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Stadtmuseum Ibbenbüren


spacer 1. Kulturlandschaft Tecklenburger Land .
spacer 2. Die Wildrosen des Kreises Steinfurt
spacer 3. Höhlen und Felsformationen im nördlichen Teutoburger Wald
spacer 4. Kulturlandschaftlicher Fachbeitrag zum Regionalplan Münsterland
spacer 5. Der Landkreis ‚Tecklenburg, Geschichte, Kultur, Kunst und Natur - Von Friedrich E. Hunsche


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spacer Natur- und Kulturraum Ibbenbüren - Kulturlandschaft Tecklenburger Land

spacer Kulturlandschaft Tecklenburger Land

Auszug aus "Kulturlandschaftlicher Fachbeitrag zur Landesplanung in Nordrhein-Westfalen"
vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe und Landschaftsverband Rheinland

http://www.lwl.org/LWL/Kultur/WALB/Projekte/Landschaftskultur/KuLEP/
Kulturlandschaften und ihre charakteristischen Teile:
Kulturlandschaft 1 // Tecklenburger Land: Seite 133 bis 136
Erhaltende Kulturlandschaftsentwicklung in NRW - Grundlagen und Empfehlungen für die Landesplanung


spacer 1. Kulturlandschaft Tecklenburger Land

spacerLage und Abgrenzung - Naturräumliche Voraussetzungen - Geschichtliche Entwicklung - Kulturlandschaftscharakter

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Lage und Abgrenzung

Die Kulturlandschaft „Tecklenburger Land“ umfasst den nördlichen Teil des Kreises Steinfurt.

Die deutlich nach Norden auf Niedersachsen orientierte Kulturlandschaft „Tecklenburger Land“ ist zwar in sich durchaus uneinheitlich, gegenüber den südlich benachbarten Landesteilen Westfalens allerdings kulturgeschichtlich ebenso deutlich abgegrenzt wie naturräumlich durch den steilen Kamm des Teutoburger Waldes (Osning).

Naturräumliche Voraussetzungen

In dieser Kulturlandschaft stoßen mit dem nordwestdeutschen Tiefland und dem nordwestdeutschen Mittelgebirge zwei naturräumliche Großlandschaften aneinander. Die morphologisch markante Grenze, die von Südwesten nach Nordosten verläuft, teilt diese Kulturlandschaft in zwei Bereiche mit völlig unterschiedlichen Naturräumen. Der flache nordwestliche Teil mit Höhenlagen von 35 bis 50 m ü. NN wird durch Sandablagerungen der letzten Kaltzeit (Weichsel-Kaltzeit) geprägt. Aufgrund des hohen Grundwasserstandes, des humiden Klimas und der geringen Reliefenergie sind die Niederungsbereiche häufig großflächig vermoort, stellenweise kam es zur Hochmoorbildung (z.B. Recker Moor). Die nährstoffarmen Sandböden besitzen nur eine geringe bis sehr geringe Bodengüte. Anthropogen sind die Plaggeneschböden und die durch Tiefpflügen kultivierten Moorböden (z.B. im Mettinger Moor).


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bei Ibbenbüren Foto: LWL/U. Woltering

Der südöstliche Teil der Kulturlandschaft „Tecklenburger Land“, bestehend aus Teutoburger Wald (Dörenther Osning), Schafbergplatte und Osnabrücker Hügelland, ist der nordwestlichste Ausläufer der deutschen Mittelgebirge. Die über 70 km² große Ibbenbürener Karbonscholle (Schafbergplatte mit Dickenberg) liefert oberflächennahe Sandsteine und Tone. In einer Tiefe bis zu 1.550 m wird (noch) hochwertige Anthrazit-Steinkohle gewonnen. Sie wird in dem weithin sichtbaren Kraftwerk in elektrischen Strom „ungewandelt“. Ein weiterer wertvoller Bodenschatz war Eisenerz. Überwiegend ertragsreiche Braunerden bedecken die Schafbergplatte; an den nördlichen und südlichen Hangfüßen kommen z.T. großflächige Plaggeneschböden vor..

