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Auf dem ehem. St.-Joseph-Stift Gelände
steht seit 1985 dieser schöne Wohn.- und Geschäftskomplex.an
der Ecke Kanalstraße - Synagogenstraße.- Mai 2019
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Foto: M. Franke - 2019 |
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In der Bildmitte die schöne Fachwerk-Rückseite
des Hauses Kröner. Über Kröner, das rote Dach des
Hauses Elfers
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... Foto: M.Franke
- 2019 |
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Durchgang zwischen Haus Kröner und Haus
Silling. Blick über die Kanalstraße zum Oberen Markt.
Mai 2019
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Fto: M.Franke - 2019 |
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1. Blick aus der Schulstraße
zum Oberen Markt
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2. Blick aus der Schulstraße
zum Oberen Markt
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1970 - Links am Bildrand steht noch das St.-Joseph-Stift,
das im April 1982 abgebrochen wurde. Rechts das kleine Haus
des Metzgers Beyer.
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1973 - Der Gasthof (Hotel) zum Adler (Familie Lodde)
und das Glückauf Kino wurden 1973 abgerissen. Die Hausecke
links ist Kröner. Der Fotostandpunkt ist vor der Gaststätte
"Zum alten Kumpel".
3.
1978 - Der Gasthof zum Adler wurde 1974 durch ein Wohn-
und Geschäftshaus ersetzt. (Haus Silling) - Im Neubau war ein
co-op Laden und der Bürgerkeller. Links von der Laterne
ist das Haus Kröner.
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3. .Blick aus der Schulstraße
zum Oberen Markt
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Foto 1. Brune / IVZ - Foto 2. Degrell - Foto 3.
Kiepker |
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(Durchgang zum Oberen Markt)
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.Blick aus der Schulstraße / Synagogenstraße
über die Kanalstraße in den Durchgang zum Oberen
Markt - Mai 2019
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Fto: M.Franke - 2019 |
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3. Blick
von der Christuskirche - Ecke Kanalstraße/Schulstaße | |
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2009 - 1. Die ehemalige Wesselmann-Immobilie
an der Kanalstraße 10 soll 2009 abgerissen werden und einem
Neubau weichen. .Foto: 2009 Matthias Franke
2010 - 2. Die Bauunternehmung Börgel
hat schon das Fundament und die Tiefgarage der neuen Immobilie
erstellt. (April 2010) Foto: 2010
Matthias Franke
2010 - 3. Das Bebauungskonzept für den Neubau an der Kanalstraße
10 (Ehem. Haus Wesselmann) sieht die bauliche Ausnutzung des gesamten
Grundstücks vor. Im Erdgeschoss sollen 1500 Quadratmeter Einzelhandel
entstehen. Foto ©
Architekt Werner Lürwer
2011 - 4. Das neuen Wohn- und Geschäftshaus
auf dem Areal des ehemaligen Geschäftshauses Wesselmann an der
Kanalstraße, ist hier am 14. April 2011 fast fertig. Der Woolworth-Einzug
wird im Mai sein. Foto: 2011 -
M. Franke |
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Hier erreicht die Kanalstraße den Unteren
Markt. Links das noch unbebaute Magnus (Overmeyer) Gelände.
Das
gelbe Haus (Pizzeria Intermezzo) hat schon die Adresse - Unterer
Markt 8, - Siehe Webseite Unterer
Markt
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Foto: M. Franke 2019 |
| Umbenennung
von Straßen und Plätzen während des Nationalsozialismus | | | | | | | | | Rückbenennung/Umbenennung
der "Straße der SA", so hieß die Kanalstraße in
den Jahren 1933 - 1946 | | | | | | Die
Straßenbenennungspraxis in Westfalen und Lippe während des Nationalsozialismus
| | | IbbenbürenStadt
22 Bezeichnungen / 22 Neu-/Umbenennungen / davon 8 noch gültig | | | | |
| Parzellennummern
- Kanalstraße - 1831 Parzelle. 54: Meyknecht, Georg Wwe.,
Nr. 11, Kl. 4 und Kl. 7, 10 M. (h. Kanalstraße 20 - Nückel). Parzelle. 55:
Niemeyer, Heinr., Erben, Nr. 12, Kl. 5, 17 M. (h. Kanalstraße 19 - Krüger).
