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Geschichte der Ibbenbürener Badeanstalten
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Die
Geschichte der Ibbenbürener Badeanstalten |
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Vorbemerkung
Bisher fehlte eine zusammenfassende Darstellung der Bädergeschichte
von Ibbenbüren. Daher wurden die einzelnen verstreuten Beiträge
in einem Dokument zusammengetragen. Weil die verschiedenen Quellen
unterschiedliche Zeiträume schildern, konnte die gewünschte
chronologisch Reihenfolge nicht eingehalten werden. Am Schluss
werden die vielen Quellen pauschal genannt.
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Das Kurbad der Witwe Werthmöller
Ein Kurbad gab es am Südeingang von Ibbenbüren an der Werthmühle
(in den Anlagen der Werthmühle), wo sogar um 1840 schon ein
"Schwefelbrunnen" sein Wasser in hölzerne Badewannen sprudeln
ließ, damit durch "Gicht und Rheuma gelähmte Personen" darin
"Erleichterung" finden konnten. Das Bad der Witwe Werthmöller
verabfolgte auch "Malz-, Hopfen-, Salz- und Stahlbäder". Der
Badebetrieb wurde von Ärzten und von der Ibbenbürener Apotheke
unterstützt, wie aus einer Anzeige der Witwe Werthmöller im
Ibbenbürener Wochenblatt vom 3. Juni 1840 hervorgeht.
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Das Foto von der Badeanstalt im Mühlenteich
Unbestritten war bislang, dass die Aufnahme um 1915 in der zweiten
Ibbenbürener Badeanstalt, im Bereich des heutigen städtischen
Bauhofes, entstand. Walter Echelmeyer ist jedoch ebenso davon
überzeugt, dass das Foto zehn Jahre früher (1910) in der ersten
Badeanstalt neben dem heutigen Mühlenleich aufgenommen wurde,
wie Wilhelmine Otte, die in dem Mann rechts mit Hut ihren Vater,
den Bademeister Leonhard Scheele, erkannte.
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Die Badeanstalt
im Werthmühlenteich im Jahre 1896
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Die öffentliche Badeanstalt im Werthmühlenteich
Die erste Badeanstalt war ein abgetrennter Teich im Mühlenteich.
Nach Angaben von Heinrich Meyer war Hans Strickmann hier Bademeister.
Das Bad von ca. 40 mal 80 Meter war umgeben von einer zwei Meter
hohen Mauer, auf der Mauerkrone waren Glasscherben eingemauert.
Im Wasserbecken befanden sich zwei Kabinen als Lattenverschläge,
sie dienten zur Körperwäsche.
Vorschriften über die Benutzung der städtischen Bade-Anstalt
(von 1896) im Mühlenteiche der Werthmühle. Jeder, welcher die
Badeanstalt benutzen will, hat folgende Vorschriften zu beachten,
widrigenfalls er auf Grund der Lokalpolizeiverordnung vom 16.
Juni 1897 Bestrafung zu gewärtigen hat.
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1. Den Anordnungen des Badedieners bzw. der
Badedienerin ist unbedingt Folge zu leisten.
2. Verboten ist
a. das Betreten des Schwimmraumes für diejenigen, welche nicht
schwimmen können,
b. das Betreten der Böschungen des Schwimmraumes,
c. jedes unanständige, laute Lärmen,
d. jede Unreinlichkeit,
e. das Mitbringen geistiger Getränke,
f. das Mitbringen von Hunden.
Es sind folgende Sätze zu entrichten:
1. für eine Jahreskarte für einen Erwachsenen 4 Mk.,
2. für einen Schüler 2 Mk.,
3. für ein Einzelbad 15 Pfg. (Bei Abnahme von 12 Badekarten
auf einmal sind nur 1,25 Mk. zu entrichten),
4. an Mittwoch und Sonnabend Nachmittagen 10 Pfg.,
5. für ein Zellenbad 30 Pfg. (Bei Abnahme von 12 Badekarten
auf einmal sind nur 3 Mk. zu zahlen),
6. für eine Jahreskarte dazu für einen Erwachsenen 6 Rk.,
7. für einen Schüler 3 Mk.
8. Schwimmschüler zahlen für einen Kursus 5 Mk., wovon der Schwimmlehrer
2 Mk. erhält. (Schüler
der Handwerker-Fortbildungsschule können mit einer auf ihren
Namen lautenden Karte versehen,
für 5 Pfg. baden.)
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Jeder Badende, mit Ausnahme derjenigen, welche
ein Zellenbad nehmen, muss mit einer Badehose bekleidet sein.
Dieselbe, ebenso wie Badetücher sind auch leihweise von dem
Badediener in Empfang zu nehmen.
Derselbe erhält für ein Badetuch 10 Pfg., für ein Badehandtuch
5 Pfg., für eine Badehose 5 Pfg.
Die Badeanstalt ist bis zum 15. September jeden Jahres, sofern
nicht anders bestimmt wird, geöffnet:
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1. Für männliche Personen:
An Sonn- und Festtagen von 6 bis 9 Uhr morgens, an allen Wochentagen
von 6 bis 9 Uhr morgens und von 2 Uhr nachmittags bis Sonnenuntergang,
mit Ausnahme der Stunden von 1 bis 4 ½ Uhr nachmittags am Mittwoch
und Sonnabend und 4 bis 6 Uhr am Dienstag und Freitag.
2. (Nur) für weibliche Personen:
An allen Wochentagen von 9 bis 11 Uhr vormittags. Am Mittwoch
und Sonnabend nachmittags von 1 bis 4 Uhr und Dienstag und Freitag
nachmittags von 4 bis 6 Uhr.
Die von dem Badediener zu verabfolgenden Badekarten sind
bis zum Verlassen der Badeanstalt aufzubewahren und auf Verlangen
vorzuzeigen. Die Badeanstalt wird am 1. Juni (wieder) geöffnet.
