|
Ibbenbürener Stadtchronik
> Thematisch > Kirchengeschichte
Kirchengeschichte
von Ibbenbüren :: Daten zur Kirchengeschichte von Paul Merschmeier | | | | | | |
|
Kirchengeschichte - Frühgeschichte > 1189 | |
| Frühgeschichte
| Über das wirkliche Alter Ibbenbürens und der
Ibbenbürener Kirche gibt es wegen fehlender schriftlicher Überlieferung keine
sicheren Erkenntnisse. Die unter Karl dem Großen während der Unterwerfung und
Missionierung bei den Sachsen eingerichteten Missionsbezirke mit zentral gelegenen
Kirchen waren vielfach an den herrschenden Adel oder die Klöster gebunden. Erst
ab dem 11. Jh. entwickelt sich durch eine Reform der Kirchenorganisation ein Pfarrsystem
(Parochialsystem) mit festem Kirchspiel. Und man kann nur vermuten, dass zunächst
im Ibbenbürener Raum wie üblich in Verbindung mit den Sitzen des herrschenden
Adels, vielleicht sogar im Zusammenhang mit den Besitzungen des Stifts Herford,
von einer kleinen Eigenkirche oder auch Kapelle aus die notwendige Versorgung
geleistet wurde. | | | | | 1146
April 14
| Erste urkundliche Erwähnung Ibbenbürens durch
den Bischof Philipp von Osnabrück, zu dessen Territorium (Diözese) Ibbenbüren
gehört: Übertragung von Zehntabgaben aus Hütten in Ibbenbüren an die Kirche auf
dem Osnabrücker Gertrudenberg. Keine Erwähnung einer Kirche in Ibbenbüren. | | | | | 1147
o.D.
| Die Äbtissin Judith des Stifts Herford lässt
sich von König Konrad die Privilegien und Besitzungen bestätigen, darunter auch
Besitzungen (possessiones) in Ibbenbüren, die sie bis dahin unbehelligt besessen
hat. Eine Kirche in Ibbenbüren nicht genannt. | | | | | 1151
- 1189
| In mehreren Urkunden der Bischöfe von Osnabrück
und Münster werden Edelherren von Ibbenbüren genannt: Gottschalk und die Söhne
Conrad, Wernher und Albert. Keine Kirche. | | | | | 1172
Februar 1
| Bernhard von Ibbenbüren wird - zusammen mit seinem
Vater Gottschalk und seinem Bruder Wernher - vom Bischof Ludwig von Münster als
Kanoniker der Kirche von Münster erwähnt. | | | | | 1176
| Bischof Hermann von Münster nennt nicht nur Bernhard
von Ibbenbüren, sondern auch den Bruder Albert als Kanoniker der Domkirche von
Münster. Offenbar besteht eine starke Bindung der Ibbenbürener Edelherren
an die Domkirche in Münster. | | | | | 1188
- 1190
| Im Güterverzeichnis des Grafen Heinrich von Dale
wird zum ersten Mal ein Kirchspiel Ibbenbüren erwähnt in Verbindung mit dem Hof
Hartwich in Püsselbüren. Der Zusatz Kirchspiel kann auch durch Abschriften späterer
Zeit hinzugekommen sein. | | | | | 1189
Januar 14
| Der Paderborner Bischof Bernhard, vorher Dekan
in Münster, gebürtig aus Ibbbenbüren, schenkt seinen gesamten Besitz als väterliches
Erbe, darunter eine Mühle in Ibbenbüren und eine mit Wallgraben und stehenden
Gewässern umgebene Burganlage, der Paderborner Kirche als Besitz. Dieser wird
gleichzeitig dem Grafen Symon von Tecklenburg als Lehen angetragen. Mit dem
Eintritt der Tecklenburger Grafen anstelle der Ibbenbürener Edelherrn in den Ausbau
und die Verwaltung des Ibbenbürener Raumes entwickelt sich offenbar gezielt ein
Kirchspiel mit Kirche. |
|
Kirchengeschichte 1218 - 1290 | |
| | | | 1218
| Mit Andreas pastor wird zum ersten Mal ein Pfarrer
von Ibbenbüren erwähnt, der gleichzeitig Kaplan der Äbtissin des Klosters Langenhorst
ist. | | | | | 1218
Juni 20
| Bischof Adolf von Tecklenburg weiht den Hochaltar
im Osnabrücker Dom, in dem unter anderen Reliquien des hl. Mauritius sich befinden.
Von hierher ist unter dem Einfluß der Tecklenburger Grafen als Landesherrn und
im Zusammenwirken mit dem Bischof aus dem Tecklenburger Grafenhaus eine Übertragung
von Mauritiusreliquien in die Ibbenbürener Kirche und die Entstehung des Mauritiuspatroziniums
in Ibbenbüren gut möglich. | | | | | 1219
o.D
| Die Herforder Äbtissin Gertrud von der Lippe
macht auf ihrer Rundreise durch die Landgüter in Westfalen auch Station in Ibbenbüren,
und zwar bei ihrem Verwalter und dem Priester in Ibbenbüren. Der Verwalter der
Herforder Besitzungen dürfte, wie die weitere Entwicklung besonders deutlich bezüglich
des Ibbenbürener Uphofs zeigt, trotz der nicht ausdrücklichen namentlichen Erwähnung
der Graf von Tecklenburg sein. | | | | | 1234
o.D
| Bischof Conrad von Osnabrück beurkundet Zehnte
von Höfen in Riesenbeck und Ibbenbüren, die bis dahin dem Kloster Gertrudenberg
zustanden, an die Kirche in Riesenbeck (Bromeswic, Oversclagngemolen, Svege, Grone,
Hyddenburch, Scapehus, Hoei-gemolen) und nennt in diesem Zusammenhang Ibbenbüren
ein Kirchspiel. | | | | | 1245
Juni 28
| Otto Graf von Tecklenburg erkennt an, dass das
Eigentum an dem Haupthof (Curia) in Ibbenbüren, genannt Uphof, für immer der Herforder
Kirche zusteht. Andererseits steht den Tecklenburger Grafen das Recht der Gutsverwaltung
(Villikation) zu, wofür die Herforder Kirche eine feste Abgabenzahlung erhält. | | | | | 1286
Januar 26
| In einer Urkunde des Grafen Everhard von der
Mark für die jungen Grafen von Tecklenburg und das Kloster Gravenhorst wird Ibbenbüren
ein Kirchspiel (parochia) genannt. | | | | | 1290
Februar 10
| Otto Graf von Tecklenburg erkennt gegenüber der
Äbtissin von Herford (Irmgard von Wittgenstein) an, dass er jährlich vom Uphof
in Ibbenbüren eine Abgabenzahlung zu leisten hat. Den Uphof besitzt der Graf aus
der Hand der Äbtissin. In jedem vierten Jahr muß der Graf die Äbtissin bei Rundreisen
durch ihre Besitzungen auf dem Uphof nach alter Sitte beherbergen und bewirten. | | | | | 1290
Oktober 13
| Die Herforder Äbtissin Irmgard von Wittgenstein
unternimmt eine ausführlich beschriebene Rundreise durch ihre Landgüter in Westfalen,
z.T. nicht ohne Schwierigkeiten. Unter den Kirchen und Haupthöfen wird auch Ibbenbüren
erwähnt. Der Pfarrer von Ibbenbüren (rector ecclesie nostre in Ibbenbüren = Kirchherr
unserer Kirche in Ibbenbüren), Magister Borchard, Kanoniker der münsterischen
Kirche, leistet die Herbergspflicht (hospicium) in seinem Haus in Münster, der
Graf von Tecklenburg entzieht sich für dieses Mal seiner Herbergspflicht.
