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Das Buch "Eisernes Jahr Ibbenbüren 1916" |
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"Eisernes Jahr - Ibbenbüren 1916" - Von Werner Suer |
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Vorwort
Das Buch von 1916 wurde vom Vorsitzenden des Heimatvereins,
Rektor Wilhelm Stake an seinen Nachfolger Hermann Egelkamp weiter
gegeben. Es ist mit handgeschmiedeten Nägeln auf dem hölzernen
Buchdeckel verziert. Die Ehrentafel mit dem eisernen Kreuz aus
Spendernägeln ist verschollen. Das Buch enthält 38 Seiten mit
den Unterschriften etwa 3.800 Spendern aus meist noch heute
bekannten Ibbenbürener Familien
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Spender
Honorige Ibbenbürener
Jüdische Mitbürger Hantelmann Seite 3, 7, 8, 37
Seite 2 u. 26 Amtmann Eichkoff
Seite 18 Determeier
Seite 29 Többen
Seite 35 Gemeinsame Nagelaktion der Stadtschule |
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Buchdeckel
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Ehrentafel
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Seite 93
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Eisernes Jahr - Ibbenbüren 1916 - Nagelbuch in der Presse
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Von Werner Suer
Ibbenbüren. Am Samstag, den 3.5.2003 erhielt der
Bürgermeister Otto Lohmann vom Verein zur Heimat- u. Brauchtumspflege
ein kostbares Buch als Dauerleihgabe. Wir berichteten darüber
(am
5.5. 2003). Inzwischen kann dieses Buch mit einem Einband
aus Holz im Foyer des Rathauses in einer Glasvitrine bewundert
werden.
Auf dem hölzernen Buchdeckel bilden kleine Nägel den Titel "Eisernes
Jahr , Ibbenbüren 1916". Die Ecken werden von handgeschmiedeten
Nägeln verziert. In der Einleitung des Buches erfahren wir,
daß sich im ersten Weltkrieg Bürger unter dem Stichwort "Nächstenliebe"
zusammengefunden hatten u. bereits 1914 den Verein Kriegshilfe
gegründet hatten. Die Buchstaben bilden eine mit der Hand geschriebene
Druckschrift mit floralen Motiven im Rahmen.
Das Buch wurde von der Firma W. Baak aus Münster gestaltet,
es ist ein nach fachkundiger Auskunft ein Meisterwerk der Buchbinderkunst.
Ziel war, die bedürftigen Angehörigen der "......im Felde stehenden
Krieger und die Hinterbliebenen von den gefallenen Helden" in
der Heimat zu unterstützen. Dazu sollte eine große Tafel mit
einem genagelten Bild entstehen, wer helfen wollte, konnte preiswert
Nägel kaufen, der Erlös aus der Nagelspende sollte den Angehörigen
zufließen. Die Kriegshilfe beschaffte eine große Eichentafel
und verzierte sie mit einem aus Holz geschnitzeten Eichenkranz,
darunter war der Ibbenbürener Anker. Im unteren Drittel war
eine Tafel aus Bronze angebracht, diese "Ehrentafel der gefallenen
Helden" enthielt deren Namen.
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Am 25. März 1916 fand unter großer Beteiligung
die Feier der " gemeinsamen Nagelung der Evangelischen Stadtschule
" , -wahrscheinlich auf dem Kirchplatz- statt. Es wurde ein
"Eisernes Kreuz" aus den Spendernägeln gestaltet. Um das Einschlagen
der Nägel zu erleichtern, wurde die vorgesehene Stelle vorgelocht.
Das Nagelkreuz füllte den Raum im Eichenkranz.
Leider ist der Gesamtbetrag der Spende nicht im Nagelbuch eingetragen.
Das Geld wurde der Nationalstiftung für die Hinterbliebenen
der im Ersten Weltkrieg Gefallenen zur Verfügung gestellt. In
der Mitte des Buches befindet sich das "Verzeichnis der Spender".
Danach folgen auf 38 Seiten die Unterschriften von etwa 4000
Spendern. Der erste Eintrag lautet :
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Eickhoff (Unterschrift) , Amtmann, namens des
Amtsverbandes Ibbenbüren, Motto: Fest wie der Eiche Eichenholz
- rein, wie der Sonne Strahlen, war in der Zeit der großen Not
das Herze der Westfalen ". Als gleichzeitiger Leiter der Freiwilligen
Feuerwehr lautet an anderer Stelle sein Eintrag " Bewahre die
drei : Mut, Ehre und Treu". Viele Vereine haben einen pathetischen
Spruch eingetragen, mit der Unterschrift des Vorsitzenden. So
schreibt der Hauptlehrer Schächter für den Kriegerverein " Den
Helden zur Ehr, den nachkommenden Geschlechtern zur Nachahmung".
