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Zeichnung von August Dorfmüller - Ibbenbüren 1844
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Von Werner Suer - November 2014
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Fronleichnamsprozessionen in Ibbenbüren


Das Wort Prozession bedeutet: voranschreiten, ein religiöses Ritual, bei dem eine Menschengruppe einen nach bestimmten Regeln geordneten feierlichen Umzug zu Fuß - vollzieht.

Grafik - Prozessionsstation Püsselbürener Damm
   
Grafik - Prozessionsstation Püsselbürener Damm


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Fronleichnam: Hoher Feiertag in der kath. Kirche. Am 60. Tag nach Ostersonntag. Die leibliche Gegenwart Christi wird gefeiert. Das Allerheiligste (die Monstranz mit Reliquie) wird durch die Straßen getragen. Der Prozessionsweg und die Stationen - Altäre, Häuschen und Wegekreuze - werden mit Blumen geschmückt, Fahnen und Zweige werden aufgestellt. Das Fronleichnamsfest ist ein gesetzlicher Feiertag. Fron = gehörig, Leichnam = der Leib des Herrn.







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. Hausaltäre mit Bildnis- u. Figurenschmuck der Anwohner ::  


. Hausaltar bei Bußmann, Püsselbürener Damm 19

Am alten Haus von Bußmann war ein Altar mit Heiligen-Figuren, ausgeschmückt durch die Familie Bußmann.




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Hausaltar bei Krusemeyer, Schulstraße 17

Nach Änderung des Weges war hier der Segensaltar der 2. Station Bei Bernhard Krusemever war ein Bildnis- u. Figurenschmuck-Altar. Er wurde von Familie Krusemeyer zur Prozession aufgestellt und von Familie Krusemeyer und von den Nonnen geschmückt. Herr Hillmann kümmerte sich um die Lautsprecheranlagen und die Mikrofone an den einzelnen Stationen. Nach Abriss des Josefstifts wurde er Hausmeister an der Roncalli-Schule. In seinem Haus an der Bäumerstr. wohnten vier Nonnen des Josefsstifts, sie hatten im Keller des Hauses eine kleine Kapelle.





spacer Hausaltar - Schulstraße 59

Poststraße, gegenüber von Bahr, wurde später die 2. Station.




spacer Hausaltar - Segensaltar - Unterer Markt

Der Altar aus Holz war zwischen Eisen Feldmann und Drogerie Thimme, Unterer Markt.





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Hausaltar

Torbogen mit Blumenkranz über der Poststraße am Kolpinghaus. Segensbogen zur Fronleichnams-
prozession. Gastwirt Alois Hoppe vom Kolpinghaus kümmerte sich um die Ausschmückung.
Blick stadtauswärts
Blick stadteinwärts
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  Fotos: Sammlung Suer
Blick stadtauswärts
Blick stadteinwärts
 






spacer Stations-Kapellen ::

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Stations-Kapelle 1 - Schulstraße 20, Alter Friedhof

Erste Station, Dreifaltigkeitskapelle von 1964 nach dem Entwurf des Architekten Lothar Thalmann. Gegenüber der Gärtnerei Beyer steht auf dem alten Friedhof auf der Rasenfläche eine moderne, verglaste Prozessions-Station mit einem Kupferdach in Form eines Dreiecks. Sie symbolisiert die Dreifaltigkeit Gottes.

Stations-Kapelle 1 - Schulstr. 20, Alter Friedhof
  Foto: Sammlung Suer
Kapelle Schulstraße 20 - 1964

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Der Altar ist aus hellem Marmor, drüber war ein aus Kupfer getriebenes Bildnis vom Martertod des Heiligen Mauritius. Das Relief ist in Kupfer getrieben, es wurde vom Künstler Günther Petershoff aus Münster geschaffen. Es wurde ständig von Unbekannten von der Wand gerissen und war lange verschollen. In der Station ist eine Tafel angebracht mit den Namen von Geistlichen der Mauritiuskirche und von Schwestern vom "Guten Hirten" des Elisabeth-Krankenhauses , deren Gräber bei der Umgestaltung des alten Friedhofs beseitigt wurden. Errichtet wurde die Station durch Pfarrer Heufers von der St. Mauritius-Kirche.