Interessant
ist, dass die Äbtissin von ihrer (!) Kirche spricht, d.h., sie ist der Abtei Herford
zugehörig, und dürfte auf einer ihrer Besitzungen in Ibbenbüren gestanden haben. |
|
Kirchengeschichte 1321 > 1350 | |
| | | | 1321
o.D.
| Israel, Pfarrer in Ibbenbüren, wird bei einer
Vermögenstransaktion des Ritters Arnold Cloking für den Ritter Heinrich Korff
im Kirchspiel Ladbergen genannt. | | | | | 1326
April 2
| Otto, Graf in Tecklenburg, gibt bekannt, dass
durch Schlichtung des Grafen von Ravensberg zwischen ihm, seiner Schwester Richardis
und deren Gemahl, dem Grafen Gunzelin von Schwerin einerseits und der Äbtissin
Lutgardis von Herford auf der anderen Seite über die Abgaben des Uphofs in Ibbenbüren
ein Vergleich geschlossen worden ist: 3 Malter Käse, 8 Käse, 12 Schweine, ein
Ziegenfell und 2 Malter Erbsen. Ferner jährlich am Fest des hl. Michael 3 Mark
und 2 Schillinge Osnabrücker Währung. Bei Rundreisen der Äbtissin durch ihre
Besitzungen muss der Graf sie auf dem Uphof beherbergen und bewirten, im Gegenzug
erhält der Graf den Uphof aus der Hand der Äbtissin zu Besitz. Graf Gunzelin
bestätigt den Vorgang in einer eigenen Urkunde. | | | | | 1332
April 13
| Hyldegundis, Witwe des Johannes von Tecklenburg,
verkauft ihre Wohnstätte in Ibbenbüren, genannt A eyn Worth . Als Zeugen sind
dabei anwesend der Pfarrer (plebanus) Wolterus von Ibbenbüren und sein Kaplan
Johannes. | | | | | 1345
Juni 15
| Älteste Urkunde des Pfarrarchivs Ibbenbüren:
Schenkung von 4 Schillingen für die nächtliche Beleuchtung vor dem corpus Christi
durch Arnold von Stricket und seinen Sohn Ghiselbert. Genannt werden Consultoren
und Procuratoren der Kirche (Vermögensverwalter) und der Küster Albert (custos).
Der als rector scolarium bezeichnete Gherhard von Steinfurt kann sowohl Schulmeister
als auch Leiter einer Choralschola für den Kirchengesang gewesen sein. Als Kaplan
der Kirche wird ein Gherhard von Tecklenburg genannt. | | | | | 1348
August 10
| Graf Nikolaus von Tecklenburg bestätigt in einer
Urkunde speziell für das Domkapitel Münster die Rückgabe der Wedeme (Pfarrhof)
an die Ibbenbürener Kirche, nachdem er darüber belehrt (!) worden sei, dass diese
schon seit Karls des Großen Zeit durch dessen eigene Widmung und nach Weihe durch
Papst Leo zur Kirche gehört habe. Auch das patrocinium des hl. Mauritius stamme
aus dieser Zeit. Die Urkunde dürfte Zeugnis für eine gewisse Legendenbildung
sein, nachdem man exakte Belege für das Alter der Ibbenbürener Kirche nicht mehr
zur Verfügung hatte. In einer Parallelurkunde auch vom August desselben Jahres
für die Öffentlichkeit in der Grafschaft Tecklenburg werden ausdrücklich diese
Behauptungen nicht wiederholt. Interessant aber ist, dass es das erste Zeugnis
für das Mauritiuspatrozinium überhaupt ist. Ferner weist die Urkunde auf eine
sehr enge Bindung der Tecklenburger Grafen zur Ibbenbürener Kirche hin. Kirchherr
(Pfarrer) der Ibbenbürener Kirche ist zu dieser Zeit Herr Hinric Hinrikes, Priester
und Kaplan in Ibbenbüren ein Gheret von Tecklenburg. | | | | | 1350
| Iustacius de Gogreve und seine Kinder geben der
Kirche zu Ibbenbüren eine jährlich zu zahlende Rente. Interessant ist die Angabe,
dass die Urkunde, ein Insert in der Urkunde von 1469 August 27, ausgestellt ist
am Donnerstag vor dem Kirchweihfest: A des donderdages vor Ybbenburer kermisse. Kirchherr
ist Herr Hinrick, Kaplan Herr Gherd. | | | | | Mitte
14. Jh
| Übergabe aller Schutz- und Abhängigkeitsverhältnisse
des Klosters Herford an die Tecklenburger Grafen: Nikolaus, Graf von Tecklenburg
empfing das officium in Ibbenbüren, nämlich den Pfarrhof (Curia), und die anderen
Höfe, welche dazu gehörten, ebenso die Schutzherrschaft (advocatia) über dieses
officium .. Kirchherr ist Herr Hinrick, Kaplan Herr Gherd.. | | | | | 1360
Juli 21
| Graf Nikolaus von Tecklenburg überträgt ein strittiges
Anwesen in Ibbenbüren, genannt Woord, gelegen bei dem Mersche zu Ibbenbüren und
in der unmittelbaren Nähe des Kirchengrunds, an die Kirche von Ibbenbüren. Als
Zeugen werden Hermann Bordike aus Osnabrück und Ludike van Bremen genannt, Priester
und Kapläne zu Ibbenbüren. | | | | | 1371
März 2
| Lubbert van Lasterhusen, Kirchherr zu Ibbenbüren,
verkauft eine Wiese an das Kloster Gravenhorst. Unter den Zeugen: Gerd von Tecklenburg,
Kaplan zu Ibbenbüren. | | | | | 1381
November 18
| Lubbert van Lasterhusen, Kirchherr zu Ibbenbüren,
kauft einige Zehnte von Johan de Grutere. Bestätigung auch von Johan den Upmeyer,
dem Richter des Tecklenburger Grafen, am Tage darauf. | | | | | 1383
September 14
| Statius de Gogreve erkennt an, der Kirche zu
Ibbenbüren zwölf Mark Geldes zu schulden, die er und seine Erben jährlich am Michaelistage
zu entrichten haben zur Beleuchtung des corpus Christi (un-seres hern |
|
Kirchengeschichte 1400 > 1499 | |
| | | | 14Jh.
