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Zeichnung von August Dorfmüller - Ibbenbüren 1844
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Stadtgeschichte > Aufsätze zur Geschichte Ibbenbürens > Chronik des Amtmanns Sporleder 1804-1819


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spacer Chronik des Amtmanns Sporleder - 1804-1819 (Ibbenbüren zur Zeit der französischen Fremdherrschaft) spacer

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Bestand A 1 im Stadtarchiv
Akten Nr. B 9 - im Finduch auf Seite 13
Abdruck auch in der Heimatzeitung Nr. 18 vom 4.10.1986

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Vorbemerkungen
Die Chronik wurde von Herrn Siegfried Rauer abgeschrieben (23 Seiten). Davon wurde eine Datei erstellt und redigiert von Werner Suer Einige Formulierungen sind zwecks Verständlichkeit leicht verändert. Schlüsselwörter für den Satzaufbau sind unterstrichen, ebenso Hervorhebungen.

Ab 1829 wurden Zeitberichte unter dem Titel "Neues an die Regierung" verfaßt. Der Schreiber der Originale in Kanzleischrift war der Amtsdiener Holstein, er hatte eine schlechte Handschrift. Bei der Regierung wurden diese von Holstein geschriebenen Berichte erneut abgeschrieben, diese Texte sind besser lesbar. Sie liegen im Staatsarchiv Münster.

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spacer Chronik für das Kirchspiel Ibbenbüren von 1804 -1819 Seite oben

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Das Kirchspiel Ibbenbüren, welches bei Niederschreibung dieser Chronik im Jahre 1818 aus der Stadt Ibbenbüren und den 11 Bauerschaften Ibbenbüren, Alstedde, Osterledde, Laggenbeck, Lehen, Dörenthe, Schierloh, Püsselbüren, Uffeln, Bockraden und Schafberg besteht, hat einen Flächeninhalt von ohngefähr zwei Quadratmeilen und wird gegen Norden von den Kirchspielen Recke und Hopsten, gegen Osten von den Kirchspielen Mettingen und Cappeln, gegen Süden vom Kirchspiele Brochterbeck und gegen Westen vom Kirchspiele Riesenbeck begrenzt.
Der Ort soll im Jahre 215 von dem friesischen Fürsten Ubbo angelegt seyn, weswegen auch demselben der lateinische Namen Civitas Ubbonis beygelegt wird. Der sogenannte alte Turm bey der Werth-Mühle, wovon noch jetzt die Ruinen zu sehen sind, soll ebenfalls aus jenen Zeiten herrühren, und als Warth-Thurm gedient haben. In den späteren Zeiten haben mehrere Ritter ihre Besitzungen hier gehabt, wovon sich unter anderm in der Bauerschaft Dörenthe auf dem Colonate des Colon Kleine Stricker noch die Ruinen einer alten Burg befinden, welche den Rittern von Stricker gehört hat. Zwey Brüder von Stricker sind deren letzte Besitzer gewesen, diese sollen in Zwist gerathen, beyde in einem Zweykampf geblieben und zu deren Erinnerung, das auf dem Kreuzwege von Ibbenbüren nach Saerbeck und von Brochterbeck nach Riesenbeck stehende Kreuz aufgesetzt seyn. Noch jetzt sind hier die in der Bauerschaft Ibbenbüren gelegenen adelichen Güter Grone und Langewiese eingepfarrt. Sie gehören denen von Elmendorff in Paderborn. Beyde Güter wurden von den Creditoren derselben administrirt und die Burg des Gutes Grone ist im Jahre 1808 abgebrochen und die Materialien zum Besten der Creditoren verkauft worden. Ein an den sogenannten Dörenther Klippen sich auszeichnendes Felsenstück, die "Hukelde Frouwe" genannt, wurde von unsern Vorfahren als ein Wetter-Prophet betrachtet. Wahrscheinlich haben sich die Eingesessenen dieses Felsens als Richtschnur bey bewölktem Himmel bedient und das Wetter bey entstehendem Süd- oder Nordwinde hiernach vorhergesagt. Das Kirchspiel gehörte mit zur Grafschaft Lingen und es macht noch jetzt einen Theil der Ober-Grafschaft aus, welche letztere in der Mitte des 16ten Jahrhunderts von dem Grafen Conrad von Tecklenburg dem Grafen Maximilian von Büren abgetreten wurde. Durch des letzteren Tochter kam die Grafschaft Lingen, mithin auch das hiesige Kirchspiel, in den Besitz des Grafen von Oranien, nach dem Tode Wilhelm III. von Nassau-Oranien unter Preußens Scepter. Das ganze Kirchspiel wird jetzt von 5.409 Einwohnern bewohnt, wovon 1.410 in der Stadt und 3.999 auf dem Lande wohnen. Der Ort, welcher im Jahre 1721 zur Stadt erhoben ist, hat eine evangelisch-reformirte und eine römisch-katholische Kirche sowie auch ein jüdisches Bethaus. Erstere Kirche ist im ersten Jahrzehnt des 11ten Jahrhunderts, die römisch-katholische hingegen im Jahre 1719 und deren Thurm im Jahre 1784 erbauet, als den Römisch Katholischen zugleich die Erlaubniß des Läutens ertheilt wurde. So befinden sich in der Stadt 198, und auf dem Lande 571 Wohnhäuser. Man kann annehmen, daß in den letzten Jahren, und zwar von 1808 bis 1818 in der Stadt 11, auf dem Lande hingegen 52 Häuser gebauet sind. Ebenso hat sich auch die Brand-Versicherungs-Summe während dieses Zeitraumes bey der Stadt um 7.000, beym Lande hingegen um 27.000 Rthlr (Reichstaler) vermehrt, und beträgt demnach die jetzige Versicherungs-Summe

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spacer a) bey der Stadt
b) bey dem Lande
Mithin im Ganzen
105,015 Rthlr
122.625 Rthlr
227.640 Rthlr
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Die Einwohner der Stadt ernähren sich theils vom Handel, theils vom Ackerbau und ihrer Hände Arbeit, die auf dem Lande vom Ackerbau und die kleinen Eigenthümer und Heuerleute vom Hollandgehen und in den Bauerschaften Püsselbüren, Uffeln, Bockraden, Alstedde und Osterledde größtentheils vom Bergbau. Die Kohlen-Zechen auf dem Dickenberg, Glücksburg und Buchholz, sowie die nahe an der Stadt liegende Mühlsteins-Grube geben beinahe 200 Menschen, welche als Bergleute in denselben arbeiten, ihren Unterhalt. Es werden deren Produkte über 6 Meilen von hier in die benachbarten Ländern verfahren.

