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Stadtgeschichte > Aufsätze zur Geschichte Ibbenbürens >
Von Schlagbäumen und Wegwärtern |
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"Die ersten chausseemäßigen Wegebauten
und Anlegung der Bergwerksstraßen"
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Von Hubert Rickelmann - Heimatjahrbuch
von 1926
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"Von alten Wegen und Straßen" von
Friedrich Ernst Hunsche
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Auszug aus dem Buch - Die bunte Truhe - Schätze
aus dem Tecklenburger Land - 1968
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- Schlagbaum und Wegewärter -
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Von Schlagbäumen und Wegewärtern im Kreise Tecklenburg |
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Die ersten chausseemäßigen Wegebauten und Anlegung
der Bergwerksstraßen im Kreise Tecklenburg.
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Von Hubert Rickelmann im Heimatjahrbuch
des Kreises Tecklenburg: Ausgabe 1926 - (S. 29) |
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Wohl die wenigsten
von denen, die die heutigen mit Bäumen an beiden Seiten eingefassten
Landstraßen entlang wandern, haben jemals darüber nachgedacht,
wann und unter welch ungeheurem Aufwand von Kosten und Arbeiten
diese entstanden sind. Und doch sind es erst gut hundert Jahre
her, dass die ersten Chausseen in hiesiger Gegend angelegt wurden.
Zwar war die Zahl der Verbindungswege zwischen den einzelnen
Landschaften und Hauptstädten in früherer Zeit schon außerordentlich
groß, aber umso auffallender waren ihre Mängel als regelrecht
gebaute und unterhaltene Wegkörper. Sie bestanden in jener Zeit
in der Hauptsache aus festgefahrenen und ausgetretenen Gleisen.
Bald mussten die Frachtgüter über Steine und Felsblöcke hinweggehoben,
bald Pferd und Wagen aus tiefen Wasserpfützen und Morästen gezogen
werden. Alle Beschwerden über die zuweilen lebensgefährliche
Beschaffenheit der Straßen blieben erfolglos, denn die Anwohner,
denen die Wegeinstandhaltung oblag, kamen der ihnen gestellten
Aufgabe nur lässig und widerwillig nach. Sie ließen die Wege
sogar absichtlich verkommen, weil sie sich dadurch nicht nur
eine undankbare Arbeit ersparten, sondern sich auch gegen das
plündernde Raubgesindel, das sich immer in der Nähe der Straßen
aufhielt, schützten. So wurde den Reisenden neben dem schlechten
Zustand der Wege und Straßen auch die allgemeine Unsicherheit
nicht selten verhängnisvoll. Vor allem hatten es die Wegelagerer
und die Räuber auf die mit Schätzen reich beladenen Kaufleute
abgesehen. Letztere zogen mit einem ein- oder zweispännigen
Planwägelchen und mit Proviant und Fourage für längere Zeit
versehen aus und kehrten oft erst nach langer und unbestimmter
Zeit oder auch niemals wieder heim. Es ging bei den Reisen für
gewöhnlich nicht ohne Gefährlichkeiten ab, und ernste und heitere
Zwischenfälle waren ihre ständigen Weggenossen. So waren die
Handels- und Verkehrswege in der guten alten Zeit poesie-umflossen
und vom Hauch der Romantik umwoben.
Noch im 17. Jahrhundert klagte die
Kaufmannschaft über die bodenlosen Wege, die besonders im Herbst
und Winter das Reisen beschwerlich und zur Qual machten. Zwar
mangelte es nicht an Gesetzen und Vorschriften über Bau, Pflege
und Benutzung der Straßen, doch scheiterten alle Maßnahmen an
den vielen damals bestehenden Kleinstaaten. Hatte sich nämlich
ein Landesfürst den Bau und die Unterhaltung der Fahrwege angelegen
sein lassen, kam es vor, dass dessen nachbarlicher Regent in
diesem Punkte weniger fürsorglich war, sodass die Reisenden
dann von guten auf schlechte Wege gerieten. Nicht viel besser
als mit den Verbindungswegen verhielt es sich mit den Hauptlandstraßen,
Zoll- und Heerstraßen. Als solche
kamen in hiesiger Gegend besonders zwei Wege, die sogenannten
Postwege in Frage, die den Kreis Tecklenburg durchkreuzten und
die die Verbindung mit den einzelnen Ortschaften und darüber
hinaus mit den größeren Verkehrspunkten herstellten.
Diese waren die Poststraße,
die von Bielefeld über Lengerich-Ibbenbüren und weiter über
Püsselbüren-Uffeln-Hopsten und Lingen nach Ostfriesland führte
und die Kommerzial- und Poststraße, die von Holland kommend
über Rheine, Hörstel-Ibbenbüren, daselbst den Treppkesberg hinan
über den Schafberg durch Lotte nach Osnabrück führte und weiter
mit den Hansastädten verband. Hatten die Kaufleute und die Postwagen
auch noch im 18. Jahrhundert unter den miserabelsten Wegeverhältnissen
zu leiden, so war das ganz besonders bei dem größten industriellen
Unternehmen in hiesiger Gegend, dem Ibbenbürener Steinkohlenbergbau,
der Fall.
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Dieses in der Entwicklung
begriffene Werk, dessen Schachtanlagen am Gebirge abseits der
öffentlichen Wege gelegen waren, hatte daher große Schwierigkeiten,
seine Kohlen, gegen die zudem damals noch eine offensichtliche
Voreingenommenheit bestand, abzusetzen. Und da die Unterhaltung
der Landstraßen nach dem Edikt von 17.. und der Dorf-Ordnung
von 1755 den Gemeinden zufiel, die zu diesen Arbeiten die Untertanen
im Heeresdienst heranziehen konnten, diese aber zur Instandsetzung
der Kohlenzu- und Abfahrwege rechtlich nicht verpflichtet waren,
musste das Bergwerk diese Arbeiten selbst bewerkstelligen und
die Kosten aus eigenen Mitteln bestreiten. Außer der Anlegung
und Unterhaltung der Kohlenwege war der Bergfiskus, der auf
gute Wege angewiesen war, auch sehr um die Verbesserung der
öffentlichen Wege bemüht und unterstützte diese durch Bewilligung
von Geldmitteln. Da sich aber sämtliche Wege in verwahrloster
Verfassung befanden und die Mittel äußerst knapp waren, so blieben
die nur auf Hand- und Spanndienste beschränkten Ausbesserungsarbeiten
höchst mangelhaft und waren weit davon entfernt, den Zustand
der Wege zu heben. Erst zu Anfang des 19. Jahrhunderts, als
die Straßenbaukunst Deutschlands einige Fortschritte gemacht
hatte und im Hannoverschen und Osnabrückischen bereits Chausseen
angelegt worden waren, wurden auch im Kreise Tecklenburg die
ersten Schritte zur Chaussierung der Wege unternommen.
Die Kriegs- und Domänenkammer in Minden schrieb nämlich am 23.
Oktober 1802: "dass es der Wunsch vieler Interessenten sei,
die sehr frequentierte Kommerzial- und Poststraße zwischen den
Hansastädten und Holland von der Osnabrücker Grenze über Lotte,
den Schafberg bis Ibbenbüren und weiter den Weg durch das Gebirge
nach Münster chausseemäßig auszubauen." Die Aufbringung der
hierzu erforderlichen Mittel machte die größte Sorge und war
nur möglich, wenn alle diejenigen, deren Interessen dadurch
besonders gefördert wurden, durch Leistung eines angemessenen
Beitrages zu den Kosten mitwirkten.
Vor allem war es das Ibbenbürener Steinkohlenbergwerk, das zur
Mortifikation und Verzinsung des 30.000 Reichstaler betragenden
Anlagekapitals jährlich 400 Rtlr. aus der Bergwerkskasse beisteuern
sollte. Das Bergamt Ibbenbüren hielt jedoch diese Summe
für zu hoch gegriffen und berichtete darüber an das Oberbergamt,
dass die Befestigung dieses Weges auf dem Schafberger Revier
zwar eine Steigerung des Kohleabsatzes herbeiführen, für die
Dickenberger Gruben aber insofern ohne Einfluss bleiben würde,
als dieselben eineinhalb Wegstunden von dieser Straße entfernt
seien. Auch sei der Verbindungsweg dahin (Rheiner Str.) in einem
so erbärmlichen Zustand und nur beschwerlich und bei anhaltendem
Regenwetter überhaupt nicht zu passieren. Dagegen würde dieser
geplante Wegebau außer einer wesentlichen Erleichterung auch
eine beträchtliche Hebung des Verkehrs, besonders durch die
Zunahme des Güterumsatzes seitens der Kaufmannschaft zwischen
den Hansastädten und Holland bringen, sodass die Provinzialzollkasse
eine erhebliche Mehreinnahme zu verzeichnen hätte. Auch der
bisher wegen der schlechten Beschaffenheit dieses Weges über
den Langenhof bei Mettingen verschlagene Verkehr würde nach
dem Ausbau der Straße auf diesem wieder zurückgelenkt und die
Einnahmen der Zollkasse dadurch noch weiter erhöht werden.
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Das Bergwerk könnte
daher billigerweise nur nach dem Verhältnis der beförderten
Mineralien-Produkte zum gesamten Fuhrwerksverkehr herangezogen
werden. Der Absatz der Schafberger Gruben betrug in den Jahren
1800 bis 1802 durchschnittlich 56.022 Ringel Kohlen und da ein
mit zwei Pferden bespannter Wagen für gewöhnlich 15 Ringel lud,
so belief sich die Anzahl der Kohlenfuhren auf jährlich 3735.
Das Bergamt schlug unter Berücksichtigung dieser Sachlage die
Zahlung eines Kostenbeitrages von 300 Rtlr auf längstens zehn
Jahre vor. Es war der Ansicht, dass dieser Betrag nicht nur
angemessen, sondern auch tragbar und nur mit dem Vorbehalt zu
bewilligen sei, dass auch die übrigen Landstraßen von Ibbenbüren
in die Grafschaft Tecklenburg und die Straßen nach Münster,
Rheine und Lingen instandgesetzt würden. Die Mindener Kammer
forderte zur gleichen Zeit in einem an den Postmeister Kerstein,
Ibbenbüren gerichteten Schreiben von den Interessenten des Naerdenschen
und Amsterdamer Postwagens, der diesen Weg über Rheine, Ibbenbüren
nach Osnabrück benutzte, vom 1. Juni 1803 ab einen jährlichen
Beitrag von ebenfalls 400 Rtlrn., bis das Kapital getilgt sei.
Der Postwagen und dessen Beiwagen sollten dann vom Wegegeld
befreit sein. Die Besitzer erklärten sich dann auch zur Zahlung
von 1200 Gulden bereit. Obwohl der König mit dem Straßenbau
und auch mit der Zahlung von 300 Rtlrn. pro Jahr auf die Dauer
von zehn Jahren oder von 3.000 Rtlr, zahlbar in drei Jahresraten
seitens des Bergwerks einverstanden war, kam der Chausseebau
noch nicht zur Ausführung. Dieses lag daran, dass die erforderlichen
Mittel nicht zusammengebracht wurden und auch infolge der kriegerischen
Unruhen die Untertanen mit Landlieferungs- und Fourage-Transportfuhren
beschäftigt waren. Da unter diesen Verhältnissen nicht nur die
Verbesserung der Wege unterblieb, sondern diese sogar noch mehr
vernachlässigt und zerfahren wurden, sah sich das Oberbergamt
in Wetter 1804 zur Hebung des ausländischen Kohlenabsatzes,
der sich sechs bis sieben Meilen weit in das osnabrückische
und münsterische Gebiet und in die Grafschaften Bentheim und
Steinfurt erstreckte, veranlasst, den Kriegs- und Domänenrat
Mauve in Lingen und den Kriegs- und Landrat Von Blomberg
in Lengerich zur polizeilichen Instandsetzung der Wege aufzufordern.
Die darauf vorgenommenen Ausbesserungen waren oberflächlicher
Natur und daher nur von kurzer Wirkung, so dass die alten Missstände
gar bald wieder vorhanden waren.
