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Die Geschichte der Ibbenbürener Badeanstalten  

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Vorbemerkung
Bisher fehlte eine zusammenfassende Darstellung der Bädergeschichte von Ibbenbüren. Daher wurden die einzelnen verstreuten Beiträge in einem Dokument zusammengetragen. Weil die verschiedenen Quellen unterschiedliche Zeiträume schildern, konnte die gewünschte chronologisch Reihenfolge nicht eingehalten werden. Am Schluss werden die vielen Quellen pauschal genannt.

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Vom Kurbad Ibbenbüren bis zum Hallenbad
Das Kurbad der Witwe Werthmöller
Rückblick auf eine Bekanntmachung vom 11.6.1840, unterzeichnet von der Witwe Werthmöller: Kurbad zu Ibbenbüren. Einem hochgeehrten Publikum zeige ich hierdurch an, daß ich heute (1840) meine Badeanstalt an der Werthmühle wieder eröffnet habe und daß zu jeder Tageszeit kalte und warme Bäder zu haben sind. Insbesondere erlaube ich mir, darauf aufmerksam zu machen, dass durch den Gebrauch meines Schwefelbrunnens beim Baden nachweislich bereits in den vorigen Jahren (ab ca. 1835) mehrere durch Gicht und Rheumatismus gelähmte Personen große Erleichterung gefunden haben und sich dieses Bad nach ärztlichem Urteil für solche Krankheiten besonders empfiehlt. Außerdem sind bei mir allerlei Kräuter-, Malz-, Hopfen-, Salz- und Stahlbäder zu haben, je nachdem solche verlangt und ärztlich verordnet werden möchten.
Dem entfernten Publikum dient zur Nachricht, daß der Gebrauch dieser Badeanstalt durch die Anwesenheit mehrerer Aerzte und einer Apothekein der Stadt sehr unterstützt und erleichtert wird. (1896) Danach scheint sich das Bad Ibbenbüren trotz der nach vorstehender Bekanntmachung (von 1840) schon vor beinahe 60 Jahren angewandten Bemühungen der dauernden Gunst des Bade-Publikums nicht erfreut zu haben. Hoffentlich kommt unsere neu errichtete Badeanstalt (erbaut vom Amt 1896 im Mühlenteich) nunmehr bei dem Ibbenbürener Publikum in rege und dauernde Aufnahme.

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Das Kurbad der Witwe Werthmöller
Ein Kurbad gab es am Südeingang von Ibbenbüren an der Werthmühle (in den Anlagen der Werthmühle), wo sogar um 1840 schon ein "Schwefelbrunnen" sein Wasser in hölzerne Badewannen sprudeln ließ, damit durch "Gicht und Rheuma gelähmte Personen" darin "Erleichterung" finden konnten. Das Bad der Witwe Werthmöller verabfolgte auch "Malz-, Hopfen-, Salz- und Stahlbäder". Der Badebetrieb wurde von Ärzten und von der Ibbenbürener Apotheke unterstützt, wie aus einer Anzeige der Witwe Werthmöller im Ibbenbürener Wochenblatt vom 3. Juni 1840 hervorgeht.

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Das Foto von der Badeanstalt im Mühlenteich
Unbestritten war bislang, dass die Aufnahme um 1915 in der zweiten Ibbenbürener Badeanstalt, im Bereich des heutigen städtischen Bauhofes, entstand. Walter Echelmeyer ist jedoch ebenso davon überzeugt, dass das Foto zehn Jahre früher (1910) in der ersten Badeanstalt neben dem heutigen Mühlenleich aufgenommen wurde, wie Wilhelmine Otte, die in dem Mann rechts mit Hut ihren Vater, den Bademeister Leonhard Scheele, erkannte.

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Die Badeanstalt im Werthmühlenteich im Jahre 1896


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Die öffentliche Badeanstalt im Werthmühlenteich

Die erste Badeanstalt war ein abgetrennter Teich im Mühlenteich. Nach Angaben von Heinrich Meyer war Hans Strickmann hier Bademeister. Das Bad von ca. 40 mal 80 Meter war umgeben von einer zwei Meter hohen Mauer, auf der Mauerkrone waren Glasscherben eingemauert. Im Wasserbecken befanden sich zwei Kabinen als Lattenverschläge, sie dienten zur Körperwäsche.

Vorschriften über die Benutzung der städtischen Bade-Anstalt (von 1896) im Mühlenteiche der Werthmühle. Jeder, welcher die Badeanstalt benutzen will, hat folgende Vorschriften zu beachten, widrigenfalls er auf Grund der Lokalpolizeiverordnung vom 16. Juni 1897 Bestrafung zu gewärtigen hat.

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1. Den Anordnungen des Badedieners bzw. der Badedienerin ist unbedingt Folge zu leisten.
2. Verboten ist
a. das Betreten des Schwimmraumes für diejenigen, welche nicht schwimmen können,
b. das Betreten der Böschungen des Schwimmraumes,
c. jedes unanständige, laute Lärmen,
d. jede Unreinlichkeit,
e. das Mitbringen geistiger Getränke,
f. das Mitbringen von Hunden.

Es sind folgende Sätze zu entrichten:


1. für eine Jahreskarte für einen Erwachsenen 4 Mk.,
2. für einen Schüler 2 Mk.,
3. für ein Einzelbad 15 Pfg. (Bei Abnahme von 12 Badekarten auf einmal sind nur 1,25 Mk. zu entrichten),
4. an Mittwoch und Sonnabend Nachmittagen 10 Pfg.,
5. für ein Zellenbad 30 Pfg. (Bei Abnahme von 12 Badekarten auf einmal sind nur 3 Mk. zu zahlen),
6. für eine Jahreskarte dazu für einen Erwachsenen 6 Rk.,
7. für einen Schüler 3 Mk.
8. Schwimmschüler zahlen für einen Kursus 5 Mk., wovon der Schwimmlehrer 2 Mk. erhält. (Schüler
der Handwerker-Fortbildungsschule können mit einer auf ihren Namen lautenden Karte versehen,
für 5 Pfg. baden.)