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Der Bergbau wird unter der Aufsicht eines in hiesiger Stadt seinen Sitz habenden Bergamts betrieben, welches aus einem Bergrath, einem Obergeschworenen, Einfahrer und Kanzlisten bestehet. Die Stadt wurde vor 1806 von einem Magistraten, das Land hingegen von einem hier im Orte seinen Sitz habenden Amtsrath administrirt, welche beyde der Regierung zu Lingen untergeordnet waren. In Rechtsangelegenheiten stand das hiesige Kirchspiel in geringen Sachen unter der Jurisdiction von Tecklenburg, welche daselbst von einem Justizrathe vertreten wurde; in wichtigern Sachen aber unter der Regierung zu Lingen. Das bürgerliche Verhältnis, worin die Eingesessenen auf dem Lande sich befanden, war doppelt, entweder sie waren frey oder eigen nach Gut und Blut. Mithin waren sie zu Sterbefällen, Erbgewinn oder Aussahten, Hand- und Spanndiensten ihrer Gutsherrschaft verpflichtet. Sie gaben alle Jahre gewisse Praestanda, theils in baarem Gelde, theils in Naturalien, was die Freyen nicht brauchten. In der Stadt war alles bürgerlich frey. Die Steuern der Unterthanen bestanden in Contributions- und Cavallerie-Geldern, in Steuer-Beytrags-Geldern auf dem platten Lande, in Accise-Geldern in den Städten, in Tabaks-Steuern, Marken- und Rauchschatz-Geldern. Letztere wurden jedoch nur von den Heuerleuten für die Mitnutzung der Mark bezahlt.

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Das zu verbrauchende Salz mußten die Eingesessenen von der Saline zu Rheeme ( Königliche Saline Neusalzwerk bei Rehme) ohnweit Minden beziehen. Es wurde jährlich nach der Seelenzahl bestimmt, wie viel Salz eine Haushaltung nehmen mußte und welches Quantum dann von der Saline durch einen Salzseller geholt wurde und unter den Unterthanen verteilt wurde. Auch bestand hier, so wie in der ganzen Grafschaft Lingen früher der Mühlenzwang, indem einer jeden Mühle einige Bauerschaften zugetheilt waren. Deren Eingesessene hatten auf der ihnen zugewiesenen Mühle mahlen zu lassen, bey einer nahmhaften Strafe waren sie dazu verbunden. Die Mühlen waren an Erbpächter verkauft, welche von einem jeden Mahlgenossen jährlich 10 Ggs (Goldgroschen) aufbringen mußten. Es wurden dazu alle sechs Jahre sämtliche Mahlgenossen aufgenommen, davon jedoch Personen über 60, und Kinder unter 12 Jahren nicht mitgerechnet. Nachher änderte sich dieses dahin, daß von sämtlichen Mahlgenossen ohne Unterschied 1/3 abgezogen wurden und hiernach die Müller ihre Pacht bezahlen mußten. Die militairische Verfassung war gleich, wie in dem übrigen Theile der Grafschaft Lingen und Tecklenburg.
Diesen beyden Grafschaften war nemlich
wahrscheinlich wegen ihrer isolirten Lage von den übrigen Königlichen Preußischen Provinzen im Jahre 1748 von Seiner Majetät Friedrich II. die Freyheit vom Militair Dienst gegen eine gewisse, jährlich zu zahlende Abgabe, Werbe-Befreyungs-Gelder genannt, bewilligt worden,welche Abgabe sowohl auf der Stadt, als auf dem platten Lande repartirt (erhoben) wurde. Diese Freyheit fiel jedoch nach dem, im Gefolge des zu Luneville im Jahre 1801 geschlossenen Friedens-Tracktats, im Jahre 1803 vom Preußischen Hofe erfolgten Besitznahme des Hochstifts Münster weg, Nun mußten die Eingesessenen der Grafschaft Lingen, so wie auch hier, ihr Contingent zum Militair persönlich stellen.

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spacer 1804 Seite oben

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So wie hier vermerkt, war in diesem Jahre noch die Verfassung des hiesigen Kirchspiels, wo ein gewisser Amtsrath Moritz Adolph Rump das hiesige Kirchspiel administrirte und dessen Bruder Arnold Gerhard Rump Prediger an der hiesigen reformirten Kirche und zugleich geistlicher Inspektor der Ober-Grafschaft Lingen war. Ein gewisser Determeyer war Pastor an der hiesigen katholischen Kirche. Die Marken der Stadt und Bauerschaften Ibbenbüren, Alstedde, Osterledde und Laggenbeck wurden in diesem Jahre auf Veranlassung des Amtsraths Rump als Präsident der Markencommission unter den Interessenten getheilt. In den übrigen Bauerschaften kam die Theilung aber nicht zu Stande, indem sich die Eingesessenen wegen der dort noch bestehenden Schaaftriften hierzu nicht einigen konnten. Der Grund in den ersten Bauerschaften wurde theils zu Äckern und Wiesen eingerichtet, theils mit Holzungen bepflanzt und mit Tannen-Saamen besäet. Die Früchte und den Nutzen, welche die Eingesessenen dieser Bauerschaften schon jetzt als Belohnung für ihren darauf verwandten Fleiß erzielen, lassen nur noch den Wunsch einer baldigen Nachfolge der Teilung der übrigen Bauerschaften übrig. Die bey hiesiger Stadt gelegene Wassermahl- oder sogenannte Werth Mühle wurde in diesem Jahre von Seiten der Stadt und den Bauerschaften Alstedde, Osterledde, Laggenbeck, Lehen, Schierloh, Schafberg und Bauerschaft Ibbenbürendem von dem bisherigen Eigenthümer derselben abgekauft und sie gehört seit dieser Zeit der Stadt und den erwähnten Bauerschaften zum Eigenthum, die sie durch einen Knecht administriren läßt.

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spacer 1805  

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Dieses Jahr zeichnete sich durch einen kalten und nassen Sommer aus, welches die Aerndte sehr verzögerte, indem durch die anhaltende kalte und nasse Witterung das Korn auf dem Lande nicht reif und trocken werden wollte, wodurch das Brodkorn nicht allein an Güte verlohr, sondern das Saatkorn auch schlecht aufging. Das Osnabrücksche Malter Weitzen wurde im Herbst mit 25 Rthlr. bezahlt, Roggen 17 Rthlr, Gerste 11 Rthlr, und Hafer mit 9 Rthlr bezahlt.