In welch trostlosem Zustande die Wege sich damals befanden,
geht aus einem Bericht hervor, den das Bergamt im Jahre 1807
an den Direktor der General-Salinen- und Münz-Administration
Hardt in Düsseldorf richtete. In diesem wurde gesagt, dass die
Beschaffenheit der Wege derart sei, dass die Reparatur von den
dienstpflichtigen Untertanen nicht mehr ausgeführt werden könne,
da an vielen Wegen vielleicht in fünfzig Jahren oder wohl seit
ihrer ursprünglichen Anlegung kaum eine durchgreifende Instandsetzung
vorgenommen worden sei. Besonders schlecht war der Weg von Ibbenbüren
nach Münster. Am Dörenther Berg sammelten sich die Fuhrleute
und halfen sich gegenseitig durch Vorspann über den Berg, worauf
die noch heute gebräuchliche Bezeichnung "Dörenther Höwwe" sicherlich
zurückzuführen sein wird. Die Kohlenfuhrwerke vom Dickenberg
mieden daher diesen Weg und benutzten die Straße in der Richtung
nach Rheine und fuhren dann über Bevergern, von wo aus ein breiter
Damm nach Münster führte.
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Auch über die Beschaffenheit
der so genannten Lammers-Straße in Püsselbüren, die die Straße,
(Alte Straße) die am Bergabhange bei Kolon Lammers, jetzt
Wolters, (Gasthof Deutsche Eiche) vorbeiging und des
Weges vom Dickenberg nach Ibbenbüren, die so genannte Rote Straße
(B 65), wollten die Klagen nicht verstummen. Die Wege waren
so schlecht, dass die Wagen hier direkt umfielen und nur mit
Gefahr für Menschen, Pferd und Wagen passiert werden konnten.
Die Fuhrwerke halfen sich dadurch, dass sie die schlechtesten
Stellen mieden, indem sie über Bauernhöfe fuhren, wofür die
Bauern aber ein Wegegeld verlangten. Als sich dann ein Pferd
des Kohlenanspänners Holtkämper in der Lammersstraße ein Bein
brach und er für die Rheiner Saline keine Kohlen mehr fahren
wollte, beschwerte sich der Inspektor dieser Saline, A. Raters,
und kündigte, falls nicht Abhilfe geschaffen würde, die Einstellung
der Salzfuhren an. Die folgenden Jahre der Fremdherrschaft sahen
die Anlegung von Heerstraßen in verschiedenen Gegenden
Deutschlands durch Napoleon vor, der diese, wie er es bei allen
von ihm angelegten Straßen zu tun pflegte, mit Pappeln bepflanzen
ließ. In dieser Zeit sind auch in hiesiger Gegend größere Wegearbeiten
ausgeführt worden, die darin bestanden, dass eine Anzahl Wege
aufgedämmt und mit Seitengräben und zum Teil mit einer Steindecke
versehen wurden. Als solche werden genannt: Der Postweg (Treppkesberg
etc.) über den Schafberg, die Wege von Ibbenbüren nach Gravenhorst
durch das Hörsteler Torfmoor nach Rheine, über Recke nach Voltlage
und über Hopsten-Schale-Beesten nach Lingen. Auch der "Osnabrücker
Damm", der von Osnabrück nach Wersen, den Gabelin, über Westerkappeln,
durch das Vinter Moor, über Recke-Schale-Freren nach Lingen
führte, soll wie auch der Tecklenburger Damm, in dieser Zeit
aufgeworfen worden sein. Ersterer wird daher auch heute noch
"Napoleonsdamm" genannt. Dieser Dammweg, der die direkte Verbindung
zwischen Osnabrück und Lingen herstellte, und zugleich auch
als Lingenscher Postweg diente, war ein alter, von der reisenden
Kaufmannschaft viel begangener Weg. Auch die so genannten Tüötten,
die in Mettingen, Recke und Hopsten beheimatet waren, benutzten
ihn zum Gehen und Kommen nach und von ihren Handelsgeschäften.
Am Vinter Moor in der mit "Auf der Haar" bezeichneten Gegend
befand sich ihr Manufakturwarenlager. Hatten die Dammwege den
anderen Wegen gegenüber auch gewisse Vorzüge, so entbehrten
sie doch noch der festen Fahrbahn, so dass sie bei der Trockenheit
versandet, bei nassem Wetter mit einer Dreck- oder Schlammschicht
mehr oder weniger überzogen waren und deshalb die glatte Abwicklung
des Verkehrs erschwerten. Auch jetzt war es wieder das Bergwerk,
das wohl am meisten unter diesem Zustand, der nicht nur die
Vergrößerung des Absatzgebietes verhinderte, sondern sogar den
bisherigen Absatz in Frage zu stellen drohte, zu leiden hatte.
Es suchte daher im Jahre 1816 mit aller Energie den 1802 gefassten
Plan, den Weg über den Schafberg bis zur Osnabrücker Grenze
zu chaussieren, in die Tat umzusetzen.
Zwei Jahre später wurde dann mit den Arbeiten begonnen und vom
Schafberg bis hinter Lotte eine 1956 Ruthen lange Wegestrecke
fertiggestellt. Das war der Anfang des heute so weit verzweigten
Straßennetzes. Die für den Straßenbau maßgebenden Vorschriften
richteten sich nach den von der Regierung festgesetzten Bestimmungen
über Königliche und Kommunalbauten von 1818.
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Da der Ausbau der
öffentlichen Landstraßen vom Bergwerk durch Leistung eines erheblichen
Zuschusses mit finanziert wurde, konnten auch die Belange dieses
Werkes nicht so ohne weiteres übergangen werden, was einige
Straßenführungen heute deutlich erkennen lassen. So wäre auch
die Chaussierung des alten Postweges in seiner Verlängerung
bei der Schafberger Schule abzweigend über den Treppkesberg
nach Ibbenbüren durchgeführt worden, wenn das Bergamt damit
einverstanden gewesen wäre und Mittel dazu hergegeben hätte.
Das Zollamt in Ibbenbüren durfte nach den Zollgesetzen nicht
umfahren werden. Sein ablehnender Standpunkt fand seine Begründung
darin, dass mit einer Befestigung des Weges, der von der Schafberger
Schule ( B 65 zwischen Alpenstraße u. Recker Str.) nach
der Grube Glücksburg (Schwaben-Bayer)
führte und der fast ausschließlich von Kohlenwagen
befahren wurde kaum zu rechnen war und dann die Schachtanlagen
noch mehr isoliert würden. Das Bergamt machte daher die weitere
Entrichtung von Zuschüssen von der Bedingung abhängig, dass
dieser Nebenweg vom so genannten Hause Bonaparte nahe Reckers
Kolonat (später Lilje, jetzt bergfiskalische Dienstwohnung)
bis zur Zeche Glücksburg ( B 65 zwischen Alpenstr. u. Recker
Str.) in einen fahrbaren Zustand gesetzt würde. Falls auch der
Weg von Ibbenbüren über den Dörenther Berg ausgebaut würde,
so müsste, sollte er für den Kohlenabsatz von Nutzen sein, auch
zugleich die Chaussierung des Weges von Ibbenbüren nach der
Zeche Glücksburg, welcher die öffentliche Landstraße
nach Recke sei, vorgenommen werden. Diese Wegestrecke war bei
nasser Witterung nicht zu passieren und die Fuhrleute mussten
auf Neben- und Schleichwegen nach Ibbenbüren zu kommen suchen.
Die im Jahre 1817 vorgenommene Reparatur, wozu das Bergamt 50
Rtlr. aus der Königlich Westfälischen Bergbau-Hülfskasse zugesteuert
hatte, brachte nur eine vorübergehende Besserung. Als dann die
wiederholten Vorstellungen des Bergamts wegen Instandsetzung
dieses, besonders von Kohlenfuhrwerken viel benutzten Weges
fruchtlos blieben, führte das Bergamt diese Arbeiten anfangs
der 1820er Jahre selbst aus und bestritt die Kosten aus dem
zur Verfügung stehenden Wegebaufonds. Das war die erste Bergwerkstraße,
die lange Zeit hindurch den Namen "Kohlenstraße" hatte. Aber
auch die anderen Kohlenwege drängten auf Befestigung der Fahrbahnen
und da auch hier auf die Hilfe der Gemeinde nicht zu rechnen
war, die mit dem Ausbau der Hauptstraßen hinreichend beschäftigt
war und die Wegebaulasten ohnehin kaum zu tragen vermochte,
sah sich das Bergwerk genötigt, auch dieses selbst vorzunehmen.
So entstanden neben den öffentlichen Landstraßen nach und nach
auch die Bergwerksstraßen, wozu sämtliche Straßen auf der westlichen
Gebirgshälfte und darüber hinaus gehörten. Nach Fertigstellung
der sogenannten Kohlenstraße war es das Bestreben des Bergamtes,
diese Straße, sobald es die Mittel erlaubten, nach dem Dickenberg
weiterzuführen. Zu diesem Zwecke wurde 1824 mit dem Bau der
steinernen Brücke, der sogenannten Speckmeyer-Brücke (Ossenliet)
auf dem Dickenberg begonnen und derselbe 1825 beendet. Die Ausführung
übernahmen die Bergmaurer Luchte, Wievel, Schohoff und Weveler
für 49 Rtlr. 25 Sgr. An der Innenseite der westlichen Stirnwand
trägt die noch gut erhaltene Brücke den verschlungenen Namenszug
F. W. R. (Friedrich Wilhelm Rex) mit der Königskrone darüber
und darunter das Bergmannswappen und die Jahreszahl 1825.
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Zur besseren Haltbarkeit
des beim Brückenbau angelegten Dammes wurde derselbe an beiden
Seiten mit jungen Pappelbäumen bepflanzt, die auf Anregung des
Bergamtes von den Bewohnern der Königlichen Gebäude auf dem
Dickenberg unter Verzichtleistung auf jegliches späteres Anrecht
gestiftet wurden. Es schenkten je zwölf Bäumchen: Kontrolleur
Clewing, Steiger Brunne, Lehrer Drees, Steiger Veit und Kohlenmesser
Wolff. Leider fiel ein Teil dieser Pappeln schon anfangs April
1826 dem Straßenfrevel zum Opfer, indem sie abgebrochen wurden.
Der Postweg von Ibbenbüren nach Lotte, der inzwischen
mit Ausnahme zweier Lücken von Hardiek bis Maug und im Gohfelde
bei Lotte bis zur Schafberger Schule fertig gestellt worden
war, wurde 1826 bis nach dem Kolon Recker (Osnabrücker Str.
113 ) und bis 1828 bis zur Stadt Ibbenbüren weitergeführt. Der
im Reckertal (bei Leugermann) den Königsberg hinan führende
Weg war ursprünglich schlecht und stieg sehr steil an. Mit der
Fertigstellung der fehlenden Stellen im Jahre 1834 war der Chausseebau
von der Kreisgrenze bei Lotte bis nach Ibbenbüren vollendet.
Um nun diese Kunststraße der Kohlenabfuhr dienlich zu
machen, war es erforderlich, dass der Verbindungsweg von der
Wirtschaft Schulte (später Meyer, jetzt Leischulte) nach der
Zeche Glücksburg ausgebaut wurde, was dann auch 1827 auf Kosten
der Glücksburger Grubenkasse geschah. Die Arbeiten wurden in
der Gastwirtschaft Determeyer für den Betrag von 564 Rtlr.
28 Sgr. 2 Pfg. vergeben. In diesem Jahre wurde auch die
Chaussee von Ibbenbüren nach Dörenthe (B219) fertig und der
Weg im Mellenlit (Ossenliet) sechzig Ruthen lang chaussiert.
Der Ausbau des Weges am Dickenberger Teich vorbei durch die
Lammers-Straße am Abhange des Gebirges bis zur Einmündung in
den Postweg (Püsselbürener Damm) Ibbenbüren-Rheine wurde im
Jahre darauf begonnen und 1831 fertig. Die Kosten betrugen 970
Rtlr. 9 Sgr. Diese Straße erlitt 1829 vom Dickenberger Teich
bis Lammers bei einem wolkenbruchartigen Regen großen Schaden,
so dass sie, kaum fertig, schon einer gründlichen Ausbesserung
bedurfte. Der Straßenbau von Schwabe (Wirtschaft Schwaben-Bayer)
nach dem Dickenberg wurde vom Baukondukteur Niermann, Warendorf,
veranschlagt und 1829 in Angriff genommen. Die Kosten beliefen
sich auf 539 Rtlr. Auch der Chausseebau vom Dickenberg
in der Richtung nach Hopsten konnte in diesem Jahre den Berg
hinab bis zum Lampingsbach (Ziegelei Möller) begonnen und 1830
vollendet werden. Zur Vergrößerung des schon ausgedehnten Absatzgebietes
im Münsterischen war die Fortsetzung des Straßenbaues von Dörenthe
über Saerbeck nach Münster zu von großer Wichtigkeit. Bei den
grundlosen Wegen konnten die Fuhrleute mit zwei Pferden nur
zwölf bis vierzehn Scheffel Kohlen laden, so dass der Fuhrlohn
bis Münster je Scheffel 8 bis 11 Sgr. kostete, das war das doppelte
und mehr, als der Preis für die erste Kohlensorte auf der Grube
betrug. Der Konkurrenz mit den Märkischen Kohlen konnte nur
durch Senkung der Transportkosten, welche lediglich durch die
Verbesserung des Weges möglich war, wirksam entgegengetreten
werden. Das Bergamt trat deshalb für die Befestigung dieser
Straße besonders ein und da es sich zur Tragung eines namhaften
Kostenanteils bereit erklärte, konnte sie 1835 bis zum Dorf
Saerbeck und anfangs der 1840er Jahre nach Greven weitergeführt
werden. Während man das Material zu den Steinbahnen für gewöhnlich
den zunächst liegenden Steinbrüchen entnahm, sollten hier die
im Saerbecker Feld auftretenden Sumpferze (Raseneisenstein,
Ortstein) verwendet werden, wogegen die Gravenhorster Eisenhütte,
die damit belehnt war, heftig protestierte.