Ibbenbüren, den 27. Mai 1904. Die Badeverwaltung. Von Eichstedt.
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Beseitigung der früheren öffentlichen Badeanstalt
im Werthmühlenteich
Die Arbeiten am Werthmühlenteich gehen ihrer Vollendung entgegen.
Bekanntlich sind hier 1924 die beiden Teiche nach der Entfernung
der alten Badeanstalt und gründlicher Reinigung zu einem Teich
vereinigt. Die Lösung dieser Aufgabe ist mit großem Geschick
und gutem Geschmack gelungen. Um die schöne malerische Birke
an der früheren Badeanstalt ist jetzt eine kleine Insel angelegt,
die einen ganz besonders freundlichen Eindruck macht. Rechts
um den Teich führt eine Doppelreihe von Bäumen. Man darf wohl
erwarten, daß dieser Schmuckplatz - der einzige, den Ibbenbüren
besitzt - vom Publikum ganz besonders geschätzt wird.
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Unsere Badeanstalten
Erste Reaktionen auf ihre Bemühungen, eine Vereins-Chronik aus
Anlaß des 50jährigen Bestehens im kommenden Jahr zu erstellen,
hat inzwischen die DLRG-Ortsgruppe Ibbenbüren. Dabei sind nach
Angaben des Vorsitzenden Karl-Heinz Spiekermann auch Zweifel
an der Datierung eines alten Fotos aufgekommen. Bislang war
unbestritten, dass die Aufnahme um 1920 in der zweiten Ibbenbürener
Badeanstalt aufgenommen wurde. Unabhängig voneinander haben
sich Walter Echelmever (82) und Wilhelmine Otte (87) bei Spiekermann
gemeldet. Beide versichern, das Foto sei zehn Jahre früher in
der ersten Badeanstalt entstanden, die sich neben dem heutigen
Mühlenteich befand. Wilhelmine Otte erkannte auf der Aufnahme
ihren Vater, Leonhard Scheele, der dort seinen Dienst als Bademeister
versehen habe. Walter Echelmeyer hatte außerdem eine Erklärung
dafür, warum das zweite Freibad, das sich im Bereich des heutigen
Baubetriebshofes der Stadt befand, im Volksmund auch "Schlammbad"
genannt wurde: Ursache seien Schlamm und Sand gewesen, die sich
am Boden absetzten, weil die Aa zur Errichtung des Bades gestaut
wurde.
Durch Echelmeyer wurde Spiekermann auch auf einen weiteren Namen
aufmerksam, so wusste der Senior doch von einem Bademeister
Prischmann zu berichten. Im Gespräch mit Elfriede Prischmann
erfuhr der DLRG-Vorsitzende dann, dass deren Schwiegermutter,
Mathilde Prischmann Bademeisterin war. Für Spiekermann sind
das alles interessante Details, denn die DLRG-Ortsgruppe möchte
in der Chronik zum Jubiläum nicht nur die eigene Geschichte
darstellen, sondern möglichst viele Aspekte der Ibbenbürener
Bade-Geschichten. Sie sucht daher entsprechende Fotos und Dokumente.
Natürlich sollen nun auch die Entstehungszeit und -ort der alten
Badeanstalt möglichst genau geklärt werden.
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Ibbenbüren
- Stadtplan von 1954 mit den Badeanstalten
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Ibbenbüren
- Grundkarte von 1958
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Unsere Badeanstalten
Die erste öffentliche Badeanstalt in Ibbenbüren befand sich
östlich im Mühlenteich. Sie wurde angeblich um 1900 (1896) erbaut.
Diese Anlage hatte etwa die Größe von 100 x 80 Meter. Sie war
mit einer Mauer von zwei Meter Höhe umgeben. Auf dieser dieser
Mauer waren Glassplitter eingebracht, um neugierige Zuschauer
abzuwehren. Es führte ein Fußweg von der Münsterstraße zwischen
der Mühlen-Aa und dem Mühlenteich zu dieser Badeanstalt. (1897
gab es den Fußweg zum Bad, siehe Karte TK 25 Tecklenburg) Der
Fußweg war ca. 1,5 m breit und er war an beiden Seiten mit Sträuchern
bewachsen. Das Schwimmbecken hatte ein Länge von ca. 5o-7o Meter
und eine Breite von ca. 4o m. Für Nichtschwimmer war das Becken
durch ein Seil getrennt. Der Boden des Beckens war nicht befestigt.
Am Eingang zur Badeanstalt befand sich ein kleines Kassenhäuschen.
Der Eintrittspreis wurde vom Bademeister kassiert. Diese Tätigkeit
übte zunächst Herr Scheele und danach Herr Hans Strickmann vom
Tecklenburger Damm aus. Frau Strickmann war für die weiblichen
Badegäste zuständig. Am Eingang zum Schwimmbecken befanden sich
zwei Badezellen aus Holz für Einzel-Badende. Diese Zellen konnten
nicht eingesehen werden.
Ein Lattengitter reichte in den Zellen ca. 1 Meter tief in das
Wasser. Für die Benutzung der Zellen wurde eine Gebühr von ca.
50 Pfg. erhoben, sonst 20 Pfg. Die Badezeiten waren streng getrennt
nach männlichen und weiblichen Besuchern. Das Schwimmbecken
wurde von der Aa gespeist und es war mit einem Rohr mit der
Aa verbunden. Es war streng verboten, über die Mauer einen Blick
auf die Badenden, besonders die weiblichen Besucher, zu werfen.