Stations-Kapelle 1 - Schulstr. 20, Alter Friedhof
  Foto: Sammlung Suer
Kapelle Schulstraße 20 - 1964

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Die Station wurde von den Nonnen des Josefstifts und von Familie Beyer ausgeschmückt. Die Dreifaltigkeitskapelle wurde als Nachfolger für den Schmuck am Haus Krusemeyer, Schulstr. 17 nach Abriss des Hauses erbaut.

Das Relief des Hl. Mauritius war einige Zeit verschollen. Heute befindet es sich in guten Händen und wird für die Kirchengemeinde sicher aufbewahrt.

Foto: Sammlung Suer

Relief des Hl. Mauritius
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....Relief des Hl. Mauritius
 
spacer Ibbenbürener Volkszeitung von Samstag, den 30. Mai 1964 - IVZ Archiv Online > > >    




spacer Frühere Station 2

Nach Änderung des Prozessionsweges wurde der ehemalige Hausaltar Ecke Schulstraße - Poststraße
gegenüber von Bahr die 2. Station.




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Hausaltar - Poststraße - Röntgenstraße
"Mariensäule oder Weiße Madonna" bei Wientjes.

Denkmalschutz/Denkmalpflege in Ibbenbüren
Webseite - Baudenkmäler nach Straßen >>> Inventar-Nr. A 61
Hausaltar, Bildnis- u. Figurenschmuck
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  Foto: M. Franke - 2011
Mariensäule Adresse: Poststraße 37
 


spacer Text auf dem Altar-Postament der Marienfigur "Weisse Madonna"

spacer  	Text auf dem Postament der Marienfigur "Weisse Madonna"
 	Text auf dem Postament der Marienfigur "Weisse Madonna"
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spacer Mutter Gottes, wir Dich ehren - schau uns Kinderaugen an, denn in diesem Thal der Zähren Deine Hülf uns schützen kann. - McDi cent quad lid

spacer Die Station war früher eine Fronleichnams-Station. Sie wurde wohl mit der Marienkapelle von 1851 nach dem Schrifttypus auf dem Postament zu urteilen, zeitgleich errichtet. Die Mariensäule oder Weiße Madonna wurde zur Prozession von Familie Noje mit viel Grün geschmückt. Das Grün wurde in Form einer Kapelle gestaltet. Später wurde sie von Fam. Wientjes gepflegt.

Fotos Tafeln: Werner Suer




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Stations-Kapelle 3 - Püsselbürener Damm - Poststraße 118 - Datierung

Die Marienkapelle von 1851 stand am Ende der Poststraße auf der rechten Seite, links stand das Haus Kleimeyer an der Poststraße
Zum Vergleich Die erste Stationskapelle von Laggenbeck wurde 1890 erbaut (siehe: Die Entwicklung der Fronleichnams-Prozession in Laggenbeck). Sie hat etwa die gleiche Bauweise wie die alten Stationen in Ibbenbüren.



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1961 wurde die Marien-Kapelle beim Ausbau der Poststraße um 20 m nach Südosten versetzt. Heute ist dort, wo sie stand, die Einmündung. Weil die Poststraße in einem Rechtsbogen einmündet, musste die Kapelle versetzt werden. Sie erhielt ein Pultdach, vorher hatte sie ein Spitzdach mit einem Kreuz auf dem Giebel. Sie glich weitgehend der Station Püsselbürener Damm - Große Straße.

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spacer Relief der Maria als "Königin des Friedens".
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Sie erhielt zu ihrer Weihe 1961 das Relief der Maria als "Königin des Friedens". Das Relief der Friedenskönigin ist in Kupfer getrieben, es wurde ebenfalls vom Künstler Günther Petershoff aus Münster geschaffen.

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spacer Fotos: Werner Suer  




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Frühere Stations-Kapelle 4 - Püsselbürener Damm - Große Straße

Sie wurde von Bauer Bäumer und der Familie Mohrmann geschmückt und gepflegt, (siehe Chronik im Pfarrarchiv) dann durch Familie Holtkamp und Fam. Haermeyer. Es war eines der schönsten Prozessionshäuschen in Ibbenbüren.