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Es wurden sodann,
trotz des weiten Transportes, die quarzhaltigen Steine vom Rochusberg
bei Ibbenbüren genommen. Schon während der französischen Regierung
war die Anlegung eines Weges von Ibbenbüren über Gravenhorst,
Hörstel, nach Rheine vorgesehen und ein Damm, der sogenannte
Rheiner Sanddamm, zu einer späteren Befestigung aufgeworfen
worden. Auch war eine Chaussee von Ibbenbüren durch das Limbrock
(Lindenbrook) und die Kemmermann-Schlucht (Millionenbrücke)
nach Bevergern projektiert, die jedoch nicht zur Ausführung
kam. Dieses Projekt wurde, als im Jahre 1834 die chausseemaßige
Verbindung mit Rheine angestrebt wurde, erneut wieder aufgegriffen.
Da die Bergverwaltung aber bereits die Straße vom Dickenberg
in der Richtung Hörstel angefangen hatte und deren Weiterführung
bzw. Versehung des schon 365 Ruthen lang aufgeworfenen Sanddammes
mit einer Steindecke beabsichtigte, so drangen die Anhänger
des Straßenprojektes über Bevergern, zumal ihnen auch die Gelder
dazu fehlten, nicht durch. Die uralte Verkehrsstraße (B65),
die schon in den 1660er Jahren die Poststraße von Holland über
Rheine-Ibbenbüren nach Osnabrück war, wurde sodann bis zum Dorfe
Hörstel ausgebaut. Am 28. November 1842 wurden die Tecklenburger
Kreisstraßen vom Staate übernommen. Nur die vom Bergfiskus ausgebaute
Kreisstraße von Ibbenbüren nach Recke übergab man der Bergverwaltung.
Dieses war die einzige vom Bergfiskus ausgebaute Kreisstraße;
alle übrigen Kohlenstraßen waren Privatwege desselben.
Zu der Grubenstraße gehörte auch das bergamtliche Straßenpflaster
der Stadt Ibbenbüren vom Oberen Marktplatz bis zum westlichen
Ausgang beim Wattendorffschen Hause (Große Str. 51).
Das Pflaster dieser Straße wurde im Jahre 1844 erneuert; die
Kosten beliefen sich auf 1680 Tlr. 25 Sgr. 6 Pfennig.
Zur Förderung des Kohlenabsatzes in dem nördlichen Debitskreis
war es notwendig, dass die Straße vom Glücksburger Hauptschacht
(bei der Wirtschaft Veit-Fuchs) nach der Zeche Buchholz
und weiter nach Recke chausseemäßig ausgebaut wurde. Hiermit
wurde 1844 begonnen und die Chaussierung 1845 bis zum Dorf Recke
und 1846 bis zur Hannoverschen Grenze durchgeführt. Die Kosten
des Aufbaues einer 170 Ruthen langen Wegestrecke übernahm die
Forstbehörde und die Kosten der 299 Ruthen langen Serpentine
am nördlichen Gebirgsabhange die Bergverwaltung. In diesem Jahre
beschaffte sich das Bergamt eine steinerne Chausseewalze von
3 1/2 Fuß Durchmesser und 4 Fuß Länge, deren Enden zur Schonung
der Kanten mit eisernen Reifen versehen waren. Im Jahre 1848
war die Chaussee über Wiehe nach Mettingen, die beim staatlichen
Forst (Tannenkamp) von der jetzigen Provinzialstraße Osnabrück-Rheine
abzweigt, im Bau begriffen. Als die Coesfel-Steinfurter Kreischaussee
von Dülmen über Rheine bis zur Steinfurt-Tecklenburger Kreisgrenze
ihrer Vollendung entgegenging, wurde auch die fehlende Strecke
von Hörstel bis zum Anschluss an diese Strecke in einer Länge
von 1152 Ruthen in den Jahren 1850/52 fertig gestellt. Hierzu
erhielt die Bergverwaltung aus dem Chaussee-Neubaufonds einen
Zuschuss von 5625 Rtlrn. Die Arbeiten wurden von der Regierung
geleitet. Im Jahre 1855 setzte dann der Bau der Grubenstraße,
die am Fuße des Dickenberges noch im Sande verlief, in der Richtung
nach Hopsten (Hauptstraße) bis zur Heiligen Meer-Brücke 557
Ruthen lang fort. Alle übrigen in dieser Zeit vorgenommenen
Straßenbauten waren hauptsächlich auf die Herstellung der Verbindung
mit den Eisenbahnstationen zugeschnitten, zu denen auch
der Bergbau Hagen-Lengerich durch den Habichtswald nach Velpe
gehörte.
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Die Kunststraßen
wurden anfänglich von der Bevölkerung als öffentliche Einrichtungen
nicht nur nicht geschätzt, sondern, weil sie bei Kriegszeiten
als große Übel galten, sogar verachtet. Auf dieser Ansicht fußte
auch die ablehnende Haltung bei der Hülfeleistung zu diesen
Arbeiten. "Die Furcht, sich schriftlich zu noch so unbedeutender
Hülfe beim Chausseebau zu verpflichten", heißt es in einem Bericht
vom Jahre 1834, "war wundersam groß". Dass unter diesen Umständen
die Straßen nicht genügend geschont wurden und trotz der vielen
angebrachten Warnungstafeln Beschädigungen mancherlei Art ausgesetzt
waren, liegt auf der Hand. Diese bestanden in der Hauptsache
im Aufstauen des Wassers in den Chausseegräben zum Viehtränken
und sogar zum Flachsrötten, im Abstechen der Dossierungen und
Reiten und Viehtreiben auf den Fußwegen. Aber auch mutwillige
Straßenfrevel traten oft in die Erscheinung.
Aus diesem Grunde und auch zur Vornahme kleinerer Reparaturen
wurden Wegewärter angestellt, deren Tätigkeit durch eine
Instruktion vom 30. August 1814 und eine spätere vom 21. Dezember
1823 geregelt war. Die ersten zwei Wegewärter kamen 1819,
nachdem die erste, zwei Meilen lange Chausseestrecke vom Schafberg
bis nach Lotte fertig gestellt war, zu Anstellung.
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Sie trugen eine Dienstkleidung, bestehend aus
einem runden mit schwarzem Band eingefassten Hut, der hinten
mit Öse und Haken zum Aufklappen versehen war, einer Litewka
von dunkelblauem Tuch mit runden Aufschlägen vom selben Tuch,
karmesin-rotem Kragen und Messingknöpfen, einer grauen Tuchhose
und einem Mantel von grauem Stoff mit Aufschlägen vom gleichen
Tuch mit ebenfalls karmesinrotem Kragen und sechs Messingknöpfen
vorne und zwei hinten. Diese Montierungsstücke, zu denen noch
ein paar Schuhe kamen, wurden mit Ausnahme des Mantels, der
alle zwei Jahre geliefert wurde, jährlich gestellt. Das Gehalt
betrug monatlich 8 Thlr. Für die Grubenstraße kam 1827 ein bergamtlicher
Wegewärter, W. Wolff mit Namen, zur Anstellung.
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Chaussée-Warter
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Derselbe erhielt
am 19. Dezember desselben Jahres seine eigene Dienstanweisung.
Dieser Wegewärter war anfänglich ohne jegliches Erkennungszeichen,
was aber, da er sich den Straßenpassanten gegenüber nicht auszuweisen
vermochte, gar bald zu Unzuträglichkeiten führte. Er erhielt
deshalb 1829 einen lackierten Hut mit dem Wegewärterabzeichen.
Letzteres war ein etwa vier Zoll großes Messingschild, auf dem
unter dem Preußischen Adler das Wort "Wegewärter" angebracht
war. Auch wurde er vereidigt. Die von dem Wegewärter verhängten
Strafen flossen nach Abzug des Denunzianten-Anteils in die Knappschaftskasse.
Als auch jetzt die vielen Reibereien des bergamtlichen Wärters
mit dem Publikum nicht aufhören wollten und man diese darauf
zurückführte, dass er noch immer nicht genügend autorisiert
sei, wurde er einige Jahre später hinsichtlich der Kleidung,
Befugnissen und Verpflichtungen den Königlichen Wegewärtern
gleichgestellt. Im Jahre 1842 übernahm das Bergamt Ibbenbüren
mit der Kohlenstraße von Ibbenbüren nach der Grube
Glücksburg
auch den Wegewärter Schmiemann. Wolff starb 1848. Für seinen
Posten nahm man dann tüchtige Bergleute, die Schüler der Ibbenbürener
Bergschule sein mussten. Diese, Schröder und Kiehling mit Namen,
trugen zwar auch eine Amtskleidung, wurden aber als Aufseher
und Hilfsarbeiter geführt.
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Schröders Nachfolger
wurde 1857 der Militärinvalide Heinrich Engel aus Hörstel. Sein
Einkommen betrug monatlich 16 Tlr. und seine Dienstkleidung
kostete 15 Tlr. Zur Schonung und gleichmäßigen Abnutzung der
Straßen waren Straßensperren angeordnet. Die ursprüngliche Sperre
bestand darin, dass beim Regenwetter die Sommerwege, bei trockenem
Wetter die Steinbahnen mittels Schlagbäumen versperrt wurden.
Die Wegewärter hatten, sobald eine Witterungs - Änderung eintrat
und man die Verlegung der Passage für notwendig erachtete, sich
gegenseitig dahin zu verständigen, zu welcher Zeit die Sperrmaßnahme
vor sich gehen sollte, damit diese einheitlich durchgeführt
und der Verkehr nicht gestört wurde. Später hob man diese Sperre
auf. An deren Stelle traten dann die Kreuz- und die Parallelsperren.
Bei der Kreuz-Sperre legte man zu gewissen Zeiten, besonders
bei anhaltendem Regenwetter mehrere Steine in Abständen von
nicht weniger als 80 Fuß abwechselnd auf die linke und die rechte
Seite der Fahrbahn, wodurch die Fuhrwerke gezwungen waren, Schlangenlinien
zu fahren. Diese Sperre durfte nur bei Tage vorgenommen und
dazu nur Steine von angemessener Größe, die eine Zeitlang mit
Kalk weiß gemacht sein mussten oder Faschinen genommen werden.
Diese mit Zirkularverfügung vom 31. Mai 1839 wegen Behinderung
des Verkehrs untersagte Sperre wurde, weil die Straßen-Unterhaltungskosten
eine erhebliche Steigerung erfahren hatten, am 27. März 1850
wieder eingeführt. Die Parallelsperre entzog streckenweise die
eine Straßenseite der Benutzung. Sie kam zur Anwendung, wo eine
bereits vorhandene Spur zum Nachteil der Fahrbahn eingetreten
war. Wenn auch den Gemeinden die Verpflichtung zur Instandhaltung
der Chausseen durch Zuschüsse aus Staatskassen erleichtert wurde,
so verschlangen diese Arbeiten bei der ständigen Zunahme der
Straßen auf teilweise unebenem Gelände eine nicht geringe Summe
Geldes. Zur Aufbringung dieser Geldmittel richtete man Barrieren
mit Chausseegeldeinnahmestellen
ein. Wann diese eingeführt wurden, ist nicht bekannt. Im Jahre
1817 erkundigte sich Geheimrat Mauve beim Bergamt
Ibbenbüren, um einen Überblick über den Ertrag der beabsichtigten
Einführung der Wegegelderhebung zu gewinnen, danach,
mit wie viel Kohlenfuhren zu rechnen sei und sprach zugleich
den Wunsch aus, die Kohlenmesser möchten den auf 6 Pfg. je Pferd
festgesetzten Satz gegen eine Vergütung von 3 Prozent beim Kohlenverkauf
gleich mit einziehen. Diesem Antrage konnte wegen zu starker
Inanspruchnahme der Kohlenmesser nicht stattgegeben werden.