Parzelle. 57: Mönninghoff, Gerh., Nr. 86, Kl. 7, 40 Ruten - vorher Meyer Gerh.
(h. Kanalstraße 18 - Pekster) Parzelle. 59: Wöstmann, Gerh., Scheune, Kl.
8, 4 Ruten - vorher Determeyer, Anton, Erben, Nr. 13 (h. Kanalstr. Parzelle.
60: Dierkes, Joh. Heinr., Nr. 32a, Kl. 7, 12 M. (h. Kanalstraße 15 - Rietbrock).
Parzelle. 68: Schräder, Conr. und Herm., Nr. ?, Kl. 6, 15 Ruten (h. Kanalstr.
12 - Saatjohann - und Kanalstr. 11 Parzelle. 70: Rasche, Heinr., Nr. 181,
Kl. 7, 5 Ruthen (h. Kanalstraße 8 - Schröder). Parzelle. 76: Eschmann, Joh.
Heinr., Nr. 81, Kl. 5, 20 M. (besteht nicht mehr, zuletzt Kanalstraße 5).
Parzelle. 77: Stern, Joh. Friedr., Nr. 80, Kl. 5, 121 Ruthen (vorher Esselen,
Moritz) - 1861 Meyer, Ernst August, Lehrer (h. Kanalstraße 6 - Niemöller).
Parzelle. 78: Kröner, Wilh. (1828 Friedrich ?), Nr. 93, Kl. 6 (h. Kanalstraße
9 - Glüsenkamp). Parzelle. 79: Timpe, Joh. Bernh. Wwe., Nr. 78, Kl. 5, 5 M.
(h. Kanalstraße 10 - Glüsenkamp). Parzelle. 83: Determeyer, Anton Wwe., Nr.
13, Kl. 4, 2 M. (h. Kanalstraße 17 - Telljohann). Parzelle. 91: Bayer, Adolph,
Nr. 140, Kl. 7, 6 M. (h. Kanalstraße 4 - Bayer). Parzelle. 97: Kreymeyer,
Conrad, Nr. 91, Kl. 5, 58 M. (h. Kanalstraße 1 - Josephstift). Parzelle. 98:
Niemeyer, Gerh. Heinr. Wwe., Nr. 92, Kl. 7 (steht nicht mehr, zuletzt Kanalstr.
3 - Kröner) - Erpenbeck. |
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Alle Angaben (Parzellennummern) aus - Anton
Rosen - Ibbenbüren - Einst und Jetzt - Ibbenbürener Vereinsdruckerei, 1952
- © IVD | |
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Links
zum Thema :: Kanalstraße in der IVZ
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Neubau an der Ibbenbürener Kanalstraße
IVZ Online vom 03. 09. 2009 |
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Aus dem Namen "Auf der Küzel Bach" wurde die "Kanalstraße"
IVZ Archiv vom Montag, 24 September 2007 |
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Bemerkung zu den Straßennamen
Ringstraße
- später Schulstraße - heute Synagogenstraße
Auf
der Kürtel Bach. - heute Kanalstraße.
Den Namen "Auf der Kürtel Bach" hat die Straße
1830 bekommen.
Von 1938 bis 1945 "Straße der SA". Ab 1945 "Kanalstraße".
Kürtelbecke (Kiördelbiäke). - Unter der früheren Amtskasse,
gegenüber Rieping, entsprang die Kürtelbecke, die ihren Lauf durch
die Große Straße, an Kröners Tempel vorbei zum abgezweigten Arm
der Plane nahm. An beiden Seiten dieses Baches standen früher
alte Fachwerkhäuser. (Große Straße/Kanalstraße/Unterer
Markt)
Siehe auch unsere Webseite - Ursprung
und Bedeutung Ibbenbürener Straßennamen >
Plane und Kürtelbecke - Siehe auch Wikipedia > http://de.wikipedia.org/wiki/Plane
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Ibbenbüren und Kanalstraße auf Ansichtskarten |
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Oberstadt
und Kanalstraße - Um 1935
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Kanalstraße
1 - St. Josefstift - 1905
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Oberstadt
und Kanalstraße - Um 1925
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"Altes" Sieben-Giebel-Haus,
Kanalstraße
Die Stallsche Brauerei war in der Meeseschen Besitzung (Eisengeschäft
Schäfer) untergebracht. Die dazu gehörige Wirtschaft, die später
an Tenbrink überging, dann Reese, dann Lodde, darauf Hartmann
und Silling folgten, ist das Hotel zum Adler.