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spacer 1806  

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Dieses unglücksschwangere Jahr fing zwar für unsere Gemeinde ruhig an, indessen schon beym Anfange des Jahres mußte man wegen der zwischen Preußen und Frankreich entstandenen Mißhelligkeiten, welche in einem förmlichen Krieg ausbrachen, unruhige Zeiten befürchten. Von Seiten unseres Allergnädigsten Landesherrn wurden behufs Bestreitung der Kriegs-Kosten mehrere bedeutende Krieges-Contributionen ausgeschrieben, welche in hiesiger Gemeinde, theils durch Repartition (Aufteilung) auf die Eingesessenen baar aufgebracht wurden. Außer diesen Contributionen wurden noch mehrere Natural Lieferungen ausgeschrieben. Die hiesige Gegend wurde von verschiedenen Truppen-Gattungen, theils Husaren und theils Füseliers besetzt, die sich aber sämtlich nach Sachsen zurückzogen, wo am 14ten Oktober bey Jena eine Schlacht zwischen Preußen und Frankreich stattfand. Sie fiel für Preußen unglücklich aus, wodurch die Franzosen von dem größten Teile der Preußischen Provinzen Besitz nahmen. Von dem damaligen Kaiser der Franzosen, Napoleon wurde das Königl. Preuß. Collegium zu Münster aufgelöst und eine Kaiserlich Französische Administrations-Commission angeordnet. Sie verwaltete die Grafschaften Lingen und Tecklenburg nebst den im Jahre 1803 von Preußischer Seite in Besitz genommenen Provinzen bis zum Tilsiter Frieden, der im Jahre 1807 den 9ten July war. Von Seiten der Franzosen wurden mehrer Natural-Lieferungen und Contributionen ausgeschrieben. Unter andern wurden von dem General Damas, welcher mit einem Corps Holländer im Frühjahr 1807 von der Grafschaft Lingen Besitz nahm, aus dem hiesigen Kirchspiele fünf Pferde requirirt, wovon 2/5tel von dem Holländischen Militair-Gouvernement bezahlt werden mußten, und 3/5tel aber von der Commune aufgebracht werden mußten. Durch einen Befehl des Gouverneurs General Leison mußten sämtliche Eingesessenen ihre Waffen aller Art abgeben. Durch den Tilsiter Frieden wurde die Grafschaft Lingen, mithin auch unsere Gemeinde, mit mehreren anderen abgetretenen Preussischen Provinzen dem Groß-Herzogthum Berg einverleibt. Die in den Jahren 1806 bis 1808 auf solche Art aufgebrachte baare Kriegssteuer belief sich für das Land auf 4.144 Rthlr, 11 ggs und 6 pf und für die Stadt auf 1.275 Rthlr. Außer dieser Kriegssteuer wurde noch von den Officianten, von der Geistlichkeit p. p. eine individuelle Kriegessteuer, die 1.071 Rthlr. 18 grs betrug, gefordert.

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Auf der Säule, die der Verein für Ortsgeschichte Ibbenbüren e.V. (Historischer Verein) vor einigen Jahren an der Einmündung der Bahnhofstraße in die Oststraße aufgestellt hat, lesen wir bei der Darstellung der politischen Verhältnisse vor 200 Jahren: " 1806 - 1813 Kaiserreich Frankreich".
Diese aus Platzgründen gewählte etwas vereinfachende Formulierung bedarf einer Ergänzung.
In der Tat waren die Verhältnisse erheblich differenzierter.


Ibbenbüren gehörte damals seit 1702 zu Preußen

Säule des  Vereins  für Ortsgeschichte Ibbenbüren e.V.
  Siehe auch unsere Webseite - Vor 200 Jahren - Die Franzosenzeit in Ibbenbüren
Foto: Stadtmuseum

spacer 1807 Seite oben

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Im Frühjahr 1807 wurde von den Gebrüdern Rohmann die jetzige, bey der Mühlsteins-Grube belegene Bleiche angelegt. (Straße Alte Bleiche). Am 17ten September desselben Jahres starb der bisherige Pastor an der katholischen Kirche, namens Determeyer.

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spacer 1808  

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Außer verschiedenen aufzubringenden Extra Steuern kam in diesem Jahre nichts besonders zu bemerken vor, außer daß ein Theil des hiesigen Mersches (Merschweg) zu Ackerland urbar gemacht und in 25 Parzellen auf 25 Jahre verpachtet wurde. Der dadurch zum Vortheil der Stadt erzielte Pachtzins belief sich auf 241 Reichsthaler.

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spacer 1809  

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Mit dem Jahre 1809 wurde die ganze bis dahin noch bestandene Königlich Preußische Regierungs-Verfassung umgeworfen, statt derselben das Ems-Departement formiert und zu Münster eine Präfecktur unter Leitung des Präfeckten Mylius, zu Lingen eine Unter-Präfecktur unter Leitung des Königlich Preußischen Geheimen Krieges- und Domänen Raths Mauve als Unterpräfeckten errichtet. Zur Verwaltung der hiesigen Gemeinde wurde eine Maire angeordnet, und dieses Amt wurde dem vormahligen Amtsrath Rump übertragen und in hiesiger Stadt ein Friedensgericht eingeführt. Die bisherigen Abgaben als Contributionen wurden aufgehoben, dafür wurde die Grund-, Personal- und Mobiliar- (Tür- und Fenster-) -Steuer, sowie auch die Patent-Steuer eingeführt. Außerdem wurde die Preußische Accise unter dem Namen Droits réunis eingeführt. Überhaupt wurden die Unterthanen mit schweren Abgaben belegt, worunter besonders die Enregistrements-Gebühren zu bemerken sind, wodurch bey ihnen große Unzufriedenheit und Abneigung gegen das französische System erregt wurde. Den 1ten März 1809 wurde der seit 1807 verwaiste Pastoren-Dienst an der hiesigen römisch katholischen Kirche mit einem gewissen Wenzelslaus Haakmann aus Lingen wieder besetzt. Auch wurde in diesem Jahre unter französicher Regierung die bisher in hiesiger Stadt bestandene Legge aufgehoben.

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spacer 1810 Seite oben

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Im Jahre 1810 wurden wiederum die Grafschaften Lingen und Tecklenburg, sowie auch das ganze Münsterland vom Großherzogthum Berg getrennt. Sie wurden mit dem Fürstenthum Osnabrück, welches bisher königlich westfälisch gewesen war, dem großen Kayser-Reiche der Franzosen einverleibt und zum Ober Ems-Departement gezogen. Es wurde nunmehr in Osnabrück als dem Hauptorte des Ober Ems-Departements, eine Ober-Präfecktur gebildet. Lingen wurde zum Sitz des Unter-Präfeckteen des Arrondissements Lingen bestätigt, zu welchen Arrondissement auch die Gemeinde Ibbenbüren gezogen wurde. Nachdem der Unter-Präfeckt Mauve abgegangen war, wurde ein Herr von Grote aus dem Hannoverschen Unter-Präfeckt, dem ein Herr von Busch aus dem Mindischen folgte. Die bisher bestandene "Großherzoglich Bergische Verfassung" wurde, wo sie nicht mit der französischen übereinstimmte, wieder umgeworfen und es wurde die wirkliche französiche Verfassung eingeführt; wobei vorzüglich bemerkt zu werden verdient, daß die Trauungen öffentlich vor dem Maire geschehen mußten. Schon zur bergischen Zeit im Jahre 1809 wurde die Conscription (Erfassung) in den hiesigen, von Seiten des französischen Kaysers acquirirten Ländern organisirt. Unter bergischer Herrschaft wurden 46 junge Leute aus der hiesigen Gemeinde zum Militäir-Dienst ausgehoben. Während der Franzosen-Herrschaft wurde das von der hiesigen Gemeinde zu stellende Contingent jedes Jahr erhöhet. Die Blüthe des Landes wurde gezwungen, unter die französichen Regimenter einzutreten. Die Anlage A +) weist die Namen der hiesigen, in den Militair Dienst eingetretenen jungen Leute zur Zeit des hier existirenden französischen Kayserthums näher nach. An den Grenzen des französischen Kayser-Reichs wurde eine dreyfache Douanen-Linie (Grenze) gelegt, die verhindern mußte, daß in diesem Reiche keine Colonial- oder Englischen Fabrik-Waren eingeführt wurden. Ferner wurde jeder Gemeinde eine gewisse Quantität Runkelrüben-Saamen von der höheren Behörde gesandt, und der Anbau dieser Wurzel wurde sehr empfohlen, indem man beabsichtigte, den aus dieser Wurzel zu gewinnende Zucker statt des gewöhnlichen Zuckers einzuführen. Eine dergleichen Zucker-Fabrik bestand damahls auf dem Kloster Gravenhorst.