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Jeder Badende, mit Ausnahme derjenigen, welche ein Zellenbad nehmen, muss mit einer Badehose bekleidet sein.
Dieselbe, ebenso wie Badetücher sind auch leihweise von dem Badediener in Empfang zu nehmen.
Derselbe erhält für ein Badetuch 10 Pfg., für ein Badehandtuch 5 Pfg., für eine Badehose 5 Pfg.
Die Badeanstalt ist bis zum 15. September jeden Jahres, sofern nicht anders bestimmt wird, geöffnet:

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1. Für männliche Personen:
An Sonn- und Festtagen von 6 bis 9 Uhr morgens, an allen Wochentagen von 6 bis 9 Uhr morgens und von 2 Uhr nachmittags bis Sonnenuntergang, mit Ausnahme der Stunden von 1 bis 4 ½ Uhr nachmittags am Mittwoch und Sonnabend und 4 bis 6 Uhr am Dienstag und Freitag.

2. (Nur) für weibliche Personen:

An allen Wochentagen von 9 bis 11 Uhr vormittags. Am Mittwoch und Sonnabend nachmittags von 1 bis 4 Uhr und Dienstag und Freitag nachmittags von 4 bis 6 Uhr.

Die von dem Badediener zu verabfolgenden Badekarten sind bis zum Verlassen der Badeanstalt aufzubewahren und auf Verlangen vorzuzeigen. Die Badeanstalt wird am 1. Juni (wieder) geöffnet. Ibbenbüren, den 27. Mai 1904. Die Badeverwaltung. Von Eichstedt.

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Beseitigung der früheren öffentlichen Badeanstalt im Werthmühlenteich
Die Arbeiten am Werthmühlenteich gehen ihrer Vollendung entgegen. Bekanntlich sind hier 1924 die beiden Teiche nach der Entfernung der alten Badeanstalt und gründlicher Reinigung zu einem Teich vereinigt. Die Lösung dieser Aufgabe ist mit großem Geschick und gutem Geschmack gelungen. Um die schöne malerische Birke an der früheren Badeanstalt ist jetzt eine kleine Insel angelegt, die einen ganz besonders freundlichen Eindruck macht. Rechts um den Teich führt eine Doppelreihe von Bäumen. Man darf wohl erwarten, daß dieser Schmuckplatz - der einzige, den Ibbenbüren besitzt - vom Publikum ganz besonders geschätzt wird.

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Unsere Badeanstalten
Erste Reaktionen auf ihre Bemühungen, eine Vereins-Chronik aus Anlaß des 50jährigen Bestehens im kommenden Jahr zu erstellen, hat inzwischen die DLRG-Ortsgruppe Ibbenbüren. Dabei sind nach Angaben des Vorsitzenden Karl-Heinz Spiekermann auch Zweifel an der Datierung eines alten Fotos aufgekommen. Bislang war unbestritten, dass die Aufnahme um 1920 in der zweiten Ibbenbürener Badeanstalt aufgenommen wurde. Unabhängig voneinander haben sich Walter Echelmever (82) und Wilhelmine Otte (87) bei Spiekermann gemeldet. Beide versichern, das Foto sei zehn Jahre früher in der ersten Badeanstalt entstanden, die sich neben dem heutigen Mühlenteich befand. Wilhelmine Otte erkannte auf der Aufnahme ihren Vater, Leonhard Scheele, der dort seinen Dienst als Bademeister versehen habe. Walter Echelmeyer hatte außerdem eine Erklärung dafür, warum das zweite Freibad, das sich im Bereich des heutigen Baubetriebshofes der Stadt befand, im Volksmund auch "Schlammbad" genannt wurde: Ursache seien Schlamm und Sand gewesen, die sich am Boden absetzten, weil die Aa zur Errichtung des Bades gestaut wurde.
Durch Echelmeyer wurde Spiekermann auch auf einen weiteren Namen aufmerksam, so wusste der Senior doch von einem Bademeister Prischmann zu berichten. Im Gespräch mit Elfriede Prischmann erfuhr der DLRG-Vorsitzende dann, dass deren Schwiegermutter, Mathilde Prischmann Bademeisterin war. Für Spiekermann sind das alles interessante Details, denn die DLRG-Ortsgruppe möchte in der Chronik zum Jubiläum nicht nur die eigene Geschichte darstellen, sondern möglichst viele Aspekte der Ibbenbürener Bade-Geschichten. Sie sucht daher entsprechende Fotos und Dokumente. Natürlich sollen nun auch die Entstehungszeit und -ort der alten Badeanstalt möglichst genau geklärt werden.

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Stadtplan von 1954 mit den Badeanstalten
Ibbenbüren - Stadtplan von 1954 mit den Badeanstalten


