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Industriegeschichte auf schmaler Spur |
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Industriegeschichte
auf schmaler Spur
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Foto: Wolf, Heinz - Steinbruch Tiefland
- Westermann um 1940 an der Rheiner Straße 536 |
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Karte der Schmalspurstrecken (Nummern der
Bahnen in der Karte) |
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Erläuterungen
Die Eintragung der Bahnstrecken erfolgte durch W. Suer 2016
in Rot in der Karte "Amt
Ibbenbüren" von 1950 im Maßstab 1: 25.000. Einige der 22 Beiträge
befassen sich mit Bahnstrecken, die auf der Karte nicht dargestellt
sind, weil sie nicht mehr im Bereich Ibbenbüren liegen.
Der Verlauf der Schleppbahn der Glashütte von 1882 ist durch
eine Skizze im Stadtarchiv belegt und in der Karte dargestellt,
der Verlauf der Schleppbahn von 1939 ist nicht dargestellt und
nur durch den Pachtvertrag belegt. Bei der Feldbahn durch das
Ossenliet bis zur Steinbecker Straße ist keine Skizze gefunden
worden.
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© Karte "Amt Ibbenbüren"
von 1950 im Maßstab 1: 25.000. - Karte
(15 MB) als jpeg zum download
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Die Bezeichnung und die Nummern der Bahnen in der
Karte |
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Aufsätze/Beiträge - Thema:
Feldbahn - Grubenbahn - Pferdebahn - Schleppbahn - Bremsbergbahn
- Drahtseilbahn
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01 |
Asche-Seilbahn der NIKE in den Steinbruch nördlich der Bergstraße
/ Am Weinberg - Karte
Nr. 10
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- - Asche-Seilbahn
der NIKE - (Unfallgefahr an der Asche-Seilbahn) von Benno
Lux |
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Die Stützgerüste (für die Seilbahn) wurden zunächst
(bedingt durch Rohstoffmangel) aus dicken, entrindeten Fichtenstämmen
errichtet, dabei wurde die große Windangriffsfläche, zudem an
exponiertem Berghang, sträflich vernachlässigt: Kurz nach Fertigstellung
der Seilbahn fiel bei einem nächtlichen schweren Sturm das zweite
Gerüst oberhalb der Bergstraße in Richtung Norden um. Die Trümmer
wurden beiseite geräumt, der Aschetransportbetrieb konnte dann
sofort mit der alten, noch betriebsfähigen Gleis-Loren-Anlage
auf Feldbahn Gleisen weitergeführt werden.
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Firma Pohlig Fördertechnik
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Danach lieferte die Firma
Pohlig Fördertechnik aus Köln neue Stützgerüste als stabile
Stahlkonstruktion. Aber auch danach blieb die Gleisloren-Anlage
unterhalb der Seilbahn in Betrieb, zum Leidwesen der
Anwohner. Nach wie vor wurden vom Berg aus die entleerten Loren
praktisch ohne Bremsung (die Seilwinde hatte nur eine von Hand
betätigte Bandbremse) mit hoher Geschwindigkeit zu Tal gelassen,
was ein sehr lautes Geheule verursachte. Man muß sich heute
wundern, dass keine Unfälle passiert sind. Die gesamte Strecke
war von allen Seiten auch für Kinder frei zugänglich. Benno
Lux
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Asche-Seilbahn vom Kraftwerk
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der Nike in den Steinbruch nördlich der Bergstraße.
Um 1950 |
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Im Volksmund wurde die Asche-Seilbahn "Küddelkes-Bahn"
genannt. Im Asche-Steinbruch von Hoffschulte hatte sich der
Betrieb von Rudolf Bäumer, Betonstein-Meister von der Laggenbecker
Str. 52 angesiedelt. Bäumer stellte 1952 im Steinbruch an der
Bergstraße zusammen mit Werner Gehrke Fliesen aus Terrazzo
her. Bäumer hatte 1953 einen tödl. Verkehrsunfall, der Betrieb
ging ein.
Werner Suer
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NIKE Schlackenbahn (Lorenbahn) mit zweitem
Gleis um 1944 - Von links - Tischlerei - Pförtnerhaus
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Foto: Sammlung Suer |
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Lorenbahn, Nike-Schlackenbahn,
Erst gab es nur 1 Gleis zwischen Nike und Steinbuch. Ukrainer
aus dem Fremdarbeiterlager "Alte Bleiche" legten ein
zweites Gleis um 1944, Später wurde eine Drahtseilbahn (Schwebebahn)
mit Loren gebaut.
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NIKE Schlackenbahn (Lorenbahn) mit zweitem
Gleis um 1944 - Blick nach Norden zur Bergstraße und Steinbruch
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Foto: Sammlung Suer |
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Stützgerüste der NIKE
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Blick auf die Trasse der NIKE
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LKW unter der ehem. Verladestation
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Schlackenbahn in der Bildmitte
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Schlacken-Seilbahn
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der NIKE Schlacken-Seilbahn
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Fotos: Sammlung Suer |
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Trasse der NIKE Schlackenbahn. Der Blick geht
über die Bergstraße nach Süden auf das NIKE
Gelände
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Foto: Sammlung Suer
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Trasse der NIKE Schlackenbahn in den Steinbruch
nördlich der Bergstraße - 1932
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Quelle: Foto: Sammlung Suer (Broschüre
40 Jahre Nike 1912-1952)
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Quelle: Foto: Sammlung Suer
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Auszug aus . Heimat und Leben - Beilage
zur IVZ - Nr. 8 vom Dienstag, den 19. April 1932
Das Steinbruchgebiet nördlich und oberhalb der Stadt Ibbenbüren
Verödete Steinbrüche,-verunstaltete Landschaft,- Wechselnder
Grundbesitz
Die Nike hatte bereits den Anfang gemacht, die Steinbrüche mit
Kesselschlacke zu füllen. Mittlerweile hat sich aber die Asche
und Schlacke als ein begehrtes Material erwiesen, das
restlos zur Abfuhr und zum Bahnversand gelangt. In den Steinbruch
gelangt nur noch die Flugasche, für die es wohl noch
keine Verwendungsmöglichkeit gibt, die aber scheinbar ebenso
wie die Kesselschlacke, keinen Nährboden für irgendwelche
Vegetation bietet.
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Quelle: Auszug aus . Heimat und Leben
- Beilage zur IVZ - Nr. 8 vom Dienstag, den 19. April 1932
Von August Brunne |
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Auszug aus unserer Webseite: Die
heimische Sandsteinindustrie > > > |
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Schmalspurbahngleis der ehem. Bremsbergbahn
(Östlich der NIKE) |
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Schmalspurbahngleis der ehem. Bremsbergbahn
an der Laggenbecker Straße- 1932
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Quelle: Foto: Sammlung Suer |
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Links im Bild die Eisenbahnbrücke mit dem Gleis
vom Güterbahnhof hoch auf das Gelände der NIKE. Neben der Straße
führte ein Schmalspurbahngleis der ehem. Bremsbergbahn vom Steinbruch
Wolff hinunter zur Verlade- bühne am Güterbahnhof. Der Blick
geht hier zum Bahnhof. (Südwest)
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Das Schmalspurgleis der Bremsbergbahn führt
vom Steinbruch Wolff zur Laggenbecker Straße und dann
unter der Brücke für das NIKE-Anschlussgleis hindurch zur Verladebühne
am Güterbahnhof. 1932
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Quelle: Foto: Sammlung Suer (Broschüre
40 Jahre Nike 1912-1952)
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Das Schmalspurgleis der Bremsbergbahn führt
vom Steinbruch Wolff zur Laggenbecker Straße und
dann unter der Brücke für das NIKE-Anschlussgleis hindurch zur
Verladebühne am Güterbahnhof.
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Quelle: Foto: Sammlung Suer
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1. Pferdebahn am Treppkesberg - 2. Ibbenbürener
Förderstollen - 3. Bremsbergbahn zum Steinbruch
Hoffschulte - 4. Bremsbergbahn zum Steinbruch Wolff -
5. Pferdebahn der Grube Therese
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Schmalspurgleise (Rot) - Laggenbecker Straße
(Orange) - Bergstraße (Grün) - Treppkesberg (Blau)
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Quelle: Deutsche Grundkarte - DGK Maßstab
1:5.000 - 1897 - Ausschnitt
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02 |
Kleinbahn in Hörstel
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Aus Schienenstrecke soll ein Fußweg werden
- IVZ vom 15.4.2011
-ms- HÖRSTEL. Die Bürgerpark-Akteure starteten im Umfeld des
Bürgerparks ein neues Projekt: Einen Teil der Kleinbahnstrecke
zur einstigen Verladerampe am Bahnhof machen sie in diesem
Bereich wieder erlebbar und zwar als Weg. Nach langem Überlegen
und Planen sind die Männer jetzt zur Tat geschritten. Unterstützt
werden sie bei ihren Arbeiten von Jugendgruppen. Vielen älteren
Hörstelern Bürgern ist die Kleinbahnstrecke sicherlich
noch gut in Erinnerung. "Die seinerzeit einfassend gepflanzten
und mittlerweile dicken Bäume an der Alten Glashüttenstraße
dokumentieren den Streckenverlauf ganz genau und bieten an heißen
Tagen willkommenen Schatten", sagte Norbert Liedmeyer vom Heimatverein
Hörstel. Dort begannen die Bürgerpark-Akteure, die einstige
Trasse freizulegen. Das noch vorhandene Schotterbett dient als
Unterbau für die wassergebundene Decke, ähnlich wie beim Bürgerweg.
Vielleicht liegen auch noch alte Gleise dort, mutmaßen die Männer.
"Bis in die 1950er-Jahre transportierten kleine Eisenbahnloren
über die alte Kleinbahnstrecke vom Steinbruch
im Teutoburger Wald Bruchsteine zur damaligen Verladerampe
am Bahnhof. Dort entluden sie ihren Inhalt in die großen Eisennbahnwaggons",
informierte Liedmeyer weiter. "Die Strecke führte über die
Millionenbrücke, den Harkenberg, entlang der alten Glashüttenstraße
und südlich, halb um den Acker am Bürgerpark bis hin zur damaligen
Verladerampe." Mit dieser Maßnahme will der Heimatverein unter
anderem einen Blick auf die Geschichte der Eisenbahn und ihren
Einfluss auf die hiesige wirtschaftliche Entwicklung aufzeigen.
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Quelle: IVZ vom 15.4.2011 |
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Eng ist der Eingang zum weiten Raum des Bruches
(Am Lehrsteinbruch - Zum Mühlsteinbruch).
Hier steht ein Bremsbock, unter dem die Geleise einer Transportbahn
hinweg gehen, die einerseits zum Bruch hinein, andererseits
eine schiefe Ebene hinab, (über die Bergstraße) zur Verladestelle
der Eisenbahn führen (Bremsbergbahn). Selbsttätig, mit
der Zugkraft des Gewichtes der in dem Förderwagen lastenden
Steinladung, gesteuert durch die an der Seiltrommel befindlichen
Bremsen, gehen die vollen Wagen abwärts, die leeren aufwärts.
Ein Foto zeigt uns den Eingang zum Bruch. So tief musste man
den Berg einschneiden, um auf den guten Stein zu kommen.
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Es ging ungefähr auf der Mitte des Südhangs waagerecht
in den Berg hinein. So entstand ein tiefer Hohlweg, der mit
seinen mächtigen Felswänden etwas beängstigend auf uns wirkt.
In diesem Hohlweg gewahren wir zwei Schienenstränge, sie gehören
zur Transportbahn des Bruchs. Auf dem einen Gleis fahren die
beladenen Wagen den Berg hinab zum Verladebahnhof und
ziehen gleichzeitig durch ihr Eigengewicht die leeren Wagen
auf dem anderen Gleis wieder herauf. Diese Bewegung reguliert
ein Mann, der am Eingang des Bruchs am Bremsbock mit einer Seiltrommel
steht. Nach kurzem Gang durch den engen, gewaltigen Hohlweg
nimmt uns der große weite Steinbruch auf.
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Quelle: August Brunne - Um 1920 |
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04 |
Drahtseilbahn und Pferdebahn - Karte
Nr. 16 u. 17
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Interessante Transportsysteme in Laggenbeck
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Auszüge aus dem IVZ-Bericht vom 3. Mai 2007 -
zusammengestellt von Helmut Wenker, Ibbenbüren.
Um die Jahrhundertwende (1800/1900) und auch noch in den ersten
Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts hatte Laggenbeck recht interessante
Transportwege. Da sind zu nennen die Schleppbahn, die
Pferdebahn und die Drahtseilbahn. Die Schleppbahn mit
Dampfbetrieb Ein sicher hochinteressantes Verkehrsmittel war
die "Schleppbahn mit Dampf-Betrieb", so die offizielle
Bezeichnung, deren Schienenweg am Südhang des Schafberges entlang
führte. Mittels großer, hölzerner Brücken überwand sie Schluchten
und Täler. Ihr Schienenweg betrug 6,8 km Länge. Der Anfang lag
beim früheren Alpenhof in Alstedde, in Höhe der ehemaligen Zeche
Friedrich-Wilhelm. Das Ende war auf der Permer Straße, kurz
vor der Einmündungskurve zur früheren Bundesstraße B 65 in Höhe
der früheren Grube Hector. Wie kam es zur Errichtung dieser
Schleppbahn? Offensichtlich wollte man möglichst rasch eine
Verbindung der in diesem Bereich liegenden Erzgruben und eine
Abfuhr-Möglichkeit haben.
Am 27. Oktober 1886 lag beim Ibbenbürener Amtmann Dittrich ein
Schreiben auf dem Tisch, in dem um Abnahme der Grubentransportbahn
"Schleppbahn mit Dampfbetrieb" - so die korrekte Bezeichnung,
von der Zeche Friedrich-Wilhelm bis zur Zeche Hector ersucht
wird. Mit Datum vom 29. Oktober 1886 sagt die Königliche Regierung,
dass sie keine Einwendungen gegen den Betrieb dieser Schleppbahn
hat. Sie darf allerdings "beim Überqueren des Übergangs (Mettinger
Straße, eine Straße war es damals wohl noch nicht) von Laggenbeck
nach Mettingen nur 120 m/Minute fahren". Der Historiker der
Preussag, Hans Röhrs hat sich auch mit dieser Schleppbahn beschäftigt,
die über große hölzerne Brücken Schluchten und Täler überquerte,
deren größte die Brücken über dem "Düwelsliet" und "Gründkenliet"
waren. Er schreibt unter anderem, dass die schmalspurig ausgelegte
Bahn eine Spurbreite von 750 mm hat. Die Schienen waren
90 mm hoch und mit eisernen Schwellen versehen. Die Fahrgeschwindigkeit
war auf 15 km/h begrenzt. Bis zu drei kleine Dampflokomotiven
waren im Einsatz, die 30 bis 40 hölzernen Erzförderwagen von
700 Liter Inhalt ziehen konnten.
Wie viele kleine Bahnen, wurde diese auch im Volksmund liebevoll
"däi Täckel" genannt. Die Anbindung an die einzelnen
Betriebspunkte, so Hans Röhrs, erfolgte von den Tagebauen mit
Schrägaufzügen. Auch Kohle wurde mit dieser Bahn befördert,
soweit sie zum Betrieb der verschiedenen mit Dampf betriebenen
Förderanlagen, Lokomotiven und Pumpenmotoren dienten. Die Kohle
kam von der Verladestelle des Steinkohlebergwerks am Bahnhof
Ibbenbüren. Im östlichen Teil war die Schleppbahn bis
1900 in Betrieb, dann war hier die Verbindung unter Tage hergestellt.
1912 konnte die volle Bahn-Verbindung von Friedrich-Wilhelm
(am Alpenhof) bis Schacht Hector unter Tage aufgenommen werden.
Die Schleppbahn, der gemütliche "Täckel" hatte ausgedient. Diesen
interessanten Transportweg aber hat der Heimatverein Laggenbeck
sichtbar festgehalten. Man achte am Südhang des Schafberges
im Bereich Laggenbeck auf das große weiße -S- auf den Wegesteinen.
Die Schleppbahn mit Dampfbetrieb hatte die Aufgabe, die Zechen
am Südhang des Schafberges von der Zeche Friedrich-Wilhelm (der
früheren Wirtschaft "Alpenhof" ) bis zur Zeche Hector - kurz
vor dem Ausgang der Permer Straße zur Landstraße an der B 65
- oberirdisch zu verbinden.
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Die Pferdebahn auf Schienen
führte von der Zeche Perm durch den Einschnitt
zum Bahnhof - sie diente der Erzförderung per Eisenbahn. Am
Bahnhof Laggenbeck war eine Rampe eingerichtet. Hier wurden
die von Pferden gezogenen Loren von der Zeche Perm in
die bereitstehenden Eisenbahnwaggons gekippt. Während die Schleppbahn
von 1886 an in Betrieb war und abschnittsweise aufgegeben wurde
- der letzte Abschnitt wurde 1912 nach untertage verlegt -wurde
der "Inschnitt" am Bahnhof 1927 zugekippt und damit beseitigt.
Dass der Bau und Inbetriebnahme der Eisenbahn im Jahre 1856
tiefgreifende Veränderungen mit sich brachten, versteht sich
von selbst. Bekanntmachungen des damaligen Bürgermeisters von
Ibbenbüren, Ohm, weisen auf Sperrung hin und auf Ausweichmöglichkeit
des Weges von Ledde nach Mettingen beim Bau der Bahn in Laggenbeck
- eine andere Bestimmung vom 27. Februar 1856, weist auf Strafbestimmungen
hin, wenn der Betrieb der Eisenbahn gestört wird. Das ging hin
bis zur Todesstrafe bei entsprechend böswilligem Verhalten.
