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Stadtgeschichte > Aufsätze zur Geschichte Ibbenbürens > Die
Werthmühle im Wandel der Jahrhunderte
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Die Werthmühle im Wandel der Jahrhunderte |
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Die Geschichte unseres Elternhauses/Geburtshauses,
zusammengestet 1994 von Heinrich Meyer jun.-
Original im Archiv, W. Suer erhalten von Heinrich Meyer,
geb. um 1910 - Im Original sind die Daten nicht chronologisch
geordnet
Quellen: Anton Rosen und Friedrich Hunsche
(Dieser vorliegende Text ist chronologisch geordnet).
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1189
kam der Besitz der Edelherren von Ibbenbüren durch Bischof Bernhard
II. von Paderborn, der letzte männliche Nachkomme des Ibbenbürener
Geschlechts, an den Grafen Simon von Tecklenburg.
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1234
Haus Grone wird erstmals genannt. |
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1315
war "Haus Werth" als Tecklenburger Lehen im Besitz des Ritters
Ekbert von Tecklenburg. Es war eine Burganlage. Ob "Haus Werth"
im 12. Jahrhundert ein Witwensitz war, ist nicht klar zu beweisen. |
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1400
Die Burg Ibbenbüren verfiel. Die Bruchsteine wurden zum Bau der
jetzigen evangelischen Kirche verwandt Der Name "werth" - tom
Werde, leitet sich ab von "Werder", das soviel wie Insel bedeutet.
Die Ibbenbürener Aa und die Umflut umschlossen diese erhöhte Insel
aus dem tiefer gelegenen morastigen Grund. Die Grafen von Tecklenburg
gaben "Haus Werth" als Lehen an die Brüder Winnemar und Arnold
von Thedehem weiter. Es waren die Neffen des Bischofs Bernhard
II. von Paderborn. Hildeburga war die Mutter dieser Söhne und
die Schwester von Bischof Bernhard II. von Ibbenbüren. |
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1422
kam "Haus Werth" durch Kauf in den Besitz der Familie tor Mollen,
die später den Namen Werthmöller erhielten. Es ist möglich, daß
tor Mollen von einem Bauernhof in Bockraden stammt. |
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1494 und 1537
erschienen in einem Register der Grafen von Tecklenburg die Namen:
Molenar tom Werde. Diese Namen beziehen sich eindeutig auf den
Besitzer der Werthmühle. tor Mollen wurde später Werthmöller genannt.
Von 1422 bis 1765 ist tor Mollen 343 Jahre lang Besitzer gewesen.
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1575
waren die tor Mollen dort noch eigenbehörige Eigentümer, schon
153 Jahre lang. Sie hatten am 22. Mai 1422 "Haus Werth" mit Mühle
und Schloß vom Grafen Nikolaus II. von Tecklenburg mit Jagd und
Markenrechten für 7.217 Taler gekauft. |
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1604
Der Hof Werthmöller hatte 1604 eine Größe von 58 Scheffelsaat-Saatland.
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1684
war die Gesamtgröße 208 Scheffelsaat
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1765
wurde die Werthmühle mit den Mühlen in Dörenthe und vom Dickenberg
von der Preußischen Regierung an den Müller Conrad Georg Schnittger
in Erbpacht vergeben bzw. verkauft. Seine Schwiegertochter, Anna
Margarethe Elisabeth geb. Hantelmann, war verheiratet mit Johann
Christian Schnittger. |
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1765
wurde die Werthmühle mit den Mühlen in Dörenthe und vom Dickenberg
von der Preußischen Regierung an den Müller Conrad Georg Schnittger
in Erbpacht vergeben bzw. verkauft. Seine Schwiegertochter, Anna
Margarethe Elisabeth geb. Hantelmann, war verheiratet mit Johann
Christian Schnittger. |
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Brief von 1810
den der Hofrat Essellen an den Bürgermeister von Ibbenbüren,
A. Rump, schrieb:
Der bedeutendste Fischreichtum war in den Teichen an der Werthmühle,
die seit 50 bis 100 Jahren nicht ausgefischt wurden. Der Großvater
von Rump war damals auch Bürgermeister. Die Teiche sollten gründlich
ausgefischt werden. Der eine Teich wurde zur Umflut durchstochen
und die Öffnung mit Netzen geschützt. Als das Wasser nahezu
abgeflossen war, zeigte sich eine Unmenge von Fischen, besonders
Hechte, die 18 bis 20 Pfund schwer waren, Schleien und Karauschen
usw. Ganze Körbe wurden gefüllt und zum größten Teil an die
Munizipalräte (Gemeinderat) in Ibbenbüren verschenkt. Wir glaubten,
der Teich läge schon trocken, da kamen aus dem Moder noch über
300 Aale zum Vorschein. Um die Fischzucht zu schützen, wurde
sie an Privatleute verpachtet. Der Preußische Staat hat in einer
Fischordnung vom 7. Februar 1755 festgelegt nach § 43, dass
die Untertanen dieser Provinzen nicht berechtigt sind, den Fischfang
durchzuführen. Wer dagegen verstößt, soll vor das Brüchtengericht
für sein Vergehen nachdrücklich bestraft werden.
