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Festschrift zum Kreistreffen der NSDAP des Kreises Tecklenburg
am 26. April 1936 in Ibbenbüren |
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Kritische Anmerkung zur Festschrift von 1936
Die Festschrift zum NSDAP-Kreistreffen am 26.04.1936 in Ibbenbüren
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In den Jahrzehnten, welche dem schrecklichen
2. Weltkrieg folgten, musste das zweigeteilte Deutschland nach
und nach bewältigen, was sich in den Jahren von 1933 bis 1945
ereignet hatte. Mittlerweile werden die Historiker wohl zu einer
Haltung gefunden haben, die vorbehaltlos die Tatsachen zur Kenntnis
nimmt und differenziert, nicht tendenziös, zu einer Be- oder
Verurteilung dieser schrecklichen Ereignisse der deutschen Geschichte
kommt. Ibbenbüren war Ort des NS-Kreistreffens im April 1936,
hier existierte eine NSDAP-Ortsgruppe seit 1928. Wir präsentieren
die auf der Homepage des Stadtmuseums veröffentlichte Festschrift,
in der neben der NS-Ideologie auch noch Besonderheiten zur Ortsgeschichte
Ibbenbürens und des damaligen Kreises Tecklenburg geschildert
werden. Der heutige Leser mag sich etwas schwer tun mit der
Frakturschrift, oder auch mit der Hitler-Abbildung nebst einem
seiner Zitate. Angesichts des Wiederauflebens nationalistischer
Tendenzen in der heutigen Zeit in Form von AfD oder Pegida,
aber auch in anderen Ländern, muss man sich immer wieder vor
Augen halten, wie viel Hass, Intoleranz und Zerstörung uns der
Faschismus gebracht hat. Die Veröffentlichung der NS-Broschüre
auf der Homepage soll zur kritischen Text- und Zeitanalyse dienen,
es wird aus dieser Schrift wohl sehr deutlich, wie nationalistisch
Deutschland sich damals präsentierte. Der Nationalsozialismus
verstand es, große Teile der Bevölkerung mit seiner Ideologie
und seiner klaren Gut-Böse-Einteilung zu begeistern. Wer die
NS-Broschüre liest, sollte das mit kritischer Beurteilungshaltung
tun, um für den Kreis Tecklenburg Aufschluss darüber zu erlangen,
wie auch hier die NSDAP ihren Einfluss geltend machte. Offenheit
und Sinn für faktengerechte Recherche sind angebracht. So soll
diese Veröffentlichung zu einer Aufklärung einen Beitrag leisten,
wie tief nach dem 1. Weltkrieg Deutschland sinken konnte und
sich auf einen fatalen Irrweg begeben konnte. Am Ende stand
die totale Zerstörung Deutschlands. Der Nationalsozialismus
wird uns noch auf Jahrzehnte oder auch Jahrhunderte mahnen,
die politische Zukunft Deutschlands klüger zu gestalten.
Bernd von der Assen
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Festschrift zum Kreistreffen
der NSDAP
des Kreises Tecklenburg
am 26. April 1936 in Ibbenbüren
Druck, Bernhard Scholten, Ibbenbüren
Ibbenbüren 1936
72 Seiten
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"Das neue Deutschland konnte nur von Idealisten
erbaut werden, die nicht mit dem Verstand allein, sondern mit
heißem Herzen und einer fanatischen Liebe ihrem Glauben an ein
besseres Deutschland anhingen" (Aus der Rede des Führers am
20.3.1936 in Köln)
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Die Zeiten unseres Kampfes haben ihre Früchte
getragen. Das Samenkorn, das wir legten, ist herrlich aufgegangen.
Aus dem Deutschland der Schmach und Not, der Schande und Korruption
des Zwiespaltes und des Niederganges, ist ein Reich der Freiheit
und Ehre, des Friedens und der Arbeit erstanden. Aus Klassenhass
und Standesdünkel wurde die wahre Gemeinschaft des Volkes geboren.
(Der Stabschef der SM auf den Gautag in Essen, 1935)
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Alfred Meyer, Gauleiter
Zum Kreistreffen 1936 übermittle ich dem Kreise Tecklenburg
herzliche Heilgrüße. In einmütiger Geschlossenheit hat sich
die Bevölkerung im Kreisgebiet am 29. März hinter den Führer
gestellt. Das ist nicht zuletzt auch ein Erfolg der unermüdlichen
Aufbauarbeit der Nationalsozialisten und Nationalistinnen des
Kreises Tecklenburg. So kann der Kreis sein diesjähriges Kreistreffen
in Stolz und Freude begehen, mit der Verpflichtung, unermüdlich
für den Führer und das deutsche Volk weiter zu kämpfen.
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Gerdes, Gauinspektor
Nach einem einzigartigen Siege begeht der Kreis Tecklenburg
der NSDAP sein Kreistreffen! Es wird beweisen, dass der Nationalsozialismus
nicht ruht aber rastet, sondern mit erneuter Kraft um die Seele
des letzten deutschen Menschen ringt. In weiser Erkenntnis wird
die Partei den Helm fester binden, in dem Bewusstsein, dass
das Leben Kampf bedeutet. Für alle ist die Welt kein Jammertal
sondern ein Kampffeld, auf dem das Ringen für unser Volk, für
Blut, Boden und Rasse ausgetragen werden muss. Den Beweis für
diesen Kampfeswillen soll auch das Kreistreffen erbringen. Zeigen
soll es allen Volksgenossen, dass sämtliche Gliederungen der
Partei auf Tod und Leben miteinander verbunden sind und alle
diese Männer und Frauen nur eins kennen "Deutschland". Dieses
Deutschland aber ist Adolf Hitler. Ihm und seiner Fahne werden
alle folgen in die deutsche Zukunft, mag kommen, was da mag.
Das sei der Sinn des 26. April 1936.
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Knolle, Kreisleiter
Der Kreis Tecklenburg rüstet zum Kreistreffen 1936, zu einer
Heerschau der politischen Soldaten Adolf Hitlers, die in unverbrüchlicher
Treue zu ihm die Fahne der Revolution verteidigen. Die Nationalsozialisten
des Kreises grüßen den Führer der Nationalsozialisten des Gaues
Westfalen-Nord, Gauleiter PG. Dr. Meyer, der am 26. April den
großen Appell abhalten wird. Ein Jahr des Kampfes liegt wieder
hinter uns, und das Kreistreffen soll einen Rechenschaftsbericht
darstellen über die geleistete Arbeit, darüber hinaus aber auch
die innere und äußere Bereitschaft und Festigung der nationalsozialistischen
Truppe. Die politischen Kämpfer haben sich zu einer verschworenen
Kameradschaft zusammengeschlossen und freuen sich, am 26. April
ihrem Gauleiter melden zu können, auch im kommenden Jahre in
Treue ihre Pflicht zu erfüllen und freudig für die Ideale der
nationalsozialistischen Bewegung weiter zu kämpfen.
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In einem Tal zwischen den nördlichen Ausläufern
des Teutoburger Waldes und dem Schafberg liegt die größte Stadt
des Kreises Tecklenburg - Ibbenbüren -, die Stadt unseres diesjährigen
Kreistreffens. Diese Stadt bekommt immer mehr das Gepräge einer
Industriestadt. Baumwollspinnereien und Webereien, Stärkefabriken,
eine Glashütte, eine Holzschuhfabrik sowie die Niedersächsischen
Kraftwerke. Sehr bemerkenswert ist ferner, dass in Ibbenbüren
die erste Ortsgruppe der NSDAP des Kreises im Jahre 1928 gegründet
wurde. Hier befindet sich die Zentrale der Partei, von wo aus
der Kampf im Kreise Tecklenburg geleitet wurde und noch geleitet
wird.
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Programm zum Kreistreffen der NSDAP am 26.
April 1936 in Ibbenbüren
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9.30 Uhr Tagung der Ortsgruppenleiter und des
Kreisstabes
10.30 Uhr Sondertagung der Ortsgruppen- und Stützpunktleiter
10.30 Uhr Sondertagungen der Amtsleitungen und Gliederungen
12-13 Uhr Konzert
13 Uhr Gemeinsames Mittagessen
14 Uhr Antreten zum Propagandamarsch
14.30 Uhr Sondertagung des NS-Frauenschaft
16.30 Uhr Kundgebung auf der Jahnwiese
16.30Uhr Es spricht der Gauleiter PG. Dr. Meyer
18 Uhr Vorbeimarsch
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Unsere politischen Aufgaben
Von Kreisleiter Knolle
In den letzten Jahren hat der Kreis Tecklenburg eine gesunde
Entwicklung in politischer Hinsicht hinter sich gebracht. Unser
politischer Kampf steht grundsätzlich im Zeichen der Wahrheit
und des unerschütterlichen Glaubens an unser Volk. Diese Kampfesart
zeichnete die Bewegung in der Kampfzeit schon aus. Lügen und
Hässlichkeiten, die Unruhe und Unklarheit in das Volk brachten,
unterlagen und die Träger dieser unsauberen Methoden mussten
verschwinden. Im Vordergrunde des ferneren Kampfes der Bewegung
steht die Schulungsarbeit der nationalsozialistischen Weltanschauung.
Der Begriff Weltanschauung umfasst die Lehre, die Prinzipien
und die Methoden der Anschauung der uns Menschen zur Gestaltung
gegebenen Welt. Der Führer hat uns die Grundlagen hierfür gegeben,
es ist nun Aufgabe der Schulungsmänner, sie hineinzutragen in
die Herzen der Nationalsozialisten. Mit dem Tod der 400 Kämpfer
der nationalsozialistischen Bewegung übernimmt jeder Nationalsozialist
die Verpflichtung, niemals auf den weltanschaulichen Inhalt
unserer Bewegung zu verzichten. Der Verzicht würde gleichbedeutend
sein mit dem Verrat an unseren Toten und würde deshalb auch
den Verzicht auf Ehre und Charakter in sich schließen. Hat dieses
jeder Nationalsozialist erkannt, so ist auch das Wissen und
die Erkenntnis zur Verschworenheit aller zur Bewegung gehörenden
zu einem großen Orden der Gläubigen an Deutschlands Zukunft.
Dann erhalten wir einen Ritterorden, der gewillt ist, mit Wort
und Tat für sein Volk und seine Weltanschauung einzutreten.
Die notwendigen Aufgaben müssen in den kommenden Jahren gelöst
werden, um den Menschen nationalsozialistischer Prägung und
Geisteshaltung zu schaffen.
Durch die liberalistische Epoche sollte und musste jeder Mensch
anders denken, anders empfinden. Die großen Werke, Ehre, Freiheit
und Charakter wurden anders betrachtet, jeder sollte ein anderes
Bild seiner Weltanschauung annehmen. Wir Nationalsozialisten
geben einen anderen Weg und wollen die zerstörenden Tendenzen
des liberalistischen Zeitalters durch Gemeinschaft und Einigkeit
ersetzen. Die Schulungsarbeit wurde seit Ende 1934 in Wochenendschulungen
in den drei gebildeten Bereitschaften durchgeführt. Eine Kreisschule
konnte bisher noch nicht eingerichtet werden. Kommt jedoch der
Plan der Provinz, das Gut Gravenhorst aufzuteilen zur Durchführung,
so wird das im 13. Jahrhundert errichtete Kloster in den Besitz
des Kreises übergehen. Die Kreisverwaltung will dieses der Partei
zur Verfügung stellen und wird dann hierin die so notwendige
Kreisschule der Partei eingerichtet, worin eine Schulung der
politischen Leiter und Führer der Gliederungen vorgenommen werden
kann. In dieser Schulungsburg soll jeder Nationalsozialist die
nationalsozialistische Weltanschauung in sich aufnehmen.
Die Aufgabe für den einzeln Nationalsozialisten, für den politischen
Leiter und Führer der Gliederung im kommenden Jahr heißt also:
Ringe um deine Vollwertigkeit, halte Treue und beweise Mut,
halte Disziplin und pflege die Kameradschaft, sei ein Kerl und
zuverlässiger Soldat unseres Führers Adolf Hitler!
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Aus der Geschichte der Bewegung
Von Kreisgeschäftsführer Dormann
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Nationalsozialismus zu Anfang bekannt durch die
Presse. Die Bewegung wurde der Bevölkerung gegenüber mehr oder
weniger lächerlich gemacht und äußerst entstellte Berichte einzelner
Zeitungen sorgten dafür, dass ein großer Teil von vornherein
in der Bewegung ein über Deutschland hereingebrochenes Unglück
sah. So wurde u. a. der Führer von einem Zeitungsblatt als ein
großer Menschenmörder hingestellt. Trotz dieser Pressearbeit
wurde der Nationalsozialismus zuerst im Jahre 1928 im Kreise
in seiner wahren Form bekannt. Es war der vom Finanzamt Herford
nach Ibbenbüren versetzte PG. Otto Ehlers, der als erster
Parteigenosse des Kreises in Ibbenbüren den Kampf für Führer
und Bewegung aufnahm. PG Ehlers ist Mitglied der Alten Garde.
In seinem unerschütterlichen Kampf fand er dann Ende 1928 einige
Männer, die sich ebenfalls zur Idee des Nationalsozialismus
bekannten. Diese wenigen Männer hatten von nun an sämtliche
Arbeiten für einen großen Teil des Kreisgebietes zu übernehmen.
Ungeheuer hart war der Kampf und überaus schwer die an diese
tapferen Männer gestellten Ansprüche.
In der Zweiten Hälfte des Jahres 1929 erhielt der Kreis dadurch
eine Verstärkung, dass in dem in Norden des Kreises gelegenen
Ort Schale und in der Industriestadt Lengerich in Südosten des
Kreises sich ebenfalls einige Männer fanden, die sich zusammenschlossen,
für die Idee des Führers eintraten und einen Stützpunkt der
Partei im Kreise gründeten. Es waren in Schale neun und in Lengerich
etwa 12 mutige Männer. Im Februar 1930 fasste der Nationalsozialismus
dann Fuß in dem im östlichen Kreis gelegenen Städtchen Westercappeln
und in der im Südosten gelegenen Gemeinde Lienen, die nach der
Machtübernahme dann den Führer als Ehrenbürger begrüßte. Jetzt,
nachdem in den einzelnen Gebieten des Kreises in die schwarze,
rote oder reaktionäre Front eine Bresche geschlagen war, begann
erst recht der Kampf, der als ein Kampf aller gegen einen bezeichnet
werden kann. Den schlimmsten Verleumdungen der gemeinsten Hetze,
dem Boykott, kurz allen Arten der Verfolgungen waren die nur
wenigen Männer, die dem Führer die Treue geschworen hatten,
ausgesetzt. Doch nichts brachte die einmal zum Führer gestoßenen
Männer zum Wanken. Treue und Gehorsam hatten sie der Fahne geschworen,
Treue und Gehorsam hielten sie ihr. Fast Unmenschliches mussten
die ersten Parteigenossen leisten in dem Wahlkampf zu den Reichstagswahlen
am 14.9.1930. Hatte die NSDAP im Kreise Tecklenburg bei der
Reichstagswahl am 20.5.1928 eine Stimmenzahl von 310 erreicht,
so wurde diese Zahl durch die Tag und Nacht dauernde Arbeit
der Getreuen der Bewegung bei der Reichtagswahl am 14.9.1930
auf 4776 Stimmen erhöht. Ein gewaltiger Erfolg war errungen.
Doch jetzt begann der Kampf gegen diejenigen, die sich unter
der Hakenkreuzfahne zusammengefunden, noch härter zu werden.
Alles Anrennen gegen diese musste scheitern und scheiterte an
der Geschlossenheit dieser Schar. Der Kampf um jeden einzelnen
Volksgenossen ließ die wenigen Parteigenossen nicht zur Ruhe
kommen. Versammlung auf Versammlung wurde durchgeführt, namhafte
Redner wurden eingesetzt, kein Mittel der Propaganda blieb unversucht,
den einzelnen Volksgenossen zu gewinnen und die Bevölkerung
aufzuklären.
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Doch auch die Kommunisten (KPD) hatten bei der
Reichstagswahl 1930 rund 1300 Stimmen erreicht und setzten ebenfalls
an, wie alle anderen bestehenden Parteien, gegen die NSDAP zu
kämpfen. Von der Art des Kampfes der KPD zeugt die Ende 1930
bei Brunsmann in Lengerich-Intrup stattgefundene Saalschlacht,
bei der die etwa anwesenden in 15 Parteigenossen und SA- Männer
mit Hilfe hinzugezogener SS die Kommunisten dermaßen schlugen,
dass sie die Lust verloren, weiterhin zu versuchen, nationalsozialistische
Versammlungen zu sprengen. In den Orten Schale, Westercappeln
und Lienen hatte der Nationalsozialismus derart Fuß gefasst,
dass im Kreise und weit darüber hinaus diese Gemeinden schon
Ende 1930 als Hochburgen des Nationalsozialismus bekannt und
von den Gegnern der Partei gefürchtet waren.
Das Jahr 1931 kann als das Jahr des Ringens und Kampfes um jeden
einzeln deutschen Menschen bezeichnet werden. Jeder, der im
ganzen Kreise verstreut wohnenden Parteigenossen (Stand Ende
1930) sah es als seine Pflicht an, in diesem Ringen sein Äußerstes
herzugeben. Keine Zeit, kein Geld wurde gescheut, dieses Ringen
durchzuführen. Ungeheure Opfer mussten diese Parteigenossen
bringen. Infolge ihrer Einstellung verloren sie ihre Arbeit,
sie selbst und ihre Familien litten Hunger und Not. Tag und
Nacht waren sie unterwegs im Kampf um Deutschland den schlimmsten
Verleumdungen der Gegner ausgesetzt, Strafmandate und Prozesse
nicht scheuend. Diese Zeit formte einen Menschen, der jeglichen
Kampf bestand. Der Erfolg dieses Ringens war ein gewaltiger,
hat sich doch die Zahl der Parteigenossen in diesem Jahre verdoppelt
und dann folgte das Jahr der Wahl 1932. Fast Unmenschliches
musste die Gefolgschaft des Führers in diesem Jahr leiten. Das
ganze Jahr hindurch währte dieser Kampf, Tausende von Versammlungen
wurden abgehalten in den stattgefunden Wahlkämpfen. Wochenlang
waren die Kämpfer unterwegs, die Volksgenossen aufzurütteln
und aufzuklären und für den Nationalsozialismus zu gewinnen.
