organisation fast vollständig in den Händen der Schülerinnen
und Schüler, die die Ausstellung „Im Abseits – Jüdische Schicksale
im deutschen Fußball“ des Deutschen Fußballmuseums Dortmund
in den Mittelpunkt stellen werden. Anders als sonst findet die
Gedenkveranstaltung ausschließlich in den Räumlichkeiten des
Kepler-Gymnasiums statt. Beginn ist dort um
18.30 Uhr. n.
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Detektive wieder erfolgreichLicht aus
dem Dunkel der
Geschichte
Altes Motiv der Blauen Ecke
Von Redaktion ivz - 06.10.2023 |
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Die Blaue Ecke etwa um 1935/36, links die
Gaststätte Schlichter, heute Zahnarztpraxis Ungruhe. | Foto:
Stadtmuseum/Nachlass Hermann Clemens Gustav Beermann
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Mit Akribie und detektivischem Spürsinn ist es den ehrenamtlichen
Frauen und Männern des Stadtmuseums Ibbenbüren wieder einmal
gelungen, einen kleinen Foto-Schatz zu heben und vor allem räumlich
und zeitlich einzuordnen. Dabei handelt es sich um ein Foto
der Blauen Ecke, also der heutigen Kreuzung Münsterstraße/Ledder
Straße/Weberstraße.
Wie Jürgen Bucken, 2. Vorsitzender des Stadtmuseums, berichtet,
war die Recherche durchaus anspruchsvoll. Aus dem Nachlass des
Ibbenbüreners Hermann Clemens Gustav Beermann, geboren am 4.
Juni 1900, erhielt das Stadtmuseum viele Negativ-Streifen aus
alten Zeiten. Knackpunkt wie so häufig bei alten Foto-Dokumenten:
Allesamt waren ohne Datum. Da auf den Negativen nicht direkt
zu erkennen war, ob es sich um Ibbenbürener Motive handelt,
wurden im Archiv des Stadtmuseums an der Breiten Straße sämtlich
Negative aus dem Nachlass Beermann digitalisiert - je Streifen
36 Aufnahmen.
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„Es gibt drei Erklärungsmöglichkeiten,
warum es ‚Blaue Ecke‘ heißt.
Was stimmt, ist wohl vom Winde verweht.“
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Zunächst waren auf den Fotos nur Motive aus Berlin und Umgebung
zu sehen. Doch dann, beim 26. Film, war unverkennbar der Turm
der Christuskirche Ibbenbüren zu sehen. Jürgen Bucken: „Sofort
herrschte Aufregung in der Arbeitsgruppe im Archiv des Stadtmuseums.“
Und die stieg beim nächsten Motiv. Könnte das nicht die Blaue
Ecke sein? Bucken: „Und so war es, die alte Gaststätte Schlichter
war zu sehen.“
Nun ging es um die zeitliche Einordnung. Da auf dem Filmstreifen
auch Motive zur Vorbereitung des Baus des Berliner Olympiastadions
waren, kamen die Mitglieder des Stadtmuseums zu dem Schluss,
dass es sich um die Blaue Ecke aus den Jahren um 1935/36 handeln
musste. .
Ein aktuelles Foto der Blauen Ecke, links die Zahnarztpraxis
Ungruhe. Ein aktuelles Foto der Blauen Ecke, links die Zahnarztpraxis
Ungruhe. | Foto: Stadtmuseum/Jürgen Bucken Die Arbeitsgruppe
des Stadtmuseums recherchierte weiter und konnte dann eine genauere
Beschreibung des Fotomotivs Blaue Ecke geben. Dazu schreibt
Jürgen Bucken: „Der Fotograf steht auf der Oststraße, die eigentlich
noch keine Straße sondern nur ein Weg für Fußgänger und Kutschen
war. Das Durchfahren dieses Weges war wohl auch nicht erlaubt.
Auf der linken Seite ist die Gaststätte Schlichter (heute Zahnarzt
Ungruhe) zu erkennen. Direkt hinter der Ecke geht nach links
die Ledder Straße ab. Das Gebäude dahinter ist das Haus Driemeier.
