Befestigungsanlage Dörenthe, Bodendenkmal
Von Werner Suer
Von Werner Suer
Im Jahre 1990 entdeckte ich beim Betrachten der Deutschen Grundkarte vom Dörenther Berg eine kreisförmige Struktur mit einem 6m tiefen Graben auf der Bergkuppe. Der Kreis war unterbrochen durch eine Böschung der vorbeiführenden Straße nach Münster. In Ansätzen ist zu erkennen, dass der Graben, der im Westen in einen Wall übergeht, ursprünglich bis an die Münsterstraße reichte. Das Ganze bildet in etwa eine Kreisfläche, die durch Wall und Graben begrenzt wird. Diese Fläche erinnert stark an die bekannten historischen Höhenburgen, die überall an strategisch wichtigen Pässen zu finden sind.
Als gelernter Vermessungstechniker galt mein Interesse immer schon Karten, die viele Details darstellen. Grundkarten geben ein recht genaues Bild der örtlichen Verhältnisse in allen Einzelheiten wieder. Man erkennt Böschungen, Zäune, Stromleitungen, Wallhecken und alles mögliche.
Auf der vorliegenden Karte sieht man in unmittelbarer Nähe, östlich der oben beschriebenen Anlage eine Quelle. Eine zweite Quelle liegt direkt südlich unterhalb der Fläche. Beide Quellen dienten sicherlich der Wasserversorgung der beschriebenen Anlage.
Ich war mir ziemlich sicher, daß diese Struktur dem Amt für Bodendenkmalpflege in Münster hinreichend bekannt war, daher unternahm ich zunächst nichts. Erst 1992 teilte ich meine Kenntnis davon Dr. Grünewald telefonisch mit. Zu meiner Überraschung war ihm diese Anlage völlig unbekannt, daher schickte ich ihm nähere Informationen.
Einer seiner Mitarbeiter hat sich dann die Wallanlage angesehen. Nach seiner Untersuchung vor Ort kam man dann in Münster zu dem Schluss, dass es sich um eine bislang völlig unbekannte Befestigungsanlage aus dem Mittelalter handelt. Sie diente wahrscheinlich der Kontrolle am Dörenther Pass, dem benachbarten Weg.
1993 verfügt das Amt für Bodendenkmalpflege an die Stadt Ibbenbüren, dass die Anlage als Bodendenkmal unter Schutz gestellt wird. Begründung:
„Es handelt sich um eine umfangreiche Wall- und Grabenanlage. Sie diente wohl der Kontrolle des Übergangs über den Teutoburger Wald. Sie hatte eine wichtige Bedeutung für Handel und Verkehr. Die Burganlage ist für die Siedlungs-Geschichte der Menschen im Raum Ibbenbüren bedeutend. Es besteht öffentliches und wissenschaftliches Interesse an der Erhaltung als Bodendenkmal. Bei der Nutzung der Fläche, insbesondere durch die Forstwirtschaft oder Eingriffe in den Boden, darf die Anlage in keiner Weise beeinträchtigt werden.“
Am 6.10.1994 erfolgt durch die Stadt Ibbenbüren die Eintragung in die Denkmalliste. Die Anlage wurde unter dem Namen „Befestigungsanlage Dörenthe“ als Bodendenkmal mit folgendem Merkmale eingetragen: „Spornlage nach Süden, etwa ein schildförmiger Innenraum von 100 x 100 Meter, von bis zu 3 Gräben umgeben.“
Ursprünglich wird der vorgelagerte, bis 6 m tiefe Graben ein Spitzgraben gewesen sein, diese Profile sind vorwiegend im frühen Mittelalter entstanden. Im Dezember 2008 schreibt Dr. Grünewald an die Stadt Ibbenbüren:
„Wir wissen nicht viel über die Anlage und wer sie gebaut hat. Es gibt keine schriftlichen Zeugnisse darüber. Ein Hinweis darauf, dass sie nicht lange existiert haben wird. Vom Typ her dürfte sie im Hohen Mittelalter, also vom 11. bis zum 13. Jahrhundert angelegt worden sein. Die Frage, ob auf der Fläche ein Gebäude gestanden hat, ist bis heute nicht geklärt. Auf der anderen Seite dürfen keine Eingriffe in Bodendenkmäler vorgenommen werden. Untersuchungen und archäologische Grabungen durch die Behörden erfolgen nur, wenn eine notwendige Baumaßnahme an einem geschützten Objekt ansteht, davon kann hier aber nicht ausgegangen werden.“