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Kampf hieß die Parole. Jeder der bestehenden
Ortsgruppen hatte 3-4 Orte zu bearbeiten. Der Kampf verschärfte
sich, jeder wusste, dass die Entscheidung nahte und dass der
Führer den Sieg erringen würde. Mit dieser festen Zuversicht
wurde jeder aufgezwungene Wahlkampf aufgenommen und durchgeführt
und jede Wahl war ein gewaltiger Erfolg der Arbeit unserer Parteigenossen.
So wurden schon bei der Reichstagswahl am 31. 7.1932 allein
11.146 Stimmen für die NSDAP abgegeben von insgesamt 35.109
Stimmen, also fast der dritte Teil aller Stimmen. Bemerkenswert
ist in diesem Zusammenhang, dass bei dieser Reichtagswahl 45
Parteien vorgaben, das deutsche Volk zu retten. Stahlhart wurden
die Männer der Partei durch diesen Kampf, stahlhart mussten
sie sein, um schwere Stunden, die über die Partei kamen, ertragen
zu können. Es kam der 13. August, es kam der Abfall Gregor Strassers,
harte Tage, in der die Geschlossenheit der Partei eine schwere
Probe zu bestehen hatte. Die Partei bestand sie, nur wenige
verzagten, noch weniger fielen ab. Doch die Einheit der Partei
wurde gefestigt. Mit frischem Mut ging es ins Jahr 1933, welches
das Jahr des endgültigen Sieges der Partei und damit des Führers
wurde. Es kam die Lipper Wahl am 15.1.1933, die zu einem gewaltigen
Erfolge wurde und an dem auch Parteigenossen und SA-Männer aus
unserem Kreise teilnahmen. Es erfüllt uns mit stolzer Freude,
dass ein zu unserem Gaugebiet gehörendes Land dem sterbenden
System den letzten Schlag versetzen konnte. Dann kam der 30.
Januar 1933. Für uns war eines Gewissheit geworden, die erste
Stufe des Kampfes ist erreicht. Jetzt geht es in Deutschland
aufwärts. Der Kampf wird weitergeführt und er ist weitergeführt
worden bis auf den heutigen Tag, vielleicht mit dem einzigen
Unterschied, dass die Verleumdungen und Verfolgungen unserer
Parteigenossen aufhörten. Ungeheure, große Aufgaben harrten
der Lösung. Mutig ging die Partei ans Werk. Ihr ist es zu danken,
dass auch hier im Kreise so Unendliches geschaffen wurde. Die
dringendste Aufgabe war die Beseitigung der Arbeitslosigkeit
im Kreise. Bei der Machtübernahme hatten wir im Kreise Tecklenburg
eine ungeheuer große Zahl von arbeitslosen Volksgenossen. Es
war jedoch den vereinten Anstrengungen der Partei und der zuständigen
Behörden möglich, diese Zahl bis Ende 1935 ganz gewaltig herabzudrücken
und nun hoffen wir, dass bald der Tag kommen wird, an dem wird
die Arbeitslosigkeit im Kreise Tecklenburg ganz beseitigt haben
werden.
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Über die Arbeitsbeschaffung selbst wird an anderer
Stelle dieser Schrift berichtet. Es ist die Aufgabe der Partei,
auch den letzten deutschen Volksgenossen zu gewinnen. Diese
eine schwere, aber doch große Aufgabe, erreichen wir, wenn die
Partei und ihre sämtlichen Gliederungen wie ein Block, wie eine
verschworenen Gemeinschaft zusammenstehen und zusammenarbeiten.
Dieses war bisher der Fall und wird auch weiterhin der Fall
sein. Wenn wir abschließend zurückblicken auf die Kampfzeit
vor der Machtübernahme und nach derselben bis auf den heutigen
Tag, und dann feststellen können, dass bisher ganz gewaltige
Leistungen vollbracht sind, so wissen wir eines, dass dieses
uns nur ermöglicht war, weil an der Spitze des Vaterlandes jetzt
der Mann steht, dem allein es gelungen ist, Deutschland von
dem ungeheuren Abgrund, vor dem es sich 1933 befand, zurückzureißen.
Ihm, unserem Führer verdanken wir alles, durch ihn sind wir
alles und all unser Tun und Handeln stellen wir in Zukunft unter
das Wort der Führers:
Kapituliere niemals!
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Hans Rickmers, der vor der Feldherrenhalle
gefallene Freiheitskämpfer der Bewegung Im Weltkriege kämpfte
er in Kurland, Litauen, Galizien und an der Westfront; als Freiheitskämpfer
war er nach dem Kriege ein treuer und begeisterter Gefolgsmann
des Führers. Am 9. November 1923 ließ er vor der Feldherrenhalle
sein Leben für Deutschland. Seine Asche ruhte auf dem Gut Vortlage
(Lengerich) und wurde 1935 zum 9. November in die Ehrenhalle
in München überführt.
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Die Aufgaben der Organisation
Von Kreisorganisationsleiter Wessel Die Nationalsozialistische
Deutsche Arbeiterpartei umfasst in der Partei selbst die geschworene
Gemeinde des Führers und betreut in ihrer Organisation und angeschlossenen
Verbänden das ganze deutsche Volk. Ein Vergleich mit früheren
Parteien ist nicht möglich, weil all diese und die ehemaligen
Verbände nur immer Teile des deutschen Volkes umfassten (Stände,
Berufe, Klassen usw.), während die NSDAP der Führerorden zur
Führung und Betreuung des gesamten Volkes in nationalsozialistischer
Gemeinschaft ist.
Deshalb ist die NSDAP so organisiert, dass sie das ganze Volk
in allen Lebensäußerungen erfasst. Die Hoheitsträger der Partei
- Stützpunktleiter, Ortsgruppen-, Kreis- und Gauleiter - sind
für alles Leben in Ihren Hoheitsgebieten - Gemeinden, Kreis,
Gaugebiet - genau so verantwortlich, wie der Führer für das
ganze deutsche Volk. Wie der Führer für die einzelnen Aufgaben
verantwortliche Minister zur Seite hat, sind die Amtsleiter
der Partei den Hoheitsträgern für eine restlose Erfüllung der
gestellten Aufgaben verantwortlich.
Das Ziel und den Weg hat der Führer festgelegt - die Schaffung
und Erhaltung der nationalsozialistischen Volks- und Staatsgemeinschaft.
Die Kraft zur Lösung der gestellten Aufgaben schöpft die Parteigenossenschaft
aus dem Glauben und der Treue zum Führer und seiner nationalsozialistischen
Weltanschauung. Die Erfüllung der Aufgaben geschieht in der
ständigen und innigen Verbindung mit dem ganzen Volke. Darum
ist jede Wohngemeinschaft erfasst durch Blocks und Zellen
der Partei und ihrer Organisationen. Erst wenn jede Wohngemeinschaft
zu einem nationalsozialistischen Block und dann weiter zur Zelle,
Ortsgruppe, Kreis und Gau geworden ist, steht die nationalsozialistische
Volks- und Staatsgemeinschaft.
Männer und Frauen, Kameraden, wir sind als Nationalsozialisten
zutiefst erfüllt von der Größe unserer Zeit und von der Gewaltigkeit
unserer Aufgaben. Und schon vor der Machtübernahme haben die
wenigen Kämpfer den Grundstein für den organisatorischen Aufbau
gelegt, wie es heute im Kreise geworden ist und weiter sich
gestalten wird. Einige Kameraden waren es früher, zumeist SA-Männer.
Daneben wurde schon damals jeder mit einer besonderen Aufgabe
betraut, sei es als Block- oder Zellenwart, NSBO-Ortsleiter
oder sonstiger Träger eines wichtigen Amtes. 1933 setzte nun
schlagartig die Organisations- und Aufbauarbeit im ganzen Kreise
ein. Oben vom Schafberge aus, der damaligen Wohnung unseres
Kreisleiters, (Knolle) wurden die Probleme in Angriff genommen.
Nur wenigen ist bekannt, wie dort die ganze Wohnung Parteibüro
war und in nächtelanger Arbeit Schritt für Schritt unsere heutige
Organisation über den ganzen Kreis gespannt wurde. Ibbenbüren
war schon vor der Machtübernahme die Zentrale für den Kreis.
Hier in Ibbenbüren lebte und lebt heute und immer die Partei
im engsten Zusammenhang mit allen Berufsschichten des Volkes.
Der Kreisleiter an der Spitze bestimmte Ziel und Marschtempo.
In ungeheurem Tempo entstanden die ganzen Amtsleitungen in der
Zentrale Ibbenbüren. Mit einigen Ausnahmen blieben sämtliche
Amtsleitungen am Orte, um enges und bestes Zusammenarbeiten
zu garantieren. Gleichzeitig wurden in allen Gemeinden des Kreises
Ortsgruppen und Stützpunkte mit allen erforderlichen Ämtern
und entsprechenden Mitarbeitern aufgezogen. So haben wir heute
im Kreise 22 Ortsgruppen und Stützpunkte der NSDAP.
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Wahrlich keine kleine Aufgabe, wenn man weiß
und bedenkt, wie täglich unzählige Volksgenossen noch die Kreisleitung
in allen Fragen um Beratung und Hilfe aufsuchen. Freudig dürfen
wir bekennen - und manche Volksgenossen bezeugen es - das viele
mit neuem Mut, Glauben und Hilfe in den Alltag zurückkehrten.
Dass bei dieser unerhörten Aufgabensetzung Fehler gemacht worden
sind und gemacht werden mussten, ist klar. Ebenso klar aber
auch ist allen einsichtigen Volksgenossen, mit welcher klaren
Entschiedenheit diese Fehler bekämpft und beseitigt worden sind
oder noch beseitigt werden. Als dann der Kreisleiter in die
Stadt zog, erhielten wir endlich unser jetziges Parteibüro.
Der nächste Schritt und die große Aufgabe ist es nun, alle Ämter,
Gliederungen und Formationen in einem Gebäude zu vereinen, um
so in engster Zusammenarbeit besser den gestellten Aufgaben
gerecht werden zu können. Nichts für uns, alles für Deutschland
und unseren herrlichen Führer
Adolf Hitler!
Die SA des Kreises Tecklenburg
Bis in die Jahre 1928 reichen die Anfänge der SA des Kreises
Tecklenburg. Zu der Entwicklung der SA tauchen immer wieder
die Namen der Männer auf, die an ihrer Wiege standen, der Name
des Gruppenführers Dr. Marxer, des Standartenführers Dr. Apfelstaedt,
des Standartenführers Wilhelm Nitschke und des alten Kämpfers
Otto Ehlers.
Es ist schon so, und wir Sturmsoldaten des neuen Deutschlands
sind dafür lebendige Zeugen: Der Glaube war die Voraussetzung
für den Kampf, den wir begannen in Not und Knechtschaft und
Armseligkeit im Tecklenburger Land, der Glaube war erster und
letzter Meilenstein unseres Sieges. Denn dieser Glaube allein
barg den Sieg in sich. Der Glaube an Adolf Hitler ließ uns das
Banner der Freiheit entrollen. Wir gedenken in diesem Zusammenhang
in Ehrfurcht der verstorbenen SA-Männer "Erich Knolle, Georg
Wiethölter, Heinrich Knüppe und Hubert Hoffmann". Sie waren
Kämpfer für die Idee des Nationalsozialismus und für das neue
Deutschland. In langsamer, aber steter Weiterentwicklung wuchsen
die braunen Stürme des Tecklenburger Landes. Die Entwicklung
der SA von den wenigen Sturmsoldaten des Jahres 1928 bis zur
heutigen Stärke stellt den ungeheuren Durchbruch der revolutionären
Idee dar. Die Verfolgung des Nationalsozialismus durch das seinerzeitige
System ballte in den Kampfjahren die SA-Männer nur fester zusammen.
Stein auf Stein wurde zum Aufbau herbei getragen, um in den
kommenden Jahren den Endkampf siegreich zu bestehen. Zart und
unbeugsam, mit geradezu verbissener Energie, kämpften Führer
und Männer in den Notjahren bis zum endgültigen Siege. Niemals
dürfen und sollen die Taten verwässert werden.
Mit dem 30. Januar des Jahres 1933 hatte die Idee ihre Organisationsform
gefunden: den Staat. Damit war die erste Etappe des aufopfernden
und revolutionären Kampfes des SA beendet. Die Aufgaben der
SA sind damit noch nicht erfüllt. Der Kampf um Deutschland geht
weiter.
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Die SA hat nur einen Zweck, nur ein Ziel: Das
nationalsozialistische Deutschland. Sie empfängt das Gesetz
ihres Seins von dem Führer des neuen Deutschlands und ihre Befehle
von dessen Stabschef Viktor Lutze. Und in der Person
des Stabchefs Lutze liegt die Gewähr, dass die braunen Sturmsoldaten
niemals eigene politische Wege gehen, immer in eisernem Gehorsam
gegen den Führer Adolf Hitler den Weg der deutschen Revolution
weitermarschieren werden. Selbstzucht und Gehorsam, Treue und
Gemeinsinn, Volksverbundenheit und Opferbereitschaft sind der
unlösbare Kitt der SA, sind die Hochziele des Nationalsozialismus.
Das Wort ist nichts. Das Beispiel ist alles. Die Tat ist stumm.
Und der Dienst der SA ist namenlos. Der SA-Mann wird immer derselbe
bleiben, er wird leben, und wenn es der Führer will, auch
sterben für Deutschland.
Aus der Geschichte des 2. SS-Sturms, 19. SS-Standarte Ibbenbüren
Die Schutzstaffel der NSDAP, kurz SS genannt, wurde im Jahre
1925 ins Leben gerufen. Es war eine vollkommen neue Kampftruppe,
die zum ersten Male im folgenden Jahre ihren Dienst versah.
Die erste Schutzstaffel wurde in München aufgestellt. Als weitere
Standorte folgten viele größere Städte Bayerns, dann Schlesiens
usw. Späterhin hatten alle größeren Städte unseres Vaterlandes
ihre Schutzstaffel, wenn auch noch sehr klein, jedoch schlagkräftig.
Nach dem Ausspruch unseres Führers: "Terror bricht Terror" wurde
die Schutzstaffel da eingesetzt, wo der Marxismus und Bolschewismus
in Deutschland wüteten, also immer da, wo es auf den Einsatz
besonders ankam. Ihre Hauptaufgaben bestanden darin, Versammlungsredner
und Führer der Bewegung zu beschützen, bei Umzügen dessen Spitze
und Schluß zu sichern.
Am 1. August 1931 wurde in Münster eine Schutzstaffel durch
den SS-Standartenführer Prützmann gegründet. Jedoch hatte dieser
Trupp keine lange Lebensdauer. Nunmehr wurde der SS-Mann Pg.
(Parteigenosse) August Flasche beauftragt, einen neuen Sturm
in Münster aufzustellen. Einige Zeit später konnte dieser seinem
Standartenführer einen stabilen Sturm in Münster vorführen.
Im Juli 1932 wurde dann in Ibbenbüren die SS von den Pgg.
Ehlers und Scheidt aufgezogen. Es waren zuerst 6 Männer,
die den SS-Dienst versahen, bis dann im Januar 1933 der Trupp
eine ungefähre Stärke von 20 Mann hatte.
Ein sehr harter Dienst begann - der Trupp wuchs - die Ausbildung
war gut. Es entstand der Trupp 6/1/II/19. Nunmehr wurden auch
in Lengerich, Westerkappeln usw. durch den Truppführer Scheidt
weitere SS-Scharen aufgezogen, so dass im August 1933 - 126
SS-Männer einschließlich Anwärter dem SS-Sturmbann in Münster
gemeldet werden konnten.
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So entstand im Anfang des Jahres 1934 der SS-Sturm
2/I/19. Es erwies sich aber, dass in unseren Reihen ein Teil
der Männer wieder aufgestellt werden musste, da sie ihren Dienst
nicht so versahen, wie es von einem SS-Mann unbedingt verlangt
wird. Andererseits aber kann es sich der hiesige Sturm zur Ehre
anrechnen, dass aus seinen Reihen fünf Männer in die Leibstandarte
"Adolf Hitler" aufgenommen wurden. Sieben Männer waren 1933
zum Konzentrationslager Börger Moor abkommandiert. Auch wurden
einige Männer später in das Feldjägerkorps bzw. in die Bereitschaften
der SS eingereiht. Die jetzige Stärke des Sturmes beträgt 80
SS-Männer einschl. Unterführer, dazu kommen noch 32 Anwärter.
Heute und in aller Zukunft wird der SS-Sturm 2/19 sich mit aller
Hingabe und Kraft dem Führer zur Verfügung stellen. Dem Führer
haben wir uns verschrieben, ihm folgen wir!
Unsere Ehre heißt Treue!
(Aus Adolf Hitler: "Mein Kampf") ..und wieder hat gerade
die nationalsozialistische Bewegung ihre gewaltige Aufgabe zu
erfüllen: Sie muss dem Volke das Auge öffnen über die fremden
Nationen und muss den wahren Feind unserer heutigen Welt immer
und immer wieder in Erinnerung bringen. An Stelle des Hasses
gegen Arier, von denen uns fast alles trennen kann, mit denen
uns jedoch gemeinsames Blut oder die große Linie einer zusammengehörigen
Kultur verbindet, muss Sie den bösen Feind der Menschheit, als
den wirklichen Urheber allen Leides, dem allgemeinen Zorne weihen.
Sorgen aber muss Sie dafür, dass wenigstens in unserem Lande
der tödliche Gegner erkannt und der Kampf gegen ihn als leuchtendes
Zeichen einer lichteren Zeit auch den anderen Völkern den Weg
weisen möge zum Heil einer ringenden arischen Menschheit. Im
Übrigen mag dann die Vernunft unsere Leiterin sein, der Wille
unsere Kraft. Die heilige Pflicht, so zu handeln, gebe uns Beharrlichkeit,
und höchster Schirmherr bleibe unser Glaube.