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1820
hatte der Hof Werthmöller die Größe von 217 Scheffelsaat. An
Gebäuden waren vorhanden: 1 Wohnhaus, 1 Schuppen, 1 Heuerhaus
bei der Werthmühle, 1 Heuerhaus mit Scheune am Mühlenkamp, die
sogenannte Leibzucht nebst Schafstall und die Leibzucht beim
neuen Kamp.
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1825
verpachtete die Stadt Ibbenbüren die Wertmühle an Anton Poiß |
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1831
wurden die übrigen Besitzungen an die Brüder Karl und Johann Werthmöller
aufgeteilt. |
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1840
begannen die Anfänge einer Gastronomie, somit bis jetzt über 150
Jahre lang. |
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1840
bewarb sich die Witwe des verstorbenen Colon Johann Carl Werthmöller,
Maria Elisabeth Osterbrink, um die Ausrichtung des Bürgerschützenfestes.
Sie verpflichtete sich, ein Zelt von 90 Fuß Länge und 50 Fuß Breite
aufzustellen. 1840 steht dieses Fest im Wochenblatt für den Kreis
Tecklenburg vom 20 Juli. |
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1840
am Dienstag, dem 28.7., war dann das Bürgerschützenfest auf der
Werthmühle. Es wurde auf eine Scheibe geschossen. Im gleichen
Wochenblatt warb die Witwe, Colona Werthmöller, für ihren neu
eingerichteten Badebetrieb auf der Werthmühle. E. Hantelmann empfahl
seine neue chemische Fabrik mit neuartiger Bleiche an der Umfluth,
rechts der Chaussee. Der jüngste Sohn der Witwe Wertmöller, Anton
verheiratet mit Anna Maria Witthake, führte das florierende Unternehmen
fort. |
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1858
wird Karl Jürgen Theodor Determeyer Pächter der Wirtschaft und
der Mühlen. Er heiratete in die Familie Werthmöller und wurde
Nachfolger von Anton Poiß. Die Nachkommen der Familie Werthmöller
sind 1800 nach Didau in Holland ausgewandert und hießen dort Werdmolder.
Die Familie Determeyer aus Alstedde waren Besitzer einer Wassermühle
am Laggenbecker Mühlenbach und Vorsteher der Bauerschaft Alstedde.
Sie gehörten zu den 14 "Komparenten" (die vor einer Behörde erscheinen
und vergleichen). Sie waren für die Verwaltung der Werthmühle
zuständig, die ab 1804 im Besitz der Stadt Ibbenbüren war. |
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1858
am 4.2. starb Anton Werthmöller. Seine Witwe heiratete in 2. Ehe
den Colonus Carl Jürgen Theodor Determeyer aus Alstedde. In einer
Urkunde wurde er schon als Wirt bezeichnet. |
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1861
am 10.12. verkaufte das Ehepaar Determeyer das gesamte Colonat,
inklusive aller Wohngebäude und das Badehaus für 19.000 Taler
an den Dampfmühlenbesitzer Friedrich Wolff, der dann bald in
Konkurs ging. Danach war die Familie Berentelg-Langemeyer ca.
50 Jahre Besitzer der Werthmühle bis 1912.
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1912
kaufte unser Vater, Heinrich Meyer die Werthmühle mit den Gebäuden
und Ländereien für ca. 72.000,- Reichsmark. Die Mühlengebäude
gehörten nicht dazu. |
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1912
Beim Kauf der Werthmühle waren die alten Fachwerkgebäude noch
vorhanden, wo auch drei Familien wohnten: Heinrich Schowe, Familie
Kleinschmidt und ein älteres Ehepaar, Familie Fritz Pott, Gründer
der Kohlenhandlung, jetzt Poststraße. |
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1915
brannten die Stallgebäude nieder und wurden durch einen massiven
Neubau ersetzt. Unser Vater war Gastwirt, Landwirt und Fuhrunternehmer.