Grundkarte von 1958
Ibbenbüren - Grundkarte von 1958


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Unsere Badeanstalten
Die erste öffentliche Badeanstalt in Ibbenbüren befand sich östlich im Mühlenteich. Sie wurde angeblich um 1900 (1896) erbaut. Diese Anlage hatte etwa die Größe von 100 x 80 Meter. Sie war mit einer Mauer von zwei Meter Höhe umgeben. Auf dieser dieser Mauer waren Glassplitter eingebracht, um neugierige Zuschauer abzuwehren. Es führte ein Fußweg von der Münsterstraße zwischen der Mühlen-Aa und dem Mühlenteich zu dieser Badeanstalt. (1897 gab es den Fußweg zum Bad, siehe Karte TK 25 Tecklenburg) Der Fußweg war ca. 1,5 m breit und er war an beiden Seiten mit Sträuchern bewachsen. Das Schwimmbecken hatte ein Länge von ca. 5o-7o Meter und eine Breite von ca. 4o m. Für Nichtschwimmer war das Becken durch ein Seil getrennt. Der Boden des Beckens war nicht befestigt. Am Eingang zur Badeanstalt befand sich ein kleines Kassenhäuschen. Der Eintrittspreis wurde vom Bademeister kassiert. Diese Tätigkeit übte zunächst Herr Scheele und danach Herr Hans Strickmann vom Tecklenburger Damm aus. Frau Strickmann war für die weiblichen Badegäste zuständig. Am Eingang zum Schwimmbecken befanden sich zwei Badezellen aus Holz für Einzel-Badende. Diese Zellen konnten nicht eingesehen werden.
Ein Lattengitter reichte in den Zellen ca. 1 Meter tief in das Wasser. Für die Benutzung der Zellen wurde eine Gebühr von ca. 50 Pfg. erhoben, sonst 20 Pfg. Die Badezeiten waren streng getrennt nach männlichen und weiblichen Besuchern. Das Schwimmbecken wurde von der Aa gespeist und es war mit einem Rohr mit der Aa verbunden. Es war streng verboten, über die Mauer einen Blick auf die Badenden, besonders die weiblichen Besucher, zu werfen. Die Bademeister hatten hierauf besonders zu achten. Diese alte Badeanstalt wurde noch vor 1935 abgebrochen und durch eine größere, östlich des früheren Schlachthofes ersetzt. Die zweite Badeanstalt befand sich dort, wo jetzt der Bauhof und die Gärtnerei der Stadt Ibbenbüren errichtet ist. Das Schwimmbecken wurde auch hier vom Wasser der Aa gefüllt. Für Nichtschwimmer war das Becken durch ein Seil getrennt. Der Boden des Beckens war mit roten Ziegeln ausgelegt. Für die Badegäste waren Einzel-Zellen und Umkleideräume vorhanden, ebenso eine Liegewiese. Als Bademeister war damals, um 1925 Herr Socke tätig. (Der Bademeister Max Socke konnte nicht schwimmen!)
Die Schwimmabteilung der ISV 08 unter Ernst Daviter führte nach dem Kriege 1945 auch Wettkämpfe mit lustigen Einlagen gegen Vereine durch. Da diese Badeanlage nicht mehr den hygienischen Ansprüchen genügte, wurde in den 5oer Jahren (1953) das neue Werthmühlenbad (heute an der Kreuzung Münsterstraße - Werthmühlenstraße) durch einen Vertrag mit dem Grundstücks-Eigentümer Wilhelm Meyer gebaut . Es war eine moderne, neuzeitliche Einrichtung. Das Bad wurde durch die städtische Wasserleitung gefüllt und es war mit einer Filteranlage versehen. Außerdem war eine große Liegewiese vorhanden. Im Herbst wurde das Wasser abgelassen. Bevor im nächsten Jahr das Bad wieder eröffnet wurde, war ein neuer Anstrich notwendig. Die angrenzenden Gebäude waren ausreichend für die Badegäste errichtet. Es wurden von der Stadt zwei Bademeister eingestellt. Nach dem Bau des neuen Hallen- und Wellenbades (An der Umfluth 99) fiel diese Badeanstalt mit den Grundstücken an den Verpächter Meyer zurück.

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Blick von Westen auf die Badeamstalt um 1935, im Vordergrund sieht man die Aa
Blick von Westen auf die Badeamstalt um 1935, im Vordergrund sieht man die Aa


Die drei "Hübschen" 1935 auf dem 1-Meter-Sprungbrett
Die drei "Hübschen" 1935 auf dem 1-Meter-Sprungbrett


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Die Badeanstalt Am Heidenturm / An der Diekwiese

Seit 1896 bestand an der Ostseite im Mühlenteiches eine offene Badeanstalt. Diese war bis 1924 so stark verfallen, daß ihre Instandsetzung nur unter Anwendung ganz bedeutender Summen möglich gewesen wäre. Deshalb beschloß die Amtsvertretung im Jahre 1924 den Neubau der Badeanstalt (später war hier der städtische Bauhof) unter gleichzeitiger Verlegung um etwa zweihundert Meter flußaufwärts. Der Hauptgrund hierfür war, daß das Amt damals die Werthmühle mit dem Mühlenteich käuflich erworben hatte. Zu dieser Zeit waren im Amt Ibbenbüren zahlreiche Erwerbslose vorhanden; die Arbeiten wurden an der Badeanstalt sowohl wie auch die notwendige Ausschlammung des Mühlenteiches durch Mittel der produktiven Erwerbslosen-fürsorge fertiggestellt. Zugleich wurde auch dort eine Grünanlage geschaffen, die bis heute am Eingang der Stadt schön aussieht. Belebt wurde der Teich durch eine Schwanenfamilie, die alt und jung stets Freude bereitet. Die neue Badeanstalt liegt seitlich der Ibbenbürener Aa und wird von ihr gespeist. Am Zulauf befindet sich eine starke Steinschüttung, durch die das zufließende Wasser gereinigt wird. Hier wie auch am Auslauf sind Wehre angebracht, wodurch der Wasserzu- und -ablauf reguliert wird. Der Badeteich ist eingeteilt in eine Abteilung für Schwimmer und Nichtschwimmer. Der Teil für Schwimmer ist 18 Meter breit, 50 Meter lang und hat eine durchschnittliche Wassertiefe von 2,20 Meter; der Teil für Nichtschwimmer ist 12,5 Meter breit und 35 Meter lang mit einem Bodengefälle von 1 : 10 angelegt und mit Klinkern ausgepflastert.
Durch ein Sperrseil werden die beiden Abteilungen äußerlich kenntlich gemacht. Die Böschungen des Badeteiches sind mit Bruchsteinen ausgesetzt. Rings um die Badeanstalt ist ein Badestrand angelegt. Vier Treppen ermöglichen den Zugang zum Wasser. Der Zugang erfolgt von einer von der Landstraße nach Münster abzweigenden schattigen Allee. Am Eingang befindet sich das Badewärterhäuschen. Um die vorherrschenden Westwinde abzuhalten, sind nach Westen die erforderlichen Bauten wie Fahrradstand, Aus- und Ankleideräume sowie Bedürfnisanstalten errichtet; zur Abhaltung der kalten Nordwinde ist die Nordgrenze mit Baum- und Strauchwerk versehen. Die Baukosten haben rund 6000 Mark betragen. (Zitiert aus: Amt Ibbenbüren, Das Archiv, R. Müller). Leider trat in der Entwicklung dieses Badeunternehmens ein Rückschlag ein. Da in den Jahren 1930 bis 1932 die Stärkefabrik Kröner ihre Abwässer der Aa zuleitete, war das Wasser derart verunreinigt, daß infolge des üblen Geruches ein Baden nicht mehr möglich war. Unsere Jugend mußte zum Hertasee fahren,wenn sie baden wollte. Da gingen im Jahre 1934 die Schüler der Rektoratschule daran, die Badeanstalt zu reinigen. Die "Nike" lieferte zunächst aus ihrer Wasserleitung das Badewasser. Später hat die Preußag eine Pumpe zur Verfügung gestellt, mit welcher das Wasser aus der Umflut in das Badebassin gepumpt wurde. Durch die Schüler wurde in der Stadtgemeinde eine Geldsammlung unternommen; es kam jedenfalls soviel Geld zusammen, daß man neue Sprungbretter und Zelleneinrichtungen beschaffen konnte. Vom Jahr 1935 ab übernahm wieder die Stadtverwaltung die Unterhaltung der Badeanstalt. Seit Jahren plant man aber, eine moderne Badeanstalt zu bauen, da die jetzige nur als ein Notbehelf angesehen werden kann.