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Einmal…….
Einmal muss die Stunde kommen, einmal müssen wir der Ahnen höchsten
Sehnsuchtstraum vollenden und die Schmach in Ehre wenden!
Wappen der westfälichen. HJ
Wir rufen…
zur Tugend des großen Gehorsams……
und fordern einen gesunden Geist im gesunden Körper!
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Als 1918 die deutschen Truppen geschlagen, aber
unbesiegt über den Rhein zurückkehrten, da hatte es den Anschein,
als seien die Opfer der 2 Millionen Toten umsonst gewesen, als
sei das deutsche Reich nun endgültig zerbrochen. Doch nein!
- Das Beispiel der heldischen Jugend von Langemark verpflichtete
und forderte! Noch gab es im Reich einen Mann, der auf sich
und das Volk vertraute. Diesem verschrieben sich junge Menschen,
die gewillt waren, das im Frieden fortzusetzen, was ihre Väter
und Brüder draußen an der Front erlebt hatten, die Kameradschaft
ohne Standes- und Klassenunterschiede, das Sich - Aufopfern
für die Gemeinschaft und die bindungslose Unterordnung. Hieraus
erwuchs die HJ, bedingungslos stellt sie sich hinter den Mann,
der ihr nicht nur den Namen, sondern auch die Idee gab.
Diese Jugend ist beseelt von dem Willen zur Leistung und dem
Glauben an den Führer. Hitlerjungen und Jungvolk-Jungen wollen
und werden den deutschen Jungen zum Kerl erziehen. Der Bund
deutscher Mädel und die Jungmädel werden einmal die Mütter von
morgen sein und garantieren damit den Bestand des Volkes.
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So wird des Führers Wort wahr werden:
In Euch wird Deutschland weiterleben, und wenn von uns nichts
mehr sein wird, dann werdet ihr die Fahne, die wir aus dem Nichts
hochgezogen haben, in Euren Fäusten halten müssen.
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Die NS-Frauenschaft
Von Kreisfrauenschafts-Leiterin Erpenbeck Die Organisation der
NS-Frauenschaft im Kreise Tecklenburg nahm ihren Anfang von
Lengerich aus. Dort wurde die erste Frauenschaft am 4.1.1931
mit 7 Mitgliedern gegründet. Langsam, Schritt für Schritt, wurde
nun in mühevoller Kleinarbeit vorgedrungen. Es galt an allen
Orten des Kreises Mitarbeiterinnen zu finden und in ihnen Mitkämpferinnen
für das Dritte Reich. Mit der Führung der Frauenschaft des Kreises
wurde die jetzige Kreisfrauenschafts-Leiterin am 1.2.1932 beauftragt.
Es folgten zunächst die Frauenschaften in Ibbenbüren, Lienen,
Brochterbeck und Westercappeln, so dass wir bei der Machtübernahme
1933 im Kreise 9 Ortsgruppen der NS-Frauenschaft stehen hatten.
Nicht durch wilde Werbung von Mitläuferinnen haben wir unsere
Organisation belastet, sondern langsam und stetig wachsend an
Zahl einsatzbereiter Mitarbeiterinnen haben wir unsere Frauenschaft
aufgebaut.
Es war außerordentlich schwierig, in unserem Kreise mit seiner
stark konservativen Landbevölkerung und seinen marxistisch verhetzten
und in Konfessionen gespaltenen Bewohnern weiterzukommen. Die
Tätigkeit der Mitglieder bestand damals vorwiegend in der Werbung
für die Bewegung von Mund zu Mund und in der Unterstützung hilfsbedürftiger
SA-Männer und Parteigenossen. Unsere Aufgabe war, die Partei,
besonders die SA, in ihrem harten Kampfe zu unterstützen. Wir
sorgten für Verpflegung bei den Aufmärschen der SA, sowie für
Einkleidung der minderbemittelten Kämpfer. Der verstorbene Gau-Hilfswart
rief uns Frauen im Herbst 1931 zur Hilfe bei der Beschaffung
von Lebensmitteln für Volksküchen unserer arbeitslosen SA-Männer
im Ruhrgebiet und deren Angehörige. Auch die Beschaffung von
Ferienstellen und längeren Erholungsaufenthalten bedürftiger
Kinder wurde uns aufgegeben. Gern folgten wir diesem Rufe. So
organisierte die NS-Frauenschaft sofort nach ihrer Gründung
in engster Zusammenarbeit mit dem Kreishilfswart der Partei
die Einrichtung einer Volksküche, in der täglich 57 - 86 Volksgenossen
verpflegt wurden. Die gesamte Arbeit wurde 4 ½ Monate im Winter
1931/32 von der Frauenschaft ehrenamtlich geleistet. Es wurden
seitens der Frauenschaft im Jahre 1933 - 69 hungrige Kinder
aus dem Ruhrgebiet für je 3 Monate untergebracht und für gänzliche
Einkleidung gesorgt, sowie im Jahre 1933, bevor es eine NSV
(NS-Volkswohlfahrt) gab, bereits Ferienstellen für 870 Kinder
geschafft und auch für die Einkleidung dieser Kinder gesorgt.
Nach der Machtübernahme änderte sich unser Arbeitsgebiet und
nun konnten wir uns mehr als vorher unseren Sozialgebieten widmen.
Die weltanschauliche Schulung und die Festigung unserer Mitglieder
stehen im Vordergrunde unserer Arbeit und werden systematisch
betrieben. Bereits 69 Mitarbeiterinnen konnten in unserer Gauführerinnenschule
eine weltanschauliche Ausrichtung erfahren. Im Herbst 1933 übernahm
die NS-Frauenschaft die damals brachliegende Haushaltungsschule
in Lienen. Seit der Gründung der Abteilung Volkswirtschaft-Hauswirtschaft
im Jahre 1934 ist diese Abteilung in allen Ortsgruppen eingerichtet
und arbeitet dort in volkswirtschaftlichem Sinne zur Ertüchtigung
der deutschen Hausfrau.
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Der von unserer Reichsführerin im Deutschen Frauenwerk
eingerichtete Reichsmütterdienst arbeitet im Kreise seit Herbst
1934 und wird in der Hauptsache von der NS-Frauenschaft getragen.
Es gingen durch diese Kurse bisher 865 Teilnehmerinnen. In der
im Jahre 1933 ins Leben gerufenen NSV und dem WHW (Winterhilfswerk)
setzte seitens der Frauenschaft in allen Orten des Kreises eine
rege und stramm organisierte Mitarbeit ein.
Am 1.12.1934 war die Organisation der NS-Frauenschaft bis in
den letzten Block im Kreise durchorganisiert und wuchs die kleine
Schar von 7 Mitgliedern bei der Gründung 1931 auf 2047 im Jahre
1935. Wir sind stolz darauf, in unseren Mitgliedern nicht eine
große Schar von Mitläuferinnen zu haben, sondern jede von uns
ist Mitkämpferin für den Nationalsozialismus.
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Die Deutsche Arbeitsfront
Von Kreiswalter Hölscher
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Es gibt viele Tausende unter uns, die die Achtung
vor dem einzelnen abhängig machen wollen von der Art jener Arbeit,
die er verrichtet. Nein, nicht was er schafft, sondern wie er
schafft, das muss entscheidend sein.
Adolf Hitler |
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Die Arbeit sei unsere Ehre, die Leistung allein unterscheide den
einen vom anderen.
Dr. Robert Ley. |
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Die Idee der Deutschen Arbeitsfront (DAF) ist
eine weltanschaulich-nationalsozialistische und damit ein Resultat
des nationalsozialistischen Programms. Während die Gewerkschaften
früher ihr Können und ihr Wollen darin erschöpften, ihre Renten
zu zahlen und ganz früher einmal Spitzenleistungen durch die
Entfesselung von Streits beweisen zu müssen glaubten, tritt
die Deutsche Arbeitsfront mit Leistungen in Erscheinung, die
in ihrer Mannigfaltigkeit und in ihrem Umfang schon längst die
Beachtung der ganzen Welt gefunden haben. Da alle Volksgenossen
Arbeiter in der Gemeinschaft "Deutschlands" sein wollen, so
musste die Volksgemeinschaft primär in der Deutschen Arbeitsfront
verankert sein. Volksgemeinschaftlich verbunden, leistungsgemeinschaftlich
ge- und verwertet, ist es leichter möglich, den Schaffenden
den sozialen Ausgleich zu verschaffen, denn der hieraus sich
ergebende Arbeits- und Leistungsmehrertrag macht jegliche Sozialforderung
erst erfüllbar. Die Deutsche Arbeitsfront hat daher eifersüchtig
darüber zu wachen, dass Ungerechtigkeit, willkürlich oder unwillkürlich
hervorgerufen, keinesfalls Platz greift, weil diese nur Lagen
schafft, die zum Streit führen und damit zum Minderertrag. Die
Arbeitsfront fördert daher alles, was der Arbeitsfreudigkeit
dient. So bemüht sie sich um Schönheit, das ist Verbesserung
des Arbeitsplatzes ebenso sehr, wie um die Schaffung menschenwürdiger
Arbeitsmethoden. Um die gerechte Entlohnung bemüht sie sich
ebenso wie um achtungsvolle Behandlung. Reiten, Wandern, Theater,
Film, Rundfunk, Sport aller Art, das sind Dinge und Begriffe,
die den breiten Massen nahe gelegt wurden und täglich zum Erlebnis
werden. Nicht ins Büßertum stoßen wir unser Volk, sondern in
ein frohes und kraftvolles Arbeitertum führen wir es.
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3 Jahre NS-Volkswohlfahrt! - 3mal WHW.
Von Kreisamtsleiter Wiemerslage. Die NSV (Volkswohlfahrt) ist
ein Wert der Liebe, denn sie ist entstanden aus dem Grundsatz
der Nächstenliebe. Die Arbeit in der NSV ist in der Durchführung
ein scharfer und bestimmter Angriff auf Elend und Not unserer
hilfsbedürftigen Volksgenossen und hat als unverrückbares Ziel,
allen Jammer im deutschen Volke auszurotten. Wir wissen längst,
dass es heute nicht mehr so ist, wie in früheren Zeiten, in
denen die politischen Maßnahmen für unser Volk einigen Männern
"in Amt und Würden" allein zur Durchführung überlassen blieben.
Die politischen Maßnahmen unserer Zeit und unseres nationalsozialistischen
Staates sind Maßnahmen, die vom ganzen deutschen Volke getragen
werden und demgemäß auf das ganze deutsche Volk gerichtet sind.
Wie viel Volksgenossen haben vor drei Jahren, als im Mai 1933
der Führer die NS-Volkswohlfahrt ins Leben rief und als im Herbst
das WHW 1933/34 in Angriff genommen wurde, "innerlich" darüber
gelacht und gesagt, dass dies niemals etwas werden und nie so
viel zusammen kommen würde, um durchgreifend helfen zu können.
Diese Volksgenossen waren eben damals noch gar nicht daran gewöhnt,
im Nationalsozialismus eine Macht zu sehen, die es mit allem,
was sie vorhat, ernst nimmt. Und der Nationalsozialismus bekam
Recht. Unser Führer machte das ganze Volk gegen den Kampf mobil,
und das Werk gelang bis jetzt voll und ganz über aller Erwartung
hinaus. Tausenden von hilfsbedürftigen Volksgenossen konnte
auch in unserem Kreise durch gebefreudige Spender und mühevoller
Arbeit der NSV - Helfer und -Helferinnen geholfen werden.
Vielen wurde der Glaube an das Reich erhalten, denen durch die
Kraft der nationalsozialistischen Staatsführung noch keine Arbeitsplätze
gesichert werden konnten, so das sie ohne die Fürsorge und liebevolle
Anteilnahme ihrer Volksgenossen sich vielleicht übergangen gefühlt
hätten. Aber wir haben an sie gedacht; wir haben ihnen vor Augen
geführt, das es dem heutigen Reiche mit dem Sozialismus ernst
ist, d.h., dass das heutige Reich jeden, der in seinen Grenzen
wohnt, zu sich rechnet, und dass es keinen der Beachtung für
nicht würdig und der Anteilnahme für unwert hält, der mit den
Gütern dieser Erde nicht gesegnet ist, denn es wird jetzt der
Mitmensch oder Volksgenosse nicht nach seinem Geldbeutel bewertet.
Alle sind uns gleich wert und teuer, wenn sie ehrlich gewillt
sind, den Führer und sein Werk anzuerkennen und dafür zu kämpfen.
Das ganze Volk will und soll dem Volke helfen; nicht die Reichen
den Armen. Wir alle wollen helfen, wir wollen das Gefühl erzeugen,
dass wir alle eins sind. "Wir wollen nicht mit leiden, sondern
vielmehr mitkämpfen." Wer sein Volk liebt, beweist es einzig
durch die Opfer, die er für dieses zu bringen bereit ist. Wir
wollen jedem Hilfsbedürftigen im Volke die Sicherheit geben
und ihm das Gefühl schenken, dass er nicht verlassen ist. Bei
all unserem Tun kommt es auf den Geist - auf die Gesinnung an,
mit der unsere Arbeit erfüllt und mit der sie von unseren Volksgenossen
aufgenommen wird. Die Erziehung zu einer wahrhaft sozialen Gesinnung
ist mit die Hauptaufgabe unserer Arbeit in der NSV. Durch alle
Spenden sollen gewiss zunächst einmal Mittel zu tätiger Hilfe
aufgebracht werden, aber sie sollen zugleich nach dem Willen
unseres Führers vor allem den Hilfsbedürftigen unseres Volkes
zeigen, dass das ganze deutsche Volk mit ihnen fühlt und alle
Volksgenossen zu einer einzigen Schicksalsgemeinschaft verbunden
sind.
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Das nationalsozialistische Deutschland will,
dass das deutsche Volk in Wirklichkeit ein Volk werde. Wenn
das erreicht ist, dann liebt auch jeder deutscher Volksgenosse
diese Gemeinschaft, dann fühlt er sich in ihr wohl, weil er
sieht, dass er in ihr gebraucht wird, und dass es ohne ihn nicht
geht. Arbeit in der NSV ist Kampf. Die Pflicht ist es, die uns
alle ohne Ausnahme zu diesem Kampfe ruft. Deutsche Volksgenossen
in Not, heißt für uns: Wir helfen! Die Arbeit in der NSV ist
ein Barometer für unsere innere Überzeugung und ein Prüfstein
unseres Gemeinschaftssinnes. Das Bestreben eines jeden Volksgenossen
soll es sein, daran zu arbeiten, dass der Opfersinn im deutschen
Volke noch gesteigert und der Erfolg in der NSV noch größer
wird als in den drei verflossenen Jahren, damit die ganze Welt
sieht, dass das deutsche Volk es doch schafft.
In dem Sinne wollen wir alle nach dem großen Vorbild unseres
Führers mitkämpfen, denn: Wer nicht streiten will in dieser
Welt des ewigen Ringens, verdient das Leben nicht.
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Das Handwerk im Kreise Tecklenburg
Was handwerkliches Schaffen, was Handwerksfleiß und Handwerkskunst
vermögen, dafür finden wir in unserem schönen Heimatkreis lebendige
Zeugen aus Vergangenheit und Gegenwart. Nicht unbeteiligt war
unser Handwerk an der geistigen, kulturellen und wirtschaftlichen
Entwicklung des Kreises. Trotz aller Wechselfälle des politischen
und wirtschaftlichen Lebens ist der Kern des ehrsamen Handwerks
immer gesund geblieben. Und doch - noch vor einigen Jahren war
die Zukunft unseres Handwerks dunkel. Der Niederbruch Deutschlands
auf allen Gebieten, vor allem in wirtschaftlicher Hinsicht,
drohte auch dem Handwerk zum Verderben zu gereichen. Was Industrialisierung
und Mechanisierung nicht vermocht hatten, den Niedergang eines
Berufsstandes herbeizuführen, die 14 Jahre Nachkriegszeit konnten
es fertig bringen. Das Lied der Hände Arbeit drohte zu verstummen.
Die Werkstätten wurden leer, die Nöte immer größer. Das Handwerk
fing an, an seinem Geschick und am Geschicke seines Volkes zu
verzweifeln. Bis - ja, bis mit dem neuen Reich ein neuer Geist,
ein neuer Wille einzog. Dieser Geist, dieser Wille, von einem
Manne, einem Führer geprägt, hat es vermocht, Volk und Vaterland
und damit das Handwerk vom Abgrund zurückzureißen. Nicht allein,
dass dem Handwerk durch eine folgerichtige Gesetzgebung wieder
das Ansehen und damit die Ehre verliehen wurde, die ihm auf
Grund der Geschichte, sowie seiner stolzen Tradition zukam,
sondern, dass ihm mit allen den Maßnahmen die Möglichkeit des
Wiederaufstieges gegeben wurde. Unser mit Heimat und Scholle
so eng verbundenes Handwerk hat jetzt wieder eine Zukunft, hat
jetzt wieder die Möglichkeit, mit seinem Schaffen, seinem Können
das alte Sprichwort wahr machen zu helfen: "Handwerk hat goldenen
Boden". Gemeingeist sei der Leitfaden allen Schaffens, zu Nutz
und Frommen unseres Vaterlandes.
Welchen Raum das Handwerk innerhalb des Wirtschaftslebens unseres
Kreises einnimmt, zeigen folgende Zahlen: Die Zahl der Handwerksbetriebe
beträgt 1885 Betriebe. In diesen Betrieben werden an Gesellen,
Lehrlingen und Hilfskräften 1836 Personen beschäftigt.
"Gott segne das ehrsame Handwerk!"