Wir hatten 5 Kühe, 4 Pferde, ca. 20 Schweine und ca. 60 Hühner,
2 Pfauen, Gänse und Enten. Vom Mühlenteich aus führte ein Wasserrohr
unter der Münsterstraße zum Hofgelände, weiter bis zum Garten
und in die anschließenden Wiesen, wo der offene Wasserlauf wieder
in die Mühlen-Aa mündete. |
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Die Laichzeit der Frösche im Mühlenteich Durch das Wasserrohr
vom Mühlenteich zur Werthmühle kamen zur Laichzeit der Frösche,
die im Mühlenteich in großer Zahl vorhanden waren, mit dem fließenden
Wasser auch der Froschlaich in die Gärten, Wiesen und Grundstücke.
Daher kam es in jedem Frühjahr zur Krötenwanderung, die über das
Hofgelände der Werthmühle zum Mühlenteich führte. Diese Wanderung
dauerte einige Wochen. Damit die Kröten nicht durch Fuhrwerke,
Kraftwagen und Pferde getötet wurden, haben wir die Kröten aufgenommen
und zum Mühlenteich oder in die Wasserstelle am Hof getragen.
Von dort aus konnten sie durch das Rohr zum Mühlenteich wandern.
Das im Garten und in den Wiesen offen fließende Wasser war auch
mit kleinen Fischen, Molchen, Kaulquappen (Froschlurche) und Fröschen
stark besetzt.
Im Hofgelände und in den Stallungen wurden die Wasserschöpfstellen
durch die Rohrleitungen gespeist. In den Wintermonaten wurde das
Wasser in der Wiese am Wald an einer Staumauer gestaut. Wenn das
Eis dann eine Stärke von 10 bis 20 cm hatte, wurde einige Wochen
lang mit Fuhrwerken das Eis zu den Bierverlegern in ihre Eiskeller
gefahren, bis diese voll waren. Zu den Bierverlegern gehörten:
Paul Wölting (Germania Bier) an der Münsterstraße, Glüsenkamp
an der Kanalstraße und Sundermann (Rolinck-Brauerei) an der Laggenbecker
Straße. Außer den vorhandenen Wiesen und Äckern, die zur Werthmühle
gehörten, wurde der "Goldacker" (das Welleken) vom Fabrikanten
Többen und die Wiesen beim Forsthaus Langewiese, bewohnt vom Förster
Holzapfel, gepachtet. Zur Gastwirtschaft gehörte auch ein Saal
mit Theaterbühne, eine Veranda zum Biergarten, ein Musikpavillon,
die Schützenbude mit den Schießständen auf 100 und 150 m, die
Kegelbahn mit einem kleinen Fachwerkhaus, dazu einen Raum für
die Kegler. Diese Anlagen machten es möglich, große Feste zu feiern,
z.B. das Bürgerschützen- und Südfeldmarker Schützenfest, das Kriegerfest,
das Tierschaufest, das Rübenfest sowie Musikveranstaltungen. Zu
den Bergfesten kamen über 10.000 Besucher. In den Wintermonaten
fand der Maskenball des Turnvereins und der ISV statt. Der Ibbenbürener
Turnverein hatte den alten Saal für seine sportlichen Übungen
gemietet. Die ISV führte zu den Winterfesten auch Theaterstücke
auf. Friedrich Tönnies war der Leiter dieser Gruppe. Andreas Bühner
war Regisseur einer Theatergruppe, die das Stück "Sünte Rendel"
aufführte mit großem Erfolg. Im Winter wurde der Saal mit "Kanonenöfen"
geheizt und je nach Witterung schon einen Tag vorher erwärmt.
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1922 - Seite 14
Nachtrag zum Kauf der Mühlen durch Franz Hardebeck
Ibbenbüren, den 06.04.1994
Mit Herrn Hermann Schallenberg, 93 Jahre, wurde wegen der Mühle
Hardebeck - Werthmühle, ein Gespräch geführt. Nach seinen Erinnerungen
hat Hardebeck die beiden alten Mühlenhäuser 1922 von der Stadt
Ibbenbüren käuflich erworben. Nach dem 1. Weltkrieg war die
Inflation von 1923. Nach der Währungsreform erbaute Hardebeck
eine neue dreigeschossige Mühle, wo vorher das linke alte Mühlenhaus
gestanden hatte. Der Mühlenbauer Remme aus Brochterbeck baute
dann ein neues, großes Mühlenrad aus Eiche. Bei der die Erweiterung
der Mühle ist auch das rechte alte Mühlenhaus abgebrochen worden.