Die Bademeister hatten hierauf besonders zu achten. Diese alte
Badeanstalt wurde noch vor 1935 abgebrochen und durch eine größere,
östlich des früheren Schlachthofes ersetzt. Die zweite Badeanstalt
befand sich dort, wo jetzt der Bauhof und die Gärtnerei der
Stadt Ibbenbüren errichtet ist. Das Schwimmbecken wurde auch
hier vom Wasser der Aa gefüllt. Für Nichtschwimmer war das Becken
durch ein Seil getrennt. Der Boden des Beckens war mit roten
Ziegeln ausgelegt. Für die Badegäste waren Einzel-Zellen und
Umkleideräume vorhanden, ebenso eine Liegewiese. Als Bademeister
war damals, um 1925 Herr Socke tätig. (Der Bademeister Max Socke
konnte nicht schwimmen!)
Die Schwimmabteilung der ISV 08 unter Ernst Daviter führte nach
dem Kriege 1945 auch Wettkämpfe mit lustigen Einlagen gegen
Vereine durch. Da diese Badeanlage nicht mehr den hygienischen
Ansprüchen genügte, wurde in den 5oer Jahren (1953) das neue
Werthmühlenbad (heute an der Kreuzung Münsterstraße - Werthmühlenstraße)
durch einen Vertrag mit dem Grundstücks-Eigentümer Wilhelm Meyer
gebaut . Es war eine moderne, neuzeitliche Einrichtung. Das
Bad wurde durch die städtische Wasserleitung gefüllt und es
war mit einer Filteranlage versehen. Außerdem war eine große
Liegewiese vorhanden. Im Herbst wurde das Wasser abgelassen.
Bevor im nächsten Jahr das Bad wieder eröffnet wurde, war ein
neuer Anstrich notwendig. Die angrenzenden Gebäude waren ausreichend
für die Badegäste errichtet. Es wurden von der Stadt zwei Bademeister
eingestellt. Nach dem Bau des neuen Hallen- und Wellenbades
(An der Umfluth 99) fiel diese Badeanstalt mit den Grundstücken
an den Verpächter Meyer zurück.
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Blick
von Westen auf die Badeamstalt um 1935, im Vordergrund sieht
man die Aa
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Die drei
"Hübschen" 1935 auf dem 1-Meter-Sprungbrett
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Die Badeanstalt Am Heidenturm / An der Diekwiese
Seit 1896 bestand an der Ostseite im Mühlenteiches eine offene
Badeanstalt. Diese war bis 1924 so stark verfallen, daß ihre
Instandsetzung nur unter Anwendung ganz bedeutender Summen möglich
gewesen wäre. Deshalb beschloß die Amtsvertretung im Jahre 1924
den Neubau der Badeanstalt (später war hier der städtische Bauhof)
unter gleichzeitiger Verlegung um etwa zweihundert Meter flußaufwärts.
Der Hauptgrund hierfür war, daß das Amt damals die Werthmühle
mit dem Mühlenteich käuflich erworben hatte. Zu dieser Zeit
waren im Amt Ibbenbüren zahlreiche Erwerbslose vorhanden; die
Arbeiten wurden an der Badeanstalt sowohl wie auch die notwendige
Ausschlammung des Mühlenteiches durch Mittel der produktiven
Erwerbslosen-fürsorge fertiggestellt. Zugleich wurde auch dort
eine Grünanlage geschaffen, die bis heute am Eingang der Stadt
schön aussieht. Belebt wurde der Teich durch eine Schwanenfamilie,
die alt und jung stets Freude bereitet. Die neue Badeanstalt
liegt seitlich der Ibbenbürener Aa und wird von ihr gespeist.
Am Zulauf befindet sich eine starke Steinschüttung, durch die
das zufließende Wasser gereinigt wird. Hier wie auch am Auslauf
sind Wehre angebracht, wodurch der Wasserzu- und -ablauf reguliert
wird. Der Badeteich ist eingeteilt in eine Abteilung für Schwimmer
und Nichtschwimmer. Der Teil für Schwimmer ist 18 Meter breit,
50 Meter lang und hat eine durchschnittliche Wassertiefe von
2,20 Meter; der Teil für Nichtschwimmer ist 12,5 Meter breit
und 35 Meter lang mit einem Bodengefälle von 1 : 10 angelegt
und mit Klinkern ausgepflastert.
Durch ein Sperrseil werden die beiden Abteilungen äußerlich
kenntlich gemacht. Die Böschungen des Badeteiches sind mit Bruchsteinen
ausgesetzt. Rings um die Badeanstalt ist ein Badestrand angelegt.
Vier Treppen ermöglichen den Zugang zum Wasser. Der Zugang erfolgt
von einer von der Landstraße nach Münster abzweigenden schattigen
Allee. Am Eingang befindet sich das Badewärterhäuschen. Um die
vorherrschenden Westwinde abzuhalten, sind nach Westen die erforderlichen
Bauten wie Fahrradstand, Aus- und Ankleideräume sowie Bedürfnisanstalten
errichtet; zur Abhaltung der kalten Nordwinde ist die Nordgrenze
mit Baum- und Strauchwerk versehen. Die Baukosten haben rund
6000 Mark betragen. (Zitiert aus: Amt Ibbenbüren, Das Archiv,
R. Müller). Leider trat in der Entwicklung dieses Badeunternehmens
ein Rückschlag ein. Da in den Jahren 1930 bis 1932 die Stärkefabrik
Kröner ihre Abwässer der Aa zuleitete, war das Wasser derart
verunreinigt, daß infolge des üblen Geruches ein Baden nicht
mehr möglich war. Unsere Jugend mußte zum Hertasee fahren,wenn
sie baden wollte. Da gingen im Jahre 1934 die Schüler der Rektoratschule
daran, die Badeanstalt zu reinigen. Die "Nike" lieferte zunächst
aus ihrer Wasserleitung das Badewasser. Später hat die Preußag
eine Pumpe zur Verfügung gestellt, mit welcher das Wasser aus
der Umflut in das Badebassin gepumpt wurde. Durch die Schüler
wurde in der Stadtgemeinde eine Geldsammlung unternommen; es
kam jedenfalls soviel Geld zusammen, daß man neue Sprungbretter
und Zelleneinrichtungen beschaffen konnte. Vom Jahr 1935 ab
übernahm wieder die Stadtverwaltung die Unterhaltung der Badeanstalt.