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Dazu ein Foto mit Bildunterschrift in der IVZ von 1962

Ein Ibbenbürener Prozessionshäuschen muss weichen. Dieses Prozessionshäuschen steht vor dem Hotel "Auf der Lienenburg" direkt an der Straßengabelung Püsselbürener Damm und Große Straße. Durch den Bau dieses neuen Hotels ist das Prozessionshäuschen zu einem Verkehrshindernis geworden, so dass schon die Pläne fertig sind, ein neues Prozessionshäuschen am Püsselbürener Damm zu errichten, während diese Station noch in diesem Jahr abgerissen wird.

Frühere Stations-Kapelle 4 - Püsselbürener Damm - Große Straße
 
Fotos: Sammlung Suer
Prozessionshäuschen vor dem Hotel
"Auf der Lienenburg"

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Erst dann wird es möglich sein, diese Straßengabelung ordnungsgemäß und verkehrsübersichtlicher auszubauen. Hier stand der Hof Bäumer, der alte Fachwerkbau wird von Getränke Dreckmeier genutzt. IVZ von 1962.

Der Hof Bäumer, der schon seit 1750 hier stand, wurde 1959 abgerissen. Der Neubau des Hotels "Auf der Lienenburg" (später war hier die Discothek "Forum") entstand hier an der Straßengabelung vom Püsselbürener Damm und Großer Straße.






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• Hausaltar, vor Errichtung der neuen Stations-Kapelle 4
- Püsselbürener Damm 14 (bei Stürmeyer)

Schräg gegenüber von Bußmann, Püsselbürener Damm 19, war ein Haus-Altar, zunächst ohne Kapelle, er wurde geschmückt von der Kreuzschar-Gruppe im BDJK (Angabe K.H. Mönninghoff u. Foto vom 14.5.1953).

Fotos: Sammlung Suer

Hausalter, vor dem Bau der neuen Stations-Kapelle 4


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Sandsteinbildnis "Steh auf und gehe"

2002 wurde die Station "Katharinen-Kapelle" im Rahmen eines Grundstücksverkaufs abgebrochen. Die Kirche erhielt als Ausgleich ein kleines Grundstück am Fußweg zur Großen Straße, auf dem heute eine Sandstein-Skulptur steht. Dieser Bildstock von 2002 wurde entworfen und gestaltet vom Bildhauer Thomas Sombecke von der Firma Paetzke. Die Gemeinde St. Mauritius war Auftraggeber bei der Firma Paetzke in Riesenbeck. Das Bildnis zeigt Jesus in Jeans, der mit Unterstützung einer Frau einen Menschen ermutigt "Steh auf und gehe"

Sandstein-Skulptur
  Ibbenbürener Volkszeitung von Samstag, den 20. April 2002 - IVZ Archiv Online
Sandstein-Skulptur






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Neue Stations-Kapelle 4 - Püsselbürener Damm 14 bei Stürmeyer

Station, geweiht der Heiligen Katharina. Die Station wurde 1963 nach Abbruch der Stations-Kapelle bei Bäumer als eine moderne Station errichtet. (siehe Chronik im Pfarrarchiv). Sie wurde in der ehemaligen Wiese von Bäumer durch die Firma Michel u. Börgel erbaut. Der Architekt war Gregor Thalmann.

Neue Stations-Kapelle 4 Püsselbürener Damm 14 bei Stürmeyer
  IVZ von Donnerstag, den 14. Juni 1963 - IVZ Archiv - Online
Neue Stations-Kapelle 4 - 1963
Püsselbürener Damm 14

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Das Relief, in Kupfer getrieben, stellt die Hl. Katharina dar. Es wurde von dem Künstler Günter Peterhof aus Münster geschaffen. Nachdem das Relief lange verschollen war, hängt es heute im Garten des Pfarrhauses auf der Innenseite an der alten Sandsteinmauer
Geschmückt wurde die Station durch die Familie Bußmann. Die Katharinenkapelle wurde zur Zeit von Pfarrer Elpers abgebrochen, die Kirche verkaufte das Grundstück an Familie Stürmeyer.