Im November 1923 vernichtete ein verheerender Brand an der
Marktstraße
das alte "Meesesche Haus mit den sieben Giebeln". Breit und behäbig
lag der 1577 errichtete Bau jahrhundertelang am Eingang zum evangelischen
Kirchplatz. Die "Meesenburg", wie sie von den Ibbenbürenern
genannt wurde, zählte zu den schönsten und traditionsreichsten
Wohn- und Geschäftshäusern der Stadt.
Seit 2008 ist eine Thalia-Buchhandlung und andere gewerblichen
Mieter im Haus Marktstraße 3. |
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Die "Kneipe am Kirchplatz", Kanalstraße 3
Ibbenbüren: Fachwerkhaus trägt einen Querbalken über der Eingangstür
mit der Jahreszahl 1690. Es handelt sich hier um ein zweistöckiges
Gebäude mit massivem, enggestelltem Fachwerk, bestehend aus 5
Hauptständern. Die Gefache sind durch die Zwischenpfosten unterteilt.
In den Jahren 1979 / 1980 wurde in den Räumen eine Gaststätte
eingerichtet. |
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Der Lindenhof (jetzt Extrablatt), Kanalstraße
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stammt im Kern aus dem 18. Jahrhundert. 1990 / 91 erfolgte ein
Umbau. Die geputzte axial aufgebaute Fassade mit Sandsteingewänden
und -sockeln besitzt zum Kirchplatz hin einen geschweiften Giebel. |
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Die "Alte Schule am Kirchplatz", Kanalstraße
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st ein massives 2-geschossiges Sandsteingebäude mit Satteldach
und Sprossenfenstern mit Sandsteingewänden. Das Gebäude wurde
um 1800 als Schulgebäude der ev. Gemeinde gebaut und diente gleichzeitig
als Küsterwohnung. Bei einem Brand im Jahre 1846 wurde das Gebäude
fast vollständig zerstört und anschließend wieder aufgebaut. Das
Gebäude ist die älteste noch erhaltene Schule in Ibbenbüren. |
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Die ev. Christuskirche, Kanalstraße 11
Christuskirche steht an der Stelle, an der sich etwa ab dem
9. Jahr-hundert die erste Ortskirche des "Kirchspiels Ibbenbüren"
befand. Die unter Denkmalschutz
stehende Christuskirche besteht aus einem spätgotischen Kirchenschiff
mit einem romanischen, dreiseitig freistehendem Westturm.
Baudenkmal
- Ev. Stadtpfarrkirche - Inventar-Nr. A 01
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Die unteren Stockwerke des Turms stammen
aus dem Ende des 12. Jahrhunderts. 1523 - 1535 entstand ein völliger
Neubau des Kirchenschiffes. Die Christuskirche ist eine 3-schiffige
Hallenkirche, die Gewölbeausmalungen stammen aus der Erbauungszeit.
Bei einem Brand der Stadt 1846 stürzte der obere Teil des romanischen
Turmes ein, er wurde 1851 - 1853 in neuromanischem Stil wiederaufgebaut.
Wikipedia > http://de.wikipedia.org/wiki/Christuskirche
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Die gotische Sonnenuhr mit Inschrift an der Südseite
der Kirche berichtet darüber. Die Inschrift dieser Steintafel,
deren mittelalterliches Latein zu mancherlei Deutung Anlass
gegeben hat, habe ich vor wenigen Jahren in etwa entziffern
können.
Herr Rosen hat darüber in einer Heimatzeitung berichtet. (Buch
"Von der Vorzeit" Seite 30) R. Borgmann
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Die Inschrift der Sonnenuhr
besagt;
Anno Domini M CCCCO XXIII Johannes obiit, natus de brumlev, vicarus
templi huius hic primi lapidis locator et ymi; quo vero defunvto
petere rogat eo
Das heißt:
Im Jahre 1523 starb Johannes, genannt von Brumley, Vikar dieser
Kirche, der hier Grundstein und Fundament gelegt hat. Nach seinem
Tode, so bittet er, mögest Du für ihn beten. |
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Sonnenuhr an der Südseite
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Quelle: Dr. Richard Borgmann |
Foto: Stadtmuseum
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"Neues" Sieben-Giebel-Haus
- Kanalstraße 13
Im Jahre 1975 wurde an der Kanalstraße ein neues Sieben-Giebel-Haus
errichtetet. |
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blick.punkt - Haus der Christus-Gemeinde
- Kanalstraße 16
Gemeindezentrum im "blick.punkt", dem Haus der Christus-Gemeinde,
Kanalstraße 16 |
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Rund um die alte Kanalstraße - Heimat und Leben
vom 21.12.1953 - Beilage der Ibbenbürener Volkszeitung.