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bei Ibbenbüren Foto: LWL/U. Woltering
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Zwischen Schafbergplatte und dem Teutoburger Wald (Dörenther Osning) liegt die Ibbenbürener Senke, in der die Ibbenbürener Aa verläuft. Der Teutoburger Wald, ein steil aufragendes und kompliziert aus drei parallel verlaufenden Kämmen aufgebautes Schichtkammgebirge mit überwiegend ertragsarmen Sand- und Kalkböden, erreicht hier Höhen von über 200 m ü. NN.



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Geschichtliche Entwicklung

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Im Münsterländer Teil des flachen Gebirgsrückens des Osning finden sich zahlreiche alt- und mittelsteinzeitliche Fundplätze. Sandsteinklippen bilden z.T. Felsdächer, die zu allen Zeiten der Urgeschichte als Rastplätze besucht worden sind. Hier, z.B. an den Herkensteinen und auf der Margarethenegge bei Tecklenburg, ist mit gut erhaltenen Fundschichten vor allem aus den ältesten geschichtlichen Epochen zu rechnen. Zudem sind die Felsüberhänge (sog. Abris) auch Sedimentfallen, an denen mit umfangreichen Abfolgen von Kulturschichtpaketen zu rechnen ist. Aus dem nördlichen Vorland des Teutoburger Waldes, das naturräumlich schon zur Norddeutschen Tiefebene zu rechnen ist, stammt eine Konzentration ähnlich alter Fundplätze aus der Nähe von Westerkappeln. In der Düsterdieker Niederung trennt ein lang gestreckter Dünenzug zwei ausgedehnte Moorgebiete. Auf dieser flachen und trockenen Anhöhe sind zahlreiche steinzeitliche Fundstellen bekannt, darunter eine Reihe von gut erhaltenen spätpaläolithischen Rastplätzen der Federmessergruppen (11.800 bis 10.750 v. Chr.). Schließlich bieten die direkt an die Fundstellen angrenzenden Niedermoorablagerungen ein wichtiges archäobotanisches Archiv zur Landschaftsgeschichte im nördlichen Münsterland.

Heute noch im Gelände erfahrbare Zeugnisse der ältesten jungsteinzeitlichen Bauern in der Region stellen einige wenige Großsteingräber dar, so z.B. die Großen und Kleinen Sloopstene bei Lotte-Wersen.

Große Grabhügel in Kammlage und Burganlagen bzw. Höhensiedlungen an Passsituationen weisen auf die Bildung erster gesellschaftlicher Hierarchien, Handels- und Verkehrsstrukturen seit der Bronzezeit hin. Von einer flächendeckenden Aufsiedlung der Region zeugen zahlreiche jungbronze- bis eisenzeitliche Urnengräberfelder.

Die für diese Region besonders charakteristischen Steingrabhügel hingegen erinnern an den heidnischen Widerstand gegen die fränkischen Christianisierungsbemühungen am Ende des Frühmittelalters. Steinbrüche und sonstige Aufschlüsse bieten zusätzlich Einblicke in den stratigraphischen Aufbau und den Fossilbestand der geologischen Schichten des Teutoburger Waldes.

Die um 1150 erstmals erwähnte Tecklenburg war Hauptsitz des gleichnamigen Grafengeschlechts, das bis 1173 die Vogtei über das Bistum Münster innehatte. Ihr Territorium erwarben die Grafen in ständigen Auseinandersetzungen mit den Bischöfen von Münster und Osnabrück. Vor der Burg entwickelt sich bis 1365 eine stadtähnliche Siedlung, die als Pilotprojekt der „Archäologischen Bestandserhebung in Nordrhein-Westfalen“ bearbeitet worden ist und beste Ergebnisse bei zukünftigen archäologischen Untersuchungen verspricht.