2. Hälfte
| Gewalttätigkeiten der Tecklenburger gegen Münster
und Osnabrück, die Bischöfe verbünden sich dagegen, mehrere Fehden. Die Ibbenbürener
Kirche nimmt Schaden. | | | | | 1400
| Der westliche Teil der Grafschaft Tecklenburg
mit den Orten Riesenbeck, Bevergern, Gravenhorst, Hörstel und Dreierwalde fällt
an das Stift Münster. 1668 gelangen diese Orte auch unter Bernhard von Galen kirchlich
zur Diözese Münster | | | | | 1415
März 10 | Hermann van Langen ist Pfarrer (Kirchherr) in
Ibbenbüren | | | | | 1417
September 22
| Graf Nikolaus (Claes) von Tecklenburg weist der
Kirche zu Ibbenbüren und deren Kirchgeschworenen einige Wiesen bei dem Stal-forde
upn Broeke an, durch deren Nutzung Mittel für die Renovierung der durch Fehde,
Feuer und Raub stark beschädigten Kirche bereitgestellt werden sollen, ferner
für Kleinodien, Schmuck und Glocken. Datum: Ipso die Mauricii et sociorum eius
- Genau am Tag des hl. Mauritius und seiner Gefährten. | | | | | 1423
November 1
| Das Erbe Lubbertingh in Dörenthe wird an die
Ratleute der Kirche zu Ibbenbüren verkauft, auch zugunsten des hl. Mauritius und
seiner Gesellschaft, der Patron (hovether) zu Ibbenbüren ist. Vom Erlös soll die
Zimmerung und Beleuchtung des hl. Sakraments in der Kirche bewerkstelligt werden. | | | | | 1435
März 31
| Herman van Langen, Kirchherr zu Ibbenbüren, wird
bei einer Ver-kaufsangelegenheit zugunsten der Kirche von Ibbenbüren für Beleuchtung
und Zierung des Hl. Sakraments als Zeuge genannt. | | | | | 1469
August 27
| Johann de Gogreve weist der Kirche zu Ibbenbüren
eine jährlich zu zahlende Rente an aufgrund der Verpflichtungen aus der Urkunde
von 1350. Zeugen: Herr Bernd Hur, Kirchherr, Herr Gerd, sein Kaplan, und Ratleute
der Kirche zu Ibbenbüren. | | | | | 1499
Oktober 1
| Der Knappe Johann Gogreve und seine Frau bekommen
von den Kirchräten einen Hausplatz am Siechenkirchhof (Seekenkerckhove), wo das
Armenhaus zu stehen pflegte. Die Gogreves dürfen den Platz für sich auf Lebenszeit
bebauen, nach dem Tode beider soll das Haus aber für ewige Zeiten als Armenhaus
benutzt werden. Johan Kumper Pfarrer in Ibbenbüren, Willem Kaplan. | | | | | 15.
Jh. Ende
| Durch Familienzwist im Tecklenburger Grafenhaus
ergibt sich eine Trennung in die Bereiche Tecklenburg und Lingen. |
|
Kirchengeschichte 1500 > 1597 | |
| | | | 1509
Dezember 29 und 1510 Mai 4 | Als Vicekurat (Stellvertreter) anstelle des Kirchherrn
wird Johann Brummeleve angeführt.
| | | | | 1515-1702
| Ibbenbüren gehört zur Grafschaft Tecklenburg/Lingen
(Obergrafschaft). Diese untersteht abwechselnd seit 1648 dem König von Spanien,
dem Prinzen von Oranien und dem König von Großbritannien. | | | | | 1523
| Grundsteinlegung für den Neubau der Kirche von
Ibbenbüren, der 1531 noch nicht ganz vollendet ist. Eine Frau Anniken Herbers
aus Rheine wird 1531 zwecks Vollendung des Kirchbaus zu einer Geldstiftung veranlaßt. Grundsteinlegung
durch den Pfarrstellvertreter (Vizekurat) Johannes von Brumeleve anstelle des
Pfarrers Johan Grest, der in Diensten der Äbtissin von Herford steht und dauernd
in Herford weilt. | | | | | 1525
| Graf Konrad I. von Tecklenburg schließt sich
der Reformation an. Schon zu Lebzeiten seines Vaters Otto, besonders aber nach
dessen Tod im Jahre 1534 entwickelte er in der Grafschaft Tecklenburg seinen reformatorischen
Eifer. Die Grafschaft Lingen bleibt vorerst unter Graf Nikolaus katholisch,
der Graf von Geldern (Graf von Büren) hatte es von Graf Nikolaus als Lehen. | | | | | 1525
Oktober 3
| Die Äbtissin Anna von Limburg des Stifts Herford,
Patronatsherrin in Ibbenbüren, schreibt an den Grafen von Tecklenburg, dass Johan
Grest, der in Herford in ihren Diensten steht, als Pastor von Ibbenbüren die Pfarrpfründe
wegen der hohen Baukosten für den Kirchbau zu wenig hat genießen können. Sie wünscht
sich eine Änderung zugunsten von Grest. Die Äbtissin ist trotz der Reformation
in Herford bis an ihr Lebensende katholisch geblieben, ebenso ist nicht belegt,
dass Johan Grest die kath. Konfession zugunsten der reformierten gewechselt hat.
Es ist daher nicht beweisbar, dass Johan Grest in Ibbenbüren schon die Reformation
vorbereitet habe, zumal er als Pfarrer in Ibbenbüren gar nicht anwesend war. | | | | | 1531
Oktober 9
| Die Ratleute und Provisoren der Ibbenbürener
Kirche bezeugen, dass Anniken Herbers, Bürgerin zu Rheine, 30 Goldgulden zum Bau
der Kirche gestiftet hat. Davon sollen auch jährlich zweieinhalb Schilling an
Weihnachten an die Armen gegeben werden. | | | | | 1540
| Johan Grest, Pfarrer in Ibbenbüren, will wegen
seines hohen Alters sein Amt niederlegen zugunsten seines Sohnes Hieronymus Grest,
der in Wittenberg bei Luther studiert hatte. Graf Konrad von Tecklenburg versucht,
diesen Akt an sich zu ziehen und damit auf die Besetzung der Pfarrstellen durch
ihn hinzuarbeiten. Die Äbtissin von Herford, die das Patronatsrecht und damit
das Vorschlagsrecht für die Einsetzung des Pfarrers hatte, schreitet erst spät
ein, vielleicht deswegen, weil vorgegeben wurde, dass der Sohn nur stellvertretend
für seinen Vater die Stelle wahrnehme. | | | | | 1540
- 1547
| Hieronymus Grest teilt mit, dass er vom Grafen
Konrad von Tecklenburg die Kirche in Ibbenbüren mit allem Zubehör zu Lehen empfangen
habe. Er solle den Menschen des Kirchspiels das lautere Wort Gottes vortragen,
wie es sich für einen evangelischen Predikanten gehöre, und dabei die evangelischen
Zeremonien gebrauchen. Inwieweit dieser Vorgang rechtlich einwandfrei war,
ist schwer zu beurteilen, zumal der Vater Johan Grest noch Pfarrer in Ibbenbüren
war und erst 1548 resignierte (abdankte). Dazu ist nicht nachprüfbar, inwieweit
Hieronymus Grest dem Auftrag wirklich folgte. | | | | | 1541
| Graf Nikolaus in Lingen stirbt, Die gesamte Grafschaft
Tecklenburg mit Lingen fällt an Konrad von Tecklenburg. Es erfolgt sofort der
