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Freiherr vom
Stein in Ibbenbüren (1757 - 1831)
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Das Wirken des Freiherrn vom Stein in Ibbenbüren (* 1757 +1831)
- Von Werner Suer |
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Der Ibbenbürener Steinkohlenbergbau
von Rickelmann-Röhrs |
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Seite 36
Es waren der immer stärker in Erscheinung tretende Grubenholzmangel
und die dadurch hervorgerufenen hohen Holzpreise, die den Freiherrn
vom Stein bei seiner ersten Anwesenheit in Ibbenbüren am 13.
Mai 1785 zu der Anregung bewogen, dem Bergwerk aus den genügend
vorhandenen Markengründen größere Flächen zuteilen zu lassen
und diese aufzuforsten. Seitens des Bergwerks- und Hütten-Departements,
Berlin, wurde dieser Vorschlag zunächst mit einer gewissen Zurückhaltung
aufgenommen. Es befürchtete nämlich, dass sich dieses Unternehmen
allein deshalb nicht lohnen würde, weil einmal mit dem Auftreten
des Raupenfraßes zu rechnen und zum anderen die Anstellung einer
besonderen Aufsichtsperson erforderlich sei. Da aber im letzten
Jahr für Grubenholz eine Summe von 376 Reichstalern ausgegeben
worden war, konnten diese Bedenken den Freiherrn vom Stein von
seinem Standpunkt, dass die Anlage einer eigenen Holzkultur
vorteilhaft sei, nicht abbringen. Zwecks Besprechung dieser
Angelegenheit traten die Chefs des Bergwerks- und Forst-Departements
am 24. und 25. September 1787 in Lingen zusammen. Einige Wochen
danach wurde dem Bergamt Ibbenbüren eine Grundfläche von 60
Morgen zwischen Buchholz und dem Dickenberg und eine von 40
Morgen auf dem Schafberg in der Osterbauer der Gemeinde Mettingen
zugeteilt. Der Boden wurde umgepflügt und mit Kiefernsamen ausgelegt
und mit Eichen und Buchen bepflanzt. Das Pflügen besorgten die
Untertanen, die als Entgelt seit langem einen größeren Waldbestand
unterhielten.
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Seite 55
Bei Befahrung der Gruben durch Freiherrn vom Stein im Mai 1785
regte dieser an, bei der zunehmenden Teufe der Schächte statt
2-Mann-Haspel solche zu nehmen, die von 4 Mann in Bewegung gesetzt
würden. Modelle könnten aus der Graf-Mark bezogen werden. Bei
seiner nächsten Anwesenheit in Ibbenbüren im Jahre 1786 trat
er für Göpelförderung ein, wobei an Förderkosten jährlich 62
Rtlr. 4 Ggr. gespart werden könnten. Der Sohn des Dickenberger
Zimmermeister Schonhoff sollte zur Grafschaft Mark entsandt
werden, um die Konstruktion eines auf der Grube Dicke-Casparbank
in Betrieb befindlichen Pferdegöpels kennen zu lernen. Im Mai
sandte Freiherr vom Stein das Modell eines Göpels nach Ibbenbüren
und ordnete an, dass ein Göpel nach diesem Modell im Submissionswege
vergeben werden sollt. Zimmermeister Schonhoff erhielt mit einem
Angebot von 305 Rtlr. 22 Ggr. den Auftrag. Der Göpel konnte
1790 in Betrieb genommen werden. Der Pferdebesitzer Gausmann
übernahm das Treiben, und zwar für 23 Ggr 52 "Tonnen" (10,743
t) zu fördern. Er stellte die Bedingung, dass der Göpel zum
Schutz von Menschen und Pferden mit einem Dach versehen werden
müßte. Die Überdachung, deren Kosten zu 136 Rtlrn. 7 Ggr. veranschlagt
wurden, wollte man nur dann ausführen, wenn Gausmann einen Teil
der Kosten übernehmen wollte. Da dieser das ablehnte, kam das
Schutzdach nicht zur Ausführung. Bei schlechtem Wetter spannte
Gausmann seine Pferde aus und ging nach Hause.