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Die drei Mädchen Wilhelmine Sandweg, geb. Hackmann, Minchen Vogelsang, Luise Nollkämper, geb. Schwabe auf der Brücke über den Zulauf von der Aa in das Bad
1929 - Die drei Mädchen Wilhelmine Sandweg, geb. Hackmann, Minchen Vogelsang, Luise
Nollkämper, geb. Schwabe auf der Brücke über den Zulauf von der Aa in das Bad

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Die öffentliche Badeanstalt im Werthmühlenteich
Daß manche Seeleute nicht schwimmen können, ist bekannt. Wie konnte man es früher von den "Landratten" erwarten? Für viele von ihnen war tiefes Wasser ein feindliches Element. Wer in Ibbenbüren trotzdem planschen, baden oder gar schwimmen wollte und den weiten Weg zum Herthasee scheute, der war für die 1895 geschaffene Städtische Badeanstalt (im Mühlenteich) dankbar. Sie lag wenige Meter östlich des Werthmühlenteiches. Mit unseren Augen gesehen, war sie nicht mehr als eine Behelfslösung.

Die Badeanstalt Am Heidenturm / An der Diekwiese
1924 wurde die alte Badeanstalt durch eine etwas weiter nordöstlich gelegene Anlage ersetzt. Auch dieses Freibad konnte nur geringe Ansprüche erfüllen. Wegen des Zulaufes von stark verunreinigtem Wasser war es zeitweise unbenutzbar. Um 1935 wurden Pläne für den Neubau eines Freibades entwickelt; zur Ausführung kam es damals nicht.

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Der Bademeister Max Socke
Der Bademeister Max Socke in feinem Zwirn vor dem Wärterhaus, er konnte nicht schwimmen


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Unsere Badeanstalten
Schwimmen und Baden bis in die ersten Nachkriegsjahre in Ibbenbüren. Die äußeren Verhältnisse zum Schwimmen und Baden nach dem zweiten Weltkrieg waren auch in Ibbenbüren nicht ideal, doch es existierte seit 1925 eine renovierte Badeanstalt hinter dem "Heidenturm", dort wo sich heute der Bauhof befindet. Diese "alte Badeanstalt", die 1951 vom Gesundheitsamt stillgelegt wurde, kurz vor dem Erstellen des neuen Freibades 1953 am Werthmühlenplatz, hatte im Volksmund den wenig schmeichelhaften Namen "Schlammbad". Immerhin: Die "alte Badeanstalt" besaß ein 50 m langes Becken, das von 20 m an schräg abfiel. In der Mitte war ein Zaun zur Abtrennung von Nicht-schwimmern und Schwimmern erstellt. Das Bad wurde von der Ibbenbürener Aa gespeist. Das Wasser war so dunkel, daß man beim Tauchen in die Tiefe bis 2,50 m wenig sehen konnte. Umkleideräume waren in primitiver Form vorhanden: eine Mädchen- und eine Jungen-Gemeinschaftskabine sowie einige Einzelkabinen. Ende der 40er Jahre hatte die Ibbenbürener Spielvereinigung (ISV) die Pacht der "Alten Badeanstalt" übertragen bekommen. Der "Bademeister" war eine Zeitlang gleichzeitig auch Kassierer. Als Heinz Gehring 1947 die Leitung der Schwimmabteilung der ISV übernahm, wurde ihm gleichzeitig Aufsicht und Verwaltung des Badebetriebes übertragen.
Er berichtet: " Es gab damals keine professionelle Schwimmeister, und so wurde, da auch ich berufstätig war, die Aufsicht über den an warmen Sommertagen sehr regen Badebetrieb einem gerade anwesenden Mitglied der Schwimmabteilung übertragen". Damit sich der Aufsichtshabende von den Besuchern unterschied, trug er eine weiße Schirmmütze. In der Nachkriegszeit, also etwa 1946/47, trainierten passionierte Sportschwimmer in dem Schlammbad. Ein Mitglied des SV Osnabrück, "Pilo" Daviter, soll die Gruppe motiviert und ins Leben gerufen haben. Die jugendlichen Schwimmer nahmen schon 1947 und in den folgenden Jahren an Vergleichswettkämpfen teil. Auch im "alten Freibad" fanden Wettkämpfe statt. Fröhliche Siegesfeiern und Gemeinschafts-abende wurden in der Gaststätte Altenhövel oder beim Werthmühlenwirt Meyer gefeiert. Erstaunlich ist, daß es in diesen Jahren bei den doch recht primitiven Sicherheitsvorkehrungen und bei der mangelhaften Aufsicht keine ernsten Badeunfälle gegeben hat. Doch auch in Ibbenbüren scheint ein Unfall ohne ernste Folgen den Stein zur Aufnahme der Ausbildung von Rettungschwimmern ins Rollen gebracht zu haben.
Hermann Egelkamp berichtet aus dieser Zeit: "Als wir eines späten Nachmittages vor dem "Tiefen" standen, schrie ein Mädchen auf, etwa 8 - 10 m vom Rand entfernt. Sie ruderte mit Händen und Füßen. Über Holzbalken hinweg, die ein Fallen in die Tiefe verhindern sollten, sprangen einige von uns ins Wasser und halfen ihr heraus. Anders kann man es nicht nennen, denn vom Retten und Wiederbeleben hatten wir alle, bis auf den Bademeister, kaum eine Ahnung. Diesmal ging es aber gut". Damit in der Zukunft mehr Sicherheit für die Badenden gewährleistet werden könnte, verständigten sich einige Schwimmer, einen Kursus im Rettungsschwimmen zu organisieren. Im Gewerbeoberlehrer Bernhard Barkey fand man einen engagierten DLRG-Lehrschein-Inhaber, der sich bereit erklärte, einen Kursus im Rettungsschwimmen zu starten. Es wurde fleißig geübt, nur das Tieftauchen und das Heraufholen eines Backsteins waren infolge des dunklen Wassers und des schlammigen Untergrundes oft nicht problemlos. Der Kursus war ein Erfolg, bei der Verleihung der Grundscheine machte Herr Barkey den Vorschlag, eine Ortsgruppe (OG) der DLRG zu gründen und auch in Ibbenbüren gezielt Rettungschwimmer auszubilden. Der Vorschlag wurde sehr positiv aufgenommen, der Startschuß zur Gründung einer DLRG-OG Ibbenbüren war gefallen.