Versuch, überall die Reformation einzuführen. Eine etwas ambivalente Rolle spielte
zu dieser Zeit der Fürstbischof von Münster, Franz Graf von Waldeck, gleichzeitig
auch Bischof von Osnabrück, der anfangs mit Graf Konrad in Sachen Reformation
konform ging, später aber davon abrückte. Es beginnt, auch für Ibbenbüren, eine
lange Zeit von kirchlichen Auseinandersetzungen, bei denen man oft den Eindruck
gewinnt, dass es nicht um Religion ging, sondern um Macht und Einfluss. | | | | | 1543
August 24
| Graf Konrad erlässt eine neue Kirchenordnung
für die Grafschaft Tecklenburg einschließlich Lingen: Maßvolle Neuerungen. Der
Landesherr ist gottgewollte Obrigkeit, auch für die Kirche. Heiligenfesttage werden
teilweise beibehalten, Verkündigung des reinen Wortes Gottes in deutscher Sprache
steht im Vordergrund. Klöster sollen sich ebenfalls nach dieser Ordnung richten. | | | | | 1547/48
| Anfechtung der Rechtmäßigkeit des Vorgehens des
Grafen Konrad in der alten Grafschaft Lingen. | | | | | 1548
| Graf Konrad geht der Grafschaft Lingen mit den
4 Kirchspielen der so genannten Obergrafschaft Lingen, darunter auch Ibbenbüren,
durch Anordnung des Kaisers verlustig, wegen Lehnsverstoßes, aber wohl auch wegen
seiner Zugehörigkeit zum Schmalkaldener Bund. Die Herrschaft Lingen ist von jetzt
an Teil der niederländischen Provinz Geldern (Overijssel). | | | | | 1548
Dezember 23
| Nach dem Tod des Grafen Maximilian von Büren
belehnt der Kaiser mit dem Amt Lingen dessen Tochter Anna von Büren, vermählt
mit dem Prinzen Wilhelm von Nassau-Oranien. | | | | | 1549
| Der katholische Geistliche Friedrich van Wulften
wird als neuer Pfarrer in Ibbenbüren dem Dompropst in Osnabrück präsentiert. Als
er nach dem Vorbild seines Vorgängers Johann Grest später versucht, seinen Sohn
Heinrich van Wulften in die Ibbenbürener Pfarre einzuschleusen, stimmt die Herforder
Äbtissin 1575 zwar zuerst zu, die Sache scheitert jedoch am Einspruch des Bischofs
von Deventer, dem die geistliche Herrschaft über Lingen seit 1559 oblag. | | | | | 1550
| Kaiser Karl nimmt die Herrschaft Lingen zum Kauf
an und betraut mit der Herrschaft seine Schwester Maria, Königinwitwe von Ungarn,
welche schon seit 1531 Oberstatthalterin der Niederlande war. | | | | | 1553
| Das Geistliche Güterverzeichnis der Obergrafschaft
Lingen enthält genaue Angaben zu den respektablen Einkünften des Pastorats zu
Ibbenbüren (108 Positionen) und der Küsterei (10 Positionen). | | | | | 1555
| Nach Niederlegung der Krone durch Kaiser Karl
wird sein Sohn Philipp König von Spanien. Er erhält die Grafschaft Lingen, die
kirchlich dem neu errichteten Bistum Deventer zugeschlagen wird. | | | | | 1561
August 7
| In der entsprechenden Bulle des Papstes Pius
IV. für das neue Bistum Deventer wird merkwürdigerweise statt Ibbenbüren der Name
A Sundern genannt. | | | | | 1564
Februar 26
| Die Kirchräte von Ibbenbüren erklären, dass ihre
Vorgänger für den Kirchbau in Ibbenbüren von dem verstorbenen Gerhart Smoker und
seiner Ehefrau Anna 30 Joachimstaler empfangen haben. Anna hat jetzt den Zins
testamentarisch dem Kirchspiel vermacht, damit daraus für die Armen auf Stillen
Freitag Brot gebacken wird. | | | | | 1576-1618
| Bernhard van Brogbern wird Pfarrer in Ibbenbüren.
Er ist wohl der erste Pfarrer, der in Ibbenbüren durchgehend anwesend war. Er
ordnet im Auftrag der Herforder Äbtissin in der Ibbenbürener Kirche die teilweise
verworrenen Verhältnisse. | | | | | 1578-1597
| Religions- und Bürgerkriege zwischen den reformierten
Niederländern und katholischen Spaniern. | | | | | 1590
| Der Bischofssitz Deventer wird vakant und bleibt
es für die Zukunft, nachdem in der Auseinandersetzung zwischen den Spaniern und
Oraniern die Holländer Deventer eingenommen haben. Neue Reformationsversuche folgen.
Die Grafschaft Lingen untersteht dem Apostolischen Vikar Sasboldus,der die Verwaltung
der verwaisten niederländischen Bistümer übernommen hatte. Er führte, nachdem
er unter dem Titel eines Erzbischofs von Philippi geweiht worden war, den Titel
eines Bischofs von Utrecht, seine Residenz nahm er teilweise in Köln, er hielt
sich aber häufig auch in Oldenzaal oder Lingen auf. | | | | | 1591
| Nach wechselseitigen Verwüstungen und Gewalttätigkeiten
der holländischen und spanischen Truppen seit 1589 richten die Niederländer arge
Verwüstungen in Ibbenbüren an und entführen den Pastor Brogbern, der ein ansehnliches
Lösegeld zahlen muss. | | | | | 1596
Juli 9
| Die Äbtissin Magdalena des Stifts Herford gewährt
als Patronatsherrin der Ibbenbürener Kirche den Erben und Executoren des Pfarrers
Bernhard von Brogbern nach Ablauf des Gnadenjahres noch fünf weitere Nachlaßjahre
in Bezug auf Schulden, und zwar als Anerkennung der zahlreichen Verdienste des
Pfarrers in kriege-rischen Zeiten. | | | | | 1597
| Graf Moritz von Nassau-Oranien erhebt Ansprüche
auf die Grafschaft Lingen, die Spanier lehnen ab. Die Festung Lingen muß sich
1597 ergeben, Moritz von Nassau-Oranien wird nach und nach Herr der gesamten Herrschaft
Lingen. Pastor Brogbern muß Ibbenbüren verlassen, statt seiner wird der reformierte
Pastor Otto Frantsen eingeführt. | | | |
|
Kirchengeschichte 1603 > 1678 | |
| | | | 1603
| Verzeichnis der Pfarreinkünfte zu Ibbenbüren
von 1603 nach einer Aufstellung der reformierten Kirchenprovisoren. | | | | | 1605
| Nach der Eroberung von Lingen durch die Spanier
unter Spinola wird Pastor Brogbern wieder erlaubt, in Ibbenbüren das Amt des Pfarrers
auszuüben. Er beklagt sich über die Zustände in der Kirche, wo Altäre und Taufstein
zerstört waren, Meßgewänder und sakrale Geräte fehlten, das Pastorat baufällig
war. | | | | | 1606 | Der Apostolische Vikar Sasboldus hält Kirchenvisitation
und kommt auch nach Ibbenbüren. Der Pfarrer von Lingen, Hamconius, wird Erzpriester
und Dechant des Landes Lingen. | | | | | 1607 | Vogelius wird Nachfolger von Hamconius als Erzpriester.