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Der Reichsarbeitsdienst im Kreise Tecklenburg
Ein grundlegender Bestandteil des nationalsozialistischen Ideengutes
ist die Verankerung der deutschen Seele im deutschen Grund und
Boden. Den sichtbaren Ausdruck findet dieser Gedanke im deutschen
Arbeitssoldaten. Dieser unterliegt im Reichsarbeitsdienst (RAD)
eine kurze Spanne seines Lebens eindringlichst den Wechselwirkungen
zwischen Blut und Boden, die in Jahrtausenden dem Menschen
in unseren Gauen sein deutsches Gesicht und seine deutsche Seele
aufgeprägt haben. Mensch und Boden werden im Reichsarbeitsdienst
in gleicher Weise der völkischen Entwicklung erschlossen. Im
Kreise Tecklenburg bestanden, wie überall in Deutschland, auch
schon vor der Machtergreifung durch den Führer Arbeitslager,
für welche die verschiedensten Organisationen als Träger des
Dienstes verantwortlich zeichneten. Aber ebenso wie in der inneren
Politik die Vielheit der politischen Richtungen und Interessen
die gesunde Entwicklung hemmten und beseitigt werden mussten,
so musste notgedrungen auch im engeren Kreise eine planmäßige
Zusammenfassung der Kräfte erfolgen. Im dritten Reich musste
der Arbeitsdienst innerlich und äußerlich als eine Ausdrucksform
der nationalsozialistischen Idee eindeutig in Erscheinung treten.
Diese Aufgabe ist in engster Zusammenarbeit zwischen dem Kreiskulturbauamt,
den örtlichen Stellen der politischen Leitung und den Dienststellen
des nationalsozialistischen Arbeitsdienstes seit April 1933
gelöst worden. Das Ergebnis der Entwicklung stellen die beiden
Abteilungen in Lengerich und Westercappeln dar, die am 1. Oktober
1935 aus dem NS-Arbeitsdienst mit in den Reichsarbeitsdienst
übernommen worden sind.
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Annähernd 2000 junge deutsche Männer haben seit
der Machtergreifung mit hartem Fleiß und in froher Kameradschaft
in den beiden Arbeitdienstabteilungen in den Bauernschaften
Ringel bei Lengerich und Seeste bei Westercappeln ihrer Pflicht
am deutschen Boden genügt. Sie sind mit verschwindenden Ausnahmen
als überzeugte Nationalsozialisten aus dem Arbeitsdienst ausgeschieden,
gesund an Leib und Seele und damit aufs beste vorbereitet für
den Dienst mit der Waffe in der Wehrmacht. Mit seiner Hände
Arbeit hat jeder einzelne Arbeitsmann dazu beigetragen, neue
Ackerflächen, Wiesen und Weiden aus Ödland zu gewinnen und altes
Kulturland durch Anlage von Ent- und Bewässerungen zu verbessern.
Besser als Worte verdeutlichen Zahlen die Leistungen, die von
den beiden Arbeitsdienstabteilungen im Kreise seit der Machtübernahme
vollbracht worden sind.
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326 Morgen Heideland und Ödland sind zu Wiesen
und Weiden kultiviert worden,
23 Morgen sind zur Aufforstung kultiviert worden,
66 Kilometer neue Gräben sind zur Ent- und Bewässerung alten
Kulturlandes
angelegt worden,
24 Kilometer Wirtschaftswege sind neu geschaffen worden.
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Wer Gelegenheit gehabt hat, einer Abschiedsfeier
beizuwohnen, wie sie einzelne Genossenschaften "ihren" Arbeitsmännern
beim Ausscheiden aus dem Arbeitsdienst geben, der erkennt hier
am deutlichsten die offene Anerkennung der Leistungen unserer
Arbeitsmänner von Seiten derer, die den ersten Nutzen aus dem
Werk des Arbeitsdienstes ziehen können.
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Insgesamt sind von den beiden Abteilungen im
Kreise Tecklenburg rund 590.000 Tagewerke des Arbeitsdienstes
abgeleistet worden. Das bedeutet, dass das Reich durch die Arbeitkraft
der Arbeitssoldaten rund 1,2 Millionen Reichsmark zur Hebung
der Landeskultur in das Gebiet des Kreises hat fließen lassen.
Das Werk ist kaum begonnen und weiterhin wird jeder dienstfähige
junge Deutsche in den Reihen der Arbeitssoldaten seinen Beitrag
zum Aufbau des Reiches mit seiner Hände Arbeit geben. Das Werk
der Generationen im Reichsarbeitsdienst wird ein unvergängliches
Denkmal werden für die vom Führer begründete Lebens- und Kampfgemeinschaft
des deutschen Volkes.
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Arbeitsbeschaffung im Kreise Tecklenburg
Der Nationalsozialismus hat in drei Jahren auf dem Gebiete
der Sozialpolitik nicht nur die Wirtschaft durch seine Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen
belebt, sondern auch durch den Arbeitseinsatz an Stelle der
bloßen Unterstützungszahlung die Erzeugung gefördert und mit
den Unterstützungsmitteln große Werte von bleibender Bedeutung
geschaffen.
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Auch im Kreise Tecklenburg hat seit der Machtübernahme
durch unseren Führer und Reichskanzler Adolf Hitler ein tatkräftiger
Arbeitseinsatz zur Bekämpfung der Erwerbslosigkeit stattgefunden.
Dass dieser Arbeitseinsatz in erster Linie zur Förderung der
Landeskultur und damit zur Sicherung Erbreiterung der Ernährungsbasis
unseres deutschen Volkes vor sich ging, zeigt wie die nationalsozialistische
Regierung das Übel an der Wurzel fasst, um durch die vorzugsweise
Förderung von volkswirtschaftlich besonders wertvollen Maßnahmen
die Unabhängigkeit des deutschen Volkes von der Einfuhr aus
dem Auslande - die Brotfreiheit - zu erreichen.
In den Rechnungsjahren 1933 bis einschließlich 1935 sind folgende
Landeskultur-Maßnahmen gefördert worden:
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Anzahl der Baustellen 364,
Verbesserte Fläche 14.304 Morgen,
Länge der Wasserläufe 60,4 Kilometer,
Gesamtkosten (einschl. Grundförderung) 1.785.000 RM.,
Grundförderung 1.156.700 Reichsmark,
Beihilfen 17.700 Reichsmark,
Geleistete Notstandsarbeiten 272.700 Tagewerke,
Arbeitsdienstlohntagewerke 86.850. |
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Aus der vorstehenden Zusammenstellung ergibt
sich ein klares Bild, wie der Kreis Tecklenburg neben der Förderung
des Arbeitsdienstes, durch umfangreiche Notstandsarbeiten und
durch Beschäftigung einer hohen Zahl von einheimischen Erwerbslosen,
wie auch zum Teil von Erwerbslosen aus dem Industriegebiet,
der Arbeitslosigkeit zu Leibe gegangen ist. Daß dazu durch zweck-
und planvolle Arbeiten hohe Werte für die Steigerung der landwirtschaftlichen
Erzeugung geschaffen werden, ist ebenfalls aus dieser Zusammenstellung
zu ersehen. Die Umwandlung von rund 5500 Morgen bisherigen Ödlandes
in ertragreiches Kulturland oder die Drainierung und sonstige
Entwässerung bisher versumpfter und damit ertragarmer Gebiete
in einem Umfang von rund 8800 Morgen sind so bedeutungsvoll
und auch in ihrer wirtschaftlichen Auswirkung für die Zukunft
so erheblich, das damit nicht nur die in den Maßnahmen hereingesteckten
öffentlichen und privaten Mittel wieder herauskommen, sondern
darüber hinaus im großen und ganzen gesehen, auch auf die Dauer
ein wirtschaftlicher Reingewinn und damit wieder eine Vermehrung
des Volksvermögens eintritt. Diese wertschaffende Arbeitslosenfürsorge
zeigt, dass es nur durch zweck- und planvolle Arbeit wieder
aufwärts gehen kann und aufwärts gegangen ist. Auch dem Gebiete
des Wohnungsbaus ist eine bedeutende Förderung zuteil
geworden. Die Stadt Lengerich hat in den Jahren 1933 bis 1935
Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen im Werte von rund 161.938 RM. durchgeführt.
- Das Amt Ibbenbüren hat in den Jahren 1933, 1934 und 1935 für
die Bautätigkeit insgesamt den Betrag von 868.860 RM. verausgabt.
Im übrigen Kreisgebiet sind in den gleichen Jahren zur Verfügung
gestellt: für Instandsetzungs- und Umbauarbeiten 1.151.510,73
RM.
Bei all diesen umfassenden Maßnahmen konnte der Erfolg nicht
versagt bleiben. So ging die Arbeitslosenziffer, die im Jahre
1931 auf 1000 Einwohner des Kreises 20,6 Arbeitslose monatlich
betrug, und die im Jahre 1932 auf 30,9 anstieg, im Jahre 1933
auf 14,8 und im Jahre 1934 auf 4,1 zurück.
Die Zahl der vom Arbeitsamt anerkannten Wohlfahrts-Erwerbslosen
betrug im Monatsdurchschnitt (absolut)
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1931 - 220,
1932 - 1157,
1933 - 585,
1934 - 81,7
1935 - 39. |
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Die Wohlfahrtsausgaben des Kreises betrugen im
Monatsdurchschnitt auf den Kopf der Bevölkerung im Jahre 1932
z.B. 1,30, im Jahre 1934 dagegen nur noch 0,74 RM.
Zu Anfang April 1935 waren infolge der tatkräftigen Zusammenarbeit
des Kreises mit dem Arbeitsamt und den Parteistellen bereits
rund 300.000 Tagewerke im Wege der Notstandsarbeit abgeleistet.
Etwa 700 Notstandsarbeiter, darunter 200 Arbeitslose aus dem
Industriegebiet, hatten annähernd 1000 Morgen aufgeforstet,
800 Morgen kultiviert, 80 Morgen drainiert, 1 Flussregulierung
ausgeführt, die Kleinbahn Tecklenburger Nordbahn zur Regelspur
ausgebaut und 14 Km Kreisstraßen mit neuer Decklage aus Steinbrüchen
des Kreises versehen. Im Laufe des Jahres 1935 sind dann mit
der verminderten Zahl der Erwerbslosen hauptsächlich Landeskulturarbeiten,
die in der bereits aufgeführten Gesamtnachweisung enthalten
sind, geleistet worden.
So haben die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen der nationalsozialistischen
Regierung auch für den Kreis Tecklenburg weitgehende Entlastung
und Gesundung gebracht. Der wirtschaftliche Aufstieg ist gesichert.
Unauslöschlicher Dank gebührt dafür unserem Führer!
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Zur Geschichte des Kreises Tecklenburg
F. Rohlmann
Wohl kaum ein Kreis des Westfalenlandes hat eine so reiche Geschichte,
solche Mannigfaltigkeit im Aufbau der Gesteine und damit der
Tier- und Pflanzenwelt aufzuweisen wie der Kreis Tecklenburg.
Dass in der mittleren Steinzeit schon Menschen unsere Heimat
durchstreiften, beweisen Feuersteinfunde. Der Bauer der jüngeren
Steinzeit folgte dem Löß. Seine Steinzeitmale finden wir bei
Halen, in Seeste, am Gabelin, in Lage bei Mettingen, in Steinbeck,
in Laggenbeck, Wechte und Meckelwege. Die vorgeschichtlichen
Friedhöfe Gabelin, Gohfeld bei Lotte, der Schaf- und Dickenberg,
das Gelände von Lengerich über Lienen bis Remsede lassen erkennen,
dass ein sesshaftes Bauerntum durch Bronze- und Eisenzeit hindurch
bis auf unsere Tage der Scholle treu blieb, von der Ebene in
die Berge wie ins Bruch vordrang und sich in zähem Arbeitswillen
die letzten Winkel errang. Sprachliche Unterschiede erweisen,
dass die Tecklenburg, die einen Bergsattel überwacht,
als alte Volksburg den Punkt bezeichnet, wo drei uralte Gaue
zusammenstießen. Die drei Gemeinden Brochterbeck, Lengerich
und Ledde umgürten ja heute noch das Bergstädtchen. Der Pass
von Brochterbeck wird als Durchgangsstraße zum Land der Brukterer
gedeutet. Wer die alten Höhenwege kennt, wird sich für den Durchgang
durchs moorige Bocketal nicht entscheiden. Da könnte man eher
an den Ort im Bruch denken. Horchen wir aber auf die Stimme
des Volkes! Es sagt up`n Brochterbieke. Auf dem jetzigen Schultenhof
in Brochterbeck wohnte um 1250 Ritter Konrad von Brochterbeck
als Burgmann des Grafen von Tecklenburg. Ihm hatten die Bauern
Abgaben zu entrichten. Bei ihm waren auch die Strafen, die Brüchten,
zu entrichten, und wenn wir in Beck hier den alten Richtplatz
sehen, ist Brüchtenbek die Thie-Stätte des Dorfes. Da Ritter
Konrad keinen Sohn hatte, musste Brochterbeck an Tecklenburg
zurückfallen. Er stiftete 1256 für seine Tochter Odda das Kloster
Gravenhorst. Er wie Graf Otto beschenkten es reich. Daher können
wir in fast allen Gemeinden des Kreises Höfe feststellen, die
dem Kloster Gravenhorst eigenbehörig waren.
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Brochterbeck blieb mit Ibbenbüren, Mettingen
und Recke nicht bei der Grafschaft Tecklenburg, sondern hatte
als Oberlingisches Gebiet eine bewegte Zeit. Von 1548, da der
Kaiser dem Grafen Konrad von Tecklenburg Lingen abnahm, waren
die vier Gemeinden spanisch, einmal oranisch, einmal katholisch,
dann evangelisch. 1702 kam das Gebiet in preußische Hand. Die
Grafschaft Tecklenburg, deren zehn Gemeinden ab 1526 evangelisch
wurden, wurde 1707 preußisch. Über 200 Jahre besteht also schon
die Vereinigung, und doch sind heute noch die sprachlichen Unterschiede
am Osthang des Schafbergs. In Westercappeln sagt man "teggen,
säggen un mäggen", im Ibbenbürener Gebiet "sein, seien un meien".
Westlich vom Bahnhof Langenbrück erinnert der Flurname up`n
Kantor an die Zeit vor 1702, da dort noch Zoll erhoben wurde.
Mancher wird sich fragen, wie das entlegene Schale zur alten
Grafschaft kam. Das Kloster wurde 1538 vom Grafen Konrad angekauft,
aufgehoben und die Gemeinde der Grafschaft einverleibt. Die
Namen der übrigen neun Gemeinden sind Westercappeln, Wersen,
Lotte, Leeden, Ledde, Tecklenburg, Lengerich, Ladbergen, Lienen.
Diese letzte Gemeinde wurde 1816 dem Kreis Warendorf zugeschlagen,
kam aber auf Wunsch der Eingesessenen 1857 gelegentlich der
Festfeierlichkeiten hundertfünfzigjähriger Zugehörigkeit zu
Preußen wieder an Tecklenburg zurück.
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Nach den Befreiungskriegen kamen auch die westlichen
Gemeinden, die bis 1808 dem Fürstbistum Münster angehörten,
zum Kreis Tecklenburg. Brockmöllers Eiche zwischen Recke und
Hopsten kann erzählen von zahllosen Glaubensstreitigkeiten.
Hopsten sah 1586 räubernde Spanier. Dreierwalde gehörte bis
1400 den Tecklenburgern und verblieb dann dem Bistum. Universitätsprofessor
Hermes, der in Bonn theologische Richtung der Hermesianer
begründete, ist in Dreierwalde geboren. Durch den Stabschef
Lutze ist der Name Bevergern bekannt geworden. Das Städtchen
hat die ältesten Stadtrechte im Kreise, führt den Biber im Wappen,
wurde 1366 durch den Grafen Nikolaus I. zur Stadt erhoben. Von
der trutzigen Feste und stolzen Residenz der Fürstbischöfe von
Münster blieb nur ein Mauerrest im Schulgarten. Der Gasthof
Korte weist sich aber inschriftlich noch als Absteigequartier
der Gravenhorster Nonnen aus. Sie sind in Hörstel als Stifter
gediegener Schützenschildchen und Spender wahrer Volksschützenfeste
noch in gutem Andenken. Die Bevergerner Kirche hat in Gestalt
einer Steinbrosche ein Kriegerdenkmal aus der Zeit, da die Stadt
geschleift wurde.
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Es wird der Heldentod des Bernd Deiters gemeldet,
der vor den Toren Wiens im Türkenkriege blieb. Hilla Feyken,
die Judith der Wiedertäufer, wurde in Bevergern aufs Rad geflochten.
Von der Höhe des Riesenbecker Berges aus unternahm Kronfeld
seinen herrlichen 100-km-Flug am Teutoburger Wald entlang. Begeisterte
Jünger des Segelsports haben nun am Hang des Dickenberges einen
Flugplatz eingerichtet. Im Hafen Bergeshövede zweigt der Ems-Weser-Kanal
vom Dortmund-Ems-Kanal ab. Schleppkähne bringen und holen die
Fracht von Emden wie aus dem Industriegau. Der Huckberg nebenan
kann erzählen aus den Tagen, da die Rheiner den Sandstein hier
brachen zur Befestigung der Stadt. Nach Hörstel zu in einer
Wiese ist noch ein Salzloch, das einst träumen ließ von Salinenherrlichkeit.
Dickenberg und Schafberg spenden seit Jahrhunderten Sandsteinblöcke
und Kohlen. Mühlsteine bezog von dort der Holländer. Die Buhnen
und Mauern Borkums bergen manchen Ibbenbürener Sandstein. So
trotzt dieser Stein dem Meere, wie in der Sage das Hockende
Weib den Fluten.
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Nahm der Kohlenbergbau am Osthang des Schafberges
westlich des Morgensternschachtes seinen Anfang, begann die
Entwicklung bei Ibbenbüren ab 1841 in glänzendem Aufstieg. Waren
die Arbeiter im Sommer wegen der Absatzschwierigkeiten gezwungen,
als Hollandgänger, Grasmäher und Stuckateure nach Holland zu
gehen, brachte die Westbahn 1856 die Verbindung mit der weiten
Welt. So begann 1858 die Förderung auf dem Pommer-Esch-Schacht,
es kam 1862 der Püsselbürener Förderstollen, 1857 der der Heydt-Schacht,
der 1862 durch den Stollen Verbindung mit dem Bahnhof erhielt.