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Die Badeanstalt - Am Heidenturm / An der Diekwiese
Man beschloss den Neubau der Badeanstalt unter gleichzeitiger Verlegung um etwa 200 Meter flußaufwärts. Leider trat in der Entwicklung des Badeunternehmens ein fühlbarer Rückschlag ein. Durch die Zuleitung der Abwässer der Stärkefabrik Kröner in die Aa war das Wasser derart verunreinigt, dass infolge des üblen Geruches ein Baden unmöglich war. Erst als man im Jahr 1934 das Wasser aus der Umfluth wählte, war ein Baden möglich.

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Ein derbes Kantholz diente als Sprungbrett
Ein derbes Kantholz diente als Sprungbrett


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Die Badeanstalt Am Heidenturm / An der Diekwiese
Die Amtsvertretung dagegen beschloß den Neubau der Badeanstalt (1923) unter gleichzeitiger Verlegung um etwa 200 m stromaufwärts. Der Hauptgrund hierfür war, daß seitens des Amtes die sogenannte Werthmühle und der mit ihr in Verbindung stehende Mühlenteich erworben wurde. Die Mühleninteressenten übertrugen zugleich ihre Rechte und Pflichten dem Amt. Zu dieser Zeit waren im Amte Ibbenbüren zahlreiche Erwerbslose vorhanden; die Arbeiten wurden an der Badeanstalt sowohl wie auch die so notwendige Ausschlammung des Mühlenteiches durch Mittel der produktiven Erwerbslosenfürsorge fertiggestellt. Zugleich wurde auch dort (am Mühlenteich) eine Grünanlage geschaffen, die sich am Eingang der Stadt ganz besonders prächtig ausnimmt. Belebt wird der Teich durch eine Schwanenfamilie, deren reiche Kinderschar Alt und Jung stets Freude bereitet. Die Badeanstalt liegt seitlich der Ibbenbürener Aa und wird von ihr gespeist.
Am Zulauf befindet sich eine starke Steinschüttung, durch die das Wasser gereinigt wird. Hier wie auch am Auslauf sind Wehre angebracht, wodurch der Wasserzulauf und Ablauf reguliert wird. Der Badeteich ist eingeteilt in eine Abteilung für Schwimmer und Nichtschwimmer. Der Teil für Schwimmer ist etwa 18 m breit, 50 m lang und hat eine durchschnittliche Wassertiefe von 2,20 m; der Teil für die Nichtschwimmer ist 12,5 m breit und 35 m lang mit einem Bodengefälle von 1:10 angelegt und mit Klinkern ausgepflastert. Durch ein Sperrseil werden die beiden Abteilungen äußerlich kenntlich gemacht. Die Böschungen des Badeteiches sind mit Bruchsteinen aufgesetzt. 4 Treppen ermöglichen den Zugang zum Wasser. Rings um die Badeanstalt ist ein Badestrand angelegt. Der Zugang erfolgt von einer von der Landstraße nach Münster abzweigenden schattigen Allee. Am Eingang befindet sich das Badewärterhäuschen. Um die vorherrschenden Westwinde abzuhalten, sind nach Westen die erforderlichen Bauten wie Fahrradstand, Aus-und Ankleideräume sowie Aborte errichtet; zur Abhaltung der kalten Nordwinde ist die Nordgrenze mit Baum- und Strauchwerk versehen. Die Baukosten haben rund 6000 RM betragen.

Zur Deckung der jährlichen Unkosten werden nachstehend aufgeführte Gebühren erhoben:

1. Für das Betreten der Badeanstalt einschl. Kleiderablage in der offenen Halle:
a) für einen Erwachsenen 20 Pfg. b) für Kinder und Person, bis 16 Jahr. 10 Pfg. Schulen unter Führung des Lehrers während der vom Amt bestimmten Badezeit sind frei.
2. Für die Benutzung einer geschlossenen Zelle ist ein Zuschlag zu zahlen für die jedesmalige Benutzung von 25 Pfg.
3. Die Gebühren für die Erteilung von Schwimmunterricht, Aufbewahrung von Wertgegenständen, Aufbewahrung und Ausleihung von Badewäsche werden vom Badewärter zu besonders bekannt zu gebenden Preisen erhoben.