Etwas rechts davon ist mit etwas Phantasie die Münsterstraße
vor dem Amtsgericht zu erkennen. Ganz rechts sieht man die Hecke
der ‚Türmchenschule‘ (heute AOK) und am Ende tatsächlich ein
Verkehrsschild: Vorfahrt achten. Übrigens: Die Oststraße wurde
dann 1940 zur ‚Umgehungsstraße‘ ausgebaut. Natürlich am Anfang
noch mit Kopfsteinpflaster.“
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Der Name Blaue Ecke
Warum heißt die Blaue Ecke eigentlich Blaue Ecke? Dazu schreibt
Jürgen Bucken: „Eigentlich müsste es ja Blaue Kreuzung heißen.
Auf dem Foto ist aber gut zu erkennen, dass es ursprünglich
nur eine abknickende Vorfahrt der Münsterstraße war. Die Oststraße
und Ledder Straße sind unbedeutend. Erklärungsmöglichkeiten
für Blaue Ecke, die uns im Stadtmuseum erzählt wurden: 1. Zwei
Kneipen an der Ecke, aus denen die Gäste ‚blau‘ herauskamen;
2. Die Kreuzung war mit Blaubasalt gepflastert; 3. Das Weiß
des Fachwerks vom Haus Schlichter war sooo weiß, dass es in
der Sonne schon fast hellblau wirkte.“ Bucken abschließend:
„Was stimmt, ist wohl vom Winde verweht.“amtlichen Frauen und
Männern des Stadtmuseums Ibbenbür
IIbbenbüren
Blaue
Ecke mit
Oststraße
Ibbenbüren
Blaue
Ecke mit Ledder
Straße
IIbbenbürenBlaue
Ecke mit Münsterstraße
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ivz - 06.10.2023 - Claus Kossag - https://www.ivz-aktuell.de/articles/296807/ibbenbueren/v
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Licht aus dem Dunkel der Geschichte
Ein Ibbenburener Urkundenbuch
Von Redaktion ivz - 15.09.2023 |
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Freuen sich über die bevorstehende Veröffentlichung
des Ibbenbürener Urkundenbuches: (v.l.) Dr. Christoph Spannhoff,
Josef Bröker, Annette und Jürgen Bucken. | Foto: Cornelia Ruholl
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iSie sind Detektive der Geschichte Ibbenbürens: Josef Bröker,
Jürgen und Annette Bucken und Dr. Christoph Spannhoff sitzen
im Stadtmuseum zusammen und freuen sich über die bevorstehende
Veröffentlichung des Ibbenbürener Urkundenbuches. Satte 259
Urkunden beinhaltet das Buch. Die Urkunden sind dabei nicht
in gedruckter Form verfügbar, sondern aufgrund der besseren
Nutzbarkeit entschied man sich, sie auf einer CD in digitaler
Form einer zugehörigen Broschüre beizufügen. Es ist das bleibende
Verdienst von Paul Merschmeier und Siegfried Rauer, diese Archive
auf eigene Kosten besucht und deren Ibbenbüren betreffende Urkunden
gesichtet zu haben. Der kürzlich verstorbene Paul Merschmeyer
übernahm als intimer Kenner der lateinischen Sprache die Übersetzung
und Transkription der lateinischen Urkunden.
Den aktiven Mitgliedern des 1984 gegründeten Historischen Vereins
Ibbenbüren, war von Anfang an bewusst, dass nur ein intensives
Quellenstudium verlässliche und somit nachprüfbare Informationen
zur wechselvollen Geschichte Ibbenbürens liefern konnte. Deshalb
erfolgten intensive Forschungen in den staatlichen Archiven
Münster, Osnabrück, Oldenburg, Detmold und Marburg, in den Archiven
des westfälischen Adels, betreut durch das Archivamt für Westfalen,
in den niederländischen Archiven Zwolle, Assen, Utrecht, Den
Haag, in den belgischen Archiven in Brüssel sowie in dem staatlichen
Archiv Merseburg der damaligen DDR. Josef Bröker hebt auch den
Glücksfall hervor, dass das Team auf die Expertise des promovierten
Historikers Spannhoff zurückgreifen kann, der natürlich einen
wesentlichen Anteil daran hat, dass die Veröffentlichung in
Form und Inhalt den fachlichen Anforderungen entspricht.