| | | | | 1608
| Das Kriegsglück wendet sich ab 1606 wieder zugunsten
der Spanier und damit der katholischen Seite. Es wurde 1609 ein zwölfjähriger
Waffenstillstand geschlossen. | | | | | 1609
| Vogelius läßt u.a. den Pfarrer von Ibbenbüren,
Bernhard von Brogbern, nach Lingen kommen, um ihn in Pflicht und Treue zu nehmen. | | | | | 1610
| Neue Glocke für die Ibbenbürener Kirche. In einer
teilweise unsicher gelesenen Inschrift werden u.a. als Stifter angeführt: Philipp
Gogreve zu Langewiese, der Vogt Bernhard Rotmann, der Pastor Bernhard Brogbern,
Hiddo Grothues im Grone --- Jacob van Mettingen, Willem Schulte ... Jörgen Schulte,
Hermann Windmeier, Hindrik Stork, Willem Upmeier ... Anno 1610. Maria virgo. | | | | | 1612
April 20
| Rundschreiben des Apostolischen Vikars betreffs
Wiederherstellung des Kirchenvermögens in der Grafschaft Lingen | | | | | 1614ff
| Der Apostolische Vikar Sasboldus stirbt. Nachfolger:
Philipp Rovenius. Dieser und sein Erzpriester Vogelius setzen das Bemühen fort,
das Kirchenvermögen zu sichern und die Kirchenzucht zu verbessern: Verhalten und
Kleidung der Geistlichen, Fernhalten von übertriebenen Festlichkeiten, Reinlichkeit
bei Paramenten und in den Kirchen, Betreiben wissenschaftlicher und theologischer
Studien. | | | | | 1618-1648
| Dreißigjähriger Krieg: Im Juli 1630 ziehen die
Spanier aus der Grafschaft Lingen ab. Lingen fällt an die Oranier zurück, 1633
nimmt Prinz Friedrich Heinrich von Oranien Lingen in Besitz. Die Rechte der Katholiken
werden zwar respektiert, aber schrittweise auch reformierte Kirchen und Schulen
gefördert. | | | | | 1618-1642 | Henrich Vathouwer ist Pfarrer in Ibbenbüren. | | | | | 1619
| Von dem Notar und Geometer Egbert Wandscher zu
Lingen wird ein Verzeichnis der Güter der Kirche aufgenommen. In Ibbenbüren fehlen:
ein Kamp, ein Garten, ein Spieker und 3 Hausstätten. | | | | | 1623
Januar 13
| Vertrag zwecks Bau eines Armenhauses zwischen
dem Pfarrer Henrich Vathouwer, den Kirchräten und Provisoren der Armen, ferner
Margarethe Mettingk und dem Meister thor Heide. Marga-rethe Mettingk will den
Bau auf ihre Kosten errichten lassen. | | | | | 1625
Februar 3
| Erlass des Apostolischen Vikars Rovenius bezüglich
des Einkommens der Geistlichen, Entrichtung der Korngefälle in natura. | | | | | 1625
Februar 22
| Pastor Henrich Vathouwer und der Kirchrat Hermann
Pois übertragen ein Kapital, das der Licentiat der Rechte Wilhelm Lagemann zu
Münster der Kirche vermacht hatte, als Rente.
Erlass des Rovenius über
ungeschmälerte bischöfliche Gerechtsame in der Herrschaft Lingen. Verbot der Teilnahme
an der Synode zu Osnabrück seitens der Lingenschen Geistlichen. Dies ist ein Zeichen
dafür, dass der Bischof von Osnabrück die Abtrennung der Grafschaft Lingen von
seinem Bistum nicht für rechtens hielt. | | | | | 1625
März 14
| Rovenius wiederholt die Verordnung seines Vorgängers
Sasboldus bezüglich der Restitution der Kirchengüter. Anfang 1625 war bei einem
Brand das Niederdorf Ibbenbürens in Schutt und Asche gelegt worden. Dabei war
auch durch Häuser, die auf dem Kirchhof selbst erbaut worden waren und in Mitleidenschaft
gezogen worden waren, die Kirche selbst in Gefahr gekommen. Rovenius verbietet
den Wiederaufbau dieser auf entfremdetem Kirchengrund gebauten Häu-ser und fordert
die Rückgabe der Grundstücke. | | | | | 1625 | Erlass des Rovenius über Amtshandlungen und Lebensweise
der Priester. | | | | | 1629
Dezember 16
| Der Lingensche Rentmeister Pinninck gibt an,
eine Wechselung mit dem Ibbenbürener Pastor Vathouwer durchgeführt zu haben bezüglich
einer Eigenbehörigen und Dienstmagd Anne Wehemeyer, Toch-ter der Eheleute Herbort
und Fenne Wehemeyer. Kath. Pfarrarchiv St. Mauritius Ibbenbüren, Urkundenkopiar
Henricus Schwitze (Regest Tüshaus), Bistumsarchiv Münster | | | | | 1631
Mai 12
| Johann Honsell verkauft mit Zustimmung seiner
Frau Margarethe im Beisein des Pastors Henricus Vathouwer und der Provisoren der
Armen eine Hausstelle in der Nähe der Kirchhofsmauer, auf der das neue Armenhaus
gebaut werden soll. | | | | | 1642
Januar 17
| Der Ibbenbürener Pfarrer Heinrich Vathouwer stirbt.
Als Nachfolger wird von der Herforder Äbtissin der Ibbenbürener Kaplan Stock-mann
präsentiert. | | | | | 1642
Juni 9
| Die Mauritiuskirche wird den Katholiken von den
Protestanten (Calvinern) abgenommen, das Kirchspiel Ibbenbüren ist des katholischen
Gottesdienstes beraubt. Man weicht aus nach Gravenhorst, Riesenbeck, Recke,
Mettingen, Brochterbeck. | | | | | 1642/43
| Entgegen allen Erwartungen wird der reformierte
Prediger Dr. Guinandus Rutgersius, vorher Professor der Theologie in Steinfurt,
als Pfarrer angestellt (1642 - 1667) und der Kaplan Stockmann vertrieben. Auch
der Küster und Lehrer Lambertingh wird seiner Stelle enthoben und vertrieben. Zweiter
Prediger: Hundela. Katholischer Gottesdienst auf Haus Grone. Starke Verfolgung
des Apostolischen Vikars Rovenius. | | | | | 1647/48
| Wilhelm II. von Oranien will die Grafschaft Lingen
von allen Spu-ren des Papsttums säubern. Ab 1648 werden alle geistlichen Güter
eingezogen, in den kath. Kirchen die Bilder entfernt und die Kirchen geschlossen.
Auch der kath. Schulunterricht wird eingestellt. | | | | | 1648
| Friedensschluß / Westfälischer Friede: Hoffnung
der Katholiken in der Grafschaft Lingen vergeblich, die Grafschaft wird zu Holland
geschlagen und die Religionsausübung den Oraniern überlassen. Das gesamte Amt
Lingen wird protestantisch. | | | | | 1650
| Nach dem Tod des Wilhelm II. von Oranien führen
dessen Ehefrau und Mutter unter Vormundschaft des Kurfürsten Friedrich Wilhelm
von Brandenburg den antikatholischen Kurs weiter. | | | | | 1650
Weihnachten
| Wiederaufnahme des kath. Gottesdienstes auf Haus
Grone mit Erlaubnis des adeligen Herrn von Grothaus. Der Franziskanerpater Gerhard
Blomen vom Konvent aus Rheine hält zunächst die Gottesdienste, dann auch andere
Patres, z.B. Dominikaner aus Osnabrück. | | | | | 1654-1660
| Die Ritterschaft des Amtes Lingen setzt sich
dafür ein, dass ein fester kath. Pfarrer den Gottesdienst in Ibbenbüren hält.
Ordiniert wird Henricus Abbing, 6 Jahre hält er den Gottesdienst. | | | | | 1655
Juni 29
| R. v. Haersholte, Drost zu Lingen, verbietet
den katholischen Geistlichen und Schullehrern unter Strafandrohung die Ausübung
des Dienstes. Der kath. Schulmeister in Ibbenbüren, genannt Gottschalk, wird wegen
Mißachtung des Verbots ins Gefängnis ge-setzt. | | | | | 1660
Juli 29
| Pfarrer Abbing muß Ibbenbüren verlassen. An seine
Stelle tritt Johannes Wielage aus Bawinkel im Lingenschen Territorium. Er fungiert
12 Jahre auf Haus Grone. | | | | | ca.
1661 | Bernhard Ribbers kath. Pfarrer | | | | | 1662
April 6/16
| Monsieur Niclas Lagemann wird ein Begräbnisplatz
in der Ibbenbürener Kirche von den Kirchräten zugestanden neben dem für sein Kind
vorhandenen Platz. Es unterschreibt u.a. der reformierte Pfarrer G. Rutgersius. | | | | | 1667
- 1693
| Adolphus Conradus Rumpius ev. Pfarrer in Ibbenbüren.