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Die Frequenz der zahlenden Besucher war in den einzelnen Jahren wie folgt:

1924 Erw. 563 Kinder 1609 Zusammen 2172
1925 " 1141 " 3177 " 4318
1926 " 509 " 2095 " 2604
1927 " 606 " 2485 " 3091
1928 " 702 " 2004 " 2706

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Die neue Badeanstalt von 1953
Die neue Badeanstalt von 1953


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Badeanstalt 3 an der Werthmühle - IVZ 22.08.1952

Bau der Ibbenbürener Badeanstalt auf vollen Touren Drängendes Grundwasser hemmt die Arbeiten - Pumpen arbeiten Tag und Nacht - Plan zeigt vorbildliche Anlage / Erfahrungen stehen Pate

Die Vorbereitungsarbeiten für den Bau der Badeanstalt bringen für die verantwortlichen Stellen laufend neue Überraschungen. Als erstes mußte man feststellen, ob auf dem Werthmühlengelände Fließsand vorkäme. Als man das glücklicherweise nach genauer Überprüfung verneinen konnte, entdeckte man einen kleinen Streifen Morast, so daß der Bagger tiefer greifen mußte. Jetzt sammelt sich auf einmal so viel Grundwasser an, daß man es gar nicht so schnell unterbringen kann. Der Normalwasserstand liegt bei 2,20 Meter Tiefe. Hier wird aber der Wasserspiegel auf etwa 4,50 Meter gesenkt werden müssen. Von Freitag bis Montag konnten 1,50 Meter weggepumpt werden. Obwohl inzwischen die elektrischen Pumpen - erst acht, jetzt elf - Tag und Nacht in Betrieb waren und in breiten Rohren das Grundwasser zur Umfluth schleusten, hat sich der Grundwasserspiegel nicht mehr gesenkt. Es reifte daher bei den mit der Durchführung der Badeanstalt beauftragten Beamten der Gedanke, das viele Grundwasser vielleicht für die Wasserzufuhr zum Schwimmbecken zu verwenden. indem man einige Meter neben der Bassinanlage mehrere Pumpen einsetzt und das Wasser durch die moderne Filtrier- und Chloranlage in das Bassin leitet. Vorgesehen ist, das Wasser in einer Leitung von den Stadtwerken zum Schwimmbecken zu führen.
Die Grundwasserpumpen würden dann das Wasserprojekt wahrscheinlich billiger gestalten. Dafür wird es für die Firma, die mit den Pumparbeiten beauftragt ist, eine ziemlich teure Angelegenheit, denn das Wasser muß jetzt unbedingt weg, damit die Bauarbeiten im Bassin beginnen können. Die Planungen für das Bassin wurden vom Bauamt sorgfältig vorbereitet. Spezialisten für Bassinbauten wurden hinzugezogen. Außerdem stützte man sich auf gute und schlechte Erfahrungen mit Schwimmbassins, die Nachbarstädte machten. So wird man nicht, wie es in Rheine geschah, nur ganz wenige Dehnungsfugen anbringen (was der Rheiner Badeanstalt bei geringem Wasserspiegel einmal beinahe zum Verhängnis geworden wäre), sondern von vornherein so viel Schutzvorrichtungen einbauen, daß praktisch nichts mehr passieren kann. Der Boden des Bassins wird mit einer fünf Meter dicken Magerbetonschicht und 2,95 Meter Eisenbeton (unter den Sprungstellen 5,15 Meter Eisenbeton) bedeckt Dabei werden sieben Dehnungsfugen längs und drei Fugen quer durch das Becken gezogen. Sie sind aus Kupferblech und werden mit einer Tubenmasse (hartem Teer) ausgegossen. Auch über die Beckenwände bestehen genaue Vorschriften.
Es war beabsichtigt, das Becken mit Platten auszulegen. Da dies aber zu kostspielig wird, soll es mit einer gehobelten Schalung, "Rubora-Schalung" mit Kapag-Platten, versehen werden. So sind die Wände spiegelglatt und gestatten später, wenn die Finanzlage wieder aufgebessert ist, einen Kautschuk-Schutzanstrich, wahrscheinlich in seegrün. In 1,20 bis 1,25 Meter Tiefe vom Wasserspiegel aus gemessen wird eine Raststufe, zehn- bis fünfzehn Zentimeter vorstehend, angebracht. Sie bietet den Badenden Gelegenheit, sich auf dieser Raststufe, die rings um das Becken führt, während des Schwimmens auszuruhen. Dazu können sich die Schwimmer an einer Überlaufrinne festhalten, die ebenfalls um das Becken führt und aus seegrünem Keramik besteht. Sie dient als Auffang- und Abflußrinne für Schmutzabsonderungen. Soweit Schmutz Überhaupt noch in das Wasser gelangt, denn das Bassin ist von Badenden nur durch vier Durchschreitebecken zu erreichen. In diesen sind Brausen aufgestellt, die für jeden, der in das Bassin will, das Abduschen vorschreiben. Eine zwei Meter breite lebende Hecke aus Berberitzen oder anderen stacheligen Sträuchern rings um die Schwimmanlage gestattet nirgends einen Durchschlupf. Das Wasser für das Bassin wird durch fünf oder sechs Durchlässe, nachdem es durch die Filtrieranlage gegangen ist, in das Becken geschleust. Auf der gegenüberliegenden und tieferen Seite fließt es wieder ab, so daß das Wasser dauernd in Bewegung ist. Alle sechzehn Stunden ist das Wasser ganz gereinigt. Das Planschbecken für die ganz Kleinen ist ein Stück weiter, in der Ecke der Liegewiese, untergebracht und mit einer kleinen Hecke und Ruhebänken für die aufpassenden Muttis vorgesehen. Das Kinderbecken hat einen Durchmesser von zehn Meter und ist fünfzig oder sechzig Zentimeter tief.