Die Kulturlandschaft „Tecklenburger Land“ ist ein Streusiedlungsgebiet, in dem Kirchdörfer mit der charakteristischen Kirchringbebauung (z.B. Westerkappeln) sowie einige Dorfsiedlungen (Brochterbeck, Hopsten, Leeden, Ledde, Lotte, Mettingen, Recke, Riesenbeck, Schale) die Unterzentren bilden. Eingestreut liegen die Klöster und Stifte (das Zisterzienserinnenkloster in Leeden seit 1240, das Damenstift in Tecklenburg seit 1538; das Kloster Osterberg der „Brüder vom gemeinsamen Leben“ bei Lotte seit 1410) und Herrensitze (Häuser Mark bei Tecklenburg und das Haus Cappeln sowie die Rittergüter Langenbrück und Velpe (alle Gemeinde Westerkappeln). Neben Ibbenbüren als Marktort hatte besonders die Stadt Tecklenburg zentralörtliche Bedeutung. Tecklenburg entwickelte sich als Höhensiedlung unter räumlich begrenzten Ausdehnungsmöglichkeiten, jedoch begünstigt an einen Pass für den Nord-Süd-Verkehr über den Teutoburger Wald.

Im Zuge der Territorialisierung Nordwestdeutschlands konnten sich in der Kulturlandschaft zwischen den großen Fürstbistümern Münster im Süden und Osnabrück im Norden in überaus komplexen Verwicklungen die Grafschaft Tecklenburg, von der 1548 die Grafschaft Lingen abgetrennt wurde, mit Burg und Stadt Tecklenburg sowie Stift Leeden als landesherrlichen Zentren eigenständig behaupten. Die regierenden Grafen von Bentheim-Tecklenburg- Rheda führten 1588 das reformierte Bekenntnis ein. 1702 erwarb das Königreich Preußen die Grafschaft Lingen und 1707 bzw. 1729 auch die Grafschaft Tecklenburg. Nach 1815 wurde der Kreis Tecklenburg im Regierungsbezirk Münster der preußischen Provinz Westfalen geschaffen.

Von wirtschaftlicher Bedeutung war neben der Landwirtschaft das Textilgewerbe als Heimgewerbe. Der Vertrieb wurde von den Tödden – reisenden Kaufleuten insbesondere im Bezug auf die Niederlande, aber auch bis ins Baltikum – übernommen, von denen einige ihre Geschäfte zu international operierenden Textilwarenhäusern weiterentwickeln konnten.

Ein weiteres Spezifikum dieser Kulturlandschaft ist der Abbau der Bodenschätze in den hügeligen Teilen. Der schon für das Mittelalter bezeugte Abbau der Kalkvorkommen des Teutoburger Waldes mündete in die noch heute bedeutenden Zement- und Kalkindustrien in Lengerich und Tecklenburg- Brochterbeck. Einen Aufschwung erbrachte die Verbesserung der Infrastruktur seit der Mitte des 19. Jahrhunderts (zuerst Eisenbahnlinie Rheine-Minden, später der die Kulturlandschaft querende Mittelland- und der südlich streifende Dortmund-Ems-Kanal). In deren Gefolge entwickelte sich auch der Steinkohlenbergbau in Ibbenbüren zum bedeutenden Wirtschaftszweig.



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bei Ibbenbüren - Foto: LWL/W. D.Gessner-Krone
 bei Ibbenbüren - Foto: LWL/W. D.Gessner-Krone


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Kulturlandschaftscharakter

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Das Landschaftsbild des nordwestlichen Teils des „Tecklenburger Landes“ wird heute durch die offene, sehr waldarme und überwiegend ackerbaulich genutzte Agrarlandschaft mit Streusiedlung und wenigen Dörfern geprägt. Die vermoorten, grundwassernahen Niederungsbereiche (u.a. Recker Moor, Mettinger Moor, Düsterdieker Niederung) sind siedlungsfrei.

Die wenigen und kleinflächigen Feldgehölze und Waldparzellen sind durch Aufforstung ehemaliger Heiden oder entwässerter und abgetorfter Moore entstanden. Noch um 1800 war diese Landschaft völlig waldfrei.