Interessant ist dabei auch die Art der Bekanntmachung, wobei
offenbar die noch heute in den Fastnachtsgemeinschaften bekannte
"Bauernsprache" auch ein- gesetzt wurde. Im August des Jahres
1871 gibt Ibbenbürens Bürgermeister Dittrich bekannt, dass eine
Pferdebahn auf Schienen - ca. 1.040 m lang - von der Zeche Perm
bis zum Bahnhof Laggenbeck gebaut wird.
Der Anschluss konnte nicht im Bahnhof Laggenbeck erfolgen, den
gab es zu dieser Zeit noch nicht. Das Erz, mit Handhaspeln zu
Tage gefördert, wurde in Zehn- scheffelwagen umgeladen und mit
der Pferdebahn zum Bahnhof gebracht. Am sogenannten "Inschnitt"
bildete ein Abstellgleis den Anschluss an die Staatsbahn. Dieser
"Inschnitt" war ein höher liegendes Gelände, von welchem die
Loren in die Eisenbahnwaggons gekippt wurden. Der Einschnitt
wurde 1927 zugeschüttet. Die Zeche Perm war bereits am 22. März
1921 stillgelegt worden. An der heutigen Alpenstraße steht ein
abgebrochener Ziegelmauer- Rest, hier war früher ein Verwaltungsgebäude
der GM-Hütte. Die Kaue (Alpenstr. 31) gehörte ebenfalls zur
Erzgrube (heute das Wohnhaus der Familie August Brackmann, sein
Vater kaufte die Kaue von der GM-Hütte. In der Alpensiedlung
gab es einen Kohlen-Schacht (heute Luftschacht auf dem Gelände
von Ingrid Brünink), er hieß Grube Tecklenburg und war 80 m
tief und oben mit der Schleppbahn verbunden - das heißt,
die Kohle wurde von der Schleppbahn transportiert, Quelle:
Gregor Bosse, jüngster Bruder des Heinrich Bosse.
Die Erz-Eisenbahn 1886 wurde die Erz-Eisenbahn in Normalspur
errichtet, die vom Permer Stollen zur Georgs-Marien-Hütte führte
und den Abtransport der Erze ermöglichen sollte, es wurden aber
auch damit Personen und Materialien befördert.
Die Drahtseilbahn. Eine weitere Bahn führte als Drahtseilbahn
von 1926 bis 1928 von der Zeche Morgenstern zum Bahnhof
Laggenbeck.
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Quelle: Auszüge aus dem IVZ-Bericht vom 3. Mai
2007 - zusammengestellt von Helmut Wenker, Ibbenbüren. |
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05 |
Schleppbahn, Pferdebahn und Drahtseilbahn
- Karte
Nr. 14, 17, 16
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Interessante Transportsysteme
in Laggenbeck |
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Auszüge aus dem IVZ-Bericht vom 14.3.1991
Laggenbeck.
Um die Jahrhundertwende und auch noch in den ersten Jahrzehnten
dieses Jahrhunderts hatte Laggenbeck recht interessante Transportwege,
da sind zu nennen die Schleppbahn, die Pferdebahn und die Drahtseilbahn.
Die Schleppbahn hatte die Aufgabe, die Zechen am Südhang des
Schafberges von der Zeche Friedrich-Wilhelm (bei der früheren
Wirtschaft "Alpenhof'") bis zur Zeche Hector, kurz vor dem Ausgang
der Permer Straße zur Bundesstraße, oberirdisch zu verbinden.
Diese Schleppbahn hatte eine Länge von 6,8 km. Ihr Weg führte
mit Hilfe hölzerner Brücken über Schluchten und Täler hinweg.
Im Düwelsliet und im Gründkenliet galt es, die größten Täler
zu überwinden. Eine Pferdebahn führte von der Zeche Perm zum
Bahnhof Laggenbeck, sie diente der Erzbeförderung per Eisenbahn.
Am Bahnhof Laggenbeck war eine Rampe eingerichtet, der sogenannte
"Inschnitt", wie die Laggenbecker das nannten. Hier wurden die
von Pferden gezogenen Loren von der Zeche Perm in die bereit
stehenden Eisenbahnwaggons gekippt. Während die Schleppbahn
von 1886 an in Betrieb war und abschnittsweise aufgegeben wurde,
der letzte Abschnitt wurde 1912 nach untertage verlegt, wurde
der "Inschnitt" am Bahnhof 1927 zugekippt und damit beseitigt.
Einer der interessanten Transportwege in Laggenbeck aber dürfte
die Drahtseilbahn gewesen sein. Sie war für den Transport
von Kohle von der Zeche Morgenstern zum Bahnhof Laggenbeck erbaut
worden und war 3,5 km lang. Mit den Grundbesitzern wurden teilweise
langwierige Verhandlungen geführt wegen der Errichtung der notwendigen
Pfeiler, deren Grundmauern man hier und da heute noch sehen
kann. Die Grundbesitzer ließen sich die Abfindung teils in bar
und teils in regelmäßiger Kohlelieferung bezahlen. Die Belegschaft
von der Zeche Morgenstern betrug zu dieser Zeit ca. 300 Mann,
die rund 700 Tonnen Kohlen fördern konnten. Die Drahtseilbahn
überquerte die sogenannte Kolonie (Arbeitersiedlung Potthofweg)und
die Hauptstraße des Dorfes. Über der Mettinger Straße war ein
Schutzgerüst mit dicken Brettern gebaut, damit niemand durch
herabfallende Kohlenstücke gefährdet wurde. Die Kohlen wurden
in Eisenkübeln durch die Luft befördert. Dass der Bau und die
Inbetriebnahme der Eisenbahn im Jahre 1856 tiefgreifende Veränderungen
mit sich brachten, versteht sich von selbst. Eine der Bekanntmachungen
des damaligen Bürgermeisters Ohm weist hin auf die Sperrung
und eine Ausweichmöglichkeit für den Weg von Ledde nach Mettingen
beim Bau der Staatsbahn in Laggenbeck, eine andere weist hin
auf Strafbestimmungen, wenn der Betrieb der Eisenbahn gestört
wird. Dabei, das zeigt uns die Bekanntmachung vom 27. Februar
1856, war man durchaus nicht zimperlich. Das ging bis hin zur
Todesstrafe bei entsprechend böswilligem Verhalten. Interessant
ist dabei auch die Art der Bekanntmachung, wobei offenbar die
noch heute in den Fastnachtsgemeinschaften bekannte "Bauernsprache"
eingesetzt wurde.
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Bekanntmachung
Durch den Bau der Brücke in der Rheine-Osnabrücker Eisenbahn
im Laggenbecker Einschnitt, Kirchspiel Ibbenbüren, ist die zeitweilige
Sperrung des diese Bahn durchkreuzenden Communication-Weges
(Mettinger Str.) von Tecklenburg und Ledde nach Mettingen an
dieser Stelle nöthig geworden. Indem ich das Publikum von dieser
erfolgten Sperrung in Kenntniß setzte, bemerke ich gleichzeitig,
dass zur Erhaltung der Communication ein Nebenweg angelegt ist
und an den Aus- und Einschnittspunkten durch Sperren und Barrieren
ein Anschlag (angebracht ist), wonach sich jeder zu achten hat.
Ibbenbüren, den 6ten Juli 1855 Der Bürgermeister (Ohm)
Publicandum
an der Kath. Kirche in Ibbenbüren am 8. Juli an der evangel.
Kirche in Ibbenbüren am 8. Juli an derKirche zu Mettingen an
der Kirche zu Tecklenburg, an den Herrn Bürgermeister Storch
zu Tecklenburg an der Kirche zu Ledde an Herrn Bürgermeister
Storch zu Tecklenburg 7.7.1855
Bekanntmachung
Die Eingesessenen werden hierdurch benachrichtigt, dass vom
Samstag, dem 1. März 1856 ab der Betrieb auf der Eisenbahn zwischen
Ibbenbüren und Rheine zum Transport der Güter mittels Dampfwagens
eröffnet werden wird. Indem ich auf die von der Königl. Reg.
erlassene Polizeiverordnung vom 29. Oktober 1851/Amtsbl. 275-278
hin weise und aufmerksam mache, verweise ich noch insbesondere
die Eingesessenen auf die Strafbestimmungen des Strafgesetzbuches
§.§.283,295. Hierdurch wird jeder, der vorsätzlich an Eisenbahn-Anlagen,
an deren Transportmittel oder anderem Zubehör Beschädigungen,
so wie das Hinlegen oder Hinwerfen von Gegenständen, Verrückungen
von Schienen oder auf andere Weise solche Hindernisse bereitet,
dass dadurch der Transport der Bahn in Gefahr gesetzt wird,
mit Zuchthausstrafen bis zu 10 Jahren bestraft. Ist aber durch
solche Handlungen eine schwere Körperverletzung eines Menschen
und in Folge derer dessen Tod erfolgt, so wird die Strafe noch
bis zur Todesstrafe verschärft. Überhaupt hat sich jeder genau
nach den Vorschriften und Anordnungen der Eisenbahnverwaltung
zu richten und darf unter keinen Umständen ohne besondere Erlaubnis
den Bahnkörper betreten. Ibbenbüren, den 27. Februar 1856 (Der
Bürgermeister) (Ohm)
1. zum sofortigen Anschlag an den hiesigen beiden Stadt-Einrichtungen
2. zur schleunigen Beförderung an den Vorsteher Bertels zu Püsselbüren,
welcher den Inhalt gleich nach Empfang durch Bauemsprache in
Püssel-büren bekannt zu machen hat
dergl. vor der evangl. Kirche.
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06 |
Schleppbahn am Schafberg - Die Zechenbahn
Perm - Karte
Nr. 14
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Vor rund 75 Jahren herrschte in Perm Hochbetrieb.
Mehr als 500 Bergleute werkten auf den verschiedenen Arbeitsstellen:
auf Perm selbst, auf Friedrich-Wilhelm in Altstedde, auf Osten
III unterhalb des Theodorschachtes und auf Hektor in Osterledde.
Die Eisenerze gingen gut ab, besonders als Direktor Hennemann
vom Tagebau zum Untertagebau überging, um an die wertvolleren
Erze heranzukommen. Von Perm ab gingen die Erze unterirdisch
zum Stollenmundloch nach Osterledde, von wo aus sie mittels
einer eigenen Bahnanlage, die heute nicht mehr existiert, nach
Georgsmarienhütte gebracht wurden. Die Erze von Friedrich-Wilhelm
(Alpenhof) und Osten III gingen zeitweise oberirdisch über die
Schleppbahn am Südhang des Schafberges entlang. Das Gründkenliet
war von einer fast kühn zu nennenden Brücke überspannt. In der
Nähe von Schneider (Permer Str. 343) in Osterledde wurden die
Wagen auf einer besonderen Bremsberganlage in den Stollen hinabgelassen
und erreichten nach 800 Metern den Stollenausgang. Während oberirdisch
die Züge von kleinen Loks gezogen wurden, setzte man
in den Stollen zeitweise Pferde ein. Die Pferde stellten
der Bauer Bohle aus Alstedde und Bauer Attermeyer aus Osterledde.
Die Pferde wurden mit dem Förderkorb heruntergelassen, während
die Bergleute die eisernen Leitern, Fahrten genannt, hinabstiegen,
in Perm waren es 30 Meter, auf Hektor 60 Meter. Mancher Gaul
konnte diese Seilfahrt nicht gut vertragen, ihm stand der weiße
Angstschweiß auf dem Fell. Die Arbeit der Pferde in der Grube
war nicht leicht. Wenn sie nach der Ausfahrt eine Weile im Stall
gestanden hatten, waren die Beine steif wie Balken.
Ein Hauer verdiente damals 3,00 bis 3,50 M pro Schicht. Am 1.
des Monats gab es 20 M. Abschlag und am 15. des Monats gab es
die Hauptlöhnung. Wenn ein besonderer Grund vorlag, wurde ein
Teil der Löhnung abgezweigt und in Alkohol umgesetzt. Auf der
Arbeitsstelle selbst war der Genuss von Alkohol streng verboten.
Aber das schloss nicht aus, dass gleich nach der Schicht der
Jüngste schon mal vorgeschickt wurde, um in der Blechflasche
einen Liter zu holen. Der kostete damals 65-75 Pf.
Quelle: Alfons Pelster
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Schmalspur Dampflokomotive der Schleppbahn
am Schafberg (ca. 1890) Spurweite 750 mm
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Quelle: H. Röhrs, Der frühe Erzbergbau |
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07 |
Ostfeldbahn u. Feldbahn am Grenzweg -
Karte
Nr. 2 u. 4
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Der Steinbruchbetrieb Apke und die Feldbahn
von 1920 |
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Die Feldbahn Apke ging vom Steinbruch
Apke (heute Schwabe) am Grenzweg bis zum Verladegleis auf dem
Gelände der Holzschuhfabrik Meyer in Esch. Sie verband die Betriebe
am Südrand des Berges. Auf ihr wurden Steine und Kohlen befördert.
Die Trasse der Schmalspurbahn, auch Ostbahn genannt,
ist heute noch deutlich im Gelände erkennbar. Östlich von Kamp-Niermeyer
trat die Bahn aus dem Wald und westlich davon überquerte sie
den Prozessionsweg, folgte dem heutigen Weg nach Prein am Prozessionsweg
81, bog dann nach Süden Richtung Bahnlinie, dabei folgte sie
dem Busch an der Biärke (Bachlauf) und führte schließlich bei
Meyer am Birkhof auf das Gelände der Holzschuhfabrik. Bevor
1928 die Zechenbahn gebaut wurde, führte aus dem Steinbruch
Apke am Grenzweg eine weitere Feldbahn nach Südwesten
zum Bahnhof Püsselbüren (Kohlenwäsche), dort erfolgte die Verladung
des Sandsteins auf die Reichsbahn.
Beim Bau der Zechenbahn wurde daher am Grenzweg 34 bei
Richter eine kleine Brücke für die Feldbahn gebaut. Dieses Bauwerk
im Garten von Richter ist noch vorhanden. Bei Weingarten und
Wellmeier unterhalb der Bergsiedlung (heute Bergehalde) lagen
zwei weitere Steinbrüche von Bauer Apke. Dort machte die Schleppbahn
einen Bogen nach Norden in die Schlucht und ging weiter bis
in die Steinbrüche Büchters Kuhle und Kuxenloch. Die alte Trasse
ist noch an der Südwestecke der Bergehalde auf halber Höhe erkennbar.
In der Wiese bei Witthake war ein Abzweig zur Pachtgrube Hindenburg,
die Strecke verlief unterhalb der heutigen Hochspannungsleitung
nach Osten. Unterhalb der Bergsiedlung bei der alten Schmiede
Weingarten führte die Ostbahn nach Südwesten, ihre Trasse ist
westlich des asphaltierten Wirtschaftswegs deutlich als Hohlweg
bzw. Graben erkennbar. Anfangs war die Schleppbahn im
Bereich der Zeche Glücksburg eine Pferdebahn, die Pferde
wurden auch als Grubenpferde eingesetzt, denn nach Angaben von
Otto Hoppe diente der Steinbruch Kuxenloch nördlich der Bergsiedlung
um 1920 als Tränke für Grubenpferde.
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Quelle: Verfasst von Werner Suer im April 2000 |
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08 |
Förderstollenbahn - Karte
Nr. 9
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Der Ibbenbürener Förderstollen und die
Kohlenverladung am Bahnhof Ibbenbüren. |
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Auszug aus dem Buch von Hans Röhrs - Der Ibbenbüremer
Bergbau
Bei der Wahl des Ansatzpunktes des von-Oeynhausen-Schachtes
war besondere Rücksicht darauf genommen worden, dass das Fördergut
dieses Schachtes der Eisenbahn zugeführt und die dort vorhandene
Verladeeinrichtung benutzt werden konnte. Als Transportweg für
die Kohle wurde zunächst eine Tagesbahn erwogen, aber als unzweckmäßig
wieder verworfen. Man hielt, wie in Püsselbüren, auch hier einen
Stollen für am vorteilhaftesten. Um diesen auch für die Förderung
des Von-der- Heydt-Schachtes benutzen zu können, setzte man
ihn am Fuße des Treppkesberges neben dem alten Postweg an, wodurch
die Tagesbahn des von-der-Heydt-Schachtes überflüssig wurde.
Auch für die Beförderung der Kohlen des Seilschachtes war der
Stollen später wie geschaffen. Der Ibbenbürener Förderstollen
wurde zugleich mit dem Abteufen des von-Oeynhausen-Schachtes
im Jahre 1858 in Angriff genommen, und zwar vom Mundloch aus
und im Gegenortsbetrieb beim Von-der-Heydt-Schacht. Er erhielt
mit Rücksicht auf die darüber geführte Von-der Heydt-Kohlenbahn
vom Mundloch auf 82 m Länge eine Abmessung von nur 1,57 m Breite
und 2,09 m Höhe. Seine normale Breite beträgt 2,20 m und seine
Höhe 2,77 m. Bei 117 m Länge erreichte der Stollen das Kohlengebirge.
Nachdem der Stollen 1862 bis zum von-der-Heydt-Schacht vorgetrieben
war, wurde eine Verbindung mit diesem Schacht hergestellt und
der Wassergraben neben dem Schacht 59 m lang mit einer Stoßmauer
versehen. Noch im selben Jahre konnten die Kohlen des Von-der
-Heydt-Schachtes 1862 durch diesen Stollen zum Bahnhof Ibbenbüren
befördert werden.
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Zur Förderung im Ibbenbürener Förderstollen wählte
man die maschinelle Seilförderung. Für die zur Stollenförderung
erforderlichen Maschinengebäude wurde beim Kohlenverkaufsplatz
am Bahnhof Ibbenbüren ein Grundstück von Kolon Andreas
Upmeier erworben. Die Förderung erfolgte mit Seil und Gegenseil.