Das von Remme erbaute Mühlrad ist überbaut worden und nicht
mehr sichtbar.
1922
kam die Mühle in den Besitz von Franz Hardebeck. Er hatte das
Müllerhandwerk in seinem Elternhaus, der Brumleymühle, in Birgte
erlernt. Nachdem das linke alte Mühlenhaus abgebrochen war,
wurde dort eine neue Mühle mit drei Geschossen errichtet. Die
Mühle bekam durch den Mühlenbauer Remme aus Brochterbeck ein
neues großes Mühlrad. In monatelanger Arbeit wurde dieses Mühlrad
in Eiche erbaut. Der Erbauer dieses Mühlrades war dann einige
Jahre als Müller bei Hardebeck tätig, er bekam auch alle Wasserrechte.
Bevor Hardebeck die Mühle kaufte, war Müller Hohmann aus Laggenbeck
in dem Jahrhunderte alten Mühlenhaus, mit zwei Mühlrädern als
Müller tätig und anschließend Josef Wesselmann von der Gravenhorster
Straße im Auftrag der Stadt Ibbenbüren.
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1924
In den Jahren 1924-1925 wurde neben dem alten Saal ein zweiter
Saal erbaut. Beide Säle konnten zur gleichen Zeit benutzt werden.
Der neue Saal war ca. 1000 qm groß und durch Türen mit dem alten
Saal verbunden. Er wurde auch mit "Kanonenöfen" beheizt. Als
der neue Saal fertig war, fuhr unser Vater in der Nacht mit
Pferden, die vor einen großen Rollwagen gespannt wurden, nach
Münster und holte dort 400 Stühle. Am Abend kam er von Münster
zurück. Zur Gastwirtschaft gehörte auch eine alte Bohlen-Kegelbahn.
Sie war überdacht. Die Kegelhölzer und die Kugeln waren aus
Holz. Am Ende der Kegelbahn war ein beweglicher Kegelfang angebracht,
der auch die dicken Holzkugeln auffing. Die Bohlenbahn war aus
Buchen- oder Eichenholz gebaut.
1925-1926
wurde eine neue, moderne Scherenbahn gebaut. Hierzu wurde auch
ein neues Gebäude errichtet, welches zum Biergarten mit Fenstern
versehen wurde. Hier schloss sich ein entsprechender Raum für
die Kegler an. Davor befand sich ein kleines Fachwerkhaus für
die Aufnahme von Geräten und Bierfässern, wenn größere Feste
stattfanden. Hinter den Sälen stand eine Hütte mit Stroh bedeckt,
darunter war eine Grube, ca. 7 x 5 m, die als Eiskeller genutzt
wurde und ca. 2 m tief war. Das Strohdach ging bis auf den Boden.
Hinter den Sälen war ein Eichen-, Buchen- und Nadelwald, der
von der Mühlen-Aa eingegrenzt wurde. Die dickste Buche hatte
einen Umfang, der von vier Männern umspannt werden konnte Das
Alter dieses gewaltigen Baumes wurde auf 600-700 Jahre geschätzt.
Das Wasserrecht des Müllers Hardebeck sah vor, dass bei geringen
Niederschlägen das Wasser im Mühlenteich mit genutzt werden
konnte. Der Fischreichtum im Teich war sehr groß. Im Abstand
von ca. 10 Jahren wurde der Mühlenteich abgelassen. Hierzu war
in dem Damm an der Südseite ein Stau mit einem Wasserrohr eingebaut.
Wenn das Wasser in die Umfluth abgelassen wurde, hielten die
Nachbarn Körbe und Fässer unter das Rohr und fingen Hechte,
Karpfen, Schleien und Aale auf. Dieser Fischfang war immer ein
besonderes Ereignis. Nach dem Ablassen des Wassers wurde der
Mühlenteich gesäubert. Wurzeln der Wasserpflanzen wurden entfernt
und der Teich entschlammt. Hierzu wurden Gleise verlegt und
der Schlamm mit Loren auf die an der Umfluth gelegenen Wiesen
gebracht. So entstand hier auch ein Ackerstück.