Gegliedert wird das Landschaftsbild heute durch Wallhecken, Hecken und Baumreihen entlang von Flurstücksgrenzen, Wirtschaftswegen und überwiegend begradigten Bachläufen sowie durch die Hofbäume an den einzeln liegenden Höfen. Durch künstlichen Bodenauftrag (Plaggen) wurden seit dem Mittelalter die anthropogenen Plaggeneschböden geschaffen, die anhand ihrer charakteristischen Morphologie sich noch heute z.T. in der Landschaft gut abzeichnen. Sie liegen siedlungsnah, großflächig ausgebildet z.B. im Bereich von Recke oder am nördlichen Hangfuß des Schafberges. Neben den traditionell ackerbaulich genutzten Plaggeneschen werden heute verstärkt auch die Niederungsbereiche ackerbaulich genutzt. Dies wurde durch die systematische Regulierung der Vorflut und Grundwasserabsenkung in den Niederungen durch Anlage von Entwässerungsgräben ermöglicht.

Die um 1800 noch großflächig vorhandenen Hochmoore (Recker Moor, Mettinger Moor) wurden seitdem systematisch entwässert (Anlage eines Moorkanals) und zur Brennstoffgewinnung abgetorft. Anschließend wurden die abgetorften Flächen als Feuchtgrünland oder Acker kultiviert. Große Teile des Mettinger Moores wurden tiefgepflügt, um die Standortverhältnisse für die ackerbauliche Nutzung zu verbessern. Derzeit sind diese Bereiche weitgehend aufgeforstet. Die Reste der abgetorften Hochmoore sind heute als Naturschutzgebiet geschützt. Dort finden sich z.T. noch Spuren des bäuerlichen Handstichbetriebs als Zeugnis einer gegenwärtig nicht mehr praktizierten Nutzungsform. Im Bereich des NSG Heiliges Meer, einer Kette von Erdfällen und Heideweihern, ist das Landschaftsbild der vorindustriellen Moor- und Heidelandschaft erhalten geblieben.

Die Niedermoore, großflächig z.B. in der Düsterdiecker Niederung verbreitet, wurden nach der Entwässerung als Feuchtwiesen und -weiden genutzt.

Die bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts dominierende Nutzungsform der Heide, genutzt als Schafhude und Nährstofflieferant (Plaggen), hat mit der Markenteilung und der später folgenden Innovation des Kunstdüngers ihre Funktionen verloren und ist als Nutzungsform aus der Landschaft verschwunden. Kleinstflächige Zeugnisse dieser historischen Wirtschaftsweise finden sich nur noch in Naturschutzgebieten (z.B. NSG Heiliges Meer).

Dem Verlauf der Grenze zwischen Tiefland und Mittelgebirge folgt in etwa der Mittellandkanal, der als künstlich angelegte Wasserstraße das Landschaftsbild technisch überprägt.

Die hügeligen Strukturen im Bereich der Schafbergplatte und der markant aufragende Kamm des Teutoburger Waldes sind die prägenden Landschaftsbildstrukturen im Mittelgebirgsteil dieser Kulturlandschaft. Der heute fast vollständig bewaldete Gebirgszug war in diesem Abschnitt um 1800 bis auf wenige devastierte Hudewaldreste weitgehend waldfrei und wurde als Heide genutzt.

Zahlreiche Feldgehölze und Wälder gliedern das Landschaftsbild im Bereich des Schafbergs und des Osnabrücker Hügellandes. Als landwirtschaftliche Nutzung dominiert hier Ackerbau.