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Neue Stations-Kapelle 4
Neue Stations-Kapelle 4
Neue Stations-Kapelle 4
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Püsselbürener Damm 14
Püsselbürener Damm 14
Püsselbürener Damm 14
 


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Bildunterschrift
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Nordstraße 2, Im Pfarrgarten ist das Bronze-Relief der Hl. Katharina. Es schmückte früher die Prozessionsstation Püsselbürener Damm 14.

 Relief Hl. Katharina
  Fotos: Sammlung Suer
Relief der Hl. Katharina


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Zur Geschichte

Katharina von Alexandrien ist eine der bekanntesten Heiligen.


Sie wird in der katholischen Kirche als Märtyrin verehrt und gehört zu den vier großen heiligen Jungfrauen. Sie zählt zu den heiligen 14 Nothelfern und gilt als Helferin bei Leiden der Zunge und Sprachschwierigkeiten. Sie ist Schutzpatronin der Schulen, der Näherinnen und Schneiderinnen. Der Überlieferung nach lebte sie im 3. oder 4. Jahrhundert und erlitt unter dem römischen Kaiser Maximinus Daia ihr Martyrium.
Das Folterwerkzeug sollten die Räder sein. Nach der Legende waren es vier "mit eisernen Sägen und spitzen Nägeln" versehene Räder. Zwei Räder sollten nach unten bewegt werden und die anderen beiden entgegengesetzt und dadurch die Märtyrin zerreißen. Auf Katharinas Gebet hin kam jedoch ein Engel und zerstörte das Folterinstrument mit großer Wucht. Schließlich wurde Katharina enthauptet und aus ihren Wunden floss Milch statt Blut. Engel brachten ihre sterblichen Überreste zum Berg Sinai.


500 Jahre später wurden ihre Gebeine dort gefunden, ihr zu Ehren wurde das Katharinen-Kloster dort gebaut. Die Reliquien der hl. Katharina befinden sich in der Basilika des Katharinen-Klosters auf dem Berg Sinai. Attribute der heiligen Katharina sind das Rad, das Buch, die Krone, der Palmzweig und das Schwert. Palmzweig, Rad und Schwert sind die Attribute des Martyriums, die Krone ist ein Attribut des Sieges über das Fleisch. Als der Caesar Maximinus viele Christen zum Märtyrertod verurteilte, trat Katharina ihm entgegen und fragte ihn, weshalb nicht er zum Christentum übertrete, statt von den Christen Götzenopfer zu verlangen.
In einer öffentlichen Diskussion, zu der der Kaiser seine besten 50 Philosophen und Gelehrten aufgeboten hatte, brachte Katharina so gelehrte Argumente für das Christentum vor, dass sich alle Philosophen zum Christentum bekehrten. Weil es ihnen nicht gelungen war, Katharina vom christlichen Glauben abzubringen, schickte der Kaiser alle Philosophen auf den Scheiterhaufen.








spacer Prozessionsgeschichte ::

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Der Weg der großen Prozession vor dem Krieg
Er begann an der Mauritiuskirche, dann Richtung Breite Straße - in die Große Straße - Marktstraße - Unterer Markt
Poststraße - Püsselbürener Damm - Große Straße - Kirche (auch noch nach dem Krieg)


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Prozessionen zur NS-Zeit
Anton Rosen, Chronik Heimatverein
1938 wurden von der Ortspolizeibehörde folgende einschneidende und bedrückende Maßnahmen verfügt:


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1. Aus verkehrs- und sicherheitspolizeilichen Gründen darf die Fronleichnamsprozession nicht mehr den altgewohnten Weg durch die Hauptstraßen der Stadt nehmen. Es wird ein neuer Prozessionsweg vorgeschrieben, der folgendermaßen verläuft: Kath. Kirche - Roggenkampstraße - Schulstraße - Straße der SA (jetzt Kanalstraße) Viktor-Lutze-Straße - Poststraße - Püsselbürener Damm - Adolf-Hitler-Straße (Große Straße) - Kath. Kirche.


