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Der Begründer dieser Heimatzeitung ist Herr Pokorny,
der im Jahre 1836 in Ibbenbüren eine Buchdruckerei neu einrichtete.
Der Gründung der Druckerei folgte bald die Gründung der Zeitung.
Am 10. Dezember 1836 erschien zunächst ein Probeblatt, in dem
angekündigt wurde, daß vom 1. Januar 1837 ab dieses Blatt
jeden Sonnabend erscheinen würde. Der vierteljährliche Abonnementspreis
betrug 7 Sgr. 6 Pf., und durch die Post bezogen überall 11 Sgr.
4 Pf. Dem jungen Unternehmen, dessen Entwicklung nur langsam
vor sich ging, wurde seitens des damaligen Landrats von Grüter
größte Unterstützung zuteil. Mit dem Beginn des Jahres 1841
hörte dann das eigentliche ""Wochenblatt für den Kreis Tecklenburg",
wenigstens als solches, zunächst auf zu erscheinen. Dafür erschien
ein "Landwirtschaftliches Wochenblatt" bis Ende 1844.
Vom Jahre 1845 ab erschien die Zeitung wieder unter dem alten
Titel "Wochenblatt für den Kreis Tecklenburg". Anfangs 1850
ging die Zeitung dann augenscheinlich etwas zurück. Das Format
wurde wieder kleiner und außerdem betrug der Umfang einer Nummer
statt der bisherigen vier Seiten jetzt durchweg nur zwei Seiten.
Erst im Februar 1860 trat wieder eine Vergrößerung des Formats
ein. Im Jahre 1867 tritt uns dann das Wochenblatt abermals in
einem neuen Gewande entgegen. Es ist noch größer geworden, und
zwar ist eine Textseite jetzt 27 Zentimeter hoch und 18 Zentimeter
breit. Im Jahre 1872 trug die Zeitung außer ihrem Titel noch
die Bezeichnung "Amtliches Kreisblatt". Eine eigenartige Neuerung
war die Einführung des "Hinkenden Boten", eine Art Briefkasten,
in dem allerlei Fragen Beantwortung fanden. Auf Grund der am
7. Mai 1874 eingeführten Pressefreiheit fielen viele finanzielle
Lasten für den Herausgeber fort und somit erfolgte eine Erweiterung
des Zeitungsinhaltes. Der amtliche Charakter des Wochenblattes
kommt besonders seit dem Jahre 1877 insofern mehr zum Ausdruck,
als der damalige Landrat Roehrig dieses zur Benachrichtigung
der Amtmänner im Kreise benutzt. So war die Abonnentenzahl im
Jahre 1881 schon auf Tausend angewachsen, für die damaligen
Verhältnisse eine recht stattliche Zahl. Am 8. Juni 1883 starb
der Verleger Herr Pokorny. Dessen Schwiegersohn, Herr Jörgens,
übernahm vorerst die Leitung des ganzen Betriebes. Herr Jörgens
errichtete in fast allen Orten des Kreises für das Wochenblatt
Agenturen, was die Steigerung der Abonnentenzahl zur Folge hatte.
Im Jahre 1887 verkaufte Jörgens Druckerei und Zeitung an den
Buchdruckereibesitzer Bernhard Scholten aus Osnabrück. Dieser
ließ die Zeitung vom 1. April 1888 ab zweimal wöchentlich erscheinen.
Von jetzt ab entwickelte sich, entsprechend dem allgemeinen
Aufblühen von Handel und Industrie, gleichfalls die Zeitung
rascher. So erschien die Zeitung vom 1. Oktober 1896 ab dreimal
und vom 1. 1. 1901 ab viermal wöchentlich. Seit dem 1. April
1905 erscheint das "Tecklenburger Kreisblatt" an jedem Werktag.
Als Tageszeitung sich aller Pflichten wohl bewußt, brachte es
jetzt auch täglich telegraphische Nachrichten, wodurch es in
den Stand gesetzt wurde, seine Leser über alle wichtigen Ereignisse
mindestens so schnell wie die benachbarte Großstadtpresse zu
unterrichten. Der jetzige Besitzer ist Herr Karl Scholten
Quelle: Anton Rosen - Auzug aus "Ibbenbüren. Einst und jetzt"
Ibbenbürener Vereinsdruckerei, 1952
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