Scheinbar ist die Gelderhebung dann einstweilen unterblieben.
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Im Jahre 1822 wurde, nachdem das Straßenpflaster
erneuert worden war, bei der Stadtmühle (Werthmühle)
eine Barriere errichtet. Auch an anderen Stellen gelangten
mit dem Fortschreiten des Straßenbaues eine Anzahl Barrieren
zur Aufstellung und zwar beim Land- und Schenkwirt
Bäumer in Ibbenbüren (Große Str. 81) die alte Barriere
Dickenberg, bei der Wirtschaft Schulte (Leischulte)
die Barriere Ibbenbüren und bei den Wirtschaften Stöcker
in Dörenthe, Bartmann in Westerkappeln und in Lotte.
Neben Privatpersonen wurden auch Wirtschaftsinhaber mit der
Verwaltung der Einnahmestellen betraut.
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Quelle Foto: Altenhövel / Lehrter
- Münsterstr.-Tecklenburger Damm
Gasthaus Kellner / Altenhövel - Barriere bei Altenhövel
>>> |
Gasthaus Kellner/Altenhövel
mit
Fuhrwerke an der Münsterstraße 61
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Die Barrieren waren nachts zu schließen
und mit einer am Fenster angebrachten Laterne zu beleuchten.
Durch Kabinettsordre vom 3. April 1833 wurde die Einstellung
der Wegegelderhebung auf den Tecklenburger-Ibbenbürener
Kunststraßen angeordnet. Diese Maßnahme
war aus dem Grunde getroffen, weil die Straßenzüge noch einige
Lücken und zwar auf dem Gohfelde bei Lotte und auf dem Schafberg
aufwiesen, so dass die Fuhrwerke dieserhalb keine schwere Lasten
fahren konnten.
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Standorte von Schlagbäumen
(Barrieren)
Münsterstraße 61 -Tecklenburger Damm bei Altenhövel
Große Straße 81 - Land- und Schenkwirt Bäumer in
Ibbenbüren
Rheiner Straße 1 - Osnabrücker Straße bei Leischulte
Rheiner Straße 162 - Glücksburger Straße bei
Schwaben-Bayer
Recker Straße - Ibbenbürener Straße 162 bei
Kampschmidt-Mucke
Münsterstraße 537 bei Wirtschaft Stöcker in Dörenthe, (Louis
Ottmann) |
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Altenhövel - Münsterstraße 61
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Schulte-Meyer - Leischulte
Rheiner Straße 1
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Schwaben-Bayer
Rheiner Straße 162
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Kampschmidt-Mucke
Ibbenbürener Straße 162
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Schenkwirt Bäumer
Große Straße 81
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Gastwirtschaft Ottmann ehem. Stöcker - Münsterstraße
537
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Quellen AK - Altenhövel - Lehrter - AK
Sammlung Georg Kipp, Werner Suer, Clemens Beckemeyer, Theo Bosse
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Zur Herstellung dieser
unfertigen Strecken war eine Frist von drei Jahren gesetzt.
Diese Verordnung, die einen Einnahmeausfall von rund 700 Tlr.
bedeutete, traf den Chausseebau hart und man war, um bald wieder
in den Genuss der Einnahmen zu gelangen, sehr darauf bedacht,
die diese Maßnahme veranlassenden Mängel zu beseitigen. Zwar
war das nicht so leicht, weil die Ibbenbürener Fuhrwerksbesitzer
mit dem Steine fahren zum Bau des Turmes der katholischen
Kirche daselbst zu sehr in Anspruch genommen waren und den
Pferdehaltern, die in den letzten Jahren ein auf 866 Schachtruthen
geschätztes Steinquantum unentgeltlich verfrachtet hatten, nicht
zugemutet werden konnte, auch zum Straßenbau noch Hilfe zu leisten.
Trotzdem brachte man es fertig, dass schon im Jahre 1834 die
vorhandenen Lücken ausgefüllt waren. Im Gegensatz zu den Kommunalstraßen
wurde im Interesse des Kohlenabsatzes auf den Grubenstraßen
ursprünglich kein Wegegeld erhoben. Dieses veranlasste den Landrat
von Tecklenburg zu dem Antrag, auch diese Straßen vom 1. Januar
1840 ab mit Chausseegeld und zwar zu Gunsten der Kreiswegebaukasse
zu belasten, was eine Einnahme von schätzungsweise 100 Tlr.
bringen und für die Stadt Ibbenbüren zugleich den Vorteil haben
würde, dass die zwischen Osnabrück und Rheine verkehrenden Fuhrwerke,
die Ibbenbüren zur Ersparung des Chausseegeldes mieden,
alsdann dahin gezogen würden. Das Oberbergamt lehnte dieses
Ansinnen ab, weil es einen nachteiligen Einfluss auf den Kohlenabsatz
befürchtete. Erst als später zu den Wegebaukosten auch die Wegeunterhaltung
hinzukamen und die Wege außer von Kohlenwagen auch von einer
größeren Anzahl Privatfuhrwerken und Kutschen benutzt wurden,
hat man diesen Standpunkt aufgegeben.
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Nachstehender Tarif zur Erhebung des Chausseegeldes
vom 29. Februar 1840 zeigt, welche Sätze für eine Meile = 2000
preußische Ruthen erhoben wurden:
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A. Fuhrwerke oder Schlitten.
I. Zum Fortschaffen von Personen, Kutschen, Kaloschen pp. für
ein Zugtier 1 Sgr
II. Zum Fortschaffen von Lasten
1. von beladenen, d. h. solchen, worauf sich außer dessen Zubehör
und außer dem Futter für höchstens drei Tage an anderen Gegenständen
mehr als zwei Zentner befinden, für jedes Zugtier 1 Sgr.
2. von unbeladenen a) Frachtwagen für ein Zugtier 8 Pfg.
b) gewöhnliche Landfuhrwerke und Schlitten 4 Pfg.
B. Von unangespannten Tieren.
I. Von jedem Pferd, Maultier oder Maulesel mit oder ohne Reiter
oder Last 4 Pfg.
II. von jedem Stück Rindvieh oder Esel 2 Pfg.
III. von je 5 Fohlen, Kälbern, Schafen, Lämmern, Schweinen und
Ziegen 2 Pfg. |
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Weniger als 5 Tiere
waren frei. Öffentliche Beamte, die eine fixierte Fuhrkosten-Entschädigung
bezogen, waren von der Entrichtung des Wegegeldes befreit; sie
hatten sich durch Wegegeldfreikarten auszuweisen. Die
vorhandenen sechs Barrieren brachten im Jahre 1842 eine Einnahme
von zusammen 1957 Tlrn. Am 1. April 1847 wurde die Barriere
Dickenberg, die bis dahin das Königl. Hauptzollamt in Rheine
verwaltete und die Gelder nach Abzug der Erhebungskosten an
die Bergwerkskasse abführte, vom Bergamt übernommen und dieselbe
am 1. Mai desselben Jahres von Kolon Bäumer nach Schwabe verlegt.
Die bisherige Erhebung für eine halbe Meile erfolgte sodann
für eine ganze Meile. Schwabe hatte auf eigene Rechnung ein
Einnehmer-Häuschen errichtet. Als Vergütung erhielt er
12 Prozent der Einnahme und an Ölgeld monatlich einen Taler.
1846 kam die Barriere Buchholz bei Kampschmidt (Recker Str.
267) zur Aufstellung, die fix und fertig eingebaut 18 Tlr. kostete.
Kampschmidt erhielt anfänglich wegen der geringen Einnahme neben
dem Ölgeld 15 Prozent. Die Gelderhebung erfolgte durch das Hauptzollamt
in Rheine, das die Einnahmen zu gleichen Teilen an die Bergwerkskasse
und die Gemeinde Recke ablieferte. Die Erhebung für eine Meile
wurde von 1848 ab auf eineinhalb Meile erhöht und das eingenommene
Wegegeld dann zu 2/3 an die Gemeinde Recke und 1/3 an das Bergamt
abgeführt. 1849 wurde der Schlagbaum Buchholz nach dem
Dorf Recke verlegt (Am Zollhaus) und für eine Meile zu Gunsten
der Gemeinde erhoben. Die Barriere Schwabe erhöhte sodann die
Gebühr auch für dieselbe Entfernung. Nachdem die Straße über
Hörstel bis zur Kreisgrenze fertig gestellt war, wurden 1852
beim Wirt Hagemann in Hörstel und ab 1853 im Hörsteler Felde
Wegegeld-Empfangsstellen eingerichtet, die beide für
eine Meile erhoben. Letztere wurde dem Invaliden Friedrich Wolf
übertragen, der daselbst auf seine Kosten ein Einnehmerhäuschen
erbaute. Die einkommenden Gelder flossen in die Bergwerkskasse.
Am 1. Juli 1856 ging die Verwaltung der Bergwerksstraßen versuchsweise
auf drei Jahre gegen Erstattung der Unterhaltungskosten auf
die Regierung über. Die Chausseegeldeinnahmestellen im Hörsteler
Felde und bei Schwabe wurden dann auf Grund der Verordnung des
Generaldirektors der Steuern der Provinzial-Steuerdirektion,
Münster übertragen. Und da für das Bergwerk infolge der Eröffnung
der Eisenbahn im Jahre 1856 ein Interesse an diesen
Straßen in dem bisherigen Maße nicht mehr bestand, diese aber
für den allgemeinen Verkehr von großer Wichtigkeit und nicht
zu entbehren waren, wurden sie am 1. Januar 1860 der Reihe der
Staatsstraßen angegliedert; somit war das Ende der Bergwerksstraßen
besiegelt. Die anderen Gemeinden waren in all den Jahren auch
nicht untätig gewesen und hatten befestigte Wege angelegt, und
wo die Vorschriften es gestatteten, Barrieren aufgestellt. Obschon
die Straßen von der Eisenbahn entlastet wurden, machte sich
bei dem stetig zunehmenden Verkehr die Anlegung neuer chaussierter
Wege notwendig. Dieses Bedürfnis besteht nicht nur heute noch,
sondern es sind infolge der Abwanderung des Verkehrs vom Schienenwege
und der starken Zunahme des Kraftwagentransportes nach dem Kriege
nicht einmal die vorhandenen Straßen in ihrer jetzigen Beschaffenheit
dem Verkehr mehr gewachsen. In einigen Ländern, wie England
und Amerika, sind bereits breite und staubfreie Automobilstraßen,
die mittels Straßenbaumaschinen angelegt werden, vorhanden.
Und wenn auch die Mittel hierzu auf Jahre hinaus bei uns knapp
sein dürften, so wird man mit der weiteren Zunahme der Motorfahrzeuge
nicht umhin kommen, die Hauptverkehrsstraßen den neuen Zeiterfordernissen
anzupassen.
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Quelle: Hubert Rickelmann - Heimatjahrbuch von
1926 |
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Von alten Wegen und Straßen - Von
Friedrich Ernst Hunsche |
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Auszug aus dem Buch - Die bunte Truhe - Schätze
aus dem Tecklenburger Land |
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Es ist eine altbekannte
Tatsache: Viele Wege und Straßen, kreuz und quer durch unsere
westfälische Heimat, haben eine uralte Geschichte, eine ältere
meist als die der Dörfer und Städte, die von ihnen berührt werden.
Nicht nur in Babylon und Persien oder im alten Römischen Reich
gab es "Königsstraßen", die dem öffentlichen Verkehr, dem Handel,
der Nachrichtenübermittlung, dem Krieg und kultischen Zwecken
dienten. Auch in unserem Vaterland, in der engeren westfälischen
Heimat, gibt es solche uralten Wege und Straßen, deren Spuren
in der Landschaft heute noch festzustellen sind. In Westfalen
scheinen es vor allem zwei Wege zu sein, die schon vor Jahrtausenden
eine besondere Bedeutung hatten. Da ist zunächst der Hellweg,
der vom Rhein her südlich der Lippe, an den Höhen des Haarstranges
entlang, über Bochum, Dortmund, Unna, Soest in die Paderborner
Gegend und noch weiter nach Osten führte. Die Bedeutung dieses
Weges als uralte Königs- und Heeresstraße ist allgemein bekannt.