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1926 - 1954
Das Werthmühlen-Stadion
Die ISV - Ibbenbürener Spielvereinigung 08 e.V. wurde 1926 gegründet.
Die Vorgänger dieses Vereins waren der IFG 08, dann der VFR
und danach die Germania. Dieser Verein wurde 1924-1925 gegründet.
Hierzu kamen die Fußballspieler aus der Südfeldmark
Hermann Schowe, August Blömker, Josef Holtkamp, Karl Beckmann,
Clemens Brinkmann, Heinrich Kümper, Wilhelm Kümper, Hermann
Kötting, Willi Schallenberg, Ernst Schallenberg, Gustav Bätker,
Günter Meese und andere
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in der Werthmühle zusammen, um einen neuen Verein
für Fußballsport zu gründen. Die Versammelten einigten sich
auf den Namen "Germania". Der anwesende Bierverleger, Paul Wölting,
spendierte darauf hin ein Fass Bier. Wölting war Vertreter der
Brauerei Germania in Münster. Die ISV baute in den Jahren 1926
bis 1930 das von unserem Vater bereitgestellte Grundstück in
Eigenleistungen zu einem Stadion aus. Es wurde zuerst eine Spielfläche
von 60 x 90 Metern bespielt. Da diese Maße nicht den vorgeschriebenen
Normen entsprachen, wurde dann das Spielfeld vergrößert auf
80 x 105 Meter. Der Platz erhielt eine Einzäunung. In den Jahren,
als die Bergfeste durchgeführt wurden, (ab 1950) ist mit Unterstützung
des Bergwerkdirektors Busch an drei Seiten des Platzes, nördlich-westlich
und östlich, ein Wall aufgeschüttet worden. Die westliche Seite
erhielt auch Sitzplätze. Die gesamte Platzanlage wurde mit einem
Zaun umgeben. Am Eingang zum Sportplatz wurden Kassenhäuschen
gebaut. Hier konnten vier Kassierer zu gleicher Zeit Karten
zu den Spielen verkaufen. Das Werthmühlen-Stadion war eine mustergültige
Anlage. Anlässlich eines Bergfestes wurde "Wienna Wien" zu einem
Spiel eingeladen und zu einem anderen Bergfest die Spieler der
Deutschen Nationalmannschaft, die 1954 in Bern Fußballweltmeister
wurden. Fritz Walter, Mannschaftsführer und heute Ehrenspielführer
der deutschen Nationalelf und Bundestrainer Sepp Herberger waren
Gäste der Preußag und der ISV. Zu diesen Spielen wurden bis
zu 10.000 Karten verkauft. Es war die Zeit, als die ISV in der
höchsten deutschen Amateurklasse spielte. In den siebziger Jahren
dieses Jahrhunderts war der Rechtsanwalt und Notar Paul Verspohl
Vorsitzender der ISV. In diesen Jahren wurden die Pachtsummen
für die Sportplatzanlage immer wieder vom Vereinswirt Willi
Meyer, erhöht. Der Verein konnte diese Pacht allein nicht aufbringen,
so dass die Stadt Ibbenbüren Unterstützung leistete. Der Verein
wurde fast in den Konkurs getrieben. Verspohl führte mit dem
Vereinswirt Meyer einen jahrelangen Prozess bis zum Oberverwaltungsgericht
in Hamm. Als die Stadt Ibbenbüren damit begann, das Sportzentrum
Ost zu bauen, hatte die ISV eine neue Zukunft, um für die Sport
treibende Jugend diese vorbildlichen Anlagen zu benutzen. Das
Vereinslokal der ISV wurde in die Gaststätte "Zur Sonne" verlegt.
Paul Verspohl wurde auf der Jahresversammlung zum Ehrenvorsitzenden
ernannt wegen seiner uneigennützigen Tätigkeit für den Verein.
Die Kosten dieses langen Rechtsstreites hat Rechtsanwalt und
Notar Paul Verspohl selber getragen. Sein Nachfolger wurde Rudi
Lammers, der das Amt des 1. Vorsitzenden 10 Jahre ausübte.