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iDr. Christoph Spannhoff hat eine Einführung zu diesem Urkundenbuch
geschrieben, in der er unter anderem die Bedeutung dieses Urkundenbuches
für die örtliche Geschichtsforschung sehr deutlich wird:
Ungewöhnliche Veröffentlichung „
Ein Urkundenbuch für Ibbenbüren – das ist eine ungewöhnliche
Veröffentlichung in der Reihe einer Vielzahl von Publikationen
zur örtlichen Stadtgeschichte, aber auch in der regionalen Literaturlandschaft.
Das hängt zum einen damit zusammen, dass für viele Städte die
Überlieferung nicht ausreichend ist, sich also gar nicht genug
Urkunden erhalten haben, um ein solches Werk umzusetzen. Ist
allerdings genug Material vorhanden, handelt es sich bei der
Erstellung eines Urkundenbuches auf der anderen Seite um eine
mühevolle Kleinarbeit, die mit der Suche nach den Urkunden beginnt
sowie dann die Transkription und Erschließung derselben beinhaltet.“
Das Herstellen von Urkundenbüchern sei heute nicht unbedingt
mehr en vogue. Im 19. Jahrhundert sei die Herausgabe von Urkundenbüchern
noch eine Kernaufgabe der geschichtswissenschaftlichen Arbeit
gewesen, so Spannhoff. Damals wurde die Urkunde als die maßgebliche
historische Quelle schlechthin angesehen. Nicht zuletzt, weil
vor allem die territoriale und politische Geschichte anfangs
im Fokus des Interesses standen.
Spannhof schreibt: „Später wurden immer neue Quellenbestände
in die geschichtliche Betrachtung einbezogen, die auch andere
Aspekte der Vergangenheit zu beleuchten möglich machen. Sie
liefen den Urkunden auf die Dauer ihren (Vor-)Rang ab. Trotzdem
werden heute immer noch Urkundenbücher für einzelne Orte oder
Institutionen wie etwa Klöster oder Stifte erstellt. Das ist
allerdings – wie gesagt – stets eine mühevolle Fleißarbeit.
as muss auch für die nun vorliegende Ibbenbürener Urkundensammlung
ausdrücklich festgehalten werden. Denn bei Ibbenbüren kommt
eine weitere Schwierigkeit hinzu. Hier existiert nicht etwa
einfach ein Bestand ‚Urkunden‘ im örtlichen Stadtarchiv. Aufgrund
der wechselvollen Geschichte des Ortes ist der betreffende Urkundenbestand
auf zahllose Archive verteilt. Am Anfang hatten in Ibbenbüren
das Reichsstift Herford und die örtlichen Edelherren das Sagen,
die dann von den Tecklenburger Grafen abgelöst wurden.
Grafschaften
und Reformation
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Mit der Entstehung der Grafschaft Lingen durch Erbteilung
Anfang des 16. Jahrhunderts und deren Abtrennung im Zuge der
Einführung der Reformation von der Grafschaft Tecklenburg geriet
Ibbenbüren unter spanische und oranische Herrschaft. Die Urkunden
jener Epoche liegen also in den Niederlanden und in Belgien.
Erst Anfang des 18. Jahrhunderts kamen Tecklenburg und Lingen
wieder unter preußischer Regierung zusammen. Weite Archivreisen
waren also nötig, um die für Ibbenbüren wichtigen Dokumente
zusammenzuführen.