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spacer 1811  

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Unter dem Drucke der französischen Regierung wurde die hiesige Gemeinde mit starken Natural-Lieferungen und baar aufzubringenden Extra-Steuern belastet. Da die Stadt Ibbenbüren zum Canton- und Etappen-Ort ernannt worden war, litten die hiesigen Eingesessenen außerordentlich bey den vielen Durchmärschen der französischen und holländischen Truppen, welche nach der Grenze zu Rußland marschierten, wo im Jahre 1811 ein neuer fürchterlicher Krieg zwischen Frankreich und Rußland auszubrechen drohte. Besonders zeichnete sich hierunter eine holländische Division von circa 3500 Mann unter dem General Gratien wegen ihrer Erpressungen und ihren brutalen Betragens aus. Die Division kam im September 1809 von Osnabrück und ging über Rheine nach Deventer, bis wohin fast alle die ihr aus hiesiger Gemeinde geleisteten Fuhren an gütern mitgenommen wurden. Zur Deckung verschiedener Krieges-Steuern, durch die Franzosen ausgeschrieben, und zum Straßenbau p, p. wurden im Jahre 1811 in den städtischen und den Bauerschafts- Marken-Gründen für circa 2000. Florin wüste Markengründe verkauft. Im Monat October 1811 legte der derzeitige Maire hiesiger Gemeinde, der früher erwähnte Amtsrath Rump sein Amt nieder, und der Schreiber dieser Chronik, Johann Friedrich Sporleder aus Ibbenbüren, wurde von Seiten des Ober-Präfeckten von Keverberg zum Maire der hiesigen Gemeinde ernannt.

Schon vor Antritt meines neuen Amtes und besonders am Anfange trat eine wichtige und für die hiesige Gemeinde drückende Periode ein, so lange die Franzosen hier noch die Ober-Herrschaft hatten. Nun war der Krieg gegen Rußland ausgebrochen, in welchem die Franzosen als Sieger bis jenseits Moscowa, der Hauptstadt von Rußland, vordrangen. Nachher wurden sie aber gänzlich wieder heraus getrieben. Die Preußischen Truppen, unter dem General von Yorck, welche früher gezwungen waren, mit den Franzosen gegen Rußland zu fechten, fielen von den Franzosen ab und gingen zu den Russen. In Russland hatte die französische Armee, besonders die Cavallerie, außerordentlich gelitten.

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spacer 1812  

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Es wurde daher von dem Oberpräfeckten beschlossen, daß jede Gemeinde dem Kayser Napoleon zur Retablierung (Genesung) der Cavellerie ein Geschenk machen sollte. Auch dieses Kirchspiel wurde hierzu verpflichtet. Dieses Zwangs-Geschenk betrug für das hiesige Kirchspiel 2352 Francs

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spacer 1813 Seite oben

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Nach mehreren Gefechten setzten die Franzosen sich endlich wieder bey Leipzig fest, wo am 18ten October 1813 die große entscheidende Völkerschlacht bey Leipzig gegen die Franzosen von den Verbündeten gewonnen wurde. Dieses hatte zur Folge, daß ganz Deutschland von den Franzosen geräumt werden mußte,der größte Theil von Frankreich erobert wurde und die Hauptstadt von Frankreich, Paris, am 31ten März 1814 eingenommen wurde. Kurz nachher kam der Friede zwischen Frankreich und den verbündeten Mächten zu Stande, der vormahlige Kayser Napoleon wurde entrohnt und nach der Insel Elba verwiesen. Statt seiner wurde der Bruder des im Jahre 1791 ermordeten Königs (aus dem Hause Bourbon) Ludwig der 18te wieder auf den Thron gesetzt. Außerordentlich waren die Lieferungen und Extra-Steuern, welche das ganze Ober Ems-Departement und auch Ibbenbüren zu leisten hatte, nachdem die Franzosen aus Rußland verjagt worden waren und sich bey Leipzig wieder festgesetzt hatten. Sie hatten die hiesige Gegend noch unter ihrer Oberherrschaft, wozu verschiedene Rebellionen in Ostfriesland, an der Elbe und Weser Veranlassung gegeben hatten. Die Eingesessenen hofften täglich, daß von Seiten der Verbündete bald eine entscheidende Schlacht geschlagen würde, damit sie vom Joche der Franzosen befreyet zu würden. Das hiesige Ober Ems-Departement wurde deswegen von dem französischen Prinzen von Eckmühl, der seinen Sitz in Hamburg hatte, als belagert erklärt. Von Seiten des Ober-Präfeckten wurde wieder der Befehl erlassen, daß sämtliche Einwohner bey Todes-Strafe jede Waffe abgeben sollten.
Der Zeitgenosse denkt mit Schrecken an die damahlige Periode. Die anliegende Übersicht B+) weist nach, wieviel von Ibbenbüren hat geliefert werden müssen. Dabei wird bemerkt wird, daß bey dem Transport von Getreide nach Wittenberg 10 Pferde aus Ibbenbüren stürzten, als diese Lieferung von den Eingesessenen in natura abgeliefert werden mußte. So gut wie möglich wurden vom Schreiber dieser Chronik die französischen Repressalien, Lieferungen und Contributionen aller Art verweigert, aber durch Gewalt wußten die Franzosen ihre Forderungen geltend zu machen. Als nach der Schlacht bey Leipzig die Franzosen gezwungen wurden, Deutschland zu räumen, verließen in der Nacht vom 2.11.1813 der Ober-Präfeckt und alle französischen Civil- und Militair-Behörden Osnabrück. Auch die hier stationirte französiche Gendarmerie, die Droits-réunis-Beamten, und Receveurs des Enregistrements begaben sich auf die Flucht. Am 11.11.1813 traf zur größten Freude aller Eingesessenen das 1. Preußische Jäger-Detaschement hier ein, dem am gleichen Tage ein Regiment russischer Kosacken folgte. Die Kosacken nahmen die landesherrliche Casse von dem Domainen Rentmeister Rump und die Berg-Amts-Casse von dem Bergamts-Assessor Schoenborn weg, die sie aber beide nachher wieder zurückgeben mußten. Auch wurden von den Kosacken für 194. Rthlr. Tuch beschlagnahmt und zwei Pferde wurden mit Gewalt weggenommen. Ein anderes Preußisches Jäger-Detachement vom Bataillon von Reich nahm einige Tage später die Kohlenbergwerks-Casse von den Zechen Dickenberg, Glücksburg und Buchholz weg, welche aber auch wieder zurück gegeben wurden. Ebenso wurden von diesem Detachement für 225 Rthlr und 18 Gute Groschen Tuch, Linnen und Schuhe wegegenommen und abgeliefert. Nun folgten tagtäglich russische und preussische Durchmärsche. Unter andern kam am 20.11.1813 die Russische Avant-Garde (Vorhut) des Generals von Benkendorff hier an, bestehend aus circa 3500. Mann. Sie alle blieben hier mit den außerdem an diesem Tage gekommenen Preußischen Truppen, die bis zum 21.11.1813 in der Stadt blieben, so daß jeder Bürger 20 bis 30 Mann Einquartirung bekam. Mit Freuden reichten die Einwohner ihren Rettern alles, was sie mit der größten Aufopferung zu leisten im Stande waren. Die russischen und preußischen Durchmärsche gingen weiter. Die Uebersicht C. weist nach, wie viel Truppen während dieses Zeitraumes hier durchgekommen sind. Dabei ist nicht zu verkennen, daß diese Durchmärsche äußerst drückend für die Gemeinde waren, da zur Fortschaffung des Kriegmaterials sehr viele Wagen und Pferde gestellt werden mußten und die Sachen oft mehrere Tagereisen weit mitgenommen wurden. Auf mehreren solcher Transporte stürzten 14 Pferde aus hiesiger Gemeinde. Schon Ende November wurden hier schleunigst Vorkehrungen zur Errichtung der Landwehr-Einheit getroffen und schon im December traten mehrere junge Leute aus Ibbenbüren, die in der Anlage D. speziell verzeichnet stehen, freywillig bei der Landwehr ein. Auch wurde in den Grafschaften Lingen und Tecklenburg ein freywilliges Jäger-Detachement gebildet, in welches drei junge Leute aus hiesigem Kirchspiele freywillig eintraten (vid. -siehe- Anlage D). Mehrere junge Leute, welche nicht freywillig eintraten, wurden durch das Los herangezogen, so daß Ibbenbüren Anfang 1814 zur Unterjochung der Franzosen 135. Mann stellte.