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1945
In den letzten Tagen des zweiten Weltkrieges fielen die Gastwirtschaft
und die Säle einer Feuersbrunst zum Opfer. Gleich nach dem Krieg
begann der Aufbau der Werthmühle und der Säle. Die Gastwirtschaft
erhielt ein Obergeschoss nach modernen Gesichtspunkten. Der
alte große Saal wurde mit der Bezeichnung "Tecklenburger-Land-Halle"
neu gebaut und finanziert vom Kreis Tecklenburg. Einige Jahre
später wurde unser Bruder Willi Meyer Eigentümer, da bei Abschluss
der Verträge das Wegerecht zur Tecklenburger Land-Halle vergessen
wurde. Eine nachträgliche Eintragung erfolgte nicht. Somit wurde
der Besitzer der Werthmühle für ein angeblich geringes Entgelt
Eigentümer der Tecklenburger-Land-Halle, die als Reithalle und
zur Viehversteigerung vorgesehen war.
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1963
wurde die Gastwirtschaft an Bernhard Kuhlmann verpachtet. Danach
war für kurze Zeit Ludger Meyer Gastwirt, dann Volker Weber,
der die Gastwirtschaft zur Blüte brachte. Weber kündigte dann
den Pachtvertrag wegen der Erhöhung der Pacht.
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1983
wurde das China-Restaurant der Familie Wah Nam eröffnet.
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Im Vordergrund das Preussendenkmal mit der Inschrift: Errichtet
von dem Amte Ibbenbüren zur Erinnerung an die Feier der 200jährigen
Zugehörigkeit der Obergrafschaft Lingen zum Königreich Preußen
1702-1902.
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Die Gaststätte Werthmühle (Besitzer W. Meyer) und die Mühle
von A. Hardebeck - 1950er -
Foto - Dreverhoff
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Die Werthmühle um 1930 von der Rückseite.- Die alte Mahlmühle
links hatte ursprünglich 2 Mühlräder. Bei Hochwasser wurde
die Schütte gezogen. Rechts sieht man das große Mühlenrad der
rechten Mühle, gebaut vom Mühlenbauer Remme aus Brochterbeck
- AK - G. Kipp
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Nach Abbruch des rechten alten Mühlenhauses
erweiterte Hardebeck seine 1924-25 erbaute Mühle. Das vom Mühlenbauer
Remme, Brochterbeck erbaute große Mühlrad wurde entfernt. Die
dicke Eichenachse bekam Franz Imholz. Er war ein bekannter Holzschnitzer
und fertigte kunstvolle Eichenteller und andere Schnitzereien
aus dem Eichenholz. Die Gastwirtschaft Werthmühle brannte in
den letzten Kriegstagen mit den Sälen ab und wurden neu errichtet.
Archiv: Suer
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Die Werthmühle im Wandel
der Jahrhunderte
Internetseite des Stadtmuseums Ibbenbüren
Gisbert Meyer, Hof Alstedder Loh,
Ledderstr. 215,48479 Ibbenbüren
Stellungnahme am 1.11.2023
zum Bericht über die Werthmühle Ibbenbüren
auf der Internetseite des Stadtmuseums
. Folgende Anmerkungen bzw. Richtigstellungen
möchte ich dazu machen:
Zu 1926-1954 (Kursivtext stammt von Heini Meyer)
"In diesen Jahren wurden die Pachtsummen für die Sportplatzanlage
immer wieder vom Vereinswirt Willli Meyer erhöht."
Richtig wäre gewesen, der Verein verweigerte die vertraglich
vorgesehene Anpassung und zog vor Gericht. "der Verein wurde
fast in den Konkurs getrieben"; aber nicht durch den im Text
hergestellten Zusammenhang mit der Pacht
Zu 1945
die Gesellschaft hieß nicht Tecklenburger Land-Halle, sondern
Teutoburger Landhalle GmbH. Das Wegerecht zur Teutoburger Landhalle
spielte nie eine Rolle und wurde auch nie in Frage gestellt.
Die Schlußfolgerung ist falsch: "somit wurde der Besitzer der
Werthmühle für ein angebliches geringes Entgelt...." Die Gesellschaftsanteile
wurden von den Gesellschaftern zum Ankauf angetragen und auf
Wunsch von Wilhelm Meyer in Ratenzahlungen von den Gründungsgesellschaftern
an ihn verkauft.
Zu 1963
Weber kündigte dann den Pachtvertrag wegen der Erhöhung
der Pacht" ist falsch. Der Vertrag lief aus und Weber wollte
ihn nicht mehr zu unveränderten Bedingungen fortführen.
Gisbert Meyer, Hof Alstedder Loh, Ledderstr. 215,48479
Ibbenbüren
An das Stadtmuseum Ibbenbüren z.Hd. Werner Suer Stellungnahme
am 1.11.2023 zum Bericht über die Werthmühle Ibbenbüren auf
der Internetseite des Stadtmuseums. Folgende Anmerkungen bzw.
