spacer
Ibbenbüren, - Oberer Markt
Stadtmuseum Ibbenbüren - Startseite
spacer

spacer Datenschutzerklärung > > > spacer

spacer
Sie sind hier:
Stadtgeschichte > Aufsätze zur Geschichte Ibbenbürens > Die Marienkapelle im Lehener Esch

Stadtchronik spacer
Geschichte des heutigen Stadtmuseums spacer
Ibbenbüren Gestern & Heute spacer
Denkmalschutz/Denkmalpflege spacer


Stadtmuseum Ibbenbüren



Linie

< < < Zurück zum Menü < Aufsätze zur Geschichte Ibbenbürens - (Geschichten und Berichte aus Ibbenbüren)

Linie


Die Marienkapelle im Lehener Esch  

spacer

Wenn man das Gewerbegebiet Süd über den Sandweg zum Dörenther Berg verlässt und die Autobahnbrücke hinter sich gelassen hat, steht man kurze Zeit später in der Bauerschaft Lehen vor einer Kapelle und kann hier den hektischen Alltag hinter sich lassen. Diese Kapelle steht in der Nähe von Bauer Bärtels am Goldbusch. Sie ist auch heute noch eine Stätte des Verweilens und ein Ausdruck der Glaubenstreue und Volksfrömmigkeit und jeden Tag brennt hier ein Kerzenlicht und viele Pilger und Wanderer machen an der Kapelle Rast. Ab und zu finden hier Andachten statt, so feierte zuletzt 2017 die KAB St. Josef aus Laggenbeck mit Dechant Dördelmann hier eine Mai-Andacht. Der Vorgänger dieser Kapelle war ein Wegekreuz, das laut Überlieferung 1861 aufgestellt wurde und das auch noch 1895 in einer Karte nachgewiesen ist. Das Kreuz war nach handschriftlichen Aufzeichnungen dem heiligen Suitbert geweiht, dem ältesten Glaubenszeugen unserer Heimat, einem angelsächsischen Missionsbischof und Apostel der Seelsorge, der vor 1300 Jahren verstorben ist.

spacer

spacer

Arrow Die Marienkapelle und die Schönstatt-Bewegung

Die Initiative zum Bau einer Marienkapelle der Schönstatt-Bewegung an dieser Stelle kam von dem ehemaligen Rektor der Höheren Schule, Franz Strumann, einem verdienten Lehrer und Erzieher. Sie wurde um 1920 nach dem Ende des 1. Weltkriegs als achteckiges Gebäude aus heimischem Sandstein errichtet als eine private Bauernkapelle der benachbarten Bauern Bußmann u. Bärtels zur Amtszeit von Pastor Daldrup. In ihrem Inneren befand sich ein schlichtes Holzkreuz und davor das Bild einer bekannten Mariendarstellung, der Schönstatt-Madonna. Die Schönstatt-Bewegung wurde 1914 in Vallendar-Schönstatt bei Koblenz gegründet.
Foto: Marienkapelle - Werner Suer - 2014

spacer

spacer

Kaplan Daldrup war ein Anhänger der Schönstatt-Marienverehrung, einer Gemeinschaft der Mariengläubigkeit, die besonders die so genannte "Madonna von Schönstatt" verehrte. Regelmäßig traf sich die Pfarrjugend an der Kapelle und Pfarrer Daldrup hielt eine Andacht zu Ehren der Maienkönigin. Er hatte sogar in seinem Garten vor der Kaplanei an der Roggenkampstraße hinter der hohen, roten Mauer eine Grotte mit einer lebensgroßen Schönstatt-Madonna. Auf dem Höhepunkt der Marienverehrung entstand auch die Holthauser Waldkapelle von 1934, sie war ebenso eine Schönstatt-Kapelle und sie erhielt den bezeichnenden Namen "Maria-Wegweiserin", gewissermaßen ein Programm für die Bewegung von Schönstatt.

spacer


spacer

Arrow Die Zerstörung der Kapelle im Krieg

Die Marienkapelle in Lehen erhielt 1945 einen Granat-Treffer und sie wurde stark beschädigt, das Bild der Schönstatt-Madonna ging durch die Kriegsereignisse verloren. Neben der zerstörten Kapelle wurden drei gefalleneSoldaten begraben und später zum Soldatenfriedhof an der Groner Allee umgebettet. Nun galt es, möglichst bald die zerstörte Kapelle wiederaufzubauen. Eines guten Tages lagen plötzlich Bruchsteine an der Kapelle, keiner wusste zunächst, woher sie kamen. Viel später stellte sich heraus, August Brügge, genannt "Brüggen Heiland", hat die Bruchsteine 1946 heimlich angeliefert. August Brügge und ein Bruchstein-Maurer aus der Nachbarschaft haben die Kapelle dann wiederhergerichtet, ein anderer Nachbar hat die Zimmerer-Arbeiten gemacht, keiner wollte Geld dafür haben, alles geschah ehrenamtlich.