Während ersteres den beladenen Kohlenzug aus dem Stollen zu
Tage zog, diente letzteres zur Fortbewegung des leeren Zuges.
In der Strecke wurden die Seile über Rollen geführt, die zwischen
den Schienen angebracht waren. Zum Antrieb der Seilbahn
diente eine Dampfmaschine mit zwei Trommeln (im Fördermaschinengebäude
am Bahnhof).
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Foto Infotafel - Karlheinz Neubert
Karte - Sammlung Suer |
Infotafel am Spielplatz
Treppkesberg
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Lageplan Trafo, Mundloch Stollenbach
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Die Überwachung des Zuges geschah durch den
Zugführer, der seinen Sitz auf dem letzten Wagen (ohne Kasten)
hatte. Von hier aus konnte der Zugführer mittels eines Eisenstabes
durch Anschlagen an die seitlich im Stollen entlang führende
Signal-Stange zu jeder Zeit Signale zur Fördermaschine geben.
Die Stollenbahn war einspurig und nur an beiden Streckenenden
doppelspurig ausgebaut.
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Förderstollen-Mundloch am Treppkesberg - 1900,
li. Zugbegleiter Windmann, re. Fahrsteiger Dreibholz
Foto: (Karin Drees/Werner Suer )
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Blick auf die Verladestelle oberhalb (nördlich)
des Bahnhofs - Was
ist wo ...
Foto: Sammlung Suer
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Die Kohlewagen sind entladen und fertig zur
Fahrt zurück in den Förderstollen am Treppkesberg (nach
links)
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Quelle: Rickelmann, Geschichte des Ibbenbürener
Bergwerks - 1889
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Links im Bild die Kohlenladestelle am westlichen
Teil des Bhf. Ibbenbüren (Zwischen Bahn und Laggenbecker Straße
(*Peckingstraße). Die Brikettfabrik ist rechts im Bild. Um 1900
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Fotos: Sammlung Suer |
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Hier wurde der nächste Zug aufgestellt, damit
die Förderung keine Unterbrechung erfuhr. Zur Hebung des Fördergutes
auf die neu errichtete Kohlensturzbühne für die Eisenbahnverladung
diente ein von der Firma Brück, Kretschel & Co., Osnabrück,
gelieferter Kohlen-Aufzug. Die Stollenförderung erhielt 1900
eine neue Zwillings- Dampffördermaschine der Firma Menk & Hambrock
aus Altona. Die Maschine hatte einen Zylinder-Durchmesser von
365 mm, 600 mm Hub und arbeitete mit einer Dampfspannung von
6 atü. Die Seiltrommeln hatten einen Durchmesser von 1500 mm
und eine Breite von 700 mm. Zum Rangieren der Eisenbahnwagen
auf dem Bahnhof Ibbenbüren, was bisher vom Unternehmer Wolff
mit Pferden ausgeführt wurde, stellte man, nachdem die Eisenbahn
eine Rangierlokomotive angeschafft hatte, im Jahre 1906 eine
von der Firma Windhoff & Co., Rheine, gelieferte Spill-Anlage
auf. (eine waagerecht oder senkrecht angeordnete handbetriebene
oder motorbetriebene Winde, um Schienenfahrzeuge mit Umlenkrollen
ohne Verwendung einer Lokomotive verschieben zu können). Ein
Jahr später lieferte die Firma A. Spies-Siegen eine Waggonwaage.
Die Kippvorrichtung wurde vom Zimmermeister Bernhard Bringemeyer
mit einer Holzverkleidung umgeben. Um die ziemlich hohen Förderkosten
herabzudrücken, erfolgte das bisher von Schleppern ausgeführte
Rangieren der Kohlenwagen zwischen Stollenmundloch und der Verladestelle
vom Jahre 1909 ab mit einer Deutz-Benzollokomotive. Da sich
diese bewährte, wurde noch im selben Jahre eine Reservelokomotive
angeschafft. Damit sie bis zur Brikettfabrik fahren konnte,
wurden die hölzerne Brücke, die über die Laggenbecker Straße
(Peckingstraße) führte und die Transportbrücke zur Brikettfabrik
durch eiserne ersetzt. Für den Kleinverkauf wurde 1917 eine
schmiedeeiserne Brückenwaage für das Schmalspurgleis
gekauft. Sie hatte eine Wiegefähigkeit von 1000 kg. Lieferant
war die Waagen-Fabrik Ed. Schmitt & Co., Düsseldorf. Auch an
der Industrieladebühne, wo die Kohlen förderwagenweise abgegeben
wurden, gelangten 1919 zwei Brückenwaagen von je 13 000 kg Wiegefähigkeit
zur Aufstellung, die von der Firma Klarholz & Beiderbeck, Bielefeld,
geliefert wurden. Der Förderstollen, aus dessen gähnendem Mund
von morgens früh bis abends spät lange Kohlenzüge bis zu 75
Wagen an das Tageslicht gefördert wurden, ist nach der Eröffnung
der Grubenanschlussbahn außer Betrieb gesetzt worden. Zur gleichen
Zeit hörte auch die Kohlenverladung am Bahnhof Ibbenbüren auf.
Gründonnerstag, dem 5. April 1928, mittags gegen 1 Uhr, kam
der letzte Kohlenzug von 100 Förderwagen, dessen erster und
letzter Wagen bekränzt waren, aus dem Stollen zu Tage. Seitdem
liegt die Betriebsstätte, wo 70 Jahre lang ein recht lebhaftes
Treiben herrschte, die Kohlenwagen eilfertig hin und her rangierten
und Ibbenbüren das Aussehen eines Bergwerksstädtchens gab, still
und verlassen da. Ein Stück heimatlicher Geschichte ist mit
dem Abbruch dieser Anlage im Herbst 1929 aus dem Stadtbild verschwunden.
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Quelle: Hans Röhrs - Der Ibbenbüremer Bergbau |
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Mit Pferdekraft zur Staatsbahn - Karte
Nr. 7, 8, 9
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Mit Pferdekraft auf Schiene zur Staatsbahn
- Von Bernhard Holwitt - IVZ vom 27.7.1985 |
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Zubringergleise belebten in der zweiten Hälfte
des vorigen Jahrhunderts die Abbauindustrie
Ibbenbüren. Kein Ereignis hat im vergangenen Jahrhundert die
heimische Wirtschaft so beflügelt wie die 1856 eröffnete Bahnlinie
Osnabrück-Rheine. Sie wurde zum Motor für die Entwicklung der
Ibbenbürener Abbau-industrien (Kohle, Sandsteine, Erze, Kalk).
Ihre Vorkommen waren bekannt, der Abbau nur geringfügig, weil
der Transport über den Nachbarbereich hinaus fast unmöglich
war. Schon die Verbindung von den Förderstellen zur neuen Staatsbahnlinie
stellte vielfach wegen des Gefälles besondere Schwierigkeiten.
Da kam man auf die Idee, Schienenbahnen zu bauen. So entstanden
in den Jahren von 1856 bis 1894 im Raum Ibbenbüren eine ganze
Anzahl von Zubringerbahnen, mit zwei Ausnahmen alle mit
einer Spurbreite von 75 cm. Sie wurden, soweit nicht
dampfgetrieben, wegen des Antriebs mit 1 PS "Pferdebahnen" oder
"Bremsbahnen" genannt, wenn das Gefälle den Einbau besonderer
Bremsvorrichtungen hotwendig machte. Die erste dieser Bahnen
wurde 1856 mit der Eröffnung der neuen Bahnlinie vom Stollenmundloch
des Von-der-Heydt-Schachtes aus in Betrieb genommen. Die beladenen
Kohlenzüge wurden auf ebenem Gelände von Pferden gezogen, eine
Bremsberganlage ermöglichte den Transport auf der Gefällstrecke
zum Bahnhof. Die Tagesbahn vom Von-der-Heydt-Schacht war überflüssig,
als nach Fertigstellung des Ibbenbürener Förderstollens der
Kohlentransport vom Stollenmundloch am alten Postweg - jetzt
Treppkesberg - Bergstraße möglich wurde. Im gleichen Jahr, am
3. November 1856, konnte auch die Stollenförderung in Püsselbüren
und damit die unmittelbare Verbindung zum privaten Bahnhof (an
der Kohlenwäsche) der Ibbenbürener Steinkohlenbergwerke zum
Kohlentransport genutzt werden. Den Rangierbetrieb zwischen
Mundloch und der Kippstelle an der Staatsbahn besorgte ein Pferd.
Anfänglich wurden innerhalb von 6 bis 7 Minuten 30 volle Acht-zentnerwagen
zutage gebracht. Diese Leistung konnte durch die 1870 eingerichtete
verstärkte Förderanlage noch gesteigert werden.
Im August des Jahres 1871 gab der Ibbenbürener Bürgermeister
bekannt, dass "eine Pferdebahn auf Schienen" von der
Zeche Perm durch das Dorf bis zum Anschluss an die Staatsbahn
in Laggenbeck (durch den Einschnitt) gebaut würde. Dieser Anschluss
konnte noch nicht an einen Bahnhof Laggenbeck erfolgen, es gab
ihn erst 1885. Die Güterbeförderung in Laggenbeck setzte also
früher ein als die Personenbeförderung. Am 28. Januar 1883 genehmigte
der Ibbenbürener Amtmann Dittrich die Anlage einer schmalspurigen
Schleppbahn von der Glashütte des Fabrikanten Krüger - später
Kösters Glashütte - zum Bahnhof Püsselbüren, dem privaten Bahnhof
der Ibbenbürener Steinkohlenbergwerke. Der Amtmann fügte noch
hinzu: "Die abgelassenen Züge müssen mit den nötigen Bremsvorrichtungen
versehen sein und beim Abgang eines Zuges muss der Privatweg
geschlossen sein." Eine weitere Schleppbahn, - sie hatte
keine unmittelbare Verbindung zur Staatsbahn - führte ab 1885
von den Eisensteingruben im Rochus aus, am Südhang des Schafberges
entlang zur Zeche Perm. Um größere Aufschüttungen zu vermeiden,
wurden mit Holzbrücken besondere Täler überbrückt. Der Verlauf
dieser Schleppbahn ist im Gelände noch deutlich zu erkennen.
Im Jahre 1886 wurde ein "schmalspurige Schleppbahn mit Dampfbetrieb",
eine "Lokomotivbahn" mit 1 m Spurbreite, wie sie damals
genannt wurde, von der Zeche "Friedrich Wilhelm" zur Zeche "Hector"
gebaut. Diese Bahn war die Fortsetzung der schon vorhandenen,
2,4 km langen Bahnstrecke, die vom Eisenerzlager am Ibbenbürener
Bahnhof zum Mundloch (Alpenstraße) der Zeche "Friedrich Wilhelm"
(Alpenhof) führte. Interessant ist, dass der größte Teil dieser
Strecke über das "Planum", also die Trasse der Staatsbahn, führte.
Mit Schreiben vom 27. Oktober 1886 genehmigte die Königliche
Regierung zu Münster die Abnahme der normalspurigen Grubentransportbahn
von der Zeche Perm über Velpe nach Hasbergen. Diese Bahn wurde
von der Zeche Perm aus durch den Permer Stollen geleitet. Initiator
und Erbauer der Bahn war die Georgsmarienhütte, die damals den
größten Teil der Eisenerzgruben besaß. Die nächsten beiden Schmalspurbahnen
mit 75 cm Spurbreite bauten Ibbenbürener Steinbruchbesitzer.
Sie führten beide vom Ibbenbürener Bahnhof bis zu ihren Steinbrüchen
am Hang des Schafberges. Friedrich Wolff, "Kunstmühle, Glashütte,
Steinbrüche", richtete am 13. Februar 1889 folgendes Schreiben
an den Amtmann Dittrich:
"Ich beabsichtige, vom Bahnhof Ibbenbüren nach meinem Mühlsteinbruch
in der Gemeinde Ibbenbüren eine Schmalspurbahn zum Transport
von Steinen anzulegen. An der Steigungs-Strecke sollen die Schienen
doppelt verlegt werden (Bremsberg). Ich bitte um Genehmigung."
Fünf Jahre später, am 29. Oktober 1894, schrieb Joseph Hoffschulte
(Unterer Markt) an das Amt Ibbenbüren:
"Zum Bau des Dortmund-Ems-Kanals habe ich mich für das laufende
Jahr (!) zur Lieferung größerer Posten Steine verpflichtet.
Ich kann den Transport dieser Massen nur per Bahn rentabel machen.
Ich beabsichtige daher, von meinem Steinbruch (an der Bergstraße)
zum Bahnhof eine Bremsbahn anzulegen und bitte gehorsamst, mir
die Erlaubnis in Anbetracht der kurzen Lieferfristen zu erteilen."
Die beteiligten Grundbesitzer erhoben auch in diesem Falle keine
Einwände; daher wurde die Genehmigung erteilt und die Bahn gebaut.
Ein Schreiben der Colonen Apke und Niermeyer aus Püsselbüren
an das Eisenbahnbetriebsamt Rheine vom 22. November 1894 weist
auf die zuletzt gebaute Zubringerbahn hin. Es heißt darin:
"Das Königliche Eisenbahnbetriebsamt Rheine-Hannover hat die
Haltestelle Esch zu einer Güterstation erweitert und den Betrieb
zum 1. Mai d. J. eröffnet. Es wurden bis jetzt etwa 270 Zehntonnenladungen
zum Versand aufgegeben.
Das Doppelte wäre zu verfrachten gewesen, wenn die Zufuhrwege
nur in etwa zu passieren wären. Die Unterzeichneten, beide wohnhaft
in Püsselbüren, haben sich dahingehend geeinigt, eine Schmalspurbahn
(Spurweite 75 cm) von der Güterstation Esch zu der Rheine-Osnabrücker
Provinzial-Chaussee (zur Rheiner Str.) den Dickenberg hinauf
zu bauen. Der Bau ist bereits in Angriff genommen; die Gesamtlänge
beträgt 1800 lfd. Meter."
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Quelle: Bernhard Holwitt - IVZ vom 27.7.1985 |
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10
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Püsselbürener Feldbahnen - Karte
Nr. 3, 2, 1
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Klein Ruhrgebiet - Feldbahnen in Püsselbüren |
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Wenn man heute August Büchter (Jahrgang 1898)
und den ebenfalls aus Püsselbüren stammenden ehemaligen Amtmann
Anton Schmitz erzählen hört, kommt man aus dem Staunen nicht
mehr heraus.
Teils aus eigenem Miterleben und teilweise aus Erzählungen ihrer
Eltern und Großeltern wissen diese beiden Herren Phantastisches
aus Püssel-büren zu berichten: Demzufolge muss nach dem Bau
der Staatsbahn (heute Bundesbahn) im Jahre 1856 der gesamte
Püsselbürener Esch bis an die Südabhänge des Dickenbergs eine
einzige Industrielandschaft gewesen sein. Steine und Kohle konnten
jetzt nach Rheine und Osnabrück ohne viel Aufwand transportiert
werden. Von der Escher Verladerampe, die in etwa dort war, wo
heute das Genossenschaftslager steht, gingen zwei Feldbahnen
zum Berghang hinauf. Die westliche Trasse verlief in etwa ab
Bahnhof Esch durch die Felder westlich von Bauer Bohne, weiter
durch Niermeyers Busch, am "Pius" vorbei, (Kreuz zu Ehren einer
Papstkrönung), etwa im Verlauf der heutigen Straße Waldeshöhe
bei der Familie Hugo Börgel vorbei und durch einen Tunnel unter
der jetzigen B 65 hindurch (noch vorhanden) in einen Steinbruch.
Früher befand sich hier auch die Zeche "Mieke" mit einer
weiteren Schmalspurbahnverbindung nach Hörstel sowie
weiter führend bis zum Mathilde-Schacht (später Wilhelmschacht)
auf dem Berg. Die östliche Schleppbahn (so wurde sie auch genannt)
führte am Birkhof entlang und verlief in nördlicher Richtung
am Anwesen der Familie Weingarten (unterhalb der Bergsiedlung)
vorbei und endete in Büchters Kuhle, heute ein Schuttplatz rechts
der Einfahrt zur Bergsiedlung von der B 65 aus. Die Ortsbestimmung
Birkhof (heute eine Straßenbezeichnung) stammt wahrscheinlich
aus jenen Tagen.
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Die Pachtgrube "Alte Mehe" der Ibbenbürener
Weizenstärkefabrik Crespel & Deiters. Sie wurde 1946
stillgelegt.
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Foto: Lichtenberg, Osnabrück - 1923 |
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An der Birke (Biärke, kleiner Bach östlich vom
Bahnhof Esch) befand sich der Lok-Wartungshof der Firma Gerhard
Apke. Die Apkes besaßen zwei Dampfloks, später Dieselloks, die
hier instandgehalten wurden. Die Firma Apke besaß das gesamte
Kohlen-Abfuhrrecht, die Büchters fuhren mit ihren Pferden die
Steine zur Verladestelle. Der aufmerksame Wanderer wird heute
noch die alte Querverbindung, die alle Gruben und Steinbrüche
am Südabhang des Dickenbergs miteinander verbunden hat, erkennen
können. Die Trasse verläuft etwa von der Gaststätte Wolters
ausgehend in östlicher Richtung am Wohnhaus von Erwin Seeliger
an der Waldeshöhe 17 vorbei, wieder durch Niermeyers Busch und
vorbei am Abendsternschacht (Runde). Im weiteren Verlauf berührt
die Strecke die Grundstücke der Bauern Garmann-Heeke und Mettke
(Hellendoorner Str. 75 und 64), läuft durch das Ossenliet, vorbei
an Struck und Bischoff , um dann mit einer großen Schleife um
die südliche Bergsiedlung (unterhalb der Halde) in den heutigen
Steinbrüchen von Friedhelm Schwabe zu enden. Es gibt nach Osten
eine Verlängerung, auf die aber hier nicht eingegangen werden
soll. Entlang dieser Route findet man noch heute Berghalden
und Schienenreste und sonstige Überbleibsel aus jener Zeit.
