Ofensonntage im Stadtmuseum: 15. November 2009 bis 17. Januar 2010
„Brennstoffmangel und Kohlenklau“ – Eine Zeitreise in die Notzeiten der 20er und 40er Jahre
Das Stadtmuseum Ibbenbüren widmete sich im Winter 2009/2010 mit einer Ausstellung den Herausforderungen und Erfindungsreichtum in Zeiten großer Kohlenknappheit. An mehreren Sonntagen konnten Besucher besondere Öfen und Sparkochherde aus der Notzeit besichtigen. Diese innovativen Geräte entstanden in den 1920er- und 1940er-Jahren, als Brennstoffmangel Tüftler zu kreativen Lösungen anregte.
Innovationen in der Notzeit
Eines der herausragenden Exponate war der Blitz-Sparkochherd, der durch eine Brennstoffersparnis von bis zu 90 % beeindruckte. Um Stubenöfen effizienter zu nutzen, entwickelten Ingenieure Anbaukochtrommeln, die wie Brücken zwischen Ofen und Wand montiert wurden. Auf den flachen Oberflächen dieser Ofenrohre konnten Töpfe und Kannen abgestellt werden, während an zusätzlichen Stangen Wäsche unauffällig trocknete.
Die Ausstellung zeigte Exponate aus der Sammlung „Vom offenen Feuer bis zur Ofenglut“ von Hans Hoffmeister, die den Wandel von Feuerstellen bis hin zu effektiven Notöfen eindrucksvoll dokumentierte.
„Kohlenklau“ und die Propaganda der Sparsamkeit
Ein besonderer Schwerpunkt der Ausstellung lag auf der Figur des „Kohlenklau“, einer schwarzen, gierigen Symbolfigur, die 1942 ins Leben gerufen wurde. Im Rahmen der nationalen Kampagne „Kampf dem Kohlenklau“ wurde die Bevölkerung aufgerufen, Brennstoff zu sparen, um die Energieversorgung der Kriegsmaschinerie zu gewährleisten. Mit kreativen Mitteln und massiver Propaganda versuchte man, den Alltag der Menschen auf Sparsamkeit auszurichten. Die Aktion bleibt bis heute eine der größten Energiesparkampagnen in der Geschichte.
Die Ofensonntage boten den Besuchern nicht nur die Möglichkeit, historische Exponate zu bestaunen, sondern auch tiefe Einblicke in die Entbehrungen und den Ideenreichtum vergangener Jahrzehnte zu gewinnen. Die Ausstellung war eine Erinnerung an schwierige Zeiten, die trotz aller Herausforderungen von Einfallsreichtum und Gemeinschaftssinn geprägt waren.