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Seite 60
Es war Oberbergrat Freiherr vom Stein, der auch die Streckenförderung
zu verbessern suchte, indem er 1786 vorschlug, statt des Schleppkastens
das fahrbare Gestell einzuführen. Er empfahl, in neuen Schächten
die Förderstrecken so einzurichten, dass Hunde, Fahrgestelle
mit hölzernen Rädern, darin benutzt werden könnten. In den alten
Strecken sollte von ihrer Verwendung abgesehen werden, weil
die Strecken von dem Schleppkasten zu sehr ausgerissen seien
und das Nachreißen des Liegenden zu viel Kosten verursachen
würde. Anlässlich der General - Befahrung durch den Berghauptmann
Graf von Reden im April 1796 wurde über die Einführung der Wagen,
die immer noch nicht erfolgt war, Folgendes zu Protokoll gebracht….
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Seite 260
Freiherr vom Stein entwickelt im westfälischen Bergbau eine
fruchtbringende Tätigkeit. Er war wiederholt in Ibbenbüren,
und zwar vom 11. bis 14. Mai 1785, vom 18. bis 20. April 1786,
am 29. und 30. März 1788 und vom 9. bis 11. April 1789. Im Winter
1786/87 unternahm er mit Graf von Reden eine fünfmonatige Instruktionsreise
nach England und Schottland. In seiner Vertretung kam Oberbergrat
Eversmann nach Ibbenbüren.
Frhr. vom Stein befuhr in Ibbenbüren die einzelnen Betriebsanlagen,
prüfte die Grubenkasse und Bücher und führte oft persönlich
das Befahrungsprotokoll. Auf dem Dickenberg be fuhr er u.a.
den Dickenberger tiefen Stollen, das Lichtloch 10 und die Schächte
Johannes, Katharina, Marianne und Nachtigall, auf Buchholz das
Lichtloch 3 und auf dem Schafberg den Schacht Friedrich. Er
ordnete verschiedene Betriebsverbesserungen an und ließ einen
Grubenriss anfertigen. Zu diesem Zweck sorgte er dafür, dass
die erforderlichen Markscheide-Instrumente beschafft wurden.
Am 19. Juli 1788 verordnete Frhr. vom Stein eine Instruktion
über die Anfertigung der monatlichen Aufstellungen, der wöchentlichen
Steigerzettel und der Förderjournale, die 78 Paragraphen umfasste.
Da aber die Aufstellung der wöchentlichen Steigerzettel viel
Schreibarbeit verursachte, wurde auf Antrag des Bergamtes am
15. September 1792 vom Oberbergamt gestattet, dass diese monatlich
aufgestellt werden durften. Nachdem das Bergamt zu Wetter am
26. Juni 1792 zum Westfälischen Oberbergamt erhoben worden war,
wurde das Bergamt (Ibbenbüren) dieser Behörde unterstellt. Der
erste Direktor dieser neuen Bergbehörde war Frhr. vom Stein.
Bergrat Morsbach erhielt nun die Aufsicht über die Ibbenbürener
Zechen. Er entwarf 1795 die Generalinstruktion für das Bergamt
und die Spezialinstruktionen für die Beamten.
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Seite 283
Freiherr vom Steins Tätigkeit im Bergbau erstreckte sich auch
auf die Verbesserung des Knappschaftswesens. Auf die Beschwerden
der Bergleute über die Aufhebung verschiedener bisher gewährter
Vergünstigungen sprach Frhr. vom Stein von
"oft aus kleinlichen Nebenabsichten herrührenden Bemühungen,
ihre Privilegien zu verringern . . . dass einzige, was die Leute
noch in Arbeit hielt und möglich machte, neue in Arbeit zu bekommen,
seien noch die allergnädigst erteilten Freiheiten, welche, um
allen üblen Folgen vorzubeugen, unmöglich zu conserviren seyn
würden . . ."
Er hielt die den Bergleuten gewährten Freiheiten für das
beste Vorbeugungsmittel gegen die Verlockungen des nahen, geldreichen
Hollands und war deshalb gegen jegliche Einschränkung derselben.