Die Zusammenstellung der Ibbenbürener Urkunden bietet also
ein neues aufschlussreiches Quellenkorpus, aus dem die regionale
Geschichtsforschung in den nächsten Jahren noch zahlreiche neue
Erkenntnisse ziehen werden wird. Vor allem die digitale Form
des Unternehmens erleichtert hier die Nutzung enorm. Also ran
an die Quellen!“
Die neue Broschüre „Urkunden 1146 bis 1696“ wird am 26.
Oktober um 14.30 Uhr im Hof Bögel-Windmeyer, Am Sportzentrum
28 in Ibbenbüren vorgestellt. Bürgermeister Dr. Marc Schrameyer
und Annette Bucken werden dazu die Gäste begrüßen. Den Festvortrag
hält Dr. Gerd Althoff „Zur dunklen Geschichte des Tecklenburger
Landes im Hohen Mittelalter“.
Was ist eigentlich eine Urkunde?
Dr. Christoph Spannhoff erklärt: „Der Historiker und Archivar
Ahasver von Brandt (1909–1977) hat eine kurze, aber prägnante
Definition dieses Quellentyps geliefert: „Die Urkunde ist ein
unter Beobachtung bestimmter Formen ausgefertigtes und beglaubigtes
Schriftstück über Vorgänge von rechtserheblicher Natur.“ Urkunden
sind also vor allem Dokumente des Rechts und bedürfen daher
auch bestimmter Formalia, damit sie rechtsgültig sind. (...)
Das Formelhafte macht die Interpretation manchmal auch zu einem
Problem. Wenn etwa umfassende Besitzrechte verbrieft werden
sollten, so benutzte der Urkundenschreiber zumeist konkrete
Beispiele, wie Häuser und Mühlen, Wälder und Felder. Das heißt
aber nicht, dass der Aussteller der Urkunde wirklich eine Mühle
an den Empfänger übertragen hat, dass also eine solche Mahlanlage
im Ort XY wirklich vorhanden gewesen ist. Hier sollten lediglich
alle Eventualitäten abgedeckt werden, um rechtliche Klarheit
zu schaffen, die der Historikerzunft heute das Bild verunklart.(...)
Lohnenswert ist eine lokale oder regionale Urkundensammlung
insbesondere deshalb, weil Urkunden vor allem Namen und Bezeichnungen
enthalten, die für historische Personen, Objekte und Sachverhalte
stehen: seien es die Namen der Aussteller und Empfänger, der
Zeugen des Rechtsgeschäfts oder weiterer Beteiligter, aber natürlich
auch der Besitzungen, der Güter und der Örtlichkeiten, wo diese
liegen, sowie der regionalen Rechtsbezeichnungen, Sitten und
Gebräuche.“
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Gleisarbeiten am Bahnhof Ibbenbüren -
Juli 2023
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Baustelle Bahnhof Ibbenbüren. - Foto;
Matthias Franke - 15.07.2023
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Baustelle in der Presse - IVZ
vom 19.07.2023 - Barrierefrei bis 2025
Bahnhof wird für mehrere Jahre zur Baustelle - IVZ
vom27.07.2023
Link - Video - Spatenstich am IbbenbürenerBahnhof ivz
Video vom 19.07.2023
Quelle: ivz-aktuell.tv |
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Gleisarbeiten am Bahnhof Ibbenbüren
- Juni 2022
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Bahnhof Ibbenbüren. Gleis 1 wird entfernt
- Foto; Matthias Franke - 25.06.2022
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Generalüberholung der Gleise - Deutsche Bahn
saniert Schienennetz zwischen Osnabrück und Rheine 2022
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Gleisbau in der Presse: ivz aktuell - 17.06.2022
- Gleisbau in der Presse: ivz aktuell - 22.06.2022
Gleisbau in der Presse: ivz aktuell - 16.07.2022
- Gleisbau in der Presse: ivz aktuell - 21.07.2022
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Stadtmuseum ist noch ein Stuck authentischer
Origibalmöbel sind im Herrenzimmer des Stadtmus zurückgegehrt
IVZaktuell vom 06.01.2023 - Von Holger Luck
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Herrenzimmer des Stadtmuseums in Ibbenbüren sind einige Originalmöbel
aus der Villa Többen zurückgekehrt. Annette und Jürgen Bücken
erzählen, wie es dazu kam.