Seit Jahren plant man aber, eine moderne Badeanstalt zu bauen,
da die jetzige nur als ein Notbehelf angesehen werden kann.
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1929
- Die drei Mädchen Wilhelmine Sandweg, geb. Hackmann, Minchen
Vogelsang, Luise
Nollkämper, geb. Schwabe auf der Brücke über den Zulauf von
der Aa in das Bad
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Die öffentliche Badeanstalt im Werthmühlenteich
Daß manche Seeleute nicht schwimmen können, ist bekannt. Wie
konnte man es früher von den "Landratten" erwarten? Für viele
von ihnen war tiefes Wasser ein feindliches Element. Wer in
Ibbenbüren trotzdem planschen, baden oder gar schwimmen wollte
und den weiten Weg zum Herthasee scheute, der war für die 1895
geschaffene Städtische Badeanstalt (im Mühlenteich) dankbar.
Sie lag wenige Meter östlich des Werthmühlenteiches. Mit unseren
Augen gesehen, war sie nicht mehr als eine Behelfslösung.
Die Badeanstalt Am Heidenturm / An der Diekwiese
1924 wurde die alte Badeanstalt durch eine etwas weiter nordöstlich
gelegene Anlage ersetzt. Auch dieses Freibad konnte nur geringe
Ansprüche erfüllen. Wegen des Zulaufes von stark verunreinigtem
Wasser war es zeitweise unbenutzbar. Um 1935 wurden Pläne für
den Neubau eines Freibades entwickelt; zur Ausführung kam es
damals nicht.
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Der Bademeister Max
Socke in feinem Zwirn vor dem Wärterhaus, er konnte nicht schwimmen
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Unsere Badeanstalten
Schwimmen und Baden bis in die ersten Nachkriegsjahre in Ibbenbüren.
Die äußeren Verhältnisse zum Schwimmen und Baden nach dem zweiten
Weltkrieg waren auch in Ibbenbüren nicht ideal, doch es existierte
seit 1925 eine renovierte Badeanstalt hinter dem "Heidenturm",
dort wo sich heute der Bauhof befindet. Diese "alte Badeanstalt",
die 1951 vom Gesundheitsamt stillgelegt wurde, kurz vor dem
Erstellen des neuen Freibades 1953 am Werthmühlenplatz, hatte
im Volksmund den wenig schmeichelhaften Namen "Schlammbad".
Immerhin: Die "alte Badeanstalt" besaß ein 50 m langes Becken,
das von 20 m an schräg abfiel. In der Mitte war ein Zaun zur
Abtrennung von Nicht-schwimmern und Schwimmern erstellt. Das
Bad wurde von der Ibbenbürener Aa gespeist. Das Wasser war so
dunkel, daß man beim Tauchen in die Tiefe bis 2,50 m wenig sehen
konnte. Umkleideräume waren in primitiver Form vorhanden: eine
Mädchen- und eine Jungen-Gemeinschaftskabine sowie einige Einzelkabinen.
Ende der 40er Jahre hatte die Ibbenbürener Spielvereinigung
(ISV) die Pacht der "Alten Badeanstalt" übertragen bekommen.
Der "Bademeister" war eine Zeitlang gleichzeitig auch Kassierer.
Als Heinz Gehring 1947 die Leitung der Schwimmabteilung der
ISV übernahm, wurde ihm gleichzeitig Aufsicht und Verwaltung
des Badebetriebes übertragen.
Er berichtet: " Es gab damals keine professionelle Schwimmeister,
und so wurde, da auch ich berufstätig war, die Aufsicht über
den an warmen Sommertagen sehr regen Badebetrieb einem gerade
anwesenden Mitglied der Schwimmabteilung übertragen". Damit
sich der Aufsichtshabende von den Besuchern unterschied, trug
er eine weiße Schirmmütze. In der Nachkriegszeit, also etwa
1946/47, trainierten passionierte Sportschwimmer in dem Schlammbad.
Ein Mitglied des SV Osnabrück, "Pilo" Daviter, soll die Gruppe
motiviert und ins Leben gerufen haben. Die jugendlichen Schwimmer
nahmen schon 1947 und in den folgenden Jahren an Vergleichswettkämpfen
teil. Auch im "alten Freibad" fanden Wettkämpfe statt. Fröhliche
Siegesfeiern und Gemeinschafts-abende wurden in der Gaststätte
Altenhövel oder beim Werthmühlenwirt Meyer gefeiert. Erstaunlich
ist, daß es in diesen Jahren bei den doch recht primitiven Sicherheitsvorkehrungen
und bei der mangelhaften Aufsicht keine ernsten Badeunfälle
gegeben hat. Doch auch in Ibbenbüren scheint ein Unfall ohne
ernste Folgen den Stein zur Aufnahme der Ausbildung von Rettungschwimmern
ins Rollen gebracht zu haben.
Hermann Egelkamp berichtet aus dieser Zeit: "Als wir eines späten
Nachmittages vor dem "Tiefen" standen, schrie ein Mädchen auf,
etwa 8 - 10 m vom Rand entfernt. Sie ruderte mit Händen und
Füßen. Über Holzbalken hinweg, die ein Fallen in die Tiefe verhindern
sollten, sprangen einige von uns ins Wasser und halfen ihr heraus.
Anders kann man es nicht nennen, denn vom Retten und Wiederbeleben
hatten wir alle, bis auf den Bademeister, kaum eine Ahnung.
