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Groner Wald |
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Der "Drei-Hasen-Stein" im Groner Wald - Von Werner Suer
Im
Groner Wald am Soldatenfriedhof vorbei führt der Weg auf den Berg zum Kammweg.
Mitten im Wald steht eine kleine Steinpyramide
mit eingelassener Tontafel,
auf der drei Hasen abgebildet sind. Der Geschichte dieses Steines soll hier nachgegangen
werden. Foto: IVZ/mazz TV
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| | Es handelt sich um den "Drei-Hasen-Stein"
mit dem Markenzeichen der Stärkefabrik
Deiters. 1929 kaufte die Firma Deiters das Gut "Grone-Langewiese" mit den
Wäldern im Groner Wald, um ausreichend Wasser für den Betrieb der Fabrik aus den
wasserführenden Schichten fördern zu können.
1930 wurde die Feldstein-Pyramide
von Egon Holzapfel, dem Sohn des Försters von Gut Langewiese aus Steinen, die
sich in der Umgebung fanden, lose aufgerichtet. Nachdem Unbekannte kurze Zeit
später das Werk zerstört hatten, erwies es sich als notwendig, die Steinpyramide
mit Mörtel zu stabilisieren, in diese Pyramide wurde dann die Drei-Hausen-Tafel
aus gebranntem Ton eingelassen. Foto: Werner Suer |
| Mittlerweile war die alte Tafel so verwittert,
daß das Motiv kaum noch zu erkennen war. Daher wurde überlegt, eine neue Tafel
anzubringen. Christa Stengel und Elke Werremeyer von der Offenen Keramikwerkstatt
der VHS Ibbenbüren machten sich ans Werk und schufen die Tafel,
die seit heute das Denkmal auf dem Berg ziert. Auf der Tafel
sind drei Hasen so geschickt dargestellt, daß statt sechs nur drei Löffel zu sehen
sind. Die passende Umschrift lautet " Drei Hasen und der Löffel drei, und doch
hat jeder seine zwei" |
| Bereits 1899 erfolgte die Anmeldung des Warenzeichens
mit den drei Hasen beim Kaiserlichen Patentamt. Es gibt zahlreiche Vorbilder dieser
Darstellung, der Hase ist schon seit dem 4. Jahrhundert als Symbol der Auferstehung
bekannt. Den Christen dient das Motiv seit frühester Zeit als Zeichen der Dreifaltigkeit
von Gott Vater, Sohn und dem Heiligen Geist. Es findet sich in vielen Kirchen
im Maßwerk der Fenster. |
| Im Paderborner
Dom laufen die Hasen im Uhrzeigersinn, im Dom
zu Münster laufen sie entgegengesetzt, ebenso im Zeichen der Stärkefabrik
Crespel & Deiters.
Joseph Deiters soll die Idee gehabt haben, das Symbol der drei Hasen als Warenzeichen
der Weizenstärkefabrik zu verwenden. Während einer Predigt im Dom
zu Münster entdeckte er das Hasen-Symbol im Gewölbe des Johannis-Chores und
kam auf den Gedanken, das Zeichen als Symbol für die Firma zu verwenden. |
| | Auch an der Gustav-Hugo-Straße begegnen wir der
Drei-Hasen-Tafel in der Dreihasen-Siedlung. Sie wurde 1934 für Werksangehörige
der Stärkefabrik
gebaut. Am Eingang der schmucken Siedlung mit den Häusern aus Ibbenbürener Sandstein
wurden zwei mächtige Torpfeiler aus Backsteinen errichtet. Jeder Pfeiler trägt
zur Gravenhorster Straße hin die Drei-Hasen-Tafel aus gebranntem Ton. Auch diese
beiden Tafeln waren mit der Zeit stark verwittert, so daß Gustav Langkamm und
seine Frau Agnes von der Töpfergruppe Dickenberg sich 1990 ans Werk machten und
die beiden alten Tafeln durch neue ersetzten. Dreihasentor an der Dreihasen-Siedlung
- Foto Brigitte Striehn |
| Baudenkmal
- Dreihasentor Inventar-Nr. A
085 - eingetragen am 15.11.1988 - Schutzumfang komplett - Bauwerksklasse -
Profanes Denkmal |
| Aus einem Zeitungsartikel von 1937 erfahren wir,
daß es früher einen Dreihasen-Spielplatz gab, errichtet von der Firma Crespel
& Deiters. Er lag an der Groner Allee. Er "diente den Kindern als verkehrssicherer
Tummelplatz, wo sie sich in frohem Spiel entwickeln können", wie die Zeitung damals
schrieb. Der Platz stand natürlich allen Kindern offen und er war ein richtiger
Abenteuerspielplatz, der von einem kleinen Bach durchflossen war, über den ein
kleiner hölzerner Steg führte. Das ganze Gelände lag etwa einen Meter tiefer als
die Umgebung und der Spielplatz war von Sträuchern eingerahmt. Ob dort auch die
"drei Hasen" ihr Spiel trieben, ist nicht überliefert. Nach Aufhebung des Spielplatzes
wurde die Vertiefung aufgefüllt. An dieser Stelle steht heute die katholische
Kirche St. Ludwig. |
| Nachtrag - Der Groner Wald gehörte ursprünglich
Crespel, dann dem Herzog von Arenberg, dann der Westf. Provinz, dann kaufte Deiters
den Wald. Ein Arenberg-Grenzstein steht dort, wo der Hermannsweg auf den Riesenbecker
Postweg trifft. Der "Drei-Hasen-Stein" bildet die Grenze von Grone: |
| Werner
Suer - Ibbenbüren, den 11.07.2012 | |
Video zum Thema - "Drei-Hasen-Stein" - Video - mazz
TV | | |
| | | | Werner
Suer - Christa Stengel und Gustav Deiters senior | Alte
Landmarke in neuem Glanz: der "Drei-Hasen-Stein" |
| Video
- mazz TV vom 17.07.2012
- Bericht Ralph Chudzinski | | |
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Links zum Thema - "Drei Hasen" |
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Foto Seite oben - Zeichnung von August
Dorfmüller - Ibbenbüren 1844 |
© Förderverein Stadtmuseum Ibbenbüren
e. V. Breite Straße 9 - 49477 Ibbenbüren | |
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