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Das faszinierendste Exponat des Ibbenbürener Stadtmuseums ist
das Museumsgebäude selbst. Die Zimmer der Gründerzeit-Villa
in der Breiten Straße geben mit ihrer authentischen Einrichtung
anschaulich Aufschluss, wie gut betuchte Menschen in der Zeit
um 1900 gelebt haben. Immer wieder gelingt es den Museumsaktiven
um Annette und Jürgen Bucken, das Interieur des ehrwürdigen
Gemäuers mit diesem oder jenem zeitgenössischen Gegenstand zu
komplettieren und für den Museumszweck zu optimieren. Mit der
Rückführung einiger Originalmöbel aus der Entstehungszeit der
Villa ist jetzt ein richtig großer Coup gelungen.
„Als wir das Haus Herold damals übernahmen, waren alle Räume
komplett leer –keine Möbel, keine Lampen, nicht einmal Tapeten
an den Wänden“, erinnert sich Annette Bucken, wie es im Jahr
2007 bei der Museumsgründung aussah. Da es von Anfang an der
Plan war, die alte Gründervilla möglichst detailgetreu im Originalzustand
wiederherzustellen, mussten natürlich authentische Möbel für
die Räume her. Im Falle des Herrenzimmers wurde man in Rotenburg
an der Fulda fündig. Die Möbel, die von dort ins entstehende
Stadtmuseum kamen, passten so ungefähr, aber eben nicht ganz
perfekt, wie Jürgen Bucken erläutert: „Sie stammten aus den
1920er Jahren und waren für das, was wir hier rekonstruieren
und zeigen wollten, eigentlich etwas zu jung.“ An die Originalmöbel
hätten sie damals überhaupt nicht gedacht, ergänzt Annette Bucken.
„Die waren für uns einfach weg. Punkt.“
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Jürgen und Annette Bucken freuen sich, dass
nun im Herrenzimmer des Stadtmuseums wieder die ursprünglichen
Möbel aus der Gründerzeit stehen. | Foto: Holger Luck
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Dass der Förderverein den Museumsgästen eben diese Originalmöblierung
nun präsentieren kann, hat eine längere Vorgeschichte. Anfang
der 1980er Jahre zogen die langjährigen Besitzer der Villa,
die Kaufmannsfamilie Többen, aus dem Haus aus. Bewohnt wurde
das Haus zu diesem Zeitpunkt von der jüngsten Enkeltochter des
ursprünglichen Besitzers, Johann Bernhard Martin Többen, der
die 1892 erbaute Gründerzeit-Villa im Jahr 1912 erwarb. Nach
ihrem Auszug aus der Villa verlegte Többen-Enkelin Lore ihren
Lebensmittelpunkt aus Ibbenbüren fort, nahm sich jedoch eine
Wohnung für ihre regelmäßigen Besuche in der Bergmannsstadt.
Annette Bucken suchte den Kontakt und traf sich hin und wieder
mit der Dame, um Details über das damalige Leben in der Villa
in Erfahrung zu bringen. Bei einem dieser Besuche – es war im
Jahr 2018 – machte sie eher zufällig eine aufregende Entdeckung
in der Ibbenbürener Wohnung der Többen-Enkelin. Durch die einen
Spalt offen stehende Tür fiel ihr Blick auf alte Möbelstücke,
die direkt Alarm bei ihr auslösten. „Das sind die Möbel von
der Oma“, erhielt sie auf Nachfrage Auskunft. Wie sich dann
herausstellte, handelte es sich bei dem edlen Eichen-Ensemble
um nichts anderes als die verloren geglaubten Originalmöbel
des alten Esszimmers.