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2. Der Aufbau von Bögen u. ä. auf der Adolf-Hitler-Straße und der Viktor-Lutze-Straße darf nicht mehr erfolgen. Der Altar auf dem Unteren Markt (vor der Bäckerei Dierkes) darf in Zukunft nur bei der Einmündung der Straße der SA unmittelbar neben dem Brüggenschen Geschäftshaus errichtet werden.


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3. In der Adolf-Hitler-Straße und der Viktor-Lutze-Straße dürfen Sträucher u. ä. an den Bordsteinkanten nicht mehr aufgestellt werden, die Ausschmückung muß auf die anliegenden Häuser zurückverlegt werden.


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4. Kirchenfahnen dürfen nur an Kirchengebäuden und kirchlichen Dienstgebäuden gezeigt werden. Das Setzen dieser Fahnen an Fahnenmasten u. ä. auf kirchlichen Grundstücken ist nicht gestattet.


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5. Privatpersonen ist das Setzen von Kirchenfahnen allgemein verboten. Das Zeigen von bekränzten Fahnenstangen ist ebenfalls nicht gestattet.


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6. Privatpersonen können bei kirchlichen Feiern nur die Reichs- und Nationalflagge (Hakenkreuzfahne) zeigen.


spacer Der Weg während des Krieges. Die Prozession führte zu dieser Zeit über den Mittelgang in der Kirche durch den Haupteingang im Turm nach draußen und dann um die Kirche. Die Gemeinde folgte dem "Allerheiligsten".

spacer Am Sonntag;, den 19. August 1945 wurde die erste öffentliche Sakraments-Prozession nach dem Kriege abgehalten, nachdem sie im Jahre 1937 zum letzten Male in althergebrachter feierlicher Weise gehalten worden war.




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Große Straße, Prozession (Chronik Pfarrarchiv) - Fronleichnam 1947
.. Dieser Bericht stammt vom Herrn Rektor a.d. Ströhmer

Nach dem feierlichen Levitenamt zog die Fronleichnams-Prozession bei trockenem, kühlen Wetter in bester Ordnung und mit großer Beteiligung von der Pfarrkirche durch die festlich geschmückte Große Straße zum Oberen und Unteren Markt zum ersten der vier Prozessions-Altäre und so weiter ihren alten, gewohnten Weg durch den Hallesch, wo in der Ferne auf beiden Seiten die grün bewaldeten Höhen des Riesenbecker Berges und des Schafberges zusammen mit dem Birkengrün an der Straße mit den unzähligen Wimpeln und Fahnen und den ebenso liebevoll als kunstvoll aufgestellten Haus-Altärchen ein prächtiges, stimmungsvolles Bild ergaben. Besonders schön war die im Blumen-Arrangement hochragende Madonna am Eingang des Oberen Marktes zwischen zwei zerstörten Häusern.

Am Alten Posthof stand neben seinem hübschen Altar ein Achtzigjähriger, ein alt eingesessener Bürger unserer Stadt und reihte sich ein. Hunderte von "Engelchen" im weißen Kleide, alle katholischen Schulen mit ihren Lehrern und Lehrerinnen, Tausende von Jungfrauen und Frauen schritten vor dem Sakrament, das von den Priestern abwechselnd getragen wurde, Tausende von Jungmännern und Männern folgten. Die Mitglieder des Kirchenvorstandes trugen abwechselnd den Baldachin. Unser herrlicher Kirchenchor unter der Leitung des Herrn Hauptlehrers Schlüter und die wohl disziplinierte Bergmannskapelle trugen viel zur äußeren Feierlichkeit bei. Die Bergleute und Knappen in ihrer kleidsamen Tracht mit dem Licht in der Hand gingen festen Schrittes in Viererreihen. Alle Stände wie Bauern, Arbeiter, Akademiker, Handwerker, Kaufleute waren zahlreich vertreten, alle einig im Lobpreise des allerheiligsten Sakraments und dem Bekenntnis zur heiligen Kirche. Eine Zählung ergab insgesamt 5700 Teilnehmer.