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Quelle: Aloys Tegeder |
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Schon beim Erwerb der Zeche Perm im Jahre
1880 hatte der Georgs-Marien-Verein den Plan gefasst, von einem
möglichst tief gelegenen Punkt aus einen Stollen in das Gebirge
zu treiben und das Vorkommen in größerer Teufe zu lösen. Der
Stollen sollte sowohl zur Förderung, als auch zur Wasserabführung
dienen. Durch den Ankauf auch der beiden anderen Zechen, Friedrich-Wilhelm
und Hector, erhielt dieser Plan insofern eine erhöhte Bedeutung,
als nunmehr das Gesamtfeld mit diesem Stollen erschlossen werden
konnte. Dieser Stollen, der Permer Stollen, wurde im Jahre 1881
im Brockbachtal unweit der Station Velpe angesetzt und in nördlicher
Richtung aufgefahren. Bis zur Fertigstellung dieses unterirdischen
Förderweges wurde zur vorläufigen Verbindung der Zechen miteinander
eine am südlichen Abhange des Schafberges entlangführende schmalspurige
Schleppbahn angelegt. Die Bahn wurde im Jahre 1885 in Angriff
genommen. Im Felde Friedrich-Wilhelm begann sie beim Tagebau
C, führte an dem Permer Betrieb vorbei und endete beim Ostschacht
der Zeche Hector. Hölzerne Brücken führten über Schluchten und
Täler hinweg, von denen die größeren, wie die Düwelslit, Overmeyers
Lit, Wefels Dus und Prinz Dus oder Schwalbenlit, genannt sein
mögen.
Die Brücke über die Gründkenliet war über 100 m lang
und ging hoch über die im Wiesengrund stehenden Obstbäume hinweg.
Ein in der Bauerschaft Osterledde (Schacht Hector) angelegter
Bremsberg von 150 m Länge und 60 m senkrechter Höhe führte
hinab zum Stollenmundloch und stellte die Verbindung der Schleppbahn
mit der Bahn Perm-Hasbergen her. Die Länge der Schleppbahn vom
Bremsberg aus betrug bis zur Zeche Friedrich-Wilhelm 6,3 km
und bis zur Grube Hector 0,5 km. Für den Transport der Erze
waren drei kleine Lokomotiven und 345 Erztransportwagen
vorgesehen. Die Lokomotiven zogen je 20 bis 25 Wagen. Bis zur
Fertigstellung der Schleppbahn wurden die Rasenerze aus
dem Distriktfeld Friedrich-Wilhelm und den nicht weit abgelegenen
Gegenden mit Fuhrwerken zum Lagerplatz am Bahnhof Ibbenbüren
geschafft und dort in Eisenbahnwaggons geladen. Die Förderung
der Zeche Perm wurde auf einer Schmalspurbahn (durch
das Dorf) nach der Station Laggenbeck gebracht und von dort
aus mit der Eisenbahn weiter befördert. Bei der Wahl des Ansitzpunktes
des Permer Stollens war auf eine bequeme und nicht so kostspielige
Eisenbahnverbindung mit der Georgsmarienhütte besonders Bedacht
genommen worden.
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Mundloch Permer Stollen - 1985 |
Mundloch Permer Stollen
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Stollen Osterledde-Perm
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Röhrs - 1985
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1987
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Pelster
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Diese, die Verbindung herstellende Grubenanschlußbahn
Perm-Hasbergen, die Anschluß an die von Hasbergen nach der Georgsmarienhütte
führenden 7,3 km langen Bahn erhalten sollte, wurde im Jahre
1884 in Angriff genommen. Sie war normalspurig und wurde mit
Eisenbahnlokomotiven betrieben. Die Bahnstrecke hätte
eine Länge von 10,1 km. Im Jahre 1886 wurden sowohl die Schleppbahn,
der Bremsberg (Hektor) zum Bahnhof Permer Stollen (am Mundloch)
und die Bahn Perm-Hasbergen, als auch die Maschine für den Seilbetrieb
im Stollen und die Vorrichtung zum Stürzen der Erze in die Waggons
betriebsfertig. Die Dampfmaschine hatte eine Stärke von 140
PS und der dazugehörige Cornwallkessel eine Heizfläche von 82,3
qm.
Die Rasenerze vom Lagerplatz am Bahnhof Ibbenbüren wurden nun
mit einer an der Alstedder Chaussee (Laggenbecker Str.) entlanglaufenden
Pferdebahn zum Friedrich- Wilhelm-Stollen (Alpenstr.)
und durch diesen zum Schacht Theodor (Alpenhof) befördert. In
diesem Schacht wurden die Erze bis auf die Schleppbahn
gehoben und auf dieser nach dem Bremsberg (Hektor) transportiert,
auf dem sie dann dem Permer-Stollenbahnhof (am Mundloch) zugeleitet
wurden. Später erfolgte der Transport vom Lagerplatz Ibbenbüren
bis zum Mundloch des Friedrich-Wilhelm-Stollens mit kleinen
Lokomotiven.
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Stollenbahnhof Perm - Gleisanlage an der Metallerzaufbereitung
am Permer Stollen (1920)
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Foto: Klöckner-Georgs-Marien-Hütte |
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Stollenbahnhof Perm - Metallerzaufbereitung
am Permer Stollen (1920)
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Foto: Klöckner-Georgs-Marien-Hütte |
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Im Jahre 1884 war der Permer Stollen
810 m lang aufgefahren und hatte den Punkt erreicht, wo die
Grundstrecken in östlicher und westlicher Richtung angesetzt
werden sollten. Mit diesen Strecken wurde das ganze Feld aufgeschlossen
und zugleich eine unterirdische Verbindung der Gruben miteinander
hergestellt. Die östliche Grundstrecke erhielt eine Länge von
380 m und ging bis zum Südschacht der Zeche Hector. Die Grundstrecke
ins westliche Feld musste in festem Zechstein aufgefahren werden
und erreichte bei 1600 m Länge im Jahre 1892 den Schacht Perm.
Der Streckenbetrieb machte anfänglich nur mäßige Fortschritte
(von 1886-1891 wurden 600 m aufgefahren), was wohl der Grund
war, weswegen man vom Handbetrieb zum maschinellen Bohrbetrieb
überging, und diese Arbeiten einem italienischen Unternehmer,
namens Tissot, in Auftrag gab, der 1000 m auffuhr. Zum Antrieb
der Kompressionsanlage diente eine Dampfmaschine von 16 PS.
Die Grundstrecke liegt 26 m unter der Adlerstollensohle und
21 m über der tiefsten Sohle des früheren Bleiglanzbergbaues.
Vom Schacht Perm aus wurde die Grundstrecke nach dem 3800 m
von Perm entfernt gelegenen Schacht Theodor der Zeche Friedrich-Wilhelm
bzw. nach dem noch 360 m weiter westlich gelegenen Tagebau B
weitergetrieben. Als die östliche Grundstrecke die Zeche Hector
erreicht hatte und im Felde der Zeche Perm das Haupterzlager
angefahren und auf eine Erstreckung von 750 Meter streichender
Länge verfolgt worden war, beschränkte sich der Abbau auf diese
beiden Zechen. Der Betrieb der Grube Friedrich-Wilhelm wurde
im Mai 1894 einstweilen eingestellt, wodurch die Schleppbahn
überflüssig und daher abgeworfen wurde. Die an dieser Bahn gelegene
Schmiede und Zimmerwerkstatt wurden nun nach dem Zechenplatz
Perm verlegt. Die vom Lagerplatz am Bahnhof Ibbenbüren bisher
vom ( Stollen Alpenstr.) des Friedrich-Wilhelm-Schachtes weiter
beförderten Rasenerze wurden nunmehr wieder mit der Eisenbahn
von Ibbenbüren aus über Osnabrück nach Hasbergen verfrachtet.
Der Erztransport der Gruben Perm und Hector wurde unter Tage
verlegt (Pferdebahn) und mit Pferden, die vom Unternehmer Attermeyer,
Laggenbeck, gestellt wurden, bewerkstelligt. Gefördert wurde
auf Hector im Ost- und Südschacht, die eine Teufe von je 53,80
m hatten und mit je einer Fördermaschine von 10 bzw. 8 PS ausgerüstet
waren. Schacht Perm war bis zur Streckensohle 37 m tief als
Hilfsschacht eingerichtet und mit einer 4 PS starken Fördermaschine
versehen.
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Zur Bearbeitung des gewonnenen Ockers diente
eine Ocker-Fabrikationsanlage. Nachdem die westliche
Grundstrecke in das Feld Friedrich-Wilhelm weiter durchgeführt
worden war, wurde etwa 100 m unterhalb des Theodorschachtes
des fiskalischen Steinkohlenbergwerkes der Schacht Osten III
(Kümperweg) zur Seilfahrt bis auf diese Grundstrecke niedergebracht.
Der Theodorschacht der Grube Friedrich-Wilhelm wurde weiter
abgeteuft und auch von hier aus die Grundstrecke im Gegenortsbetrieb
aufgefahren, die 1912 zum Durchschlag kam. Die Erzgewinnung
erfolgte nun auch wieder im Bereich dieser Zeche von dieser
Grundstrecke aus. Die Pferdeförderung hier wurde in eine
Lokomotiv-Förderung umgeändert.
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Eine kleine Erzgrube mit Tagebau und Stollenbetrieb
war in Ibbenbüren zwischen dem Kloster Waldfrieden und
dem Judenfriedhof. Es war die Grube Therese, im
Volksmund "Ocko" genannt. Von ihr führte eine Pferdebahn
bis zur nahe gelegenen Eisenbahn-Verladerampe - siehe Heimat
und Leben vom 26.10.1925) Außer den vorerwähnten Erzgruben waren
im letzten Drittel des vorigen Jahrhunderts noch einige andere
kleinere Betriebe zur Gewinnung von Ocker und Eisenerz vorhanden.
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: Grube
Therese zwischen dem Kloster Waldfrieden und dem Judenfriedhof. |
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Die Pferdebahn (3) führte von der Grube
Therese (1) bis zur nahe gelegenen Eisenbahn-Verladerampe
(4)
(2) Judenfriedhof
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Siehe auch Hans Röhrs "Der frühe
Erzbergbau" (Seite 39) |
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Unweit Brochterbeck wurden Rasenerze
gewonnen, die mittelst einer 5 km langen Feldbahn vom
Gewinnungsort zur Straße transportiert und mit Pferd und Wagen
zum Lagerplatz Ibbenbüren gebracht wurden. Von hier aus wurden
die Erze mit der vorerwähnten Schmalspurbahn (zum Mundloch
Alpenstr.) weiterbefördert.
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Quelle: Anton Rosen |
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Pferdebahn - Von der Heydt - Karte
Nr. 7 u. 8
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Pferdebahn am Schacht "Von der
Heydt" |
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Auszug aus "Der Ibbenbürener Bergbau"
- Von Hans Röhrs
Im Jahre 1871 wurde der Schacht zwecks Ausrichtung des bereits
1860 gelösten Flözes Bentingsbank weiter niedergebracht. Bei
34 Lachtern (71 m) Teufe wurde das Flöz durchfahren und eine
Bausohle angesetzt. Während die westliche Sohlenstrecke schon
bald eine Verwerfung anfuhr, wurde die östliche bis zur Grenze
des Kohlengebirges beim Rochusberg vorgetrieben und zur Pferdeförderung
eingerichtet. Seit dieser Zeit waren die Pferde im heimischen
Bergbau getreue Gehilfen des Bergmanns im Untertagebetrieb.
Der Transport der Kohlen zur Eisenbahn erfolgte mittels einer
Kohlenbahn. Von mehreren entworfenen Plänen, wobei Eisenbahnfachleute
zu Rate gezogen wurden, erschien eine Bahn mit Bremsbergbetrieb
für die abschüssige Strecke am zweckdienlichsten. Vom Schachtstollen
(Von der Heydt 7) ausgehend, nahm sie ihren Weg am (östlichen)
Hang des Plane-Tales zum Treppkesberg. Ab hier führte ein Bremsberg
mit 35 Grad Gefälle zum späteren Förderstollen-Mundloch (Ecke
Bergstr.), von wo aus die Bahn unter der Bergstr. durch zum
Bahnhof verlief. Die Herstellung der Bahn wurde dem Maurermeister
Christian Luhmann-Minden übertragen. Im Mai 1856, also kurz
vor der Eröffnung der Eisenbahn, wurde die Kohlenbahn in Betrieb
genommen. War diese bereits im Jahre 1846 beschlossene Bahn
auch für den Beustschacht gedacht, so kam sie nunmehr auch dem
von-der-Heydt-Schacht zugute, dem die Lieferung der Kohlen für
den Eisenbahnversand oblag.
Der Transport der Kohlen auf der Bahn zwischen dem Von-der-Heydt-Schacht
und dem Bremsberg durch das Planetal erfolgte mittels
Pferden. Oben am Bremsberg war eine große Seilscheibe angebracht.
Über diese Scheibe lief ein Seil, an dem die vollen Wagen hinuntergelassen
und die leeren Wagen heraufgezogen wurden. Vom Fuß des Bremsbergs
(bei Goeke) bis zum Bahnhof besorgte ein Pferdewagen
den Pendelverkehr. Zugleich mit der Kohlenbahn wurde
am Bahnhof Ibbenbüren eine Verladeeinrichtung für den Eisenbahnversand
eingerichtet. Die auf dem Eisenbahngelände angelegte Verladebühne
wurde mit drei von der Dülmener Hütte gelieferten Kohlenwippern
ausgerüstet. Für den Landabsatz wurde hier ein Kohlenlagerplatz
erworben und vom Maurermeister Käsekamp wurde ein Kohlenmesser-
und Wärterhäuschen gebaut, so dass der Kohlenverkauf dort 1857
aufgenommen werden konnte. Ein Jahr später kam hier ein Geldempfangshäuschen
zur Ausführung. Von 1862 ab erfolgte der Kohlentransport durch
den Ibbenbürener Förderstollen. Die Kohlenbahn wurde überflüssig
und ist später entfernt worden. Als letzter Zeuge dieses Förderweges
blieb an der Kopfstation des Bremsbergs am Treppkesberg eine
ca. 1,50 m lange und 1,20 m hohe Mauer stehen, die wegen ihres
Aussehens im Volksmund die scherzhafte Bezeichnung "Engelhardts
Reiseköfferken" führte. Engelhardt war seinerzeit Werksdirektor.
Um 1910 ist die Mauer entfernt worden (ein Rest ist noch heute
hinter der dicken Buche zu sehen). Der Von-der- Heydt-Schacht
wurde im Jahre 1885 stillgelegt. Die Gebäude wurden zum Teil
niedergelegt, zum Teil zu einer Dienstwohnung hergerichtet.
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Quelle: Hans Röhrs - Der Ibbenbürener Steinkohlenbergbau |
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13
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Rasenerz in Brochterbeck |
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Brochterbeck - Feldbahn (600 mm Spurweite)
für Pferdebetrieb - 1884 |
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Auszug aus "Der frühe Erzbergbau" -
Von Hans Röhrs
In Brochterbeck verlegte man im Jahre 1884 eine etwa
5 km lange Feldbahn (600 mm Spurweite) für Pferdebetrieb
von Wieschebrock bis zur Wechter Straße nach Lengerich. Dort
wurden die Erze mit Hilfe eines Sturz-Gerüstes auf Pferdefuhrwerke
umgeladen und der Weitertransport erfolgte auf öffentlichen
Wegen und Straßen zum Lagerplatz am Bahnhof Lengerich. Für Transport
und Verladung auf der insgesamt 14 km langen Strecke erhielten
die Fuhrwerksunternehmer Flüßmeyer aus Ledde und Attermeyer
aus Osterledde 2,20 M/t gewaschenes Erz.
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Quelle: Hans Röhrs - Der frühe Erzbergbau |
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14 |
Rasenerz in Brochterbeck
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Dem Raseneisenerz-Abbau folgte die Landwirtschaft
- Schulaufsatz als Geschichtsquelle |
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Von Paul Brockhoff - IVZ vom 12.7.1996
Brochterbeck. "Brochterbeck in Vergangenheit und Gegenwart",
heißt eine Stoffsammlung von Aufsätzen, die nach dem Krieg von
Schülern der evangelischen Volksschule handschriftlich angelegt
wurden und die im Original noch vorhanden sind. 1949 berichtete
die Schülerin Erika N. über die Gewinnung von Raseneisenerz
im Niederdorf, in Wechte und Saerbeck. Sie schrieb unter anderem:
"Zu Großvaters Zeiten wurde hier Rasenerz gewonnen. Es befand
sich 15 bis 20 Zentimeter unter der Erdoberfläche und war in
Wiesen, Wäldern und Heidegebieten zu finden. Mit einem eisernen
Handstock wurde die Stelle abgefühlt, wo sich ein Abbau lohnte.
Stellenweise war die Schicht bis zu 40 Zentimeter dick, oft
fand man das Erz auch in Nestern. Fahrräder gab es noch nicht,
man ging zu Fuß zu den Fundstellen bei Löpmeier, Niggetiedt,
Wieschebrock, Haselroth und anderen Stellen (Das Sägewerk Wieschebrock
liegt etwa 4 km vom Ort entfernt an der Niederdorfer Straße
45). Die Grasplaggen wurden entfernt und auf Haufen geworfen.