Richtigstellungen möchte ich dazu machen:
Zu 1926-1954 Das Werthmühlen Stadion
Das Werthmühlen Stadion In den siebzigern Jahren war der
RA und Notar Paul Verspohl Vorsitzender der ISV. Wie vertraglich
vereinbart, wird der Pachtzins von Zeit zu Zeit der Geldentwicklung
angepasst. Wie auch andere Sportvereine wurde auch die ISV von
der Stadt unterstützt. Jedenfalls machte der Aufwand für die
Pachtzahlung nur einen geringen Anteil der Gesamtkosten aus,
was also nicht zu einer evtl. drohenden Insolvenz beitragen
würde. Dennoch führte der RA Verspohl einen jahrelangen Prozeß,
der letztlich zur Aufhebung des Pachtvertrages durch das OLG
Hamm führte und die Kosten der Pächterin auferlegte. Ob sich
dann der RA Verspohl veranlasst sah, die Kosten persönlich zu
übernehmen, kann man nachvollziehen.
1945
Auf Initiative einiger Landwirte aus Ibbenbüren und Umgebung,
der Stadt Ibbenbüren und dem Kreis Tecklenburg wurde die Teutoburger
Landhalle GmbH gegründet, die auf dem Grundstück des alten großen
Saales der Werthmühle als Vielzweckhalle errichtet wurde. Für
reiterliche Veranstaltungen konnte der Holzfußboden entfernt
werden und auf dem darunter liegendem Reitplatz-Boden konnten
reiterliche Disziplinen wie Dressur und Springen abgehalten
werden. Für gastronomische Nutzungen wurde dann der Reitboden
wieder durch die Holz-Planken abgedeckt und die Halle stand
für Schützenfeste, bayrische Abende, Rübenfeste, Kreistierschauen
und Tanzveranstaltungen zur Verfügung. Das Konzept erwies sich
aber nicht als wirtschaftlich tragbar. Die Gesellschafter boten
daher dem Eigentümer des Grundstücks ihre Gesellschaftsanteile
zum Kauf an. Dieser führte dann noch einige Jahre den Betrieb
derTeutoburger Landhalle GmbH fort, bis sich auch dann die Erkenntnis
durchsetzte, ein Konzept außerhalb einer gastronomischen Nutzung
zu finden. Die Halle wurde dann noch an verschiedene Pächter
als Möbelhaus und Textilhaus weiterverpachtet und sie dient
seit ca. 2015 als Abholmarkt für die Fachhandwerksbetriebe der
Elektro-Heizungs-Lüftungs-Sanitär- und Klimabranche in Ibbenbüren
und Umgebung .
1963
wurde der Betrieb (Hotel, Kegelbahn, Saalbetrieb und Restaurant)
verpachtet an die Familien Kuhlmann, L. Meyer, Fam. Weber. Als
deren Vertrag auslief und sie den Hotelbetrieb mit Kegelbahn
nicht weiterführen wollten, hat Fam. Weber sich einem neu eingerichteten
Restaurantbetrieb in der Ochtruper Mühle zugewandt. Danach wurde
der Betrieb letzlich ca. 30 Jahre lang als China-.Restaurant
verpachtet. Nach Beendigung des letzten Pachtvertrags für gastronomische
Nutzungen wurden dann die Gebäude umgebaut zu gewerblichen Nutzungen,
Praxen und Wohneinheiten. Die Werthmühlen-Gebäude wurden dann
von Wilhelm Meyer um 1980 an seinen Sohn Gisbert übertragen.
Dieser erwarb vom Müller Hardebeck um 1990 auch das Mühlengebäude
und übertrug dann 2019 alle Gebäude der Werthmühle an die Meyer
Immobilien 1 KG, deren Gesellschafter die 4 Kinder von Anne
& Gisbert Meyer sind.
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Bücher
zum Thema :: Werthmühle |
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Ibbenbüren. Einst und jetzt
Von Anton Rosen
Ibbenbürener Vereinsdruckerei, 1952
Umfang: 535 S. : Ill., Kt.
Ibbenbürener Vereinsdruckerei GmbH - http://www.ivd.de
Stadtmuseum Ibbenbüren - Im Bestand
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850 Jahre Ibbenbüren: Porträt einer Stadt in Text und
Bild
Bröker, Josef
Historischer Verein Ibbenbüren, Josef Bröker
Ibbenbürener Vereinsdr.1997
2., überarb. und erw. Aufl., 1997
616 S. : zahlr. Ill., Kt. ; 28 cm
ISBN: 3-921290-95-3 (Pp.)
