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1. Kulturlandschaftlicher Fachbeitrag zum Regionalplan Münsterland |
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Nr. 8 Steinbruch Gravenhorst - Fundstelle: MKZ 3711,82
Lage: Hörstel, Kreis Steinfurt (Seite 114) |
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Beschreibung und Bedeutung:
Südlich von Gravenhorst und östlich von Bevergern liegt der
Steinbruch Gravenhorst, in dem von der Firma Hollweg, Kümpers
& Comp. bis 1968 Sandstein abgebaut wurde. Hier steht der gelbliche,
mittelharte Gravenhorster Sandstein an, der als Werkstein im
Münsterland besonders in der Barockzeit sehr beliebt war. Er
entstand im Ober-Barrême (Unterkreide) vor etwa 125 Millionen
Jahre auf dem Boden eines großen Meeres, des sogenannten Nordwestdeutschen
Beckens, in geringer Entfernung von der Küste. Hier wurden überwiegend
Sande, aber auch feinkörniger Tonschlamm und grobkörniger Kies,
die über die Flüsse ins Meer gelangten, abgelagert. In diesen
Ablagerungen blieben die Reste von Meeresbewohnern erhalten,
die heute als Fossilien im Sandstein zu Tage treten. Es handelt
sich dabei um Belemniten, Muscheln, Brachiopoden, Spuren von
Amphibien und Pflanzenreste. Der Steinbruch Gravenhorst ist
aufgrund des Referenzcharakters seines Schichtenprofils aus
geologischer Sicht von großer Bedeutung. Darüber hinaus stellt
der bei Sandstein selten vorkommende Fossilienreichtum aber
auch aus paläontologischer Sicht eine Besonderheit dar. Der
Steinbruch ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen und bietet
als solches zahlreichen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum.
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Literatur:
M. A. Glöckner,
Artenvielfalt im Sandsteinbruch Gravenhorst
, in: Lebensräume. Nachhaltige Kultivierung und Renaturierung,
hrsg. von der Basalt-Actien-Gesellschaft, Linz am Rhein o. J.
(http://www.basalt-ag.de/unternehmen/pdf/bag_lebensraeume_kl.pdf,
13.05.2011).
J. Mutterlose/U. Kaplan/M. Hiss,
Die Kreide im nördlichen Münsterland und im Westteil des Niedersächsischen
Beckens. Exkursionsführer zur Geländetagung der Subkommission
für Kreide-Stratigraphie 1995 (Bochumer geologische und geotechnische
Arbeiten 45), Bochum 1995, S. 65-68.
J. Mutterlose, Die Unterkreide-Aufschlüsse des Osning-Sandsteins
(NW-Deutschland). Ihre Fauna und Lithofazies (Geologie und Paläontologie
in Westfalen 36), Münster 1995.
A. Thiermann,
Erläuterung zur Geologischen Karte Nordrhein-Westfalen 1:25000,
Blatt 3711 Bevergern, Krefeld 1970. |
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Nr. 9 Steinbruch „Schwienheer“ Fundstelle:
MKZ 3611,21 Lage: Ibbenbüren, Kreis Steinfurt (Seite 114) |
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Beschreibung und Bedeutung:
Der Steinbruch "Schwienheer" in Ibbenbüren-Uffeln ist gekennzeichnet
durch den in stark erhöhter Mächtigkeit anstehenden Kupferschiefer,
der sich sowohl im Liegenden der Kalke als auch im Bereich der
Steinbruchsohle findet. Erdgeschichtlich gehört dieses Sedimentgestein
dem Perm an, ist also 250 bis 300 Millionen Jahre alt. Durch
tektonische Verschiebungen drang das Meer in das mitteleuropäische
Becken ein, so dass auch das Gebiet um Uffeln davon bedeckt
wurde, wenngleich es im küstennahen Bereich lag. Da Aufschlüsse
im Kupferschiefer mittlerweile selten sind, kommt dem Steinbruch
in Uffeln eine besondere Bedeutung zu. Bemerkenswert ist zudem
die hohe Fossiliendichte, die das Gestein aufweist. Hier handelt
es sich um eine der seltenen Fundstelle mit reichen Wirbeltiervorkommen.
Aus dem Uffelner Kupferschiefer wurden fast ausschließlich Fische
geborgen, zum Teil sehr gut erhalten. Dazu zählen die seltenen
Funde des Raubfisches Reticulolepsis exsculpta sowie des Panzerfisches
Menaspis armata. Erwähnenswert ist außerdem der wohl einmalige
Fund eines nahezu vollständig erhaltenen Saurierskeletts der
Art Protorosaurus speneri von Meyer. Bedingt durch die Verwitterung
und die Durchwurzelung ist das paläontologische Bodendenkmal
akut gefährdet.
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Literatur:
Westfalen. Ausstellungskatalog, hrsg. von Th. Otten u. a., Mainz
2010, S. 504.
L. Schöllmann, Die Ausgrabungen im Kupferschiefer bei Ibbenbüren-Uffeln,
in: Archäologie in Westfalen |
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Herausgeber
Landschaftsverband Westfalen-Lippe
Freiherr-vom-Stein-Platz 1
48147 Münster |
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Banner/Bild oben - Kulturlandschaft Tecklenburger
Land - Brigitte Striehn - 2005 |
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