Diesmal ging es aber gut". Damit in der Zukunft mehr Sicherheit
für die Badenden gewährleistet werden könnte, verständigten
sich einige Schwimmer, einen Kursus im Rettungsschwimmen zu
organisieren. Im Gewerbeoberlehrer Bernhard Barkey fand man
einen engagierten DLRG-Lehrschein-Inhaber, der sich bereit erklärte,
einen Kursus im Rettungsschwimmen zu starten. Es wurde fleißig
geübt, nur das Tieftauchen und das Heraufholen eines Backsteins
waren infolge des dunklen Wassers und des schlammigen Untergrundes
oft nicht problemlos. Der Kursus war ein Erfolg, bei der Verleihung
der Grundscheine machte Herr Barkey den Vorschlag, eine Ortsgruppe
(OG) der DLRG zu gründen und auch in Ibbenbüren gezielt Rettungschwimmer
auszubilden. Der Vorschlag wurde sehr positiv aufgenommen, der
Startschuß zur Gründung einer DLRG-OG Ibbenbüren war gefallen.
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Die Badeanstalt - Am Heidenturm / An der
Diekwiese
Man beschloss den Neubau der Badeanstalt unter gleichzeitiger
Verlegung um etwa 200 Meter flußaufwärts. Leider trat in der
Entwicklung des Badeunternehmens ein fühlbarer Rückschlag ein.
Durch die Zuleitung der Abwässer der Stärkefabrik Kröner in
die Aa war das Wasser derart verunreinigt, dass infolge des
üblen Geruches ein Baden unmöglich war. Erst als man im Jahr
1934 das Wasser aus der Umfluth wählte, war ein Baden möglich.
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Ein derbes
Kantholz diente als Sprungbrett
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Die Badeanstalt Am Heidenturm / An der Diekwiese
Die Amtsvertretung dagegen beschloß den Neubau der Badeanstalt
(1923) unter gleichzeitiger Verlegung um etwa 200 m stromaufwärts.
Der Hauptgrund hierfür war, daß seitens des Amtes die sogenannte
Werthmühle und der mit ihr in Verbindung stehende Mühlenteich
erworben wurde. Die Mühleninteressenten übertrugen zugleich
ihre Rechte und Pflichten dem Amt. Zu dieser Zeit waren im Amte
Ibbenbüren zahlreiche Erwerbslose vorhanden; die Arbeiten wurden
an der Badeanstalt sowohl wie auch die so notwendige Ausschlammung
des Mühlenteiches durch Mittel der produktiven Erwerbslosenfürsorge
fertiggestellt. Zugleich wurde auch dort (am Mühlenteich) eine
Grünanlage geschaffen, die sich am Eingang der Stadt ganz besonders
prächtig ausnimmt. Belebt wird der Teich durch eine Schwanenfamilie,
deren reiche Kinderschar Alt und Jung stets Freude bereitet.
Die Badeanstalt liegt seitlich der Ibbenbürener Aa und wird
von ihr gespeist.
Am Zulauf befindet sich eine starke Steinschüttung, durch die
das Wasser gereinigt wird. Hier wie auch am Auslauf sind Wehre
angebracht, wodurch der Wasserzulauf und Ablauf reguliert wird.
Der Badeteich ist eingeteilt in eine Abteilung für Schwimmer
und Nichtschwimmer. Der Teil für Schwimmer ist etwa 18 m breit,
50 m lang und hat eine durchschnittliche Wassertiefe von 2,20
m; der Teil für die Nichtschwimmer ist 12,5 m breit und 35 m
lang mit einem Bodengefälle von 1:10 angelegt und mit Klinkern
ausgepflastert. Durch ein Sperrseil werden die beiden Abteilungen
äußerlich kenntlich gemacht. Die Böschungen des Badeteiches
sind mit Bruchsteinen aufgesetzt. 4 Treppen ermöglichen den
Zugang zum Wasser. Rings um die Badeanstalt ist ein Badestrand
angelegt. Der Zugang erfolgt von einer von der Landstraße nach
Münster abzweigenden schattigen Allee. Am Eingang befindet sich
das Badewärterhäuschen. Um die vorherrschenden Westwinde abzuhalten,
sind nach Westen die erforderlichen Bauten wie Fahrradstand,
Aus-und Ankleideräume sowie Aborte errichtet; zur Abhaltung
der kalten Nordwinde ist die Nordgrenze mit Baum- und Strauchwerk
versehen. Die Baukosten haben rund 6000 RM betragen.
Zur Deckung der jährlichen Unkosten werden nachstehend aufgeführte
Gebühren erhoben:
1. Für das Betreten der Badeanstalt einschl. Kleiderablage in
der offenen Halle:
a) für einen Erwachsenen 20 Pfg. b) für Kinder und Person, bis
16 Jahr. 10 Pfg. Schulen unter Führung des Lehrers während der
vom Amt bestimmten Badezeit sind frei.
2. Für die Benutzung einer geschlossenen Zelle ist ein Zuschlag
zu zahlen für die jedesmalige Benutzung von 25 Pfg.
3. Die Gebühren für die Erteilung von Schwimmunterricht, Aufbewahrung
von Wertgegenständen, Aufbewahrung und Ausleihung von Badewäsche
werden vom Badewärter zu besonders bekannt zu gebenden Preisen
erhoben.
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Die Frequenz der zahlenden Besucher war
in den einzelnen Jahren wie folgt:
1924 Erw. 563 Kinder 1609 Zusammen 2172
1925 " 1141 " 3177 " 4318
1926 " 509 " 2095 " 2604
1927 " 606 " 2485 " 3091
1928 " 702 " 2004 " 2706
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Die neue
Badeanstalt von 1953
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Badeanstalt 3 an der Werthmühle - IVZ 22.08.1952
Bau der Ibbenbürener Badeanstalt auf vollen Touren Drängendes
Grundwasser hemmt die Arbeiten - Pumpen arbeiten Tag und Nacht
- Plan zeigt vorbildliche Anlage / Erfahrungen stehen Pate
Die Vorbereitungsarbeiten für den Bau der Badeanstalt bringen
für die verantwortlichen Stellen laufend neue Überraschungen.