Er soll die Ibbenbürener Kirche von den noch darin befindlichen Reliquien und
Heiligenbildern gesäubert haben. | | | | | 1669
| Der junge Prinz Wilhelm Heinrich übernimmt die
Regierung und läßt weiter das katholische Kirchen- und Schulwesen unterdrücken. | | | | | 1672
Juni 1
| Nach Eroberung des Amtes Lingen durch Christoph
Bernhard von Galen, Bischof von Münster und Corvey, wird in Ibbenbüren seit dem
3. Juli wieder ein kath. Gottesdienst in der alten Kirche abgehalten. | | | | | 1672
| Die Bedingungen der Katholiken werden durch den
Krieg des Bischofs von Münster, Bernhard von Galen, um das Amt Lingen vorübergehend
gemildert. | | | | | 1672
Oktober 26
| Meßstiftung für die Vikarie St. Anna im Kloster
Gravenhorst u.a. durch Johann Wielage, Pastor in Ibbenbüren, aus Dankbarkeit wegen
der Erhaltung des kath. Glaubens in der Grafschaft Lingen. An diesem Tag war 1642
den Katholiken in Ibbenbüren die Pfarrkirche genommen worden. | | | | | 1672
Dezember 20
| Pfarrer Wielage erhält den Auftrag, alle kirchlichen
Dokumente nach Münster zu schicken, wo der Notar Henricus Schwitze Abschriften
anlegt unter dem Datum des 25. April 1673 | | | | | 1674
| Die so genannten Bischofsjahre gehen zu Ende.
Prinz Heinrich Wilhelm von Oranien nimmt Lingen wieder in Besitz. Der Lingensche
Drostamtsverwalter Dr. Palthen, erläßt ein Mandat für die kath. Geistlichkeit,
Kirchen, Schulen, Pastorate etc. den Refor-mierten zu übergeben. Heftiger Protest
in Ibbenbüren unter dem Pasor Wielage und dem Küster Johann Lamberding.
Die
alte Mauritiuskirche, die anschließend Christuskirche genannt worden ist, wird
den Protestanten endgültig übergeben. | | | | | 1675
| Von sofort an werden für katholische Lehrer reformierte
angestellt. In der Folgezeit tritt für lange Zeit wegen der vielen Streitereien
um die Schulen ein Verfall des Schulwesens ein, die Kinder werden nicht regelmäßig
zur Schule geschickt, Privatunterricht kommt auf. Vor allem auf dem Lande bleiben
Reste des kath. Schulwesens. | | | | | 1677
| Alle Pfarrstellen werden mit reformierten Predigern
besetzt. In Ibbenbüren gibt es sogar zwei, Rump und Nagel.
Die Ibbenbürener
Katholiken erbauen auf der Brumley im Kirchspiel Riesenbeck ein kleines Gotteshaus,
die A Bramkirche. Dorthin zog man dann 43 Jahre lang zum Gottesdienst.
Alle
religiösen Amtshandlungen (Taufen, Trauungen, Begräbnisse) durften nur durch reformierte
Prediger vorgenommen werden. Auch wurde Zwang zum Besuch der reformierten Gottesdienste
ange-ordnet. | | | | | 1678
| Verkündigung eines Ehereglements und einer A
Kirchen- und Schulordnung für das Land Lingen. | | | | | 1682-1710 | Gerhard Strick kath. Pfarrer |
|
Kirchengeschichte 1710 - 1799 | |
| | | | 1702
März 19
| König Friedrich I. von Preußen nimmt als Erbe
von Wilhelm III. von Oranien, des Königs von England, die Grafschaft Lingen durch
den Geheimrat von Dankelmann in Besitz. Lingen wird dem Apostolischen Nuntius
in Brüssel unterstellt. Die oranischen Verordnungen werden zwar beibehalten, den
Katholiken aber Erleichterungen zugestanden. | | | | | 1707 | Auch die Grafschaft Tecklenburg wird vom Preußenkönig
Friedrich erworben. | | | | | 1710-1721 | Gerhard Heinrich Wessels kath. Pfarrer. | | | | | 1713
Februar 23
| Friedrich Wilhelm I. folgt auf Friedrich I, es
gibt in Religions-angelegenheiten zunächst aber keine Änderungen. | | | | | 1716 | In Ibbenbüren und Brochterbeck gibt es zum ersten
Mal nach 30 Jahren wieder eine Firmung durch den Osnabrücker Weihbischof von Bronkhorst. | | | | | 1717
August 17
| Nach langen Bemühungen gesteht Friedrich Wilhelm
I. den Katho-liken zu, in ihren Privathäusern Religionsausübung durchzuführen. | | | | | 1717
November 1
| Königliche Deklaration, dass die Katholiken,
auch an Wochentagen, Gottesdienst halten dürfen. Die Kirchhäuser waren schlichte
Fach-werkbauten. In Ibbenbüren dauerte der Bau relativ lange und war beim Tod
des Pfarrers Wessels (1721 Mai 20) noch nicht fertig. | | | | | 1719
Mai 6
| Kollektenbrief, ausgestellt vom Erzpriester zu
Lingen, dem Pastor und Missionarius Gerhard Heinrich Wessels und dem Sacellan
(Kaplan) Johann Adolph Kloppenborg, zur Legitimation für das Kollektieren von
Geldern zum Bau eines Oratoriums und einer Pfarrerwohnung für Ibbenbüren. | | | | | 1721-1753 | Johann Adolph Kloppenburg kath. Pfarrer. | | | | | 1724
| Ibbenbüren bekommt das Stadtrecht. | | | | | 1740
| Friedrich II. wird Nachfolger Friedrich Wilhelms
I. Er praktiziert höchste religiöse Toleranz. In einem Bescheid vom 22. Juni
1740 heißt es: Die Religionen müssen alle tolleriret werden ... Denn hier
muß jeder nach seiner fasson selig werden. | | | | | 1743 | Berufung des ersten Magistrats und eines Bürgermeisters
in Ibbenbüren. | | | | | 1752
September 17
| Bericht des kath. Pfarrers Kloppenborch über
den Zustand hinsichtlich der unter den Oraniern möglichen katholischer Schulen,
vor allem auch in den Bauerschaften, die von der preußischen Regierung eher ablehnend
behandelt wurden. | | | | | 1752 | Es wird für Dörenthe ein Schulmeister vorgeschlagen,
aber nicht angenommen. | | | | | 1753-1787 | Johann Heinrich Mum kath. Pfarrer. | | | | | 1772 | Die Katholiken erhalten die Erlaubnis, eine Orgel
im Kirchhaus zu installieren. | | | | | 1781
| Bauerschaftsschule in Laggenbeck: Erster Leiter
ist Johann Bernhard Mersch. 1842 Neubau der Schule. | | | | | 1782
Januar 2
| Die kath. Gemeinde zu Ibbenbüren bittet um Erlaubnis,
einen kath. Schullehrer anzustellen. Am 30 Mai ergeht von der Regierung in Lingen
ein ablehnender Bescheid. | | | | | 1784 | Die Installation von 2 Glocken für die kath.