Als die „Kürdelbiärke" noch über die Straße plätscherte / Kröners
Tempel, altes Wahrzeichen unserer Stadt / Von „Kladden-Nückel"
bis „Zum alten Kumpel" |
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Eine alte Kirchenchronik, die den großen Brand
von Ibbenbüren im Jahr 1846 beschreibt, nennt die heutige Kanalstraße
noch Bachstraße,
die von dem Kürdelbach durchflossen wurde, dessen Quelle sich
im Keller der früheren Amtssparkasse in der Großen
Straße (jetzt Arbeitsamt) befand. Die „Kürdebiärke" floß
an Kröners Tempel entlang und vereinte sich auf dem Unteren
Markt mit der Plane, die durch die Brunnenstraße
herabfloss. Kam man damals von der Großen Straße in die Kanalstraße,
so stand rechts, wo heute das Josefstift seinen Vorgarten hat,
das Haus der Witwe Hantelmann, die sogenannte Louis Essensche
Wirtschaft. Gleich daneben stand Kröners Tempel, ein hohes,
altes, stattliches Haus. Früher war es das Salzhaus gewesen
und sein Besitzer besaß das Salzmonopol, das der Kaufmann Johann
Heinrich Wilhelm Kröner, geb. 1776 in Lengerich, 1822 erhielt.
Die Sellerie (das Salzhaus) versorgte Ibbenbüren, Mettingen,
Recke und Brochterbeck. Auch Cappeln, Lotte, Wersen, Schale
und Halverde mussten mit Salz beliefert werden, das von der
Saline Gottesgabe bei Rheine bezogen wurde, im Sommer je Monat
100 und in den Wintermonaten je 200 Zentner.
Der Schenkwirt und Bergmann Wolff vom Dickenberg holte das Salz
mit Pferd und Wagen von der Saline. Je Tonne bekam Wolff 15
Silbergroschen. Johann Heinrich Wilhelm Kröner musste eine Kaution
von 1000 Taler hinterlegen, um die Verwaltung des Salzmononopols
für den Kreis Tecklenburg zu erhalten. Auch wurde ihm die staatliche
Stempelhaltung anvertraut. Beide Ämter verwaltete er bis zu
seinem Tode 1852. Nach ihm wurde seinem jüngsten Sohn, Friedrich
Hermann Arnold Kröner dieses Amt verliehen. Die Sellerie blieb
in der Familie Kröner bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts. Noch
heute ist der Name „Solt-Kröner" im Kreis bekannt. 1847 erhielt
der Zeichenlehrer und Tischler Johannes Brandt von der Regierung
die Erlaubnis, eine chemische Farbenfabrik in Ibbenbüren zu
eröffnen. Die Fabrik wurde in Kröners Tempel untergebracht und
stellte Grün und Chromgelb her. Im Jahr 1884 wurde sie durch
die in Laggenbeck eingerichtete Ockerschlämmerei, das spätere
Farbwerk Oranien in den Hintergrund gedrängt, so dass Brandt
den Betrieb aufgeben musste. Früher muss der Tempel ein schönes,
vornehmes Haus mit großem Garten gewesen sein. Im ersten Stockwerk
befand sich ein Saal mit alten Deckengemälden. Ein Amtsrichter
bewohnte damals das Haus.
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Anfang des 20. Jahrhunderts machte es einen verwohnten
und baufälligen Eindruck. Unten im Hause war ein kleiner Gemüseladen
von Frau Ernst, später Lange, eingerichtet, während die übrigen
Räume von armen, teils arbeitslosen Leuten bewohnt waren. Der
blinde Blömker, der von seinem Jungen durch die Straßen geführt
wurde, war eine typische Erscheinung, die dort ein- und ausging.