Noch drei Jahre und einige weitere Besuche brauchte es, bis
Museumskümmerin Bucken die Besitzerin überzeugt hatte, dass
ihre Möbel viel besser im Stadtmuseum und damit an ihrem ursprünglichen
Standort aufgehoben wären. Ende 2021 erhielt sie die Zusage
und knapp ein Jahr später, Mitte November 2022, war es endlich
soweit: Die Möbel konnten in die Többen-Villa zurückkehren.
Rückführung und Aufstellung erledigte mit Holz Bringemeier übrigens
genau jenes Fachunternehmen, das vor über 40 Jahren auch mit
dem Auszug betraut war.
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Und welche alten Möbel sind nun neu im Herrenzimmer des Stadtmuseums
zu bewundern? Da sind vor allem ein großes und ein kleines Esszimmer-Büfett
zu nennen. Beide mit verspiegelter Rückseite und kannelierten
Säulen. Letztere zeugen von der Entstehungszeit der Möbel vor
1900, wie Jürgen Bucken erklärt. Des Weiteren gehören ein Esstisch,
insgesamt neun Stühle, alle mit echtem Leder bezogen, sowie
ein Nähtischchen zur Möblierung
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Die
zwei Büfett-Schränke (das Foto zeigt den Kleineren) zieren kannelierte
Säulen und Diamantierungen. In den Schrankdächern gibt es Geheimfächer.
| Foto: Holger Luck
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Etwas ganz Besonderes ist auch der Tisch:
Als patentierter, so genannter „Automatentisch“ wurde er 1896
auf der Berliner Gewerbe-Ausstellung vorgestellt. | Foto: Holger
Luck
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Mit den Möbeln ist nicht nur das Interieur des Stadtmuseums
noch ein Stück authentischer geworden, sondern es gibt im Zusammenhang
mit ihnen auch viele neue Geschichten, die das Team nun an den
Museumssonntagen erzählen kann. Neben den spannenden Hintergründen
der Rückführung handeln sie auch von den einzelnen Möbelstücken
selbst. So sind etwa beim Inspizieren der Schränke Geheimfächer
entdeckt worden und bei dem Tisch handelt es sich um ein ganz
außergewöhnliches Stück. Der von der Möbelfabrik Saalfeld in
Helmsted gefertigte, so genannte Automaten-Tisch lässt sich
mit raffinierter Ausziehtechnik im Handumdrehen auf die dreifache
Größe bringen. 1896 machte der Tisch mit der patentierten Technik
bei der Berliner Gewerbe-Ausstellung auf sich aufmerksam. Dass
die Rückkehr der Möbel ins Stadtmuseum sich zudem als fast kostenneutrale
Win-Win-Win-Aktion abwickeln ließ, ist für Jürgen und Annette
Bucken der besondere Clou. In einem für alle Beteiligten vorteilhaften
Ringtausch sind nämlich die bisher im Stadtmuseum beheimateten
Herrenzimmer-Möbel zu einem Fördervereinsmitglied ins Nachbarhaus
an der Breiten Straße übergesiedelt. Das dort überflüssig gewordene
Mobiliar wiederum steht nun in besagter Wohnung der Többen-Enkelin.
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Aktuelles
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Zufahrt zum Stadtmuseum
mit dem Rolli
Ein Behindertengerechter Zugang befindet sich an der Rückseite
des Gebäudes. Mit einem Rollstuhlschrägaufzug können Handrollstuhlfahrer
die untere Etage der Villa besichtigen. Für einen elektrobetriebenen
Rollstuhl ist es im denkmalgeschützten Gebäude leider zu eng.
Umsteigen ist möglich: Mit dem E-Mobil bis zum Aufzug fahren,
dann umsteigen in den museumseigenen Handrolli und mit Begleitung
hinauffahren. Wir helfen gern bei der Fahrt mit dem Lifter.
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Der Weg zum Rolli-Aufzug |
führt an die Rückseite
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..des Stadtmuseums,,
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Bild oben, Ibbenbüren - Oberer Markt
um 1930 - Sammlung Suer (Merseburger)
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© Förderverein Stadtmuseum Ibbenbüren
e. V.
Breite Straße 9 - 49477 Ibbenbüren
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