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spacer 1814  

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Mit Freude, Enthusiasmus und aus wahrer Liebe für König und Vaterland stellten unsere Jünglinge sich in die Reihe deutscher Krieger. Auch wurde in dieser Zeit der Landsturm organisiert und alle wehrfähigen Männer bis zum 60ten Jahre wurden aufgenommen. Bey der Errichtung der Landwehr und des Landsturmes wurden von den Pastören und vom Herrn von Grüter als Präses des damahligen Kreis-Ausschusses mehrere Ermunterungs-Reden gehalten, welche einen besondern Eindruck auf die Eingesessenen machten. Von verschiedenen Eingesessenen wurde ein Verein gebildet. Durch ihn wurden Beyträge zur Unterstützung und Bekleidung der hiesigen Krieger gesammelt. Der Betrag von 247 Rthlr. 1 grs 6 pf wurde im Februar 1814 nach Lingen zur fernem Bestimmung abgesandt. Weiter wurden von den hiesigen Damen für die hier entstehende "von Hühnesche Landwehr-Compagnie" 110 Paar Handschuhe gestrickt, und ihr zum Geschenk gemacht. Beyläufig wird bemerkt, daß in diesem Kriege aus Ibbenbüren kein einziger vor dem Feind gefallen ist. Während der Fremdherrschaft in den Jahren 1810 und 1811 wurden die Schulen zu Püsselbüren, Bockraden, Lehen und Dörenthe erbauet und die Schullehrer dabey angestellt; sonst aber nichts Bemerkenswerthes vorgefallen. Nach dem Abmarsche der Franzosen kam das hiesige Kirchspiel, wie die Grafschaften Lingen und Tecklenburg wieder unter Preußische Regierung. Die Preußische Verfassung wurde wieder eingeführt, indem eine Preußische Regierungs-Commission zu Münster eingesetzt wurde. Ein Landrath in der Person des schon früher erwähnten Geheimraths Mauve wurde eingesetzt für den Lingenschen Kreis Dem Prediger Rump an der reformierten Kirche wurde in diesem Jahre ein Candidat namens Hullmann aus Lengerich zur Seite gestellt.

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spacer 1815 Seite oben

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Nach der Entfernung Napoleon Bonapartes von der Insel Elba am 15.3.1815 und dessen Landung in Frankreich entspann sich zwischen Napoleon und den verbündeten Mächten ein neuer Krieg. In den Preußischen Staaten wurde sofort die Landwehr verstärkt und wieder mußte die Stadt und das Kirchspiel 48. Mann stellen, von denen 6 Mann freywillig eintraten (vid Anlage D). In diesem Jahre wurden zur Unterstützung der Krieger aus Ibbenbüren freywillig 108 Rthlr 7 grs Berliner Courant und 175. Gulden 18 Stüber durch den Frauen-Verein zusammengebracht. Zur Unterstützung der Verwundeten wurden abgesandt:

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spacer 1. - 50 neue Beinkleider
2. - 107 Hemden
3. - 720 Kompressen
4. - 31 feine Kopftücher für Bandagen
5. - 64 Pfund Charpie ( Leinentuch zur Bedeckung von Wunden u. Geschwüren)
6. - 716 Stück Zirkelbinden
7. - 5 Paar Socken
8. - 2 Paar baumwollene Strümpfe
9. - 12 Nachtmützen
10. - 108 Stück neue wollene Leibbinden, und
11. - 50 Jacken
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Am 16.6.1815 kam es bei Belle-Alliance zu einer Schlacht, worin die Franzosen total geschlagen wurden und am 8.7. wurde Paris zum zweyten Mahle von den Verbündeten Mächten eingenommen. Napoleon war nach der verlorenen Schlacht geflüchtet, er wurde aber auf dem Meer von den Engländern gefangen und heimlich nach der Insel Helena gebracht, wo er sich jetzt noch aufhält. Wegen des von den Alliirten erfochtenen Sieges wurden überall, auch in Ibbenbüren Feierlichkeiten abgehalten. Den in Frankreich gebliebenen Kriegern aus Ibbenbüren wurde ein Denkmahl (die Gedächtniß-Tafel) in der Kirche errichtet. Die 1815 im letzten Kriege Gefallenen aus Ibbenbüren sind Gerhard Heinrich Dierks aus der Bauerschaft Schafberg und Wilhelm Prigge aus der Stadt gebürtig. Die in den Jahren 1815 und 1816 auf dem Marsch nach Frankreich hin und zurück hier durchmarschierten Truppen sind in der erwähnten Anlage C. aufgenommen. Am 13.10.1815 starb der vormahlige Amtsrath Rump in einem Alter von 81. Jahren. Nach wiederhergestelltem Frieden und nach Neu-Organisation der wieder eroberten Länder wurde am 26.12.1815 die Grafschaft Lingen zersplittert. Die Nieder-Grafschafft wurde von Preußen an Hannover abgetreten. Die Ober-Grafschaft Lingen blieb bei Preußen, bestehend aus den Kirchspielen Ibbenbüren, Brochterbeck, Mettingen, Recke und Halverde. Diese Kirchspiele wurden mit den Kirchspielen Riesenbeck, Bevergern, Dreyerwalde und Hopsten dem Tecklenburger Kreise vereinigt und Ibbenbüren wurde zum Hauptort und Sitz des Landraths des Tecklenburger Kreises ernannt.