Dort wohnte auch eine alte Kartenlegerin, die sich rühmte, viel
vornehmen Besuch von auswärts zu bekommen, dem sie die Zukunft
deutete. Sie hat auch ihren eigenen Tod vorausgesagt. Jedes
Jahr zu Weihnachten bekam sie vom Frauenverein einen Korb mit
Lebensmitteln und ein neues, im Nähverein gearbeitetes Hemd.
1895 erwarb Pastor Cremann das Haus der Witwe Hantelmann zum
Preis von 16.000 Mark für die katholische Gemeinde zum Bau des
Josefsstifts. Es wurde eingerichtet und nach feierlicher Einweihung
im Jahr 1898 wurde ein Kinderhort eröffnet. Bald darauf folgte
eine Handarbeitsschule. Beide Einrichtungen wurden gut besucht.
Nach dem Weltkrieg 1918, trat das Josef-Stift auch mit karitativer
Hilfe hervor. Für Arme wurde genäht und täglich fand eine Kinderspeisung
statt. Zur Erweiterung wurde 1929 Kröners Tempel für 35 000
Mark erworben. Die Bewohner des Tempels wurden im Armenhaus
„Wilhelmshöhe" (Wiesenerskamp) untergebracht. Das Richtfest
des schönen Erweiterungsbaus konnte 1931 gefeiert werden. Im
Jahr 1939 musste ein Lazarett für hundert Verwundete darin eingerichtet
werden. Von Mai 1945 bis Februar 1946 besetzten Engländer die
Räume des Neubaus. Speisungen für Schulen und Ostflüchtlinge
wurden durchgeführt, Armen und Notleidenden nach Kräften geholfen.
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Der schöne Bruchsteinbau mit seinem gepflegten
Garten ist eine Zierde der Stadt. Gegenüber vom Tempel lag das
Haus des Schlächters Bayer. An ihm führt der Weg vom Oberen
Markt zur Ringstraße (jetzt Schulstraße)
vorbei. Da das Haus räumlich sehr beengt war, musste die Metzgerei
1933 aufgegeben werden. Nun kam angrenzend Meesen Höffken mit
einem alten Fachwerkbau, der früher zum Brauen von Bier benutzt
wurde. Dann folgten vier nebeneinander liegende Häuser, über
deren spitze Giebel der Kirchturm herüberschaut. Sie gehören
zur Kanalstraße,
aber ihre Fronten sind dem Kirchplatz zugekehrt. Zunächst das
ehemals Eschmannsche, danach dem Meese gehörende Haus, die Meesenburg,
fiel 1923 einem Brand zum Opfer. Heute werden auf seinem Platz
Eisenwaren und T-Träger gelagert. Daneben das Haus der Familie
Niemöller war bis 1861 vom Lehrer Ernst August Meyer bewohnt
und gehörte vorher dem Johann Friedrich Stern. Nun folgt die
Wirtschaft Glüsenkamp, jetzt der„Lindenhof", mit einem geschwungenen
Renaissancegiebel zum Kirchplatz. Hier war das Stammlokal des
Männergesangvereins, der noch heute seine regelmäßigen Übungsabende
dort abhält. Als 1920 in Ibbenbüren ein gemischter Chor unter
der Leitung des Lehrers Rodenkirchen gegründet wurde,fanden
auch in den letzten Jahren seines Bestehens hier die Chorproben
statt. Glüsenkamp besaß zwei nebeneinander liegende Häuser an
der Kanalstraße,
das eine war ehemals im Besitz von Wilhelm Kröner, das andere
gehörte der Witwe Johann Bernh. Timpe.