Die beiden Oeynhausenschächte wurden 1860 und 1870 abgeteuft.
1930 folgte der dritte Schacht , der 340 Meter in die Erde führt.
Der Oeynhausenschacht ist als Hauptanlage der Abteilung Steinkohlenbergwerke
Ibbenbüren der Preußag eine der neuzeitlichen Anlagen unseres
Vaterlandes. Wie armselig waren doch die Anfänge, die Reichsfreiherr
vom und zum Stein als Bergrat 1758 hier besichtigte! Ibbenbüren
hat in der 200. 000 Volt-Freiluftschaltanlage eine Einrichtung,
die wir in Deutschland nur an wenigen Stellen finden. Es sind
dadurch die Niedersächsischen Kraftwerke der großen Verbundwirtschaft
eingegliedert, die eine einheitliche Versorgung weiter Gebiete
ermöglicht.
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Die Verwendung der einheimischen Kohle ermöglicht
eine billigere Großstromversorgung. Der Eisenerzbau der Permer
Gruben ruht. Die Kalköfen in Osterledde sind eingegangen, während
in Dörenthe (Uffeln?) neue Betriebe eröffnet wurden. Die Lindnerwerke
in Brochterbeck halten ihren Dornröschenschlaf. In Lengerich
sind mehrere Schornsteine umgelegt. Bevor Lengerichs Zementfabriken
und Kalkwerke errichtet wurden, war "dat schraue Hauhne" eine
arme Bauernschaft (Hohne), die Hollandgänger in Scharen entsandte
und auch manchen Schmuggler barg.
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Der Kunstdünger, der hier etwa in den achtziger
Jahren Eingang fand, führte zu besseren Ernten und ließ im Felde
bis nach Ladbergen und Kattenvenne eine ganz veränderte Landschaft
erstehen. Ladbergen bekam durch seine Kunsttischlereien einen
guten Ruf. Die napoleonische Zeit ist in unserer Heimat noch
unvergessen. Nicht alle Gemeinden hatten einen Bürgermeister
Kandelhardt aufzuweisen, der statt der Franzosenfahne in Westercappeln
die Schützenfahne vorantragen ließ, der die Kriegslasten nach
Osnabrück nicht abführte und seinem König die Treue hielt. Mancher
Sohn der Heimat ist damals zwangsweise nach Russland gezogen,
um nie wieder heimzukehren. Viele entzogen sich aber auch durch
frühzeitige Heirat oder durch die Flucht des Zugriffs der Franzosen.
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Als dann im Nebelung (November) 1813 die Siegesbotschaft
von Leipzig kam, stellten alle Gemeinden Freiwillige. Im Revolutionsjahr
1848 hauchte u. a. ein eben verheirateter Bauer aus Westercappeln
sein Leben aus. Sein Urenkel stand im Januar 1933 als SA-Mann
im Lippischen Wahlkampf.
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Die Reihen der Altveteranen von 1864, 66, 70/71
lichten sich täglich. Tecklenburger standen vor den Taku-Forts
wie in der Wüsteneinsamkeit von Deutsch-Südwest. Der Weltkrieg
sah Söhne der Heimat an allen Fronten. Ein Hans Rickmers ließ
sein Leben vor der Feldherrnhalle, und Tausende sind bereit,
es einzusetzen, wenn der Führer ruft.
Das "heilige Meer" einst ein "Godesberg"
Von W. Pruß, Hopsten (teilweise umgestellt zum besseren Verständnis)
Die alte Grund-, Grenz- und Landesvermessung - die Jahrtausende
in deutschen Landen verwandt wurde und darum gehaltreicher und
dem Boden inniger verbunden ist, als die eben erst vor hundert
Jahren aufgenommene neue Landvermessung - kannte die vom Kreismittelpunkt
ausgehende radiale Messung nach bestimmten Winkeln und Entfernungsmaßen.
Solche Mittelpunkte waren die Kirchen, wie in mehreren Kirchspielen
unseres Kreises geprüft und erwiesen ist. Von der Mitte der
Kirche gingen die Vermessungslinien strahlenartig aus, um zunächst
Ursiedlungen (auszumessen) mit ihrem Privatgrund, den geschlossenen
Dorfkern mit Garten und Kamp, das Wiegbold (Dorf), den alten
umhegten "hilligen Horst", dann weiter die Gemenge-Lage der
Esche, dann die schon lange vor der letzten endgültigen Markenteilung
ausgesonderten Streusiedler, die Sunderbauern (auszuessen),
endlich über die Allmende, den Markengrund hinweg die Gemeindegrenzen
selbst nach den alten Maßen wie Fuß und Elle und Ruten (plattdeutsch:
Roden oder Spielen, vgl. Kirchspiel), also das ganze Kirchspiel
ausmessen zu können. Merkzeichen auf den Vermessungslinien (um
festzuhalten, wo ein abgerundetes Maß von 5000 oder 700 Fuß
oder 2000 oder 400 Ellen aufging) war die Herdstelle eines Sunderbauern,
Kötters, Brinkliggers oder Brinksitters, den der Grundherr auf
Befehl des Landesherrn gerade hier auf dieser Stelle als Erbpächter
auf Kanon (Abgabe) hatte siedeln lassen, was Urkunden in den
alten Truhen bestätigen. Als Schornstein und Kammerfach noch
fehlten, war die vom Feuerherd durch das Uhlenloch aufsteigende
Rauchsäule ein weithin sichtbares Richtungszeichen.
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Näher zur Kirche, zur Mitte des Kirchspiels,
wo die Strahlenlinien immer dichter sozusagen spielten, der
Raum zwischen den Spielen immer enger wurde und die Herdstellen
der alten Erben und Halberben nicht dicht genug lagen, da hat
man Richtungspfähle zur Hilfe genommen. In den Akten der darum
wohl so genannten "Poolbörger" wird besonders da, wo es um Besitzverhältnisse
geht, von Gras-Angeln, Dri-Angeln, kleinen Dreiecken in den
nahe zur Kirche hin liegenden Eschen gesprochen, und dass der
anliegende Grundbesitzer sie später einfach an sich genommen
habe, weil der früher darauf gestandene Pfahl verfault
und von keinem neu ersetzt worden wäre. Häufiger noch, weil
sie da gesicherter waren, standen diese Pfähle (Päöle
oder Paelen) wie der "Bunte Paol", der "Swatte Paol", schwarz
vom sengenden Feuer, dadurch dauerhafter, kerlsdick und sieben
und mehr Fuß hoch, in größeren oder kleineren, aber immer
recht tiefen Kuhlen oder Gruben oder Teichen: Paelkuhlen,
Tannkuhlen, (Tanne war früher der Allgemeinbegriff für Baum),
Schnatkuhlen (Schnat oder Snaet oder Snet gleich Grenze), Rodendiek
(nach dem Maß Rute oder Rode, Diek gleich Teich), Maatkulen
= Maßkuhlen, Keengätter (mit der Kette wurde das Land
gemessen), Gätter, (Gatt gleich Loch), Fischlage, Fiske-Lake
(wenn in der Lake, dem See, zugleicht Fische gehalten wurden).
Tiefe Bodenlöcher sind heute noch in unserer Gegend zahlreich
erhalten, zuweilen mit Kopfweiden und niedrigem Buschwerk malerisch
umrahmt. Damit sie erhalten und immer tief genug blieben und
der Paol selbst und das "Paolhaolen", (das Vermessen, das Peilen)
keinen Schaden nahm, mussten die Bauern aus solchen Kuhlen mit
moorigem Untergrund Torf pressen und alljährlich, wenn die Aufgabe
an sie kam, dem Pastor den "Wachtorf" bringen. Dafür gab es
einmal im Jahr in dem Pastorat das "Torfbier". Das bereits preußisch
gewordene Ibbenbürener Stadt- und Landgericht hat noch entschieden,
dass dieses Torfbringen keine Pflicht nach dem preußischen Gesetz
sei.
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Findet man aber auf oder nahe bei der Kirchspielgrenze
einen künstlich aufgeworfenen Hügel und vielleicht noch mehrere
Kuhlen dabei und dazu die entsprechenden Flurnamen, Sagen und
Spukgeschichten, so darf man sicher sein, die Spuren einer größeren
Gau- oder Landesvermessung vor sich zu haben. An der nördlichen
Begrenzung unseres Kreises kennen wir das Wiegholz mit dem Dewesberg,
mit den Gäörns, Opfersteinen und vielen Urnenfunden. An der
Grenze Schale/Voltlage kennen wir den Heiligen Stuhl mit den
7 Keen-Gättern (Kettenlöchern), an der alten Grenze Schale/Hopsten/Schapen
kennen wir die Sallage mit der Sallager Vaart nahe bei dem Grenzschnittpunkt
Hopsten/Schapen/Dreierwalde. Dort sind heute noch die drei Kuhlen,
die auf einer Karte vom Jahre 1616 eingezeichnet sind, mit der
Bemerkung:
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Den Herkenhoff mit dem Godesbarg, schon
1403 so genannt, (dort im tief verschütteten Brunnen der Schatz,
von einem schrecklichen Hund bewacht), die Kirchen von
Beesten und Schapen, den Bramhof , den alten Oberhof des
Klosters Corvey, (von 1156 an im Besitz der Herren von Horne,
darum von da an Bramhorne genannt, die auch zu Bevergern und
Surenburg saßen), die Kirchen von Schale, Hopsten, Recke und
Ibbenbüren, sowie auch die Surenburg kann man mit den
echten Maßen und Winkeln (vergleiche die anliegende Skizze)
von der Sallage aus anschneiden (anpeilen).
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Von der Grenze bei der Dreimarken-Ecke nahe der
Sallagen Vaart kann man den alten Grenzschnittpunkt im heiligen
Meer und mit entsprechenden Zwischenstationen, Kirche Westercappeln
und Kloster Gertrudenberg bei Osnabrück anpeilen. Hielt schon
der Bischof Heinrich von Münster im Jahre 1378, als er weder
als Landesherr noch als Bischof für diese Gegend zuständig war,
anlässlich von Grenzstreitigkeiten emsländischer Gaugrafen eine
"Tagung" in Hopsten ab, wo alle Teile sich seinem Spruch
unterwarfen, so braucht es uns nicht wundern, dass 1655,
also 7 Jahre nach Schluss des 30-jährigen Krieges der Großschatzmeister
des Domes zu Münster, Goswin Droste, mit großem Gefolge drei
"Tage" hintereinander in Hopsten abhielt, dabei den ersten Tag
auf der Sallage unter "skrupulösen Kuriositäten, unter denen
etwas von großer Bedeutung verborgen sein müsse", wie der Oranische
Beamte, der von weitem ein Augenzeuge war, berichtet.
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Wenn dann der Domschatzmeister am zweiten Tage
in Hopsten und am dritten Tage auf dem heiligen Felde bei den
Schnatkuhlen und dem Grauwensteine weilt, wo sich jetzt die
Marken von Recke, Ibbenbüren und Hopsten scheiden und er hier
und abends beim Abschluss dieser Tagung in Ibbenbüren immer
wieder Anspruch erhebt, dieser Scheidepunkt sei in uralter Zeit
nicht der Grauwenstein, sondern 700 m davon, fast mitten im
Heiligen Meer gewesen, so dass früher fast ganz Uffeln zum Bevergerner
Gebiet gehört habe, und wenn dann auch auf der Karte von 1616
und auf einer älteren von 1564 ebenfalls der Punkt im Heiligen
Meer als Schnittwinkel der Münsterischen Limiten (Grenzen) präsentiert
wird, so darf es allein schon deswegen als hinreichend erwiesen
angesehen werden, dass vor der Entstehung des Heiligen Meeres
dort ein Godesbarg, ein Gau- und Landesvermessungspunkt von
großer Bedeutung gewesen ist.
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Wenn die Entfernungen mit dem Rodenmaß (in Ruten)
und mit Elle und Fuß, den Gliedern am höchsten Geschöpfe, das
der Herrgott geschaffen hat (Mensch), gemessen wurden, so sind
die Winkel dem nächst wunderbaren Schöpferwerk, dem Lauf der
Gestirne, dem Uhrwerk im Weltall entnommen.
Zu den vor 4 Jahren von der Astronomie erkannten Fixstern-Winkeln
um das Heilige Meer, (siehe Pruss, "Rund um das Heilige Meer",
Münster, Aschendorf 1934), die von ihr nach den jüngsten Berichten
nach wie vor aufrechterhalten werden, kommen noch einige weitere,
besonders die Sonnenwendlinien 49,5 Grad und die Ergänzungen
dazu 10,5 Grad (zu 60 Grad, zum Sechsstrahl), wie sie in und
bei den Steinkreis-Anlagen zu Stonehenge in Südengland, den
gewaltigsten in nordischen Landen so eindeutig liegen.
Denkt man sich in die Winkel des Phytagoras von 6 Grad, 13,5,
26,5 und 38,5 Grad hinein und nimmt die ganz mechanische Kreisteilung
vor - wie man den westfälischen runden Pfannenkuchen halb teilen,
vierteilen, die Viertel wieder halb teilen und dreiteilen kann,
fast ebenso einfach ist eine 3-, 5-, 6- und 9-Teilung des Kreises,
so ist in der Hauptsache das Rätsel der Azimute in der Landvermessung
nach alten Winkeln und Maßen gelöst.
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Funde der letzten Zeit in immer größerer Zahl
hier im engsten Raum machen es jetzt schon ganz eindeutig, dass
mit dieser uralten Landvermessung die echte Baukunst der mittelalterlichen
Bauhütten Hand in Hand ging. Die Maße und Winkel, mit denen
der Geometer von früher die Grundvermessung, Grenz- und Landesvermessung
vornahm, Wege, Knicks und Wallhecken zog, die aber auch den
uralten Heerbannstraßen und damit der Landesverteidigung ( darum
geheim und getarnt ) zugrunde lagen, das sind dieselben Maße,
die in der Hand des Zimmermanns und des Baumeisters den gewaltigen
Domen und Bauten des ganzen Mittelalters einen wohl wechselnden,
aber immer klassischen Baustil gaben, den wir heute bewundern,
ohne ihn zu erreichen. In unserer engeren Heimat zeigt das alte
Bauern- und Töddenhaus aber, wenn es 100 und mehr Jahre alt
ist, in seinem Maßwerk, in seinem Verhältnis von Dach und Wand
zu Fenstern und Türen, in seiner Raumaufteilung Ähnlichkeit
mit einem lebenden Körper, (goldener Schnitt) in dem sich alle
Glieder im anmutvollsten Maße zueinander verhalten und sich
die Schönheit in der Gesundheit verkörpert. Was in der französischen
Revolution und in den nachfolgenden napoleonischen Wirren dem
deutschen Volke verloren ging und was ein ganzes Jahrhundert
liberalistischer Weltanschauung nicht wiedergewinnen konnte,
das kann und muss jetzt im Dritten Reich zurückerobert
werden. Das sollte für den Führer noch vor Ablauf der
Vierjahresfrist ein Geschenk vom Land der "Roden" Erde sein!
In diesem Streben muss der Kreis Tecklenburg an der Spitze stehen!
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Uralte Thingstätten des Tecklenburger Landes
F. Rohlmann.
Da wir im weiten deutschen Land Umschau hielten nach alten Thingstätten,
fanden wir in der eigenen Heimat deren einige in den Orten und
Bauernschaften unter dem Namen Tie und Tigge. Was sagt der Name?
Ist ein Vogelnest mutwillig zerstört, ist es "vetigget", eilen
viele nach einem Ort, "tigget se dorhen". Thie ist der Platz
der Gemeinschaft, die Versammlungsstätte. Wir finden den
Thie in Lienen neben der Kirche. Weil auf dem Platz nun die
Schule steht, ist es der "Scholtigge". Er ist in Höste in der
Wod bei Tiemann, in Alstedde auf dem höchstem Punkt sich kreuzender
Straßen zwischen den Höfen. Wieder wohnt nebenan der Tiemann,
so auch in Natrup bei Leeden und in Hambüren. Die Bauernschaft
Hambüren oberhalb des Bahnhofs Velpe hat die ursprüngliche Art
des Thieplatzes noch am besten gewahrt. Schreiten wir im Sternenschein
von der Tecklenburger Seite die Harten Straße hinauf, steht
vor uns der Polarstern. Nordsüdlich und ostwestlich sind die
Wege ausgerichtet, die den Platz auf der Höhe 110 schneiden.
Vor zwei Menschenaltern standen dort, wo nun die Ostmarken-Eiche
die Erinnerung an die ins Posener Gebiet ausgewanderten Söhne
und Töchter der Heimat wahrt, drei Eichen, unter denen in der
Mainacht Hexenspuk die vorchristliche heilige Stätte entweihte.
Wenn der Dom in Osnabrück die beiden Höfe Tiemann und Ahmann
sich aneignete, musste er allen Grund haben, gerade diese Stätte
unter Aufsicht zu nehmen. Feuerbrände waren von hier aus weit
sichtbar. Bei klarer Sicht reicht das Auge bis Tecklenburg,
nach den Herkensteinen, nach der Höhe neben der Grafentafel
(Hrutanstein), nach den Johannissteinen auf dem Piesberg, bis
Wallenhorst, dessen Kirchturmhenne alle die Hähne ringsum ausbrütete,
bis Westerkappeln und Mettingen. Dem Thieplatz nach Osten vorgelagert
ein zweiter Hügel als Sonnenort. Durch seinen "Bust"
führt ein ostwestlich gerichteter Pfad, der Frühlings- und Herbstanfang
drei Tage der Sonne morgens den Weg freigibt bis auf den Herd.
Vom Thieplatz aber im Punkt der Wintersonnenwende liegt am Hiälweg
der Helplatz, die Stätte der Toten, die der "Bängelrüen", der
Weltenhund, nachts bewacht. Er springt dem späten Wanderer in
den Nacken, wenn er nachts den Hiälweg schreitet und lässt nicht
eher los, bis er mit der Dachtraufe den Frieden des Hauses erreicht.