Der Vorsitzer Angermann des Kegelvereins "Ewaldi" von der Poststraße
trägt ein : " Dem Freunde Schutz, dem Feinde Trutz". Das Nagelbuch
wurde vom damaligen Vorsitzenden des Heimatvereins, Rektor Wilhelm
Stake an seinen Nachfolger, Hermann Egelkamp weitergegeben u.
es gelangte nun in das Eigentum des Heimat- u. Brauchtumsvereins
. Über den Verbleib der Eichentafel ist nichts bekannt. Man
kann vermuten, dass sie dem im Jahre 1933 gegründeten Heimatmuseum,
dem ehemaligen Haus Effertz-Bromley an der Brunnenstraße zur
Verfügung gestellt wurde. Bei einem Kriegsangriff auf die Turnhalle
u. das benachbarte kleine Heimatmuseum ist der gesamte Bestand
des Museums verbrannt.
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Werner Suer |
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Einleitung mit Tusche und in Schönschrift geschrieben: |
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Nie hat sich Deutschland so groß gezeigt,
als in der Zeit, da man seine Größe in den Staub ziehen wollte.
Millionen zogen hinaus, um das schwer bedrängte Vaterland vor
dem Überfalle durch eine Welt von Feinden zu schützen; aber
auch daheim schlossen fleißige Hände und heiße Herzen sich zum
großen nationalen Werk der Kriegshilfe zusammen. Auch in Ibbenbüren
wetteifert Alter und Jungend in Werken der Nächstenliebe. So
konnte die gleich zu Beginn des Krieges ins Leben gerufene Kriegshilfe
18 lange Kriegsmonate hindurch aus freiwillig gespendeten Mitteln
manchen Hunger stillen und manche Träne der Sorge trocknen.
Die Notwendigkeit, neue Mittel flüssig zu machen, führte zu
dem Entschlusse, durch Benagelung ein Wahrzeichen zu schaffen,
das bestimmt ist, der Gegenwart Ansporn zu neuer guter Tat,
der Zukunft aber der ernste Mahner an vaterländische Pflichten
zu werden. Als Wahrzeichen wurde eine Eichentafel gewählt, deren
obere Hälfte, stark plastisch ausgearbeitet, das Eiserne Kreuz
im Eichenkranze zeigt. Die Mitte der Tafel trägt das Stadtwappen,
während die untere Hälfte zur Aufnahme einer Bronze-Tafel mit
den Namen der gefallenen Helden bestimmt ist.
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Die Benagelungsfeier fand an dem, auf den
57. Geburtstag Sr. Majestät Kaiser Wilhelm II folgenden Sonntag,
den 30. Januar 1916 unter großer Beteiligung statt. Die Benagelung
ergab den erfreulichen Erlös von NN Mark, der in erster Linie
zur Unterstützung der bedürftigen Angehörigen der im Felde stehenden
Krieger und sofern nach Friedensschluss noch ein Bestand vorhanden
ist, zur Unterstützung von bedürftigen Hinterbliebenen gefallener
Helden des Amtsbezirks verwandt werden soll.
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Die Ecken werden von handgeschmiedeten Nägeln
verziert. In der Einleitung des Buches erfahren wir, daß sich
im ersten Weltkrieg viele Ibbenbürener Bürger unter dem Stichwort
"Nächstenliebe" zusammengefunden hatten u. bereits 1914 den
Verein Kriegshilfe gegründet hatten. Die Buchstaben auf dem
Buchdeckel bilden eine mit der Hand geschriebene Schrift nach
mit, gerahmt mit floralen Motiven.
Das Buch wurde von der Firma W. Baak aus Münster gestaltet,
es ist nach fachkundiger Auskunft ein Meisterwerk der Buchbindekunst.
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Ziel war es, "die bedürftigen Angehörigen der
im Felde stehenden Krieger und die Hinterbliebenen von den gefallenen
Helden" in der Heimat zu unterstützen. Dazu sollte eine große
Holztafel mit einem genagelten Bild entstehen. Wer helfen wollte,
konnte preiswert Nägel kaufen, der Erlös aus der Nagelspende
sollte den Angehörigen zufließen. Die Kriegshilfe beschaffte
eine große Eichentafel und verzierte sie mit einem aus Holz
geschnitzten Eichenkranz, darunter war der Ibbenbürener Anker
abgebildet. Im unteren Drittel war eine Tafel aus Bronze angebracht,
die "Ehrentafel der gefallenen Helden" enthielt deren Namen.