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Der Deetweg am Teutoburger Wald
Nicht so bekannt, aber in früheren Zeiten kaum weniger wichtig,
war jener Weg, der an den Höhen des Teutoburger Waldes von Westen
nach Osten sich entlang zog, hier und da an den über den Berg
führenden Pässen gekreuzt wurde von Wegen, die in Nordsüdrichtung
verliefen. Auch dieser alte Weg führte von Westen nach Osten,
wie der Hellweg in das Kerngebiet des altsächsischen Landes,
in die Gegend von Detmold und über die Externsteine. Im Kreis
Tecklenburg ist dieser Weg an mehreren Stellen noch bekannt
unter dem Namen "Deetweg", z. B. in den Gemeinden Lengerich
und Lienen. Manche Flurnamen "in 'n Deetweg", "in 'n Deetwecken"
deuten hier noch auf den Verlauf des alten Überlandweges hin.
Man findet das Wort "deet" auch an Ackerstücke südlich des Teutoburger
Waldes gebunden. Gehen wir der etymologischen Bedeutung des
Wortes nach, so stoßen wir auf das alt-hochdeutsche "diot" (Volk),
von dem auch das Wort "deutsch" - "diutisk", plattdeutsch "dütsk"
- stammt. Es war also der "deutsche" Weg, der Volksweg, der
hier eine überörtliche Bedeutung hatte.
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Hell- oder Hiälwege gab es an vielen Orten
Außer diesem "Deetweg" gibt es an mehreren Orten noch "Hellwege"
oder "Hiälwege". Hier finden wir also dasselbe Wort wie in dem
Gebiet südlich der Lippe. Auch diese Wege sind überall, wo wir
sie noch feststellen können, als uralte Wege anzusehen. Sie
als "Hohlwege" zu erklären, ist falsch. Dass sie meist tiefer
als andere Wege im Gelände liegen, deutet auf ihr hohes Alter
hin. Auch hier kann uns die Etymologie ein Stückchen weiterhelfen.
Das "hell" geht auf ein altes "hei" zurück, das "laut" bedeutet.
Althochdeutsch "hellan" bedeutet ebenfalls "laut", "tönend"
und erhielt erst in späterer Zeit die Bedeutung "hell", wie
wir es jetzt im Hochdeutschen für "klar, glänzend" anwenden.
Im Niederdeutschen dagegen hat das alte "hei" seine ursprüngliche
Bedeutung erhalten; ein "heller Hals" ist ein "lauter Hals".
"Dat is mi to helle" heißt im Hochdeutschen: "Das ist
mir zu laut." Aber auch hochdeutsch ist eine "helle Stimme"
noch eine "laute Stimme". So müssen die alten "Hell-" oder "Hiälwege"
laute Wege gewesen sein, also offene oder öffentliche Wege,
auf denen mehr lautes, fremdes Volk sich bewegte als auf den
Wegen, die nur eine kleinräumliche Bedeutung hatten. Es mag
auch sein, dass die meist mit Knüppeln befestigten Fahrbahnen
ein lauteres Dröhnen beim Reiten und Fahren verursachten als
einfache Sandwege. Einen Teil solch einer Wegbefestigung,
einen so genannten Knüppeldamm, konnte man in Lienen 1910 ausgraben,
als das Dorfpflaster aufgerissen und neu verlegt wurde. Offenbar
handelt es sich dabei um einen sehr alten Weg, wahrscheinlich
um einen Teil des Deetweges; denn man fand darin eine alte steinerne
Handmühle, die wohl noch aus frühgeschichtlicher Zeit stammt.
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Als die Postwagen fuhren
Später fuhren auf diesen alten Überlandwegen die Postwagen.
Auf dem "Deetwege" klapperten die Wagen der "Berliner Post",
die von Berlin nach Holland führte. In Lienen kennt man noch
den alten Postweg; er folgte dem Laufe des Deetweges und heißt
von Lienen bis Iburg heute noch "Postdamm". In Lengerich wurde
dieser Weg der "Berliner" oder der "Preußischen Post" von der
"Kaiserlichen Post" gekreuzt, die von Hamburg über Osnabrück,
Lengerich, Münster weiter nach Süden fuhr. Mit dieser Post reiste
im Jahre 1654 die abgedankte Königin Christine von Schweden
nach Italien; sie übernachtete sogar im Haus des Bürgers Coccejus
(Koch) in Lengerich. Wenige Jahre zuvor, von 1643 bis 1648,
während der Friedensverhandlungen am Ende des Dreißigjährigen
Krieges, rollten auf diesem Weg die Kutschen der Friedensunterhändler
zwischen Münster und Osnabrück hin und her. Man traf sich in
der Lengericher Kirche zu einer Beredung. Als man bei dieser
Gelegenheit dem päpstlichen Nuntius Fabio Chigi, dem späteren
Papst Alexander VII., das Lengericher Bier, den bitteren "Gräsing"
anbot, soll er nicht sehr von dem Tecklenburgischen Nationalgetränk
erbaut gewesen sein. Man solle noch etwas Schwefel hinzufügen,
dann sei es ein Trank für die Hölle - soll der hohe Gast gesagt
haben. Andere Reisende haben es vielleicht lieber und ohne Murren
getrunken. Im Jahre 1646 - so heißt es in alten Berichten -
soll auch der Große Kurfürst über den alten Deetweg gefahren
sein und in Lengerich eine Reisepause gemacht haben. Hundert
Jahre später rollte die Kutsche Friedrichs des Großen über den
uralten Weg durch Lienen, Lengerich, Brochterbeck - vorbei an
Tecklenburg, dessen verfallendes Schloss ihn nicht mehr reizte.
Er war auf dem Weg nach Ostfriesland, um seine dort erworbenen
neuen Ländereien sich anzusehen.
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Markenwege und Napoleon-Dämme
Ein prüfender Blick auf alte Landkarten und Messtischblätter
lässt uns erkennen, dass es außer den Hell- und Deetwegen auch
noch andere alte Wege und Straßen gibt, die aber mehr dem örtlichen
Verkehr von Dorf zu Dorf dienten. Sie waren meist an den Grenzen
der Gemarkungen oder an den Landwehren mit einem Querbaum oder
einem "Heck" verschlossen, damit nicht das Vieh entweichen und
ungebetene Gäste mit Wagen nicht sich einschleichen konnten.
An den Gemarkungs-Durchfahrten dieser Wege lagen die Höfe Bäumer,
Bäumker, Landwehr, Snatbaum, Schlüter, Schläutker, Heckmann
usw.; sie hatten die Sperrbäume zu öffnen, wenn ein Gefährt
den Weg benutzte. Die offenen Überlandwege hatten derartige
Sperren nur an den Landesgrenzen. Nach dem Bau befestigter Landstraßen
aber wurden auch die Postwege mit "Chausseebäumen" oder "Parfee
- Bäumen" versehen, die nur geöffnet wurden, wenn der Fuhrmann
einen Pfennig in die Straßen-Baukasse gezahlt hatte. Aus der
Franzosenzeit (1806 bis 1813) stammen die meist sehr breiten,
oft schnurgerade angelegten Napoleondämme oder -straßen. Die
Napoleonstraße von Wesel über Münster, Iburg, Osnabrück nach
Hamburg dürfte allgemein bekannt sein. Die jetzige Bundesstraße
51 ist ein Teil dieser Napoleonstraße, die nach 1810 im Frondienst
von der einheimischen Bevölkerung gebaut werden musste. Einen
anderen Napoleondamm finden wir im nördlichen Teil des Kreises
Tecklenburg, bei Recke, Halverde, Hopsten, Schale; er führt
in das Emsland. Die erste befestigte Landstraße im Kreis
Tecklenburg wurde im Jahre 1818 zwischen Ibbenbüren und
Lotte angelegt. Sie folgte dem Lauf der "Norddeutschen Post",
die von Osnabrück nach den Niederlanden fuhr. Diese Straße ist
jetzt ein Teil der Bundesstraße 65.
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Postwagen fielen um
Wie beschwerlich das Reisen auf den alten öffentlichen Straßen
und Postwegen einst war, wird in einem Bericht geschildert,
der aus der Zeit von 1806 bis 1810 stammt. Darin heißt es u.
a.: "Es lässt sich wirklich für einen Reisenden nichts Gefährlicheres
denken als ein schwer bepackter, engspuriger, kurzer, mit einem
elenden Verdeck versehener Postwagen, der durch die schlechtesten
Wege von den gröbsten Postknechten bei stockfinsterer Nacht
fortgebracht und auf so mancher Tour teils ohne Verschulden
des Postillions umgeworfen wird. Aber nicht allein bei Nacht,
sondern auch bei Tage fällt dieses elende Fuhrwerk oft um. Ich
fuhr mit diesem Wagen aus Lengerich und wir waren bei finsterer
Nacht kaum eine Stunde gefahren, so fiel der Wagen um. Wir wurden
diesmal ganz sanft in den dicksten Kot gelegt und der Wagen
hatte verschiedenen Reisenden einige Quetschungen gemacht. Es
war im Winter und kalt, und wir mussten fast zwei Stunden im
Kote stehen, ehe der Wagen wieder in seine fahrbare Lage kam.
Im vorigen Sommer fuhr ich mit Extrapost nach Münster. Unterwegs
begegnete uns diese famose ordinäre Post. Der Postillion setzte
die Pferde in raschen Trott, und der ganze Wagen fiel am hellen
Tage vor unseren Augen auf die elendste Weise, fast auf ebener
Erde, um. Die Unglücklichen kamen auch diesmal mit dem Schrecken
und blutigen Köpfen davon ab. Weiter sah ich, um von vielen
anderen ähnlichen Fällen zu schweigen, erst vor einigen Tagen
einen reisenden Franzosen mit verbundenem Kopfe vor meinem Hause
vorbeifahren, der ebenfalls mit jenem Wagen umgeworfen und beschädigt
worden war." Soweit der "Straßen-Zustandsbericht" aus der Zeit
vor 160 Jahren. Anscheinend war es auch damals nicht ungefährlich,
auf Reisen zu gehen. Nach dem obigen Bericht zu urteilen, muss
es um die alte "Postkutschen-romantik" gar nicht so großartig
bestellt gewesen sein, wie man allgemein annimmt. Wie unsicher
es überhaupt auf den alten Überlandwegen in noch früheren Zeiten
war, kann man sich kaum vorstellen. Da bedrohten Wegelagerer
und "Schnapphähne", Räuber und diebische Reisende Fuhrwerk samt
Insassen und Fracht und mancher Reisende kam nicht an sein Ziel,
wie auch heute oft nicht, wenn Menschen und technische Mittel
im ständig rasender werdenden Verkehr auch auf den besten Straßen
versagen.
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Quelle: Auszug aus - Die bunte Truhe - Schätze
aus dem Tecklenburger Land - Von Friedrich Ernst Hunsche
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VERKEHRSWEGE FRÜHER UND HEUTE - Von
Anton Rosen |
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Auszug aus dem Buch "Ibbenbüren einst und jetzt"
der bbenbürener Vereinsdruckerei von 1952 |
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VERKEHRSWEGE FRÜHER UND HEUTE
Solange unsere Landschaft besiedelt ist, gibt es wohl auch schon
Verkehrswege. Das älteste Verkehrsnetz war im wesentlichen kleinräumig
und bestand aus den Feld- und Markenwegen, die die einzelnen
Bauerschaften miteinander verbanden. Sie hatten fast nur örtliche
Bedeutung und liefen kreuz und quer durch die gemeinen Marken.