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Nach Osten senkt sich hinterm "Bust" das Gelände
in die Gatten, deren Senke zugleich Grenze ist wie im Westen
der Bauernschaft die Brächte, durch die das glühende Rad läuft
bis an die Schwelle des nun verschwundenen Losemannschen Hofes,
dessen Quelle noch rieselt unter alten Linden, die mit dem Weißdorn
und Holunder letzte Erinnerung wahren eines Geschlechtes, das
dem Erbe der Väter untreu wurde. Vergessen war lange der Thieplatz,
auf dem ehemals Bauerngeschlechter Burstiehe hielten. Nun ist
er wieder Mittelpunkt der Gemeinschaft, sieht er am Maiabend
junges Blut, das mit dem Quellwasser aus dem Sielen die Wurzeln
der Eiche tränkt, das sich vergnügt am Siebreiten und den Spuk
aller Tage bannt durch ein Volkslied und ein frischfröhliches
Lied unserer Zeit.
Von der Scheune des Hofes Tiemann gemahnt ein Wikingerschiff
mit Drachenköpfen als Giebelzierde der nordischen Ahnen und
die Hausmarke vom Neubau ruft auf, in stolzer Erinnerung der
Väter im Sonnenzeichen kraftvoll eine neue Zukunft zu bauen.
Jugend, die von Tecklenburg aus in 8 km sich den Thieplatz erwandert,
schreitet weiter auf Westerkappeln zu, dessen Wehrturm tausendjährige
Geschichte kündet, sie wendet sich dem Gabelin zu, an dessen
Rand die Sloopsteine hart auf der Grenze nach Wersen zu dem
Gemeinschaftsgeist eines Bauerntums vermelden, das uns Westfalens
mächtigstes Steingrab vor viertausend Jahren errichtete.
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Uralte Sprichworte:
Natt Holt, ne stumpe Bielen und Bokholter Küöhle (Buchholzer Kohle)
is en Unglück
vörn Husstand.
Wo ne guete Fruwwen warschopt, wäß de Speck an'n Balken.
Een gueten Rauber is biäter os en fären Frönd. |
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Sloopsteine bei Westerkappeln
In den Slopsteinen haben wir ein Ehrenmal, das Gemeinschaftsgeist
vor viertausend Jahren aus Findlingen, die in der Eiszeit aus
dem Norden zu uns kamen, errichtete. Auf elf Trägerpaaren ruhten
elf Decksteine, die z. T. noch 1856 aus ihrer Lage gebracht
sind. Seit Jahren steht das Steingrab unter staatlichen Schutz
und ist im Besitz der Provinz Westfalen. Das Langgrab erinnert
als Totenhaus an die Diele des Bauernhauses. Ostwestlich gerichtet,
war an der Südseite ein Eingang. Man gab den Toten Krüge, verzierte
Gefäße, Feuersteinbeile mit ins Grab. Etwa 50 Gefäße dieser
Art entnahm Graf Münster 1807 dem Steingrab in Niederseeste.
Diese Seester Tiefstichkeramik erweist eine hohe Kultur unserer
Vorfahren, die uns mit Stolz erfüllt. Das Ganggrab der Slopsteine
ist frühzeitig ausgeraubt und durchwühlt, weil man im Volke
vom goldenen Sarge sprach, in dem Wittekind ruhen sollte. Umgeben
ist das Grab von einer Steinreihe, deren glatte Seiten nach
außen stehen und ehemals den Abschluss des Hügels bildeten,
waren doch die Steine bis an den oberen Rand der Decksteine
in Sand gebettet. Das Grab liegt auf der Grenze Westerkappeln-Wersen.
Rassenkunde unserer Vorfahren:
Rassenkunde war unseren Vorfahren nicht ein unbekannter Begriff.
Dem zollte man keine Achtung mehr, der das Urteil hinnehmen
musste: Hei häff kinne Iärsse. Wer dem Wesen seiner Art nicht
entsprach, war unartig. Feine Beobachtung spricht aus dem Wort:
Et giff ollens, ower nich ne driklörde Bolzen. F.R. (Friedrich
Rohlmann)
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Wie urkundlich festgestellt ist, sitzen die Erpenbecks
schon seit 1482 auf ihrem alten Hof. Aus dieser Zeit stammt
auch eine Chronik, wonach die Grafen von Tecklenburg auf diesem
Hof Landtag abgehalten haben. Rühmlich und mit Auszeichnung
erwähnt wird der Besitzer des Hofes im 30jährigen Kriege und
weitere Erpenbecks in den Freiheitskriegen. 2-3000jährige Urnenfunde
zeugen von einer uralten Siedlung. Eine 1000jährige Eiche (?Taxus)
auf dem Hofe gibt neben anderen Forschungsergebnissen die Gewissheit
für eine altgermanische Thingstätte. Die Todesurne im Hauswappen
mag ein altes mutiges Geschlecht aufweisen.
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Gravenhorst
Wer mit der Eisenbahn von Ibbenbüren nach Rheine zu fährt, ahnt
kaum, dass seitab hinter der Aa Buchenwälder ein Fleckchen Erde
umsäumen, das vor 700 Jahren als Stiftung des Ritters Konrad
von Brochterbeck Heimat der Cistercienserinnen wurde. Heute
ist Gravenhorst Provinzialbesitz. Die Nonnen wurden 1808 von
Napoleon vertrieben. Seitdem sind die der Kirche sich anschließenden
Räume dem Verfall anheim gegeben. Efeu rankt empor. Doch auf
dem Friedhof wie im Gotteshause selbst spricht die Vergangenheit
zu uns. Im Anfang des 13. Jahrhunderts war Gravenhorst noch
der Sitz eines Herrengeschlechts. Dann hatte Graf Conrad von
Rietberg den Sitz inne, der dann bald Konrad von Brochterbeck
übertragen wurde. Seine Tochter Odda war erste Äbtissin des
Klosters. Bald hatte das Kloster reichen Grundbesitz. Aus Westercappeln
waren Landmeyer, Niemeyer, Freese, Sonnefelt, Tassemeyer, Schürmann
im Grunde (Hambüren), Haberland (Seeste), Steer, Wulff, Schroer,
Bulck (Metten) eigenbehörig.
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Es fällt auf, dass die der Kirche nahe liegenden
Höfe alle genannt sind. Die Cistercienserinnen hatten nämlich
seit 1278 das Patronat über die Kirche zu Cappeln, wie sie es
schon seit 1272 über die Kirche zu Riesenbeck besaßen. Eine
strenge klösterliche Absperrung (Klausur) haben die Nonnen hier
nie gekannt, obwohl der Abt von Marienfeld als ordentlicher
Visitator sie im 17. Jahrhundert gemäß dem Tridentiner Konzil
durchführen wollte. So hatten die Nonnen denn auch stets Fühlung
mit der Bevölkerung, ließen sich gar auf den Schützenfesten
sehen. Schützenschildchen beweisen, dass die Aebtissin dann
den Königsschuss für sich abgeben ließ.
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So finden wir in der Hörsteler Kette
1733 M.A. v. Ketteler, Abba, verzeichnet,
1741 Mar. Elis. v. Moltke,
1749 M.A. v. Böselager vom Hause Honenburg,
1757 B.B. v. Cornarens ( Fisch im Wappen).
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Gewiss sind die Schildchen von 1681 und 1685
auch Stiftungen der Äbtissinnen. Die beiden Glocken tragen den
Namen der Äbtissin Maria von Hoevel, die 1707 eine Glocke von
1617 umgießen ließ. Ein Grabstein aus dem Jahre 1323 nennt den
Ritter Hugo von Horne, ein anderes Epitaph zeigte die Stifter
Amelgardis und Konrad. Am Eingang rechts sehen wir die Äbtissin
Maria von Grothaus, Tochter des Hauses Grone, die dem Kloster
36 Jahre vorstand. Am Altar oben rechts finden wir das Wappen
der von Grone. Ein Dachreiter krönte einst das Kirchlein. Sein
Glöcklein schreckte wohl mal den Schmuggler, war ganz in der
Nähe doch ein Knotenpunkt verschiedener Schmuggelwege. Als Plaggenstecher
standen die Schmuggler oft in der Heide und kündeten mit rotem
Taschentuch am Schaufelstiel einander an, dass die Bahn frei
war. Als dem Karawanenführer Exeler einst von Zollwächtern das
Gefahr kündende weiße Taschentuch genommen wurde, öffnete er
plötzlich seine Jacke, riss ein Stück von seinem Hemde ab und
ließ es flattern. Exeler soll bei seinen Geschäften soviel Pferde
verbraucht haben, dass sie - hintereinander gestellt - von Gravenhorst
bis an die Emsbrücke bei Rheine reichen würden. Die Hörsteler
Bauern waren früher zumeist Eigenbehörige des Klosters und durften
ohne Erlaubnis der Klosterverwaltung keinen Baum fällen.
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Gegen Zahlung von 3 Pfennigen wurde ein Baum
angewiesen. Auch waren die Söhne und Töchter verpflichtet, ein
Jahr im Kloster zu dienen. War ein Bauernkind großjährig, kam
der Klosterverwalter, gab zehn Pfennig ab und mietete es so
zum Dienst. Ein Jahr musste jeder umsonst dienen. Die letzte
Äbtissin war Friederike von Sieghart. Sie zog mit ihren Stiftsdamen
nach Münster und dann nach Wiedenbrück. Gravenhorst kam 1808
für 30000 Taler in den Besitz eines Buddenberg. Kirche und Pfarrhaus
verblieben der Gemeinde. Das Klostergut kam dann an den Bremer
Konsul Isjohn, an Otto von Bar, an den Herzog von Arenberg,
der es an die Provinz veräußerte. Prächtiger Buchenwald schließt
sich dem Kloster an. Einsam verträumt liegt da ein Waldfriedhof.
Efeu umschlingt ein Eisenkreuz, und Waldblumen umwuchern die
Gräber. Frieden lenkt der Waldesdom in die Herzen einsamer Wanderer,
die sich von hier den Weg bahnen nach Süden, von der Höhe des
Teutoburger Waldes den Blick in das weite Münsterland gleiten
zu lassen.
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Die Friedrich-Wilhelms-Eisenhütte zu Gravenhorst
Von Hubert Rickelmann Auf waldumrahmtem Platz in dem schönen,
historischen Gravenhorst liegt, idyllisch an der Ibbenbürener
Aa eingebettet, ein altes Eisenwerk, die Friedrich-Wilhelms-Eisenhütte.
Die Gründung dieser Hüttenanlage fällt in den Anfang des vorigen
Jahrhunderts, als über Preußen das schicksalsschwere Verhängnis
hereinbrach, eine Zeit, eine Zeit, in der man von der späteren
gewaltigen Entwicklung der deutschen Industrie noch nichts ahnte.
Die Veranlassung zur Anlegung dieses Hüttenwerkes gab das Vorkommen
von Eisenerzen in der das Ibbenbürener Steinkohlengebirge mantelartig
umlagernden Zechsteinformation, welches Vorkommen auch zu einem
über hundert Jahre währenden Erzbergbau am Rochusberg (östlich
Ibbenbürens) geführt hat. Schon in der zweiten Hälfte des 18.
Jahrhunderts, in der man sich auf Initiative Friedrichs des
Großen in erhöhtem Maße die Nutzbarmachung der heimischen Bodenschätze
angelegen sein ließ, wurden an vielen Stellen Schürfungen zur
Feststellung des Umfanges der Eisenerzablagerungen vorgenommen.
Sowohl diese Schürfarbeiten und die Untersuchung der Erze auf
ihren Eisengehalt, und auch die zur gleichen Zeit unternommenen
Versuche, die Ibbenbürener Kohle zu entschwefeln, zeigten derart
günstige Ergebnisse, dass man den Plan fasste, das Erzvorkommen
an Ort und Stelle hüttenmännisch zu verarbeiten und zum Schmelzen
der Erze Koks aus Ibbenbürener Kohle zu verwenden.
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Im Jahre 1804 erhielt der Besitzer der Minerva-Eisenhütte
zu Isselburg am Niederrhein, Leopold Wilhelm Schmölder, auf
seinen Antrag, ein Eisenwerk anlegen zu dürfen, den Auftrag,
eine Gewerkschaft zu bilden und sodann mit dem königl. Oberbergamt
Dortmund in Verbindung zu treten. Noch im selben Jahre wurde
der neu gebildeten Gewerkschaft die Genehmigung zur Anlegung
einer Eisenhütte erteilt. Gleichzeitig wurde sie mit den Eisenerzfeldern
im Tecklenburgisch-Lingenschen und im Münsterischen belehnt,
die die Bezeichnung "Friedrich-Wilhelm" erhielten. Die Hüttenanlage,
bestehend aus gemauertem Hochofen, Kupolofen, Gießereihalle,
Bearbeitungswerkstätte und Lagerraum, wurde bald in Angriff
genommen. Anfangs November 1806 konnte der Hochofen erstmalig
angeblasen werden. Vier Jahre später beschäftigte die Hütte
6 Bergleute und 70 Hüttenleute. Zum Antrieb des Gebläses, des
Schleif- und Bohrwerkes und des Reckhammers, sowie zum Reinigen
der Erze diente das Aa-Wasser und das Wasser des Dickenberger
Stollens.
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Bei Wassermangel in trockenen Jahreszeiten half
die einige Zeit später aufgestellte "Roßmaschine" (Pferdegöpel)
aus. Letztere wurde, da sie nur mit zwei Pferden betrieben werden
konnte und daher zu kostspielig war, im August 1812 durch eine
Dampfmaschine ersetzt. Es war die Ungunst der Zeitverhältnisse
und vor allem die französische Fremdherrschaft, die ungemein
hemmend auf eine gedeihliche Entwicklung des jungen Unternehmens
einwirkten. Der Versand von Eisenwaren nach verschiedenen Gegenden,
wie Holland und Ostfriesland, war von der französischen Regierung
gesperrt und die Verbindung mit den nordischen Ländern unterbrochen.
Der Absatz beschränkte sich daher auf die nähere Umgebung. Die
Produktion ging immer mehr zurück und bestand größtenteils in
der Herstellung von Kanonen und Kanonenkugeln für dass französische
Heer. Hatte sich die Hütte bezüglich der Anfertigung dieser
Kriegswaffen dem Zwange der Verhältnisse gefügt, so stellte
sie sich in den nun folgenden Befreiungskriegen freudigen Herzens
in den Dienst der Sache, indem sie mit allen Kräften an der
Herstellung von Munition für die preußischen und verbündeten
Armeen arbeitete.
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Das Hüttenwerk hatte aber in den langen Kriegsjahren
derart gelitten, das die Besitzer zum Verkauf desselben gezwungen
waren. Im Jahre 1820 ging es in den Besitz des Kaufmanns Carl
Joseph Primavesi in Münster über. Dieser zog 1824 den Fachmann
Alexander Crespel als Betriebsdirigenten hinzu, der einige Jahre
später Mitinhaber wurde. Die Hütte wurde nun unter großem Kostenaufwand
instand gesetzt und nahm sodann einen guten Fortgang. Hierzu
trug vor allem die gute Beschaffenheit der Erze bei. Das aus
der Mischung von Raseneisenerz mit Brauneisenstein im Hochofen
erzeugte Roheisen war nämlich sehr dünnflüssig und rein, eine
Eigenschaft, die zur Herstellung von Feinguss und Handelswaren,
wie Töpfen, Kaffeekesseln, Herdplatten usw. gern ausgenutzt
wurde. Außer den einschlägigen Haushaltungsgegenständen, wie
Hoch-, Brat- und Backgeschirre, Platten, Ofenrohre und Bügeleisen,
wurden auch Fensterrahmen, Dachrinnen, Senkschächte, Laternen-
und Einfriedungspfähle, Tore, Ambosse, Gewichte, Ketten, Maschinenteile
und vielerlei andere Gegenstände hergestellt, die auch heute
noch einen Teil der Erzeugnisse der Hütte bilden. Bei der Anfertigung
von Öfen, Herden, Gittern, Grabmälern und vielen anderen Gegenständen
wandte sie eine nicht unbedeutende Kunstfertigkeit an, von der
noch manch altes Zierstück Zeugnis ablegt. Im Jahre 1883 verkaufte
Primavesi, nachdem Crespel im Jahre 1877 als Teilhaber ausgeschieden
war, die Eisenerzfelder und die Erzgruben am Rochusberg östlich
Ibbenbürens an den Georgs-Marien-Bergwerks- und Hüttenverein.
Seitdem fand eine Verhüttung von Erzen nicht mehr statt. Die
Hüttenglocke, die mit ihrem vertrauten Klang die Hüttenleute
so manches Jahr zum Guss gerufen hatte, verstummte seit dieser
Zeit. Es wurde nun ein zweiter Kupolofen aufgestellt und die
Gießerei verstärkt weiterbetrieben. Zu dem Hüttenwerk gehörten
um diese Zeit eine gut eingerichtete Schmiede und Schlosserwerkstatt,
eine Schreinerei, Modellwerkstatt und ein kleines Bohr- und
Schleifwerk. Die Güte der Erzeugnisse sicherte der Hütte einen
festen Kundenkreis, der sich außer dem Münsterland auf Bremen,
Oldenburg, Hannover, Holland usw. erstreckte. Doch die Abgelegenheit
des Werkes, für welche die in der Umgegend von Gravenhorst befindlichen
Raseneisenerze und auch das dort vorhandene Betriebswasser bei
der Wahl des Platzes für die Hütte ausschlaggebend gewesen waren,
erwiesen sich als großer Nachteil. Die Hütte erhielt, da sich
die Einwohner von Gravenhorst kurzsichtiger Weise gegen einen
Eisenbahnanschluss wehrten, keinen Anschluss an die 1856 eröffnete
Eisenbahn und war deshalb nach wie vor, sowohl bei der Anfuhr
der Rohmaterialien, als auch bei dem Versand ihrer Fertigwaren,
auf Pferdefuhrwerke angewiesen. Dieses war auch wohl der Hauptgrund,
weshalb die Hütte nicht die Ausdehnung, wie manch anderes Schwesterwerk,
genommen hat. Doch hat sie sich durch Verbesserung der betrieblichen
Einrichtungen stets auf der Höhe ihrer Leistungsfähigkeit gehalten.