Mit einer Hacke wurde das Erz losgehauen und getrennt auf einem
Haufen gelagert. Auf einem Rollwagen wurde es dann zur Waschstelle
gefahren, wenn es in der Nähe keinen Bach gab. Es wurde ein
rundes Loch gegraben, etwa vier Meter im Durchmesser. Ein Wasserkasten
mit einem Kubikmeter Inhalt wurde dann gebaut, eine große Eisenplatte
mit vielen Löchern diente als Sieb. Der Wasserkasten wurde auf
einen 30 Zentimeter hohen Erdhaufen gestellt und das Sieb davorgelegt.
Rundherum wurde ein Wassergraben gezogen, damit das Wasser mehrfach
genutzt werden konnte.
Nach Einrichtung der Wasserstelle konnte mit dem Graben begonnen
werden. Der Boden wurde in einem Meter Breite abgedeckt und
dann das Erz ausgegraben. Auf einer Kastenschiebkarre wurde
es zur Wäsche gefahren. Der Wasserkasten wurde mit Wasser gefüllt
und das Erz wurde auf das Sieb geschüttet. Durch das Fließen
des Wassers wurde der Sand von dem Erz abgespült. Drei Karren
schmutziger Steine ergaben zwei Karren sauberer Steine. Das
reine Erz wurde in Haufen aufgeschichtet, die von dem Vorarbeiter
wöchentlich gemessen wurden. Früher wurde im Akkord gearbeitet
und in Ruten ausgezahlt. Der Vorgang benötigte in der Regel
vier Arbeiter, einer grub die Steine aus, ein zweiter schob
sie zur Wäsche, ein dritter schöpfte Wasser und half beim Waschen
und ein vierter schob die sauberen Steine fort. Als es den Dortmund-Ems-Kanal
noch nicht gab, wurden von Baumkamps Telge bei Eßmeier und Heinrich
Wieschebrock vorbei bis in Saerbecker Feld Bahngeleise für eine
Pferdebahn gelegt. Das Erz wurde auf Loren geladen und
mit einem Pferd bis Baumkamps Telge gebracht, (Wechter Straße)
wo es auf ein größeres Fahrzeug gekippt wurde, in Lengerich
wurde es dann verladen und nach Georgs-Marienhütte gebracht.
Viele Leute fanden bei der Erzgewinnung Arbeit. Zunächst bekamen
die Bauern Geld für den Abbau der Erze, der Boden blieb so liegen.
Später wurde als Entgelt der Boden kultiviert. Die Plaggen wurden
wieder ausgelegt, das Wasser konnte im Boden versickern und
so wurde der Heideboden im Laufe der Zeit in eine Weide umgewandelt,
später auch in Ackerland. Mehrere Höfe siedelten in das neue
Gebiet um.
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Quelle: Paul Brockhoff - IVZ vom 12.7.1996 |
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Die Schleppbahn am Schafberg
Die Schleppbahn am Schafberg war ein Bauwerk besonderer Art.
Die Bauarbeiten an dieser Schleppbahn begannen im Jahre
1885 und endeten bereits ein Jahr später mit der provisorischen
Fertigstellung. Im Grubenfeld Friedrich Wilhelm nahm die Bahn
am Tagebau A (im Rochus) ihren Anfang und wurde nach Osten an
den Abhängen des Schafberges entlanggeführt. Sie führte zum
Tagebau C (Alpensiedlung) und an der Zeche Perm vorbei bis zum
Südschacht der Zeche Hector. 350 m vom Schacht Perm entfernt
(Adlersteige 21) und 29 m höher gelegen, befand sich die Bergschmiede
Perm mit vier Feuern, einem Ventilator, einer Bohrmaschine und
einem Schleifstein. Hinzu kamen noch eine Schreinerei- und eine
Zimmerwerkstätte mit Kreissäge und einem Schuppen für die schmalspurigen
Dampf-Lokomotiven. Zum Betrieb der Arbeitsmaschinen diente
eine 4,6-kW-Dampfmaschine mit einem Kessel von 22 m2 Heizfläche.
Sämtliche Reparaturen an Lokomotiven, Förderwagen und Bergwerksgezähe
wurden in diesen Werkstätten ausgeführt. Über einen Seil-Betrieb
auf schiefer Ebene war die (Bahn-) Station Perm mit dem Schacht
Perm verbunden. Von einer Pumpenanlage am Schacht Perm aus erfolgte
auch die Wasserversorgung sämtlicher Bergwerksbetriebe am Schafberg.
Dazu befand sich ein Behälter neben der Schmiede Perm, von dem
aus das Wasser durch eine Rohrleitung entlang der Schleppbahn
weitergeleitet wurde. Ferner legte man bei den Landwirten Brinkmann
und Broelmann einen Steinbruch an, um Schotter zum Stopfen der
Bahn und um Werksteine zu gewinnen. In dem Steinbruch waren
zeitweise bis zu 36 Mann beschäftigt. Im Verlauf der Permer
Schleppbahn führten hölzerne Brücken über Schluchten
und Täler hinweg, von denen die Brücken Düwelsliet und Gründkenliet
die größten waren. ( Heimat und Leben vom 26.10.1925:
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Weitere Brücken führten über Overmeyers Liet,
Wessels Dus und Prinzes Dus, gnt. Schwalbenliet) Die Brücke
über das Gründkenliet war zum Beispiel mehr als 100 m lang und
ging hoch über die im Wiesengrunde stehenden Obstbäume hinweg.
Zeichnung der Brücke Gründkenliet in der Ibbenbürener Volkszeitung:
"Die alte Holzbrücke bei Sommerkamp über das Gründkenliet für
die Schleppbahn von 1886" - Die Brücke war um 1900 sehr baufällig,
das Holz war morsch, die Lok wurde verlassen, bevor sie das
Tal überquerte, auf der anderen Seite bestieg ein zweiter Lokführer
nach Angaben von Gregor Neyer die Lok. Die Brücke
Gründkenliet > > >
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In der Bauerschaft Osterledde (Schacht Hektor)
gelangten die Erzförderwagen auf einem Fördergestell
durch einen neu angelegten untertägigen Bremsberg von 150 m
Länge und 60 m senkrechter Höhe bis auf das Niveau des Permer
Stollens und von dort mit Benzol-Lokomotiven bis zum
Mundloch und weiter mit Seilzug bis zum Bahnhof Permer
Stollen. Die Schleppbahn am Schafberg war von der Zeche Friedrich
Wilhelm (Alpenhof) bis zum Bremsberg am Permer Stollen
6,3 km lang und weitere 0,5 km bis (zum Mundloch). Die schmalspurig
ausgeführte Bahn hatte eine Spurweite von 750 mm. Die
Schienen waren 90 mm hoch und mit eisernen Schwellen versehen.
Der geringste Kurvenradius betrug 50 m. Die Fahrgeschwindigkeit
war auf 15 km/h begrenzt. Das Projekt der neuen Schleppbahn
wurde mit Schreiben vom 18. 8. 1885 vom Königlichen Oberbergamt
in Dortmund für Dampf- oder Pferdebetrieb genehmigt.
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Hilfsschacht der Grube Hector - Um 1960
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Quelle: Franz Schneider - H. Korte
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Pferde sind auf der Bahn jedoch wohl nur während
der Bauzeit zum Einsatz gekommen. Später waren bis zu drei kleine
Dampflokomotiven (Bild 41) in Betrieb, die 30 bis 40
hölzerne Erzförderwagen von 700 1 Inhalt ziehen konnten. Die
Anbindung der einzelnen Betriebspunkte an die neue Schleppbahn
erfolgte von den Tagebauen aus mit Schrägaufzügen, am Tagebau
B zum Beispiel mit einem 98 m langen und 11Grad ansteigenden
Aufzug, der mit einer kleinen Dampflokomobile von 3,8
kW betrieben wurde. Die im Tiefbau gewonnenen Erze wurden zunächst
unter Tage im Pferdebahnbetrieb zum Schacht Osten II
(Tal südlich Schaphaus) und ab 1891 zum neuen Schacht Theodor
gefördert und in diesen Schächten auf das Niveau der Schleppbahn
gehoben. Der Theodorschacht erhielt eine Fördermaschine von
38 kW und zwei Cornwallkessel mit zusammen 56 m2 Heizfläche.
Auch ein Teil der im Distrikt-Feld Friedrich Wilhelm abgebauten
Raseneisenerze gelangte nunmehr auf diesem Weg zum Bahnhof Permer
Stollen und weiter zur Georgs-Marien-Hütte.
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Am Ende der kleinen Mauer war das Mundloch
des Stollens an der unteren Alpenstraße, links lag die alte
Kaue.
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Foto: Sammlung Suer |
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Hierzu wurde vom Lagerplatz am Bahnhof Ibbenbüren
eine 2900 m lange Pferde-Schleppbahn an der (Laggenbecker
Str.) entlang bis zum Friedrich-Wilhelm-Stollen (Kaue Alpenstr.
29) gelegt mit weiterem Anschluss durch den Schacht Osten II
bzw. den Theodorschacht an die Permer Schleppbahn. Schließlich
transportierte man mit der Bahn auch noch Kohlen, die von der
Verladestelle des Steinkohlenbergwerks am Bahnhof Ibbenbüren
bezogen wurden und zum Betrieb der verschiedenen mit Dampf betriebenen
Förderanlagen, Lokomotiven und Pumpenmotoren dienten. In ihrem
östlichen Teil war die Schleppbahn bis zum Jahre 1900
in Betrieb. Mit Fortschreiten der vom Permer Stollen abzweigenden
westlichen Grundstrecke (zur Zeche Perm) und östlichen Grundstrecke
verlegte man die Förderwege im Bereich der Zechen Perm und
nach unter Tage. Nur auf der Zeche Friedrich
Wilhelm war die Schleppbahn noch zwischen dem Schacht Theodor
(Alpenhof) und dem 1904 abgeteuften Schacht Osten III (Kümperweg)
in Betrieb, bis endlich im Jahre 1912 der untertägige Durchschlag
im Permer Stollen bis zur Zeche Friedrich Wilhelm erfolgte (Alpenhof)
und nun auch hier die Förderung mit Benzol-lokomotiven untertage
aufgenommen werden konnte. Der weitere Transport der Eisenerze
vom Stollenmundloch des Permer Stollens zur Georgs-Marien-Hütte
erfolgte mit der im Jahre 1886 errichteten normal-spurigen Erzbahn.
Bis Hasbergen war die Erzbahn 10,1 km lang. Die Höchstgeschwindgkeit
betrug 15 km/h. Mit dieser Bahn wurden auch Bergleute und andere
Fahrgäste befördert. Im Zweiten Weltkrieg diente die Permer
Erzbahn als Umgehungs-Strecke der damaligen Reichsbahn nach
feindlichen Bombenangriffen auf die Stadt Osnabrück. Endgültig
wurde sie im Jahre 1949 außer Betrieb genommen.
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Quelle: Hans Röhrs - Der frühe Erzbergbau |
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Schleppbahn Glashütte Köster - Karte
Nr. 5
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Pachtvertrag (Schleppbahn) Zwischen
der Firma Kösters Glashüttenwerke J. u. f. Köster KG zu Ibbenbüren
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06.02.1939 |
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Pachtvertrag (Schleppbahn)
Zwischen der Firma Kösters Glashüttenwerke J. u. f. Köster KG
zu Ibbenbüren als
Pächter und
I. Herrn Karl Lünnemann zu Püsselbüren
II. Herrn Heinrich Meßmann zu Püsselbüren
II. Herrn Karl Seitz zu Püsselbüren
IV. Herrn Wilhelm Pape zu Püsselbüren
V. Frau Wwe. Georg Steingröver zu Ibbenbüren,
Nordfeldmark 86, als Verpächter wird Folgendes vereinbart:
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1. Die Verpächter überlassen der Firma
Köster einen Streifen Land zur Anlage und Benutzung der Schleppbahn
wie er zur Anlage und Benutzung der Bahn erforderlich ist.
2. Der jährliche Pachtzins, welcher immer am Schluss
des Pachtjahres, also jeden 1. Februar zu zahlen ist, beträgt
pro laufendes Meter eine Reichsmark, so dass also zu zahlen
sind:
an Herrn Karl Lünnemann 60,-- Reichsmark
an Herrn Heinrich Meßmann 60,-- Reichsmark
an Herrn Karl Seitz 53,95 Reichsmark
an Herrn Wilhelm Pape 93,~ Reichsmark
an Frau Wwe. Steingröver 31,55 Reichsmark
3. Der Vertrag beginnt am 1. Februar 1940 und wird auf
unbestimmte Zeit abgeschlossen. Er ist mit einer Frist von 12
Monaten, frühestens jedoch am 31. Dezember 1942 kündbar.
Für den Fall, dass die Preußische Bergwerks- und Hütten A.G.
den zwischen ihr und der Firma Köster geschlossenen Vertrag
kündigen sollte, sowie für den Fall, dass die Hütte aus irgendwelchen
Gründen stillgelegt werden muss, ist die Firma Köster berechtigt,
den Vertrag vorzeitig mit einer Frist von 6 Monaten zu kündigen.
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4. Die Firma Köster verpflichtet sich,
die Anlage so herzurichten und instand zu halten, das den Verpächtern
betr. der Vorflut keine Nachteile entstehen. Auch wird die Strecke
auf Wunsch der Verpächter durch eine Drahteinfriedung abgegrenzt,
sowie dafür gesorgt, dass die Strecke von Unbefugten nicht begangen
wird. Dagegen verpflichten sich die Verpächter, die Firma Köster
in dieser Beziehung zu unterstützen und jeden bei der Firma
anzuzeigen, welcher die Strecke ohne Erlaubnis begeht.
5. Der Vertrag soll auch für die beiderseitigen Rechtsnachfolger
verbindlich sein.
6. Nach Erledigung des Vertrages ist die Firma Köster
verpflichtet, sämtliches Material und Erdreich, welches zur
Anlage der Bahn hingeschafft worden ist, wieder zu entfernen.
Ibbenbüren, i./Westf, den 6. Februar 1939
Unterschriften
Kösters Glashüttenwerk
R. Köster
Josef Köster
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Quelle: Hans Borgmann - Pachtvertrag (Schleppbahn)
Kösters Glashüttenwerke - 06.02.1939 |
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17 |
Schmalspurbahn. Schacht Mathilde - Karte
Nr. 1 u. 3
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Schmalspurbahn vom Mathildeschacht (Schacht
Wilhelm) bis zum Bahnanschluss in Hörstel. |
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Steinbruch Tiefland - Westermann |
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Von Aloys Tegelmann, Uffeln Mitte 9, 49479 Ibbenbüren.
Circa 1910 wurde vom Holzschuh-Fabrikanten Gerhard Meyer, Ibbenbüren-Esch
eine Schmalspurbahn erbaut, die von der Zeche Mathilde
(Wilhelmschacht) bis zur Bahn nach Hörstel führte. Unterwegs
hielt sie mehrere Mal an, um Kohle oder Steine mitzunehmen.
Zunächst verlief die Bahn von der Zeche Mathilde bis zum Bruchsteinhaus
von Konrad Aul, Rheiner Str. 390, etwa 150 m westl. von Schuhhaus
Baar. Nach der 1. Kurve bergab lagen rechts die Zeche Alte Mike
und ein Steinbruch, dort wurde schon zugeladen. Im Steinbruch
Brunke ging eine Zweigstrecke unter der B 65 hindurch
und anschließend durch Niemeyers Busch zum Bahnhof Esch. Etwa
300 m unterhalb der Grube Mieke lag an der B 65 wieder ein Steinbruch,
auch hier wurde zugeladen. In diesem Steinbruch arbeitete Herr
Westermann zunächst als Bruchmeister. Anschließend übernahm
er selbstständig diesen Steinbruch. Später hatte Westermann
einen neuen großen Steinbruch gegenüber von Köster in Uffeln,
Up de Hee. Dann überquerte die Bahn die Straße Up de Hee und
ging weiter über den Acker Richtung Hauptstraße
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Kessel- und Maschinenhaus, Schmiede, Magazin
und Waschkaue der Pachtgrube Barbara in Uffeln - 1932
Foto: Lichtenberg, Osnabrück
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Nördlich der alten Grube wurde die „Neue
Mieke“ im Barbarafeld ab 1948 betrieben. Ehemals existierte
hier in den 20er Jahren eine kleine Pachtgrube mit dem Namen
Barbara. Zwischen Oktober 1951 und Januar 1953 wurde
ein Wetterschacht mit 1,3 m Durchmesser geteuft, der den Namen
Barbara erhielt. 1954 wurde das Flöz Dickenberg zusätzlich hinzugepachtet,
dieses liegt unter dem Flöz Buchholz. Wikipedia
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Etwa 150 m nördlich der B 65 bei Messmann-Schnetgöke
erreichte die Bahn die Hauptstraße. Hier zweigte eine Strecke
ab Richtung Uffeln, ca. 150 m vor Bauer Plagemann bog sie rechts
ab in Richtung der Wiese von Pötter - Epping. Dort betrieb die
Firma Alfons Meyer, Esch den Barbaraschacht, auch hier
wurde zugeladen. Dieser Pütt hatte eine Dampfmaschine, die Strom
für die eigenen Betriebszwecke erzeugte. Auch Bauer Epping wurde
über eine Leitung mit Strom versorgt. Er durfte aber nur wenig
gebrauchen, da die Leistung begrenzt war. Dann führte die Bahn
wieder zur Hauptstraße Richtung Reichsbahn und Kanal. Gegenüber
von Wittmann, Haupstraße 12, war eine Wasserstelle. Hier konnte
die Lokomotive das benötigte Wasser tanken. Ein Anschlussgleis
ging zum Kanalhafen (Bergschneider) in Uffeln.