Bezüglich der Knappschaftsältesten, die bisher vom Bergamt bestimmt
worden waren, führte er Folgendes aus:
"Es ist aber der Sache angemessen, wenn die Bergleute sich
diesen wählen können, denen sie ihr Interesse und die Mitaufsicht
über eine für sie gemeinnützige Anstalt anvertrauen."
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Quelle:
Der Ibbenbürener Steinkohlenbergbau von d. Anfängen bis zur Gegenwart.
Rickelmann, Hubert und Röhrs, Hans
Ausgabe 2., überarb. Aufl. - Ort Paderborn Verlag Schöningh, 1987
Umfangsang. 350 S. : 192 Ill., graph. Darst., Pl. ISBN-10: 3506772244
- ISBN-13: 978-3506772244
Stadtmuseum Ibbenbüren - Im Bestand |
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850 Jahre Ibbenbüren |
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Seite 302
1857 wurde das Bergamt mit dem märkischen Bergamt zu Bochum
vereinigt, und die staatlichen Bergwerke in Ibbenbüren einer
Berginspektion unterstellt. Vorgesetzte Behörde wurde das 1792
gegründete Westfälische Oberbergamt Wetter an der Ruhr, sowie
als oberste Instanz das preußische Bergwerks- und Hüttendepartement
in Berlin. Mit diesen Verbindungen waren auch zahlreiche Besuche
des Reichsfreiherrn vom Stein und des Oberberghauptmanns Graf
von Reden verbunden. Vorgesetzte Behörde wurde das 1792 gegründete
Westfälische Oberbergamt Wetter an der Ruhr, sowie als oberste
Instanz das preußische Bergwerks- und Hüttendepartement in Berlin.
Mit diesen Verbindungen waren auch zahlreiche Besuche des Reichsfreiherrn
vom Stein und des Oberberghauptmanns Graf von Reden verbunden.
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Seite 303
Insgesamt entwickelte sich der Bergbau in der zweiten Hälfte
des 18. Jahrhunderts durchaus positiv. Ansehnliche Gewinne konnten
an die Staatskasse abgeliefert werden. Die Förderung kletterte
von jährlich 1000 Tonnen bis auf 8000 Tonnen am Ende des 18.
Jahrhunderts. Auf den Gruben waren über hundert Bergleute beschäftigt.
Ganzjähriger Betrieb war allerdings immer noch nicht die Regel,
und zahlreiche Bergleute versuchten während der Sommermonate
als "Hollandgänger" mehr Geld zu verdienen, als bei der schweren
Bergarbeit. Dazu äußerte sich der Freiherr vom Stein anläßlich
seiner ersten Generalbefahrung im Jahre 1785:
"Das einzige, was die Leute noch in Arbeit erhielte und möglich
machte, neue in Arbeit zu bekommen, wäre noch die aller gnädigst
erteilten Freiheiten, welche man, um allen üblen Folgen vorzubeugen,
anmöglichst zu konservieren sein würden . . ."
Der Zuzug fremder Bergleute, vor allem aus dem Mansfeldschen
Kupferschieferrevier, hielt weiter an. Die Namen einiger dieser
Einwanderer sind noch heute in Ibbenbüren zu finden.
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Quelle:
850 Jahre Ibbenbüren: Porträt einer Stadt in Text und Bild
Historischer Verein Ibbenbüren, Josef Bröker - Ibbenbürener Vereinsdr.
1996 - 1 Aufl., 1996
Umfangsang. 584 S. : zahlr. Ill., Kt.- ISBN 3921290899 - Ibbenbürener
Vereinsdruckerei GmbH
Stadtmuseum Ibbenbüren - Im Bestand |
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Wikipedia :
Eine eigenverantwortliche Stellung nahm er 1784 im Bereich des
Bergbaus des westfälischen Teils der preußischen Staaten ein.
Als Direktor der Bergämter Wetter an der Ruhr und Ibbenbüren
war Stein für den Wegebau, den Ruhrkanal und die Organisation
des unter staatlicher Aufsicht betriebenen Bergbaus zuständig.