Dem bereits vorhandenen Inoxydrierwerk wurde 1903 ein Emaillierwerk
angegliedert. Auch die Einrichtung einer Vernickelei fällt in
diese Zeit. Die Arbeiter, bis zu 200 an der Zahl, kamen mit
Ausnahme von einigen Facharbeitern, aus Gravenhorst und den
benachbarten Gemeinden. Als man im Jahre 1906 das hundertjährige
Bestehen der Eisenhütte festlich beging, sah man noch hoffnungsfreudig
in die Zukunft. Doch der Weltkrieg blieb mit seinen Begleiterscheinungen
nicht ohne Einfluss auf das Werk. Es ging immer mehr zurück
und kam im August 1926, nach über einem jahrhunderte langen,
erfolgreichen Betrieb seitens der Firma Primavesi zum Erliegen.
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Der Arbeiterschaft bemächtigte sich dieserhalb
eine bange Sorge um die so düster vor ihnen liegende Zukunft,
denn durch die Stilllegung des Hüttenwerkes wurde ihr nicht
nur eine lieb gewonnene Beschäftigung, sondern in vielen Fällen
sogar jede Erwerbsmöglichkeit genommen. Im September desselben
Jahres ging die Eisenhütte in den Besitz der Fabrikanten H.
Niemeyer Söhne in Riesenbeck über. Diese richteten nun das Werk
neuzeitlich ein und verbesserten es durch Aufstellung von modernen
Formmaschinen, wie Wendeplattenform-Maschinen, stoßfreie Rüttelformmaschinen,
Abhebeformmaschinen und Durchziehformmaschinen. Der Betrieb
wurde bald wieder aufgenommen, so dass anfangs des Jahres 1927
die weiß glühende Masse sich wieder zu den ihr aufgezwungenen
Formen ergoss.
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Der Ibbenbürener Steinkohlenbergbau
Von Hubert Rickelmann
Das Steinkohlenbergwerk bei Ibbenbüren baut auf einer Karbonplatte,
die sich unmittelbar im Norden der Stadt Ibbenbüren mit seinem
höchsten Punkt um etwa 100 Meter über die benachbarte Ebene
hinaus erhebt. Dieses Gebirge hat die Form eines Ovals, eine
Länge von etwa 13 km, eine Breite von 5 km und streicht in seiner
Längsrichtung von Nordwesten nach Südosten. Während das Berggelände
im Osten allmählich in das Osnabrücker Hügelland übergeht, hat
es im Übrigen nach allen anderen Richtungen hin ein ziemlich
steiles Abfallen. Während der Südrand nur wenige, unbedeutende
Einschnitte aufweist, zeichnet sich der Nordrand durch einige
größere Taleinschnitte aus. Die bedeutendste Talsenkung ist
der Bockradener Graben, der das Gebirge in eine östliche und
westliche Hälfte zerlegt, wovon erstere den Namen Schafberg
führt, letztere Dickenberg genannt wird.
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Die Schichten des Ibbenbürener Steinkohlengebirges
bestehen in der Hauptsache aus festen Sandsteinen, Konglomeraten
und sandigen Schiefertonen, denen eine Anzahl abbauwürdiger
Flöze eingelagert sind. Durch den Bergbau sind bisher 11 Flöze
erschlossen worden, und zwar ein Flözchen ohne Bezeichnung und
die Flöze Franz, Buchholz bzw. Flottwell, Alexander, Dickenberg,
Glücksburg, Bentingsbank, Schmalebank, Saar, Reden und Theodor.
Von diesen Flözen werden Buchholz bzw. Flottwell, Glücksburg
und neuerdings auch Reden und Theodor abgebaut. Die ersten Anfänge
des Ibbenbürener Steinkohlenbergbaues liegen zeitlich an der
Wende des 15. Jahrhunderts. Nach der ältesten schriftlichen
Kunde lieferten die Kohlengruben in der Grafschaft Tecklenburg
zu Anfang des 16. Jahrhunderts Kohlen für den Hausbrand nach
Osnabrück. Da aber die Gewinnung von Steinkohlen in dem benachbarten
Hochstift Osnabrück schon 1461 urkundlich erwähnt wird und die
Osnabrücker Schmieden nachweislich schon um 1490 Kohlen zur
Feuerung gebrauchten, kann wohl mit ziemlicher Sicherheit angenommen
werden, dass auch in den Grafschaften Tecklenburg und Lingen
(dem heutigen Kreis Tecklenburg), wo die Kohlen an den Hängen
des Kohlengebirges zu Tage ausgehen, um diese Zeit schon Kohlen
gewonnen wurden.
Der Bergbau wurde von den damaligen Landesherren, den Tecklenburger
Grafen, geführt. Um 1633 bezog die Saline Rheine Kohlen aus
der Obergrafschaft Lingen. Aus dem Jahre 1676 liegt noch ein
Vertrag vor, nach welchem der Graf Johann Adolf von Tecklenburg
dem Freiherrn von Belen und Papenburg Schafberger Kohlen für
seine 3 Salzhütten bei Bentlage, Radenberg und Bevergern zu
liefern hatte. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts war die Zeche
Schafberg auf dem östlichen Gebirgsende an den Ibbenbürener
Bürger Menco Mettingh verpachtet. Von dem Betrieb auf dem westlichen
Ende des Gebirges in der Obergrafschaft Lingen wird uns nur
wenig überliefert. Hier sind es die vielen bis in das 19. Jahrhundert
hinein noch in verhältnismäßig größerer Teufe immer wieder angetroffenen
alten Grubenhaue, die von einem alten Bergbau zeugen. Dieser
ist nicht, wie man wegen Fehlens jeglicher Nachrichten anzunehmen
geneigt war, unbedeutend gewesen, sondern hat schon einen ziemlichen
Umfang gehabt.
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Als Mettingh im Jahre 1699 sein Pachtverhältnis
nicht erneuerte, blieb die Grube auf dem Schafberg einstweilen
außer Betrieb. Nachdem dann die beiden Grafschaften , die Obergrafschaft
Lingen im Jahre 1702 und die Grafschaft Tecklenburg im Jahre
1707, an die Krone Preußens kamen, suchte die preußische Regierung
die Grube durch Verpachtung wieder in Gang zu bringen. Als ihr
das nicht gelang, übertrug sie die Grube Schafberg dem ältesten
Sohn Mettinghs, Gerhard Dominikus, gegen Zahlung des Zehnten,
der sie bis 1747 betrieb und sodann die Konzession und die gesamte
Grubenanlage für 1000 Reichstaler an den König von Preußen verkaufte.
Seitdem ist der Betrieb, abgesehen von der französischen Fremdherrschaft
von 1806 - 1813, auf landesherrliche Rechnung geführt worden.
Auf dem westlichen Gebirgsteil bildeten sich um 1740 im Westen
die Zecke Dickenberg, im Nordwesten die Zeche Buchholz und später
(1804) im mittleren südlichen Teil die Zecke Glücksburg. Anfänglich
wurden die Kohlen am Ausgehenden der Flöze in Pingen und später
durch kleine Schächte, die mit Haspeln oder Pferdegöpeln betrieben
wurden, gewonnen. Als dann mit der Zunahme der Teufe sich die
Wasserzuflüsse vermehrten, so dass sie mit den einfachen zur
Verfügung stehenden Hilfsmitteln nicht mehr bewältigt werden
konnten, wurden zur Ableitung derselben Stollen angelegt. Die
bedeutendsten Stollenanlagen im Ibbenbürener Bergbau sind: Der
Dickenberger Oberstollen, der Preußische Adlerstollen auf dem
Schafberg 1741, der Buchholzer oder Steinbecker Stollen 1748,
der Schafberger Oberstollen 1752 und der tiefe Schafberger Stollen
1804. Dem gleichfalls in diesem Jahre angelegten Glücksburger
Oberstollen folgte drei Jahre später der Glücksburger Mittelstollen.
Die größte Stollanlage ist der 1771 begonnene Dickenberger tiefe
Stollen. Derselbe wurde am westlichen Fuße des Kohlengebirges
angesetzt und in 90 Jahren bis zum von-der-Heydt-Schacht oberhalb
Ibbenbüren vorgetrieben und hat eine Gesamtlänge von 7,5 Kilometer.
Er dient heute noch zur Ableitung eines Teiles der Grubenwasser.
Im Vergleich mit den anderen Revieren ist der Ibbenbürener Bergbau
verhältnismäßig frühzeitig entwickelt gewesen. Während im Essener
Bezirk zu Beginn des 19. Jahrhunderts in 115 Steinkohlengruben
zusammen nur 1211 Arbeiter beschäftigt wurden, die Durchschnittsbelegschaft
betrug also nicht einmal 11 Mann, und das größte Unternehmen
zählte gerade 38 Bergleute-, waren auf den Ibbenbürener Gruben
113 Knappen tätig. Die Grube Glücksburg entwickelte sich infolge
ihrer guten Ausschlüsse am besten. Hier wurde im Jahre 1822
der seigere Abendsternschacht abgeteuft, der 1825 als erster
in Ibbenbüren mit einer Dampffördermaschine ausgerüstet wurde.
Diesem Schacht folgte im Jahre 1835 der Glücksburger Hauptschacht
und 1844 der Beustschacht. Die Zeche Dickenberg, wo lange Zeit
hindurch der Hauptbetrieb stattgefunden hatte, wurde im Jahre
1826 stillgelegt. Einen wesentlichen Aufschwung nahm der Bergbau,
als durch die Eröffnung der Eisenbahn Osnabrück - Rheine im
Jahre 1856 neue Absatzgebiete erschlossen wurden. Um den erhöhten
Anforderungen gerecht werden zu können, erfuhren die Betriebsanlagen
eine wesentliche Vergrößerung, mit der die Niederbringung einer
Reihe von Tiefbauschächten verbunden war.
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Es wurden begonnen:
1852 Schacht von-der-Heydt,
1856 Schacht Pommer-Esche und der nach ihm führende Püsselbürener
Förderstollen,
1860 Schacht von Oeynhausen (Wasserhaltungsschacht) und der Ibbenbürener
Förderstollen,
1862 der Seil-Schacht,
1870 der von Oeynhausen-Förder-Schacht,
1889 Schacht Theodor, der als Jahr- und Wetterschacht für das
östliche von Oeynhausenschachtfeld dient. |
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Im Westfeld wurde nach Einstellung des Pommer-Esche-Schachtes
im Jahre 1879 der 1864 angelegte Bernhardschacht wieder aufgewältigt
und zur Förderung benutzt. Diesem folgte 1884 der Rudolfschacht.
Hatte der Ibbenbürener Bergbau mit seinem ärgsten Feind, dem
Wasser, von jeher schwer zu kämpfen gehabt, so überragte der
folgenschwere Wasserdurchbruch in den Julitagen des Jahres
1894 alle bisherigen Wassersnöte. Im Flöz Glücksburg hatte man
eine streichende Störung angefahren, die mit der Verwerfung
am Südrande des Kohlengebirges in Verbindung stand und sehr
Wasser führend war. Die vorhandenen drei Pumpen waren den über
10 Kubikmeter je Minute betragenden Wasserzuflüssen nicht gewachsen,
so dass die Gubenbaue ersoffen. Nachdem die v. Oeynhausenschachtanlage
erneuert und mit leistungsfähigen Maschinen und Pumpen, die
als die größten der Welt angesprochen wurden, ausgerüstet
worden war, nahm der Sümpfungsbetrieb seinen Anfang. Nach jahrelangem,
schwerem Kampf mit der elementaren Gewalt der riesigen Wassermasse
konnte die Sümpfung glücklich vollendet und im Oktober 1898
die Förderung wieder aufgenommen werden. Die bereits vor dem
Ersaufen der Grube begonnene Aufbereitung am Bahnhof Ibbenbüren,
die aus Separation, Kohlenwäsche und Brikettfabrik mit
zwei Pressen bestand, wurde nun fertig gestellt und im Oktober
1899 in Betrieb gesetzt, so dass nunmehr auch Stückkohlen, Nuß
I, II, III und später auch Nuß IV sowie Briketts auf den Markt
gebracht werden konnten.
Von nun an zeigt die Förderung eine stetige Aufwärtsbewegung.
Die beiden v. Oeynhausen-Schächte wurden in den späteren Jahren
bis zur 2. Tiefbaukohle abgeteuft und die Förderung nach dieser
Sohle verlegt. Durch die Ausdehnung der Grubenbaue nach Osten
zu erlangten die Förderwege eine außergewöhnliche Länge, was
sich bei den engen Bauen und kleinen Förderwagen mit schmaler
Spur umso schlimmer auswirkte. Außerdem waren die vorhandenen
Anlagen veraltet und unzureichend geworden. Man war daher, sollte
die Grube lebensfähig bleiben, gezwungen, die gesamte Anlage
auf den Stand zu bringen, der den neuzeitlichen, technischen
Erfordernissen entsprach. Dieser Umbau wurde im Jahre 1924,
in dem das Werk in der Preußischen Bergwerks- und Hütten-Aktiengesellschaft
aufging, in Angriff genommen. Mit großer Umsicht wurde an die
Lösung dieser schwierigen Aufgabe herangegangen. Im Ostfeld
wurden zunächst die beiden Schächte mittels Zementierverfahrens
bis zur 3. Tiefbausohle niedergebracht und hierselbst in einer
hergestellten Pumpenkammer eine aus 6 Sulzer-Pumpen mit elektrischem
Antrieb bestehende Wasserhaltung aufgestellt. Der Theodorschacht
wurde 1924 bis zur 2. Sohle niedergebracht und hier eine elektrisch
betriebene Fördermaschine aufgestellt. Im Westfeld wurde zur
Ausrichtung der Hauptmulde 1920 der Mariannenschacht abgeteuft.
Auf dem v. Oeynhausenschacht erhielt der alte Förderschacht
ein modernes Fördergerüst und eine leistungsfähige, mit Dampf
betriebene Fördermaschine. Während im Westfeld bereits am 1.
Juli 1926 die in Püsselbüren errichtete neue Separation und
Wäsche in Betrieb genommen werden konnte, erstand im Ostfeld
in rascher Folge ein neues Kesselhaus für Kohlenstaubfeuerung,
Bürogebäude, Hochwasserbehälter, Förderbrücke, Schachthalle
mit Separation und Verladung, Kohlenwäsche, sowie eine Brikettfabrik
mit zwei Vollbrikett- und zwei Eierformbrikett-Pressen und endlich
eine neuzeitliche Kompressoranlage.
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Eine Grubenanschlussbahn von etwa 6,5
km Länge, deren Ausführung sich, da sie über sehr unebenes Gelände
geführt werden musste, sehr schwierig gestaltete, dient zum
Abtransport der Kohlen zur Reichsbahn. Auch die anderen Schachtanlagen
wurden ausgebaut und neuzeitlich eingerichtet. In den Osterfeiertagen
des Jahres 1928 konnte die Umstellung des gesamten Betriebes
erfolgen, die in wenigen Tagen durchgeführt wurde und ein technisches
Meisterstück darstellt, und zugleich konnte die Förderung nach
der 3. Sohle verlegt werden, woselbst nun mit 0,6 t fassenden,
eisernen Förderwagen mit einer Spurweite von 600 mm gefördert
wurde. Die früheren Förderwagen fassten nur 0,4 t und hatten
eine Spur von 380 mm. Am 16. April 1928 rollten die ersten Kohlenzüge
von den Höhen des Schafberges zu Tal. Zugleich mit dem Ausbau
der Tagesanlagen erfuhr auch der Unter-Tage-Betrieb eine vollständige
Umstellung. Anstelle der veralteten Fördereinrichtungen traten
neue, die teils elektrisch, teils mit Druckluft angetrieben
werden. Waren damit die vordringlichen Arbeiten für die Neugestaltung
des Werkes durchgeführt, so wurde der schon 1923 erwogene Plan,
einen neuen Förderschacht abzuteufen, im Jahre 1930 in die Tat
umgesetzt. Der im Februar 1930 begonnene Von Oeynhausenschacht
III konnte unter Überwindung mancher Schwierigkeiten im Herbst
1931 bei 338 m Teufe mit der 3. Tiefbausohle zum Durchschlag
gebracht werden. Nachdem Fördergerüst, Schachthalle und Kohlentransportbrücke
fertig montiert und die elektrisch angetriebene Fördermaschine
aufgestellt worden war, konnte im westlichen Förderturm mit
vier-etagigen Förderkörben am 22. Juni 1932 die Förderung aufgenommen
werden. Damit stand die unter ungeheurem Kostenaufwand in etwa
einem Jahrzehnt durchgeführte Erneuerung ihren Abschluss. Die
neue Zeit, die ein halbes Jahr später mit der Machtübernahme
durch Adolf Hitler einsetzte, fand das Werk zwar in seiner
technischen Vollendung vor, doch lagen die sozialen und kulturellen
Verhältnisse, wie überall in deutschen Landen, auch hier sehr
im Argen. Zwiespalt, Zerrissenheit, Misstrauen zeigten sich
auf allen Gebieten. Mit starker, sicherer Hand wurde durch unseren
Führer Adolf Hitler die Lebensgestaltung des ganzen Volkes von
Grund auf erneuert. Die Arbeit erhielt wieder Sinn, Zweck und
Ziel. Altes, in Verfall geratenes bergmännisches Brauchtum bekam
wieder neues Leben. Die alte Bergmannstracht wurde wieder
hervorgeholt. Im Sommer 1934 feierte die Ibbenbürener Gefolgschaft
nach zwanzigjähriger Unterbrechung zum ersten mal wieder
ihr alt überliefertes Bergfest, wozu die neu gebildete
Bergkapelle aufspielte. Zur Pflege bergmännischen Gesanges wurde
ein 80 Mann starker Bergsängerchor gegründet. Dienstjubiläen
finden wieder gebührende Ehrung, die alljährlich am Tage der
Arbeit, dem 1. Mai, vorgenommen wird. Dem Austausch völkischen
und bergmännischen Gedankengutes und zur Stärkung des Zusammengehörigkeitsgefühls
dient die vom Werk jedem Gefolgschaftsmitglied alle 14 Tage
kostenlos gelieferte Werkszeitung. Betriebszellenabende
bringen Abwechslung und Zerstreuung und fördern die Kameradschaft.