Am Kanal war eine Vorrichtung zum Beladen von Schiffen. An der
Rheiner Str. ging es weiter, zunächst über die Kanalbrücke bis
zur Wirtschaft Kock am Ende der Brückenrampe. Dort ging es links
ab in Hörstel am Schwarzen Weg entlang zur Bahn. Ein paar hundert
Meter Richtung Bahnhof Hörstel war die letzte Entladestelle.
Die Bahn wurde etwa 1920, kurz nach dem Kriege eingestellt.
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Quelle: Aloys Tegelmann |
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Foto: Wolf, Heinz - Steinbruch Tiefland
- Westermann um 1940 an der Rheiner Straße 536 |
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Der Steinbruch des Besitzers Wolters wurde von
der Firma Tiefland betrieben. Er lag gegenüber von Plake, Rheiner
Str. 536, das Haus Plake wurde vom Architekt Stadtmann entworfen
und 1924 gebaut.
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Eine Schmalspurbahn für Kohle und Sandstein
führte vom Wilhelmschhacht bis zum Bahnhof Hörstel, ein
Abzweig führte in diesen Steinbruch. Vom Steinbruch führte die
Bahn entlang der Rheiner Str. abwärts, an der Einmündung Up
de Hee als Bremsbergbahn, dort stand der Haspel, Erich Bradler
war der Haspelführer.
Ein Weg führte aus dem Steinbruch Brunke als Tunnel unter der
Rheiner Str. hindurch. Der Schornstein auf dem Foto gehört evtl.
zu einer Feuerstelle, in der Abfälle verbrannt werden. Die Dreibein-Gestelle
dienten zum Anheben der Loks für Wartungsarbeiten. Die Pachtgrube
Mathilde hatte über eine Ziegelei-Feldbahn Anschluß an den Bahnhof
Hörstel und den Mittellandkanal. Die Zeche ersoff im April 1945
infolge Stromausfalls und wurde stillgelegt. Anschließend übernahm
die Preussag die Zeche (jetzt Wilhelmschacht) für Seilfahrt,
Materialförderung und Wasserhaltung (siehe "Der Ibbenbürener
Steinkohlenbergbau" und "Der Ibbenbürener Bergbau").
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Nach 1945 wurde keine Kohle mehr vom jetzigen
Wilhelmschacht per Feldbahn verladen. Das Bild stammt aus der
Zeit von ca. 1949-50 und zeigt die Lokomotiven der Steinbruchfirma
Tiefland. Mit kleinen Lokomotiven wurden der Abraum vom Felsblock
weggefahren. Auch wurden mit Lokomotiven Steine über einen Teil
der Ziegelei-Feldbahn der ehemaligen Zeche Mathilde am Mittelland-Kanal
verladen. Zur Zeit der Zeche Mathilde war kein Gleisanschluß
im Steinbruch vorhanden. Später wurden die Steine mit einer
größeren Lokomotive zum Kanal gefahren. Die Lok fuhr von unterhalb
der scharfen Kurve der B65 ab. Bis dorthin wurden die Wagen
mit einem Bremsberg-Haspel per Seil befördert.
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Der Lokschuppen für die große Lok (mit Werkstatt), die zum Kanal
fuhr, steht heute noch auf Wolters Platz bei Schöpper, er wird
von Wolters benutzt (Foto). Das Wasserbassin für die Dampfloks
lag kurz vor Köster-Kreling auf der rechten Seite. Der Steinbruch
Tiefland lag etwa 50 m vom Lokschuppen, er ist mit Müll verfüllt
worden.
Foto Werner Suer
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Lokschuppen 2013
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Die für das Personal gebauten Baracken wurden
vor vielen Jahren abgerissen. Nach dem Konkurs der Firma Tiefland
übernahm der Bruchmeister Clemens Westermann den Steinbruch
und machte sich selbständig. Vorher gab es noch keinen Steinbruch
Westermann. Auf dem Hügel am Steinbrecher (links, außerhalb
vom Foto) stand ein Trecker ohne Räder als Winde für die Loren.
Gegenüber von Plake direkt an der Straße und rechts am Weg in
den Steinbruch war die Brecheranlage,
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Quelle: Foto Steinbruch Tiefland um 1945,
Orig. von Wolf, Angaben von Ernst Schöpper
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Schmalspurbahnen StA
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Schmalspurbahnen, Akte C 578 aus dem
Stadtarchiv Ibbenbüren |
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29.10.1886
Verhandelt auf der Zeche Perm am 29. Oktober 1886 Zu dem heute
wegen landespolizeilicher Prüfung und Abnahme der normalspurigen
Gruben - Transport - Eisenbahn von Hasbergen zum Permer Stollen
und einer schmalspurigen Schleppbahn mit Dampfbetrieb von Zeche
Friedrich Wilhelm (Alpenhof) nach Zeche Hector anberaumten Termin
hatten sich die Nebenbezeichneten eingefunden. Es wurde eine
gemeinschaftliche Befahrung der Strecke vorgenommen, bei welcher
Folgendes zu bemerken war: Im Bereiche des Regierungsbezirkes
Osnabrück fand sich im Einzelnen nichts weiter zu bemerken.
Für die Strecke innerhalb des Regierungsbezirks Münster war
Folgendes zu registrieren:
1. Der Landrat des Kreises Tecklenburg trug vor, dass
die Eisenbahnlinie den Kommunalweg von Leeden über Osterberg
(Habichtswald) nach Lotte derart durchschneide, dass sie in
einer Entfernung von 180 Meter an der Osterberger Schule vorbeiführe.
Die Schule werde von ungefähr 120 Kindern besucht, von denen
ungefähr die Hälfte etwa einmal die Bahnlinie täglich passieren
müssen. Er stellte in Erwägung, ob nicht zweckmäßig entweder
der Bahnübergang mit Barrieren zu versehen oder die Fahrgeschwindigkeit
entsprechend vermindert werde. Seitens der Vertreter der Landespolizeibehörde
wurde die Entscheidung vorbehalten.
2. Der Kreis-Landrat trug ferner vor, dass die Chaussee
von Tecklenburg nach Velpe (Zum Habichtswald) von der Eisenbahnlinie
durchschnitten würde und die Steigungsverhältnisse der Chaussee
derart seien, dass ein Anhalten von Fuhrwerken längere Zeit
erfordere. Er stellte den Antrag, dass die an der Chaussee liegenden
Hecken an der Südseite der Eisenbahn auf ca. 1,5 Meter gekürzt
würden, damit von der Chaussee aus die herankommenden Eisenbahnzüge
erblickt werden könnten. Er erachtete eine derartige Kürzung
der Hecken auf eine Länge von ca. 30 Meter von der Eisenbahnlinie
für erforderlich. Eine gleiche Behandlung der südlich der Eisenbahn
und westlich der Landstrasse liegenden Hecke (parallel zur Eisenbahn)
bis zum Eichenbaum, ca. 15 Meter wird ebenfalls für erforderlich
erachtet. Endlich hält er eine gleiche Behandlung der Hecken
nördlich der Eisenbahnlinie bis zur Warnungstafel für erforderlich.
Seitens der Vertretung des Georgs-Marien-Hütten-Vereins wurde
die Verpflichtung übernommen, diesem Antrage des Kreis-Landrats
zu entsprechen. Bei der Befahrung der schmalspurigen Schleppbahn
vom Südschacht der Zeche Hector (Permer Str. 348) bis zum Tagebau
C (im Rochus) der Zeche Friedrich Wilhelm wurde seitens des
Kreislandrats folgender Antrag gestellt: An dem Übergange des
Kommunal-Weges von Laggenbeck nach Mettingen sind die Steigungsverhältnisse
derart, dass besondere Vorsichts-Maßregeln für das Passieren
von Fuhrwerken notwendig erscheinen müssen. Es wurde allseitig
für zweckmäßig erachtet, dass für diesen Zweck eine Verminderung
der Fahrgeschwindigkeit auf 120 Meter in der Minute genügen
wird (7 km/h). Die Vertreter beider Landpolizei-Behörden klärten
vorbehaltlich der Genehmigung ihrer beiderseitigen Behörden,
dass landespolizeiliche Bedenken gegen die Inbetriebsetzung
beider Bahnen nicht zu erheben seien. Der Kommissar des königlichen
Oberbergamtes zu Dortmund, Herr Obenbergrat Harz erklärte, dass
sich die befahrenen Bahnen in betriebsfähigem Zustande befänden,
Steigungszeiger und Kilometer-Steine müssen aber noch angebracht
werden. Von bergpolizeilicher Seite sind keine Bedenken gegen
die Eröffnung der Bahnstrecken zu erheben.
Vorgelesen und genehmigt
(Unterschriften)
10.11.1886
Georgsmarienhütte den 10. November 1886 Für die Abfuhr der im
Dörenther Felde südlich von Ibbenbüren lagernden Rasen-Eisenerze
zum Friedrich-Wilhelm-Stollen (Alpenstr.) der Zeche Friedrich
Wilhelm beabsichtigen wir, auf der Alstedder Landstraße (Laggenbecker
Str.) zwischen Ibbenbüren und dem Stollen eine Feldbahn anzulegen
und ersuchen, uns die Genehmigung zu dieser Anlage sehr gefälligst
erteilen zu wollen. Die Feldbahn würde an den Holzlagerplätzen
nordöstlich vom Bahnhof Ibbenbüren beginnen und hart am Graben
auf der genannten Landstraße (entlang) geführt werden, von letzterer
also einen etwa 1 m breiten Streifen in Anspruch nehmen. An
den Einfahrten zu den Höfen, auf Ihren Wunsch auch in der ganzen
Länge, würden die Gleise so versenkt werden, dass Fuhrwerke
darüber hinweg fahren können, ein Hemmen oder Erschweren des
Verkehrs also vollkommen ausgeschlossen wäre. Wenn wir uns zu
dieser im Verhältnis zu ihrer Ausnutzung sehr kostspieligen
Anlage entschlossen haben, so geschah dies nur mit Rücksicht
auf die Beschaffenheit der Alstedder Landstraße, welche uns
für das Befahren mit schweren Fuhrwerken nicht dauerhaft genug
erschien und wir ersuchen ganz ergebenst, die Erledigung unseres
Antrages baldgefälligst vornehmen zu wollen da wir in einigen
Wochen mit der Anfuhr der Rasenerze zu dem Stollen beginnen
müssen.
Hochachtungsvoll!
Der Vorstand
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29.10.1894
Beschreibung einer Bremsbahn vom Steinbruch des Jos. Hoffschulte
zu Ibbenbüren zum Bahnhof.
Die Bremsbahn zum Fortschaffen des in dem Steinbruch Flur 38
Nr. 768-293 gewonnenen Materials mit zwei kompletten, parallel
laufenden Gleisen von 65 mm Schienenprofil und 75 cm Spurweite
beginnt am Punkt a des anliegenden Kataster-Auszuges und endet
am Punkt c. Am Punkt a befindet sich ein Bremsbock (Karte 1889…5)
an welchem über eine entsprechend starke Walze ein Drahtseil
läuft. Dieser Bremsblock ist so gebaut, dass der rollende Wagen
durch eine leicht wirkende Hemm-Vorrichtung jeden Augenblick
zum Stehen gebracht werden kann. Die Bahn benutzt zunächst Weg
in Flur 38 Nr. 767-293, überquert am Punkt b den vom Hause des
Heinrich Brachmann nach Jos. Nostheide führenden Interessentenwerg
(Bergstraße, Karte von 1912) und geht dann über ein Ackerstück
der Witwe Reese in Flur 38 Nr. 432-255. Vor dem Weg, der von
Ibbenbüren nach Alstedde führt (Laggenbecker Str.), an der mit
c bezeichneten Stelle, endet die Bahn. Von hier ab werden die
Wagen am Punkt d über diesen Weg von Arbeitern zum Eisenbahn-Lagerplatz
geschoben. Bei Überschreitung des Weges (Laggenbecker Str.)
am Punkt b steht während der Zeit des Betriebs ein Arbeiter
zur Aufsicht, damit die Sicherheit des Verkehrs nicht beeinträchtigt
wird. Die Bahn, die zum größten Teil auf Holzschwellen gelegt
wird, ruht an den beiden Wege-Überführungen auf Stahl-Schwellen
und es wird zwischen den Gleisen die Vertiefung vorschriftsmäßig
ausgepflastert. Die Länge der Bahn vom Punkt a bis Punkt c ist
ungefähr 350 Meter mit einem Gefälle von ca. 20 Meter.
Ibbenbüren, den 29.10.1894
Jos. Hoffschulte
22.11.1894
Püsselbüren, den 22. November 1894
Erläuterungsbericht zum Projekte der Herstellung einer Schmalspurbahn
von dem Güterbahnhof Esch zur Rheine-Osnabrücker Provinzial-Straße
(Rheiner Straße) auf dem Dickenberge in der Bauernschaft Püsselbüren,
Gemeinde Ibbenbüren, Kreis Tecklenburg. (Das) Königliche Eisenbahn-Betriebs-Amt
Hamm-Rheine zu Hannover hat die Haltestelle Esch bei Ibbenbüren
zu einer Güterstation erweitert und dem Betrieb am 1. Mai des
Jahres eröffnet. Es wurden bis jetzt etwa 270 Zehntonnen-Ladungen
zum Versand aufgegeben und das Doppelte würde verfrachtet (werden),
wenn die Zufuhr-Wege nur in etwa passierbar wären. Der Unterzeichnete
(Apke) und der Colon Bernard Niermeyer, beide wohnhaft zu Püsselbüren,
haben sich dahin geeinigt, eine Schmalspurbahn (Spurweite
0,75m) von der Güterstation Esch zur Rheine-Osnabrücker
Provinzialstraße auf dem Dickenberg zu erbauen. Der Bau ist
bereits in Angriff genommen und (es) berührt derselbe die Grundstücke
des Unterzeichneten Mit-Unternehmers Colon B. Niermeyer und
auf ganz kurze Strecke die Grundstücke des Colon August Bohne
zu Püsselbüren.
Gleislänge:
Das Geleise soll enden auf dem Güterbahnhof Esch, es nimmt seinen
Anfang an der nördlichen Seite der Rheine-Osnabrücker Provinzialstraße
beim Kilometerstein 7,1 + 18 und wird eine Gesamtlänge von etwa
1800 laufende Meter haben.
Steigungsverhältnis:
Zur Umgehung bedeutender Steigungen muss die projektierte Bahn
in Kurven angelegt werden, wodurch die Strecke eine Verlängerung
erfährt. Die Gesamthöhe vom Bahnhof Esch bis zur Rheine-Osnabrücker
Provinzialstraße beträgt etwa 45 Meter. An keiner Stelle wird
das Steigungsverhältnis 1:32 überschritten. Besonders günstig
für die Anlage der Schmalspurbahn ist der Umstand, dass die
beladenen Wagen fast nur talwärts fahren und ohne besondere
Zugkraft von selbst herunter laufen, die leeren Wagen werden
mit Pferden hinauf befördert. Es steht zu erwarten, dass schon
in nächster Zeit die Ziegelei auf dem Dickenberg sowie die Steinbrüche
im Buchholzer Feld sich durch Erweiterung der projektierten
Linien anschließen werden. Sollte der Versand dann mit Pferden
nicht mehr zu bewältigen sein, wird eine Lokomotive eingeführt
werden müssen. Das Terrain, über welches die Bahn geleitet werden
soll, besteht zum kleineren Teil aus sandigem Ackerland und
Land mit steinigem Geröll, zum größeren Teil aus Waldboden,
der (mit) Holz bestanden ist.
Der gehorsamst Unterzeichnete bittet um gütige Bewilligung der
Konzession zum Betrieb dieser projektierten Schmalspurbahn.
Dieselbe ist in der beiliegenden topografischen Karte des Kreises
Tecklenburg durch einen dicken roten Strich angedeutet. Diese
Bahn kann jedoch nur als ein Anfang des Betriebes bezeichnet
werden. Die Industrie in der Umgegend hierselbst ist sehr bedeutend.
Die Zufuhrwege zum Bahnhof Esch sind aber in ganz unbefahrbarem
Zustand. Die Besitzer und Pächter der im Betrieb sich befindlichen
Ziegeleien und Steinbrüche wünschen daher dringend, dass das
Projekt eine Erweiterung erfahre. Diejenigen Strecken, die schon
im Laufe des nächsten Jahres in Angriff genommen werden müssen,
falls die Genehmigung dazu erteilt (ist), sind auf der beiliegenden
Karte durch punktierte Linien angedeutet. Die daneben liegenden
Punkte sollen Steinbrüche, die Quadrate Ziegeleien bezeichnen.
Sobald der im Bau begriffene Kanal Dortmund-Emshafen (Dortmund-Ems-Kanal)
eröffnet wird, wäre ferner eine Erweiterung des Bahnnetzes nach
der Bahn in Bevergern durchaus wünschenswert und ebenfalls eine
Erweiterung der Linie zum Norden des Kreises Tecklenburg über
Recke nach Fürstenau, Provinz Hannover. Das hiesige Gebirge
ist sehr reich an Steinen und Erz und es steht darum in Aussicht,
dass eine große Zahl von Arbeitern in Zukunft lohnenden Verdienst
finden wird. Dieser Umstand ist umso erfreulicher, da das hiesige
Königliche Bergwerk durch Wassereinbruch ersoffen ist und dadurch
viele Hunderte von Arbeitern brotlos geworden sind. Durch die
Erschließung dieses Gebietes mit einer Schmalspurbahn
wird die Industrie in hiesiger Gegend wieder in die Höhe gebracht
werden. Ich bitte daher nochmals dringend um recht baldige gütige
Genehmigung des Betriebs (der) in Angriff genommenen Bahn und
auch der in Aussicht genommenen und nicht allein wünschenswerten,
sondern in Anbetracht der jetzigen Lage auch durchaus notwendigen
Linien, wie sie vorstehend aufgezeichnet sind.
