Bahnhof Ibbenbüren

von Matthias Franke

Der Bahnhof Ibbenbüren gehörte zu folgenden Bahnverwaltungen:
Königlich Hannoversche Staatseisenbahn 1843-1866
Preußische Staatseisenbahn 1866-1920
Deutsche Reichsbahn 1920-1945
Deutsche Bundesbahn 1949-1994
Deutsche Bahn AG seit 1994

Bei der Eröffnung 1856 der zunächst eingleisig angelegten Bahnstrecke Osnabrück-Rheine umfasste der Bahnhof Ibbenbüren 5 Gleise mit Empfangsgebäude, Güterschuppen, Rampe, Ladestraße und Wasserstation. Am nördlichsten Gleis lag die Kohlenverladestelle des Bergfiskus. Ein weiteres Gleis führte bis zur Schreinerei Hachmann an der Bockradener Straße. Bis zum Jahre 1886 wurden nämlich die Ladegleise zweimal erweitert. 1891 errichtete die Bergbehörde eine Kohlenwäsche mit Brikettfabrik an der nördlichen Gleisanlage.
An Gebäuden sind im Bahnhofsbereich zu nennen: ein Empfangsgebäude mit Nebengebäude, ein Güterschuppen, eine Wasserstation mit Büroanbau, drei Aufenthaltsgebäude, ein Lagerschuppen, zwei Dienstgebäude für je zwei Familien und ein Einfamilienhaus mit Nebengebäude. An selbständigen Bahndienststellen hatte die Stadt Ibbenbüren neben dem eigentlichen Bahnhof eine Bahnmeisterei aufzuweisen. Die Gleisanlagen des Bahnhofs hatten eine Gesamtlänge von rund 13,5 km; zu ihnen gehörten 3 Stellwerke, 8 Signale, 38 fernbediente und 16 Hand-Weichen. Die vorhandenen 2 Bahnsteige hatten eine Länge von 230 bzw. 175 m und eine Fläche von 1530 qm, davon sind 90 qm überdacht. (Quelle: Anton Rosen)

"Bahnhofswache" 1906 © Plake
Bahnhof um 1885 © Hunsche-Holwitt

Ab 1875 hielten die ersten Schnellzüge im Bahnhof Ibbenbüren. Der Abgeordnete Heinrich Wattendorff aus Ibbenbüren konnte so schneller nach Berlin gelangen. An zusätzlicher Bedeutung gewannen Ibbenbüren und die Westbahn 1903: Es wurde eine direkte Verbindung von Berlin nach Holland und per Fähre weiter bis nach London eingerichtet.

Winterfahrplan 1880 - Rheine-Osnabrück-Löhne - Löhne-Osnabrück-Rheine © Matthias Franke

1880 verzeichnet der Winterfahrplan fünf Zugpaare auf der Strecke Rheine – Osnabrück für den Personenverkehr.
Der erste 6.37 Uhr ab Ibbenbüren in Richtung Osnabrück, der letzte 0.20 Uhr aus Rheine kommend. (Quelle: Bernhard Holwitt)

Die Reichsbahnzeit 1920–1949

Nach dem verlorenen 1. Weltkrieg gehen 1920 die acht deutschen Länderbahnen (Preußen, Bayern, Sachsen, Württemberg, Baden, Hessen, Mecklenburg – Schwerin, Oldenburg) in den Besitz des Reiches über, hieraus entsteht die Deutsche Reichsbahn.

Da in der Nachkriegszeit der Kohlenversand infolge der Blüte der Privatgruben, sog. „Pütts“ erheblich anstieg, wurden in den Jahren 1922 bis 1925 die Ladeanlagen erweitert und zwei neue Überholungsgleise angelegt. Gleichzeitig erhielt die „Nike“ eine ausgedehnte Anschlussgleisanlage.

Gleisanlage zwischen Bahnübergang Osnabrücker Straße und Bahnübergang Bockradener Straße. 1923 © Sammlung Suer

Im Mai 1945, nach Ende des Zweiten Weltkrieges, wurden die Provinz Westfalen, die Regierungsbezirke Arnsberg, Minden und Münster Teil der britischen Besatzungszone. Die Verordnung Nr. 46 der Militärregierung vom 23. August 1946 „Betreffend die Auflösung der Provinzen des ehemaligen Landes Preußen in der Britischen Zone und ihre Neubildung als selbstständige Länder“ bestimmt die Vereinigung Westfalens mit dem Nordteil der ehemaligen preußischen Rheinprovinz zum Land Nordrhein-Westfalen.
In der Zeit zwischen 1945 und 1949 übernehmen die Besatzungsmächte den Betrieb der Deutschen Reichsbahn in den jeweiligen Besatzungszonen. Eine einheitliche Deutsche Reichsbahn in ihrer bisherigen Form besteht nicht mehr.

Bahnhof Ibbenbüren – Die Bundesbahn (DB) ab 1949

Der zunehmende Personenverkehr machte die Erweiterung des Bahnhofsgebäudes notwendig. Zunächst wurden 1951 der Bahnhofsvorplatz und die Bahnhofshalle neu gestaltet. 1952 beginnen dann die Bauarbeiten um das Gebäude erheblich zu erweitern und den Eingang in Richtung Postamt zu verlegen. Die Umbauarbeiten sind aber erst 1955 abgeschlossen. 1969 wird dann die Expressgutabfertigung zur Güterabfertigung verlegt.
Noch immer benötigt man eine Bahnsteigkarte, um z. B. Angehörige am Bahnsteig abzuholen oder sich zu verabschieden. Die Bahnsteigsperre wurde dann aber 1974 aufgehoben, aber es werden noch Stichproben hinsichtlich der Bahnsteigkarte durchgeführt. Bald ist dann die Bahnsteigkarte Geschichte. Ende der 1970er Jahre beginnt man neben dem alten Bahnhof mit dem Neubau eines modernen Bahnhofsgebäudes. Am 15.05.1980 wurde das neuerbaute Empfangsgebäude in Betrieb genommen. Es wurden ein Fußgängertunnel, ein 300 m langer Bahnsteig und Gleisanlagen von insgesamt 4.622 m Länge errichtet.