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Der Weg der kleinen Prozession ab etwa 1950 - Theo Bußmann

Durch Abpfarrung von Kirchen (St. Ludwig, St. Michael, St. Modestus, St. Barbara, Herz-Jesu-Kirche Püsselbüren) hatte sich die Mauritius-Gemeinde verkleinert, darum wurde der Weg der Prozession verkürzt. Er begann an der Mauritiuskirche, dann - Große Str. - Schulstr. - Poststr. - Püsselb. Damm - Große Str. - Kirche





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Der Ablauf der Prozessionen

Die große Prozession war sehr lang. Wenn die Spitze an der ersten Station bei Bäumer angekommen war, reichte das Ende der Prozession noch bis zur Mauritiuskirche. Vor dem Baldachin mit dem Allerheiligsten gingen die Schulkinder, Kommunionkinder, Engelchen und die Frauen. Wenn der Baldachin die Station erreichte, und die Prozession hielt an. (Eine Böllerkanone befindet sich noch im Turm der Mauritiuskirche). Die Teilnehmer vor dem Baldachin drehten sich dann alle um in Richtung Station. Nachdem der Segen erteilt war, wurde wieder ein Böllerschuss ausgelöst. Die vorderen Teilnehmer drehten sich um und die Prozession setzte sich wieder in Bewegung.
Die Böllerschüsse wurden von den Feuerwerkern Bose ausgelöst. Einer der Brüder wohnte Große Str. 59, der andere an der Schulstraße 32. Zum Schmücken der Wegstrecke wurden junge grüne Birken genommen, die von den Bauern am Tag vor Fronleichnam gebracht wurden. Sie wurden dann von den Anliegern aufgestellt, auch vor unbebauten Grundstücken, so dass die Birken beidseitig und durchgehend standen.
Nach der Prozession wurden die Birken weiter verwendet, nachdem die Blätter entfernt waren, dienten sie als Stütze der rankenden Erbsen in den Hausgärten. Nachdem in vielen Bauernschaften Kirchen gebaut worden waren, brachten die Bauern keine Birken mehr. Die Anlieger schmückten nun die Wegstrecke mit Fahnen und Birkengrün. Die Fahnenstangen wurden in den Tischlereien gefertigt.





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Der Uffelner Prozessionsweg - Theo Bußmann

Die Kirche in Uffeln war eine Filialkirche unter Kaplan Suhrkamp, während der NS-Zeit hatte er wegen seiner kritischen Worte Predigt-Verbot. Die Kirche wurde erst nach dem Krieg selbständig, von 1938 bis dahin kamen die Katholiken aus Uffeln, ausgenommen während der Kriegszeit, nach Ibbenbüren zur Mauritiuskirche, um an der Prozession teilzunehmen. Sie gingen im Eilschritt, betend und singend und mit Fahnen in Prozessionsordnung. Die Strecke führte über den Prozessionsweg, den Uffelner Weg und den Püsselbürener Damm zur Mauritiuskirche. Am Püsselbürener Damm, in Höhe Niedersachsenring, steht das sogenannte Steinkreuz neben dem alten Sühnekreuz. Es ist das Hofkreuz von Bauer Meyer-Börgelmann. Es wurde als Prozessuins-Station ausgeschmückt. Hier trafen sich die Prozessionen von St. Mauritius, von Püsselbüren, Schierloh und Uffeln. Die Prozession hielt hier an und es wurde gebetet, dann ging es gemeinsam zur Mauritiuskirche.


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Dann ging es weiter bis zur Kirche. Dort nahmen die Uffelner an der Messe teil und ordneten sich danach in die große Prozession ein. Nach der Prozession gingen die Uffelner ebenfalls in Prozessionsordnung zurück nach Uffeln. Wir (Familie Bußmann, Püsselbürener Damm 19) bemühten uns mit dem Schmücken der Straße fertig zu werden, bevor die Uffelner Katholiken bei uns ankamen. Mit der Entfernung des Straßenschmucks warteten wir so lange, bis die Uffelner auf ihrem Rückweg bei uns vorbei waren.