Kirche wird gestattet. | | | | | 1788
Juli 9
| Gerhard Lohmann aus Bevergern erklärt, dass er
ein Stück Land auf dem Trüssel bei Ibbenbüren dem Geistlichen Friedrich Hölscher
zu Ibbenbüren verkauft hat. | | | | | 1786-1803 | Unter Friedrich Wilhelm II. bleiben die kirchlichen
Verhältnisse weitgehend unverändert, insbesondere für die Katholiken. | | | | | 1787-1803 | Johann Heinrich Mohrmann kath. Pfarrer, Kaplan
unter ihm J.H. Determeier. | | | | | 1788
| Auf Antrag des Königs wird die bischöfliche Gewalt
über Lingen dem Nuntius in Brüssel genommen und zunächst an den Fürstbischof von
Paderborn, dann aber an den Nuntius in Köln (ab 1791) übertragen. Die Geistlichen
werden auf Vorschlag der Kirche vom Landesherrn eingesetzt. | | | | | 1792
| Bauerschaftsschule in Alstedde (und Schafberg),
als Simultanschule geführt bis 1818, mit protestantischem Lehrer. | | | | | 1795
| Die katholische Kirche in Ibbenbüren wird von
den englisch-hannoverschen Truppen, die vor den Franzosen zurückweichen, als Lazarett
benutzt und erheblich beschädigt. Während der Zeit, als die Katholiken ihre Kirche
wegen der Schäden nicht benutzen können, wird ihnen vom Prediger Rump die evangelische
Kirche zum Mitgebrauch eingeräumt. Das Verhältnis zwischen Katholiken und Evangelischen
verbessert sich während dieser Zeit deutlich. | | | | | 1797
November 16
| Friedrich Wilhelm II. tritt die Regierung an.
Während seiner Regentschaft bemüht sich der Mindensche Kammerpräsident und spätere
Minister von Stein in Berlin um eine Verbesserung der Lage in den Schulen der
Katholiken im Lingenschen (1799). | | | | | 1797
| Bauerschaftsschule Dickenberg, zu der auch die
Kinder aus Püsselbüren gehören sollen. Ab 1821 in Püsselbüren eigene Schule. | | | | | 1799
Dezember 18
| Es ergeht eine Königliche Resolution mit Vergünstigungen
für die Katholiken: Unterstützung bei der Beschaffung von Glocken, Förderung der
kath. Schulen. |
|
Kirchengeschichte 1802 > 1891 | |
| | | | 1802
| Säkularisierung und Aufteilung des Bistums Münster,
einen Teil mit der Hauptstadt Münster fällt an Preußen. Die Regierung in Lingen
muß die Leitung der Kirch- und Schulangelegenheiten an die Kriegs- und Domänenkammer
in Münster abtreten. Die Beamten, protestantischen wie katholischen Bekenntnisses,
besonders auch der Kammerpräsident von Vincke, treten gemeinsam für eine ge-rechte
Behandlung beider Konfessionen ein. | | | | | 1803-1806 | Lukas Vaalmann kath. Pfarrverwalter | | | | | 1806
| Der Krieg mit Frankreich bringt eine einschneidende
Wende. Nach der Schlacht bei Jena am 14. Oktober 1806 werden die Gebiete von Münster,
Osnabrück, Tecklenburg und Lingen für Frankreich in Besitz genommen mit einer
Präfektur in Münster. | | | | | 1806-1807 | Heinrich Determeier kath. Pfarrer | | | | | 1807
Juli 9 | Tilsiter Friedensschluß, Abtretung der Grafschaft
Lingen von Preußen an Napoleon, sie wird dann dem Großherzogtum Berg unterstellt. | | | | | 1807-1809 | Heinrich Bolsmann kath. Pfarrer | | | | | 1808
| Veränderung in der Armenpflege in Ibbenbüren
durch Einrichtung einer allgemeinen Armenversorgungsanstalt durch den reformierten
Amtsrat Rump und den katholischen Kaplan Vaalmann. Die Protestanten bleiben aber
im Alleinbesitz der Diakonie-Kasse und der Cloppenburgschen Armenstiftung. 1828
wird die Armenpflege nach Konfessionen getrennt. | | | | | 1809-1837 | Wenceslaus Haakmann kath. Pfarrer | | | | | bis
1810
| Es gibt in der Stadt Ibbenbüren nur eine einzige
konfessionell gemischte Schule für Knaben und Mädchen unter einem protestantischen
Lehrer. | | | | | 1810
Januar 1
| Einführung der zivilen Standesämter und Standesregister
unter den Franzosen, kein Eintragungszwang mehr für Geburten, Ehe-Schließungen
oder Todesfälle bei der Kirche. | | | | | 1810
| Abtretung der Grafschaft Lingen an das Kaiserreich
Frankreich, zugehörig zur Präfektur in Osnabrück. Mit der französischen Herrschaft
scheinen die neuen bürgerlichen und religiösen Freiheiten gesichert. | | | | | 1810 | Schulbau in Bockraden, 1811 erster Lehrer. | | | | | 1811
| Mädchen und Jungen werden in der Stadtschule
von Ibbenbüren getrennt und von einer Lehrerin, Frau Zurmühlen, im selben Gebäude
unterrichtet. | | | | | 1811 | Schulunterricht in Lehen durch Johann Hermann
Müller (bis ca. 1841). | | | | | 1813
Oktober 18
| Nach der Völkerschlacht bei Leipzig fällt Lingen
an Preußen zurück. Die kirchlichen Freiheiten aus der Franzosenzeit aber verbleiben
großenteils. | | | | | 1814
September 9
| Die Kirchenbücher werden wieder von den Pfarrern
jeder Konfession geführt und die zivilen Standesämter werden wieder abgeschafft. | | | | | 1815
| Abtretung der Niedergrafschaft Lingen durch Preußen
an den König von Hannover. In der Obergrafschaft Lingen und damit auch in Ibbenbüren
bleibt es bei der Vorrangstellung für die Protestanten. | | | | | 1815
| Die Kinder aus Uffeln gehen in eine Nebenschule,
bis 1820/21 ein eigenes Schulhaus erbaut wird. | | | | | 1816
Januar 1 | Ibbenbüren steht wieder voll unter preussischer
Verwaltung | | | | | 1816
| Mit obrigkeitlicher Erlaubnis dürfen zum ersten
Mal nach 144 Jahren wieder Prozessionen abgehalten werden, in Ibbenbüren am 29.
September. Auch kirchliche Begräbnisse sind erneuert. In Ibbenbüren aber ergeben
sich wegen des viel zu kleinen Platzes bei der ev. Kirche Probleme für die Bestattungen. | | | | | 1816 | Bau einer Schule in Dörenthe, ab 1821 mit Lehrer
bestallt. | | | | | 1819/20
| Streit wegen der Besetzung einer Lehrerstelle
für die Mädchenschule in der Stadt Ibbenbüren, hervorgerufen durch den Amtmann
Sporleder. Trotzdem erhält eine kath. Lehrerin die Stelle. Als Schullokal dient
eine größere Stube. Die Knabenschule hat einen reformierten Lehrer. | | | | | 1821
Juli 16
| Die Obergrafschaft Lingen wird durch päpstliche
Bulle von der Diözese Osnabrück abgeschnitten und dem Bistum Münster einverleibt,
um die kirchliche Verwaltung mit der staatlichen in Einklang zu bringen. Ibbenbüren
gehört damit zum Bistum Münster. | | | | | 1829
Mai 5
| Grundsteinlegung für den Bau einer neuen kath.