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Badeanstalt an der Werthmühle mit Badenixe
Badeanstalt an der Werthmühle mit Badenixe


Viele können sich an dieses schöne Bad erinnern
Viele können sich an dieses schöne Bad erinnern


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Badeanstalt 3 an der Werthmühle - IVZ von 1953

Am 21. Juni 1953 wurde ein modernes Freibad eröffnet auf dem Wiesengelände westlich vom Hof Meyer an der Werthmühle (im Hintergrund erkennbar). Die Gebäude wurden durch den Bauunternehmer Max Schuhmacher errichtet. Später entstand auf dem Gelände eine Wohnanlage für ausländische Mitbürger.

Nivea

Hochbetrieb im Freibad 1954
Hochbetrieb im Freibad 1954

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Hallenbad - IVZ vom 22.12.1965

Um 16.41 Uhr pfiff Rektor Glocke zum ersten Sprung Hallenbad Ibbenbüren der Bestimmung übergeben Schwimmabteilung des TV Ibbenbüren besorgte das "Anschwimmen" Ehrengäste waren voll des Lobes

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Das Holsterkamp-Bad von 1965
Das Holsterkamp-Bad von 1965

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Ein Ibbenbürener Arzt war gestern morgen der erste Schwimmer, der für Eintrittsgeld unter dem hellen Neonlicht im neuen Hallenbad an der Holsterkampstraße seine Frühsportrunden drehte. Bis dahin kostete das Probe-Baden zwar auch schon Geld, aber nicht für die Wasserfreunde, sondern nur für die Stadtkasse. Als am Montagnachmittag um 16.41 Uhr die Trillerpfeife von Rektor Glucke erscholl, da sprangen die jüngsten Mitglieder der Schwimmabteilung des Ibbenbürener Turnvereins zum offiziellen "Anschwimmen" ins neue Hallenbad. Die festlichen Reden waren verklungen, die Parole hieß "Bad frei!", aber an diesem Eröffnungsnachmittag noch nicht für alle. Viele Ehrengäste hatten sich zu dieser bedeutungsvollen Stunde am Beckenrand versammelt: Dechant Wessels, Pastor Knebel, alle drei Ibbenbürener Bürgermeister, die Mitglieder des Rates der Gemeinde und der Stadt, Oberkreisdirektor Siebenkotten mit Gattin aus Meschede, Bergwerksdirektor Dr. Huppert als Vertreter der Preußag, Vertreter des Regierungspräsidenten, OKD-Vertreter Jacobi sowie Architekt Wagner von Espelkamp und sein Ibbenbürener Kollege Dipl.-Ing. Buddenhagen. Der Ibbenbürener Bauleiter übergab dann auch den Schlüssel des Bades an Amtsdirektor Dr. Gietz, der die Gelegenheit benutzte, um kurz über die Sportförderung in Ibbenbüren zu sprechen.
Der Amtsdirektor sagte hierzu u. a.: "So werden nicht nur die zahlreichen Anhänger des Schwimmsportes sich über diese neue Einrichtung freuen; alle Freunde und Förderer des Sportes werden daraus erkennen dürfen, daß im Ibbenbürener Raum die Bedeutung des Sportes erkannt ist und im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten alles getan wird, die bestehenden sportlichen Einrichtungen zu pflegen und weitere notwendige Stätten der sportlichen Betätigung zu schaffen. Wir verfügen zur Zeit auch bei Anlegung bescheidener Maßstäbe noch nicht über den erforderlichen Mindestbestand an Sportstätten. In Gemeinde und Stadt wird deswegen in den nächsten Jahren noch eine Reihe von Maßnahmen in Angriff genommen werden müssen, wobei die Planungen teilweise bereits laufen. Neben der Anlage von Kinderspiel- und Bolzplätzen in den neuen Siedlungs-gebieten Dickenberg-Süd und Geesmann-Plagemann wird die besondere Aufmerksamkeit der Errichtung weiterer Turnhallen gelten. Es ist unerläßlich, daß alle voll ausgebauten Volksschulen in erreichbarer Nähe über eine Turnhalle verfügen. Deswegen sind entsprechende Planungen für jeweils die beiden Schulen Dickenberg und Bockraden erforderlich, des weiteren für die evangelische Schule Laggenbeck in Verbindung mit der neuen Schule im Siedlungsgebiet Geesmann-Plagemann, schließlich aber auch für die Schulen Ludwig und Don Bosco in der Stadt. Die Größe der Hallen wird nach der Zahl der Klassen, die für die Benutzung in Frage kommen, zu bemessen sein.
Für diese Turnhallenprojekte werden Investitionen in Höhe von rund 2 500 000 DM erforderlich sein. Für die kleinen Schulen, soweit sie im Zuge der Neuordnung des Volksschulwesens erhalten bleiben und als sog. Stammschulen für die Unterstufe weiter geführt werden, sind Gymnastikhallen vorzusehen. Damit wird auch in den kleineren Siedlungen der Gemeinde die schulentlassene Jugend und die Erwachsenen in einem beschränkten Umfange die Möglichkeit sportlicher Betätigung finden und durch die Ortsnähe der Halle mit Sicherheit dem Sport auch länger verbunden bleiben. Fünf solcher Hallen u. a. in Uffeln und Dörenthe werden mit einem Kostenaufwand von rund 1 000 000 DM zu erstellen sein. Das heute eröffnete Hallenbad ist eine wertvolle Ergänzung der bisher bestehenden Freibäder. Aber auch hier sind noch weitere Maßnahmen erforderlich, um dem dringendsten Bedarf abzuhelfen. So wird im nächsten Jahre das Freibad in Laggenbeck erneuert und erweitert werden.