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Die evangelische Stadtschule, die zugleich
Küsterwohnung war, wurde 1800 erbaut. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts
herrschten simultane Schulverhältnisse. Im Jahr 1831 wurden
die Schulkinder nach Konfessionen getrennt. Die ersten Lehrkräfte
waren 1810 Lehrer Eschmann und Fräulein Zurmühlen. Das Lehrergehalt
war damals sehr bescheiden und betrug 100 Taler im Jahr. Als
evangelischer Lehrer blieb Stephan Heinrich Schächter 1831 an
der Schule. Als 1846 der große Brand in Ibbenbüren wütete, waren
es die Häuser von Dierkes bis Goldbeck, die als die ersten erfasst
wurden. Auch das Schulhaus brannte vollständig nieder und wurde
dann aus Bruchsteinen neu aufgebaut. Seine Eingangstür befand
sich an der südlichen Giebelseite des Hauses. Über ihr war der
Spruch in Stein eingemeißelt: „Muss ich nicht sein in dem
das meines Vaters ist?" Als erste Lehrerin wird 1856 Fräulein
John genannt. In steter Aufwärtsentwicklung wurden nach und
nach vier Lehrstellen geschaffen. 1868 wurde ein Stockwerk für
ein zweites Klassenzimmer aufgebaut. Die Schule gehörte von
jeher zum kirchlichen Besitz. 1883 wurde sie von der Stadt übernommen
mit der Bestimmung, dass sie evangelische Schule bleiben müsste.
Falls sie zu einem anderen Zweck verwendet werden würde, sollte
das Gebäude an die evangelische Kirchengemeinde zurückfallen
gegen Zahlung von etwa 7000 Mark.
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1884 und 1896 wurden vier weitere Klassenräume
durch Umbauten und Fortfall der Küsterwohnung geschaffen. 1898
nach Einrichtung der fünften Stelle wurde Lehrer August Schächter,
Sohn des Stephan Heinrich Schächter, zum Hauptlehrer ernannt.
Als er 1909 nach fast 47jähriger Tätigkeit aus dem Amt schied,
wurde die Hauptlehrerstelle in eine Rektorenstelle umgewandelt,
in die Rektor Peters aus Münster berufen wurde. Während der
Nazizeit nahm man auf die Bestimmungen des Jahres 1883 keine
Rücksicht und richtete die Schule wieder als Simultanschule
ein. Aber nach dem Zusammenbruch 1945 wurde sie wieder in eine
konfessionelle Schule umgewandelt. Ein Meter breit war die Treppe,
die von der Kanalstraße
aus zum Eingang der Schule (und zum Kirchplatz) heraufführte.
Rechts von ihr befand sich der Determeyersche Garten, der den
Platz vor dem Kirchturm einnahm. Ein schmaler Weg führte an
ihm entlang zu den Kirchtüren. Der Garten war umgeben von einer
niedrigen Bruchsteinmauer, auf der am Sonntagmorgen die jungen
Burschen saßen und die Kirchgänger musterten. Erst beim zweiten
Lied bequemten sie sich, in die Kirche einzutreten. Das Determeyersche
Haus kam später in den Besitz des Viehhändlers Topp aus Soest,
der darin einen Fleischerladen einrichtete. Später erwarb Topp
einen Bauernhof in Osterledde, wo noch heute seine Nachkommen
leben. Nach dem Tod von Topp im Jahr 1911 ging der größte Teil
des Gartens in den Besitz der Kirchengemeinde über. Man tauschte
für ihn einen Streifen des Kirchplatzes nahe dem Haus aus. So
wurde Zugang zur Kirche und zum Kirchplatz erweitert und verschönt.
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Jetzt ist das Haus Topp im Besitz der Familie
Telljohann. Während des letzten Weltkrieges unternahm Telljohann
eine Reise nach Dortmund, von der er nicht wieder zurückkehrte.
An das Haus von Telljohann reiht sich ein alter Fachwerkbau
aus dem Jahr 1624. Er gehört heute zur Marktstraße,
aber seine Dielentür führt zur Kanalstraße.
Bis 1851 war das Haus im Besitz der Familie Theodor Josephi,
heute gehört es dem Korbmacher Schneidewind. Hier stand früher
die alte Pastorat, die im Dreißigjährigen Krieg von den Scharen
des tollen Christian von Braunschweig geplündert und niedergebrannt
wurde. Über seiner rundbogigen Dielentür befindet sich die lateinische
Inschrift:
„Friede dem Eintretenden, Heil dem Austretenden in diesem
neu wiederhergestellten Hause - 1824“.
Eng und traulich lagen hier die alten Fachwerkbauten beieinander.
Nur schmale Pättkes führten zwischen ihnen hindurch. Ein besonders
schöner alter Bau ist noch heute das Kaufhaus Overmeyer, vormals
Kladden-Nückel, gegenüber dem alten Pfarrhaus. Früher war es
im Besitz der Witwe Georg Meyknecht, die darin eine Wirtschaft
unterhielt. Zwei Lindenbäume standen rechts und links des Eingangstores.