Die Schmalspurbahn am westlichen Südrand des Dickenbergs
vom Bahnhof Esch durch das Ossenliet zum Steinbruch am östlichen
Hülsberg (Steinbecker Str. im Buchholz) wurde von Apke und Niermeyer
im Jahre 1894 gebaut.
Gehorsamst
G. Apke
Niermeyer
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Quelle: Stadtarchiv Ibbenbüren - Akte C
578 |
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19 |
Schmalspurbahn
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Interessante Verkehrseinrichtungen begleiten
die Dorfgeschichte |
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Auszug aus "Laggenbeck, von der Bauerschaft
zum modernen Industriestandort. - Von Alfons
Pelster
Pferdebahn auf Schienen
Im August des Jahres 1871 gibt Ibbenbürens Bürgermeister Dittrich
bekannt, dass eine Pferdebahn auf Schienen - ca. 1.040
m lang - von der Zeche Perm bis zum Bahnhof Laggenbeck gebaut
wird. Der Anschluss konnte nicht in einem Bahnhof Laggenbeck
erfolgen, den gab es zu dieser Zeit noch nicht. Das Erz, (durch
den Adlerstollen) mit Handhaspeln zutage befördert, wurde in
Zehn-Scheffelwagen umgeladen und mit Pferdeeinsatz zum Bahnhof
gebracht. Vom so genannten "Einschnitt" bildete ein Stumpfgleis
den Anschluss an die Staatsbahn. Dieser "Einschnitt" aber war
ein höher liegendes Gelände, von welchem die Loren in die Eisenbahnwaggons
gekippt wurden. Er wurde 1927 zugeschüttet. Die Zeche Perm war
bereits am 22. März 1921 stillgelegt worden.
Die "Schleppbahn mit Dampfbetrieb"
Ein sicher hochinteressantes Verkehrsmittel war die "Schleppbahn
mit Dampfbetrieb", so die offizielle Bezeichnung, deren
Schienenweg am Südhang des Schafberges entlang führte. Mittels
großer hölzerner Brücken überwand sie Schluchten und Täler.
Ihr Schienenweg betrug 6,8 km Länge. Der Anfang lag beim früheren
Alpenhof in Alstedde in Höhe der ehemaligen Zeche Friedrich
Wilhelm. Das Ende war auf der Permer Straße, kurz vor der Einmündungskurve
zur Bundesstraße - in Höhe der früheren Grube Hector. Wie kam
es zur Errichtung dieser Schleppbahn ? Offensichtlich wollte
man möglichst rasch eine Verbindung der in diesem Bereich liegenden
Erzgruben und eine Gesamtabfuhr-Möglichkeit haben. Am 27. 10.
1886 lag beim Ibbenbürener Amtmann Dittrich ein Schreiben auf
dem Tisch, in dem um Abnahme der Grubenbahn "Schleppbahn
mit Dampfbetrieb" - so die korrekte Bezeichnung, von der
Zeche Friedrich Wilhelm bis zur Zeche Hector ersucht wird. Mit
Datum vom 29. 10. 1886 sagt die Königliche Regierung, dass sie
keine Einwendungen gegen den Betrieb dieser Schleppbahn hat.
Sie darf allerdings "beim Überqueren des Übergangs (eine Straße
war es damals wohl noch nicht) von Laggenbeck nach Mettingen
nur 120 m/Minute fahren.
Der Historiker der Preussag, Hans Röhrs, hat sich auch mit dieser
Schleppbahn beschäftigt, die über große hölzerne Brücken Schluchten
und Täler überquerte, deren größte die über das Düvelsliet und
das Gründkenliet waren. Er schreibt unter anderem, dass die
schmalspurig ausgelegte Bahn eine Spurweite von 750 mm hat.
Die Schienen waren 90 mm hoch und mit eisernen Schwellen versehen.
Die Fahrgeschwindigkeit war auf 15 km/h begrenzt. Bis zu drei
kleine Dampflokomotiven waren im Einsatz, die 30 bis 40 hölzernen
Erzförderwagen von 700 Liter Inhalt ziehen konnten. Wie viele
kleine Bahnen, wurde auch diese im Volksmund liebevoll "däi
Täckel" genannt. Die Anbindung an die einzelnen Betriebs-Punkte,
so Hans Röhrs, erfolgte von den Tagebauen mit Schrägaufzügen
(Heimat
und Leben vom 26.10.1925: ein Schrägaufzug war auch im Permer
Steinbruch westlich vom "Schaulsken Weg" der heutigen
Mettinger Straße hier wurden die Steine für die Permer
Anlagen nach oben befördert und auf die Schleppbahn verladen).
Auch Kohle wurde mit dieser Bahn befördert, soweit sie zum Betrieb
der verschiedenen mit Dampf betriebenen Förderanlagen, Lokomotiven
und Pumpenmotoren dienten. Die Kohle kam von der Verladestelle
des Steinkohlenbergwerks am Bahnhof Ibbenbüren. Im östlichen
Teil war die Schleppbahn bis 1900 in Betrieb, dann war hier
die Verbindung unter Tage hergestellt. 1912 konnte die volle
Verbindung von Friedrich Wilhelm bis Hector unter Tage aufgenommen
werden. (Die Pferde für den Transport unter Tage stellte der
Unternehmer Attermeyer aus Laggenbeck, siehe Heimat
und Leben vom 26.10.1925). Die Schleppbahn, der gemütliche
,,Täckel" hatte ausgedient. Diesen interessanten Transportweg
aber hat der Heimatverein Laggenbeck sichtbar festgehalten.
Man achte am Südhang des Schafberges im Bereich Laggenbeck auf
das große weiße S.
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Quelle: Laggenbeck, von der Bauerschaft zum modernen
Industriestandort. Von Alfons Pelster - 1993 |
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Die Drahtseilbahn
Ein weiteres bemerkenswertes Transportmittel war sicherlich
die Drahtseilbahn, die der Beförderung der Kohle diente.
Sie führte in einer Länge von 3,5 Kilometern von der
Zeche Morgenstern zum Bahnhof Laggenbeck. Diese Drahtseilbahn
beförderte die Kohlen in festen Eisenkübeln zum Weitertransport
zunächst erst einmal zum Bahnhof. Hier war eine große
Bunkerstation gebaut worden, von der aus die Bahnwaggons
beladen wurden. Die Seilbahn führte über Felder und Häusergruppen.
Zur Überquerung der Mettinger Straße war ein Schutz-Gerüst
gebaut, damit Straßenpassanten nicht durch herab fallende Kohlenstücke
gefährdet wurden.
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Schutz-Gerüst über der Mettinger Straße
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Die Drahtseilbahn, deren Fundamente
noch hier und da festzustellen sind, wurde 1926 erbaut. 1928
wurde der Betrieb wieder eingestellt. Träger des Morgenstern-Schachtunternehmens
waren zu dieser Zeit unter anderen zwei Textilgruppen. Die Firma
Hammersen aus Osnabrück und F. A. Kümpers aus Rheine hatten
sich mit anderen Unternehmungen zur Gewerkschaft Concordia
zusammengeschlossen.
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Drahtseilbahn über dem westlichen Osterledde
von 1926 bis 1928
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Die Drahtseilbahn wurde 1926 erbaut.
1928 wurde der Betrieb wieder eingestellt.
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Quelle: Hubert Keller, Zeichnung Jutta
Liedmeyer (Enkelin v. Hub. Keller)
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Von 1926 bis 1928 überquerte eine Seilbahn
das westliche Osterledde. Sie diente zum Transport von Kohle
von der Zeche Morgenstern (zu der Zeit Zeche Gewerkschaft
Concordia) zum Bahnhof Laggenbeck. Dort wurde die Kohle
gebunkert und auf Eisenbahnwaggons verladen.
Fundamente dieser Seilbahn sind an Oeinghaus Brücke, Permer
Straße und hinter dem Saal der Gastwirtschaft Frehe zu
sehen.
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Seilbahn Concordia von 1926 - 1928 zum Transport
von Kohle von der Zeche Morgenstern (zu der Zeit Zeche
Gewerkschaft Concordia) zum Bahnhof Laggenbeck.
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Foto: Rottmann |
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Bahnhof Laggenbeck mit Bunkerstation von der
aus über 8 Rutschen die Eisenbahnwaggons beladen wurden.
Das Gleis mit Prellbock lag noch bis 1999.
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Foto: Eggemeyer - Um 1928
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Pferdebahn auf Schienen
1871 wird eine Pferdebahn auf Schienengleisen von der
Zeche Perm bis zum Anschluß an die Staatsbahn in Laggenbeck
gebaut.1881 wird in Laggenbeck ein Güter-bahnhof eingerichtet.
1885 folgt der Personenbahnhof, der den Namen Laggenbeck erhält,
obwohl er auf Alstedder Gebiet liegt. 1925 ließ die Gesellschaft
Concordia große Betriebsanlagen und eine Seilbahn vom
Werk zum Bahnhof Laggenbeck bauen, mit der die Kohlen zur Kippe
am Bahnhof befördert wurden.
Auf der Ansichtskarte ist der Einschnitt links vom Stationsgebäude
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Der "Einschnitt" am Bahnhof wurde 1927 zugekippt
und damit beseitigt. |
Ansichtskarte vom Bahnhof Laggenbeck
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Die Erzbahn zur Georgs-Marien-Hütte
Im Jahre 1881 wurde mit den Arbeiten am so genannten Permer
Stollen in Osterledde begonnen. Man wollte einen natürlichen
Wasserabfluss für Perm schaffen und - was sicher noch wichtiger
war - einen günstigen Abtransport der Erze zur Georgs-Marien-Hütte
nach Hasbergen ermöglichen. Nach den entsprechenden Vorbereitungs-Arbeiten
wurde die Erzbahn 1886 errichtet. Mit der Bahn wurden auch Bergleute
und andere Fahrgäste befördert. Es war eine Normalspurbahn.
Man erzählt sich, dass hier auch ein mit Blech ausgeschlagener
Kasten mitgeführt wurde, der zum Brottransport bestimmt war.
Das Brot, das im Konsum verkauft wurde, der zu dieser Zeit im
Permer Gesellschaftshaus untergebracht war, wurde in Georgs-Marien-Hütte
eingekauft. Es wurde mit dem besagten Blechkasten per Erzbahn
bis zum Permer Stollen gebracht, dann umgeladen und unter Tage
bis zum Schacht Perm transportiert. Hier kam es wieder zutage
und auf den Ladentisch zum Verkauf. Bei den schweren Bombardierungen
des zweiten Weltkrieges diente die Bahn - nach Anbindung an
das Reichsbahnnetz - als Umgehungsstrecke. Sie wurde 1949 endgültig
stillgelegt und abgebaut.
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Quelle: Auszug aus "Laggenbeck, von der Bauerschaft
zum modernen Industriestandort. - Von Alfons Pelster |
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20 |
Verlauf der Erz-Schleppbahn - Karte
Nr. 16, 17, 14
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Der Verlauf der Schleppbahn ist jetzt
gekennzeichnet |
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Von Alfons Pelster - IVZ vom 5.5.1990
Laggenbeck. Ausgangs des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts
gab es in Laggenbeck einige verkehrstechnische Besonderheiten.
Dazu zählte nicht nur der tiefe Graben, mit dem die Eisenbahn
den Hügelrücken überwand und das Dorf durchschnitt, sondern
noch einiges mehr. Dieser "Graben" war 1856 fertig und die Eisenbahnverbindung
Osnabrück - Rheine konnte hergestellt werden. 1881 wurde der
Güterbahnhof Laggenbeck, der damals auf Alstedder Gebiet lag,
in Betrieb genommen. Die Personenbeförderung folgte 1885. Am
1.1. 1909 gab es das zweite Gleis zwischen Ibbenbüren und Velpe.
Es gab auch eine 3,5 km lange Drahtseilbahn zur Beförderung
der Kohle von der Zeche Morgenstern bis zum Bahnhof Laggenbeck,
die Betriebszeit war von 1926 bis 1928. Im August des Jahres
1871 gab der Ibbenbürener Bürgermeister bekannt, dass "eine
Pferdebahn auf Schienen" ca. 1.040 m lang, von der Zeche
Perm bis zum Anschluss an die Staatsbahn in Laggenbeck gebaut
werde. Ihr Verlauf entsprach etwa der heutigen Permer Straße.
In einem "Inschnitt" wie es die Laggenbecker nannten,
wurden die Loren von einem höher gelegenen Gelände auf die Eisenbahnwagen
gekippt. Dieser Einschnitt wurde 1927 zugeschüttet, nachdem
Perm bereits am 22. März 1921 geschlossen wurde. Von der Zeche
Friedrich Wilhelm in Alstedde wurde 1879 eine 2,4 km lange Schmalspurbahn
bis zum Bahnhof Ibbenbüren gebaut.
Sie wurde mit Inbetriebnahme der Schleppbahn 1886 eingestellt.
Um den Verlauf der Schleppbahn am Südhang des Schafberges im
Gebiet Laggenbeck geht es nun. Den Weg wollte der Heimatverein
Laggenbeck und hier insbesondere der Arbeitskreis für jüngere
Geschichte festgehalten wissen. Das ist jetzt dadurch geschehen,
dass der Verkehrsweg von der Grube Hector in Osterledde bis
zur Zeche Friedrich Wilhelm (Alpenhof) in Alstedde gekennzeichnet
wurde.
Der Besucher wird, gleichgültig ob er seinen Weg in Ost oder
West beginnt, in Abständen ein großes -S- vorfinden, das mit
weißer Farbe und gut sichtbar, überwiegend an dicken Bäumen
aufgebracht wurde. Die Stadtverwaltung hat dem Heimatverein
gutes Kartenmaterial zur Verfügung gestellt. Der Damm dieser
Schleppbahn aber war oft noch gut zu erkennen. Zwischendurch
half dann die Karte. Die Schleppbahn ist 6,8 km lang. Der Anfang
bzw. das Ende ist auf der Permer Straße, kurz vor der Einmündungskurve
zur Bundesstraße, in Höhe der früheren Grube Hector, der Gegenpunkt
liegt beim früheren Alpenhof in Alstedde in Höhe der ehemaligen
Zeche Friedrich Wilhelm. Wie kam es zur Errichtung dieser Schleppbahn?
Offensichtlich wollte man möglichst rasch eine Verbindung der
in diesem Bereich liegenden Erzgruben und eine Gesamt-Abfuhr-Möglichkeit
haben. Dazu wurde vom Stollenmundloch des Permer Stollens bis
zur Georgsmarienhütte im Jahre 1886 eine normalspurige Erzbahn
gebaut. Sie diente während des zweiten Weltkrieges als Umgehung
für die Staatsbahn und wurde erst 1949 außer Betrieb genommen.
Am 27.10.1886 lag beim Ibbenübren Amtmann Dittrich ein Schreiben
auf demTisch, in dem um Abnahme der Gruben-transportbahn, der
"Schleppbahn mit Dampfbetrieb", so die korrekte Bezeichnung,
von der Zeche Friedrich Wilhelm bis zur Zeche Hector ersucht
wird. Mit Datum vom 29.10.1886 sagt die Königliche Regierung,
dass sie keine Einwendungen gegen den Betrieb dieser Schleppbahn
hat. Sie darf allerdings "beim Überqueren des Übergangs (eine
Straße war es damals wohl noch nicht) von Laggenbeck nach Mettingen
nur 120 m/Minute fahren".
Der Historiker der Preussag, Hans Röhrs, hat sich auch mit dieser
Schleppbahn beschäftigt, die über große hölzerne Brücken, Schluchten
und Täler überquerte, deren größte die Brücke über das Düwelsliet
(östlich der Alpensiedlung) und das Gründkenliet waren.
Er schreibt u. a., dass die schmalspurig ausgelegte Bahn eine
Spurweite von 750 mm hat. Die Schienen waren 90 mm hoch und
mit eisernen Schwellen versehen. Die Fahrgeschwindigkeit war
auf 15 km/h begrenzt. Bis zu drei kleine Dampflokomotiven waren
im Einsatz, die 30 bis 40 hölzerne Erzförderwagen von 700 Liter
Inhalt ziehen konnten. Wie viele kleine Bahnen, so wurde auch
diese im Volksmund liebevoll "däi Täckel" genannt. Die Anbindung
an die einzelnen Betriebspunkte, so Hans Röhrs, erfolgte von
den Tagebauen mit Schrägaufzügen. Auch Kohle wurde mit
dieser Bahn befördert, soweit sie zum Betrieb der verschiedenen
mit Dampf betriebenen Förderanlagen, Lokomotiven und
Pumpen-Motoren dienten. Die Kohle kam von der Verladestelle
des Steinkohlenbergwerkes am Bahnhof Ibbenbüren. Im östlichen
Teil war die Schleppbahn bis 1900 in Betrieb, dann war hier
die Verbindung untertage hergestellt. 1912 konnte die volle
Verbindung von der Zeche Friedrich Wilhelm bis Hector untertage
aufgenommen werden. Die Schleppbahn, der gemütliche "Täckel"
hatte ausgedient. Diesen interessanten Transportweg aber hat
jetzt der Heimatverein Laggenbeck sichtbar festgehalten. Man
achte am Südhang des Schafberges auf das große weißte -S-
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Quelle: Alfons Pelster - IVZ vom 5.5.1990 |
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Rasenerz vor 100 Jahren in Brochterbeck
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Vor 100 Jahren: Raseneisenerz im Tagebau
in Brochterbeck |
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Irmgard Haselroth beschrieb im Aufsatz die Erzförderung
Tecklenburg-Brochterbeck.