War eine Wagenspur zu tief ausgefahren, so suchte man sich kurzerhand
einen neuen Weg oder fuhr neben der alten Spur, so daß diese
ältesten Wege im Laufe der Zeit sehr breit wurden. Klarer war
die Linienführung der Kirch- und Leichenwege, die strahlenförmig
im Mittelpunkt des Kirchspieles zusammenliefen und später größtenteils
zu festen Kunststraßen ausgebaut wurden (Gemeindestraßen). Nach
dem Edikt von 1735 oblag den Gemeinden die Unterhaltung der
öffentlichen Wege, die nach der Dorfordnung von 1755 die Untertanen
dazu heranziehen konnten. Letztere kamen dieser Aufgabe nicht
nur lässig und widerwillig nach, sondern sie ließen die Wege
sogar absichtlich verkommen, um einerseits die saure Arbeit
zu sparen und um andererseits das „Raubgesindel" fernzuhalten,
das sich meistens auf den Hauptstraßen aufhielt. So hatte das
hiesige Bergwerk nicht nur für die Kohlenzu- und Abfuhrwege
zu sorgen, sondern es mußte sogar durch Geldzuwendungen für
die Verbesserung der öffentlichen Wege beitragen. Zur Hebung
des ausländischen Kohlenabsatzes, der sich 6—7 Meilen weit in
das Osnabrücksche und Münstersche Gebiet und in die Grafschaften
Bentheim und Steinfurt erstreckte, wandte sich das Oberbergamt
im Jahre 1804 an den Kriegs- und Domänenrat Mauve und an den
Landrat Blomberg mit der Aufforderung, die polizeiliche Instandsetzung
der öffentlichen Wege ungehemmt zu veranlassen. Der Zustand
der hiesigen Wege war nach dem Bericht des Bergamtes derart
schlecht, daß die Ausbesserung von den dienstpflichtigen Untertanen
nicht mehr ausgeführt werden konnte, da an vielen Wegen in 50
Jahren oder seit ihrer Anlegung kaum eine durchgreifende Instandsetzung
vorgenommen worden war. Besonders ausgefahren war der Weg von
Ibbenbüren nach Münster. Am Dörenther Berg sammelten sich die
Fuhrleute, um sich gegenseitig durch Vorspann über den Berg
zu helfen.
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In den Jahren der Fremdherrschaft, in denen Napoleon
in verschiedenen Gegenden Deutschlands Heeresstraßen anlegen
ließ, sind auch in der hiesigen Gegend eine Anzahl Wege aufgedammt
und mit Seitengräben und teilweise auch mit einer Steindecke
versehen worden; z. B. der Postweg, der den Treppkesberg hinan
über den Schafberg führte, die Wege von Ibbenbüren über Gravenhorst
durch das Hörsteler Torfmoor nach Rheine, ferner der Weg nach
Recke und nach Hopsten.
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Doch auch diese Wege wiesen bei nasser Witterung
eine dicke Schlammschicht auf, die sie völlig unpassierbar machte.
Stellenweise hatten diese "Wege derart große Schlaglöcher, daß
sie nur mit Gefahr für Menschen, Pferd und Wagen befahren werden
konnten. Das Bergamt war also gezwungen, zunächst den Kohlenweg
über den Schafberg bis zur Osnabrücker Grenze zu chaussieren.
Das war der Anfang des heute so weit verzweigten Straßennetzes.
Zu der Instandsetzung der anderen Wege leistete das Bergamt
Zuschüsse. Zunächst wurde der Weg über den Dörenther Berg chaussiert,
kurze Zeit darauf der Weg von der Stadt nach Schwabenbayer.
Für die entstandenen Unkosten mußte allerdings das Bergamt allein
aufkommen. Ein Augenzeuge berichtet über die damaligen Verkehrsverhältnisse
folgendermaßen: „In meiner Lebenszeit hat sich so vieles verändert,
daß es mir Vergnügen macht, es aufzuschreiben. Der Verkehr in
der Welt war sehr beschränkt, da es nicht nur keine Eisenbahnen,
sondern auch nur wenig gute Wege gab. Nach Ibbenbüren ging 1827
noch keine einzige Chaussee. Der Postweg von Osnabrück nach
Rheine war ein schlechter Weg über den Schafberg; und dann ein
Sandweg durch den Hallesch, so schlecht, wie man jetzt keinen
mehr sieht. Da das die Landstraße von Berlin nach Amsterdam
war, kamen hier viel hohe Herrschaften durch, besonders, weil
ein preußischer Prinz eine holländische Prinzessin freite. Die
hatten ihre eigenen großen Reisewagen bei sich. Einige Zeit
vorher kam ein Reiter und bestellte auf jeder Station frische
Postpferde. Daß das Reisen auf diese Art langsam ging, läßt
sich denken. Reisende Kaufleute ritten alle. 1829 wurde mit
der Chaussee nach Münster begonnen; sie war aber 1835 noch nicht
fertig. Die Fahrpost kam nur einmal in der Woche. Es ging aber
auch regelmäßig ein Bote. Das Porto war sehr teuer. Ein Brief
nach Münster kostete 21/2 Silbergroschen, nach Berlin 10 Silbergroschen.
Alle Briefe, die hier in Ibbenbüren ankamen, trug Postmeisters
Küchenmädchen (Polli) vormittags allein herum. Bauerleute mußten
die Briefe von der Post abholen. Zeitungen gab's nur wenig.
Der Geistliche von Riesenbeck hat eine Zeitung zusammen mit
Baron von Heereman gehalten, die Brockmöller dahin gebracht
hat. Das war auch 1815 noch so.
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Dann war die Beleuchtung in Ibbenbüren noch sehr
sparsam. Als ich zur Schule ging (1828), waren hier noch keine
Straßenlaternen und aus den Häusern leuchtete kein Licht, da
möglichst wenig Öllampen und Talglichte gebrannt wurden. Es
war 1830 noch kein Laden in Ibbenbüren abends erleuchtet. Zündhölzer
gab's auch noch nicht. Das Feuer wurde mit Stahl aus Stein geschlagen.
Die meisten Leute hatten Herdfeuer und löschten nachts nicht
aus, sondern verdeckten das Feuer mit Asche.
Ibbenbüren war auch noch kleiner als jetzt. An dem ganzen Prozessionsweg,
wo die Ringstraße abbiegt bis zur Poststraße, war nur ein Haus
außer Kolon Bäumer. Von der Bahnhofstraße bis Kolon Rählmann
war kein Haus. Wo jetzt die Wirtschaft Körling ist, war lauter
Holz; ebenso wo Schulte Meyer wohnt. Wo jetzt die Kirche (kath.)
steht, war ein Garten, mit einem Graben eingefriedigt, in dem
das Bergwasser, wenn es regnete, herunterlief. Die Straße daneben
war sehr schmutzig; wir trieben wohl mal die Schweine darin.
Das Holz stand am Wege bis wo jetzt der Eisenbahnwall liegt.
Am Berge, wo nun viele Häuser stehen, war alles Holz. Auf dem
Roggenkamp standen nach hier nur die Eckhäuser und an jeder
Seite ein weiteres Haus; nach der anderen Seite nur die Eckhäuser.
Das andere war Ackerland und Gärten. Pflaster war nicht vorhanden.
Die Breite Straße war oft nicht zu passieren vor Schmutz. An
der linken Seite standen dicke Eichbäume auf dem Esch. Die Straße
wurde auch zum Schweinehüten benutzt und erst in den siebziger
Jahren fertiggemacht. In meiner Jugend stand an dem Mühlendamm
bis zur Wassermühle kein einziges Haus. Die Wirtschaft dem Gericht
gegenüber wurde zuerst gebaut. Das Jahr 1846/47 war ein Hungerjahr,
wie es jetzt bei Dampfschiffahrt und Eisenbahnen wohl nicht
mehr vorkommen wird. Da war zuletzt für Geld kein Korn mehr
zu bekommen. Wer mehr als einmal zu backen hatte, wurde von
der Polizei gezwungen, es abzugeben, da man hoffte, bis dahin
Korn aus Rußland zu bekommen. Es kam auch noch kurz vor der
Ernte hier an; sonst wäre es schrecklich geworden. Man mochte
nicht satt essen, obgleich wir wohl was hatten, um all der armen
Leute willen, die Hunger leiden mußten. Da durfte kein Branntwein
gebrannt werden. Weil wir keinen Gest (Hefe) bekommen konnten
und alles so teuer war, gaben wir das Backen auf und nahmen
Weißbrot zum Verkaufen von Langemeyer, Mettingen.
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Im Jahre 1846 brannte auch ein Teil von Ibbenbüren
ab. In einer Bäckerei, bei der zur Kirmes ein Festzelt aufgestellt
war, ist's zu brennen angefangen. Im Nu standen die Nachbarhäuser
in Brand, dann die evangelische Kirche und die ganze Kanalstraße.
Das Feuer flog vom Turm auf die katholische Schule, von da auf
die Häuser der Großen Straße und Nordstraße, wo die Straßen
zusammenkommen. Dort brannten noch acht Häuser ab. Die Leute
brachten ihre Habe aus den Häusern in die Gärten und aufs Feld.
Das Vieh brüllte fürchterlich. Kinder schrien. Es war schrecklich
anzusehen. Aus einem Hause war auch eine Leiche nach draußen
gebracht. Das Zelt ist nicht verbrannt. Der Brand fing um zwei
Uhr nachmittags an, und nachts um zwei Uhr war man erst so weit,
daß für die anderen Häuser die größte Gefahr vorüber war. Es
brannte noch mehrere Tage. Unser Haus blieb verschont.
Im Jahre 1848 kam die Revolution. Da kann sich wohl niemand
eine rechte Vorstellung von machen, der es nicht erlebt hat.
Und niemand verlange danach! Alle Ordnung hörte auf. - - -"
Soweit der Bericht eines Augenzeugen.
Am 28. November 1842 wurden die Tecklenburger Kreisstraßen vom
Staate übernommen. Nur die vom Bergfiskus ausgebaute Kreisstraße
von Ibbenbüren nach Recke beließ man der Bergverwaltung. Zu
dieser Straße gehörte auch das Straßenpflaster vom westlichen
Stadtausgang bei der Wirtschaft Herbring bis zum oberen Marktplatz.
Das Pflaster dieser Straße wurde noch im Jahre 1844 auf Kosten
der Bergwerkskasse erneuert. Zur Überwachung der Straßen und
zur Vornahme kleinerer Ausbesserungen waren Chausseewärter angestellt.
Von 1829 ab trug der „Wegewärter" neben einer Dienstkleidung
einen lackierten Hut mit dem Wegewärterabzeichen. Dessen Einkommen
betrug monatlich 16 Taler. An jeder Schranke mußten 6 Pfennige
für eine Fuhre bezahlt werden. Am 1. April 1847 wurde die Schranke
am Dickenberg vom Bergamt übernommen. Diese Schranke wurde am
1. Mai desselben Jahres vom Kolon und Wirt Bäumer nach der Wirtschaft
Schwabe verlegt. Die bisherige Erhebung für eine halbe Meile
erfolgte sodann für eine ganze Meile. Schwabe errichtete auf
eigene Rechnung ein Einnehmerhäuschen. Als Vergütung erhielt
er 12 Prozent der Einnahmen und an Ölgeld monatlich einen Taler.
Am 1. Juli 1856 ging die Verwaltung aller Straßen gegen Erstattung
der Unterhaltungskosten auf die Regierung über. Unsere jetzigen
schönen Kunststraßen erlebten ihren Aufschwung nach dem ersten
Weltkrieg. Bei allen neu angelegten Straßen benutzt man die
Kaltasphaltdecke. Diese hat den Vorzug der Staubarmut und Elastizität.
Außerdem ist aber auch diese Ausführungsart für Ibbenbüren aus
diesem Grunde die wirtschaftlichste, da hierbei heimisches Material
verwandt werden kann.
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STRASSENREINIGUNG
Die große Staubentwicklung in den Straßen der Stadtgemeinde
machte im Jahre 1927 die Beschaffung eines Sprengwagens notwendig.
Von diesem Zeitpunkt ab brauchten die Anlieger die Straßenreinigung
nicht mehr vorzunehmen. Es wurde ein automobiler Sprengwagen
mit einer Anhängekehrmaschine und einem Vorbauschneepflug gekauft.
Da der Sprengwagen auch gleichzeitig noch Feuerlöschzwecken
dienen sollte, sind für acht Feuerwehrleute Sitze vorgesehen,
außerdem Vorrichtungen vorhanden zur Unterbringung von 900 Meter
Schlauch und sonstigen für Zwecke des Feuerlöschwesens notwendigen
Gerätschaften. Die Anhängekehrmaschine ist ein Zweiradgestell
mit einer Piasavabürstenwalze, während der Vorbauschneepflug
eine breite Pflugschar, die aus nebeneinanderliegenden verschiebbaren
Scharen besteht, besitzt. Die Reinigung der Straßen erfolgte
früher zweimal wöchentlich und zwar mittwochs und samstags,
zur Deckung der Unkosten wurden folgende Beträge erhoben:
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Bis
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50
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qm
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Fläche
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0,50
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Mark je
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qm
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„„
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100
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„„
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„„
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0,45
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„„
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„„
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„„
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200
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„„
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„„
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0,40
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„„
|
„„
|
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„„
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300
|
„„
|
„„
|
0,35
|
„„
|
„„
|
|
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|
„„
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450
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„„
|
„„
|
0,30
|
„„
|
„„
|
|
|
|
„„
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650
|
„„
|
„„
|
0,25
|
„„
|
„„
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Bei über 650 qm sollen nur 650 qm für die Berechnung
der Gebühren in Ansatz gebracht werden.