Ibbenbürener Vereinsdruckerei GmbH - http://www.ivd.de
Stadtmuseum Ibbenbüren - Im Bestand
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Ibbenbüren
Vom ländlichen Kirchspiel zur modernen Stadt
Friedrich
Ernst Hunsche
Mit einem geologischen Beitrag v. Gerhard Keller.
Verlag Bernhard Scholten 1974
223 Seiten
Stadtmuseum Ibbenbüren - Im Bestand
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Rosenkranzende
200 Jahre Geschichten einer Familie im Tecklenburger Land. 1800
- 2000
Heribert Bärtels
Druck und Verlag: Ibbenbürener Vereinsdruckerei GmbH,
Ibbenbüren 2000
305 Seiten, Gebunden
ISBN 3-932959-17-5
Ibbenbürener Vereinsdruckerei GmbH - http://www.ivd.de
Stadtmuseum Ibbenbüren - Im Bestand
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Kaffeegeschichten aus der Stadt Ibbenbüren - Band
2
Hrsg. Förderverein Stadtmuseum Ibbenbüren e. V.
Band 2 der Schriftenreihe des Stadtmuseums Ibbenbüren
Ibbenbürener Vereinsdruckerei GmbH
Ibbenbüren, 26. September 2008
1. Auflage 2008
124 Seiten, gebunden
Ibbenbürener Vereinsdruckerei GmbH - http://www.ivd.de
Stadtmuseum Ibbenbüren - Im Bestand
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Bilder zum Thema :: Werthmühle und
Mühlenteich |
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Rechts Mahlmühle, links später
Lager für Getreide und
Kunstdünger. - 1860
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Mühlstein bei Hardebeck 2003
(Mühlstein Hardebeck 1938)
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Das Mühlenhaus-Wohnung des
Müllers Steingräber (kleines
Fachwerkhaus hinten), - 1860
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Grafik: Heuckmann
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Foto: Bucken
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Grafik:: Heuckmann
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Ansichtskarte - 1904
Werthmühlenteich
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Ansichtskarte - Schwanenteich
bei der Werthmühle
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Ansichtskarte - Mühle
Wasserrad
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AK - Laura Pieper, |
AK - Kipp Ausstellung |
AK - G. Kipp Suer |
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Werthmühlenteich Ansichtskarte:
Gaststätte Werthmühle - 1906, ca.
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Werthmühle, Mühlengebäude
neu, Hardebeck - 1955
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Werthmühle mit Teich
August Altemöller:
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AK - Kipp Ausstellung A-Karten |
Archiv Suer
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Archiv Suer |
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Ansichtskarte - Gasthof Meyer
Werthmühle- 1925, ca.
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Ansichtskarte - Wirtschaft
Langemeyer (Werthmühle)
1906
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Ansichtskarte: Restaurant
Werthmühle,
Inhaber Heinr. Meyer,
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AK - Reimpell Ausstellung A-Karten |
AK - W. Ölgemöller Suer |
AK - Kipp Ausstellung A-Karten |
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Werthmühle und Gaststätte
August Altemöller: - Um 1905
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Die zwei alten Mühlengebäude
Werthmühle - 1922
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Rechts steht noch das alte
Mühlengebäude, das Linke ist
bereits modernisiert - Um 1925
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Bild: IVZ 100 Jahre, Nr. 4 - Suer |
Bild: Kipp Ausstellung A-Karten |
Archiv: Suer |
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Werthmühle mit Hof Meyer und Land-Halle,
Tankstelle
Schoppmeyer ab 1956
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V. l.: Dresseshaus, Nostheide,
Hardebeck - Müller Herschbach
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Werthmühle,Münsterstr.
rechts Preußendenkmal
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Archiv: Suer |
Archiv: Suer |
Archiv:Bild: Heinr. Suer |
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China-Restaurant der Familie
Wah Nam - August 2007
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Werthmühle,Münsterstr. 68
Links Preußendenkmal
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Foto: J. Bucken,- 2007 |
Foto: M.Fanke - 2017
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Bild oben, Ibbenbüren - Oberer Markt
um 1930 - Sammlung Suer (Merseburger)
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© Förderverein Stadtmuseum Ibbenbüren
e. V.
Breite Straße 9 - 49477 Ibbenbüren
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