Dabei intensivierte er die staatliche Aufsicht über die Gruben.
Er verbesserte dabei auch die Verbindung der Steinkohlegruben
im späteren Ruhrgebiet mit den Gewerberegionen im Sauerland,
Siegerland und Bergischen Land.[4]
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Rosen, Ibbenbüren einst u. jetzt
Seite 117
Auf Anordnung des späteren Ministers vom Stein vom Jahr 1788,
der damals hiesiger Bergwerksdirektor war, mußten die "wüsten
Gründe" mit Kiefern bepflanzt werden, um dem Holzmangel ein
Ende zu bereiten.
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Quelle.
Ibbenbüren. Einst und jetzt - Von Anton Rosen
Ibbenbürener Vereinsdruckerei, 1952 - Umfang: 535 S. : Ill., Kt.-
Ibbenbürener Vereinsdruckerei GmbH
Stadtmuseum Ibbenbüren - Im Bestand |
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Hunsche, Vom ländlichen Kirchspiel......
Seite 167
Man erzählt sich, daß in dem alten Ibbenbürener Posthof mehrere
berühmte Personen übernachtet haben sollen, und zwar der preußische
König Friedrich der Große (1742), Freiherr vom Stein, Napoleons
Bruder Jerome, der "König Lustik" von Westfalen, auf der Flucht
nach Frankreich im Jahre 1813. Ja, einige haben sogar wissen
wollen, daß auch Johann Wolfgang von Goethe im Ibbenbürener
Posthof abgestiegen sein soll! Aber nichts kann als Beweis dafür
herangezogen werden, daß der Posthof solche exzellente Besucher
in seinen Wänden beherbergte. Kehren wir also zu beweisbaren
Fakten zurück.
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Quelle:
Ibbenbüren - Vom ländlichen Kirchspiel zur modernen Stadt
Von Friedrich Ernst Hunsche - Mit einem Beitrag von Prof. Dr.
Gerhard Keller - Verlag Bernhard Scholten,
453 Ibbenbüren - Ibbenbüren 1974 - 256 Seiten, Gebunden -
Stadtmuseum Ibbenbüren - Im Bestand |
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Das Wirken des Freiherrn vom Stein in Ibbenbüren
(* 1757 +1831) - Von Werner Suer |
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Bücher zum Thema :: |
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Der Ibbenbürener Steinkohlenbergbau
von den Anfängen bis zur Gegenwart.
Rickelmann, Hubert und Röhrs, Hans
Ausgabe 2., überarb. Aufl.
Ort Paderborn - Verlag Schöningh, 1987
Umfangsang. 350 S. : 192 Ill., graph. Darst., Pl.
ISBN-10: 3506772244 - ISBN-13: 978-3506772244
Stadtmuseum Ibbenbüren - Im Bestand |
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850 Jahre Ibbenbüren: Porträt einer Stadt in Text und Bild
Bröker,
Josef Historischer Verein Ibbenbüren, Josef Bröker Ibbenbürener Vereinsdr.
1996 1 Aufl., 1996 Umfangsang. 584 S. : zahlr. Ill., Kt. ISBN 3921290899
- Ibbenbürener Vereinsdruckerei GmbH Stadtmuseum Ibbenbüren - Im Bestand |
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Ibbenbüren. Einst und jetzt
Von Anton Rosen Ibbenbürener Vereinsdruckerei,
1952 Umfang: 535 S. : Ill., Kt. Ibbenbürener Vereinsdruckerei GmbH Stadtmuseum
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Ibbenbüren - Vom ländlichen Kirchspiel zur modernen Stadt
Von Friedrich
Ernst Hunsche Mit einem Beitrag von Prof. Dr. Gerhard Keller Verlag Bernhard
Scholten, 453 Ibbenbüren Ibbenbüren 1974 256 Seiten, Gebunden Stadtmuseum
Ibbenbüren - Im Bestand | |
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Foto Seite oben - Zeichnung von August
Dorfmüller - Ibbenbüren 1844 |
© Förderverein Stadtmuseum Ibbenbüren
e. V. Breite Straße 9 - 49477 Ibbenbüren | |
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