Die mehrhundertjährige Geschichte des Bergbaus in dieser Region hat vielfältige obertägige Spuren hinterlassen, die das Landschaftsbild z.T. industriell mitprägen, z.B. die Kalk- und Sandsteinbrüche im Verlauf des Teutoburger Waldes, die ausgedehnten Karbonsandsteinbrüche am Kälberberg und Dickenberg, der aufgelassene Erzabbau am Rochusknapp sowie die des historischen (Bergbaupingen im Forst Buchholz) und die des neuzeitlichen Steinkohlenabbaus (u.a. Schachtanlagen, Bergehalden, Entwässerungsstollen, Schmalspureisenbahntrasse). Hinzu kommen die Einflüsse auf das Siedlungsbild durch die Bergmannskolonie Dickenberg-Pommeresch und die Bergarbeitersiedlung Hollenbergs Hügel.

Mit Ausnahme der Bauten von Adel und Kirche wurde das Bauen über Jahrhunderte vom Fachwerkbau bestimmt. Im Baubestand dominiert das niederdeutsche Hallen- bzw. städtische Dielenhaus als Wohn-Wirtschaftsgebäude in Zwei-, seit dem ausgehenden 18. Jh. auch in Vierständer-Bauweise mit Kammerfach hinter dem dreischiffigen Wirtschaftsteil mit Flett (Herdraum). In der Modernisierung der traditionellen Hausformen (Trennung von Wohnen und Wirtschaften und separate Erschließung des Wohnteiles) schritten die wohlhabenden Tödden seit dem frühen 18. Jh. voran.

In Tecklenburg ist mit der Stadtkirche (1588/1642) – aufgrund der Höhenlage des Ortes das südliche Vorland überstrahlend – der einzige Kirchenneubau des gesamten Kreises Steinfurt im Renaissance-Stil entstanden. An älteren Sakralbauten sind die kurz nach 1250 unter Einfluss von Marienfeld und Osnabrück errichteten Kirchen von Westerkappeln, Recke und Schale sowie die niederrheinisch beeinflussten gotischen Kirchen in Lengerich und Ibbenbüren zu nennen. Die Existenz jüdischer Gemeinden belegen mehrere Friedhöfe, darunter besonders bemerkenswert der in Westerkappeln. In Mettingen ist der Kirchenneubau um 1900 in neuromanischer Manier hervorzuheben. Prägend für die Kulturlandschaft sind neben den Resten der frühindustriellen Produktionsstätten (Kalköfen, Steinbrüche) die industriellen Anlagen des Steinkohlenbergbaus auf dem Schafberg.



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Besonders bedeutsame Kulturlandschaftsbereiche und -elemente

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• Die „Schafbergplatte“ nördlich Ibbenbürens (KLB 1.01) ist ein besonders anschauliches Beispiel der industriellen Nutzung des hügeligen Teils der Kulturlandschaft Tecklenburger Land.

• Wichtige archäologische Fundplätze sind die Düsterdieker Niederung mit spätaltsteinzeitlichen Rastplätzen sowie die Herkensteinen und Margarethenegge mit mittelsteinzeitlichen Rastplätzen.

• In den Naturschutzgebieten Recker Moor und Mettinger Moor finden sich Zeugnisse der Moornutzungs- und Moorkultivierungsgeschichte (Handtorfstiche, Tiefpflügen).

• Die Stadt Tecklenburg war ehemals Grafensitz mit einer hochmittelalterlichen Höhenburg (heute Ruine). Sie hat einen sehr bemerkenswerten, kulturlandschaftlich bedeutsamen Stadtkern sowie in der südlich angrenzenden Aue das Haus Mark mit vielen historischen Relikten. Zusammen mit dem historischen Übergang über den Teutoburger Wald (alte Fernverbindung und Jakobsweg) sind sie gut erhaltene Beispiele für die Baugeschichte und Querung des Höhenzuges.

• Kulturlandschaftlich bedeutsame Stadtkerne, insbesondere als Bodenarchiv, sind Ibbenbüren, Lengerich, Tecklenburg und Westerkappeln.

• Moore und Plaggenesche sind als Bodentypen aufgrund ihrer Archivfunktion von besonderer Bedeutung.