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Quelle: Auszug aus dem Buch "Ibbenbüren
einst und jetzt" der bbenbürener Vereinsdruckerei von 1952
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Chausseegeld - Das Chausseegeld, teilweise
auch als Wegegeld bekannt, war eine Art Straßennutzungsgebühr,
die durch Fuhrwerke für die Nutzung bestimmter Straßen in Form
von Bargeld als Abgabe entrichtete werden musste.
Kassiert wurde es vom Chausseewärter, der die Aufsicht über
den jeweiligen Abschnitt hatte. Er saß in einem Einnehmer-Häuschen
(Chausseehaus) und regelte den Verkehr durch angebrachte Schlagbäume.
Dieses Wegegeld ist somit mit der heutigen Maut vergleichbar.
In der Regel ging das Chausseegeld den Landeskassen zu, die
es für die Errichtung neuer Straßen und zur Erhaltung bestehender
Verkehrswege nutzten. Da es aber im Laufe der Zeit und mit der
Entwicklung der Verkehrswege die Kosten nicht mehr deckte und
den Verkehr unnötig aufhielt, wurde das Chausseegeld abgeschafft.
Quelle: Finanz-Lexikon.de
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Info :: |
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' Kunststraße (befestigte Straße)
' Chaussee, Fr. Chaussée de pavé, den etwas erhabenern
und gleichsam gewölbten Raum in der Mitte eines
' Steinpflasters, zwischen den zwo
abschüssigern Seiten desselben. |
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Von Chausseen & Heeresstraßen - Von Dr. Martin
Klöffler |
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Je nach Territorium war das Verkehrswesen äußerst
unterschiedlich entwickelt. Wir können von einem klaren Gefälle
von Westen (Frankreich, österreichischen Niederlande) bis nach
Ostpreußen sprechen, wo eine Kunststraße (befestigte Straße)
schon fast als ein Wunder angesehen wurde.
Nur die großen Heeresstraßen waren überhaupt auf den sogen.
Postroutenkarten verzeichnet, die Nebenwege auf bestenfalls
auf den sog. Chorographischen Karten. Die Nebenstraße waren
in aller Regel überhaupt nicht befestigt und pflegten sich im
Frühjahr und Herbst in nahezu unpassierbare Schlammpfuhle zu
verwandeln. Hier tat der Reisende besser daran, sich zu Pferde
fortzubewegen anstatt mit dem Fuhrwerk oder der Kutsche.
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Chaussee Fr. Chaussée, nennet man
überhaupt jeden gepflasterten oder ungepflasterten Weg, welcher
erhabener angelegt ist, als das neben ihm liegende Feld, und
zu beyden Seiten mit Gräben, wie auch mit Unterstützungen von
Mauerwerk oder andrer Arbeit umgeben ist; ein (mit aufgeworfener
Erde gemachter) erhabener Weg, der über einen Teich oder Morast
etc. führt; oder auch ein Damm oder Deich, das Austreten eines
Baches, Flusses etc. zu verhindern. § 8 Die Chaussee soll mit
Inbegriff der Seiten=Gräben, Vier Rheinländische Ruthen breit
seyn. Isonderheit nennet man Chaussee, Fr. Chaussée de pavé,
den etwas erhabenern und gleichsam gewölbten Raum in der Mitte
eines Steinpflasters, zwischen den zwo abschüssigern Seiten
desselben. Auch nennet man heutzutage Chaussee, jeden, mehr
oder weniger nach Art der alten Heerstraßen der Römer angelegten,
mit kleingemachten Steinen bepflasterten in der Mitte etwas
erhabenern, und an den beyden Seiten unmerklich abschüssigen
Weg
Kunst=Straße, ein neues Wort, wodurch Hr. Campe
auf eine glückliche Art Chaussee ( Landstraßen=Damm) übersetzt
hat.
Land=Straße eine Straße, d. i. ein großer, breiter
Weg, welcher durch ein ganzes Land sich erstreckt, oder auch
aus einem Lande in das andere geht, gemeiniglich auf Kosten
des Landes unterhalten wird, und worauf jedermann zu reisen
und zu wandeln nicht nur Erlaubniß hat, sondern sie vielmehr
mit zollbaren Gütern befahren muß, indem die benachbarten Wege
verbothen sind; Lat. Via publica; Fr. Grand chemin. Sie wird
auch die
Heer=Straße, oder der Heer=Weg, im Angels. Herestraet,
im mittlern Lat. Herestrata, sonst Via militaris, theils von
Heer, Krieges=Heer, weil ein Krieges=Heer auf solcher Straße
bequem fortkommen kann; theils von Heer, eine jede Menge
Menschen. In einigen Gegenden auch die Geleits=Straße.
weil sie immer sicheres Geleit hat. Ehedem, da die deutschen
Könige und Kaiser noch alle Jahre in den deutschen Provinzen
herum reiseten, wurden die öffentlichen Land=Straßen Königs=Straßen,
oder Königs=Wege, L. Via regia, Fr. Chemin roval genannt;
vielleicht auch, weil sie unter dem besondern Schutze der deutschen
Könige und Kaiser standen; im Schwabenspiegel, Cap. 214, des
Kungez. Strauzz, wo aber auch schon Lantstrauzz vorkommt, Im
Nieders. Hellstraße, Hellweg, welches vielleicht aus
Heerstraße, Heerweg, vererbt ist.
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Die Gattungen der Wege, sind: die großen Land=
oder Post=Straßen, die von einer Stadt zur andern gehen,
und, wegen ihres starken Gebrauches, auch die größte Breite
haben; die Neben=Wege, die aus diesen in kleinere Städte
und Dörfer, oder auch nur von einem Dorfe zu dem andern, gehen;
die Fußsteige, da man nur zu Fuße, und an einigen Orten
zu Pferde, durch gewisse Felder, Wiesen oder Holz, den geradesten
Weg wieder in die Land=Straßen, oder von einem Dorfe zu dem
andern, kommen kann; die Privat=Wege, da gewisse Eigenthums=Herren
einen Vertrag mit einander machen, über ihre Grundstücke zu
gewissen Zeiten zu fahren, um in ihren Gütern das Nöthige zu
besorgen; und die Holz= oder Feld=Wege, die ebenfalls
nur gewissen Dorfschaften oder andern Privatpersonen angehören,
und auf welchen sie in gewisse Güter, Felder, Wiesen oder Holzungen
kommen können. hierzu kann man noch die besondere Wege großer
Herren rechnen, die dazu angelegt sind, von einer Residenz
den geradesten Weg auf ein Lust=Schloß zu kommen, und die niemand,
als der Landes=Herr allein, gebraucht; z. B. der Weg von Dresden
nach Hubertsburg etc.
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Info :: |
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Preußische Maße: |
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1 Zoll-Pfund = 30 Lot = 500 Gramm
(ab 1.1.1861)
1 Fuß = 12 Zoll = 144 Linien = 139,13 par. Linien
= 0,313853 m
1 Elle = 25 1/2 Zoll = rd. 2/3 m,
1 Lachter = 80 Zoll = 2,09236 m
1 Rute = 32 Fuß = 3,76624 m;
1 preußische Meile = 24000 Fuß = 7532,5 m
1 Morgen = 180 Quadrat-Ruten = 25920 Quadrat-Fuß
= 0,2553 ha
1 Quart = 64 Kubik-Zoll = 1/27 Kubik-Fuß = 1,14503
l
1 Oxhoft = 1 1/2 Ohm =3 Eimer = 6 Anker = 180 Quart
= 2,0611 hl
1 Scheffel = 16 Metzen = 48 Quart = 16/9 Kubik-Fuß
= 0,54961 hl
1 Wispel = 24 Scheffel = 13,191 hl
1 Tonne = 4 Scheffel = 2,19846 hl
1 Klafter = 108 Kubik-Fuß = 3,3389 cbm
1 Schachtrute = 144 Kubik-Fuß = 4,4519 cbm
1 Pfund = 30 Lot (zu 4 Quentchen zu 10 Zent zu 10
Korn) = 500 g
1 Zentner = 100 Pfund, 1 Schiffslast = 40 Zentner
1 Karat = 4 Grän = 64 Teile = 205,537 mg |
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Währungen und Münzen im Königreich Preußen
Von 1868 - 1875 - 1 Taler = 30 Silbergroschen = 360
Pfennige
ab 1875 - 1 Mark = 100 Pfennig |
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Barriere Dickenberg :: Chausseegeld-Hebestelle |
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Von 1847 bis 1873 Chausseegeld-Hebestelle
bei Schwaben-Bayer. Hier, am Knotenpunkt der Kohlenstraßen
erbaute Christian Schwabe 1846 ein Chausseehäuschen mit
Schranke für das Königliche Bergamt. An dieser Barriere wurde
für das Passieren von Fahrzeugen und Tieren ein Wegegeld erhoben.
Letzter Geldempfänger war bis 1873 Wilhelm Bayer. Hier bestand
auch bis 1987 die Gaststätte Schwaben-Bayer.
Glücksburg war der Name für eine Kohlenzeche, ein Flöz
und die Umgebung. (Text auf dem Gedenkstein - Tontafel)
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Tontafel am Gedenkstein -
"Barriere Dickenberg" auf der Glücksburg (Ausschnitt)
Chaussierte Bergamtliche Kohlenstraße im 19, Jahrhundert
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Gedenkstein Barriere Dickenberg
auf der Glücksbug
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Fotos: Werner Suer |
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IVZ - Presse vom 27.9.1995 - Gedenkstein bei
Schwaben-Bayer - Knotenpunkt der alten Kohlenstraße
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Am Freitag wird in der Kurve Schwaben-Bayer an
der alten B 65 ein Gedenkstein enthüllt, bei dem es sich um
ein Erinnerungszeichen für die ehemalige Barriere Dickenberg
handelt, die hier auf der Glücksburg im Knotenpunkt der Kohlenstraße
des 19. Jahrhunderts bestand.
Bei einem Teggeldag der Fastnacht Glücksburg wurde das Projekt
von der Interessengemeinschaft Dickenberg vorgestellt und gut
aufgenommen. Das zeigte sich auch am vergangenen Samstag, als
sich zehn Freiwillige mit dem Fastnachts-Ältesten Bernhard Schrameyer
an der Einmündung der Glücksburger Straße einfanden, um mit
Hacke und Schaufel umfangreiche Vorarbeiten durchzuführen.
Der Natursteinbetrieb Schwabe stellte bereitwillig einen Sandsteinblock
zur Verfügung. Firmenchef Friedrich Schwabe dazu: "Mit dem Gedenkstein
ist so viel von unserer Familiengeschichte verknüpft, dass die
Mitarbeit für mich ein besonderes Anliegen ist" Steinmetz Friedhelm
Niggemann bearbeitete mit besonderem Engagement und Einfühlungsvermögen
den natürlich belassenen Stein. Ansprechende Informationstafeln
wurden von einer Töpfergruppe des Dorfgemeinschaftshauses angefertigt,
wo das Geschehen an der .Barriere kurz geschildert wird.
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An der Nahtstelle zwischen Schafburg und Dickenberg,
am Ausgangstor von Ibbenbüren in Richtung Emsland und Holland,
erbaute Jakob Christian Schwabe im Auftrag des Königlichen Bergamtes
ein Chaussee-Häuschen mit Schranke. Der Begründer der hiesigen
Schwabensippe stammte aus dem Harz und kam 1805 als Steiger
nach Ibbenbüren, wurde Obersteiger, dann Geldempfänger. 1816
erbaute er den Schwabenhof und bewirtschaftete auch einige Ländereien.
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In der Ibbenbürener Ortschronik von 1822 steht
im Gewerbeverzeichnis vermerkt: "Schwabe, Krug mit Ausspannungen
für Frachtfahrer". Der geschäftstüchtige Steiger hatte einen
großen Pferdestall für Fuhrleute mit ihren Tieren eingerichtet.
Die erbaute Barriere übergab er seinem Sohn Wilhelm Schwabe,
der ebenfalls Steiger und Geldempfänger war und das Wegegeld
zu kassieren hatte.
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Als letzterer 1862 verstarb, heiratete die Witwe
Bernhardine Schwabe den Bäcker Wilhelm Bayer, der gleichfalls
Pächter der Barriere wurde bis zum Jahre 1973. Die Gaststätte
hieß fortan Schwaben-Bayer. Die Gebäude wurden 1988 wegen des
Straßenausbaus abgerissen. Die Erinnerung an die historische
Stätte soll künftig durch den Gedenkstein wach gehalten
werden.
