Stadtmuseum Ibbenbüren - Baudenkmäler

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Stadt Ibbenbüren
Stadtmuseum Ibbenbüren



Münsterstraße 483
Inventar-Nr. A 19



Wegekreuze (2)


Adresse: Münsterstraße : 483 .
Gemarkung - Flur - Flurstück - Ibbenbüren - 58 - 357, - 359
Inventar-Nr. A 19 - eingetragen - 05.02.1985 Datierung 1. = 11 Jh. aber mit ?; 2. = 16. Jh. - Schutzumfang komplett
Bauwerksklasse -
Objekt der Volksfrömmigkeit
Aufnahme - 2009 - Brigitte Striehn
 
Wegekreuze (2) an der Münsterstraße 483
   

IVZ aktuell vom 14.10.2021

2 Kreuze erinnern an zerstörte Kapelle Zeugen der konfessionellen und politischen Kämpfe
- Von Albert Recknagel

An der Münsterstraße stehen zwei Sandsteinkreuze. Ohne Inschrift und ohne schriftliche Quelle über die Errichtung. Es gibt eine Sage zu den Kreuzen – und eine etwas realistischere Geschichte. Albert Recknagel, ehrenamtlicher städtischer Denkmalpfleger, kennt sie beide..


Den wenigsten Autofahrern dürften beim Vorbeifahren zwei alte, wuchtige Steinkreuze an der Münsterstraße (B219), gegenüber der Abzweigung Riesenbecker Straße, auffallen. Dennoch sind sie Zeugen großer konfessioneller und politischer Kämpfe und Veränderungen im 16. Jahrhunderts. Albert Recknagel ist seit fast 15 Jahren ehrenamtlicher Denkmalpfleger der Stadt Ibbenbüren und hat die Geschichte recherchiert.
Wer sie sich anschaut, stellt fest, dass die brusthohen Kreuze jeweils in einem Stück aus einem Sandsteinblock herausgehauen wurden. Da sie keine Inschriften haben und es auch keine schriftlichen Quellen über ihre Errichtung gibt, geriet die ursprüngliche Zwecksetzung in Vergessenheit. Damit kam der Moment, an dem der Volksmund nach Erklärungen sucht und die Phantasie in Gang setzt.
Ohne sie können wir nur versuchen, uns auf der Grundlage bekannter Umstände und von Indizien dem Wahrscheinlichen zu nähern. Dazu ist ein Blick in die kirchen- und machtpolitische Situation im Tecklenburger Land in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts nötig. Konrad (*1501; †1557), Sohn des Tecklenburger Grafen Otto und seiner Frau Irmgard von Rietberg, wurde als junger Adeliger am Hof des protestantischen Landgrafen Philipp von Hessen für künftige Regierungsaufgaben erzogen. 1521 nahm „Junker Konrad“ im Gefolge Philipps von
He ssen am Wormser Reichstag teil und wird dort auch Luthers Auftritt erlebt haben.


Der dolle Cord“
Zurück im Tecklenburger Land übertrug ihm sein Vater 1524 die Mitregentschaft in der Herrschaft Rheda und 1534 in der Grafschaft Tecklenburg. Zu seinem Herrschaftsbereich gehörten auch die vier Kirchspiele Ibbenbüren, Brochterbeck, Recke und Mettingen. Mit dem Tod seines Vaters 1541 war er alleiniger Erbe. Graf Konrad, „der dolle Cord“ genannt, soll nach Auskunft der Historiker einen selbstherrlichen und kompromisslosen Charakter gehabt haben. Mit Unterstützung reformatorischer Prediger führte er nach und nach die lutherische Lehre in seinem Territorium ein.


Obwohl die Grafschaft kirchlich zum Bistum Osnabrück gehörte und viele Kirchen direkt dem Kloster Herford unterstanden, besetzte Konrad die Pfarrstellen mit lutherischen Pfarrern und erhob Anspruch auf kirchlichen Besitz und Einnahmen. Es ging ihm wohl nie allein um den „reinen Glauben“, sondern immer auch um politische Macht und wirtschaftliche Einnahmen. Reformation und Ausbau seiner Landesherrschaft gingen Hand in Hand. Es wurde ein langjähriger und mitunter gewalttätiger Prozess, der seine Legitimation über die Religion absicherte. Luther lehnte die in der katholischen Kirche praktizierte Anbetung von Heiligen und die Reliquienverehrung ebenso wie den damit verbundenen Ablasshandel als unbiblisch ab. Folglich befahl Graf Konrad die Entfernung von Heiligenbildern in den Gotteshäusern der Grafschaft („Bildersturm“)........

Quelle IVZ vom 14.10.2021: - https://www2.ivz-aktuell.de/articles/145616/kreuze-erinnern-an-zerstoerte-kapelle



Links zum Thema ::

  Illustrierter Führer und Heimatbuch für Ibbenbüren und Umgegend
Ausgabe von 1912 Hrsg. Verschönerungs-Verein zu Ibbenbüren Ibbenbüren in Westf.1912
Druck, Bernhard Scholten, Ibbenbüren, 77 Seiten
Illustrierter Führer und Heimatbuch für Ibbenbüren und Umgegend > > > >
 


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Aktualisiert/Update 16.10.2021
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