Als erstes mußte man feststellen, ob auf dem Werthmühlengelände
Fließsand vorkäme. Als man das glücklicherweise nach genauer
Überprüfung verneinen konnte, entdeckte man einen kleinen Streifen
Morast, so daß der Bagger tiefer greifen mußte. Jetzt sammelt
sich auf einmal so viel Grundwasser an, daß man es gar nicht
so schnell unterbringen kann. Der Normalwasserstand liegt bei
2,20 Meter Tiefe. Hier wird aber der Wasserspiegel auf etwa
4,50 Meter gesenkt werden müssen. Von Freitag bis Montag konnten
1,50 Meter weggepumpt werden. Obwohl inzwischen die elektrischen
Pumpen - erst acht, jetzt elf - Tag und Nacht in Betrieb waren
und in breiten Rohren das Grundwasser zur Umfluth schleusten,
hat sich der Grundwasserspiegel nicht mehr gesenkt. Es reifte
daher bei den mit der Durchführung der Badeanstalt beauftragten
Beamten der Gedanke, das viele Grundwasser vielleicht für die
Wasserzufuhr zum Schwimmbecken zu verwenden. indem man einige
Meter neben der Bassinanlage mehrere Pumpen einsetzt und das
Wasser durch die moderne Filtrier- und Chloranlage in das Bassin
leitet. Vorgesehen ist, das Wasser in einer Leitung von den
Stadtwerken zum Schwimmbecken zu führen.
Die Grundwasserpumpen würden dann das Wasserprojekt wahrscheinlich
billiger gestalten. Dafür wird es für die Firma, die mit den
Pumparbeiten beauftragt ist, eine ziemlich teure Angelegenheit,
denn das Wasser muß jetzt unbedingt weg, damit die Bauarbeiten
im Bassin beginnen können. Die Planungen für das Bassin wurden
vom Bauamt sorgfältig vorbereitet. Spezialisten für Bassinbauten
wurden hinzugezogen. Außerdem stützte man sich auf gute und
schlechte Erfahrungen mit Schwimmbassins, die Nachbarstädte
machten. So wird man nicht, wie es in Rheine geschah, nur ganz
wenige Dehnungsfugen anbringen (was der Rheiner Badeanstalt
bei geringem Wasserspiegel einmal beinahe zum Verhängnis geworden
wäre), sondern von vornherein so viel Schutzvorrichtungen einbauen,
daß praktisch nichts mehr passieren kann. Der Boden des Bassins
wird mit einer fünf Meter dicken Magerbetonschicht und 2,95
Meter Eisenbeton (unter den Sprungstellen 5,15 Meter Eisenbeton)
bedeckt Dabei werden sieben Dehnungsfugen längs und drei Fugen
quer durch das Becken gezogen. Sie sind aus Kupferblech und
werden mit einer Tubenmasse (hartem Teer) ausgegossen. Auch
über die Beckenwände bestehen genaue Vorschriften.
Es war beabsichtigt, das Becken mit Platten auszulegen. Da dies
aber zu kostspielig wird, soll es mit einer gehobelten Schalung,
"Rubora-Schalung" mit Kapag-Platten, versehen werden. So sind
die Wände spiegelglatt und gestatten später, wenn die Finanzlage
wieder aufgebessert ist, einen Kautschuk-Schutzanstrich, wahrscheinlich
in seegrün. In 1,20 bis 1,25 Meter Tiefe vom Wasserspiegel aus
gemessen wird eine Raststufe, zehn- bis fünfzehn Zentimeter
vorstehend, angebracht. Sie bietet den Badenden Gelegenheit,
sich auf dieser Raststufe, die rings um das Becken führt, während
des Schwimmens auszuruhen. Dazu können sich die Schwimmer an
einer Überlaufrinne festhalten, die ebenfalls um das Becken
führt und aus seegrünem Keramik besteht. Sie dient als Auffang-
und Abflußrinne für Schmutzabsonderungen. Soweit Schmutz Überhaupt
noch in das Wasser gelangt, denn das Bassin ist von Badenden
nur durch vier Durchschreitebecken zu erreichen. In diesen sind
Brausen aufgestellt, die für jeden, der in das Bassin will,
das Abduschen vorschreiben. Eine zwei Meter breite lebende Hecke
aus Berberitzen oder anderen stacheligen Sträuchern rings um
die Schwimmanlage gestattet nirgends einen Durchschlupf. Das
Wasser für das Bassin wird durch fünf oder sechs Durchlässe,
nachdem es durch die Filtrieranlage gegangen ist, in das Becken
geschleust. Auf der gegenüberliegenden und tieferen Seite fließt
es wieder ab, so daß das Wasser dauernd in Bewegung ist. Alle
sechzehn Stunden ist das Wasser ganz gereinigt. Das Planschbecken
für die ganz Kleinen ist ein Stück weiter, in der Ecke der Liegewiese,
untergebracht und mit einer kleinen Hecke und Ruhebänken für
die aufpassenden Muttis vorgesehen. Das Kinderbecken hat einen
Durchmesser von zehn Meter und ist fünfzig oder sechzig Zentimeter
tief.
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Badeanstalt
an der Werthmühle mit Badenixe
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Viele
können sich an dieses schöne Bad erinnern
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Badeanstalt 3 an der Werthmühle - IVZ von 1953
Am 21. Juni 1953 wurde ein modernes Freibad eröffnet auf
dem Wiesengelände westlich vom Hof Meyer an der Werthmühle (im
Hintergrund erkennbar). Die Gebäude wurden durch den Bauunternehmer
Max Schuhmacher errichtet. Später entstand auf dem Gelände eine
Wohnanlage für ausländische Mitbürger.