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Leitbilder und Ziele

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• Erhaltung und behutsame Weiterentwicklung der charakteristischen Kulturlandschaftsbilder des Tecklenburger Landes unter Berücksichtigung der gewachsenen Strukturen und der spezifischen naturräumlichen Voraussetzungen mit folgenden Zielen:

• Erhalt der obertägig erkennbaren Bodendenkmäler wie Wallburgen, Grabhügel u.a.m.

• Stärkere Einbindung der Bodendenkmalpflege in forstwirtschaftliche Abläufe. Eine Wiederaufforstung nach Rodung mit Hilfe von Maschinen kann steinzeitliche Fundstellen zerstören.

• Minimierung des Konfliktpotentials für Fossillagerstätten und Grabhügel beim Betrieb und der Ausweisung von Steinbrüchen.

• Erhalt der besonders charakteristischen Merkmale des agrarisch geprägten ländlichen Raumes wie die Streu und Dorfsiedlungsstrukturen, die Eschflächen, die Hochmoorreste mit ihren Kultivierungszeugnissen und die grundwassergeprägten Niedermoore und Feuchtwiesen.

• Erhalt der besonders charakteristischen Merkmale des Bergbaus im Bereich der Schafbergplatte wie Bergbaupingen, Mundlöcher, Bergehalden, Steinbrüche u.a.

• Erschließung und Vermittlung der vielfältigen Zeugnisse des Bergbaus durch einen Kulturlandschaftspfad „Bergbaugeschichte Schafbergplatte“ als Beitrag zur regionalen Identitätsstiftung.

• Wiederherstellung beeinträchtigter Räume, die z.B. einen besonders hohen Verlust an Kulturlandschaftselementen wie Wallhecken, Feldhecken, Baumreihen, Alleen, Hofeingrünungen sowie Obstwiesen aufweisen.

• Schutz und Erhalt der Boden- und Baudenkmäler, Schutz der kulturlandschaftlich bedeutsamen Stadtkerne.

• Berücksichtigung der im Tecklenburger Land vorhandenen baukulturellen Gestaltwerte bei der Weiterentwicklung der Ortskerne und Siedlungsflächen.

• Erhalt der kulturlandschaftsprägenden Hofstellen und Gebäude im Außenbereich durch Förderung bei gestaltwerterhaltender Umnutzung.

• Bewahrung der kulturgeschichtlich bedeutenden Feuchtböden und Plaggenesche.



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Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) Münster 2009


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spacer Quelle: Auszug aus (Langfassung)

"Kulturlandschaftlicher Fachbeitrag zur Landesplanung in Nordrhein-Westfalen"
vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe und Landschaftsverband Rheinland

http://www.lwl.org/LWL/Kultur/WALB/Projekte/Landschaftskultur/KuLEP/
Kulturlandschaften und ihre charakteristischen Teile:
Kulturlandschaft 1 // Tecklenburger Land: Seite 133 bis 136

spacer Broschüre:

Erhaltende Kulturlandschaftsentwicklung in NRW
Grundlagen und Empfehlungen für die Landesplanung
Hrsg. Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL)
Landschaftsverband Rheinland (LVR)
http://www.lwl.org/LWL/Kultur/WALB/Projekte/Landschaftskultur/


spacer Links zum Thema

Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) - http://www.lwl.org/
Kulturlandschaftlicher Fachbeitrag zur Landesplanung in Nordrhein-Westfalen - http://www.lwl.org/LWL/Kultur
LWL-Baukulturportal - http://www.lwl.org/LWL/Kultur/WALB/Projekte/Baukultur/Buendnis_Baukultur
Gärten und Parks - http://www.lwl.org/LWL/Kultur/WALB/Projekte/Landschaftskultur/GaertenUndParks/
Veränderung von Naturräumen durch den Menschen im nördlichen Westfalen unter Auswertung
spacer geschichtlicher und vorgeschichtlicher Quellen - http://oops.uni-oldenburg.de/volltexte/2007/41/pdf/berver07.pdf




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Aktualisiert/Update 18.05.2018
www.stadtmuseum-ibbenbueren.de
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