Am 25. März 1916 fand unter großer Beteiligung die Feier der
" gemeinsamen Nagelung vor der Evangelischen Stadtschule" auf
dem Kirchplatz statt. Es wurde ein "Eisernes Kreuz" aus den
Spendernägeln gestaltet. Um das Einschlagen der Nägel zu erleichtern,
wurde die vorgesehene Stelle gelocht. Das Nagelkreuz füllte
den Raum im Eichenkranz.
Leider ist der Gesamtbetrag der Spenden nicht überliefert. Das
Geld wurde der Nationalstiftung für die Hinterbliebenen der
im Ersten Weltkrieg Gefallenen zur Verfügung gestellt. In der
Mitte des Buches befindet sich das "Verzeichnis der Spender".
Danach folgen auf 38 Seiten die Unterschriften von etwa 4000
Spendern, alle jüdischen Familien sind bei den Unterschriften
zu finden.
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Verzeichnis der Spender von Behörden, Vereinen,
Honoratioren, Berufsangaben, Sinnsprüche |
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Eickhoff, Amtmann, namens des Amtsverbandes
Ibbenbüren,
Motto: Fest wie der Eiche Eichenholz - rein, wie der Sonne Strahlen,
war in der Zeit der großen Not das Herze der Westfalen.
Als gleichzeitiger Leiter der Freiwilligen Feuerwehr lautet
an anderer Stelle der Eintrag von Amtmann Eickhoff "Bewahre
Dir die Drei : Mut, Ehre und Treu".
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Gustav u. Hugo Deiters
Bürger-Schützen-Verein Kreis Tecklenburger Gebäude-Versorgungs-
GmbH Landwirtschaftlicher Lokalverein - Storck als Vorsitzender
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Kriegerverein Ibbenbüren - Schächter "Den
Helden zur Ehr, den nachkommenden Geschlechtern zur Nachahmung"
Sanitätskolonne - Schächter "Allzeit zur Hülf bereit!"
Militäranwärterverein Ibbenbüren - Weber In Treue fest!
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Kriegerverein Uffeln - Dirkes Vorsitzender
Turnverein Ibbenbüren - Angermann Frisch, fromm, froh
und frei.
Kegelverein Ewaldi - Angermann Dem Freunde Schutz, dem
Feinde Trutz
Gesellschaft "Verein" - MB Többen: Wir halten durch!
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Geschworenen-Verein - Jos. Hoffschulte
Die Eisenbahner Ibbenbüren - I.A. Runge ?
Der Wirteverein - H. Heemann
Das Personal des Kaiserlichen Postamts Ibbenbüren - Postmeister
Seidenschnurr,Rechnungsrat
Kriegsverein Püsselbüren - Heinz Meßmann
Männer-Gesangsverein Ibbenbüren -Berkenkamp
Firma A. Mohrmann, Ibbenbüren
Kath. Arbeiter-V. Ibbenbüren Poßmeyer
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Für das Evangelische Lehrer-Kollegium
- Peters, Rektor: Die Erziehung zur Dankbarkeit gegen unsere
gefallenen Helden muss eine Hauptaufgabe der Schule bleiben!
Für die Ibbenbürener Volksbank, der Vorstand Hantelmann
Lindere Not und Leid in schwerer Zeit
Artillerie Verein I.A.
Allzeit bereit!
Firma Gebrüder Meyer, Esch
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Beamtenverein Ibbenbüren I.A.
Bertram In Treue fest!
Freiw. Feuerwehr Laggenbeck - Jos. Keller, Brandmeister
Personal der Centrale Ibbenbüren - Grönemeyer NIKE-Centrale
Ibbenbüren I.V. Grönemeyer - Betriebsleiter
Evgl. Arbeiterverein Ibbenbüren - H. Nottekämper Ev.
Männer- und Jünglingsverein Ibbenbüren Krieger-Verein Laggenbeck
- Aug. Wefel Stenographenverein "Gabelsberger" Ibbenbüren, -
Heinrich Meyer
Rektoratsschule Ibbenbüren
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Kath. Volksschule - Rump Wer die Jugend
hat, hat die Zukunft des Vaterlandes wohl zu mehren. Wollen
wir sie ehren
Gesangsverein Cäcilia
Kartell christl. Gewerkschaften Ibbenbüren - August Hungermann
Kath. Gesellenverein Ibbenbüren - H. Witte
Kath. Jugendverein Ibbenbüren : I.A. Lange,
And. Korte Laggenbeck, Heinr. Wiethölter, Heinr. Ahmann
Lehen,
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Wirt Wilhelm Brüseke
Rudolf Breulmann, Kommandoführer, Esch, Westfalen
Friedrich Schüttemeyer, Evangel. Schule Bockraden
Evangel. Höhere Mädchenschule zu Ibbenbüren
J. Keller & Co. Laggenbeck
Pricking, Pfarrer
B. Stockmann, Zimmermeister
Kolon Karl Stork
Heinrich Meßmann, Theilnehmer der Feldzüge 1864, 1866,
1870/71
Heinz Damme, jüd. Marck
August Schächter, Hauptlehrer a.D.