K.H. Mönninghoff.- Die Prozessionsteilnehmer aus Esch gingen auch über den Prozessionsweg nach Ibbenbüren, jedoch nicht gemeinsam mit den Teilnehmern aus Uffeln. Die Prozessionsteilnehmer aus Lehen starteten an der Lehener Schule an der Lengericher Straße, dann über den Tecklenburger Damm, die Münsterstraße, dann zogen sie zum Unteren Markt. Dort trafen gleichzeitig die Gläubigen aus Schierloh ein, die vorher beim Gasthaus Meyring gestartet waren. Nun ging es vom Unteren Markt gemeinsam zur Mauritiuskirche. Nach der Prozession marschierten die Lehener singend über die Münsterstraße zurück, erinnert sich Karl Heinz Mönninghoff.





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Prozession heute ::

Die Prozession findet heute alle 2 Jahre statt. Sie geht den Weg von der Kirche über die Roggenkampstraße, rechts ab in die Schulstraße, dann über die Weststraße, weiter über die Schulstraße bis zur Einmündung in die Poststraße bei Bahr, dann rechts in die Poststraße zur Marienkapelle, Ecke Püsselbürener Damm. Weiter über den Püsselbürener Damm und die Große Straße zurück zur Mauritius-Kirche.

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Prozessionsweg
. . © Stadtplan Amtsverwaltung Ibbenbüren - Prozessionsweg



 
Grafik - Prozessionsstation Püsselbürener Damm
 
 
Grafik - Prozessionsstation Püsselbürener Damm
 



spacer Fronleichnamsprozessionen in Ibbenbüren - Von Werner Suer - November 2014







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Links zum Thema ::

   
• Fronleichnam/Fronleichnamsprozessionen - Wikipedia - http://de.wikipedia.org/wiki/Fronleichnam
• Fronleichnam - Ökumenisches Heiligenlexikon - http://www.heiligenlexikon.de/Kalender/Fronleichnam.html
• Kapelle (Kirchenbau) - Wikipedia - http://de.wikipedia.org/wiki/Kapelle_%28Kirchenbau%29
• Prozession - Wikipedia - http://de.wikipedia.org/wiki/Prozession
• Denkmalschutz/Denkmalpflege in Ibbenbüren - http://www.stadtmuseum-ibbenbueren.de/baudenkmaeler.htm







spacer Bücher zum Thema ::

spacer Es war einmal - Das Kloster Waldfrieden Zeitreise, Bilder, Berichte

Autor, Heinrich Johannes (Hans) Nostheide
Ibbenbüren 2011 - Selbstverlag
Druck, SF-Druck Sauerwein
112 Seiten, Softcover
Stadtmuseum Ibbenbüren - Im Bestand
Es war einmal - Das Kloster Waldfrieden Zeitreise, Bilder, Berichte

spacer 850 Jahre Ibbenbüren: Porträt einer Stadt in Text und Bild

Bröker, Josef
Historischer Verein Ibbenbüren, Josef Bröker
Ibbenbürener Vereinsdr.1997 2., überarb. und erw. Aufl., 1997
616 S. : zahlr. Ill., Kt. ; 28 cm
Stadtmuseum Ibbenbüren - Im Bestand
850 Jahre Ibbenbüren: Porträt einer Stadt in Text und Bild

spacer Ibbenbüren. Einst und jetzt

Von Anton Rosen
Ibbenbürener Vereinsdruckerei, 1952
Umfang: 535 S. : Ill., Kt.
Ibbenbürener Vereinsdruckerei GmbH
Stadtmuseum Ibbenbüren - Im Bestand
Ibbenbüren. Einst und jetzt


spacer Weitere Bücher zum Thema in unserem "Online Literaturarchiv" >>>



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Foto Seite oben - Zeichnung von August Dorfmüller - Ibbenbüren 1844



© Förderverein Stadtmuseum Ibbenbüren e. V.
Breite Straße 9 - 49477 Ibbenbüren
Stadtmuseum Ibbenbüren
Aktualisiert/Update 16.05.2018
www.stadtmuseum-ibbenbueren.de
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