Zur beruflichen Weiterbildung werden Schlepper und Hauer in
Lehrkursen geschult. Besondere Aufmerksamkeit wird der Heranbildung
bergmännischen Nachwuchses zugewandt. Schulung und Sport tun
ihr Übriges, die Jugend im nationalsozialistischen Sinne
zu erziehen.
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So ist um die Neugestaltung bergmännischen Wesens
bereits zielbewusste und wertvolle Aufbauarbeit geleistet worden.
Mit diesen kurzen Ausführungen soll der Gang durch die über
vierhundertjährige Geschichte des Ibbenbürener Steinkohlenbergwerkes
beendet werden. Konnte seine Entstehung und Entwicklung wegen
des beengten Raumes nur in kurzen Zügen gestreift werden (die
ausführliche Geschichte des Ibbenbürener Steinkohlenbergwerkes
mit reichhaltigen Illustrationen erscheint in Kürze im Selbstverlag
des Verfassers), so gibt nachstehende Aufstellung einen Überblick
über das gewaltige Emporblühen dieses Werkes in den letzten
100 Jahren:
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Jahr
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Förderung
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Belegschaft
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1835
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22487 t
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195 Mann
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1845
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24964 t
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245 Mann
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1855
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48415 t
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369 Mann
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1865
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93835 t
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628 Mann
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1875
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135876 t
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881 Mann
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1885
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79458 t
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539 Mann
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1895
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9330 t
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229 Mann
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- im v. Oeynhausenschacht fiel die Förderung
wegen
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1905
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201834 t
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779 Mann
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Ersaufens der Grube aus.
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1915
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267759 t
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929 Mann
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1920
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258459 t
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1848 Mann
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1925
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340213 t
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1739 Mann
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1930
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715796 t
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2247 Mann
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1935
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849516 t
|
2656 Mann
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Möge das Ibbenbürener Steinkohlenbergwerk, das
sich aus kleinsten Anfängen zu einem bedeutenden Werk mit neuzeitigen
Einrichtungen emporgearbeitet hat, auch weiterhin blühen und
gedeihen und noch recht lange eine Quelle reichen Segens bleiben
für Heimat, Volk und Vaterland.
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Seitlich vom Hermannsweg,
F. Rohlmann
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Vor Jahren wusste man noch nichts vom Hermannspfad.
Wir gingen diesen Kammweg des Teutoburger Waldes schon als Kinder,
wenn wir am Ostersonntag den "lechten Placken" zum Ballspiel
aufsuchten, hernach Holz zum Osterfeuer zusammentrugen, das
dann in früher Abendstunde seine Feuergarben weithin sichtbar
zum Himmel empor schleuderte. Damals suchten wir vom Bergkamm
auch wohl den Scheiperpütt, (Schäferquelle) diese Quelle
auf der Berghöhe, die schon nicht mehr Schafen, wohl aber Rehen
Erquickung bot. Durchs Dornengebüsch bei Düwels-Tokehr schlugen
wir uns nach der Senke, in deren Kuhlen ehemals Wildschweine
gefangen wurden. Die Saujagd führte vor einem halben Jahrtausend
schon den Grafen von Tecklenburg mit dem Bischof von Osnabrück
ins Holperdorfer Tal. Sie hielten dann Rast auf der Grafentafel,
dem Hrutanstein, der vor tausend Jahren Grenze war wie heute.
Ein dort aufflammendes Feuer sah man in Tecklenburg. Lag dieser
Felsblock in heiligem Feld? Das Volk sprach immer vom Heidenküenik,
(Heidekönig) der dort ruhe. Man fand sein Grab nicht; aber wanderndes
Stadtvolk gewann dieses blütenreiche Kirschenländchen (Holperdorp)
lieb, es ruhte aus an den Duwensteinen und ließ vom Borgberg
und der Bärenheide den Blick schweifen in das Nadelholz-Berggelände,
das an eine Thüringer Landschaft erinnerte. Im Lienener Berge
fand mancher auf verschwiegenem Pfade den Weg nach den Blockhütten,
lauschte in früher Morgenstunde den Glocken (von Lienen) und
horchte auf, wenn der Nachmittag den Lärm lauter Menschen brachte.
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Dann war es Stille im Dorf, dessen lindenumsäumte
Kirche sich auf altem Wall heraushebt.
Bild: Hafen Bergeshövede
Im Turminnern schuf Heimatgeist den Gefallenen eine Ehrentafel
eigenwüchsiger Prägung. Dieses wundervolle Schnitzwerk, dies
Rosengerank lag vergessen ein Jahrhundert auf dem Kirchboden.
Bild: Tecklenburg. Durchblick zum Ehrenmal - Burgruine
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Als 1802 die Orgel des aufgehobenen Klosters
Hardehausen der Lienener Kirche überwiesen wurde, war sie in
ihren Ausmaßen gewaltig. So verschwand damals manches, das künstlerischer
Sinn nun an einen Ehrenplatz rückte.
Bild: Alte Wallhecke in Ringel bei Lengerich - Nähe Gut
Erpenbeck
Lienen hat man das schönste Dorf Westfalens genannt. Bemerkenswertes
fanden wir dort viel. Schoaltigge (Thieplatz), alte Post und
Hohes Haus raunten von Vergangenem, und aus Volkshochschulheim,
Gemeindehaus klang deutschfrohes, heimatbewusstes Wollen.
Bild: Das Bocketal - Blick vom Dreikaiserstuhl
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Die alte Heerstraße, den Deetweg (Deet - Volk)
nach Lengerich beschritten die Horden des Dreißigjährigen Krieges.
Drum rückten die Bauern ihre Häuser zurück in den Wald. Heute
zwar schweifte der Blick zumeist ungehindert zu ihnen herüber.
Nur der Hof Tiemann lag hinter der Wote, deren Hain gewiss in
germanischer Zeit ein Heiligtum barg. Der iserne Biabaum weiß
um eine alte Sage, die fast nicht mehr hinpasst in die Kalk-
und Zementindustrie von Lengerich-Hohne.
Bild: Botanischer Garten bei Ibbenbüren - Affenbrotbaum
Aber dort führten die gewaltigen Kalkwände mit ihren Faltungen
und Bruchflächen eine eherne Sprache, die erkennen ließ, dass
alles Menschwerk doch klein und nichtig. Die Kalkflora wies
uns manch seltenen Gast. Seidelbast, Bienen-Orchis, vierblättrige
Einbeere, Enzian und pfirsichblättrige Glockenblume grüßen den
Wanderer. Ein kleines Naturschutzgebiet liegt gar im Bereich
der Provinzialheilanstalt, die an tausend Menschen birgt und
einen Grundbesitz von 212 Hektar aufweist. Um der holländischen
Gemüseeinfuhr zu begegnen, sind da Gemüsetreibhäuser eingerichtet.
Durften wir am Margaretenbrunnen Lengerichs vorbeigehen? Ein
wundergläubiges Geschlecht holte sich aus seinen Fluten Gesundheit
und brachte die Summen auf für das Gotteshaus, dessen Grundstein
nach einer Chorinschrift 1497 gelegt ist. Der Bau erregte im
Dreißigjährigen Krieg selbst die Bewunderung des päpstlichen
Gesandten, ruht doch wie im Remter der Marienburg das Dach auf
dem mächtigen Mittelpfeiler. Lengerichs erstes Kirchlein war
wohl ein schlichter Holzbau, der in karolingischer zeit errichtet
wurde, werden doch in den Heberegistern die Kirchen von Lengerich
und Westercappeln immer zuerst genannt.
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Vom kahlen Klee, dessen Hänge jungen Segelfliegern
sonntäglich ein willkommenes Versuchsfeld bieten, glitt unser
Blick in die Weite nach den Bischofsstädten Osnabrück und Münster.
Ihre Schlüssel waren einst in den Händen des Tecklenburger Grafen.
Das Schloss Tecklenburg sank in Trümmer, nur die Wappen am Tor
künden noch eine stolze Vergangenheit, der fünfkantige Schiffsturm
erstand.
Bild: Elternhaus des Stabschefs Lutze in Bevergern
Er zeigt auf den Osnabrücker Dom und den Gipfel des Dörenberges,
die Kirchen Lengerich und Rheine und auf das Heilige Meer, und
der Wierturm hält die Erinnerung wach an den Mann, der den Kampf
gegen den Hexenwahn aufnahm. Graf Arnold gab ihm hier einen
Ruhesitz und konnte doch selber in seiner Herzensunrast nicht
Frieden finden, irrte von Bentheim nach Steinfurt, Wevelinckhoven,
Rheda, überließ den Prozess gegen Holms seinen Erben, die dann
1707 den Preußen weichen mussten. Bergers Linde überschattete
Tecklenburgs Marktplatz. Zu ihren Füßen spielte einst Friedrich
Adolf Krummacher, als Parabeldichter allen bekannt, dessen Geburtshaus
in der steilen Seitengasse auch uns lockte. Damals konnte man
noch die Burg frei umschreiten, durch den Weingarten die Hexenküche
erreichen und hinabschauen ins Tal auf Haus Marck, das heute
noch im Besitze der Familie ist, die es vor Jahrhunderten begründete.
Bilder: Haus Cappeln und Eingangstor und Haus Marck bei
Tecklenburg
In den Mauern dieses Herrensitzes erblickte Vater Bodelschwingh,
der Gründer der Bethelschen Anstalten, als Sohn des damaligen
Landrates, das Licht der Welt.
Bild: "Römer" in Lengerich
Vom Bismarckturm, der sich auf dem altem Windmühlenhügel erhebt,
fiel unser Blick noch einmal auf das Bergnest zurück.
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Da schlummerte drüben auf einsamem Friedhof unter
einem Findling Heinrich Hart. Aus dem Getriebe der Weltstadt
fand er seinen letzten Weg in diese stille Bergwelt. Seitab
dunkelten die Buchen am Heidentempel. Blumen umgürten die Rodelbahn,
die im Winter schwingendes Jungblut hinab gleiten ließ nach
Holthausen. Dort erhofft gebrechliches Alter im Schwefelbad
nun Heilung. Über den Blücherfelsen (Küenecks-Stuhl) führte
der Weg nach Brochterbeck, das durch die in Inflationstagen
auflebende Kalkindustrie so unsanft aus seinem Frieden gestört
wurde. Das Gelände von Bocketal bis nach den Dörenther Klippen
müsste als Naturschutzgebiet erhalten bleiben. Wechselvoller
kann ein eng umschriebenes Gebiet kaum sein. Mooriges Gelände
schauten wir im Grunde, dürre Kiefernheide und nackten Fels
oben.Voß-Lieth und Wolfschlucht sind vergessene Täler, deren
herbe Schönheit noch so wenig bekannt ist. Ibbenbüren ist nicht
mehr die schmutzige Kohlenstadt. Seit von Oeynhausen eine Bahn
nach Esch führt, stört hier Kohlenverkehr die Stadt nicht mehr.
Gern ständen wir nun auf dem Rochus, hinabzuschauen auf den
Heidenturm, auf die Neubauten beim Gut Grone und das baumumschattete
Forsthaus Langewiese. Wir möchten auch noch wohl nach dem verträumten
Gravenhorst oder schräg bergan über die Höhe nach dem Reinhildisdorf
Riesenbeck. Doch wir gingen links, überquerten den Hermannsweg
und suchten am Silberband des Kanals das Gehöft Loismann in
Dörenthe, um in dem in seiner Art einzigartigen botanischen
Garten dieses Bauern staunend die Blütenschönheit ferner Zonen
zu genießen.
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Weitere Bilder aus der Geschichte der SA
Bild: Aufnahme von der Weihe der ersten Sturmjahre in Lengerich
im Jahre 1931
Bild: SA im Jahre 1931
Handwerkerschaft des Kreises Tecklenburg
(Bild: Kath. Volksschule in Laggenbeck i. W.)
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Ibbenbüren
Geschichts- und Heimatverein
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Dort, wo der Teutoburger Wald, früher Osning
genannt, in die holländische Tiefebene zu versinken beginnt,
gabelt er sich in seinen letzten westlichen Ausläufern noch
zu dem schönen Tale von Ibbenbüren, jener Stadt, die Mitte des
12. Jahrhunderts zuerst urkundlich genannt wird. Südlich des
schmalen Ausläufers des Teutoburger Waldes reicht die zu Ibbenbüren
gehörende Bauernschaft Dörenthe lang gestreckt in das münsterländische
Tiefland hinein. Schroff gehen hier die nackten Felswände der
Dörenther Höhen zu Tal. Ihre grotesken Sandsteingebilde, wie
z.B. das hockende Weib, sind ein beliebtes Wanderziel der Touristen.
Von den Dörenther Höhen sieht man als blitzendes Band den Dortmund-Ems-Kanal.
Eine ehedem wichtige, heute gut gepflegte Landstraße von Ibbenbüren
nach Münster durchzieht die Landschaft der Länge nach und überquert
am Dörenther Hafen Dortmund-Ems-Kanal. Von der Höhe aus kann
ihn das Auge bis Bevergern, dem Geburtsort des Stabschefs der
GU Lutze, verfolgen. Nach Nordosten zweigt dort der Mittellandkanal
von ihm ab. Aber noch weit über diesen hinaus bis an das Heilige
Meer und die dortige Erdbruchstelle erstreckt sich der nordwestliche
Teil von Ibbenbüren. Gute und preiswerte Hotels und Gasthöfe
bieten den Besuchern von Ibbenbüren bestens Unterkunft und Verpflegung.
Von Ibbenbüren aus bieten sich in die Umgebung schöne Wanderziele,
z.B. nach dem nahe gelegenen Mettingen oder dem herrlich gelegenen
Klostergut Gravenhorst. Es lohnt sich auch die Besichtigung
der vielen in der Umgebung Ibbenbürens liegenden Sandsteinbrüche,
deren Material zu Großbauten bevorzugt Verwendung findet. Von
den Höhen des ausklingenden Osnings schaut über ein Jahrtausend
die Tecklenburg ins deutsche Land. Nach Süden und Westen geht
der Blick in die Tiefe und das Grün des scheinbar unendlichen
Münsterlandes bis weit in Moor und Heide, die vor Hollands Grenzen
liegen; nach Osten und Norden ist das Blickfeld enger; Hügel
und Gebirgszüge, umkrönt vom deutschen Wald, zeigen das dem
deutschen Mittelgebirge eigentümliche Gepräge. Und so geht ein
ganz besonderer Reiz des Sehnens in den Besucher ein, wenn er
von den Höhen bei Tecklenburg Umschau hält.
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An den Grenzen zweier deutscher Großlandschaften,
des norddeutschen Flachlandes und des Tecklenburger Mittelgebirges,
hält die Tecklenburg seit frühkarolingischer Zeit die Macht.
Die Veste selbst, der Sitz der Grafen von Tecklenburg, ist nicht
mehr. Die noch erhaltenen Ruinen, Portale und Burghöfe zeugen
von ihrem Ausmaß. Wir wissen, dass sie einst die größte Burganlage
Norddeutschlands war. Bescheiden und verwunschen duckt sich,
wie ein Vogel im Nest, die alte Tecklenburg im Grün ihrer Bäume
und träumt von stolzen Zeiten des einstmals mächtigen Dynastengeschlechtes.
Um die Burg herum lagert sich die Stadt Tecklenburg. Es ist
kein Ort mit lautem Getriebe und dem dröhnenden Schritt unserer
materiellen Zeit. Still und einfach wie das herbe Land ihrer
Väter sind die Bewohner dieses glücklichen Erdenwinkels. Ganz
mit dem Boden ihrer Heimat verbunden, leben sie in Formen, die
dem Lande schon seit Jahrhunderten eigen sind. Die Eigenart
des Reizes des Besuches Tecklenburgs hat die verschiedenartigste
Beurteilung ausgelöst. Fritz Mielert sagt von ihr: "In Tecklenburg
ist es ewig Sonntag." Und Hans am Ende, der Worpsweder Maler,
meint nach einem beglückenden Tecklenburger Aufenthalt: "Wäre
mein Auge vor Jahren sehend gewesen wie heute, so wäre ich Tecklenburger
geworden!" Und dürfen die Tecklenburger auch Sie erwarten? Wir
laden Sie herzlichst ein, mit uns in der Stille unserer Stadt
Tage und Wochen der Einkehr und Ruhe bei uns zu halten.
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Es lieferten für die Festschrift folgende
Beiträge:
Sturmhauptführer A. Fieg: "Die SA des Kreises Tecklenburg".
SS-Stabsscharführer H. Esch: "Aus der Geschichte des 2. SS-Sturms
19. SS-Standarte Ibbenbüren.
Der Führer des Bannes 263 Julius Hegemann: "Westfälische HJ."
(fehlt)
Syndikus der Kreishandwerkerschaft G. Fletemeyer: "Das Handwerk
im Kreise Tecklenburg".
Gruppenführer Hinkel: "Der Reichsarbeitsdienst im Kreise Tecklenburg".
Kreiswiesenbaumeister Mengenroth: "Arbeitsbeschaffung im Kreise
Tecklenburg".
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Druck von Bernh. Scholten, Ibbenbüren 1936
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"Zeitzeugen berichten aus der Zeit von 1930 bis 1960"
Wir haben verschiedene Berichte von Zeitzeugen aus der Zeit von
1930 bis 1960 zusammengestellt. Der Umfang
macht eine Veröffentlichung an dieser Stelle aber nicht möglich.
Am Computer in der kleinen Bücherei im Stadt-
museum können alle Berichte aufgerufen werden.
Ibbenbüren im Nationalsozialismus. Eine Stadt erinnert sich -
Materialsammlung von 6 Aktenordnern
im Stadtmuseum - Die Materialsammlung
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Foto Seite oben - Zeichnung von August
Dorfmüller - Ibbenbüren 1844 |
© Förderverein Stadtmuseum Ibbenbüren
e. V. Breite Straße 9 - 49477 Ibbenbüren | |
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