Evangelische Kleinkinderschule, Pastor Steinwald
W. Döring, Zollaufseher, Münsterstr. 33
Jos. Verlemann, Hofbesitzer, Bockraden
Emilie Westmeier und Wilhelm Driemeier als Vertreter
der evangel. Schule Laggenbeck
Evangel. Jungfrauen-Verein- Mitglieder Nr. 1 bis 24 sind
namentlich aufgeführt
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Karl Eickhoff für Leutnant Alwin Determeier,
für Leutnant Anton Determeier, für Vize-Wachtmeister Franz Determeier
und ferner für Postsekretär Vinck
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Fränkert, Vikar
G. Keller, Tischlermeister, Laggenbeck
Katholische Töchterschule St. Josephsstift Schülerinnen
Nr. 1 bis 24 sind namentlich aufgeführt
Kath. Schule Bockraden 1 Kath. Schule Bockraden 2 (gleiche
Schrift)
Frl. Krause für die Lehrerschaft und Schüler der kath. Schule
Laggenbeck
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Namens der Freiwilligen Feuerwehr Ibbenbüren
Eickhoff, Oberbrandmeister und Frau Inge Eickhoff Bewahre die
Drei : Mut, Ehre und Treu
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H. Güsenkamp, Osnabrücker Actien-Brauerei
Carl Scholz, Geldempfänger
H. Blom, Pol. Sgt.
Schule Osterledde, Schlüter, Lehrer
Detaillisten-Verein (Einzelhändlerverein)
Schule Lehen, Mädchenklasse
C. Keller, Laggenbeck im Namen des Personals
Katholische Jungfrauen-Congregation, Gesang-Chor : Luise
Mohrmann, Frieda Wenzel, Agnes Konermann
Angermann (Kegelverein Ewaldi) Nicht wanken und nicht
weichen, fest stehen wie deutsche Eichen
Frau Leutnant Hillenhinrichs Heil und Sieg in diesem
Krieg
Schule Dörenthe, F. Rodenkirchen, Lehrer, G. Fergas,
Lehrerin darunter die Namen von 62 Schülern (Seite 34)
Kath. Arbeiterverein Laggenbeck
Gemeinsame Nagelung der evangel. Stadtschule am 25. März
1916 unter Leitung von Wilhelmine Schröder (Seite 35 bis 39)
Etwa 340 Schüler haben unterzeichnet
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Viele Vereine haben einen patriotischen Spruch
eingetragen und mit der Unterschrift des Vorsitzenden versehen.
So schreibt der Hauptlehrer Schächter für den Kriegerverein
" Den Helden zur Ehr, den nachkommenden Geschlechtern zur Nachahmung".
Herr Angermann, der Vorsitzende des Kegelvereins "Ewaldi" von
der Poststraße trägt ein: " Dem Freunde Schutz, dem Feinde Trutz".
Das Nagelbuch wurde vom damaligen Vorsitzenden des Heimatvereins,
Rektor Wilhelm Stake an seinen Nachfolger, Hermann Egelkamp
weitergegeben, es gelangte später in den Besitz des Stadtmuseums.
Über den Verbleib der Eichentafel ist nichts bekannt. Man darf
vermuten, dass sie dem 1933 gegründeten Heimatmuseum zur Verfügung
gestellt wurde. Dieses Museum war im ehemaligen Haus Effertz-Bromley
an der Brunnenstraße. Bei einem Kriegsangriff auf die Turnhalle
u. das benachbarte kleine Heimatmuseum ist der gesamte Bestand
des Museums verbrannt.
Foto. Josef Rötker vom Heimat- u. Brauchtumsverein präsentiert
das kostbare Nagelbuch mit dem hölzernen Einband .
Werner Suer
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Eisernes Jahr - Ibbenbüren 1916 - Nagelbuch in der Presse
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Foto Seite oben - Zeichnung von August Dorfmüller - Ibbenbüren
1844
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© Förderverein Stadtmuseum Ibbenbüren
e. V. Breite Straße 9 - 49477 Ibbenbüren | |
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