Zechenbahn der Preussag

von Matthias Franke

Einen wesentlichen Aufschwung nahm der Bergbau, als durch die Eröffnung der Eisenbahn Osnabrück – Rheine (1856) neue Absatzgebiete erschlossen waren. Mit der Betriebsvergrößerung entstanden neue Anlagen, insbesondere der Schacht Pommer-Esche (1856) – der erste Tiefbauschacht des Reviers – mit dem Püsselbürener Hauptförderstollen im Felde Glücksburg, und der Schacht von Oeynhausen (1860) nördlich Ibbenbürens mit dem Ibbenbürener Hauptförderstollen. Die Förderung durch den viel zu engen, 1300 m langen Ibbenbürener Förderstollen mit Verladung am Bahnhof Ibbenbüren ist aufgegeben worden.

Gleisanlage der Schachtanlage v. Oeynhausen – Ostfeld © Sammlung Suer

Stattdessen wird die Kohle zur Oeynhausenanlage gehoben und dort aufbereitet und verladen. Die Verbindung mit der Reichsbahn ist hergestellt durch eine 5,2 km lange normalspurige Grubenanschlussbahn nach dem Güterbahnhof Esch. Der Bahnbau wurde kostspielig, weil lange, bis zu 20 m hohe Dämme und mehrere Brücken gebaut werden mussten. Die angeschütteten Erdmassen sind der großen Berghalde entnommen worden, die auf diese Weise fast ganz abgetragen wurde. Das dadurch freigelegte große Gelände ist hauptsächlich als Grubenbahnhof und Holzplatz hergerichtet worden.

1928 rollten die ersten Kohlenzüge auf der neuen Grubenanschlussbahn zu Tal. Auf der zunächst 6 Kilometer langen Bahn zwischen der von Oeynhausen-Zeche und dem Bahnhof Ibbenbüren-Esch wurde eine Heißdampf-Tender-Lokomotive der Fa. Hanomag eingesetzt, ab 1936 auch eine schwere Tenderlok der Fa. Henschel in Kassel. 1961/63 wurde die Zechenbahn bis zum Hafen km 4 am Mittellandkanal verlängert und gleichzeitig elektrifiziert. Der Ibbenbürener Bergbau erhielt damit einen direkten Zugang zum Wasserstraßennetz.

Gleisanlage der v. Oeynhausen Schachtanlage - Ostfeld © Kandelhardt
Lok 3 (1'E1'h2t, Henschel 23331/1935), der "Ibbenbürener Bulle" - Februar 1962 © Sammlung Suer
Lok 2 (Cn2t, Hanomag 4164/1905), Februar 1964 © Sammlung Suer
Lok 1 (Eh2t, Hanomag 10569/1927), Februar 1962 © Sammlung Suer

E-Loks der Preussag Zechenbahn

E-101 – Krupp FNr. 4398/1963 (AEG 8266), Typ mechT, Bo’Bo‘-el, 1435 mm
E-102 – Krupp FNr. 4399/1963 (AEG 8267), Typ mechT, Bo’Bo‘-el, 1435 mm

Beide Lokomotiven wurden 1963 nach der Elektrifizierung der Strecke angeschafft. Es sind Unikate und wurden nach der Stilllegung des Bergbaues unter Denkmalschutz gestellt.

Die Preussag E-Loks E-101 und E-102 © Ludger Kenning