Unweit des Hauses war die Stadtpumpe. Besonders in regenarmer
Zeit herrschte hier reges Kommen und Gehen. Durch einen kleinen
Hof von Overmeyer getrennt, liegt das Haus des Ofensetzers Krüger,
das ehemals im Besitz von Heinrich Niemeyer war und sich in
seinem Aussehen in den letzten 50 Jahren kaum veränderte. Die
alte Frau Krüger verbrachte die Sommer- und Herbstzeit mit Vorliebe
im Wald zum Beeren- und Pilze sammeln. Ihr Mann war nicht nur
Ofensetzer, er hatte auch viel Geschick zum Aufhängen von Gardinen.
Sein Nachbar Pelster erwarb das Haus von Gerhard Meyer. Daran
lehnte sich ein alter Fachwerkbau, der ehemals Gerhard Wöstmann
gehörte und danach Determeyer. Die Witwe Rietbrock ist die älteste
Einwohnerin von Ibbenbüren und konnte den 101. Geburtstag feiern.
Früher grenzte an Rietbrocks Besitz eine Scheune des evangelischen
Pastorats, die tief zurück von der Straße lag. In den alten
Chroniken wird die Scheune als auf dem Wehmehof gelegen, bezeichnet.
Ehemals war sie ein alter Fachwerkbau mit Strohdach und Stallungen,
dessen Dielentür zur Eichenallee in die Wehme führte. Bei dem
großen Brand ist das alte Haus verschont geblieben. 1853 wurde
für Pastor Giese ein neues Haus (das Pfarrhaus) gebaut. Es war
mit Stallungen versehen, da die Pfarrer zu ihrem Lebensunterhalt
Landwirtschaft betreiben mussten. Mit Pferd und Wagen fuhren
sie über Land, um die zerstreut wohnenden Gemeindeglieder zu
besuchen. Zu Pastor Trockels Zeit (1888) wurde das Pfarrhaus
durch den Ausbau des Mitteldaches erweitert. Als 1899 das neue
Pfarrbesoldungsgesetz in Kraft trat, wurden Diele und Stallungen
zu Wohnräumen umgebaut.
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Hinter dem Wohnhaus befand sich ein Brandteich,
in dem zwei Pfarrerskinder beim Spiel den Tod fanden. Man begrub
sie unter der alten Esche hinter dem Altersheim an der Gartenmauer
des Kolpinghauses. Der Teich wurde in den fünfziger Jahren zugeschüttet.
Neben dem Pfarrgarten rechts stand bis vor einigen Jahren die
alte Schulpumpe. Dicht dabei liegt das Haus von Kornelius
Saatjohann, früher Konrad Schräder. Seine Schwestern besorgten
viele Jahre hindurch das Küsteramt in der evangelischen Kirche.
Das Eckhaus von Goldbeck-Meese, die Wirtschaft „Zum alten Kumpel",
gehört zur Schulstraße.
Ein letzter Blick fällt noch auf die malerische Rückseite des
alten Krönerschen Hauses. Die drei aneinander geschachtelten
Häuser machen einen originellen Eindruck, als wäre eins aus
dem anderen herausgewachsen. Über der großen Dielentür steht
auf dem Spruchbalken das Psalmwort:
„Habe deine Lust an dem Herrn, er wird dir geben, was dein
Herz wünschet. Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn,
er wird es wohl machen. Kröner 1734."
In frischem Anstrich macht das Haus einen behaglichen Eindruck,
auch sein Inneres hat interessante Winkel. Die Front des Hauses
liegt am Oberen Markt. Hier hat in alter Zeit der Pranger von
Ibbenbüren gestanden.
"Heimat und Leben": Text und Zeichnungen: Helene
Hörstebrock.
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Quelle ::
Aus "Heimat und Leben": Beilage der Ibbenbürener
Volkszeitung.
Nr. 17 vom 21. Dezember 1953 - 21. Jahrgang - Thema: Rund
um die alte Kanalstraße |
Foto Seite oben: Luftaufnahme.
Blick zur Kanalstraße. Um 1960 - Sammlung Suer |
© Förderverein Stadtmuseum Ibbenbüren
e. V. Breite Straße 9 - 49477 Ibbenbüren | |
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