850 Jahre Brochterbeck, dieses Jubiläum ist auch Anlass, einen
Blick in die Annalen zu werfen. Dabei finden sich gelegentlich
interessante Details, die zumindest den jüngeren Leserinnen
und Lesern neu sein dürften. Oder wussten Sie, dass um 1900
in Wallen-Lienen und der Lengericher Nachbar-Bauerschaft Wechte
Erz abgebaut wurde? Im heutigen Beitrag unserer kleinen Serie
bringen wir ein Aufsatz von Irmgard Haselroth (heute verheiratete
Manecke), den das junge Mädchen 1949 verfasste. Auch heute noch
kann sich Irmgard Manecke gut an die Erzählungen ihrer Großmutter
erinnern, die den mühsamen Erzabbau selbst erlebt hatte:
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Vor 50 Jahren, um 1900 wurde in Brochterbeck
und Wechte Rasen-Eisennerz gewonnen. Viele Leute suchten
auch dort ihre Arbeit. Weil sie damals noch keine Fahrräder
kannten, mussten sie den weiten Weg gehen. So wurde auf den
verschiedenen Grundstücken von Löpmeier, Niggetiedt, Wieschebrock,
Haselroth und auf noch vielen anderen Grundstücken das kostbare
Erz gewonnen. Das Erz wurde 10 bis 15 Zentimeter unter der Erde
weggeholt. Es war stellenweise zehn bis zwölf Zentimeter dick.
Die Grasfläche wurde in Plaggen abgestochen und auf einen großen
Haufen geworfen. Danach wurde das Erz mit einer Hacke los gehauen
und auch in Haufen aufgeworfen. Das Material wurde mit Rollwagen
zur Erz-Wäsche gefahren und gewaschen. Ein Wasserloch oder ein
Bach dienten als Waschanlage. Wenn die Männer schon einen großen
Haufen Erz hatten, musste ein Bauer es zum Bahnhof nach Tecklenburg
oder Brochterbeck bringen. Wo das Erz schon abgebaut war, wurden
die Plaggen, die sie zuvor auf Haufen aufgeworfen hatten, wieder
auf den Boden gelegt. Dadurch wurde der Boden fruchtbar gemacht.
Das Wasser konnte wieder besser versickern. Die Ausbeutung des
Raseneisenerzes auf den verschiedenen Grundstücken war unentgeltlich.
Das Erz wurde zur Georgsmarienhütte bei Osnabrück gebracht.
Die Bauern freuten sich sehr darüber, dass sie endlich fruchtbare
Äcker hatten.
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Mit dem Erzabbau wurden die Flächen gleichzeitig
urbar gemacht. Durch Rodung und Abbau der zuvor kaum wasserdurchlässigen
Erzschicht bekamen sie eine neue Qualität. Irmgard Manecke beschreibt
den Alltag der Erzabbauer als hart, alles geschah in Handarbeit.
Immerhin: Es gab schon kleine Loren auf Feldbahn-Gleisen
zum Transport. Das Mittagessen brachten die Frauen von den
Höfen zu Fuß. Ihre Großmutter hatte vom Hof Haselroth in Wallen-Lienen
über drei Kilometer mit dem Weidenkorb zurückzulegen. Heute
erinnert absolut nichts mehr an den Erzabbau. Leider gibt es
nicht einmal alte Fotografien, denn der Brochterbecker und Wechter
Tagebau ist ein Jahrhundert her.
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Quelle: Irmgard Haselroth |
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Rasenerz aus Weideflächen
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Weideflächen als Fundgrube - Raseneisenerze
garantierten früher Nebenverdienste - IVZ vom 5.2.1992 |
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Brochterbeck (bro). Wenn Landwirte im Niederdorfer
Feld oder in Wallan-Lienen tiefe Furchen pflügen, fördern sie
oft faustdicke Steine an die Oberfläche, die man Raseneisensteine
oder Raseneisenerze nennt. Diese porösen Steine haben eine rostbraune
Farbe, die auf den Eisengehalt zurückzuführen ist. Raseneisenerze
waren über Jahrhunderte Grundlage für die Eisengewinnung. Vor
allem sind die großen Heideflächen des Tecklenburger Landes
früher Fundgruben für solche Raseneisensteine gewesen. Sie sollen
sich nach der Eiszeit in moorigen Heiden durch Eisenbakterien
gebildet haben. Sie enthalten Eisenhydroxyd, Phosphor, Mangan
und Tonerde. Pfarrer Stapenhorst schrieb 1913, es gehöre zur
Besonderheit der Heide, dass an zahlreichen Stellen Raseneisenerze
in sogenannten Nestern eingebettet, gefunden wurden. Von 1883
bis 1891 habe es Schienenwege bis weit in die Heide-Gebiete
gegeben. Raseneisenerze seien von der Georgs-Marien-Hütte bei
Oesede abgebaut worden. "Da mit der Aufteilung der Marken die
Heide immer mehr an Ausdehnung verlor, findet man solche Steine
heute oft in den urbar gemachten Äckern und beim Umbrechen von
Weideland.
In den noch vorhandenen Heidegebieten kann noch eine große Menge
dieser Steine vermutet werden. Für die Neusiedler auf den mageren
Sandböden mag der Abbau und Transport dieser Raseneisensteine
ein willkommener Nebenverdienst gewesen sein. Aus dem Hause
Liede ist berichtet worden, dass der Großvater nach Feierabend
oder während der Nachtstunden mit der Schiebkarre oder einem
Pferdefuhrwerk die Steine in die Bauernschaft Wechte gebracht
habe. Dort sei eine Rampe gewesen zum Verladen der Steine auf
einen Wagen, der in regelmäßigen Abständen mit dieser Fracht
nach Georgs-Marien-Hütte gefahren sei. Eine andere Erscheinung
war der Ortstein, der sich wie die Raseneisenerzsteine in geringer
Tiefe im Boden befand. Diese Ortsteinschicht musste zunächst
aufgebrochen werden, denn sie war ein großes Hindernis für die
Baumwurzeln. Daher blieben die Kiefern oft kümmerliche Bäume
mit Pfahlwurzeln. Wie die Eichen konnten sie diese harte Schicht
nicht durchdringen. Die Landwirte konnten den Boden erst nutzen,
wenn durch Tiefpflügen die Ortsteinschicht durchbrochen war.
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Quelle: IVZ vom 5.5.1992 |
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Bremsbergbahn/ Bremsberg
(Bergbau)
Eine Bremsbergbahn bestand aus zwei parallel laufenden Schienensträngen,
auf denen
Loren rollten. Diese waren über ein Stahlseil verbunden, so dass
die bergab rollenden
beladenen Wagen die leeren Loren durch ihr Gewicht wieder nach
oben zogen.
Foto: Sammlung Suer - Bremsbergbahn im Rochus um 1935 >
> > |
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Bremsbergbahn
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Bergwerksbahn/Grubenbahn
Zur Grubenbahn
gehören Bahnanlagen, welche im Bergbau über wie unter Tage zum
Abtransport von Erz, Kohle und Abraum sowie zum Transport der
Kumpel (Bergleute) verwendet werden. Heute werden Grubenbahnen
meist elektrisch betrieben, in früheren Zeiten dienten Pferde
als Zugtiere. Wikipedia
Deutz-Benzol-Grubenlok am Mundloch des alten Püss. Förderstollens
> > > |
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Foto: Wilh. Schürkamp - ca. 1942 |
Grubenlok
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Drahtseilbahn (Schwebebahn)
1. Seilstandbahn. Der Schwerpunkt der Fahrzeuge liegt oberhalb
der Bahn, die in der Regel zweischienig, auf festem Erd- oder
Brückenunterbau angeordnet ist.
2. Seilhängebahn. Der Schwerpunkt der Fahrzeuge liegt unterhalb
der Bahn, die meist einschienig, aber auch zwei- und mehrschienig
ist und seltener durch eine auf festem Gerüst gelagerte Schiene,
zumeist durch Seile (Tragseile oder Laufseile) gebildet ist. |
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Foto: Sammlung Suer - Drahtseilbahn
in Laggenbeck > > > |
Drahtseilbahn
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Pferdebahn/Grubenpferd
Eine Pferdebahn,
Pferdeeisenbahn, Pferdestraßenbahn, Pferdetramway, Pferdetram
ist ein auf Schienen laufendes Verkehrsmittel, bei dem Pferde
oder seltener Maultiere als Zugtiere dienen. Grubenpferde
wurden im Bergbau sowohl im Tagebau als auch im Untertagebau zum
Ziehen von Förderwagen zum Schacht oder anderen Umladestellen
eingesetzt. Sie haben in den Bergbauregionen wesentlich zum industriellen
Aufschwung beigetragen. |
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Foto: Sammlung Suer |
Grubenpferd
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Seilbetrieb/Schleppbahn
Schleppbahn
ist eine dem Bergwerksbetrieb entnommene Bezeichnung für eine
Güterbahn, auf der Verkehr analog zu den Schleppzügen zur Kohlen-
und Erzförderung auf Grubenbahnen abgewickelt wird. Schleppbahnen
dienen somit der Beförderung von Massengütern. Die Schleppzüge
durchlaufen die Bahn von ihrem Anfangspunkt bis zum Endpunkt ohne
Änderung in ihrer Zusammensetzung, also ohne nennenswerte Verschiebebewegungen
zu erfordern. Wikipedia |
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Quelle: |
Seilbetrieb
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Feldbahn
Eine Feldbahn
(auch als Lorenbahn
bezeichnet) ist eine – in der Regel nichtöffentliche – Schmalspurbahn
in einfachster Bauform
zum Transport landwirtschaftlicher, forst-wirtschaftlicher (Waldbahn)
und industrieller Rohstoffe wie Holz, Torf, Gestein, Lehm und
Sand. Der Materialtransport erfolgt oft mittels offener Loren.
Wikipedia
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Feldbahn Dampflok
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Feldbahn Lore
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Schmalspurbahn
Als Schmalspurbahn
wird eine Bahn bezeichnet, deren Spurweite kleiner als die
Normalspur (1435 mm) ist. 600 mm und 610 mm (2 Fuß) waren einst
typische Spurweiten für nicht öffentliche Eisenbahnen. Wikipedla
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Foto: Sammlung Suer |
Schmalspurlok
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Links zum Thema :: Industriegeschichte auf
schmaler Spur |
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Link zum Thema IVZ Pressearchiv |
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"Heimat und Leben" |
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Beilage zur IVZ :: Heimat und Leben
Nr. 20 vom Montag, den 26 10. 1925
27. Jahrg.
Thema: Ueber den Erzbergbau bei Ibbenbüren - 2
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Archiv Stadtmuseum - Heimat
und Leben |
Heimat und Leben
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Nr. 20
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26 10.1925
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Teil 2
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Heimat-Zeitung des Tecklenburger Landes |
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Beilage zur IVZ :: Heimat-Zeitung des Tecklenburger
Landes - IVZ Nr.12 vom 21. 6. 1985
Themen: 100 Jahre Personenbahnhof Laggenbeck - Kindheitserinnerungen
rund um den Laggenbecker
Bahnhof - Die Geschichte der Eisenbahnen im Tecklenburger Land
- (Umfang 16 Seiten) |
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Archiv Stadtmuseum - Heimat-Zeitung
des Tecklenburger Landes |
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Die IVZ hat alle Ausgaben – das sind etwa 575
000 (!) Zeitungsseiten – digitalisiert und stellt sie nun ihren
Lesern zur Verfügung. Ab dem 1. Juli ist das digitale Archiv der
IVZ ein fester Bestandteil des Abonnements und nur noch für Abonnenten
zugänglich.
Hier geht es zum digitalen Archiv der IVZ > > > http://archiv.ivz-aktuell.de/ |
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Info: |
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Ein technischer Unterschied zwischen
Nebenbahn und Kleinbahnen besteht überhaupt nicht; sie sind
jedoch in rechtlicher Hinsicht dadurch getrennt, daß die
Nebenbahnen der Aufsicht des Reiches unterstellt sind, während
die Kleinbahn nur den Landesaufsichtsbehörden unterstehen.
Quelle: Schmalspurbahnen - Klein., Arbeits- und Feldbahnen
von August Boshart - 1911
Schmalspurbahn Spurweiten
Gebräuchliche Spurweiten - Die wichtigsten Spurweiten von Schmalspurbahnen
sind 600 mm, 610 mm (2 Fuß), 750 mm, 760 mm ("Bosnische Spurweite"),
762 mm (2,5 Fuß), 900 mm, 914 mm (3 Fuß), 1000 mm ("Meterspur")
und 1067 mm (3,5 Fuß, "Kapspur", ). Regional waren zahlreiche
weitere Spurweiten gebräuchlich. |
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Schmalspurige Feldbahnen in der Region - Münsterländisches
Feldbahnmuseum e.V. |
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Das Münsterland mit seiner eher landwirtschaftlichen
Prägung verfügte ehemals über eine große Zahl rohstoffördernder
und rohstoffverarbeitender Betriebe: Ziegeleien, Kalk- und Sandsteinbrüche,
Torfwerke, Kiesgruben, Steinkohlen- und Erzbergbau etc. Mit
der gleichen Selbstverständlichkeit, mit der diese Wirtschaftszweige
ihre Rohstofförderung heute zumeist durch Lkw und Förderbänder
vornehmen, gestaltete sich der Transport früher weitgehend mit
schmalspurigen Feldbahnen. Nach Recherchen des MFM lassen sich
bis heute in etwa 120 münsterländischen Wirtschaftsbetrieben
Feldbahnen im Einsatz nachweisen, zum Beispiel:
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Hörstel
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Steinbruch
Hollweg-Kümpers
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Steintransport vom Bruch in das Werk
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Diesellok
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Hörstel
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Ziegelei Keller, heute ABC-Klinker
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Tontransport von der Grube in das Werk
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Diesellok
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Hopsten
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Bauunternehmung Schröer & Schütte
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Temporäre Feldbahnen
für Erdtransporte (Straßenbau, Tiefbau) |
Diesellok
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Ibbenbüren
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Preussag AG, Kohlebergwerk, Oeynhausenschacht
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Transport von Kohle, Abraumgestein,
Bergleute untertage
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Pferde, Elektrische Fahrleitungslok |
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Ibbenbüren
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Preussag AG,
Kohlebergwerk, Nordschacht |
Materialbahn übertage
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Elektrische Akkulok |
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Ibbenbüren
Püsselbüren |
Preussag AG,
Kohlebergwerk, Westfeld |
Materialbahn übertage
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Diesellok
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Ibbenbüren
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Bauunternehmung Schäfer
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Temporäre Feldbahnen für Erdtransporte
(Straßenbau, Tiefbau) |
Diesellok
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Riesenbeck
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Landmaschinen-Museum
Riesenbeck
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Landmaschinen Mueum |
Museum |
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Links zu Filmen/Videos - Thema
- Schmalspur Feldbahn - Grubenbahn |
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Titel - Von kleinen Zügen und großen Plänen
- der Feldbahn auf der Spur
Veröffentlicht am 02.01.2014 - Eisenbahn-Romantik
- YouTube - https://youtu.be/hH6BMYtbSss
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Beschreibung ::
Eisenbahn-Romantik besucht Feldbahnen in Baden-Württemberg und
das Frankfurter Feldbahnmuseum in Hessen, dort finden sich 40
Lokomotiven und 150 historische Feldbahnwagen für die Spur 600
Millimeter |
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Bücher zum Thema :: |
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Der Schafberg im Tecklenburger Land
Bilder, Spuren und Denkmale einer westfälischen Bergbaulandschaft
Anleitungen zur Landschaftserkundung und Spurensuche
Römhild, Georg
Hrsg.: Historischer Verein Ibbenbüren 1991
Ibbenbürener Vereinsdruckerei GmbH, 1991
130 S. ; 28 cm : Ill., graph. Darst., zahlr. Kt.
ISBN 3921290538
Stadtmuseum Ibbenbüren - Im Bestand
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Laggenbeck - Von der Bauerschaft zum modernen Industriestandort
Pelster, Alfons
Hrsg. Heimatverein Laggenbeck, 1993
Ibbenbürener Vereinsdruckerei GmbH
160 Seiten, Gebunden
ISBN-10: 3921290694
ISBN-13: 978-3921290699
Ibbenbürener Vereinsdruckerei GmbH - http://www.ivd.de
Stadtmuseum Ibbenbüren - Im Bestand
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Der frühe Erzbergbau und die Hüttenindustrie im Tecklenburger
Land
Hans Röhrs
Ibbenbürener Vereinsdruckerei GmbH, 1985
134 Seiten
ISBN 3-921290-13-9
Ibbenbürener Vereinsdruckerei GmbH
Stadtmuseum Ibbenbüren - Im Bestand
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40 Jahre Nike - 1912 - 1952
Hrsg. Niedersächsische Kraftwerke, Aktiengesellschaft Osnabrück
Druck, Ludwig Schmidt, Osnabrück 1952
31 Seiten, Broschüre
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Schmalspurbahnen - Klein., Arbeits- und Feldbahnen
von August Boshart
Boshart beschreibt in diesem im Original 1911 erschienenen
Buch die Schmalspurbahnen zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Hrsg. Salzwasser Verlag
132 Seiten
Internet: https://books.google.de/books
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Die Drahtseilbahnen (Schwebebahnen): Ihr Aufbau und ihre
Verwendung
von Paul Stephan
Hrsg.: Springer-Verlag, 1921
461 Seiten
Internet: https://books.google.de/books
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Foto Seite oben - Grube Ernst 1932 - Foto:
Atelier Lichtenberg, Osnabrück
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© Förderverein Stadtmuseum Ibbenbüren
e. V. Breite Straße 9 - 49477 Ibbenbüren | |
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