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Hochbetrieb
im Freibad 1954
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Hallenbad - IVZ vom 22.12.1965
Um 16.41 Uhr pfiff Rektor Glocke zum ersten Sprung Hallenbad
Ibbenbüren der Bestimmung übergeben Schwimmabteilung des TV
Ibbenbüren besorgte das "Anschwimmen" Ehrengäste waren voll
des Lobes
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Das Holsterkamp-Bad
von 1965
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Ein Ibbenbürener Arzt war gestern morgen der
erste Schwimmer, der für Eintrittsgeld unter dem hellen Neonlicht
im neuen Hallenbad an der Holsterkampstraße seine Frühsportrunden
drehte. Bis dahin kostete das Probe-Baden zwar auch schon Geld,
aber nicht für die Wasserfreunde, sondern nur für die Stadtkasse.
Als am Montagnachmittag um 16.41 Uhr die Trillerpfeife von Rektor
Glucke erscholl, da sprangen die jüngsten Mitglieder der Schwimmabteilung
des Ibbenbürener Turnvereins zum offiziellen "Anschwimmen" ins
neue Hallenbad. Die festlichen Reden waren verklungen, die Parole
hieß "Bad frei!", aber an diesem Eröffnungsnachmittag noch nicht
für alle. Viele Ehrengäste hatten sich zu dieser bedeutungsvollen
Stunde am Beckenrand versammelt: Dechant Wessels, Pastor Knebel,
alle drei Ibbenbürener Bürgermeister, die Mitglieder des Rates
der Gemeinde und der Stadt, Oberkreisdirektor Siebenkotten mit
Gattin aus Meschede, Bergwerksdirektor Dr. Huppert als Vertreter
der Preußag, Vertreter des Regierungspräsidenten, OKD-Vertreter
Jacobi sowie Architekt Wagner von Espelkamp und sein Ibbenbürener
Kollege Dipl.-Ing. Buddenhagen. Der Ibbenbürener Bauleiter übergab
dann auch den Schlüssel des Bades an Amtsdirektor Dr. Gietz,
der die Gelegenheit benutzte, um kurz über die Sportförderung
in Ibbenbüren zu sprechen.
Der Amtsdirektor sagte hierzu u. a.: "So werden nicht nur die
zahlreichen Anhänger des Schwimmsportes sich über diese neue
Einrichtung freuen; alle Freunde und Förderer des Sportes werden
daraus erkennen dürfen, daß im Ibbenbürener Raum die Bedeutung
des Sportes erkannt ist und im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten
alles getan wird, die bestehenden sportlichen Einrichtungen
zu pflegen und weitere notwendige Stätten der sportlichen Betätigung
zu schaffen. Wir verfügen zur Zeit auch bei Anlegung bescheidener
Maßstäbe noch nicht über den erforderlichen Mindestbestand an
Sportstätten. In Gemeinde und Stadt wird deswegen in den nächsten
Jahren noch eine Reihe von Maßnahmen in Angriff genommen werden
müssen, wobei die Planungen teilweise bereits laufen. Neben
der Anlage von Kinderspiel- und Bolzplätzen in den neuen Siedlungs-gebieten
Dickenberg-Süd und Geesmann-Plagemann wird die besondere Aufmerksamkeit
der Errichtung weiterer Turnhallen gelten. Es ist unerläßlich,
daß alle voll ausgebauten Volksschulen in erreichbarer Nähe
über eine Turnhalle verfügen. Deswegen sind entsprechende Planungen
für jeweils die beiden Schulen Dickenberg und Bockraden erforderlich,
des weiteren für die evangelische Schule Laggenbeck in Verbindung
mit der neuen Schule im Siedlungsgebiet Geesmann-Plagemann,
schließlich aber auch für die Schulen Ludwig und Don Bosco in
der Stadt. Die Größe der Hallen wird nach der Zahl der Klassen,
die für die Benutzung in Frage kommen, zu bemessen sein.
Für diese Turnhallenprojekte werden Investitionen in Höhe von
rund 2 500 000 DM erforderlich sein. Für die kleinen Schulen,
soweit sie im Zuge der Neuordnung des Volksschulwesens erhalten
bleiben und als sog. Stammschulen für die Unterstufe weiter
geführt werden, sind Gymnastikhallen vorzusehen. Damit wird
auch in den kleineren Siedlungen der Gemeinde die schulentlassene
Jugend und die Erwachsenen in einem beschränkten Umfange die
Möglichkeit sportlicher Betätigung finden und durch die Ortsnähe
der Halle mit Sicherheit dem Sport auch länger verbunden bleiben.
Fünf solcher Hallen u. a. in Uffeln und Dörenthe werden mit
einem Kostenaufwand von rund 1 000 000 DM zu erstellen sein.
Das heute eröffnete Hallenbad ist eine wertvolle Ergänzung der
bisher bestehenden Freibäder. Aber auch hier sind noch weitere
Maßnahmen erforderlich, um dem dringendsten Bedarf abzuhelfen.
So wird im nächsten Jahre das Freibad in Laggenbeck erneuert
und erweitert werden.