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spacer 1816  

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Der schon oft erwähnte Königlich Preussische Geheimrath Mauve kam nach Abtretung der Nieder-Grafschaft an Hannover den 1ten September 1816 als erster Landrath des nun vergrößerten Tecklenburger Kreises nach Ibbenbüren.Das bisher hier noch bestandene Friedens-Gericht wurde abgeschafft. Dafür wurde ein Land- und Stadtgericht eingeführt, welches hier seinen Sitz nahm und dessen Jurisdiction aus den Kirchspielen Ibbenbüren, Brochterbeck, Mettingen, Recke, Halverde, Schale und Hopsten bestehet. Am 23.4.1816 brach in dem Kiefernkamp des vormahligen Inspektors Rump oberhalb der katholischen Kirche ein Feuer aus, welches durch Unvorsichtigkeit mehrerer kleiner Jungen entstanden war. Es griff so sehr um sich, daß in kurzer Zeit beinahe 2 bis 2 1/2 Scheffelsaat mit Kiefern gänzlich abbrannten. Sämtliche anliegende Kiefern-Kämpe waren in Gefahr, vom Feuer ergriffen zu werden, wenn nicht durch die thätigen Bemühungen des Landsturmes und der Eingesessenen dem Feuer Einhalt gethan worden wäre. Am 2.6.1816 starb der Prediger und Inspektor Arnold Gerhard Rump in einem Alter von 84 Jahren. Im Jahre 1816 wurde es den katholischen Glaubenschristen im hiesigen Kirchspiele von der höheren Behörde seit ohngefähr zwey Jahrhunderten zum ersten Mahle wieder erlaubt, eine zweystündige Prozession am 29. September jeden Jahres zu halten, welche auch am 29.9.1816 zum ersten Mahle abgehalten wurde; wobey sich außerordentlich viele Menschen aus der hiesigen und benachbarten Gemeinden einfanden. Am 23. November 1816 wurde von der Kreis-Ersatz-Commission mit der künftig alle Jahre abzuhaltenden Aushebung der jungen Mannschaft zum Ersatz des stehenden Heeres der Anfang gemacht. Von der hiesigen Gemeinde wurden zum diesjährigen Contingent 13 Mann gestellt. In diesem Jahre wurde zur Deckung der während der Franzosen-Zeit vom hiesigen Kirchspiele gemachten, sich auf circa 12.680 Florint. belaufenden Schulden einige Marken-Gründe verkauft, und der Rest durch Repartition (durch die Eingesessenen) nach dem direkten Steuer-Fuß in baar aufgebracht. Ein solches Geschäft wurde durch den Regierungsrath Delius realisirt, welches erst im Jahre 1817 beendigt wurde.

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spacer Von 1816 bis 1821 war im ehemaligen Haus Ferdinand Hoffschulte das
Landratsamt des Landkreises Tecklenburg untergebracht. Geheimrat
Mauve, der erste Landrat, hatte dort seinen Amtssitz.

Ehem. Haus Hoffschulte (Heute Feldmann) Unterer Markt - 1895 > > >

Foto: Sammlung Suer/Feldmann
Ehem. Haus Hoffschulte (Heute Feldmann) Unterer Markt - 1895
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spacer 1817 Seite oben