Kirche, welche die alte baufällige ersetzen soll. | | | | | 1831
| In der Stadt Ibbenbüren werden die Schulkinder
nach Konfessionen getrennt, die katholischen auch nach Geschlechtern. Die jüdischen
Kinder gehen in die protestantische Schule. | | | | | 1831
September 22
| Am Tag des Festes des hl. Mauritius wird in der
kath. Kirche von Bischof Caspar Max von Münster der neue Altar eingeweiht. Reliquien
des hl. Gregorius und der hl. Ursula und ihrer Gefähr-tinnen sind in dem Altar
eingeschlossen. | | | | | 1832/33
| Anstellung des ersten kath. Lehrers Franz Kampers
und als kath. Lehrerin der Witwe Dorothea Platz, geb. Moormann, welche die kath.
Mädchenschule führt. Sie hatte bereits seit 1820 für beide Konfessionen unterrichtet.
Das offizielle Schulgebäude gehörte den Protestanten, die Katholiken mieteten
vorübergehend ein Lokal namens A Mettings Kaserne | | | | | 1833
Oktober 31 | Der Kirchturm der neuen Mauritiuskirche ist ebenfalls
vollendet. | | | | | 1837-1842 | Timotheus Bonaventura Ficker kath. Pfarrer. | | | | | 1837
| Das Schulgebäude für die kath. Kinder an der
Roggenkampstraße wird erbaut mit 2 Klassenzimmern. | | | | | 1838
Mai 15
| Eröffnung eines neuen kommunalen Friedhofs in
Ibbenbüren zwecks Bereinigung der Bestattungsprobleme an der ev. Kirche. | | | | | 1842-1887 | Goswin Bartmann kath. Pfarrer. | | | | | 1846
September 24
| Schwere Brandkatastrophe in Ibbenbüren: Mehrere
Häuser am Kirchhof standen in Flammen, auch das Dach der ev. Kirche und der Turm
samt Glocken litten Schaden. | | | | | 1847
| Die Brandschäden vom Vorjahr werden durch große
Anstrengungen der ev. Gemeinde beseitigt. | | | | | 1848
| Die neuen Glocken der ev. Kirche werden installiert
und feierlich übergeben. Die Glocken zeigen die Jahreszahlen des Brandes (24.
Sept. 1846) und des Gusses (27.Okt. 1848) und beide Glocken tragen die Inschrift:
Feuer brannte mich nieder - Feuer schuf mich wieder. | | | | | 1848 | Entstehung des Amts Ibbenbüren. | | | | | 1852-1854 | Neubau des Armenhauses. | | | | | 1858 | Gründung des kath. Krankenhauses St. Elisabeth,
1886 und 1897 erweitert. | | | | | 1859
| Gründung der Rektoratsschule in Ibbenbüren. Sie
geht zurück auf die Lateinische Schule von 1819, die wiederum 1829 in eine so
genannte Privatschule und eine A Gewerbeschule@ verwandelt wurde. | | | | | 1863
| Bau einer Kirche in Laggenbeck. Diese Tochtergemeinde
wird 1894 zu einer eigenen Pfarre ernannt. | | | | | 1870 | Gründung des Vereins der kath. Schulfreunde zur
finanziellen Stützung der Rektoratsschule. | | | | | 1871 | Anschaffung einer neuen Orgel in der Mauritiuskirche | | | | | 1872 | Errichtung des Schulgebäudes der Rektoratsschule
an der Roggenkampstaße. | | | | | 1874
| Viele Probleme mit dem Unterhalt der Schulen
werden geringer, seitdem das Schulgeld wegfällt und die Schulen auf den Kommunaletat
übernommen werden. | | | | | 1881/82
| Erwerb von 4 neuen Glocken mit den Namen Mauritius
(Deorsum voco, sursum duco = Von oben rufe ich, nach oben führe ich), Maria (oro,
voco, ploro, Maria te honoro = Ich bete, rufe, weine, Maria, dich ehre ich), Joseph
(Ecclesiae patrono Josepho laudes sono = Ich töne zu Ehren des heiligen Joseph,
des Patrons der Kirche) und Aloysius (Aloysius si convocat ad Missam pius properat
= Wenn Aloysius ruft, eilt der Fromme zur Messe). | | | | | 1886-1888 | Wilhelm Tigges kath. Pfarrverwalter. | | | | | 1888-1913
| Bernard Cremann kath. Pfarrer. Er schreibt über
die Geschichte der kath. Kirche und des Schulwesens in Ibbenbüren und fördert
die Entstehung einer kath. Zeitung. | | | | | 1888
| Es besteht in der Stadt eine kath. höhere Mädchenschule,
die aber nicht sehr zahlreich besucht wird (1899 Josephsstift). | | | | | 1890 | Bau eines neuen kath. Pfarrhauses in Ibbenbüren. | | | | | 1891/93
| Restaurierung und Ausschmückung der Mauritiuskirche
durch den Bildhauer Stracke und den Kirchenmaler Marx. Ferner wird auch ein neuer
Hochaltar geschaffen, 1893 vom Bischof Hermann konsekriert. |
|
Kirchengeschichte 1913 > 1997 | |
| Schlußbemerkung:
Viele der bisherigen
Forscher und Kirchenhistoriker sind davon ausgegangen, dass die Kirche in Ibbenbüren
zur Karolingerzeit gegründet worden ist und es sich um eine so genannte Urkirche
handelt. Als Grund werden besonders die Größe des Kirchspiels und die Ausstattung
mit entsprechend guten Einkünften in späterer Zeit angeführt. Handfeste Beweise
und urkundliche Bestätigung gibt es dafür nicht, es sei denn, man will die Legendenbildung
aus einer Urkunde von 1348, die speziell für das Domkapitel Münster ausgestellt
worden ist, also mehr als 500 Jahre nach Karls des Großen Christianisierung der
Sachsen, ernsthaft als Beweis akzeptieren. Dagegen spricht aber auch, dass in
einer sachlichen Parallelurkunde von 1348 für die Öffentlichkeit diese Behauptung
gar nicht erst wiederholt wird.
Als weiterer Beweis für eine vermutete
frühe Entstehungszeit der Ibbenbürener Kirche wird gelegentlich auch das Mauritiuspatrozinium
angeführt. Dies ist nicht akzeptabel, weil das Mauritiuspatrozinium in Sachsen
und Westfalen ziemlich ausschließlich erst nach der Translation der Reliquien
des Heiligen 961 durch Otto den Großen nach Magdeburg eingeführt wird.
Wenn
dann noch im Benediktinerkloster Tholey der frühe Ursprung des Mauritiuspatroziniums
in Ibbenbüren gesucht wird, weil angeblich von dort in der Karolingerzeit die
(schriftlich zwar nicht belegte) Missionierung im hiesigen Raum betrieben worden
sei, dann muß man dem entgegenhalten, dass für Tholey das Mauritiuspatrozinium,
auch nach neuesten Forschungen, für die Frühzeit der Abtei ebenfalls nicht bewiesen
ist, möglicherweise sogar kaum wesentlich älter ist als in Ibbenbüren. Es stützt
dann eine Vermutung die andere, und es bleibt alles nur Vermutung.
Ibbenbüren
den 27.12.2005 - Paul Merschmeier | | Zusätzliche
thematische Gliederung - Ibbenbürener Stadtchronik |
Foto Seite oben (Blick vom Sonnenhügel
auf Ibbenbüren mit Christus- und Mauritiuskirche): Klaus Dreverhoff, Ibbenbüren
um 1954 |
© Förderverein Stadtmuseum Ibbenbüren
e. V. Breite Straße 9 - 49477 Ibbenbüren | |
| |
|