Die TWE – Teutoburger Wald-Eisenbahn
von Matthias Franke
von Matthias Franke
Neben der Staatsbahn gab es auch eine normalspurige Privatbahn, die Teutoburger-Wald-Eisenbahn, von Ibbenbüren nach Gütersloh mit der Zweigbahn Brochterbeck-Dörenthe bzw. Saerbeck, welche dem allgemeinen Verkehr am 18. Juli 1901 übergeben wurde.
Die Gesellschaft wurde am 17. Juni 1899 von der Bahnbau- und Betriebsgesellschaft Vering & Waechter unter Beteiligung von fünf Landkreisen sowie zwölf Städten und Gemeinden gegründet. Zweck war der Bau einer normalspurigen, rund 100 km langen Eisenbahn, die am Südrand des Teutoburger Waldes entlang führen sollte.
14 Monate nach der Gründung der Gesellschaft wurde bereits der erste Teilabschnitt Gütersloh – Laer am 1.11.1900 eröffnet. Der Eisenbahnbau nahm nun einen starken Aufschwung. Als Gründer traten vor allem finanzkräftige Privatunternehmen hervor. Auch im östlichen Münsterland wurde seitens der Wirtschaft und der Kommunen zunehmend der Wunsch nach einer Bahnanbindung laut. Nachdem 1895 ein erster Anlauf aufgrund politischer Streitereien gescheitert war, wurde 1897 das seinerzeit äußerst aktive Bahnbauunternehmen Vering & Waechter mit dem Bau der TWE-Strecke betraut.
Nach einem am 26. September 1899 abgeschlossenem Betriebsvertrag übernahm das Berliner Eisenbahnbau- und Betriebsunternehmen Vering & Waechter zunächst für eine Dauer von zehn Jahren pachtweise die Teutoburger Wald-Eisenbahn. Der Fahrplan sah in den Anfangsjahren ausschließlich gemischte Züge vor, die sowohl dem Personen- als auch dem Güterverkehr dienten. Für den Betriebsdienst standen dreiachsige Nassdampflokomotiven zur Verfügung, von denen die Firma Borsig bis 1913 insgesamt zehn Exemplare geliefert hat. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 35 km/h.
Der planmäßige Einsatz von Dampflokomotiven endete bei der Teutoburger Wald-Eisenbahn Ende der 1950er Jahre. Mit dem endgültigen Aus des TWE Schienenpersonenverkehrs 1966 hatten neben den beiden Triebwagen VT 62 und VT 65 auch die noch vorhandenen zweiachsigen Personenwagen ausgedient. Neben einem umfangreichen Busbetrieb mit einer Vielzahl von Linien – vorwiegend im Gütersloher Kreisgebiet – betreibt die Teutoburger Wald-Eisenbahn weiterhin Güterverkehr auf der Schiene. Dazu zählen auch die Stahlzüge Hanekenfähr – Paderborn Nord.
1964 wird der Bahnhof Ost geschlossen und die TWE hält jetzt im Bahnhof Ibbenbüren, bevor 1967 der Personenverkehr durch Busse der VKT übernommen wird.
Durch einen Starkregenereignis 2010 wurde die TWE-Strecke zwischen Brochterbeck und Tecklenburg unpassierbar.
2015 übernimmt dann die Lappwaldbahn die Strecke der TWE. Eine umfangreiche Sanierung beginnt und Ziel ist es den Güterverkehr wieder zu beleben.
Sogar eine Reaktivierung des Personenverkehrs wird 2024 für möglich gehalten.
Bahnhof Ibbenbüren Aasee
Kurz nach dem Abzweig der Teutoburger Wald-Eisenbahn von der DB Strecke befindet sich der kleine Bahnhof Ibbenbüren-Aasee, der für Sonder- und Dampflokfahrten genutzt wird.
Der Museumsverein „Eisenbahn-Tradition“ mit Sitz in Lengerich, fuhr bis zur Sperrung der Strecke regelmäßig auf der TWE Strecke dampflokbespannte Sonderzüge.
Der gemeinnützige Förderverein „Eisenbahn-Tradition e.V.“ hat sich zum Ziel gesetzt, einen historischen Dampfzug im Stil der ersten Hälfte der 1950er Jahre zu erhalten und zu betreiben und auf Strecken des Tecklenburger-, Münster- und Osnabrücker Landes einzusetzen.
Der Sonderzugverkehr soll dazu beitragen, die Teutoburger Wald-Eisenbahn auf der ansonsten nur noch Güterverkehr stattfindet, im Bewusstsein der Bevölkerung zu halten. Diese Bahn hat viele Jahre lang die wirtschaftliche Entwicklung der Region zwischen Ibbenbüren und Hövelhof nachhaltig gefördert.
Nach der Sanierung der Strecke durch die Lappwaldbahn können hoffentlich bald wieder historische Dampfzüge dort halten (Stand 2024).