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Am 24.1.1817 kam ein junger Bergmann Namens Wievel aus der Bauerschaft Püsselbüren in der Zeche Glücksburg durch Herabfallen eines Steines (im Glücksburger Mittelstollen) ums Leben. Im Monat März wurde mit der Chaussierung der Wege-Strecke durch den Hallesch (Poststraße) der Anfang gemacht und im Sommer beendet. Es wurde in diesem Jahre auch der Weg von der katholischen Kirche bis zu dem Schenkwirth Bäumer außerhalb Ibbenbürens chaussirt. Wegen des häufigen Regens in den Jahren 1815 und 1816 und weil in diesem Jahre wiederum nasse Witterung und an verschiedenen Orten ein bedeutender Schneckenfraß eintrat, an dem wir jedoch im hiesigen Kirchspiel wenig litten, trat eine außerordentlich theure Zeit ein. Sämtliche Getreide- und Gemüse-Arten stiegen von Tag zu Tag im Preise, so daß in den Monaten May, Juny und July der Waitzen mit 3 Rthlr, 8 ggs. bezahlt wurde, der Roggen mit 2 Rthlr, 12 ms. für einen Osnabrücker Scheffel und im Frühjahr die Kartoffeln mit 18 ggs. für 1 Osnabrücker Maaß bezahlt wurden. Die Kartoffeln waren, wie der Roggen beinahe nicht einmahl für Geld zu erhalten. Die mittlere und geringe Klasse der hiesigen Einwohner litten sehr, besonders da der Verdienst nur sparsam und der Mangel an baarem Gelde außerordentlich groß war. Manche Familien wußten daher nicht, auf welche Art sie ihren Hunger stillen sollten, obwohl die hiesigen wohlhabenden Eingesessenen auf alle mögliche Art die Noth ihrer Mitbrüder zu mildern suchten. Der zur Unterstützung der vaterländischen Krieger im Jahre 1813 gebildete Frauen-Verein trat nunmehr unter dem Namen "Hülfs-Verein" zur Linderung der Noth ihrer Mitmenschen in voller Wirksamkeit, indem Roggen aus anderen Gegenden angekauft wurde und Brod davon gebacken wurde, welches unter den ganz geringen und hülflosen Familien zweymahl in der Woche nach Maaßgabe ihres Bedarfs umsonst vertheilt wurde. Den andern , etwas besser Bemittelten, kam es jedoch in dieser Noth sehr genau darauf ankam, das ein Pfund Brod in Vergleichung gegen die andern Brod-Verkäufe 2 bis 3 pfg. wohlfeiler gereicht wurde. Damit die Kornpreise in diesen Gegenden herunter gehen mögten, wurde durch Vermittlung der Oberbehörden auf Rechnung unsers Allergnädigsten Königs eine große Quantität Ostsee-Roggens nach den hiesigen Preußischen Provinzen gesandt. Hiervon erhielt die hiesige Gemeinde 196. Berliner Scheffel, und es kostete der Berl. Scheffel zu circa 3. Rthlr: 2 gs. Ein Theil dieses Roggens wurde den noch nicht ganz hülflosen Eingesessenen gegen Erstattung der Unkosten überlassen; der andere Theil wurde theils verbacken, theils in natura unter die Hülfsbedürftigen und Nothleidenden umsonst vertheilt, weil durch die Wirksamkeit des Hülfs-Vereins milde Beyträge gesammelt worden waren, welche zur Bezahlung des Roggens verwendet werden konnten. Obwohl dieser, aus der Ostsee hieher gesandte Roggen selbst zum nöthigsten Bedarf lange nicht reichte, wurde hierdurch erreicht, daß das Korn nicht mehr höher im Preise stieg und die Armen vor dem drückendsten Hunger geschützt wurden. Nach der Aerndte, die jedoch in diesem Jahre nur mittelmäßig ausfiel, ging das Korn bedeutend im Preise herunter. Im Monat August kam ein Bergmann Namens Dierks aus Püsselbüren in der Zeche Dickenberg bey der Arbeit durch Herabfallen eines großen Steines ums Leben. Am 31. October und 1ten November dieses Jahres wurde von sämtlichen protestantischen Glaubensgenossen beyder evangelischer Confessionen in sämtlichen Königlich Preußischen und in anderen Staaten; so wie auch in Ibbenbüren das Reformations-Fest der Protestantischen Confession gefeyert. Die Feierlichkeiten wurden folgendermaßen begangen: Am 31ten wurde des Morgens, des Nachmittags und des Abends, folglich dreymahl, Gottesdienst gehalten. Bey dieser Gelegenheit wurde durch den jetzigen Prediger-Adjunkt namens Hullmann, der jetzt als 2ter Prediger in Cappeln angestellt ist, an der hiesigen reformirten Kirche eine feierliche und dem Zwecke entsprechende Rede gehalten. Am Abend war die reformirte Kirche mit verschiedenen Verzierungen prächtig erleuchtet. Am andern Tage, am 1ten November wurde von dem Prediger Hullmann in der Schule in Gegenwart des reformirten Kirchen-Raths und sämtlicher protestantischer Kinder eine Predigt gehalten, welche mit einem Gesang von der Jugend beschlossen wurde. Dann ging die ganze Versammlung aus der Schule mit Gesang, nemlch die Kinder mit dem zeitigen Schullehrer der Stadt und dem reformirten Schullehrer vom Dickenberge voran. Den Lehrern folgte der Kirchenrath, welchem sich sämmtliche Gemeinde-Glieder beyder evangelischen Confessionen anschlossen zur Prozession um den Kirchhof und in die Kirche, wo dann wieder förmlich Gottesdienst gehalten wurde und hiermit diese Feierlichkeiten beschlossen wurden. Der seit dem Tode des Inspektors Rump dem hiesigen reformirten Prediger-Dienst allein vorstehende Adjunct Hullmann ging am 7ten December von hier nach Cappeln, wo er als zweyter Prediger angestellt wurde. Dagegen wurde der bisherige Prediger zu Brochterbeck namens Philipp Arnold Göedeking am 14ten December desselben Jahres in Ibbenbüren introducirt. In diesem Jahre wurde auch die Landwehr reorganisirt. Von sämtlichen Landwehrmännern des I und II. Aufgebots mußte sonntäglich und monatlich an einem Tag den Landwehr-Übungen beygewohnet werden. Auch wurde mit diesem Jahre die jährliche große, vier Wochen lang dauernde Landwehr-Uebung eingeführt, woran jedoch nur die Landwehrmänner des I. Aufgebots theilzunehmen brauchten. Beyläufig wird noch bemerkt, daß diejenigen, die noch nicht das 31te Jahr zurück gelegt haben, zum lten Aufgebot gehören. Bis zum 40ten Jahre gehören sie zum 2ten Aufgebot. Jedoch finden bey besondern Familien-Verhältnissen auch Berücksichtigungen hierbey statt. Die Aushebung der jungen Mannschaft zum stehenden Heere wurde auch in diesem Jahre vorgenommen, (vid. Anlage D). Am 15ten November fiel ein zweyjähriges Mädchen des Coloni Stöcker zu Dörenthe in einem großen Kessel mit kochendem Wasser, woran das Kind den folgenden Tag starb.

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spacer 1818  

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Am 15ten Januar dieses Jahres ertrank der an der hiesigen Stadt- Wasser - Mühle dienende Müller-Knecht namens Anton Kabbes aus Neuenkirchen bei Ülsen. Er war des Abends in dem bey der Mühle gelegenen Wirthshause gewesen und von da wieder nach der Mühle gegangen , wo man ihn den andern Morgen nicht antraf, man fand ihn zwischen den Mühlen-Rädern im Wasser. Wegen der vorhergehenden anhaltenden nassen Jahre brach in diesem Frühjahre bey den Schaafen die Räude aus, woran außerordentlich viele Schaafe starben. Im July wurde der Anfang zu dem neuen Postdamm von der Bauerschaft Uffeln nach Hopsten bis zur Meeres-Brücke gemacht und auch vollendet. Die Landwehr-Uebungen sowie auch die Aushebung der jungen Mannschaft zum stehenden Heere sind in diesem Jahr wie in den vorhergehenden Jahren fortgesetzt worden. Das erwähnte Verzeichnis gibt auch die Anzahl der in diesem Jahre eingetretenen Leute und die der Freiwilligen an. Was in diesem Jahre in der Armen-Anstalt geschehen ist, die sich mehr und mehr verbessert, gibt ebenfalls das Verzeichnis E.+ an. Die Aerndte ist in diesem Jahre ziemlich ergiebig ausgefallen. Die Kornpreise sind weit niedriger als in dem vorhergehenden Jahre 1817 gewesen. Die Preise waren im Monat December für Waitzen für den Berliner Scheffel 2 rhtlr 18ggs. - Roggen 2 Rthlr: 7 ggs. - Gerste 2 rhtlr. - Buchwaitzen 2 Rthlr., Kartoffeln 16 ggs. und Hafer 1 Rthlr: 12 ggs. Uebrigens kam in diesem Jahre weiter nichts Merkwürdiges zu bemerken vor. (+) Die Anlage ist nicht auffindbar