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Alsdann werden die Planungen für ein Freibad in Püsselbüren erfolgen müssen. Daneben wird infolge des Ausbaues der Weststraße auch das Freibad in der Stadt umgebaut werden müssen. Für diese Maßnahmen werden Beträge von rund 800 000 DM erforderlich sein. Der beste Beweis für die Notwendigkeit weiterer Sportstätten aber sollte sein, daß dieses Hallenbad von allen wie ihr Eigentum behandelt und im größtmöglichen Umfang genutzt wird." Nach der Schlüsselübergabe von Dr. Gietz an Stadtbürgermeister Eickelmann sagte der Ratsvorsitzende allen helfenden Stellen den Dank der Stadt Ibbenbüren für die gewährte Unterstützung zum Bau dieses neuen Hallenbades. Sein besonderer Gruß galt dem eigentlichen Initiator des Baues dieses Bades, dem früheren Amtsdirektor und heutigen OKD Siebenkotten. Bürgermeister Eickelmann erinnerte daran, daß OKD Siebenkotten es war, der seinerzeit diesen Gedanken aufwarf und er es war, der in den lang anhaltenden Vorbesprechungen ihn und seine Bürgermeister-Kollegen von der Vorrangigkeit des Hallenbades vor einer Sporthalle zu überzeugen vermochte. "Ich glaube, es war gut so, denn es ist nicht zu leugnen ,,daß ein größerer Prozentsatz der Bevölkerung sich zur Gesunderhaltung. Ins Hallenbad statt in eine Sporthalle begibt, wobei ich die Notwendigkeit einer Sporthalle für ein Gemeinwesen von der Gesamtgröße Ibbenbürens keineswegs leugnen kann." Dank sagte der Ratsvorsitzende aber vor allem auch der Landgemeinde Ibbenbüren für den von ihr geleisteten Zuschuss.
Hier sei eine wirkliche Gemeinschaftsaufgabe in beiderseitiger harmonischer Zusammenarbeit gelöst worden. Dankesworte galten aber auch den Architekten Wagner aus Espelkamp und Architekt Buddenhagen aus Ibbenbüren sowie allen Firmen, die hier den Beweis ihres handwerklichen Könnens abgelegt hätten. Abschließend wünschte der Bürgermeister, daß diese Einrichtung zum Wohle der gesamten Bevölkerung den Zweck erfüllt, den der Rat mit seinem Beschluß gewollt hat. Möge das Bad zur Gesunderhaltung unserer Bürger, besonders aber der Jugend beitragen. Mit diesen Worten gab er das Bad in die Obhut der Verwaltung. Oberregierungsrat Pluda als Vertreter des Regierungs-präsidenten freute sich über die Ibbenbürener Initiative, die beispielgebend sein möge für andere Gemeinden gleicher Größenordnung. Die Eröffnung dieses Hallenbades sei ein großartiges Weihnachtsgeschenk für die Bevölkerung. Ohne verbindliche Zusagen zu geben, sagte der Vertreter des RP abschließend: "Ihre Sporthalle werden Sie in Ibbenbüren zu gegebener Zeit auch noch bekommen." Kreisrechtsrat Jacobi überbrachte die Grüße des Kreises, der sich mit Ibbenbüren freue über die Fertigstellung des ersten Hallenbades im Tecklenburger Land.

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DasDas Holsterkamp-Bad
Das Holsterkamp-Bad

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Die Stadt Ibbenbüren habe mit diesem Bau Pionierarbeit geleistet, wobei der Kreis gern finanzielle Hilfestellung geleistet habe. Oberkreisdirektor Siebenkotten sagte als erster Sprecher, am Anfang habe eine demokratische Abstimmung gestanden. Er erinnerte an die ersten Gespräche im Hauptausschuß über das Hallenbad-Thema. Dank der großzügigen Hilfe der Gemeinde sei dann ein echtes Gemeinschaftswerk von Stadt und Land erstanden. OKD Siebenkotten sprach sich sehr lobend über das gelungene Bauwerk aus und sagte zum Architekten Wagner: "Die Kopie hier in Ibbenbüren ist besser geworden als das Original von Espelkamp." Dann wünschte er zur ersten Hallenbad-Saison im Kreis Tecklenburg ein herzliches "Glück auf!". Bei der anschließenden Besichtigung des Hallenbades zeigten sich alle Ehrengäste stark beeindruckt von dem gelungenen Bauwerk. Bis gestern Nachmittag waren schon weit über hundert Eintrittskarten verkauft worden. Übereinstimmendes Urteil aller Besucher: Das Ibbenbürener Hallenbad ist wunderschön geworden!

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Werner Suer am 1.12.2019


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Zitierte Quellen

Kurbad Werhmühle -Wochenblatt von 1896
Rückblick auf eine Bekanntmachung vom 11.6.1840, unterzeichnet von der Witwe Werthmöller
Kurbad Werhmühle - Alt-Ibbenbüren, von Hunsche u. Holwitt
IVZ 14.5.1924 - Badeanstalt 1 im Mühlenteich
IVZ 17.2.1999 - Badeanstalt 1 im Mühlenteich
Die Ortsgruppe des DLH erarbeitet Chronik zum 50jährigen Bestehen
Angaben von Heinrich Meyer, Poststr. 115
Die Geschichte der Badeanstalt, von Heinrich Meyer
Badeanstalt 1 im Mühlenteich und Bad 2
Badeanstalt 3 an der Werthmühle
IVZ 31.5.1904 - IVZ 27.5.1904 Badeanstalt 1 im Mühlenteich
Badeanstalt 2 am Heidenturm - A. Rosen, Ibbenbüren einst, Seite 276
Badeanstalt 1 bis 3 und Hallenbad - Hunsche, Vom ländlichen Kirchspiel
Badeanstalt 1 und 2 - Hunsche-Holwitt
Badeanstalt 2 am Heidenturm - aus "50 Jahre DLRG
Badeanstalt 2 am Heidenturm - IVZ 5.7.1969 - A. Rosen
Badeanstalt 2 am Heidenturm - Buch Amt Ibbenbüren
Das Archiv, Rudolf Müller 1929
Badeanstalt 3 an der Werthmühle - IVZ 22.08.1952
Badeanstalt 3 an der Werthmühle - IVZ von 1953
Hallenbad - IVZ vom 22.12.1965

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Bild oben, Ibbenbüren - Oberer Markt um 1930 - Sammlung Suer (Merseburger)


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Breite Straße 9 - 49477 Ibbenbüren
Stadtmuseum Ibbenbüren
Aktualisiert/Update 06.03.2020
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