Ausfahrt eines Dampfzuges in den 1950er Jahren vorbei am Güterschuppen nach Osnabrück. © Sammlung Dreverhoff
Bahnhof Ibbenbüren 1951 © Dreverhoff
Bahnsteig und Rückseite der Ladenpassage - 1953 © Sammlung Suer
Vergrößerung der Bahnhofshalle im Bahnhof Ibbenbüren - 1953 © Dreverhoff
Der Bahnhof nach dem Umbau 1958 mit Kiosk © Sammlung Suer
Wasserkran im Bahnhof Ibbenbüren, im Hintergrund das Kraftwerk Nike – 1959 © Dreverhoff
Ladenpassage am Bahnhof mit Taxistand – 1970 © Kunkemöller
Bahnsteig Gleis 2 und 1 – 1976 © Niemeyer
Neuer Busbahnhof und alter Bahnhof Ibbenbüren – 1978 © Niemeyer
Triebwagen BR 624 am Gleis 1 im Bahnhof Ibbenbüren – 1983 © Abt
Bahnhof und Busbahnhof Ibbenbüren - 1979 © Sammlung Suer
Bahnhof und Busbahnhof Ibbenbüren 2009 © Brigitte Striehn

Die preußische T14 (Baureihe 93) die im Güterbahnhof Ibbenbüren für den Rangierdienst eingesetzt war, wurde ab 1968 durch Diesellokomotiven der Baureihe V 60 ersetzt. Bis 1967 tat sie (Baureihe 93) vor allem im Übergabedienst nach Salzbergen vor Kesselwagenzügen und nach Esch/Ibbenbüren vor Kohlezügen weiter Dienst, bis diese Arbeit von den Loks der BR 41 übernommen wurde.

Die V200 Dieselloks (Stationiert im Bw Rheine) ersetzte schon ab dem Sommerfahrplan 1965 Dampfloks der Baureihe 03. Die Diesellok V200 (Reihe 220) wurde nun für fast alle Schnell- und Eilzüge auf der Ost-Weststrecke Bentheim – Hannover eingesetzt und war so fast täglich in Ibbenbüren zu sehen.

Tenderlok der Baureihe 93 im Güterbahnhof Ibbenbüren - 1966 © M. Franke
10.8.1970, die rote V200 fährt nach einem Gewitter durch Hochwasser, links ist das Stellwerk Jw - Bahnübergang Osnabrücker Straße © Kunkemöller

Elektrifizierung

In den 1970er Jahren wurden fast alle Hauptstrecken der Bundesbahn (DB) elektrifiziert. Die Bahnstrecke Rheine – Ibbenbüren – Osnabrück ab dem 26. September 1974.
Rechts: Diese Rückfahrkarte nach Hannover wurde am 15.11.1973 für 34 DM gekauft. Sie hatte eine Größe von 3 x 5,7 cm und war aus Pappe. © M. Franke

Bahnhof Ibbenbüren – Deutsche Bahn AG –  ab 1994

Eingangsbereich des Bahnhofs 2009 © M. Franke
Westfalenbahn ET 005 auf Gleis 1 Bf Ibbenbüren – 2009 © M. Franke
"Alte Post", Busbahnhof und Bahnhof Ibbenbüren 2009 © M. Franke
2022 saniert die Deutsche Bahn das Schienennetz zwischen Osnabrück und Rheine © M. Franke
Ab 2023 wird der Bahnhof barrierefrei umgebaut. © M. Franke

Güterbahnhof

Der Güterverkehr bei der Bahn (Stückgüter) wurde in den 1970er Jahren fast ganz eingestellt, so auch in Ibbenbüren. Der Güterbahnhof wurde am 2. Januar 2002 aufgelöst.

Güterbahnhof 1996 © Ehrlich
Ehemaliger Güterbahnhof. 2024 Foto- und Tattoo-Studio © Bucken

Stellwerke – Bf Ibbenbüren

Stellwerk Ibbenbüren Ost Stw. Jo - Km 157,267 Am Bahnübergang Alstedder Grenze © Sammlung Suer
Stellwerk Ibbenbüren - Fahrdienstleiter Stw. Jf (Fahrdienstl) Km 158,3 Am Bahnübergang Laggenbecker Straße © Sammlung Suer
Stellwerk Ibbenbüren West Stw. Jw - Km 158,750 Am Bahnübergang Osnabrücker Straße © Niemeyer

1980 erhielt der Bahnhof moderne Drucktastenstellwerke. Vom Drucktastenstellwerk des Bahnhofs Ibbenbüren können sämtliche Signale, Weichen und Schranken für den Gesamtbereich der Bahnhöfe Ibbenbüren und Laggenbeck beeinflusst werden. Mit der Inbetriebnahme des Drucktastenstellwerks am 08.12.1980 hatten die 1924 errichteten Stellwerke am Ibbenbürener Bahnhof ausgedient. (* Bernhard Holwitt)

Im Drucktastenstellwerk Ibbenbüren If © M. Franke
Links das Stellwerk Ibbenbüren If © M. Franke

15. bis 20. Juli 2024

Aktion „Kunst am Gleis“, wir machen den Bahnhof bunt. Jugendkulturzentrum Scheune

Im Rahmen eines Jugendgestaltungsprojekts wurde der Bahnhof aufgewertet und Kunst und Kultur für alle zugänglich gemacht.

© Suer
© Suer