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spacer 1819 Seite oben

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Am Sonntage, den 24ten Januar Nachmittages 2 Uhr hat sich bey ganz klarer Witterung und Sonnenschein eine seltsame Natur-Erscheinung ereignet. Es zeigte sich nemlich gegen Norden, ganz hoch am Himmel, beinahe oberhalb der hiesigen Stadt ein Streifen, der die völlige Farbe eines Regenbogens und nebenstehende Figur hatte, welches von mehreren hiesigen Einwohnern eine halbe Stunde lang gesehen wurde. Dieses Phänomen ist in mehreren Gegenden bemerkt worden. Am 27ten Januar verlohr der Knecht des Coloni Schulte-Vahrendorff, namens Schwalenberg, aus dem Osnabrückschen gebürtig, durch den Sturz aus der Bodenluke sein Leben. Am 10ten May Nachmittags, 4 Uhr entstand in dem Tannen-Kampe des Anton Determeyer und des Ignatz Mohrmann ein Feuer, welches wegen der großen Dürre und starken Brandes den angrenzenden Tannen-Kämpen sehr gefährlich zu werden schien. Der Brand wurde jedoch durch die Thätigkeit der hiesigen Einwohner bald gelöscht. Der Kamp des Determeyer und Mohrmann, circa 7 bis 8. Scheffelsaat groß, aber wurde gänzlich ruinirt. In diesem Jahre wurde in sämmtlichen Preußischen Staaten eine gleiche Maaß- und Gewichts-Ordnung eingeführt und für den Tecklenburger Kreis in der Stadt Ibbenbüren ein Eich-Amt unterm Vorsitz des Schreibers (Sporleder) dieser Chronik als Dirigent desselben, errichtet, welches im Monat July in Wirksamkeit trat. Am 6ten July wurde das 4jährige Kind einer gewissen Marianna Kröger, ohnweit der Wohnung des Neubauers Lütke Wiesmann in der Bauerschaft Lehen tot in einem kaum zwei Fuß tiefen Bach gefunden, worin es wahrscheinlich während des Spielens gefallen war, und sich ertrunken hatte. Der Leichnam des 77jährigen Ex-Coloni Schulte-Crude zu Dörenthe wurde am 20(ten) September auf dem Wege von hier nach seiner Wohnung gefunden. Bey näherer Untersuchung fand es sich, dass der Schulte-Crude sich beym Heimwege auf einen steilen Abhang des Leher Berges gesetzt hatte, wo er wahrscheinlich eingeschlafen ist, rückwärts übergefallen ist und so sich das Rückenmark verletzt hat. Der Leinweber Gerhard Verlage in des Coloni Determeyers Heuer zu Alstedde verlohr am 25ten October in der Mühle des Coloni Wöstemeyer (Laggenbecker Str.) zwischen den neuen Treibwerken der Mühle auf eine höchstunglückliche Art sein Leben. Er ist nämlich allein unten in die Mühle gegangen, um durch das Fortschieben der Trichter oder Trommel die Mühle im geschwindern Gang zu setzen, wo ihm wahrscheinlich das Kammrad ergriffen hat, und er so zwischen die Triebwerke geschleudert worden ist. Der Müller, welcher oben in der Mühle war, wurde diesem Unglück nicht eher gewahr, als bis Verlage schon zwischen den Triebwerken fest und gänzlich zerschmettert war. Die gewöhnlichen Uebungen der Landwehrmänner wurden nach wie vor in diesem Jahre fortgesetzt, so wurde auch im Monat September mit der Aushebung der Ersatz-Mannschaft zum stehenden Heere verfahren. (vid. Nachweise D). Dieses Jahr zeichnete sich besonders durch eine außerordentliche anhaltende Dürre aus, indem sich selbst alte Menschen an so eine Trockenheit und Mangel an Wasser nicht erinnern konnten. Diese Dürre that sehr großen Schaden an den Sommer-Früchten. Uebrigens ist der Roggen und die Wintersaat sehr gut gerathen. Der Berliner Scheffel Waitzen kostete am Ende dieses Jahres 2 rhtlr 2 ggs, - Roggen 1 rhtlr 13 ggs, - Gerste 1 rhtlr 5 ggs, - Kartoffeln 16 ggs - Hafer 1 rhtlr 5 ggs, - und Buchwaitzen 1 rhtlr 20 ggs.
Auf der reformirten Kirche wurde in diesem Jahre das Dach reparirt und statt der alten Holzplatten wurden Dachziegel aufgehängt. Die Reparatur war jedoch den protestantischen Gemeinde-Gliedern sehr kostspielig, weil sie von ihnen allein getragen werden mußte und die Kosten sich auf circa 800 Rthlr. beliefen. Der Thurm der hiesigen evangelischen Kirche zeigte sich an der Seite zur Widum (Wehme) sehr schadhaft. Da keine Aussichten auf Bestreitung der Reparatur-Kosten vorhanden waren, wurde bis zur Anlage eines Fonds der Weg zwischen dem Thurm und Determeyer Garten vorläufig gesperrt, damit durch das mögliche Herabfallen von Steinen keiner beschädiget würde. An der hiesigen Hauptschule wurden in diesem Jahre bedeutende Reparaturen gemacht. Auch ein neues Straßen-Pflaster vom Oberen Markte bis an des Bürgers Schollmeyers Hause (Bahnhofstr.) wurde angelegt. Ferner wurde die Wegestrecke von der Werthmühle bis zur Umfluths-Brücke auf Kosten des Staats chaussirt, wozu jedoch die Steine unentgeltlich angefahren werden mußten. Am 29ten November wurde mit der Abgrabung (Trockenlegung) des Uffeler Moores der Anfang gemacht. Da das Moor auf streitiger Marken-Linie liegt, hatten sich die Uffeler und Hörsteler Marken-Interessenten über die hierdurch zu gewinnenden Flächen geeinigt. Es wurden von jeder Bauerschaft, Uffeln und Hörstel, mehrere Mal 70 Mann zum Abgraben gestellt. Wegen des einige Tage nachher eintretenden Frostes mußte die weitere Abgrabung bis zum künftigen Frühjahre aufgeschoben werden.

Anmerkung: Die Chroniken für die Jahre 1820 und 1821 sind nicht mehr vorhanden. (Siegfried Rauer)

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Quellen:
Bestand A 1 im Stadtarchiv
Akten Nr. B 9 - im Finduch auf Seite 13
Abdruck auch in der Heimat-Zeitung Nr. 18 vom 4.10.1986

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Beilage zur IVZ :: Heimat-Zeitung des Tecklenburger Landes -

IVZ Nr.18 vom 4.10.1986
Themen: Die wiederentdeckte Landesgrenze von 1605 zwischen Oberlingen und Tecklenburg im Aatal in Laggenbeck - Chronik der Stadt Ibbenbüren von 1804 bis 1828: (Umfang 16 Seiten)
IVZ Online Archiv
http://archiv.ivz-aktuell.de/index4.php?id=22775&pageno=49

Heimatzeitung Nr. 18 vom 4.10.1986 > > >

Heimatzeitung Nr. 18 vom 4.10.1986
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---- Heimat-Zeitung Nr. 18
 


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spacer 850 Jahre Ibbenbüren: Porträt einer Stadt in Text und Bild
Bröker, Josef
Historischer Verein Ibbenbüren, Josef Bröker
Ibbenbürener Vereinsdr. 1996
1 Aufl., 1996
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Von Friedrich Ernst Hunsche
Mit einem Beitrag von Prof. Dr. Gerhard Keller
Verlag Bernhard Scholten, 453 Ibbenbüren
Ibbenbüren 1974
256 Seiten, Gebunden
Stadtmuseum Ibbenbüren - Im Bestand
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Foto Seite oben - Zeichnung von August Dorfmüller - Ibbenbüren 1844



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Aktualisiert/Update 17.05.2018
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