Am Freilag um 17.30 Uhr wird der Gedenkstein, der in der Trägerschaft
von Heimatverein Ibbenbüren und der Interessengemeinschaft Dickenberg
steht, in einer kurzen Feier enthüllt und seiner Bestimmung
übergeben. Dazu ist die interessierte Bevölkerung, insbesondere
der Fastnacht Glücksburg, eingeladen.
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Foto: Gedenkstein - Werner Suer |
Gedenkstein
Barriere Dickenberg
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IVZ - Presse vom 30.9.1995 - Gedenkstein bei
Schwaben-Bayer - Knotenpunkt der alten Kohlenstraße
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Karl Heuckmann, anläßlich der Enthüllung des
Gedenksteins für die Barriere Dickenberg - 29. September 1995.
Wir stehen hier am Tor zum Dickenberg, am Tor der Stadt Ibbenbüren
in Richtung Holland und Emsland. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts
wurden hier, wie andernorts auch, nach französischem Vorbild
die Chausseen angelegt. Das Tecklenburg- Lingensche Bergamt
machte aus den vorhandenen Kohlenwegen die Kohlenstraßen mit
festem Belag und Straßengraben, als erste die Straße hier hinunter
zur Stadt, zunächst Kohlenstraße, dann Glücksburger Straße
genannt. Es folgten die Kohlenstraßen in Richtung Recke, Hopsten
und Rheine und nach Osten in Richtung Osnabrück, so wie es hier
auf unserem Gedenkstein durch die Tonkachel nachgebildet ist.
Ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt im nördlichen Raum von Ibbenbüren
gab entscheidende Impulse für die gesamte Entwicklung.
Ein Schlagbaum mußte her mit einem Chausseehäuschen,
wo der Königliche Geldempfänger Wilhelm Schwabe, Sohn des Obersteigers
Christian Schwabe, später der eingeheiratete Bäcker Wilhelm
Bayer, die Wegegeld-Gebühren zur Straßen-Unterhaltung kassierte.
Natürlich durfte auch eine Kneipe nicht fehlen, und so hatte
Christian Schwabe, der Urvater der hiesigen Schwabe-Sippe, 1816
den Schwabenhof hier auf der gegenüberliegenden Seite mit 30
Morgen Land geschaffen, dazu eine Gaststätte, genannt Krug,
mit einem Pferdestall zum Ausspannen. Ein Pionier schuf sich
sein Reich in einsamer Umgebung, wo weitgehend Heide und Wildgrund
mit den wandernden Schafherden die Szenerie beherrschten, wenn
auch die Grubenanlagen hier und dort darüber hinausragten.
Die erste sanfte Erhebung auf der Dickenberger Seite hieß um
1800 Fuchshügel, während man auf der Schafberger Seite vom Königsberg
sprach. Dann erfolgte allmählich eine Namenswende für die Umgebung,
als das Bergamt ab 1803 ein neues Flöz bei Overklaus, heute
Witthake am Prozessionsweg, aufwältigte. Der Obergeschworene
Müser pries die "Mächtigkeit und "bessere Güte "der vorgefundenen
Kohle, welche von der "größten Wichigkeit und ein großes Glück"
sei. Aus Freude über diesen Fund gab man Flöz und Grube den
Namen "Glücksburg", zur Umgebung sagte man Glücksberg,
später dann Glücksburg. Man wohnte hier in der Bauerschaft Püsselbüren,
hatte seine Püsselbürener Hausnummer, aber in Dokumenten und
Briefanschriften hieß es "Zu Glücksburg bei Ibbenbüren", oder
"wohnhaft auf der Glücksburg" oder auch "Glücksburg bei Ibbenbüren".
Die kurioseste Anschrift eines Briefes aus Cincinatti, USA,
aus dem Jahre 1853 lautet: An die Witwe Schwabe auf Glücksburg
bei Ibbenbüren, (Kreis) Tecklenburg, Königreich Preußen, Westfalen,
Europa. Für Amerika lag damals die Glücksburg bei Ibbenbüren
in Europa. Mit voller Berechtigung steht hier auf unserm Stein
eingeschlagen die Aufschrift "Barriere Dickenberg auf der Glücksburg",
auf dem Stein, den wir nun enthüllen wollen.
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Anno 1822 - Straßen, Wege, Brücken, Brunnen,
Wegweiser |
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Schreiben des Landrath Bodelschwingh
(Marck bei Tecklenburg) vom 25.5.1822 an den Bürgermeister
von Ibbenbüren.
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An den Bürgermeister von Ibbenbüren
Johann Friedrich Sporleder
Bei meiner Bereisung der Wege Ihres Verwaltungsbezirks habe
ich mit Vergnügen von der Sorgfalt überzeugt, welche auf die
zum Teil schwierige Unterhaltung derselben verwandt wurde.
Außer den Arbeiten an der Straße von Ibbenbüren nach Lotte,
worüber bereits besondere Verhandlungen eingeleitet sind,
erscheinen für den Lauf dieses Sommers noch folgende Arbeiten
als die dringendsten:
1. Auf der Straße von Ibbenbüren nach Saerbeck müssen
von dem Punkt an, wo die Chaussee aufhört, besonders in der
Bauerschaft Dörenthe die schlechteren, an Ort und Stelle näher
bezeichneten Stellen durch Auffahren von Sand und Steinen
ausgebessert werden und die Gräben zur besseren Ableitung
des Wassers gereinigt werden. Zur Wiederaufräumung des im
vorigen Jahr angelegten und vom Eigentümer, Colonus Remke
zu Dörenthe wieder verschütteten Abzugsgrabens wird Remke
bereits durch den Herrn Kreissekretär Lauenroth mündlich angewiesen
sein und es ist darauf zu achten, dass der Auflage genügt
werde. Sollte es Ihnen möglich sein, die Verbreiterung mehrerer
sehr enger Strecken dieses Weges durch gütliche Verhandlung
mit den anstoßenden Grundbesitzern ebenfalls gegen Entschädigung
aus der gemeinen Mark zu bewirken, wozu dann aber wiederum
die Einwilligung sämtlicher Interessenten erforderlich ist,
würde dieses vorzüglich wünschenswert sein und ich sehe Ihrer
näheren Anzeige entgegen. Jedenfalls aber sind die anstoßenden
Grundbesitzer anzuhalten, dass sie Wege beengendes Holz und
Strauchwerk sowie die herüberhängenden Äste der Bäume wegräumen.
2. Der Weg von Brochterbeck nach Dörenthe, welcher
einen Teil der nicht unwichtigen Communications-Straße von
Tecklenburg nach Rheine ausmacht, ist größtenteils in einem
sehr schlechten Zustand. Eine gründliche Verbesserung dieses
Weges würde größere Vorbereitungen und eine Untersuchung erfordern,
ob sie nicht durch Verlegung und weitere Entfernung vom Bergrücken
zu bewirken sei. Damit aber für den nächsten Winter die Passage
nicht unterbrochen wird, muss wenigstens eine vorläufige Besserung
der tief ausgefahrenen (Sohlen-) Ausfüllung der schlechtesten
Stellen mit Steinschutt und eine Wegräumung des die Straße
an mehreren Orten ganz beengenden Holzes erfolgen. Der Vorsteher
von Dörenthe ist deshalb schon von mir an Ort und Stelle mit
der nötigen Weisung versehen worden, und es muss die Ausführung
von Ihnen veranlasst und kontrolliert werden.
3. Auf der Poststraße von Ibbenbüren nach Rheine und
Lingen müssen die Gräben gereinigt und die tiefen, der Überschwemmung
ausgesetzten Stellen erhöht werden. Auch wird es der Anlage
einiger neuer Durchlässe bedürfen, welche zu veranschlagen
sind, soweit es nicht schon geschehen ist, damit bald um die
Genehmigung des Bauvorhabens nachgesucht werden kann. Von
Püsselbühren nach Hörstel ist die Aufwerfung eines neuen Straßendamms
dringend nötig, indem bei (feuchtem Wetter) und tiefem Schnee
die Passage ohne solchen Damm gefährlich bleibt. Da diese
Wegestrecke die Gemeinde Riesenbeck auch betrifft, habe ich
den dortigen Bürgermeister bereits angewiesen, sich wegen
der Ausführung dieser Arbeit mit Ihnen näher zu benehmen,
auch wünsche ich, an dem Tage, wenn Sie die Linie abzustecken
gedenken, zeitig unterrichtet zu sein, damit ich, sofern es
meine Zeit erlaubt, selbst anwesend sein kann.
4. Endlich sind noch auf dem Weg von Ibbenbühren nach
Gravenhorst in der Nähe des Gutes Langewiese einige tief ausgefahrene
Stellen, deren Erhöhung bewirkt werden muss. Gegen November
des Jahres erwarte ich Ihre Anzeige über die Art und Ausführung
dieser Arbeiten.
Landrath Bodelschwingh
Marck bei Tecklenburg, den 25. Mai 1822
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Quelle: Akte B 29 von 1820 – 1822 |
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Chausséebau/Straßenbau anno 1930 - Rheiner
Straße - Aufbringen einer Straßendecke |
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Bituminöser Straßenbau - Oberflächenteerung
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Straßenbau
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Neuer Schotter für die Walzung
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Dampfwalze
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Oberflächenteerung
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Straßenbaukolonne
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Straßenbaukolonne
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Dampfwalze
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Erhitzen des Bitumens
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Aufreißen der alten Teerdecke
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Erhitzen des Bitumens
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Straßenbauarbeiter -Teerkolonne
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Teerkolonne
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Bitumen-/Teerfässer
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Oberflächenteerung - Teerkolonne
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Straßen-Sprengwagen.
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Fotos: Vorholt - Sammlung Suer - ca. 1930 |
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Oberflächenteerung
- Für die Oberflächenteerung bespritzten oder bestrichen die Strassenbauer
die Unterlage mit heissem,
flüssigem Bitumen oder mit Teer und überdeckten die Schicht dann
in der Regel mit reinem Kies.
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Bücher zum Thema |
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Heimatjahrbuch des Kreises Tecklenburg
für das Jahr 1926.
Verlag: Tecklenburg, Eigenverlag des Kreises, (1926)
Buchdruckerei L. Ploß, Lengerich - Lengerich in Westf.
Broschiert, 88 Seiten |
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Die Verwaltung der Chausseen in den Königlich
Preußischen Staaten
Ein Handbuch für Steuer-Beamte, Chausseegeld-Erheber,
und Pächter, sowie für
Landräte, Direktionen von Actien-Chausseen
Von E. Rumpf - Verlag von Albert Abelsdorff - Berlin - 1860
Staatsbibliothek zu Berlin - Link:
http://digital.staatsbibliothek-berlin.de/werkansicht/
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Links zum Thema :: |
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Beilage zur IVZ :: Heimat und Leben
- Nr. 16 vom Dienstag, den 10. August 1926 - 28. Jahrg.
Die ersten chausseemäßigen Wegebauten und die Anlegung
der Bergwerksstraßen im Kreise Tecklenburg.
Von Hubert Rickelmann. Ï. - IVZ Archiv - http://archiv.ivz-aktuell.de/index4.php?id=6754&pageno=7 |
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Beilage zur IVZ :: Heimat und Leben - Nr. 17
vom Dienstag, den 24. August 1926 - 28. Jahrg.
Die ersten chausseemäßigen Wegebauten und die Anlegung
der Bergwerksstraßen im Kreise Tecklenburg. Von Hubert Rickelmann.
ÏÏ. - IVZ Archiv -
http://archiv.ivz-aktuell.de/index4.php?id=6768&pageno=7 |
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Beilage zur IVZ :: Heimat und Leben - Nr. 18
vom Dienstag, den 7. September 1926 - 28. Jahrg.
Die ersten chausseemäßigen Wegebauten und die Anlegung
der Bergwerksstraßen im Kreise Tecklenburg.
Von Hubert Rickelmann. ÏÏÏ. - IVZ Archiv - http://archiv.ivz-aktuell.de/index4.php?id=6782&pageno=7 |
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Heimat und Leben - Nr. 18
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Heimat und Leben - Nr. 18
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Heimat und Leben - Nr. 18
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Heimat und Leben - Nr. 18
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Foto Seite oben - Zeichnung von August Dorfmüller
- Ibbenbüren 1844
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© Förderverein Stadtmuseum Ibbenbüren
e. V. Breite Straße 9 - 49477 Ibbenbüren | |
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