spacer

spacer

Arrow Der Gastwirt Brüggen Heiland

August Brügge war der Wirt vom Gasthof Brügge an der Münsterstraße. Er war sehr gläubig und er wurde allgemein "Brüggen Heiland" genannt, da er die Angewohnheit besaß, am offenen Fenster, und damit für jedermann sichtbar, hin und wieder mit dem Rosenkranz in der Hand, zu beten

spacer

spacer



Arrow Das Holzkreuz und der Korpus


Nachdem das Bild der Schönstatt-Madonna im Krieg verloren war, beschlossen die Kapellen-Nachbarn, die Figur "Christus am Kreuz" in Auftrag zu geben. Egon Imholz, genannt "Ipo", im Volksmund der Herrgott-Schnitzer genannt, hat 1948 für die Kapelle das Kreuz gefertigt und den Korpus Christi geschnitzt, es war sein Meisterstück. Das Eichenholz vom Korpus stammte von der Werthmühle, die im Krieg abgebrannt war und zwar von der Achse des Mühlrads, einem Holzbalken, der besonders fest war, weil er sich immer unter Wasser befand.
Foto: Werner Suer - 2013

Das Holzkreuz und der Korpus
spacer


spacer

Arrow Einsegnung der wiederhergestellten Kapelle
Die Weihe der Kapelle durch einen Geistlichen der Kirchengemeinde Sankt Ludwig erfolgte um 1955


Arrow Der Weg der Prozession in Lehen

Die Lehener Kapelle wird manchmal als Prozessionskapelle bezeichnet, das ist etwas missverständlich. Sicher werden sich die Nachbarn an der geschmückten Kapelle getroffen haben, um sich auf den Weg zu machen zum eigentlichen Treffpunkt an der Lehener Schule (heute Motorradmuseum). Von dort startete die Prozession in Richtung Mauritiuskirche, an der Kirche stieß sie später auf die Hauptprozession. Die erste Station war das Wegekreuz der Bauern Ahmann und Möllerherm an der Lengericher Straße, Ecke Tecklenburger Damm. Es stand dort bis etwa 1950 und wurde zur Fronleichnamsprozession von den Nachbarn geschmückt und am Wege wurden Fähnchen mit Birkengrün aufgestellt. Die großen Fahnen, die für die Prozession mitgeführt wurden, holten die Lehener Nachbarn ein paar Tage vorher von der Mauritiuskirche ab. Von der ersten Station bei Ahmann ging es weiter über den Tecklenburger Damm zur Münsterstraße, dann führte der Weg weiter zum Unteren Markt. Dort trafen gleichzeitig die Prozessionsteilnehmer aus Schierloh ein, die vorher beim Gasthaus Meyring gestartet waren. Dann ging es vom Unteren Markt gemeinsam zur Mauritiuskirche. Dort warteten schon die Teilnehmer aus Püsselbüren und Uffeln. Nach der großen Prozession der Mauritius-Gemeinde marschierten die Lehener singend über die Münsterstraße zurück.


Arrow Zerstörung der Christusfigur am Kreuz in der Kapelle durch die Terror-Miliz Islamischer Staat (IS)

Im Jahre 2013 wurden durch die Terror-Miliz Islamischer Staat (IS) zahlreiche Bildstöcke, Wegekreuze und christliche Symbole zerstört, so auch am 2.12.2013 der Korpus Christi in der Lehener Kapelle. Die Arme wurden herausgerissen und die Dornenkrone wurde zerschlagen. Für die Ermittlungen war der zerstörte Korpus zunächst für 6 Wochen bei der Staatsanwaltschaft in Münster, dann bekam Ludger Bußmann ihn zurück. Später brachte Georg Schröer die zerstörte Jesus-Figur zum Heimatverein Ibbenbüren. Dort wurde sie gewaschen, versiegelt und vollkommen wiederhergestellt.

spacer


Linie


spacer
ie Marienkapelle im Lehener Esch
 
  Quelle - ivz 19.11.53 : https://archiv.ivz-aktuell.de/index4.php?id=12850&pageno=8  


Linie


 
Stadtplan 2013 Stadt Ibbenbüren
 
 
--- © Stadtplan 2013 - Stadt Ibbenbüren
 


Linie


Bild oben, Ibbenbüren - Oberer Markt um 1930 - Sammlung Suer (Merseburger)



© Förderverein Stadtmuseum Ibbenbüren e. V.
Breite Straße 9 - 49477 Ibbenbüren
Stadtmuseum Ibbenbüren
Aktualisiert/Update 10.10.2018
www.stadtmuseum-ibbenbueren.de
Seite oben