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Alsdann werden die Planungen für ein Freibad
in Püsselbüren erfolgen müssen. Daneben wird infolge des Ausbaues
der Weststraße auch das Freibad in der Stadt umgebaut werden
müssen. Für diese Maßnahmen werden Beträge von rund 800 000
DM erforderlich sein. Der beste Beweis für die Notwendigkeit
weiterer Sportstätten aber sollte sein, daß dieses Hallenbad
von allen wie ihr Eigentum behandelt und im größtmöglichen Umfang
genutzt wird." Nach der Schlüsselübergabe von Dr. Gietz an Stadtbürgermeister
Eickelmann sagte der Ratsvorsitzende allen helfenden Stellen
den Dank der Stadt Ibbenbüren für die gewährte Unterstützung
zum Bau dieses neuen Hallenbades. Sein besonderer Gruß galt
dem eigentlichen Initiator des Baues dieses Bades, dem früheren
Amtsdirektor und heutigen OKD Siebenkotten. Bürgermeister Eickelmann
erinnerte daran, daß OKD Siebenkotten es war, der seinerzeit
diesen Gedanken aufwarf und er es war, der in den lang anhaltenden
Vorbesprechungen ihn und seine Bürgermeister-Kollegen von der
Vorrangigkeit des Hallenbades vor einer Sporthalle zu überzeugen
vermochte. "Ich glaube, es war gut so, denn es ist nicht zu
leugnen ,,daß ein größerer Prozentsatz der Bevölkerung sich
zur Gesunderhaltung. Ins Hallenbad statt in eine Sporthalle
begibt, wobei ich die Notwendigkeit einer Sporthalle für ein
Gemeinwesen von der Gesamtgröße Ibbenbürens keineswegs leugnen
kann." Dank sagte der Ratsvorsitzende aber vor allem auch der
Landgemeinde Ibbenbüren für den von ihr geleisteten Zuschuss.
Hier sei eine wirkliche Gemeinschaftsaufgabe in beiderseitiger
harmonischer Zusammenarbeit gelöst worden. Dankesworte galten
aber auch den Architekten Wagner aus Espelkamp und Architekt
Buddenhagen aus Ibbenbüren sowie allen Firmen, die hier den
Beweis ihres handwerklichen Könnens abgelegt hätten. Abschließend
wünschte der Bürgermeister, daß diese Einrichtung zum Wohle
der gesamten Bevölkerung den Zweck erfüllt, den der Rat mit
seinem Beschluß gewollt hat. Möge das Bad zur Gesunderhaltung
unserer Bürger, besonders aber der Jugend beitragen. Mit diesen
Worten gab er das Bad in die Obhut der Verwaltung. Oberregierungsrat
Pluda als Vertreter des Regierungs-präsidenten freute sich über
die Ibbenbürener Initiative, die beispielgebend sein möge für
andere Gemeinden gleicher Größenordnung. Die Eröffnung dieses
Hallenbades sei ein großartiges Weihnachtsgeschenk für die Bevölkerung.
Ohne verbindliche Zusagen zu geben, sagte der Vertreter des
RP abschließend: "Ihre Sporthalle werden Sie in Ibbenbüren zu
gegebener Zeit auch noch bekommen." Kreisrechtsrat Jacobi überbrachte
die Grüße des Kreises, der sich mit Ibbenbüren freue über die
Fertigstellung des ersten Hallenbades im Tecklenburger Land.
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Die Stadt Ibbenbüren habe mit diesem Bau Pionierarbeit
geleistet, wobei der Kreis gern finanzielle Hilfestellung geleistet
habe. Oberkreisdirektor Siebenkotten sagte als erster Sprecher,
am Anfang habe eine demokratische Abstimmung gestanden. Er erinnerte
an die ersten Gespräche im Hauptausschuß über das Hallenbad-Thema.
Dank der großzügigen Hilfe der Gemeinde sei dann ein echtes
Gemeinschaftswerk von Stadt und Land erstanden. OKD Siebenkotten
sprach sich sehr lobend über das gelungene Bauwerk aus und sagte
zum Architekten Wagner: "Die Kopie hier in Ibbenbüren ist besser
geworden als das Original von Espelkamp." Dann wünschte er zur
ersten Hallenbad-Saison im Kreis Tecklenburg ein herzliches
"Glück auf!". Bei der anschließenden Besichtigung des Hallenbades
zeigten sich alle Ehrengäste stark beeindruckt von dem gelungenen
Bauwerk. Bis gestern Nachmittag waren schon weit über hundert
Eintrittskarten verkauft worden. Übereinstimmendes Urteil aller
Besucher: Das Ibbenbürener Hallenbad ist wunderschön geworden!
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Zitierte Quellen
Kurbad Werhmühle -Wochenblatt von 1896
Rückblick auf eine Bekanntmachung vom 11.6.1840, unterzeichnet
von der Witwe Werthmöller
Kurbad Werhmühle - Alt-Ibbenbüren, von Hunsche u. Holwitt
IVZ 14.5.1924 - Badeanstalt 1 im Mühlenteich
IVZ 17.2.1999 - Badeanstalt 1 im Mühlenteich
Die Ortsgruppe des DLH erarbeitet Chronik zum 50jährigen Bestehen
Angaben von Heinrich Meyer, Poststr. 115
Die Geschichte der Badeanstalt, von Heinrich Meyer
Badeanstalt 1 im Mühlenteich und Bad 2
Badeanstalt 3 an der Werthmühle
IVZ 31.5.1904 - IVZ 27.5.1904 Badeanstalt 1 im Mühlenteich
Badeanstalt 2 am Heidenturm - A. Rosen, Ibbenbüren einst, Seite
276
Badeanstalt 1 bis 3 und Hallenbad - Hunsche, Vom ländlichen
Kirchspiel
Badeanstalt 1 und 2 - Hunsche-Holwitt
Badeanstalt 2 am Heidenturm - aus "50 Jahre DLRG
Badeanstalt 2 am Heidenturm - IVZ 5.7.1969 - A. Rosen
Badeanstalt 2 am Heidenturm - Buch Amt Ibbenbüren
Das Archiv, Rudolf Müller 1929
Badeanstalt 3 an der Werthmühle - IVZ 22.08.1952
Badeanstalt 3 an der Werthmühle - IVZ von 1953
Hallenbad - IVZ vom 22.12.1965
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Bild oben, Ibbenbüren - Oberer Markt
um 1930 - Sammlung Suer (Merseburger)
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© Förderverein Stadtmuseum Ibbenbüren
e. V.
Breite Straße 9 - 49477 Ibbenbüren
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